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Full text of "Wissenschaftliche ergebnisse der zweiten Deutschen Zentral-Africa-Expedition, 1910-1911, unter Führung Adolf Friedrichs"

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Untersuchungen  an  parasitischen  Protozoen 

aus  Äquatorial -Afrika. 

Erster  Teil: 

Hämogregarinen. 

Von 

Dr.  H.  SCHUBOTZ,  Berlin. 

Mit  4  Tafeln. 

Während  der  zweiten,  von  Seiner  Hoheit  dem  Herzog  Adolf  Friedrich 
zu  Mecklenburg  in  den  Jahren  1910/11  nach  Innerafrika  geführten  Expedition 
hatte  ich  Gelegenheit,  auch  parasitischen  Protozoen  meine  Aufmerksamkeit 
zu  widmen.  Die  Resultate  dieser  in  Afrika  begonnenen,  im  Zoologischen  Univer- 
sitätsinstitut in  Berlin  fortgesetzten  Untersuchungen  übergebe  ich  hiermit 
der  Öffentlichkeit. 

Die  hier  mitzuteilenden  Beobachtungen  betreffen  Hämogregarinen  der 
Cycloderma  aiihryi,  einer  Schildkröte,  und  des  Crocodilus  nüoticus.  Eine  Be- 
schreibung der  im  Magen  afrikanischer  Huftiere  schmarotzenden  Infusorien  soll 
binnen  kurzem  folgen. 

Ich  stellte  meine  Untersuchungen  an  verschiedenen  Orten  Innerafrikas  an, 
während  des  leider  immer  nur  kurzen  Aufenthalts  in  Standlagern,  die  zu  Sammel- 
zwecken eingerichtet  waren.  Eine  nach  meinen  Angaben  von  der  Firma  F.  A. 
Lautenschläger  zusammengestellte  Ausrüstung  ermöglichte  mir,  auch  dort 
im  innersten  Afrika,  in  einer  Grashütte,  welche  die  Stelle  des  heimischen  Labora- 
toriums vertrat,  die  in  der  Protozoentechnik  eingebürgerten  Beobachtungs-  und 
Konservierungsmethoden  anzuwenden. 

Zur  Untersuchung  gelangten  frische  und  konservierte  Ausstriche  des 
peripheren  Blutes  der  Cycloderma  auhryi  und  Blut-  und  Organausstriche  des 
Nilkrokodils.  Ich  kann  daher  genauere  Angaben  machen  über  die  Morphologie 
und  die  Agamogonie  der  in  diesen  Reptilien  schmarotzenden  Parasiten.  Über 
ihre  Gamogonie,  die  sich  wahrscheinlich  in  Egeln  abspielt,   vermag  ich  jedoch 

Deutsche  Zentralafrika-Expedition  iqio,ii.     I.  I 

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nichts  zu  sagen.  Denn  nur  bei  Crocodilus  nüoticus  fand  ich  mehrere  von  Herrn 
Professor  COLLIN  -  Berlin  als  Placobdella  aegyptiaca  bestimmte  Egel,  die  aber 
keine  von  mir  mit  Sicherheit  als  Gameten  oder  Sporozoiten  zu  deutende  Hämo- 
gregarinen  enthielten.  Auf  diese  Befunde  komme  ich  später  zurück  und  will 
hier  nur  noch  bemerken,  daß  sich  die  Gamogonie  parasitischer  Protozoen  nur 
durch  Untersuchungen  sicherstellen  läßt,  die  sich  auf  den  Zeitraum  mindestens 
eines  Jahres  erstrecken  und  das  Experiment  zu  Hilfe  nehmen,  mithin  aus  dem 
Arbeitsprogramm  einer  auf  allgemeinere  Ziele  gerichteten  Forschungsreise  her- 
ausfallen. 

Bei  den  von  mir  angewandten  Methoden  war  ich  darauf  bedacht,  alle  Aus- 
strichpräparate, die  zur  Fixation  und  Färbung  gelangten,  stets  feucht  zu  halten, 
um  dadurch  die  durch  mangelhafte  Technik  —  Trocknen  über  der  Flamme  — 
bedingten  Irrtümer  in  der  Deutung  des  mikroskopischen  Bildes  auszuschalten. 
Frische  Präparate  wurden  mit  Klebwachs  umrandet. 

Für  die  Konservierung  wurde  für  die  Mehrzahl  der  Ausstriche  Sublimat- 
Alkohol  im  Verhältnis  2  :  i  benutzt.  Außerdem  verwandte  ich  Osmium- 
gemische nach  den  von  FlEMMING  und  HERRMANN  angegebenen  Rezepten. 
Die  dadurch  bewirkte  Fixation  war  ebenfalls  gut,  ohne  jedoch  die  durch  Sublimat- 
Alkohol  zu  übertreffen.  Zur  Färbung  erwiesen  sich  diese  Präparate  wenig  ge- 
eignet, da  die  Osmiumsäure  die  Blutkörperchen  zu  stark  zu  schwärzen  pflegte. 
Versuche,  diese  Schwärzung  durch  Einwirkung  von  Wasserstoffsuperoxyd  wieder 
zu  entfernen,  führten  zu  keinem  befriedigenden  Resultat. 

Als  bestes  Färbmittel  für  die  von  mir  studierten  Hämogregarinen  erwies 
sich  Ehrlich s  Hämatoxylin.  Es  ergab  bessere,  weil  klarere  Bilder  als  die  eben- 
falls von  mir  angewandten  Methoden  von  Heidenhain,  WEIGERT  und  Giemsa. 

Schließlich  will  ich  noch  bemerken,  daß  sich  alle  von  mir  untersuchten 
Hämogregarinen,  mit  Ausnahme  der  extrazellulären  Stadien,  verhältnismäßig 
schwer  färbten,  sehr  viel  schwerer,  als  man  es  von  anderen  Blutparasiten  ge- 
wöhnt ist.  Schuld  daran  trägt  die  für  Farbstoffe  schwer  durchlässige  Zysten- 
membran, welche  sämtliche  intrazellulären  Stadien  umgibt.  Sie  ist  namentlich 
bei  den  Parasiten  der  von  mir  untersuchten  Schildkröte  sehr  widerstandsfähig. 
Deren  Färbung  gelingt  schon  bei  frisch  fixierten  Präparaten  nur  mit  ^lühe. 
Ältere,  in  Alkohol  aufbewahrte  und  nach  der  Rückkehr  in  die  Heimat  weiter- 
behandelte konnte  ich  allein  durch  24  Stunden  lange  Einwirkung  des  Farbstoffs 
im  Wärmschrank  genügend  färben. 


Die  Hämogregarinen  der  Kaltblüter  gehören  zu  den  am  längsten  bekannten 
Parasiten  der  roten  Blutkörperchen  und  sind  in  sehr  zahlreichen  wissenschaft- 
lichen Aufsätzen  behandelt  worden.  Dennoch  war  über  ihren  feineren  Bau.  über 
ihre  Entwicklung  und  systematische  Stellung  bis  vor  kurzem  nur  sehr  wenig 
bekannt.    Die  meisten  Untersucher  begnügten  sich  mit  Notizen  über  ihr  Vor- 


kommen  in  bis  dahin  noch  nicht  untersuchten  Wirtstieren  oder  mit  einer  kurzen 
Diagnose  einzehier  Formen,  unter  denen  sich  nur  sehr  selten  Entwicklungs- 
stadien befanden. 

Vermehrung  durch  Schizogonie  wurde  von  HiNTZE,  I^averan,  Koidzumi 
und  Hartmann  und  Chagas  beobachtet.  Reichenow  stellte  bei  der  in  der 
Sumpfschildkröte  schmarotzenden  Haemogregarina  stepanowi  zuerst  einen  voll- 
ständigen, mit  Wirtswechsel  verbundenen  Entwicklungszyklus  fest,  nachdem 
Siegel  den  Zeugungskreis  dieser  Form  schon  früher  irrtümlich  beschrieben 
hatte.  Beinahe  gleichzeitig  mit  REICHENOW  veröffentHchte  ROBERTSON  (1910) 
die  Beschreibung  des  Zeugungskreises  von  Haemogregarina  nicoriae,  der  im  wesent- 
lichen ebenso  wie  der  von  H.  stepanowi  verläuft.  Sowohl  bei  H.  stepanowi  wie 
bei  der  in  der  Schildkröte  Nicoria  trijuga  schwarotzenden  Hämogregarine  sind 
die  Zwischenwirte  Egel,  und  zwar  Placohdella  catenigera  und  Ozohranchus  shipleyi, 
welche  die  durch  Konjugation  und  Sporogonie  entstandene  neue  Sporozoiten- 
generation  auf  die  Schildkröten  übertragen.  Diese  beiden  Arbeiten  werfen 
ferner  Licht  auf  die  systematische  Stellung  der  Hämogregarinen,  an  deren  Zu- 
gehörigkeit zur  Ordnung  der  Coccidien  nun  nicht  mehr  gezweifelt  werden  kann. 
Neuere  Bestrebungen  gingen  nämlich  dahin,  sie  mit  den  Trypanosomen  in 
Beziehung  zu  bringen,  und  zwar  auf  Grund  eines  mehrfach  beschriebenen, 
chromatisch  färbbaren  Körnchens  außerhalb  des  Kerns,  das  PROWAZEK  u,  a. 
als  funktionslos  gewordenen  Blepharoplast  bezeichneten.  Weiter  unten  wird 
von  diesem  Gebilde  ausführlich  die  Rede  sein. 

Angaben  über  die  im  Blute  der  Cycloderma  aubryi  schmarotzenden  Hämo- 
gregarinen sind  nicht  vorhanden.  Eine  von  mir  am  Ubangi  untersuchte  ca.  i  m 
lange  Schildkröte  dieser  Art  enthielt  zahllose  Parasiten  in  den  Erythrocyten  des 
peripheren  Blutes.  Es  mögen  etwa  5%  sämtlicher  roter  Blutkörperchen  infiziert 
gewesen  sein.  Diese  Parasiten  befanden  sich  fast  ausschließlich  im  encystierten 
Zustande.  Junge,  noch  nicht  in  ein  Blutkörperchen  eingedrungene  Agamonten 
waren  nicht  häufig,  und  ältere,  herangewachsene,  die  ihre  Wirtszelle  vorüber- 
gehend verlassen  hatten,  noch  viel  seltener.  Die  Bewegungsart  dieser  freien 
Formen  ähnelt  durchaus  der  von  Coccidien  und  ist  von  mehreren  Forschern 
(Sambon  1908,  1909;  Flu  1909)  genau  beschrieben  worden,  so  daß  ich  hierauf 
nicht  weiter  einzugehen  brauche.  Die  Zystenhülle  der  in  den  roten  Blutkörperchen 
schmarotzenden  Hämogregarinen  ist  schwer  sichtbar.  Am  besten  erkennt  man 
sie  im  Lieben,  an  Parasiten,  die  durch  leichten  Druck  aus  den  Wirtszellen  ent- 
fernt worden  sind.  Als  doppelt  konturierte  Membran  erscheint  sie  indessen 
niemals;  um  so  auffallender  ist  ihre  eingangs  erwähnte  Undurchlässigkeit  für 
Farbstoffe. 

Die  Mannigfaltigkeit  der  im  Reptilienblut  schmarotzenden  Hämogregarinen 
ist  so  groß  und  verwirrend,  daß  der  Verzicht  der  meisten  Untersucher  dieser 
Parasiten  auf  den  Versuch,  Einheit  in  diese  Vielheit  der  Formerscheinungen 
zu  bringen,  begreiflich  erscheint.    Sie  begnügten  sich  mit  der  Unterscheidung 


-~     4     — 

von  Bohnen-  und  Schlangenformen.  Prowazek,  KoiDzrMi  u.  a.  gingen 
einen  Schritt  weiter.  Sie  unterschieden  aus  morphologischen,  nicht  entwicklungs- 
geschichtlichen Gründen  zwischen  indifferenten,  männlichen  und  weiblichen 
Parasiten.  Erst  Reichenow  und  Robertson  war  es  vorbehalten,  durch  Auf- 
deckung der  Entwicklungsgeschichte  die  Unterscheidung  von  männlichen  und 
weiblichen  Formen  zu  begründen,  wohingegen  der  indifferente  Charakter  einer 
dritten  Form  noch  nicht  einwandfrei  nachgewiesen  werden  konnte.  Fußend 
auf  den  Ergebnissen  dieser  jüngsten  Arbeiten  und  unter  Berücksichtigung  aller 
cytologischen  Einzelheiten,  komme  ich  zu  dem  Ergebnis,  daß  im  Blute  der 
Cycloderma  auhryi  zwei  verschiedene  Hämogregarinenarten  schmarotzen,  die 
hier  beide  einen  Teil  ihres  agamen  Entwicklungszyklus  vollenden.  Diese  beiden 
Hämogregarinenarten  sind  auf  allen  von  mir  gesehenen  Entwicklungsstadien 
unschwer  voneinander  zu  unterscheiden  und  bisher  noch  nicht  beschrieben. 
Ich  nenne  daher  die  eine,  wegen  ihrer  charakteristischen  Eigentümlichkeit,  auf 
gewissen  Stadien  der  Schizogonie  gestreiftes  Protoplasma  zu  besitzen :  Haemogre- 
garina  striata,  während  ich  mir  die  andere  zu  Ehren  des  um  die  Hämogregarinen- 
forschung  besonders  verdienten  Protozoenforschers  Haemogregarina  Reichenoui 
zu  benennen  erlaube. 

Haemogregarina  striata  mihi. 

Haemogregarina  striata  ist  auf  dem  jüngsten  von  mir  beobachteten  Mero- 
zoitenstadium  (Fig.  i)  6  /<  lang  und  2V2  /'  breit.  Die  Form  dieses  Merozoiten 
ist  eiförmig,  das  Plasma  ist  fein  alveolär  strukturiert  und  enthält  in  den  Alveolen 
ecken  häufig  sehr  feine  Körnchen.  Letztere  färben  sich  mit  Hämatoxylin 
dunkelblau  und  sind  daher  nicht  als  Volutinkugeln,  die  sich  mit  diesem  Farb- 
stoff violett  zu  färben  pflegen,  sondern  als  Mikrosome  aufzufassen.  Der  Kern 
der  jungen  Parasiten  ist  verhältnismäßig  groß.  Er  nimmt  oft  nahezu  die  Hälfte 
des  Zelleibes  ein,  ist  membranlos  und  besteht  aus  einem  Haufen  stark  färbbarer 
Chromatinkörnchen,  die  in  einem  feinen  Liningerüst  verteilt  liegen.  Unter 
den  annähernd  gleich  großen  Chromatinkörnchen  fällt  nicht  selten  schon  bei 
sehr  jungen  Stadien  (Fig.  26)  ein  etwas  größeres  Kernkörperchen  auf,  das  an 
der  Peripherie  des  Kernes  zu  liegen  pflegt  und  später  eingehend  beschrieben 
werden  soll.  Diese  jungen  Merozoiten  findet  man  oft  frei  im  Blutserum. 
Sie  bewegen  sich  hier  nach  Art  echter  Gregarinen,  bis  sie  auf  einen  für  sie  als 
Wirtszelle  geeigneten  Erythrozyten  stoßen  (Fig.  i).  In  diesen  dringen  sie  in 
einer  von  mir  leider  nicht  beobachteten  Weise  ein  und  wachsen  nun  allmählich 
bis  zum  reifen  Agamonten  heran.  Im  Verlaufe  dieses  Wachstums  machen  so- 
wohl der  Kern  wie  das  Protoplasma  verschiedene  Umwandlungen  durch. 

Das  Plasma  zeigt  bereits  bei  frühen,  etwa  10  //  großen  Stadien  eine  über  einen 
Teü  des  Zelleibes  verlaufende  Längsstreifung.  Diese  Struktur  betrifft  nur  die  eine 
Hälfte  der  durch  den  Kern  annähernd  in  zwei  Hälften  geteilten  Zelle,  und  zwar 
ist  es  diejenige,  welche  bei  der  Bewegung  des  Parasiten  nach  vorn  gerichtet  ist. 


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Das  Hinterende  des  Agamonten  bewahrt  dagegen  sein  alveoläres  Aussehen. 
Es  wird  bei  zunehmender  Größe  des  enz^^stierten  Parasiten  offenbar  aus  Gründen 
des  Raummangels  umgeknickt  und  wächst  dann  parallel  zum  gestreiften  Teile 
weiter.  So  entstehen  die  zweischenkligen  Formen,  die  „Schlangenformen"  der 
älteren  Autoren,  welche  im  peripheren  Blut  der  befallenen  Kaltblüter  gewöhnlich 
die  Mehrzahl  bilden.  Sie  werden  bis  14  //  lang  und  etwa  4  fi  breit  und  weisen  die 
eigentümliche  Längsstreif ung  des  Protoplasmas  am  ausgeprägtesten  auf,  so  daß 
auf  diesem  Stadium  die  Unterscheidung  der  nebeneinander  im  Blut  der 
Cycloderma  auhryi  schmarotzenden  Hämogregarinenarten  am  leichtesten  fällt 
(Fig.  4 — 8).  Da  der  Kern  fast  niemals  an  der  geknickten  Stelle,  sondern  regel- 
mäßig ein  wenig  weiter  nach  vorn  zu  liegen  pflegt,  ist  der  gestreifte  Teil  des 
Agamonten  kürzer  als  der  alveoläre.  Ob  diese  Streifung  auf  dem  Vorhandensein 
differenzierter,  fibrillärer  Elemente  beruht  oder  auf  der  reihenmäßigen  An- 
ordnung der  Alveolenwände  des  Vorderendes,  will  ich  dahingestellt  sein  lassen. 
Für  die  letztere  Deutung  spricht  das  Vorkommen  feinster  Querverbindungen 
zwischen  den  einzelnen  Streifen.  Jedenfalls  dauert  die  Streifung  nicht  während 
der  ganzen  Entwicklung  des  Parasiten  an,  sondern  ist  nur  für  das  Wachstums- 
stadium der  Agamonten  charakteristisch.  Sie  tritt  zurück,  sobald  sich  der 
Parasit  abrundet  und  die  Kernteilung  eintritt  (Fig.  9  und  10).  Die  Zahl  der 
Streifen  schwankt  zwischen  5  und  8.  Sie  beginnen  selten  am  äußersten  Vorder- 
ende, sondern  gewöhnlich  ein  wenig  dahinter  und  sind  hier  in  ihrem  Anfangsteil 
stärker  färbbar  als  in  ihrem  weiteren  Verlauf.  In  den  meisten  Fällen  reichen 
sie,  wie  gesagt,  bis  zum  Kern,  können  jedoch  auch  nur  einen  geringeren  Teil 
des  Vorderendes  einnehmen  (Fig.  9  und  10). 

Eine  derartige  fibrilläre  Struktur  ist  bei  Agamonten  der  Hämogregarinen 
bisher  noch  nicht  beschrieben  worden.  Dagegen  fand  Reichenow  bei  den 
bohnenförmigen  Mikrogametozyten  der  Haemogregarina  stepanowi  eine  ähnliche 
Struktur,  die  sich  ebenfalls  auf  das  eine  Körperende  beschränkt,  aber  sowohl 
Längs-,  als  Schräg-  und  Querstreifung  sein  kann  und  als  eine  Sonderung  des 
Protoplasmas  in  abwechselnd  hellere  und  dunklere  Scheiben  erscheint.  Über  die 
Funktion  dieser  Streif  ung  konnte  ich  keine  Gewißheit  erhalten.  Es  liegt  nahe, 
sie  mit  der  Bewegung  der  frei  gewordenen  Agamonten  in  Zusammenhang  zu 
bringen.  Dem  widerspricht  aber  der  Umstand,  daß  sie  bei  solchen  Stadien 
(Fig.  24  und  25)  sehr  viel  undeutlicher  ist  als  bei  enzystierten.  Wenn  sich  die 
herangewachsenen  zweischenkligen  Agamonten  anschicken  durch  Einziehen  des 
einen  Schenkels  abzurunden  und  sich  zur  Teilung  vorzubereiten,  so  ver- 
schwindet die  Streifung,  und  in  den  aus  ihnen  hervorgegangenen  Bohnenformen 
ist  von  ihr  nichts  mehr  zu  beobachten. 

Der  hinter  dem  Nukleus  gelegene  Teil  der  Agamonten  ist  ziemlich  locker  und 
alveolär  strukturiert.  Zahlreiche  feinste,  als  Mikrosome  aufzufassende  Körnchen 
liegen  in  den  Ecken  und  Wänden  des  alveolären  Gerüstes.  Andere,  als  Volutin  zu  deu- 
tende tropfenförmige  Reservestoffe  des  Kernes  oder  solche  des  Protoplasmas  fehlen. 


Der  Nucleus  dieser  Agamonten  liegt  stets  unweit  des  Knickes.  Er  hat 
entsprechend  den  verschiedenen  Entwicklungsstadien  ein  wechselndes  Aussehen. 
Am  häufigsten  anzutreffen  und  deshalb  wohl  als  ein  Ruhestadium  des  Kernes 
aufzufassen  ist  ein  oblonger  Haufen  sehr  feiner,  stark  färbbarer  Körnchen,  die 
durch  ein  feines  Liningerüst  miteinander  in  Verbindung  stehen  (Fig.  5).  Nicht 
selten  scheint  der  Kern  jedoch  aus  zahlreichen  kleinsten  Bläschen  zusammen- 
gesetzt zu  sein,  deren  chromatische  Wände  eine  achromatische  Substanz  um- 
schließen (Fig.  6),  oder  aber  der  Kern  erhält  ein  klumpiges  Aussehen,  dadurch 
daß  das  anfangs  fein  verteilte  Chromatin  in  größeren  Kugeln  zusammengeflossen 
ist,  die  einen  lückenlosen  Haufen  bilden  (Fig.  9  und  10).  Es  ist  von  Interesse, 
daß  diese  Kernform  stets  nur  bei  solchen  zweischenkligen  Agamonten  vor- 
kommt, deren  Streifung  im  Verschwinden  begriffen  ist.  Es  dürfte  sich  hier 
also  weder  um  Vorbereitungsstadien  für  die  Teilung  oder  um  Degenerations- 
formen handeln.  Die  hier  beschriebenen  heranwachsenden  Agamonten  findet 
man  hin  und  wieder  auch  als  freie  langgestreckte  Würmchen  im  Blutserum 
(Fig.  24  und  25).    Ihre  Länge  beträgt  24 — 30//,  ihre  größte  Breite  etwa  4//, 

Eine  Kernmembran  ist  bei  Haemogregarina  striata  auf  keinem  Stadium 
nachweisbar.  Bei  den  zweischenkligen,  gestreiften  Parasiten  von  eben  ge- 
schildertem Bau  findet  man  im  Kern  selber  oder  in  seiner  Nähe  mit  großer 
Regelmäßigkeit  ein  sehr  merkwürdiges,  mit  Kernfarbstoffen  stark  tingierbares 
Körperchen,  das  zum  Kern  in  Beziehung  steht,  dessen  Deutung  als  Karyosom 
oder  Nucleolus  aber  auf  Schwierigkeiten  stößt  (Fig.  5 — 7).  Dieses  kompakte 
kugelige  oder  eiförmige  Körperchen  ist  etwa  i  //  groß  und  liegt  meist  an  der 
Peripherie  des  Kernes,  bald  vor,  bald  hinter  ihm,  niemals  aber  so  weit  von  ihm 
entfernt  wie  der  Blepharoplast  der  Trypanosomen  vom  Hauptkern.  Anderer- 
seits steht  das  Körperchen  ähnlich  wie  der  Blepharoplast  bei  gewissen 
Tr3q5anosomen  mit  dem  Kern  zuweilen  durch  ein  feines  Fädchen  in  Verbindung 
(Fig.  7).  Nicht  gerade  häufig  findet  man  es  bei  ausgesprochen  zweischenkligen 
Agamonten  in  die  Mitte  des  Kernes  gerückt  (Fig.  8),  in  der  Regel  findet  diese 
Veränderung  der  Lage  erst  statt,  wenn  sich  der  Agamont  durch  Einziehung 
seines  hinteren  Schenkels  abrundet  und  sich  so  zur  Teilung  vorbereitet  (Fig.  11). 

Es  eihebt  sich  nun  die  Frage  nach  der  morphologischen  Natur  dieses  Korns, 
die,  wie  oben  erwähnt,  für  die  phylogenetische  Ableitung  der  Hämogregarinen 
von  Wichtigkeit  ist.  Bereits  SCHAUDINN  wies,  veranlaßt  durch  seine  Beob- 
achtungen an  den  Blutparäsiten  des  Steinkauzes,  auf  einen  möglichen  Zusammen- 
hang aller  Hämosporidien  einschließlich  der  Hämogregarinen  mit  den  Trypano- 
somen hin  und  regte  damit  verschiedene  Forscher  zu  \>rsuchen  an,  die  Flagellaten- 
natur  der  Hämogregarinen  nachzuweisen.  Fa.st  alle  diese  Versuche  gründeten 
sich  auf  der  Feststellung  eines  blepharoplastähnlichen  Gebildes  bei  verschiedenen 
Hämogregarinen.  Ein  solches  beschrieb  zum  Beispiel  ROBERTSON  (1906)  bei 
einer  Hämogregarine  aus  einem  Python,  was  die  Untersucherin  veranlaßte,  diese 
Hämogregarine  als  Trypanosoma  pA^thonis  zu  beschreiben.    PROWAZEK  (1907) 


fand  ein  blepharoplastähnliches  Gebilde  bei  H.  platydactyli,  und  auch  Carini, 
der  noch  ganz  neuerdings  (1912)  für  die  Doppelkernigkeit  mancher  Hämogre- 
garinen  eintritt,  stützt  seine  Anschauung  auf  Befunde  bei  Hämogregarinen 
aus  Tupinamhis  teguixin  und  Leptodactylus  ocellatus.  Reichenow  steht  diesen 
Versuchen  sehr  skeptisch  gegenüber.  Der  ihm  geglückte  Nachweis  der  völligen 
Übereinstimmung  des  Entwicklungscyclus  der  H.  stepanowi  mit  dem  der 
Coccidien  führt  ihn  dazu,  die  Möglichkeit  einer  Verwandtschaft  zwischen  Hämo- 
gregarinen und  Trypanosomen  in  Abrede  zu  stellen.  Er  erklärt  alle  Beschreibungen 
von  Blepharoplasten  bei  dieser  Hämosporidiengruppe  für  Verwechslungen  mit  ande- 
ren Bestandteilen  des  Zelleibes  teils  mit  Volutinkugeln,  teils  mit  echten  Nucleolen. 

Um  Volutinkugeln  kann  es  sich  bei  H.  striata  nicht  handeln.  Diese  bei 
zahlreichen  frei  lebenden  und  parasitischen  Einzelligen  vorkommenden,  von  mir 
selber  bei  Amoeha  proteus  (1905)  genauer  studierten  Gebilde  fehlen,  wie  gesagt, 
H.  striata  gänzlich.  Wenigstens  habe  ich  sie  auf  keinem  Stadium  der  Agamonie 
beobachten  können.  Weniger  leicht  ist  die  Entscheidung,  ob  diese  Körperchen 
als  echte  Nucleolen  oder  aber  als  Kar^'osome  resp.  Blepharoplaste  aufzufassen 
sind.  Mit  den  Karyosomen  und  den  Blepharoplasten  haben  sie  die  Fähigkeit 
gemein,  ihre  Lage  zum  Kern  zu  verändern.  Sie  verhalten  sich  hier  ganz  ähnlich 
wie  nach  Hartmann s  Beobachtungen  der  Blepharoplast  von  Proteosoma,  der 
ebenfalls  zeitweilig  in  den  Hauptkern  hinein  zu  rücken  vermag.  Das  physio- 
logische Charakteristikum  der  Nucleolen  ist  dagegen,  daß  diese  bei  der  Kern- 
teilung keine  aktive  Rolle  spielen ,  sondern  sich  in  ihrem  \^erlaufe  auflösen, 
um  sich  in  den  Teilungsprodukten  neu  zu  bilden.  Dieses  scheint  mir  bei 
H.  striata  der  Fall  zu  sein.  Wenn  sich  der  Nucleus  durch  knäulförmige 
Anordnung  seiner  chromatischen  Substanz  zur  Teilung  anschickt  (Fig.  13 — 15), 
ist  von  dem  vorher  sehr  deutlichen  Kernkörperchen  nichts  mehr  zu 
erkennen,  und  auch  auf  den  späteren  Kernteilungsstadien,  wenn  die  Chro- 
matinfäden  auseinanderreißen  (Fig.  18 — 22),  fehlt  jede  Andeutung' von  Centro- 
somen. Diese  Beobachtung  halte  ich  für  ausschlaggebend  bei  der  Beurteilung 
des  Körperchens  als  einen  echten  Nucleolus. 

Andererseits  fanden  HartMx^nn  und  Chagas  (1910)  in  den  Kernen  von 
Schlangenhämogregarinen  stets  ein  Karj'osom,  das  bei  der  Agamonie  eine  aktive 
Rolle  spielt,  und  sind  infolgedessen  geneigt,  auch  das  von  Reichenow  bei  H. 
stepanowi  als  Nucleolus  beschriebene  Kernkörperchen  als  ein  Karyosom  zu 
deuten.  Für  die  Entscheidung  dieser,  wie  gesagt,  für  die  phylogenetische  Ab- 
leitung der  Hämogregarinen  nicht  unwesentlichen  Streitfrage  dürfte  es  also  von 
Wichtigkeit  sein,  daß  auch  bei  anderen  Angehörigen  dieser  Hämosporidienord- 
nung  Kernkörperchen  vorkommen,  die  sich  bei  der  Kernteilung  passiv  verhalten. 

Die  hier  beschriebenen  heranwachsenden  Agamonten  findet  man  hin  und 
wieder  auch  als  freie  langgestreckte  Würmchenformen  im  Blutserum.  Die  Länge 
der  von  mir  gemessenen  Exemplare  betrug,  wie  erwähnt,  24 — 30/«,  ihre  Breite 
etwa  4  //    (Fig.  24  und   25).     Gewöhnlich  sind   die   freien  Agamonten  schwach 


sichelförmig,  das  heißt  ihre  beiden  Enden  verjüngen  sich  und  sind  leicht  gebogen 
(Fig.  24).  Sie  können  aber  auch  bei  mehr  gestreckten  Formen  abgerundet  sein 
und  dadurch  das  würmchenähnliche  Aussehen  des  Parasiten  noch  erhöhen. 
Immer  ist  das  bei  der  Bewegung  nach  vorn  gerichtete  Ende  längsgestreift, 
jedoch  niemals  so  deutlich  wie  bei  den  encystierten  zweischenkligen  Agamonten, 
eine  Tatsache,  die  meines  Erachtens  für  die  Vermutung  spricht,  daß  wir  es  hier 
mit  einer  Protoplasmastruktur  zu  tun  haben,  die  zur  Fortbewegung  des  Organis- 
mus in  keiner  Beziehung  steht.  Der  Nucleus  der  frei  beweglichen  Parasiten  ist 
ähnlich  wie  derjenige,  der  am  häufigsten  auftretenden  encystierten  Formen  aus 
zahlreichen  feinen  chromatischen  Körnchen  zusammengesetzt.  Diese  pflegen 
indessen  nicht  ganz  gleichmäßig  groß  zu  sein,  so  daß  das  oben  beschriebene 
Kernkörperchen  unter  ihnen  nicht  mit  Sicherheit  erkennbar  ist.  Außerhalb  des 
Kernes  befindet  es  sich  jedenfalls  niemals.  Auch  die  bei  den  zweischenkligen 
Agamonten  beschriebene  klumpige  Struktur  des  Nucleus  ist  bei  diesen  freien 
Formten  wieder  zu  finden,  aber  stets  nur  bei  langgestreckten,  nicht  sichelförmigen 
Parasiten  mit  abgerundeten  Enden  (Fig.  25). 

Die  P'rage,  ob  diese  Agamonten  ihre  Wirtszellen  auf  normalem  Wege  ver- 
lassen haben,  um  nach  längerem,  oder  kürzerem  Verweilen  im  Serum  in  neue 
Erythrocyten  einzuwandern,  oder  ob  sie  bei  der  Präparation  aus  ihnen  entfernt 
worden  sind  und  im  Serum  zugrunde  gehen,  ist  mit  Sicherheit  nicht  zu  ent- 
scheiden. Ich  neige  der  letzteren  Auffassung  zu,  bewogen  durch  die  Seltenheit 
des  Vorkommens  freier  Agamonten  und  ihre  im  Verhältnis  zu  den  durchschnitt- 
lich 19x11,«  messenden  Blutkörperchen  der  Schildkröte  sehr  erhebliche  Größe. 
Infolge  ihrer  Länge  finden  sie  nur  in  geknicktem  Zustand  in  den  Erythrocyten 
Platz.  Dieser  zweischenklige  Zustand  wird  aber  nach  Reichenow  und  meinen 
Beobachtungen  bereits  in  früher  Jugend  durch  Umbiegen  des  Hinterendes  der 
Parasiten  ausgebildet  und  ist  mit  der  Vorstellung  eindringender,  herangewachsener 
Agamonten  unvereinbar.  Für  die  Auffassung  dieser  großen  freien  Agamonten 
als  Parasiten,  die  durch  einen  gewaltsamen  Grund,  zum  Beispiel  durch  Zer- 
quetschen der  roten  Blutkörperchen  bei  der  Präparation,  ihrer  Wirtszelle  beraubt 
worden  sind  und  die  nun  dem  Verfall  entgegengehen,  spricht  ferner  die  bei 
ihnen  oft  zu  beobachtende  eigentümlich  klumpige  Struktur  des  Kerns,  die, 
verglichen  mit  den  Kernen  normaler  zweischenkliger  Parasiten,  ganz  den  Ein- 
druck der  Desorganisation  macht. 

Die  im  peripheren  Blut  der  Cyclodeyma  auhryi  zu  beobachtenden  Kern- 
teilungsvorgänge der  H.  striata  habe  ich  bereits  gestreift.  Sie  beginnen  damit, 
daß  das  peripher  oder  extranucleär  gelagerte  Korn  in  das  Zentrum  des  Kernes 
rückt  und  daß  dessen  chromatische  Substanz  sich  stark  vermehrt  (Fig.  11  und  12). 
Die  so  umgewandelten  chromatinreichen  Kerne  erhalten  eine  langgestreckte, 
ovale  Form.  Wenn  das  in  Fig.  13  abgebildete  Stadium  erreicht  ist,  ist  das  vorher 
so  deutliche  Korn  verschwunden  und  tritt  auch  im  weiteren  Verlauf  der  Kern- 
teilung niemals  wieder  hervor.    Das  die  Chromatinkörnchen  tragende,  anfangs 


—     9     — 

noch  lockere  Liningerüst  bildet  später  einen  dichten  Fadenknäuel  (Fig.  13 — 15), 
aus  welchem  sich  einzelne  chromosomenähnliche  Gebilde  herausdifferenzieren 
(Fig.  16  und  18).  Durch  Auseinanderweichen  des  Chromatins  und  durch  all- 
mähliche Verlängerung  und  schließHches  Zerreißen  der  Fäden  entstehen  jene 
Bilder  einer  primitiven  Mitose,  welche  wir  von  zahlreichen  Protozoenkernen 
kennen  (Fig.  19 — 22).  Nach  erfolgter  Kernteilung  ist  die  chromatische  Substanz 
zunächst  in  jeder  Hälfte  locker  verteilt. 

Bis  zu  diesem  Stadium  läßt  sich  die  Agamogonie  der  H.  striata  im  peripheren 
Blut  der  Schildkröte  verfolgen.  Vermuthch  findet  sie  im  Knochenmark  oder 
in  der  ]\Iilz  der  Schildkröte  ihren  Abschluß.  Alle  weiteren  Kernteilungsstadien, 
die  ich  in  den  Erythrocyten  des  peripheren  Blutes  fand,  muß  ich  auf  Grund 
sorgfältiger  cytologischer  Beobachtungen  in  den  Entwicklungszyklus  der 
H.  Reichenowi  einreihen.  Dagegen  finde  ich  in  meinen  Präparaten  nicht  gerade 
selten  eigentümliche  Parasiten,  deren  Zugehörigkeit  zum  Entwicklungszyklus 
der  H.  striata  mir  wahrscheinHch  ist,  über  deren  Charakter  ich  jedoch  nur  eine 
Vermutung  äußern  kann.  Sie  sind  9  /<  lang  und  3 — 4  /<  breit  und  ihre  Gestalt 
ist  bohnen-  oder  würmchenförmig.  Ihr  Protoplasma  besitzt  dieselbe  lockere 
Struktur  wie  das  der  Agamonten  der  H .  striata  auf  demselben  Entwicklungs- 
stadium. Der  für  diese  Agamonten  so  charakteristische  Nucleus  ist  jedoch  ent- 
weder ganz  (Fig.  31)  oder  bis  auf  einige  feine  Chromatinkörnchen  (Fig.  30)  ver- 
schwunden, wohingegen  sich  das  Kernkörperchen  erhalten  hat.  Und  zwar  ist 
es  hier  stets  bis  hart  an  das  eine  Ende  des  Zelleibes  gerückt.  Diese  Parasiten 
lassen  sich  ohne  Schwierigkeit  von  den  häufig  zu  findenden  jüngeren  Agamonten 
ableiten,  die  ich  in  den  Fig.  26 — 29  abgebildet  habe.  Letztere  unterscheiden 
sich  von  ihnen  einzig  und  allein  durch  den  Besitz  des  Nucleus,  der  aber  auf 
dem  in  Fig.  28  wiedergegebenen  Stadium  schon  an  Deutlichkeit  verloren  hat 
und  vielleicht  in  Auflösung  begriffen  ist.  Daß  diese  Formen  im  Entwicklungs- 
Z3^klus  unserer  Hämogregarine  eine  wichtige  Rolle  spielen,  scheint  mir  aus  ihrer 
Häufigkeit  hervorzugehen,  ob  aber  meine  Vermutung,  daß  es  sich  hier  um 
Gameten,  und  zwar  um  Macrogameten  handelt,  richtig  ist,  kann  nur  die  Ver- 
folgung ihres  weiteren  Schicksals  im  Wirte  ergeben. 

Soweit  bis  jetzt  bekannt  geworden  ist,  findet  die  Gametenbildung  der 
Hämogregarinen  im  peripheren  Blut  der  Kaltblüter  erst  dann  statt,  wenn  die 
ungeschlechtliche  Fortpflanzung  längere  Zeit  vor  sich  gegangen  ist.  Bei 
H.  stepanowi  z.  B.  entstehen  nach  Reichenow  aus  den  zweischenkligen  Para- 
siten durch  Agamogonie  vier  bis  sechs  JMerozoiten,  die  aber,  nachdem  sie  in  neue 
Erythrocyten  eingewandert  sind,  nicht  wieder  zweischenklig  werden,  sondern 
zu  ovalen  Zellen  heranwachsen  und  sich  dabei  mit  immer  größeren  Mengen 
Volutins  beladen.  Im  erwachsenen  Zustande  sind  sie  kleiner  als  die  zweischenk- 
ligen Agamonten.  Sie  zerfallen  in  zwei  bis  neun  sehr  kleine,  mit  einem  kleinen 
Kern  und  sehr  vielen  Volutin  versehene  Merozoiten,  welche  die  jungen  Gameto- 
cyten  darstellen.    Ihr  Kern  wird  entweder  chromatinreich,  während  das  Volutin 


verschwindet,  und  es  bilden  sich  so  Microgametocyten,  oder  aber  der  Kern  bleibt 
klein  und  das  Volutin  erhalten,  und  es  entstehen  Macrogameten.  Im  Kern  der 
letzteren  tritt,  während  sie  heranwachsen,  ein  Binnenkörper  auf. 

Nach  diesen  bei  einer  anderen  Schildkrötenhämogregarine  gemachten  Be- 
obachtungen liegt  der  Gedanke  nahe,  daß  die  von  mir  geschilderte  Agamogonie 
der  H.  striata  diejenige  ist,  welche  zur  Gametenbildung  führt,  also  eine  Gameto- 
gonie, während  die  eigentliche  propagative  Fortpflanzung  in  irgendeinem  inneren 
Organ  vor  sich  geht.  Die  verhältnismäßige  Chromatinarmut  der  hier  beschrie- 
benen Agamonten  läßt  eine  geringe  Zahl  von  Merozoiten  vermuten,  die  gerade 
charakteristisch  ist  für  die  Gametogonie,  wohingegen  die  gewöhnliche  Agamo- 
gonie nach  Robertson  und  Reichenow  zu  erheblich  zahlreicheren  ]\Ierozoiten 
führt.  Diese  Überlegung  im  Verein  mit  der  iVhnlichkeit  zwischen  den  Macro- 
gameten der  H.  stepanowi  und  den  von  mir  soeben  beschriebenen  Parasiten 
stützen  meine  Vermutung,  daß  es  sich  auch  hier  um  Geschlechtsformen  w^eib- 
lichen  Charakters  handelt. 

Haemogregarina  Reichenowi  nov.  spec. 

Diese  neue  Hämogregarine  fand  ich  in  den  Erythrocyten  des  peripheren 
Blutes  von  Cycloderma  auhryi  beinahe  in  derselben  ]Menge  wie  die  eben  geschil- 
derte Haemogregarina  striata.  Das  am  häufigsten  anzutreffende  Stadium  ist 
ein  encystierter  zweischenkliger  Agamont  (Fig.  34),  der  die  morphologischen 
Eigentümlichkeiten  der  Art  am  ausgeprägtesten  zeigt  und  mit  dessen  Be- 
schreibung ich  daher  beginnen  will.  Er  ist  durchschnittlich  12  /»  lang  und  in  der 
Mitte  des  Zelleibes  4  /<  breit.  Seine  beiden  gleich  langen  Schenkel  sind  stets 
dicht  aneinandergepreßt,  so  daß  eine  sich  nach  dem  freien  Ende  ein  wenig  ver- 
jüngende Bohnenform  entsteht.  Die  Struktur  des  Protoplasmas  ist  wie  bei 
H.  striata  fein  alveolär,  indessen  ist  hier  die  zähflüssige  Gerüstsubstanz  im  Ver- 
hältnis zum  dünnflüssigen  Inhalt  stärker  ausgebildet,  worauf  die  im  ganzen 
dichtere  Struktur  beruht.  Die  für  die  gleichen  Entwicklungsstadien  der  H.  striata 
charakteristische  Läugsstreifung  findet  sich  hier  niemals.  Auch  Einschluß- 
körper des  Protoplasmas,  Volutinkugeln  usw.  fehlen  dieser  wie  allen  anderen 
Entwicklungsformen  des  Parasiten.  Der  Kern  liegt  in  dem  etwas  dickeren 
vSchenkel  ein  wenig  vor  der  Umbiegestelle.  Er  ist  oval  und  massiger  als  der  lockerer 
gefügte  chromatin  ärmere  der  H.  striata.  Auch  er  scheint  keine  Kernmembran 
zu  besitzen,  jedoch  liegen  feine  Chromatinkörnchen  in  seiner  Peripherie  regel- 
mäßig verteilt,  so  daß  eine  Kernmembran  zum  mindesten  leicht  vorgetäuscht 
wird.  Infolge  seines  dichten  Gefüges  sind  seine  inneren  Bau  Verhältnisse  schwer 
erkennbar.  Er  scheint  aus  einem  dichten  Liningerüst  zu  bestehen,  w^elchem 
das  Chromatin  in  Gestalt  gleich  großer  Körnchen  eingelagert  ist. 

Die  kompakte  Struktur  des  Protoplasmas  sowohl  wie  des  Kernes  ermög- 
lichen die  Unterscheidung  der  H.    Reichenoim   von  H.   striata  schon   auf  dem 


—     II     — 

Merozoitenstadium.  Die  kleinsten  von  mir  beobachteten  Merozoiten  der 
H.  Reichenowi  waren  etwa  4  //  lang  und  2V2 ."  breit  (Fig.  32).  Ihr  Kern  besteht 
aus  einer  Gruppe  dicht  aneinandergelagerter  Chromatinkörnchen,  die  erheblich 
größer,  aber  weniger  zahlreich  sind  als  die  der  kleinsten  H.  striata-'MQrozoiten. 
Diese  im  Blutserum  nach  Coccidienart  umhergleitenden  Merozoiten  wandern 
in  die  roten  Blutkörperchen  ein,  encystieren  sich  und  wachsen  unter  frühzeitiger 
Umbiegung  des  Hinterendes  (Fig.  33)  zu  den  großen  zweischenkhgen  Formen 
von  eben  beschriebenem  Bau  heran.  Während  der  Ausbildung  des  zweiten 
Schenkels  wird  die  Cystenhülle  des  Parasiten  an  der  konkaven  vSeite  ein  wenig 
abgehoben  und  erscheint  dann  als  feine  durchsichtige,  an  der  Oberseite  ein  wenig 
gefaltete  Membran.  Trotz  ihrer  Feinheit  ist  sie  für  Farbstoffe  ebenso  schwer 
durchlässig  wie  die  der  H.  s^rmto-Agamonten.  Nur  für  ein  einziges,  später  zu 
beschreibendes  Stadium  gilt  dies  nicht,  worauf  ich  zurückkommen  werde.  Die 
weitere  zur  Agamogonie  führende  Entwicklung  der  Agamonten  macht  sich  in 
erster  Linie  durch  Veränderungen  der  Kernstruktur  geltend.  Der  Kern  streckt 
sich  mehr  in  die  Länge  und  in  seinem  Innern  treten  gewisse  stark  färbbare 
Körnchen  (Binnenkörper)  hervor.  Sie  können  durch  Verschmelzung  ein  die 
ganze  Länge  des  Kernes  ausfüllendes  Stäbchen  bilden  (Fig.  35)  oder  als  zwei 
oder  mehr  (Fig.  36)  große  oder  kleinere  Kügelchen  auftreten  (Fig.  38 — 42). 
Immer  sind  diese  Kernveränderungen  von  einer  starken  Zunahme  der  chroma- 
tischen Substanz  begleitet. 

Die  Veränderungen  des  Protoplasmas,  welche  der  Agamogonie  voranzugehen 
pflegen,  bestehen  ebenso  wie  bei  H.  striata  im  wesentlichen  im  Wiedereinziehen 
des  zweiten  Schenkels,  woraus  die  derbe  Bohnenform  der  reifen  Agamonten 
entsteht.  Andere  plasmatische  Veränderungen  lassen  sich  zunächst  nicht  wahr- 
nehmen. Die  unmittelbar  vor  der  Agamogonie  stehenden  Parasiten  sind  durch- 
schnittlich 12  /<  lang  und  5  //  breit  und  besitzen  einen  ungewöhnlich  großen 
Kern,  der  den  größten  Teil  des  Zelleibes  einnimmt  (Fig.  43).  Aus  ihm  gehen 
durch  mehrfach  wiederholte  Teilungen  schließlich  14  Merozoitenkerne  hervor. 
Der  große  Chromatinreichtum  und  die  kompakte  Struktur  des  Kernes  legen 
die  Vermutung  nahe,  daß  die  Kernteilungen  nach  dem  Modus  der  einfachen 
Durchschnürung  erfolgen.  Indessen  fand  ich  in  meinen  Präparaten  Bilder,  die 
durchaus  als  eine  primitive  Mitosis  gedeutet  werden  müssen.  Der  in  Fig.  46  ab- 
gebildete Agamont  enthielt  7  Kerne,  von  denen  der  eine  in  Teilung  begriffen 
ist.  Sein  Chromatin  hat  sich  in  zahlreiche  winzige,  kokkenförmige  Chromosomen 
aufgelöst,  die  in  zwei  parallelen  Reihen  gelagert,  das  Büd  einer  Äquatorialplatte 
täuschend  ähnlich  wiedergeben.  Der  übrige  für  die  Mitosis  charakteristische 
Kernteilungsapparat,  Centriolen  und  Spindeln,  fehlt  jedoch.  Die  Höchstzahl 
der  von  mir  beobachteten  Merozoitenkerne  ist  vierzehn.  Ich  fand  sie  so  oft,  daß 
ich  geneigt  bin,  sie  für  konstant  zu  halten.  Die  Merozoitenkerne  sind  anfangs 
kuglig  und  liegen  annähernd  gleichmäßig  im  Plasma  des  Agamonten  verteilt. 
Bevor  der  Zelleib  sich  zum  Zerfall  anschickt,  wandern  die  Kerne  in  seine  Enden, 


ordnen  sich  in  zwei  parallele  Reihen  zu  je  sieben  und  nehmen  dabei  eine  läng- 
liche Stäbchenform  an  (Fig.  45  und  49).  Auch  die  Agamogonie  der  H.  Reichenowi 
wird  ebenso  wde  die  der  H.  striata  in  einem  inneren  Organ  der  Schildkröte  be- 
endet. Weiter  vorgeschrittene  Stadien  als  die  eben  beschriebenen,  waren  im 
peripheren  Blut  nicht  zu  entdecken. 

Wie  schon  gesagt,  beträgt  die  Größe  der  am  häufigsten  anzutreffenden,  in 
Kernteilung  begriffenen  Agamonten  durchschnittlich  12  X  5  f.i ,  es  gibt  aber  auch 
nicht  selten  Formen,  die  sow^ohl  kleiner  als  größer  sind,  als  diese  wohl  als  Norm 
aufzufassende  ^Mehrzahl.  Einige  der  kleinen,  etwa  10  /<  großen  Agamonten  habe 
ich  in  den  Fig.  50 — 52  abgebildet.  Für  sie  ist  zweierlei  charakteristisch.  Die 
Kernteilung  erfolgt  hier,  wie  Fig.  50  beweist,  in  allerprimitivster  Weise.  Die 
stark  vermehrte,  chromatische  Substanz  fließt  einfach  auseinander  und  ist 
hier  im  Begriff,  sich  an  den  Polen  des  Zelleibes  zu  neuen  Kernen  zu  kondensieren. 
Der  eine  der  beiden  in  Bildung  begriffenen  Tochterkerne  zeigt  teilweise  eine 
ganz  ähnliche  alveoläre  Struktur  wie  das  Plasma  selber.  Chromatische  und 
achromatische  Kernsubstanzen  verhalten  sich  wie  Alveolenwände  zum  Inhalt. 
Ferner  entstehen  durch  aufeinanderfolgende  Kernteilungen  nicht  wie  bei  nor- 
malen Agamonten  14  Kerne,  sondern  viel  weniger,  anscheinend  nur  die  Hälfte. 
Die  in  den  Fig.  51  und  52  wdedergegebenen  Teilungsstadien  sind  vorgeschrittene, 
denn  ihre  Kerne  haben  bereits  die  Stäbchenform  angenommen  und  der  Zelleib 
ist  im  Begriff,  sich  zu  zerklüften. 

Häufiger  als  diese  kleinen  Teilungsstadien  trifft  man  im  peripheren  Blut 
Parasiten,  die  durch  ihre  Größe,  15 — 18  ^t  Länge  und  6 — 10  jx  Breite,  imponieren. 
Auch  sie  befinden  sich  ausschließlich  in  encystiertem  Zustand,  aber  ihre  dünne 
Cystenhülle  ist  für  Farbstoffe  leichter  durchlässig  als  die  der  anderen  Parasiten. 
Sie  färben  sich  unter  allen  encystierten  Formen  am  schnellsten;  Ihr  Protoplasma 
ist  ebenso  gleichmäßig  alveolär  strukturiert  wie  das  der  gewöhnlichen  Agamonten 
der  Haemogregarina  Reichenowi,  und  auch  ihr  großer  Nucleus  zeigt  deren  mas- 
sigen, chromatinreichen  Aufbau.  Ihre  Gestalt  ist  in  den  weitaus  meisten  Fällen 
würmchen-  oder  bohnenförmig.  Hin  und  wieder  trifft  man  aber  auch  hier 
zweischenklige  Stadien  (Fig.  53).  Diese  Stadien  leiten  ungezwungen  zu  den 
normalen  Agamonten  der  H.  Reichenowi  über,  eine  Ableitung,  die  ferner  durch 
die  übereinstimmende  Plasma-  und  Kernstruktur  beider  Parasitenformen  in 
hohem  Grade  wahrscheinlich  gemacht  wird.  Der  große  Chromatinreichtum  des 
ruhenden  Kernes  gibt  ihm  das  Aussehen  einer  eiförmigen  bis  kugligen  Masse, 
über  deren  Struktur  nichts  weiter  zu  sagen  ist.  Die  Vorgänge,  welche  eine  Kern- 
vermehrung zum  Ziel  haben,  beginnen  damit,  daß  die  Oberfläche  des  Kernes 
Einkerbungen  zeigt,  die  vielleicht  als  Anordnung  der  chromatischen  Substanz 
in  eine  Knäulform  zu  deuten  ist  (Fig.  54),  Später  sieht  man  ihn  radiär  zerklüftet 
(Fig.  55),  und  kurz  vor  der  Teilung  erscheint  er  als  ein  Haufen  ziemlich  kurzer 
Chromosomen  (Fig.  56).  Einen  Kern  im  eigentlichen  Momente  der  Teilung 
habe  ich  in  meinen   Präparaten   nicht  entdecken  können,,  jedoch  läßt  das  in 


—     13     — 

Fig.  56  wiedergegebene  Kernbild  kaum  einen  anderen  Teilungsmodus  zu,  als  die 
bei  den  gewöhnlichen  Agamonten  (vgl.  Fig.  46)  beobachtete  primitive  Mitose. 
Sie  scheint  sehr  rasch  zu  verlaufen,  denn  bei  allen  von  mir  gesehenen  weiteren 
Kernteilungsstadien  war  sie  bereits  vollendet.  Das  Endprodukt  dieser  auf- 
einanderfolgenden Kernteilungen  ist  ein  Parasit  mit  14  kleinen  Kernen,  die 
jedoch  niemals  kuglig  sind  wie  die  der  häufigeren  Agamonten,  sondern  bereits 
vor  ihrer  Wanderung  an  die  Pole  des  Zelleibes  die  plumpe  vStäbchenform  be- 
sitzen (Fig.   59 — 61). 

Die  weite  Übereinstimmung  dieser  großen  Parasiten  in  bezug  auf  die 
gleichmäßige  alveoläre  Struktur  des  Protoplasmas  und  den  kompakten  Bau 
des  Kernes  mit  der  als  Agamonten  der  H.  Reichenowi  beschriebenen  Formen 
weisen  auf  einen  Zusammenhang  dieser  beiden  Kntwicklungsstadien  hin, 
und  das  \^orkommen  großer  zweischenkliger  Formen  machen  ihre  Ableitung 
von  den  Agamonten  der  H.  Reichenowi  in  hohem  Grade  wahrscheinlich.  Welche 
Rolle  aber  diesen  großen  Parasiten  und  den  oben  beschriebenen  kleinen  im 
Kntwicklungscyklus  der  H.  Reichenowi  zukommt,  ist  nicht  mit  Sicherheit  zu 
sagen.  Die  Tatsache,  daß  sowohl  bei  den  am  häufigsten  auftretenden  mittleren, 
als  auch  bei  den  großen  Formen  durch  aufeinanderfolgende  Kernteilungen  nach 
Art  einer  primitiven  Mitose  die  gleiche  Anzahl  von  Kernen,  nämlich  vierzehn, 
entsteht,  spricht  dafür,  daß  beide  Formen  gewöhnliche,  merozoitenbildende 
Agamonten  sind,  und  daß  die  eine  aus  irgendwelchen  unbekannten  Gründen 
erheblich  größer  wird  als  die  andere.  Derartige  Beobachtungen  sind  auch 
gelegentlich  von  anderen  Forschern  (vgl.  Reichenow,  1.  c.)  berichtet  worden. 

Anders  verhalten  sich  indessen  die  kleinen,  nur  5 — 7  Merozoiten  produ- 
zierenden Agamonten,  Wie  ich  bereits  erwähnte,  hat  Reichenow  bei  H.  stepanowi 
beobachtet,  daß  die  Zahl  der  durch  Agamogonie  entstehenden  Merozoiten,  die 
anfangs  24  beträgt,  sich  bei  fortschreitender  Infektion  verringert,  bis  schließlich 
nur  noch  4 — 6  gebildet  werden,  und  daß  dieser  Modus  der  Agamogonie  die 
Bildung  geschlechtlich  differenzierter  Formen  einleitet.  Wenn  man  nun  be- 
denkt, daß  die  von  mir  untersuchte  große  Schildkröte  offenbar  schon  längere 
Zeit  infiziert  gewesen  ist  —  darauf  deutet  das  zahlreiche  V'orkommen  der  gewöhn- 
lich auf  die  inneren  Organe  beschränkten  Agamogonie  — ,  so  liegt  es  nahe,  die  kleinen 
Agamonten  für  solche  zu  halten,  welche  die  Bildung  von  Gameten  einleiten. 

Freie  Entwicklungsstadien  der  H.  Reichenowi  fand  ich,  abgesehen  von  den 
jungen  ]Merozoiten,  die  noch  auf  der  Suche  nach  einer  geeigneten  Wirtszelle 
waren,  niemals  im  Blut  der  Schildkröte.  Es  ist  also  mit  Sicherheit  anzunehmen, 
daß  diese  Hämogregarinenart  den  ganzen  agamen  Teil  ihres  Entwicklungscyklus 
in  ein  und  demselben  Blutkörperchen  vollendet, 

Haemogregarina  Pettiti  Thlroux. 

BöRNER  (1901)  ist  der  erste  der  wenigen  Forscher,  die  sich  bisher  mit  dem 
Studium  der  im  Blute  von  Krokodilen  schmarotzenden  Hämogregarinen  befaßt 


—     14     ~ 

hat.  Er  beschrieb  als  H.  crocodilinoruni  einen  von  ihm  in  den  Erythrocyten, 
seltener  in  den  Leukocyten  des  Crocodilus  frontatus  und  Alligator  mississippieusis 
entdeckten  Parasiten.  Leider  sind  seine  Beschreibung  und  seine  Abbildungen 
nicht  derart,  daß  man  danach  entscheiden  kann,  ob  die  von  ihm  benannte 
Hämogregarine  mit  den  in  anderen  Krokodilen  lebenden  identisch  ist  oder  nicht. 
Infolgedessen  fühl  sieht  Thiroux  (1910)  mit  Recht  veranlaßt,  eine  von  ihm  im 
Blut  des  Nilkrokodils  gefundene  Art  als  H.  Pettiti  neu  zu  benennen.  Er  beschreibt 
diese  Art  als  ein  im  erwachsenen  Zustand  —  vermutlich  meint  er  das  Agamonten- 
stadium  — ,  S,^  /.t  langes  und  2),^  /'  breites  einfaches  oder  zvveischenkliges  Würm- 
chen, dessen  Kern  am  häufigsten  an  einem  Ende  liegen  soll.  Teilungsstadien 
beobachtete  er  nicht.  Abbildungen  gibt  er  seiner  kurzen  Notiz  nicht  bei,  so  daß 
es  auch  nach  dieser  Beschreibung  nicht  möglich  ist,  die  H.  Pettiti  wiederzu- 
erkennen. Wenn  ich  die  von  mir  im  folgenden  zu  schildernde  Hämogregarina 
dennoch  für  H.  Pettiti  halte,  so  geschieht  es  weniger  auf  Grund  der  Diagnose 
Thiroux',  von  der  eigentlich  nur  die  Größenangabe  von  Wert  ist,  als  wegen 
ihres  Vorkommens  im  Blute  des  Nilkrokodils.  Ich  vermute,  daß  sich  auch  die 
Bemerkungen  von  Koch  (1906),  Minchin,  Gray  und  TUI.LOCH  (1906),  die  ge- 
legentlich ihrer  Untersuchungen  über  die  Schlafkrankheit  Hämogregarinen  im  Blut 
der  Viktoriasee-Krokodile  fanden,  auf  H.  Pettiti  beziehen.  Dasselbe  gilt  m.  E.  auch 
für  die  Notizen  von  Balfour  und  Wennyon  und  vielleicht  auch  für  die  von 
DuTTON,  TODD  und  ToBEY,  obwohl  letztere  geneigt  sind,  das  von  ihnen  am  Kongo 
untersuchte  Krokodil  für  Crocodilus  cataphractus  zu  halten.  So  verhältnismäßig 
zahlreich  die  Angaben  über  die  Hämogregarinen  des  Nilkrokodils  auch  sind, 
so  enthält  doch  keine  eine  genügende  Diagnose  der  Art.  Mit  der  einzigen  Aus- 
nahme des  Aufsatzes  von  Thiroux  handelt  es  sich  bei  allen  Autoren  um  bei- 
läufige Notizen  von  Beobachtungen,  die  im  Laufe  anderer  Untersuchungen  ge- 
macht wurden.  Insbesondere  wurden  Teilungsstadien  bisher  von  keinem 
Forscher  beschrieben. 

Mein  Material  entstammt  drei  von  mir  am  Bahr  Keeta  im  französischen 
Schari-Tschad-Gebiet  erbeuteten  Nilkrokodilen.  Der  glückliche  Umstand,  daß 
die  Sandbank,  auf  welcher  ich  die  Krokodile  schoß,  in  unmittelbarer  Nachbar- 
schaft meines  Standlagers  gelegen  war,  ermöglichte  es  mir,  nicht  nur  Ausstrich- 
präparate des  peripheren  Blutes,  sondern  auch  Organausstriche  lebend  und 
konserviert  zu  studieren.  Die  hierbei  angewandten  Methoden  sind  dieselben, 
die  einleitend  beschrieben  worden  sind.  Das  größte  Krokodil  war  ein  halb  er- 
w^achsenes,  2,50  m  langes  Exemplar,  das  kleinste  hatte  nur  70  cm  Länge,  muß 
aber,  mit  Rücksicht  auf  das  langsame  Wachstum  dieser  Echsen,  gleichfalls 
bereits  als  ein  mehrere  Jahre  altes  Tier  angesehen  werden,  was  bei  der  Be- 
urteilung der  Parasiten  von  Wichtigkeit  ist.  Das  nicht  mehr  ganz  jugendliche 
Alter  der  Krokodile  schließt  eine  Neuinfektion  eines  der  drei  Tiere  mit  ziemlicher 
Bestimmtheit  aus,  woraus  sich  die  Tatsache  erklärt,  daß  alle  drei  Krokodile 
dieselben    Entwicklungsstadien    der    Hämogregarinen    enthielten.     Sowohl    die 


—     15     ~ 

roten  Blutkörperchen  des  peripheren  oder  dem  Herzen  entnommenen  Blutes, 
wie  die  der  Leber  und  Milz  waren  in  großer  Zahl  infiziert,  wenn  auch  nicht  in 
so  außerordentlicher  Menge,  wie  ich  es  bei  der  Cycloderma  auhryi  fand. 

Im  frischen,  ungefärbten  Präparat  erscheint  das  Plasma  der  Agamonten 
fein  und  gleichmäßig  granuliert,  das  heißt  zahlreiche,  dem  Gerüstwerk  ein- 
gelagerte Microsome  verdecken  die  alveoläre  Struktur  fast  vollkommen.  Auch 
der  Kern  ist  im  Leben  nicht  deutlich  zu  erkennen.  Er  markiert  sich  einzig  und 
allein  als  eine  helle,  etwa  in  der  Mitte  des  Zelleibes  gelegene  Zone.  Irgendw^elche 
Bewegungserscheinungen  habe  ich  an  in  Blutkörperchen  schmarotzenden  Tieren 
nicht  wahrnehmen  können.  Im  Serum  herumkriechende  Agamonten  findet 
man  sowohl  in  Ausstrichen  des  peripheren  Blutes  wie  in  denen  von  Leber  und 
Milz  so  häufig,  daß  ich  an  ihre  Befreiung  auf  normalem  Wege,  d.  h.  durch  frei- 
williges Verlassen  der  Wirtszelle,  glauben  muß,  und  nicht  die  von  Reichenow 
vertretene  Ansicht  teilen  kann,  daß  sie  stets  nur  durch  einen  Zwischenfall,  sei 
es  Auseinanderfallen  des  Blutkörperchens  oder  Zer-  .  .  .  .  ^ 

quetschen   desselben   bei    der  Anfertigung   des  Aus-         ,'*  *'•  . 

Striches  frei  werden.   In  Präparaten,  die  mit  Vaseline 
umrandet  sind,  bleiben  die  freien  Agamonten  stunden-  >.      >.  . 

lang  am  Leben.   Ihre  Vorwärtsbewegung  ist  nicht  wie  \  \    / 

bei  anderen  Hämogregarinen  ein  gleichmäßiges,  durch 
Ausscheidung  eines  Schleimstiels  bewirktes  Dahin- 
gleiten, sondern  das  verjüngte  Hinterende  dieser  Aga- 
monten macht  dabei  sehr  eigentümliche,  in  gleichen, 
etw^a  sekundenlangen  Abständen  erfolgende  pendelnde 
Bewegungen.  Diese  Ausschläge  geschehen  ruckweise 
und  ziemlich  heftig  (vgl.  Textfigur).  Sie  sind  mit  den 
Schlägen  einer  Fischschwanzflosse  vergleichbar  und  meiner  Ansicht  nach  wohl 
geeignet,  den  kleinen  Körper  in  dem  flüssigen  JMedium  vorwärts  zu  treiben. 
Die  Absonderung  eines  Gallertstieles  würde  dieser  pendelnden  Bewegung  nicht 
nur  hinderlich  sein,  sondern  sie  vermutlich  ganz  ausschließen,  und  in  der  Tat 
habe  ich  von  einer  .solchen  Schleimabsonderung  auch  nichts  bemerkt.  Diese 
Beobachtung  ist  deshalb  von  besonderem  Interesse,  weil  sie  unter  allen  Sporozoen 
den  einzigen  Fall  betrifft,  in  welchem  sich  freie  Parasiten  anders  fortbewegen 
als  durch  Ausscheidung  eines  Gallertstrangs. 

Bei  der  Durchsicht  meiner  gefärbten  Präparate  gelang  mir  die  Auffindung 
einer  Gruppe  von  Parasiten,  deren  durchaus  gleiche  Größe,  Form  und  Anordnung 
ohne  weiteres  verrät,  daß  wir  es  hier  mit  Merozoiten  zu  tun  haben,  die  im  Be- 
griffe sind,  das  eben  zerfallene  Blutkörperchen,  von  dem  keine  Spur  mehr  zu 
erkennen  war,  zu  verlassen  (Fig.  62).  Es  waren  sechs  würmchenförmige,  7  /t 
große,  annähernd  parallel  gelagerte  Keime  mit  feinem  alveolären  Plasma  und 
ziemlich  großem,  in  der  Mitte  des  Zelleibes  liegendem  Kern.  Dieser  besitzt  einen 
bläschenförmigen,  alveolären  Bau  und  enthält  eine  geringe  Anzahl  von  Chro- 


\J 


—     i6    — 

matinkörncheii.  Irgendwelche  Binnenkörper,  seien  es  nun  Niicleolen,  Karyosome 
oder  Centriolen,  heben  sich  unter  den  Chromatinkörnern  nicht  hervor.  Die  frei 
gewordenen  Merozoiten  dringen  nach  kürzerem  oder  längerem  Verweilen  im  Serum 
in  rote  Blutkörperchen  ein,  wie  das  durch  die  Fig.  63  veranschaulicht  wird.  Nach 
vollendetem  Eindringen  umgeben  sie  sich  mit  einer  feinen  C3^stenhülle,  die  aber 
meistens  nur  dann  erkennbar  ist,  wenn  sich  der  Parasit,  wie  in  Abbildung  64, 
durch  leichte  Schrumpfung  ein  wenig  von  der  Membran  zurückgezogen  hat. 
Im  Verlauf  des  weiteren  Wachstums  sieht  man  in  der  Cystenmembran,  und  zwar 
stets  an  der  konkaven  Seite  des  schwach  sichelförmigen  Parasiten,  ein  stäbchen- 
bis  tropfenförmiges  Gebilde  auftreten,  das  sich  ähnlich  färbt  wie  das  Chromatin 
des  Kernes,  Von  anderen  Hämogregarinenforschern  sahen  nur  NEUMANN 
(1909)  und  Reichenow  (1910)  ein  ähnliches  Körperchen.  Neumann  fand  es 
mit  großer  Regelmäßigkeit  bei  Hämogregarinen  aus  dem  Blut  von  Torpedo 
ocellata  und  beschreibt  es  als  scheinbar  an  der  Außenwand  gelegenes,  halbkugel- 
förmiges Gebilde  von  ähnlicher  Farbe  wie  das  Chromatin.  Über  seine  Bedeutung 
äußert  er  sich  nicht.  Reichenow  findet  diesen  Körper  regelmäßig  bei  ganz 
frischen  Infektionen,  bei  vorgeschrittenen  dagegen  nicht  so  allgemein.  Der 
Umstand,  daß  Reichenow  bei  manchen  jungen  Merozoiten  mit  , .initialen" 
Kernen  einen  Nucleolus  nachweisen  konnte,  der  mit  dem  Auftreten  dieses 
Körperchens  verschwand,  veranlassen  ihn  zu  der  Annahme,  daß  das  tropfen- 
förmige Körperchen  der  ausgestoßene  Nucleolus  sei,  daß  hier  also  eine  Art 
Kernreduktion  vorläge.  Allerdings  stünde,  wie  REICHENOW  selbst  hinzufügt, 
das  ungleiche  Verhalten  beider  Körper  gegenüber  Farbstoffen  —  der  Nucleolus 
färbt  sich  nur  schwach,  das  Tröpfchen  jedoch  sehr  kräftig  —  dieser  Auffassung 
entgegen. 

Ich  selber  beobachtete  den  fraglichen  Körper  bei  zweischenkligen  Pa- 
rasiten niemals,  um  so  häufiger  bei  heranwachsenden  Bohnenformen.  Unter- 
schiede in  der  Kernstruktur,  wie  sie  Reichenow  beschreibt,  d.  h.  eine  erheblich 
vergrößerte  Durchsichtigkeit  oder  ähnliche  auf  eine  Kernreduktion  hinweisende 
Erscheinungen,  konnte  ich  nicht  feststellen.  Im  Gegenteil,  das  anfangs  nicht 
sehr  reichlich  vorhandene  Chromatin  nimmt  mit  dem  Wachstum  der  Merozoiten 
zu  und  macht  die  Kerne  gerade  der  Parasiten,  welche  das  tröpfchenförmige 
Gebilde  besitzen,  gewöhnlich  undurchsichtiger  als  die  der  jungen  Anfangsstadien 
(Fig.  65 — 67).  Einen  Nucleolus  finde  ich  dagegen  nicht  selten  im  Kerne  von 
Parasiten,  die  das  Gebilde  gleichzeitig  aufweisen  (Fig.  67),  und  ebenso  häufig  in 
solchen,  die  es  schon  nicht  mehr  besitzen  (Fig.  68),  woraus  mir  mit  Sicherheit 
hervorzugehen  scheint,  daß  die  von  Reichenow  vermutete  Identität  beider 
Körper  nicht  besteht. 

Die  ganz  konstante  Lage  des  Tröpfchens  in  der  Cystenhülle  spricht  vielmehr 
dafür,  daß  wir  es  hier  mit  einem  Stoffwechselprodukt  zu  tun  haben,  das  vorüber- 
gehend während  des  lebhaftesten  Wachstums  auftritt.  In  seinem  kürzlich  im 
Handbuch    der    pathogenen  Protozoen    erschienenen    zusammenfassenden  Dar- 


—     17     — 

Stellung  der  Hämogregarinen  hält  Reichenow  (1913)  übrigens  die  Kernnatur 
des  Tröpfchens  nicht  mehr  in  vollem  Umfange  aufrecht,  sondern  erörtert  eben- 
falls die  Möglichkeit,  daß  es  ein  Stoffwechselprodukt  ist.  Bei  ausgebildeten 
zweischenkligen  Agamonten  fand  ich,  wie  gesagt,  dieses  Körperchen  niemals, 
und  auch  Reichenow  scheint  es,  nach  seiner  Tafel  zu  urteilen,  bei  diesen 
Formen  vermißt  zu  haben,  wenigstens  zeichnet  er  es  nur  bei  Parasiten,  deren 
zweiter  Schenkel  noch  im  Wachstum  begriffen  ist. 

Die  größten  zweischenkligen  Agamonten  messen  9 — 10  /'  in  der  Länge  und 
3 — 4  u  in  der  Breite.  Ihre  Schenkel  liegen  gewöhnlich  dicht  aneinandergepreßt 
in  einer  Cystenhülle,  die  am  freien  Ende  der  Schenkel  gut  erkennbar  zu  sein 
pflegt  (Fig.  70).  Doppelinfektionen  sind  ziemlich  häufig  zu  beobachten  und 
können  alle  möglichen  Kombinationen  der  Entwicklungsstadien  betreffen. 
In  einem  Falle  fand  ich  sogar  vier  junge  Merozoiten  in  ein  und  demselben  Blut- 
körperchen (Fig.  73),  Auch  ringförmig  zusammengebogene  Agamonten  kommen 
hin  und  wieder  vor  (Fig.  72).  Sie  geben  einen  Hinweis  für  die  Art  und  Weise, 
wie  die  Parasiten  frei  werden,  nämlich  durch  Auseinanderbiegen  der  Schenkel 
und  Sprengen  des  Blutkörperchens  (Fig.  72).  Der  in  Fig.  74  abgebildete  zwei- 
schenklige  Agamont  hat  sich  vermutlich  gerade  auf  diese  Weise  befreit  und  ist 
im  Begriff,  sich  in  ein  langgestrecktes  Würmchen  zu  verwandeln.  Die  freien 
Agamonten  sind  auch  in  mit  aller  Sorgfalt  angefertigten  Ausstrichpräparaten 
des  peripheren  Blutes  ziemlich  häufig,  so  daß  man  wohl  in  der  Art  ihrer  Be- 
freiung einen  natürlichen  Vorgang  sehen  muß.  Ob  sie  aber  befähigt  sind,  wieder 
in  neue  Erythrocyten  einzuwandern,  erscheint  mir  mit  Rücksicht  auf  ihre 
Größe  —  ihre  Länge  beträgt  15 — 18  /' ,  die  der  Erythrocyten  der  Krokodile  nur 
15 — 16  ,u  —  zweifelhaft. 

Bemerkenswert  ist,  daß  die  frei  im  Serum  anzutreffenden  Agamonten 
einen  chromatinreicheren  Kern  besitzen  als  die  im  Blutkörperchen  schmarotzen- 
den (Fig.  75).  Bei  diesen  ist  der  Nucleus  nicht  nur  verhältnismäßig  klein,  sondern 
er  enthält  auch  nur  wenige  chromatische  Körnchen  und  wird  in  dieser  Beziehung 
von  jedem  der  6 — 8  Merozoitenkerne  übertroffen,  die  sich  aus  ihm  entwickeln. 
Die  Stadien,  auf  denen  die  Chromatinvermehrung  einsetzt,  sind  mir  trotz  eifrigen 
Suchens  entgangen ,  Ich  kann  infolgedessen  auch  nicht  sagen,  ob  sie  von  Ver- 
änderungen im  Plasma  begleitet  werden.  Reichenow  (1910),  der  bei  H.  stepanowi 
ähnliche  Verhältnisse  beobachtete,  bringt  die  Vermehrung  des  Chromatins  mit 
dem  Auftreten  von  Volutinkörnern  im  Plasma  in  Zusammenhang,  die  er  für 
das  Reservematerial  hält,  aus  dem  sich  die  chromatische  Kernsubstanz  ergänzt. 
Da  ich  dieselbe  Färbungsmethode  anwendete  wie  er,  kann  ich  mit  Bestimmtheit 
angeben,  daß  Volutin  weder  in  den  sich  zur  Teilung  vorbereitenden  Agamonten, 
noch  in  irgendeinem  anderen  von  mir  gesehenen  Entwicklungsstadium  der 
Haemogregarina  Pettiti  vorkommt. 

Die  die  Kernteilung  vorbereitenden  Phasen,  welche  einsetzen,  nachdem 
der   Agamont  seinen   zweiten  Schenkel   wieder  eingezogen   und  sich   dadurch 

Deutsche  Zentralafrika-Expedition  igio/ii.    I.  2 


erheblich  verdickt  hat,  werden  durch  die  Fig.  76 — 79  zur  Anschauung  gebracht. 
Alle  diese  Parasiten  —  in  Fig.  76  handelt  es  sich  natürlich  um  den  größeren  — 
besitzen  zunächst  einen  sehr  viel  helleren  Körper  als  die  zweischenkligen  Formen, 
Die  Alveolen  des  Plasmas  sind  erheblich  weiter  geworden  und  alle  Reservestoffe 
sind  aus  ihm  verschwunden,  vermutlich  zwecks  Anreicherung  der  chromatischen 
Kernsubstanz,  sicherlich  aber  unter  Umgehung  von  Volutinbildung.  Der  Um- 
fang des  Nucleus  (Fig.  76)  hat  sich  erheblich  vergrößert.  In  ihm  tritt  ein  lockeres, 
stark  färbbares  Gerüst  hervor,  das  aus  eng  aneinanderliegenden  größeren  und 
kleineren  Chromatinkörnchen  besteht.  Ein  karyosomähnliches  Gebilde  konnte 
ich  auf  diesem  Stadium  nicht  wahrnehmen.  Dagegen  ist  ein  solches  auf  einem 
späteren  sehr  deutlich  (Fig.  ']']).  Es  liegt  hier  an  der  Außenseite  der  Kern- 
peripherie und  besteht  aus  einem  schwächer  färbbaren,  plastinartigen,  kugligen 
Hüllkörper,  der  ein  stark  färbbares  Körnchen  umschließt,  ist  also  ein  Amphi- 
nucleolus  im  Sinne  Dofleins.  Seine  Lage  an  der  Außenseite  des  Kernes  macht 
es  in  hohem  Grade  wahrscheinlich,  daß  es  sich  hier  um  die  Ausstoßung  von 
Kernbestandteilen  handelt,  mithin  um  eine  echte  Reduktionsteilung. 

Ähnliche  Vorgänge  sind  in  der  Coccidienliteratur  bereits  früher  mitgeteilt 
worden.  SCHAUDINN  (1900)  beobachtete  an  den  Macrogameten  von  Eimeria 
schubergi  die  plötzliche  Ausstoßung  eines  Karyosoms  und  deutete  sie  als  Kern- 
reduktiqfi.  MoROFP(i907)  fand  bei  Agamonten  der  Adelea  zonuln  emKaryosom,  das 
manchmal  schon  im  Anfang  der  Teilung  ausgestoßen  wurde.  Auch  eine  Beobachtung 
lyEBAlLLYs  (1905)  dürfte  hierher  gehören.  Bei  der  in  Callionymus  lyra  schma- 
rotzenden H.  quadrigemina  konnte  dieser  Forscher  ein  sehr  deutliches  Chromatin- 
körnchen noch  lange  nach  der  Teilung  nachweisen.  Dagegen  hat  die  Bildung 
des  oben  beschriebenen,  in  der  Cystenhülle  häufig  vorhandenen,  stark  färbbaren 
Tröpfchens  sicherlich  nichts  mit  einer  Kernreduktion  zu  tun,  wie  hier  noch 
einmal  betont  werden  soll.  Dieses  Körperchen  unterscheidet  sich  übrigens  durch 
seine  durchaus  homogene  Struktur  auffällig  von  dem  aus  zwei  differenten  Sub- 
stanzen zusammengesetzten  Reduktionskern.  Letzteren  fand  ich  in  so  schöner 
Ausbildung,  wie  ihn  Fig.  yy  zeigt,  nur  einmal.  In  anderen  Fällen,  so  bei  den 
beiden  in  Fig.  78  abgebildeten  reifen  Agamonten,  bestanden  die  Reduktions- 
kerne aus  mehreren  feinsten,  in  der  gemeinsamen  plastinartigen  Hülle  liegenden 
Chromatinkörnchen.  Einer  der  beiden  Agamonten  weist  sogar  zwei  derartige 
Reduktionskörperchen  auf.  Auch  noch  auf  späteren  Kernteilungsstadien,  wenn 
sich  das  Chromatin  zu  einem  langen,  mehrfach  gewundenen  Faden  angeordnet 
hat,  ist  die  ausgestoßene  Kernsubstanz  im  Zelleib  vorhanden  (Fig.  79),  und  erst 
in  zweikernigen  Agamonten  ist  sie  nicht  mehr  zu  entdecken,  also  wahrscheinlich 
aufgelöst  worden. 

An  der  eigentlichen  Kernteilung  sind  weder  Centriolen  noch  Spindelfasern 
beteihgt,  auch  das  Chromatin  ordnet  sich  nicht  in  zwei  Reihen  von  chromosomen- 
ähnlichen Klümpchen  an,  wie  wir  es  bei  H.  Reichenowi  gefunden  haben.  Die 
Kernteilung  ist  ein  einfaches  Auseinanderfließen  des  sich  auf  die  beiden  Pole 


—     19     — 

des  Zelleibes  verteilenden  Chromatins,  d.  h.  sie  ist  rein  amitotisch  (Fig.  80  und  81). 
Sie  scheint  ziemhch  schnell  vor  sich  zu  gehen,  denn  während  man  ihr  End- 
produkt, Agamonten  mit  6 — 8  Kernen,  recht  häufig  findet,  gehören  jüngere 
Teilungsstadien  zu  den  selteneren  Erscheinungen.  Nach  vollendeter  Kern- 
teilung nehmen  die  so  entstandenen  Merozoitenkerne  ihre  endgültige  Gestalt  an. 
Sie  werden  eiförmig  und  ihr  feinkörniges  Chromatin  ist  in  einer  plastinartigen 
Grundsubstanz  regelmäßig  verteilt.  Bald  darauf  spaltet  sich  das  Plasma  der 
Agamonten  in  ebenso  viele  spindelförmige  Teile,  wie  Merozoitenkerne  vorhanden 
sind.  Das  Ausschlüpfen  der  Merozoiten  aus  den  geplatzten  Blutkörperchen  ge- 
schieht ohne  Hinterlassung  eines  Restkörpers. 

Den  hier  geschilderten  Ablauf  der  Agamogonie  von  H.  Pettüi  kann  man 
sowohl  im  peripheren  Blut  wie  in  der  Leber  und  Milz  des  Krokodiles  verfolgen. 
Unterschiede  in  der  Zahl  der  dabei  gebildeten  Merozoiten  bestehen  nicht.  Die- 
selbe schwankt  in  allen  von  mir  beobachteten  Fällen  zwischen  6  und  8.  Wohl 
aber  nimmt  man  zwischen  den  Agamogoniestadien  des  peripheren  Blutes  und 
denen  der  Leber  resp.  Milz  Unterschiede  wahr  in  bezug  auf  die  Größe  und  Färb- 
barkeit  der  Kerne.  Ein  Vergleich  der  in  den  Fig.  83,  85,  86,  87  abgebildeten 
Stadien  aus  dem  peripheren  Blut  mit  den  in  den  Fig.  82,  84,  88  und  89  dar- 
gestellten aus  der  Leber  bzw.  Milz  läßt  diese  Unterschiede  ohne  weiteres  er- 
kennen. Die  Agamonten  des  peripheren  Blutes  haben  kleinere,  aber  chromatin- 
reichere  Kerne  als  die  aus  den  inneren  Organen  stammenden.  Ich  halte  es  nicht 
für  unwahrscheinlich,  daß  diese  Unterschiede  mit  der  Bildung  von  Geschlechts- 
formen zusammenhängen.  Die  geringe  Zahl  der  im  peripheren  Blut  gebildeten 
Merozoiten  legt,  wenn  man  sich  die  Beobachtungen  ReichENOWs  und  ROBERT- 
SONS vergegenwärtigt,  die  Vermutung  nahe,  daß  die  von  mir  beobachtete  Form 
der  Agamogonie  der  H.  Pettüi  entweder  diejenige  ist,  welche  der  Gameten- 
bildung  unmittelbar  voraufgeht,  oder  aber  daß  sie  teilweise  vielleicht  selber 
schon  zur  Gametenbildung  führt.  In  dieser  Vermutung  werde  ich  durch  die 
Beobachtung  eigentümlicher,  bohnenförmiger  Parasiten  bestärkt,  die  in  der 
Leber  und  Milz  ziemlich  häufig  vorkommen  und  von  den  gewöhnlichen  heran- 
wachsenden Agamonten  stark  abweichen  (Fig.  90,  links).  Sie  sind  8 — 10  jli  lang 
und  3 — 4  f(  breit.  Ihr  grob  alveoläres  Plasma  umschließt  einen  großen,  sehr 
blassen  Kern,  der  nur  vereinzelte,  in  der  Peripherie  verteilte  Chromatinkörnchen 
und  ein  einziges  zentrisch  gelegenes  centriolähnliches  Gebilde  besitzt  (Fig.  91 
und  92). 

Andererseits  finde  ich  in  den  Erythrocyten  des  peripheren  Blutes  hin  und 
wieder  5 — 6  jn  große  eiförmige  Parasiten,  die  sich  durch  einen  mächtigen,  stark 
färbbaren  Kern  von  den  jüngsten  und  dann  immerhin  noch  größeren  Merozoiten 
unterscheiden.  Vielleicht  sind  die  großen  bohnenförmigen  Parasiten  mit  blassen 
centriolhaltigen  Kernen  die  Macrogameten,  die  kleinen,  mit  stark  färbbarem 
Kern  aber  die  Microgametocyten  der  H.  Pettüi-  Meine  Hoffnung,  diese  Ver- 
mutung durch  die  Verfolgung  der  Hämogregarinen  im  Darm  des  Egels  bestätigen 

2* 


—       20       — 

ZU  können,  ist  leider  unerfüllt  geT^lieben.  Wie  ich  bereits  einleitend  erwähnte, 
fand  ich  an  einem  der  Krokodile  drei  von  Herrn  Prof.  COLI/IN  als  Placohdella 
aegyptiaca  bestimmte  Egel.  Ich  fixierte  sie  in  erwärmtem  Sublimat-Eisessig 
und  zerlegte  den  hinteren  Körperabschnitt,  der  nach  Kowalewskis  Unter- 
suchung an  Placohdella  catenigera  den  resorbierenden  Teil  des  Verdauungs- 
traktus  birgt,  in  Serien  von  lo  //  dicken  Schnitten  und  sah  die  mit  WEIGERT  s 
Eisenhämatoxylin  gefärbten  Präparate  auf  das  Genaueste  durch.  In  den  Aus- 
stülpungen des  Magens,  die  mit  denen  des  Darmes  ein  Convolut  bilden  —  ich 
verwende  hier  die  von  Kowalewski  geprägten  Bezeichnungen  für  die  Teile 
des  Verdauungstraktus,  die  der  Aufspeicherung  des  Blutes  resp.  der  Verdauung 
dienen  —  fand  ich  zahlreiche  Agamonten  auf  allen  Stadien.  Die  großen  zwei- 
schenkligen  waren  frei  geworden  und  hatten  die  uns  schon  bekannte  lang- 
gestreckte Würmchenform  angenommen,  die  jüngeren  bohnenförmigen  lagen 
indessen  noch  in  ihrer  Cyste,  in  deren  Wand  sogar  zum  Teil  noch  das  stark 
färbbare,  tröpfchenähnliche  Gebilde  erkennbar  war  (Fig.  95  und  95  a).  In  den 
Darmschlingen  dagegen,  die  weder  Blutkörperchen  noch  deren  Kerne,  sondern 
nur  einen  hellen  Detritus  enthielten,  fand  ich  nur  bei  einem  Egel,  und  zwar  bei 
dem  kleinsten,  Hämogregarinen  (Fig.  94,  96,  97).  Diese  scheinen  mir  jedoch 
sämtlich  durch  die  Verdauung  deformierte  Agamonten  zu  sein.  Formen,  die 
auch  nur  mit  einiger  Wahrscheinlichkeit  als  Gameten  anzusprechen  wären, 
konnte  ich  nicht  auffinden.  Trotzdem  halte  ich  dafür,  daß  der  in  Afrika  weit 
verbreitete  Rüsselegel  Placohdella  aegyptiaca  der  Überträger  der  H.  Pettiti  ist. 
Um  dies  aber  sicherzustellen  und  gleichzeitig  die  geschlechtliche  Entwicklung 
unserer  Hämogregarine  klarzulegen,  sind  experimentelle  Untersuchungen  nötig, 
zu  denen  mir  leider  die  Gelegenheit  fehlte. 


Literaturverzeichnis. 

Ein  ausführliches  Verzeichnis  der  Literatur  über  die  Hämogregarinen  der  Kaltblüter  findet 
sich  bei  Reichenow  ,,Die  Hämogregarinen"  in  Prowazeks  Handbuch  der  pathogenen  Protozoen 
1912.  Ich  kann  mich  infolgedessen  hier  darauf  beschränken,  die  Veröffentlichungen  anzuführen, 
auf  die  ich  in  der  vorHegenden  Arbeit  Bezug  genommen  habe. 

BALFOUR,  A.,  Miscellanous  notes  III.    Report  Wellcome  Research  Laborat.     Khartoum   1908/09. 
BÖRNER,  C,  Untersuchungen  über  Hämosporidien.    i.  Ein  Beitrag  zur  Kenntnis  des  Genus  Haemo- 

gregarina  Danielewsky.    Zeitschr.  f.  wiss.  Zoologie.    Bd.  69.    1901. 
CARINI,  A.,    Sur   une   hemogregarine   du   Cainau  latirostris.    Bul.   Soc.  path.  exot.    Bd.   2.   1909. 
Derselbe,   Zur  Frage   der  Doppelkernigkeit  mancher  Hämogregarinen.    Centralbl.  f.   Bakteriologie 

Abt.   I.    Bd.  61.   1912. 
DUTTON,   TODD  and  TOBEY,  Concerning  certain  parasitic    Protozoa   observed   in  Afrika.    Ann.  of 

Trop.  Med.   and  Paras.    Bd.    i.   1908. 
Flu,  P.  C,   Über  Hämogregarinen  im  Blute  surinamischer  Schlangen.    Arch.  f.  Protistenkunde. 

Bd.   18.   1909. 
Hartmann  u.  Chagas,  Vorläufige  Mitteilimg  über  Untersuchungen  an  Schlangenhämogregariuen. 

Arch.  f.   Protistenkunde.    Bd.   20.   19 10. 


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HlNTZE,  Lebensweise  und  Entwicklung  von  Lankesterella  minima.    Zoolog.  Jahrb.    Abt.  f.  Anät. 

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KOCH,  R.,   Über  den  bisherigen  Verlauf  der  Deutschen  Expedition  zur  Erforschung    der  Schlaf- 
krankheit in  Ost-Afrika.    D.  med.   Wchschr.   20.  Dec.   1906.    Suppl.  p. 
KOIDZUMI,   On   the  development   of  Haemogregarina  sp.,  parasitic  in  common  Japanese  tortoise, 

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LAVERAN,  A.,  Contribution   ä  l'etude  de  Haemogregarina  stepanowi.    C.  R.  de  la  Societe  de  Biol. 

Paris.    Bd.   50. 
Lebailly,  Recherches  sur  les  hematozoaires  des  teleosteens  marins.    Arch.  de  Parasit.    Bd.  10.   1906. 
MINCHIN,    GR-A-Y,    TULLOCH.    Gl.    palpalis    in    its    relation    to  Tr.   gambiense    and  other  Trypano- 

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Infektionskr.    Bd.  64.    1909- 
PROWAZEK,  Untersuchungen  über  Hämogregarinen.    Arb.  a.  d.  Kaiserl.   Gesundheitsamt.    Bd.  26. 

1907. 
ReicHENOW,   E.,  Hämogregarina  stepanowi.     Arch.   f.    Protistenk.     Bd.    20.    1910. 
Derselbe,  Die  Hämogregarinen  in  ,, Handbuch  der  pathogenen  Protozoen".    Jena,  G.  Fischer,  1913. 
Robertson,    M.,  -Notes   on    certain  blood-inhabiting  Protozoa.     Proc  R.  phys.   Soc.   Edinburgh. 

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Quart.    Journ.  micr.  scie.    Bd.   55.    1910. 
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1908,   1909. 
SCHAUDINN,    F.,    Generations-    und  Wirtswechsel  bei  Trypanosoma   und   vSpirochaete.     Arb.   a.  d. 

Kaiserl.   Gesundheitsamt.    Bd.   20.    1904. 
Derselbe,   Untersuchungen   über   den  Generationswechsel   bei   Coccidien.     Zoolog.    Jahrb.,   Abt.   f. 

Anatomie.    Bd.   13.   1900. 
Schubotz,    H.,    Beiträge    zur    Kenntnis    der    Amöba    blattae    (Bütschli)    und    A.    proteus  (Fall). 

Arch.  f.   Prot,   Bd.  6,   1905. 
Siegel,  Die  geschlechtliche  Entwicklung  von  Haemogregarina  stepanowi  im  Rüsselegel  Placobdella 

catenigera.    Arch.  f.   Prot.    Bd.   2.    1903. 
ThiROUX,  A.,  Une  Hemogregarine  de  Crocodilus  uiloticus.    C.  R.  de  la  Soc.  de  Biol.    Bd.  69.   1910. 
WENNYON,  C.  M.,  Report  of  travelling  Pathologist  and  Protozoologist.   Wellcome  Research  Laborat. 

Rep.  3.    Khartoum.    1908. 

Tafelerklärung. 

Sämtliche  Figuren  wurden  mit  dem  ABBE  sehen  Zeichenapparat  bei  Comp.  Ocular  12  und 
der  homogenen  Ölimmersion  2  mm  (Zeiß)  entworfen.  Die  Vergrößerung  beträgt  durch- 
gehends  i  :  1500.  Die  Figuren  i — 31  beziehen  sich  auf  Haemogregarina  striata  nov.  spec,  32 — 61 
auf  Haemogregarina  Reichenowi  nov.  spec.  und  62 — 97  auf  Haemogregarina  Pettiti  Thiroux.  Der 
Einfachheit  wegen  wurden  die  im  Schildkrötenblut  schmarotzenden  Hämogregarinen  ohne  die 
ihnen  als  Wirtszelle  dienenden  Erythrocyten  gezeichnet.  Wenn  es  also  nicht  ausdrücklich  anders 
erwähnt  ist,  sind  sämtliche  Parasiten  als  endoglobvilär  zu  denken. 

n  =  Nucleolus;  N  =  Kern  des  Erythrocyten. 
Tafel   I  Haemogregarina  striata  mihi. 
Fig.    I.      Junger,  in  ein  rotes  Blutkörperchen  eindringender  Merozoit. 
Fig.   2.     Eingedrungener  junger  Merozoit. 
Fig.   3.     Heranwachsender  Agamont. 

Fig.  4.     Desgl.  mit  schwacher  Streifung  im  Vorderende. 

Fig.   5—8.    Herangewachsene,    zweischenklige    Agamonten    mit    charakteristischer    Längsstreifung 
des  einen  Schenkels  und  deutlichem  Nucleolus. 


—      22      — 

Fig.  9,"  lo.    Degenerierende  Agamonten. 

Fig.    II,   12.    Vorbereitung  zur  Agamogonie  durch  Einziehung  des  zweiten  Schenkels. 

Fig.   13 — 15.    Knäuelförmige  Anordnung  des  Chromatins  als  Vorbereitung  zur  Kernteilung. 

Fig.    16,   18,   19.    ,,Chromosomen"-Bildung. 

Fig.   20 — 22.    Primitive  Mitose. 

Fig.   23.    Agamont  mit  2  Kernen. 

Tafel  ^. 
Fig.   24,   25.    Frei  im  Serum  umherkriechende  Agamonten  der  Haemogregarina  striata  nov.  spec. 
Fig.   26 — 31.    Vermutlich  Macrogametenbildung  der  Haemogregarina  striata. 
Fig.   32 — 49.    Agamogonie  der  Haemogregarina  Reichenowi  nov.  spec. 
Fig.   32 — 34.    Heranwachsende  Agamonten. 
Fig.   35 — 43.    Chromatinvermehrung  und  Einziehung  des  zweiten  Schenkels  als  Vorbereitung  zur 

Kernteilung. 
Fig.  44.     Agamont  mit  3   Kernen. 
Fig.  45.    Agamont  mit  8  Kernen.    Veränderung  der  Kerngestalt  und  Wanderung  der  Kerne  zu  den 

Polen  des  Zelleibs. 
Fig.  46.    Siebenkerniges  Stadium.     Ein  Kern  in  Aquatorialplattenbildung. 
Fig.  47,  48.    Agamonten  mit   14  Kernen. 
Fig.  49.    Kernteilung  beendet.     Je  7  Kerne  an  den  Polen  des  Agamonten. 

Tafel  3. 

Fig.   50 — 61.    Abweichende  Agamonten  der  Haemogregarina  Reichenowi  nov.  spec. 

Fig.   50.    Kleiner  zweikerniger  Agamont. 

Fig.   51,   52.    Agamont  desselben  Typus  mit  5  und  7  Kernen.    Zerklüftung  des  Plasmas. 

Fig.   53.    Zweischenkliger  Agamont  des  großen  Typus. 

Fig.   54 — 56.    Vorbereitung  des  großen  Agamonten  zur  Kernteilung. 

^ig-   S7>  58.    Zweikerniges  und  dreikerniges  Stadium. 

I^ig-   59 — 61  •    Vierzehnkernige   Stadien.    Abwanderung  der  Kerne  an  die  Pole  des  Zelleibs. 

Fig.  62 — y^.    Haemogregarina  Pettiti.    Thiroux. 

Fig.  62.    Merozoiten  im  Moment  des  Freiwerdens. 

Fig.   63.    Eindringender  Merozoit. 

Fig.  64.    Eingedrungener  Merozoit. 

Fig.  65 — 67.    Heranwachsende  Agamonten  mit  chromatisch  färbbarem  Körperchen  in  der  Cysten- 

membran. 

Doppelinfektion. 

Ausbildung  des  zweiten  Schenkels. 

72.    Zweischenklige  Agamonten. 

Zwei  herangewachsene  zweischenklige  Agamonten  in  einem  Erythrocyten. 

Vierfache  Infektion. 

Tafel  4.    Haemogregarina  Pettiti  (Thiroux). 
Agamont  im  Moment  des  Freiwerdens.    Leber. 
Freier  Agamont  aus  dem  peripheren  Blut. 
-79.    Vorbereitung    zur    Agamogonie.     Chromatinvermehrung,    Kernreduktion    {77,    78). 
Fädige  Anordnung  des  Chromatins. 

81,  83.    Mehrkernige  Agamonten  aus  dem  peripheren  Blut. 
84.    Desgl.   aus  der  Leber. 
Desgl.   aus  der  Milz. 
-87.    Bildung  von  8  Merozoiten  im  peripheren  Blut. 
Fig.  88.    Desgl.  in  der  Leber. 

Fig.  90  (links),  92.    Vermutlich  Macrogameten.    Milz. 
Fig.  91,    Desgl.   aus  der  Leber. 
Fig.  93.    Vermutlich  Microgametocyt. 

I^'ig-  95.  95a.    Hämogregarinen  aus  dem  Magen  von  Placohdella  aegyptiaca. 
Fig.  94,  96,  97.    Hämogregarinen  aus  dem  Darm  von   Placohdella  aegyptiaca. 


Fig. 

68. 

Fig. 

69. 

Fig. 

70, 

Fig. 

71- 

Fig. 

7i- 

Fig. 

74- 

Fig. 

75- 

Fig. 

76- 

Fig. 

80, 

Fig. 

82, 

Fig. 

89. 

Fig. 

85- 

Ergebnisse  der  zweiten  deutschen  Zentral* 
Afrika* Expedition  1910^1911,  Band  I. 


Tafel  Nr.  I. 


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Verlag  von  Klinkhardt  'S)  Biermann,  Leipzig, 


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irika* Expedition  1910^1911,  Band  I. 


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Verlag  von  KItnkhardt  'S)  Biermann,  Leipzig, 


Ergebnisse  der  zweiten  deutscJien  Zentral*  Tafel  Nr  III 

Afrika* Expedition  1910-^  1911,  Band  I.  '      ' 


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diubotz,  Hämogregarinen,  Verlag  von  Klinkhardt  'S)  Biermann,  Leipzig, 


jebnisse  der  zweiten  deutschen  Zentral«  Tafel  Nr.  IV 

rika« Expedition  1910^  1911,  Band  I. 


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93. 


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97. 


?rößerung  1500:1. 
iobotz,  Hämogregarinen.  Verlag  von  Klinkhardt  'S)  Biermann,  Leipzig. 


Zentralafrikanische  Copepoden. 


Von 


C.  VAN  DOUWE,  München-Schwabing. 


Mit  2  Tafeln  und  9  Textabbildungen. 


Das  der  folgenden  Arbeit  zugrunde  liegende  ^Material  gibt  eine  beachtens- 
werte Ergänzung  der  von  der  ersten  deutschen  Zentralafrika-Expedition  ge- 
wonnenen Ergebnisse.^) 

Von  diesem  Gesichtspunkte  aus  und  in  Rücksicht  darauf,  daß  die  Sammel- 
beute aus  einem  eng  begrenzten  Gebiet  stammt,  hat  die  in  den  schwierigen  Reise- 
verhältnissen begründete,  wenig  umfangreiche  Ausbeute  ihren  qualitativen  Wert. 

Sie  bestand  aus  drei  Glastuben,  deren  Inhalt  in  Alkohol  so  gut  konserviert 
war,  daß  auch  subtilere  Details  (Recept.  seminis)  noch  wohl  erkennbar  waren, 
was  die  Bestimmung  der  Cyklopiden  wesentlich  erleichterte. 

Als  Übersicht  über  die  vorgefundenen  Arten  und  ihre  Fundstellen  diene 
nachstehende 

Tabelle. 


Fundstelle 


Benennung  der  Art 

Plankton 
aus  einem 
„Mare"2) 
bei  Fort 
Archambault 

Schlammprobe 

aus  einem 

Tümpel 

bei  Fort 

Archambault 

Schlammprobe 

aus  einem 

Tümpel 

bei  Fort 

Crampel 

/    Cyclopidae  : 

•    +        +  •    +  +  +  -|--f 

+  •           •++•••    + 

,,      compactus  Sars 

,,      albidus  Iiirine 

,,      oithonoides  var.  hyalin a  Rehberg  .    .    . 

,,      leiickarti  Claus 

,,      varicüns  Sars 

+ 

+ 

,,      acanthoides  n.  spec 

//.   Centropagidae  : 

Diapt.  schubotzi  n.  spec 

„       spec.  ? 

Die  hierin  aufgeführten  7  Cyclopiden  und  2  Diaptomiden  geben  zu  einer 
besonderen  Würdigung  in  zoogeographischer  Hinsicht  natürlich  keine  aus- 
reichende Grundlage.  Immerhin  darf  der  Nachweis  unser  Interesse  beanspruchen, 


1)  VAN  DouWE,    Copepoden    des  ostafrikanischen   Seengebietes,   in:   Wissensch.   EJrgebn.   d. 
deutsch.  Zentr.-Afrika-Exped.  1907— 1908,  Bd.  III,  Zoologie,  p.  487—496. 


')  „Marc" 


Altwasser  des  mittleren  Schari. 


—      24      — 

daß  neben  anderen  als  kosmopolitisch  geltenden  C^^clopsarten  auch  die  bisher 
nur  vom  Seengebiet  des  ostafrikanischen  Grabens  bekannt  gewordenen:  Cyclops 
emini  Mrazek  und  compactus  Sars  im  zentralsten  Gebiet  Afrikas  wieder  er- 
scheinen, während  es  andererseits  —  auch  bei  dem  geringen  Umfang  des  Mate- 
rials —  auffällt,  daß  eine  so  ausgesprochen  tropische  Charakterform,  wie  der 
von  allen  Randgebieten  Afrikas  bekannt  gewordene  Cyclops  prasinus  Fischer  in 
dem  Material  vollkommen  fehlt.  Eingehendere  Untersuchung  des  Gebietes  wird 
sicher  auch  die  letztbesprochene  Art  zutage  fördern. 

Außerdem  interessiert  das  Auftreten  zweier  neuer  Diapto musarten  und 
einer  dem  Formenkreis   des  Cycl.  serrulatus  angehörenden  neuen  Cyclopsart. 

Harpacticidae  waren  in  dem  untersuchten  Material  nicht  enthalten.  Über 
die  Gründe,  weshalb  Afrika  hinsichtlich  dieser  großen  Familie  der  freilebenden 
Copepoden  noch  als  fast  weißer  Fleck  auf  der  zoogeographischen  Karte  figuriert, 
habe  ich  mich  anderweitig  geäußert.  Das  Fehlen  dieser  Gruppe  in  dem  hier  be- 
handelten Material  hat  seinen  triftigen  Grund  in  den  Schwierigkeiten  dieser 
Reise,  bei  der  an  ein  Sammeln  der  versteckt  lebenden  Harpacticiden  kaum  ge- 
dacht werden  konnte.  Daß  bei  eingehenderem  Aufschluß  des  Gebietes  jedenfalls 
auch  Vertreter  der  erwähnten  Familie  zu  konstatieren  sein  werden,  ist  mit  Sicher- 
heit zu  gewärtigen  und  beweisen  auch  die  Befunde  von  G.  O.  Sars  aus  dem  ost- 
afrikanischen Seengebiet. 


Beschreibung  der  gefundenen  Arten. 

I.  Cyclopidae. 

Genus  Cyclops  O.  F.  Müller. 
I.  Cyclops  emini  Mrazek. 

1898.    MRAZEK,  AL.,   Die  Copepoden  Ostafrikas  in:   Deutsch-Ostafrika,   Bd.  IV. 

Der  Cephalothorax  dieser  hübschen  Form  zeichnet  sich  darin  aus,  daß 
das  Kopfsegment  vorn  flach  abgeschnitten  erscheint  und  die  hinteren  Segmente 
(3.  und  4.  Segment)  sich  nach  unten  ziemlich  verschmälern,  seitlich  nicht  ab- 
stehen, sondern  an  den  Ecken  scharf  eingezogen  sind.  Das  Tier  erhält  hierdurch 
ein  schlankes  Aussehen. 

Das  erste  Segment  des  Abdomens  ist  nur  so  breit  wie  das  letzte  Cephalo- 
tlioraxsegment  und  etwa  so  lang  wie  die  drei  folgenden,  unter  sich  annähernd 
gleich  langen  Segmentie. 

Die  Furkaläste,  von  der  Länge  der  beiden  letzten  Abdominalsegmente, 
stoßen  an  ihrer  Basis  nicht  zusammen  und  divergieren  etwas.  Die  seitliche  Rand- 
borste ist  etwas  unter  der  Mitte  des  Gliedes  inseriert  (eine  unwesentliche  Ab- 
weichung von  der  Originaldiagnose).  Von  den  apikalen  Endborsten  der  Furka 
sind  die  drei  innersten  wohl  entwickelt;  die  dorsale  Borste  zeichnet  sich  durch 


25     — 


eine  im  Genus  nicht  weiter  bekannte  Länge  aus  und  bildet  das  hervorstechendste 
Speziesmerkmal;  sie  erreicht  fast  die  Länge  der  äußeren  langen  Endborste. 

Die  sehr  schlanken  Vorderantennen  sind  siebzehngliedrig  und  reichen, 
an  den  Körper  angelegt,  bis  zum  Hinterrand  des  vierten  Cephalothoraxsegments. 

Der  zweite  Maxillarfuß  fällt  durch  seine  Größe  auf  und  ähnelt  in  dieser 
Beziehung,  wie  schon  Mrazek  erwähnt,  mehr  dem  Cyclops  leuckarti,  als  dem 
unserer  Form  sonst  nahestehenden  Cyclops  oithonoides. 


Cvcl.  cmini. 


Cycl.  emini:  5.  Fuß. 


Cycl.  emini:     Abdomen 
dorsal.  Q 


Der  fünfte,  rudimentäre  Fuß,  ähnlich  wie  bei  den  Formen  der  oitho- 
«oz^ßs-Gruppe,  ist  zweigliedrig;  am  Basalglied  sitzt  ein  befiedertes  Haar,  am 
zweiten  Segment  eine  lange  Fiederborste  und  unmittelbar  daneben  ein  gleich- 
langer bedornter  Stachel. 

Die  mit  zahlreichen  Eiern  gefüllten,  lang-ovalen  Eiersäckchen  waren  bei 
den  vorliegenden  Tieren  prall  an  die  Flanken  des  Abdomens  angepreßt. 

Die  Tiere  waren  ■ —  in  konserviertem  Zustande  —  gelbgrau  gefärbt. 

Länge:  Weibchen  etwa  0,9  mm,  die  Männchen  entsprechend  kleiner. 

Fundort:    In    einem    ,,Mare"    bei    Fort    Archambault   in    zahlreichen 
Exemplaren. 

2.  Cyclops  compactus  Sars, 

1909  SARS,  G.  O.,  Zoolog.  Results  of  the  Third  Tanganjika  Exped.  conduct.  by  N.  Cun- 
rdngton   1904 — 05;  Proc.  zool.  Soc.  London  1909. 

Der  in  seinem  Habitus  der  affinis-phaleratus-Grup-pe  nahestehende  C^^clops 


26 


weist  besonders  in  der  hinteren  Körperhälfte  charakteristische  Verhältnisse  auf, 
die  hier  näher  besprochen  werden  sollen. 

Vor  allem  ist  es  die  Ausbildung  des  fünften  Fußes,  die  das  auffallendste 
Artmerkmal  darstellt.  Im  Aufbau  dieses  Fußes  kehren  ganz  die  gleichen  Ver- 
hältnisse wieder  wie  beim  Cycl.  phaleratus,  nur  hinsichtlich  seiner  Bewehrung 
in  .stark  vergrößertem  Maßstab.    Auch  hier  eine  schmale  Chitinplatte,  die  mit 

dem  letzten  Körpersegment  verwach- 
sen ist  und  die  auch  bei  der  letztge- 
nannten Art  auftretende  Bezahnung  der 
basalen  Randpartie.  Die  drei  Fuß- 
borsten, von  denen  eine  vollkommen 
glatt  ist^),  sind  ganz  an  den  lateralen 
Rand  des  Cephalothoraxsegments  ge- 
rückt und  so  lang,  daß  ihre  Spitzen 
über  den  Hinterrand  des  ersten  Abdo- 
minalsegments hinausreichen.  Letzte- 
res selbst  ist  im  oberen  Teil  schwach 
aufgetrieben.  Die  drei  folgenden  Seg- 
mente verschmälern  sich  allmählich 
und  sind  annähernd  gleichlang.  Das 
letzte  —  vierte  —  Segment  trägt  eine 
eigentümliche  Bewehrung:  der  dorsale 
Analausschnitt  des  Segments  trägt  eine 
geringe  Zahl  spitzer  Dornen ;  außerdem 
beginnt  auf  der  Dorsalseite,  dem  Außen- 
rand genähert,  ein  Kranz  von  stärke- 
ren Dornen,  der  sich  über  den  ventralen 
Rand  des  Segments  hinzieht;  die  ven- 
tralen Dornen  sind  besonders  lang  und 
stark.  Die  Analklappen  selbst  sind  am  Rand  mit  zarten  langen  Härchen  besetzt, 
wie  dies  am  besten  aus  der  Lateralansicht  des  Abdomens  ersichtlich  wird. 

Die  schwach  divergierenden  Für  kaiäste  sind  von  doppelter  Länge  des 
letzten  Abdominal-Segments.  Ihr  Außenranddorn  sitzt  in  der  Mitte  des  Gliedes; 
neben  ihm  und  neben  der  äußersten  Apikaiborste  sitzen  einige  kleine  Dornen. 
Der  Innenrand  der  Furka  ist  im  distalen  Teile  mit  zarten  Haaren  besetzt.-) 

Die  beiden  großen  Endborsten,  von  denen  die  äußerste  halb  so  lang  ist  wie  die 
innerste,  tragen  zweierlei  Bewehrung :  Neben  kurzen,  kräftigen  Dornen  treten  zarte 
Haare  auf,  wie  dies  von  den  Furkalborsten  bei  Cycl.  phaleratus  bereits  bekannt  ist. 


Cycl.  comp  actus :  Letztes 

Ceph.  Segt.  u.  Abdomen    Cycl.  compactus:  Letztes 
dorsal.  Q  Abdom.  Segt.  veutral  Q. 


1).  .  .  all  the  setae  clothed  with  scattered  spinules"  (SARS). 

^)  Da  die  Originalbeschreibung  der  Art  das  Gegenteil  anführt  (inner  edge  straight  and  per- 
fectly  smooth"),  scheinen  die  ostafrikanischen  Tiere  von  denen  unseres  Gebietes  in  diesem  Punkte 
abzuweichen. 


-      27      — 

Die  beiden  Eiballen  waren  dem  Abdomen  fest  angedrückt  und  enthielten 
wenige,  aber  verhältnismäßig  große  Eier. 

Färbung:  Grau. 

Größe:  Weibchen  ca.  0,8  mm. 

Männchen:  unbekannt. 

Fundort:  In  einem  ,,Mare"  bei  Fort  Archambault. 

Diese  kleine  Art  war  im  Material  nur  in  einem  einzigen,  weiblichen  Exemplar 
vorhanden.  Sie  wurde  von  Sars  aus  dem  Tangan^dka  ebenfalls  nach  einem  ein- 
zigen Weibchen  beschrieben. 

3.  Cyclops  acanthoides  n.  spec. 

(Siehe  Tafel  Nr.   V). 

An  dem  sich  nur  wenig  verschmälernden  Cephalothorax  sind  die  beiden 
letzten  Segmente  tief  ausgeschnitten. 

Besonders  das  fünfte  Segment  ist  lateral  in  auffallender  Weise  in  nach 
hinten  gerichtete,  mit  feinen  Randborsten  besetzte  Lappen  ausgezogen,  die 
weit  über  den  seitlichen  Rand  des  ersten  Abdominalsegments  herabreichen. 

Der  gesamte  Cephalothorax  weist  eine  große  Zahl  napf förmiger  Vertie- 
fungen auf. 

Das  Abdomen  ist  lang  und  schmal;  das  erste  Segment  im  obersten  Teil 
dorsal  vorgewölbt;  die  Hinterränder  der  einzelnen  Ringe  sind  glatt,  init  Aus- 
nahme des  letzten,  der  einen  Dornenbesatz  trägt. 

Furka:  Die  beiden  schlanken  Furkaläste  sind  etwas  länger  wie  die  beiden 
letzten  Abdominalsegmente  zusammen,  nahe  aneinander  gerückt  und  fast  paral- 
lel. Der  Außenrand  weist  eine  an  der  Furkalbasis  beginnende  und  über  dem 
Außenranddorne  endigende  ,,Säge"  auf. 

Die  äußerste  Apikaiborste  stellt  einen  starken  Stachel  dar,  der  eine 
zweifache  Bedornung  trägt :  An  der  Oberseite  eine  Reihe  kurzer,  nach  der  Stachel- 
spitze kleiner  werdender  Dornen;  an  der  Unterseite  längere,  feine  Haare.  Die 
innerste  Borste  bleibt  kurz  und  zart,  kaum  so  lang  als  die  äußerste,  und  voll- 
kommen glatt. 

Von  den  beiden  langen  Apikaiborsten  ist  die  innere  etwa  1^/2 mal  so  lang 
als  die  äußere.  Beide  sind  jederseits  mit  einer  dichten  Reihe  feiner,  kurzer  Haare 
besetzt. 

Die  ersten  Antennen  sind  zwölf gliedrig  und  reichen,  an  den  Körper  an- 
gelegt, etwa  bis  zur  ]\Iitte  des  zweiten  Körpersegments.  Sämtliche  Antennen- 
glieder sind,  mit  Ausnahme  der  gewöhnlichen  Borstenbewehrung,  vollkom- 
men glatt. 

Schwimmfüße:  Innen-  und  Außenast  aller  vier  Fußhaare  dreigliedrig, 
am  ersten  Fuß  besonders  kurz  und  gedrungen.  Die  Außendornen  der  Außen- 
äste haben  eine,  besonders  vom  dritten  Fuß  ab  bemerkbare,  höchst  charakte- 
ristische Umbildung  erfahren  insoferne,  als  sie  von  einem  basalen  zylindrischen 
Teil  in  eine  hyaline,  blattförmige  Verbreiterung  auslaufen,  die  an  den  Rändern 


—      28      — 

fein  gezähnelt  erscheint.  Zwei  Dornen  der  bezeichneten  Struktur,  aber  von 
besonderer  Größe,  finden  sich  an  der  Spitze  des  letzten  Innenastghedes  des 
vierten  Fußes. 

Der  fünfte  Fuß  (infolge  der  seitlich  überhängenden  Segmentlappen  schwer 
präparierbar)  entspricht  dem  serrulatus-Typ  und  trägt  innen  einen  breiten  Dorn 
von  der  eben  besprochenen  Blattstruktur,  auf  einem  kegelförmigen  Fortsatz, 
die  mittlere  und  daneben  die  etwas  kürzere  äußere  Borste. 

Größe:  Weibchen  ca.  0,8  mm,  Männchen  unbekannt. 

Färbung:  Hellbraun. 

Eiersäcke:  Klein,  mit  wenigen  Eiern. 

Die  Art  wurde  in  ein  paar  weiblichen  Exemplaren  in  dem  Plankton-Material 
aus  einem  ,,Mare"  bei  Fort  Archambault  gefunden. 

Bemerkungen:  Die  neue  Art  gehört  zum  Formenkreis  des  Cycl.  serrulatus 
Fischer,  ist  aber  von  allen  bisher  beschriebenen  Angehörigen  dieser  Gruppe 
durch  die  eigentümlichen  blattförmigen  Anhängsel  an  den  Extremitäten  wohl 
unterscheidbar.  In  dieser  Hinsicht  steht  unsere  Form  nur  dem  von  Sars  aus 
dem  Tangan^dka  beschriebenen^)  Cycl.  euacanthus  sehr  nahe.  Von  letzterem 
trennen  sie  aber,  abgesehen  von  der  ungleich  auffälligeren  Ausbildung  der  er- 
wähnten Blattdornen,  verschiedene  andere  wesentliche  Merkmale,  unter  denen 
die  bemerkenswertesten  sind: 


Cycl.  euacanthus  : 


Cycl.  acanthoides  : 


Letztes  Cephalothoraxsegment 


Äußere  Apikaiborste 
Blattförm.  Dornenanhang 


lateral  schwach  verbreitert. 


in    seitliche    Lappen     aus- 
gezogen, 
nicht  divergent, 
nicht  behaart. 


kaum  so  lang, 
fein  behaart. 


Furkaläste divergent 

I.  Antenne Endglieder  behaart, 

Innere  Apikaiborste mehr  als  2mal  so  lang  wie  die  äußere 

Apikaiborste 

hinten  glatt, 

nur  vom  vierten  Fuß  beschrieben,    an  allen  Fußpaaren 

4.  Cyclops  albidus  Jurine. 

1820.    Monoculus  quadricornis  albidus,  Jurine,  Hist.  des  Monocles. 

1892.    Cycl.  albidus,    SCHMEIL,    Deutschlands    freilebende    Süßwasser-Copepoden,   Cyclopidae 
in:   Bibl.  zool.,  Heft  11. 

Diese  Art  fand  sich  in  mehreren  Exenlplaren  in  der  Planktonprobe   aus 

einem  ,,Mare"  bei  Fort  Archambault  vor. 

5.  Cyclops  oithonoides  var.  hyalina  Rehberg. 

1880.    Cycl.  hyaliniis,  REHBERG,   Beitrag  zur  Kenntnis  der  freilebenden  Süßwasser-Copepoden 
in:  Abh.  Natur.  Verein  Bremen,  Bd.  VI. 

1892.    C.  oithonoides  var.  hyalina,  SCHMEIL:   Cyclopidae. 

Diese  durch  außerordentlich  schlanke  Körperform  ausgezeichnete  Art  fand 

sich  zahlreich  vor  in  der  Planktonprobe  aus  einem  ,,Mare"  bei  Fort  Archambault 

sowie  in  einer  Schlammprobe  aus  einem  Tümpel  bei  Fort  Crampel. 

1)   SARS,  G.  O.,  Zoolog.   Results  of  the  Third  Tanganyika  Exped.  conducted  by  N.  Cunnington 
1904 — 05  in:   Proc.  zool.  Soc  London  1909. 


—      29      — 

6.  Cyclops  leuckarti  Claus, 

1857.  Cycl.  leuckarti,  CLAUS,  Das  Genus  Cyclops  und  seine  einheimischen  Arten  in:  Arch.  f. 
Naturgesch.,   Jahrg.  XXIII. 

1892.    Cycl.  leuckarti,  SCHMEIL:  Cyclopidae. 

Diese  kosmopolitische  Art  war  vertreten  aus  einem  ;,Mare"  und  einem 
Tümpel  bei  Fort  Archambault,  ferner  aus  einem  Tümpel  bei  Fort  Crampel. 

Von  der  von  SCHMEiiv  für  diese  Art  als  „äußerst  charakteristisch"  an- 
gegebenen Haltung  der  seitlichen  Borsten  des  rudimentären  Füßchens  konnte 
bei  den  mir  vorgelegenen  Tieren  nichts  bemerkt  werden.  Die  Haltung  der  zwei 
Borsten  des  Endgliedes  ähnelte  vielmehr  sehr  derjenigen  bei  Cycl.  oithonoides. 
Die  sonst  für  diese  Art  charakteristischen  Details  fanden  sich  indes  übereinstim- 
mend mit  der  genauen  Beschreibung  Schmeils  vor. 

7.  Cyclops  varicans  Sars. 

1863.  SARS,  G.  O.,  Oversigt  of  de  indenlandske  Ferskvands  copepoder,  in:  Forh.  Vid.  Sels- 
kab.  Christiania. 

1872.     Cycl.  varicans,   SCHMEIL:   Cyclopidae. 

Von  dem  bisher  nur  vereinzelt  gefundenen  Copepoden  fand  sich  ein  eier- 
tragendes Weibchen  in  einer  Bodenprobe  aus  einem  Tümpel  bei  Fort  Archam- 
bault vor. 

Stimmt  mit  der  Artbeschreibung  SCHMEiLs  überein,  indes  wies  das  rudi- 
mentäre Füßchen  bei  dem  mir  vorgelegenen  Tiere  größere  Maße  auf.  Die  dem 
ziemlich  langgestreckten,  Z3dindrischen  Gliede^)  aufsitzende  Endborste  reichte 
bis  zum  Hinterrande  des  ersten  Abdominal-Segments;  ebenso  war  die  abstehende 
Außenborste  lang  und  kräftig. 


n.  Centropagidae. 

Genus  Diaptomus  Westwood. 
I.  Diaptomus  schubotzi  n.  spec. 

(Siehe  Tafel  Nr.  VI.) 

Der  Cephalothorax  des  durch  auffallende  Asymmetrie  ausgezeichneten 
Copepoden  erreicht  seine  größte  Breite  in  der  Körpermitte  und  geht  ohne  wesent- 
liche Verschmälerung  in  das  vom  vorletzten  Körpersegment  undeutlich  getrennte 
sechste  Segment  über.  Dieses  ist  in  beiden  Geschlechtern  abweichend  gebaut. 
Beim  Weibchen  endigt  es  in  nach  hinten  und  seitlich  etwas  vorspringende 
Flügel,  von  denen  der  linke  besser  entwickelt  ist  als  der  rechte.  Dementsprechend 
ist  auch  der  endständige  Sinneszapfen  verschieden  groß.  Die  beiden  inneren 
Sinnesdornen  bleiben  klein  und  liegen  dem  Segment  straff  an. 

Beim  Männchen  endigt  das  letzte  Körpersegment  in  gleichartig  nach 
hinten  ausgezogene,  aber  nicht  verbreiterte  stumpfe  Spitzen  ohne  jede  Bcr 
wehrung. 


^)  Nach  SCHMEIL,  Cyclopidae  :  ,,Sehr  kurz  und  linealisch." 


—     30     — 

Abdomen:  Beim  Weibchen  dreigliedrig,  weist  das  erste  Segment  eine 
mehrfache  As^'mmetrie  auf:  der  Hnke  Seitenrand  wölbt  sich  im  oberen  Drittel 
halbkugelig  vor  und  trägt  einen  nach  hinten  gerichteten,  schnabelförmig  ge- 
bogenen starken  Sinnesdorn;  der  korrespondierende  rechtsseitige  Dorn  bleibt 
klein  und  sitzt  unter  einer  kleinen  Anschwellung  des  Segments.  Letzteres  ist 
nach  rechts  stark  verbreitert  und  ragt  auf  dieser  Seite  fast  um  seine  halbe  Breite 
über  die  folgenden  Abdominalsegmente  hinaus. 

Beim  Männchen  ist  das  erste  Segment  beiderseitlich  gleichmäßig  auf- 
getrieben und  ohne  Sinnesdornen.  Die  drei  folgenden  Segmente  verschmälern 
sich  nur  allmählich  und  sind  annähernd  gleich  lang. 

Die  Furkaläste  zeigen  in  beiden  Geschlechtern  unwesentliche  Verschieden- 
heiten: Beim  Weibchen  weist  der  über  der  obersten  Endborste  liegende  Teil 
des  Außenrandes  eine  ähnliche  Behaarung  auf  wie  am  Innenrand ;  die  Endborsten 
selbst  sind  in  ihrem  unteren  Teil  etwas  aufgetrieben.  Beides  trifft  für  die  Furka 
des  Männchens  nicht  zu. 

Die  Vorderantennen  reichen,  an  den  Körper  angelegt,  noch  beträchtlich 
über  die  Enden  der  untersten  Furkalborsten  hinaus.  Das  drittletzte  Glied  der 
männlichen  Antenne  ist  in  einen,  das  Vorderende  des  folgenden  Gliedes  kaum 
erreichenden  Fortsatz  ausgezogen,  dessen  Form  am  besten  aus  der  Abbildung 
ersehen  werden  kann.  Am  13.  und  15.  Segment  je  ein  starker  Dornfortsatz,  an 
dessen  Basis  eine  Hakenborste  sitzt. 

Hinterantenne  und  Mundgliedmaßen,  ebenso  die  vier  Schwimmfuß- 
paare weisen  keine  besonderen  Eigentümlichkeiten  auf. 

Fünftes  Fußpaar  des  Weibchens:  Das  erste  Außenastglied  ist  kurz 
und  gedrungen,  etwa  doppelt  so  lang  als  breit;  das  die  Endklaue  tragende  zweite 
Glied,  ebenfalls  gedrungen,  weist  eine  auffallende,  an  dieser  Stelle,  meines  Er- 
innerns  nach,  noch  nicht  beobachtete  As^-mmetrie  insofern  auf,  als  am  linken 
Fuß  der  Innenrand  der  Klaue  in  seinem  oberen  Drittel  in  eine  dornartige  Ver- 
breiterung ausgezogen  ist,  unter  dem  erst  die  zarte  Randbefiederung  beginnt; 
der  rechte  weibliche  Fuß  weist  hier  ganz  normale  Verhältnisse  auf.^) 

Am  Außenrand  der  Klaue  ist  das  kurze,  zylindrische,  dritte  Außenastglied 
ohne  bemerkbare  Abgrenzung  angefügt,  wohl  aber  sitzt  hier  am  Außenrand  ein 
minutiöser  Dorn.    Die  Spitze  des  Gliedes  trägt  zwei  ungleich  lange  Borsten. 

Der  Innenast  ist  eingliedrig,  viel  kürzer  als  das  Außenastsegment  und 
trägt  an  seiner  Spitze  zwei  ungleich  lange  starke  Borsten,  an  deren  Basis  ein 
Kranz  feiner  Härchen  sitzt. 

Fünftes  Fußpaar  des  Männchens:  Rechts:  Das  zweite  Basale  ist 
zweimal  so  lang  als  breit.  Sein  Außenrand  ist  distal  in  eine  kantige  Verbreite- 
rung, das  kurze  erste  Außenastglied  in  eine  domartige  Verlängerung  aus- 
gezogen.   Das  zweite  Glied  ist  breit  oval,  der  kräftige  Randdorn  etwas  unter  der 


1)  Ich  bemerke,  daß  diese  Asymmetrie  bei  allen  eiertragenden,   also  ausgewachsenen  Weib- 
chen beobachtet  werden  konnte. 


—     31     — 

Mitte  inseriert;  der  Endhaken  von  gewöhnlicher  Form.  Der  Innenast,  so  lang 
wie  das  erste  Außenastglied,  ist  zylindrisch  und  an  seiner  Spitze  mit  einem  Kranz 
feiner  Härchen  besetzt. 

Links:  Das  zweite  Basale,  lang  und  schmal,  geht  in  den  nur  in  der  Rücken- 
ansicht der  Extremität  sichtbaren  Innenast  über,  der  bis  zur  Mitte  des  Außen- 
astgliedes  reicht  und  dessen  knopfförmige  Spitze  mehrfach  gespalten  er- 
scheint. 

Den  Außenast  bildet  ein  am  besten  aus  der  Abbildung  ersichtlicher,  la- 
mellenartiger Teil,  der  an  der  Hinterfläche  einen  daumenförmigen  Ansatz  trägt, 
der  mit  starken  gebogenen  Borsten  besetzt  ist.  Apikal  schnürt  sich  eine  finger- 
förmige Spitze  ab,  die  mit  einem  Büschel  kurzer,  steifer  Borsten  versehen  ist. 
Der  Innenrand  der  Lamelle  läuft  in  einen  hyalinen,  gezähnelten  Saum  aus. 

Der  Eib allen  besteht  aus  einer  großen  Zahl  brauner  Eier  und  reicht  bis  zum 
Furkalende. 

Größe:  Weibchen  ca.   1,4  mm,  Männchen  ca.   i  mm. 

Die  oben  beschriebene  Art  entstammt  einer  Planktonprobe  aus  einem 
,,Mare"  bei  Fort  Archambault  und  war  in  beiden  Geschlechtern  mehrfach  ver- 
treten. 

Diapt.  scJmbotzi  steht  unter  den  durch  verlängertes  drittletztes  Segment 
der  männlichen  Antenne  ausgezeichneten  Formen  hinsichtlich  des  Baues  des 
männlichen  fünften  Fußpaares  den  ebenfalls  aus  Afrika  bekannten  Arten  Diapt. 
kilimensis  und  orientalis  ziemlich  nahe. 

Ich  erlaube  mir,  die  neue  Art  nach  ihrem  Entdecker  zu  benennen. 

2.  Diaptomus  spec. 

Der  Cephalothorax  des  Weibchens  endet  rechts  in  einen  kurzen, 
horizontal  abgestutzten  Flügel,  der  an  der  Außenecke  einen  kleinen  horizontalen 
Sinnesdorn  trägt,  links  hingegen  in  eine  weit  nach  hinten  verlängerte  Chitin- 
spitze ohne  Sinnesdorn.  Hierin  liegt  eine  wesentliche  Abweichung  vom  Diapto- 
mus-Typus,  falls  es  sich  nicht  etwa  um  ein  noch  nicht  völlig  entwickeltes  Tier 
handelt.  Das  männliche  letzte  Cephalothoraxsegment  ist  beiderseits  gleich- 
mäßig kurz  abgerundet. 

Weibliches  Abdomen:  zweigliedrig,  links  oben  ein  kleiner  Sinnesdorn. 

Furka:  Normal. 

Rechte  Antenne  des  Männchens  am  drittletzten  Glied  in  einen  stark 
nach  außen  gebogenen,  hakenförmigen  Fortsatz  ausgezogen. 

Fünfter  Fuß:  Weibchen:  Das  dritte  Außenastglied  und  seine  beiden 
Borsten  sind  vom  zweiten  Glied  nicht  abgeschnürt,  was  auf  eine  noch  nicht  voll- 
endete Entwickelung  des  Fußes  hindeuten  könnte. 

Männchen:  Ähnelt  links  sehr  dem  Diaptomus  sdmhotzi  (mit  dem  das 
Tier  den  Fundort  teilt),  aber  die  hyaline  Lamelle  des  Endghedes  schmal  und 
ohne  Einkerbung. 


32 


auf  dem  ein  kleiner  Sinnesdorn  sitzt. 


Diapt.  spec?  I/Cztes  Cophaloth.  u.  erstes 
Abdom.   Sgt.  Q. 


Rechts:  Erstes  Basale  distal  mit  einem  weit  nach  unten  hängenden  Zapfen, 

Das  zweite  Basalsegment  besitzt  im  unteren 
Teile,  auf  einem  kegeligen  Vorsprung, 
einen  starken,  hyalinen,  etwas  gebogenen 
und  vom  Glied  schräg  nach  unten  ab- 
stehenden Dorn,  fast  von  der  Art  und 
Länge  des  Außenranddornes  des  zweiten 
Außenastgliedes.  ^) 

Größe:  Weibchen  ca.  1,3  mm,  ]\Iänn- 
chen  I  mm. 

Färbung  des  konservierten  Tieres 
ein  opakes  Braun. 

Diese  anscheinend  neue  Art  war  in 
der  Planktonprobe  aus  einem  ,,Mare" 
bei  Fort  Archamboult  in  beiden  Ge- 
schlechtern, aber  nur  in  je  einem  Exem- 
plar vertreten. 

Da  ich,  wie  oben  des  Näheren  er- 
läutert, die  Gewißheit  nicht  gewinnen 
konnte,  daß  es  sich  um  ein  vollkom- 
men geschlechtsreifes  Tier  (speziell  beim 
Weibchen)  handelt,  vermeide  ich  eine 
Artbenennung.  Die  vorstehende  kurze 
Beschreibung  im  Zusammenhalte  mit 
den  Abbildungen  dürfte  aber  das  sichere 
Wiedererkennen    des   mir    vorgelegenen 

Diapt.  spec?         Tieres  leicht  ermöglichen. 
5.  Fuß  9. 


5.  Fußpaar  cf', 

Fig.i.  Cyclops  acanthoides, 
2 
3 
4 
5 
6 


Figuren=Erklärung. 

Tafel  (V). 
W^eibchen,  dorsal. 

Letztes  Cephalothoraxsegment  und  Abdomen  dorsal. 
Endstück  der  ersten  Antenne. 
Zweite  Antenne. 
Erstes  Fußpaar. 
Dritter  Fuß,  Außenast. 
Vierter  Fuß,  Außenast. 
Vierter  Fuß,  Endglied  des  Innenastes. 
Fünfter  Fuß. 


^)  Eine  ähnliche  Bewehrung  ist  bisher  nur  von  dem  nordamerikanischen  Diaptomus  clavipes 
Schacht  bekannt. 


/üyt'bvissc  i/cr  xiivift'ii  ileutschen   Zaifral  Afi-i/ai  /^xjM'difioii  J.WJ.'///.  Bd.l. 


TutH  V. 


Fu/.2. 


Doiiwe.Copepodeii. 


1  IUi!iKluU(!iiBi''rniaiui,  1 


Ergebnisse  der yArcHeti  (Icutsiiwii   Zentral -AftikaExi^cdifioii  1910  1911.  Bä.l. 


Tafel  77. 


üouw'e.Cii]) 


-ic  vc-iiIüinldiai-JKvBiermaiin.Ieibiij. 


33     — 


Fig.  I. 

,,  2. 

"  3- 

..  4- 

..  5- 

,,  6. 

,.  /. 

.  8. 


Tafel  (VI). 
Diapt.  schubotzi,  Weibchen,  dorsal. 

Letztes  Cephalothorax 

dorsal. 
^Männchen 


u.   erstes  Abdominalsesrment. 


A.b dornen,  dorsal. 

^Mittelstück  der  rechten  Antenne. 

Endstück  der  rechten  Antenne. 
Weibchen,  fünftes  Fußpaar. 
Männchen,  fünftes  Fußpaar. 

linker  Fuß  des  fünften  Fußpaares,  Vor- 
deransicht, 
desgl.,  Hinteransicht. 


Deutsche  Zentralafrika-Expedition  igio/ii.    I. 


Cladoceren. 

Von 

Dr.  V.  Brehm,  Eger. 

Mit   12  Textabbildungen. 


Das  Material  der  zweiten  deutschen  Zentralafrika-Expedition  unter  Führung 
Adolf  Friedrichs,  Herzog  zu  Mecklenburg,  ist  wohl  weniger  umfangreich 
als  das  der  ersten,  doch  enthält  es  interessantere  Arten.  Seit  der  Veröffenthchung 
des  Berichtes  über  die  Ergebnisse  der  ersten  Expedition  ist  die  umfangreiche 
Monographie  Dadays  über  die  Süßwasser-Mikrofauna  Deutsch-Ost- Afrikas  in 
der  Zoologica  erschienen,  der  ein  so  umfangreiches  Material  zugrunde  liegt, 
daß  an  die  Auffindung  für  Afrika  neuer  Formen  nicht  zu  denken  war.  In  der 
Tat  fand  ich  die  Bosminopsis  deitersi,  die  ich  in  dem  mir  vorliegenden  Material 
auffand  und  als  Novum  für  Afrika  begrüßte,  in  der  genannten  Monographie  als 
Bosminella  anisüsi  wieder.  Es  ist  vielleicht  das  Hauptergebnis  der  vorliegenden 
Untersuchung,  daß  ich  mit  voller  Sicherheit  angeben  kann,  daß  Bosminella 
anisüsi  mit  Bosminopsis  identisch  ist,  und  daß  die  Gattung  Bosminella  ge- 
strichen werden  muß. 

Immer  noch  fallen  in  dem  von  Daday  gegebenen  Cladocerenverzeichnis  Afri- 
kas, das  91  Arten  umfaßt,  einige  Lücken  auf,  die  auch  durch  das  mir  vorliegende 
Material  nicht  ausgefüllt  werden  und  als  negative  Charaktere  der  afrikanischen 
Fauna  gedeutet  werden  möchten.  So  scheinen  tatsächlich  die  Polyphemiden, 
die  Eurycercinen^)  und  Peracantha  in  Afrika  zu  fehlen  und  Leptodora  und  Slreh- 
locerus,  die  ich  in  meinem  ersten  Bericht  als  nicht  in  Afrika  vorkommend  ange- 
führt habe,  werden  nur  von  den  Azoren  namhaft  gemacht,  die  ja  in  mehrfacher 
Beziehung  Europa  nahestehen.  Das  vorliegende  Material  setzt  sich  aus  folgen- 
den Arten  zusammen: 

1.  Chydorus  spec.  6.  Moina  dubia  Rieh. 

2.  Pleuroxus  striatus}  7.  Ceriodaphina  rigaudi  Rieh. 

3.  Iliocryptus  tuherculatus  nov.  spec.     8.  Daphnia  longispina  Leyd. 

4.  Macrothrix  spec?  9.  Diaphanosoma  excisum  Sars. 

5.  Bosminopsis  deitersi  Rieh. 

Die  Planktonformen  stammen  aus  einer  Probe,  die  in  einem  Mare  bei  Fort 
Archambault  gesammelt  wurde,  die  Bodenformen  aus  einem  Tümpel  bei  Fort 


M  Und   viele  Lyncodaphniden-Gattungen. 


Crampel.  Von  Chydorus  lag  nur  ein  mangelhaftes  Exemplar  vor,  das  zur  Spezies  j 
sphaericus  zu  gehören  schien;  von  Pleuroxus  nur  ein  Kopf  und  Abdomen,  wes-  j 
halb  die  Determination  sehr  unsicher  ist.  Von  Macrothrix  lag  mir  ein  männliches  I 
Exemplar  vor,  dem  die  i.  Antennen  und  das  Abdomen  fehlten,  dessen  Zugehörig-  | 
keit  daher  in  dubio  bleiben  muß;  ferner  ein  9,  dessen  Abdomen  ich  leider  bei 
der  Präparation  beschädigte,  so  daß  auch  hiervon  nur  Unvohständiges  berichtet  I 
werden  kann.  Ich  vermute,  daß  die  beiden  Exemplare  zwei  verschiedenen  Spe-  I 
zies  angehören.  Das  übrige  Material  war  reichhch,  etwa  ein  Dutzend  Exem-  _^ 
plare  von  jeder  Art.  I 


Besprechung  der  gefundenen  Arten. 

1.  Daphnia  longispina  Leydig.  Nur  durch  parthenogenetische  Weibchen 
vertreten. 

2.  Dlaphanosoma  excisum  Sars.  Die  vorliegenden  Exemplare  unterscheiden 
sich  von  der  normalen  Form  durch  das  schmale 
Abdomen  und  stimmen  im  übrigen  am  meisten 
mit  der  von  Stingelin  aus  Sumatra  beschriebenen 
Varietät  überein.  Vgl.  Fig.  i  Schalenduplikatur  und 
Fig.   2  Abdomen. 

3.   Ceriodaphnia    rigaudi    Rieh.     Die    Exemplare 
trugen  alle  ein  kleines  Stirnhorn. 

4.  Moina  dubia  Rieh.  Eeider  fehlen 
auch  diesmal  männliche  Exemplare; 
je  mehr  tropisches  Moina-Material  man 
zu  Gesicht  bekommt,  desto  wahrschein- 
licher wird  die  Ansicht,  daß  die  große 
Zahl  (etwa  30)  von  Moina- Arten  schließ- 
lich wird  sehr  reduziert  werden  müssen. 
Es  scheint,  daß  M.  dubia,  hartwigi,  pro- 
pinqua  zusammengehören  und  eine 
analoge  Verbreitung  und  Rassenbildung  aufweisen,  wie  Diaphanosoma  excisum. 
Bosminsopsis  deitersi  Rieh. 

In  der  eingangs  zitierten  Monographie  Dadays  wird  für  Afrika  Bosmindla 
anisitsi  bekannt  gemacht,  eine  Cladocere,  die  Daday  1903  in  seiner  Mikro- 
fauna  Paraguays  neu  aufgestellt  hatte.  Obwohl  Stingelin  schon  damals  er- 
klärte, daß  Bosminella  mit  Bosminopsis  identisch  sei,  hielt  Daday  (Zoologica, 
Heft  44)  an  seiner  Ansicht  fest,  daß  Bosminella  von  Bosminopsis  generisch  ver- 
schieden sei.  1909  veröffentlichte  Burckhardt  im  Zool.  Anz.  ,, Neues  über  das 
Bosminidengenus  ßoswiMo/)sis  Rieh."  und  kommt  gestützt  auf  seine  an  asiatischem 
Material  durchgeführten  Untersuchungen  zu  dem  Ergebis:  ,,Es  besteht  nicht 
der  mindeste  Grund,  das  Genus  Bosminella  aufrecht  zu  erhalten;  ja  es  ist  nicht 


Diaphanosoma  excisum   (Hinterkörper). 


—   ?>1   — 

einmal  sicher,  ob  Bosminella  anisitsi  nicht  mit  Bosminopsis  deitersi  in  eine  Spe- 
zies gehört."  Nichtsdestoweniger  figuriert  in  der  Mikrofauna  Deutsch-Ostafrikas 
im  Jahre  1910  Bosminella  noch  als  eigenes  Genus,  obwohl  sich  nunmehr  auch 
Daday  zuzugeben  gezwungen  sieht,  daß  ,, diese  Gattung  und  Art  unzweifelhaft 
in  sehr  naher  Verwandtschaft  zu  der  südamerikanischen  Gattung  und  Art  Bos- 
minopsis Deitersi  Rieh,  steht." 

Nach  dem  mir  vorliegenden  afrikanischen  Material  und  den  mir  ebenfalls 
vorliegenden  Abbildungen  und  Beschreibungen  der  amerikanischen  Exemplare 
von  Richard  Stingelin  und  Daday 
und  der  afrikanischen  Exemplare  von 
Daday  kann  nicht  nur  kein  Zweifel  daran 
bestehen,  daß  Bosminella  synonym  ist 
mit  Bosminopsis,  sondern,  es  ist  ganz 
sicher  Bosminopsis  deitersi  dieselbe  Art  wie 
Bosminella  anisitsi. 

Zwar  hat  Daday  die  afrikanischen 
Tiere  als  var.  africana  vom  südamerika- 
nischen  Tvpus   unterschieden,    aber    die  ^.  „  .       >   . 

-  ^  Flg.    3.    Bosminopsis  deitersi. 

Unterscheidungsmerkmale  reichen  meines 

Erachtens  nicht  hierzu  aus.  Im  Gegensatz  zu  Burckhardt,  der  sich  nicht  für 
eine  Zusammenfassung  der  ihm  bekannten  Bosminopsis-Kolonien  zu  einer  Art 
B.  deitersi  entscheiden  möchte,  wäre  ich  geneigt,  alle  Bosminopsisformen  in 
einer  Art  zu  vereinen.  Hierzu  bestimmen  mich  die  an  dem  vorliegenden  Ma- 
■terial  gemachten  Erfahrungen  und  die  Ergebnisse  der  neuen  Bosminaforschung. 
Die  von  Burckhardt  bereits  im  Jahre  1900  durchgeführte  Reduktion  der 
zahllosen  Bosminenformen  auf  zwei  streng  geschiedene  Arten  ist  durch  die  um- 
fassenden vStudien  RüHES  soeben  neuerdings  bestätigt  worden.  Trotz  der  z.  B. 
von  Langhans  gegen  Burckhardt  erhobenen  Einwände,  kann  heute  kaum  ein 
Zweifel  daran  sein,  daß  alle  Bosminen  sich  zwei  Arten  unterordnen  lassen,  die 
man  auch  ohne  ^Männchen  gleich  und  sicher  am  Bau  des  Abdomens  unterscheiden 
kann.  Das  Abdomen  gibt  bei  aller  sonstigen  Variabihtät  ein  untrügliches  Kenn- 
zeichen. In  diesem  Punkte  nun  scheinen  mir  alle  Bosminopsis-  (bzw.  Bosminella)- 
Arten  übereinzustimmen;  d.  h.  die  Bewehrung  ist  immer  die  gleiche  und  auf 
die  kommt  es  an.  Die  verschiedenen  Angaben  über  die  Form  des  Abdomens 
beruhen  wohl  zumeist  auf  \>ränderungen  durch  die  Konservierung.  Ich  habe 
an  meinem  Material  Tiere  mit  geradem  Abdominalrand  und  solche  mit  den  (nach 
Daday)  für  Bosminella  charakteristischen  3  Lappen  beobachtet.  Die  Beweh- 
rung aber  war  immer  gleich.  Auch  die  übrigen  zur  Trennung  der  Bosminopsis- 
Spezies  verwendeten  Merkmale  werden  nach  den  bei  Bosmina  gemachten  Erfah- 
rungen kaum  ausschlaggebend  sein,  höchstens  glaube  ich,  daß  durch  genauere 
Untersuchung  der  noch  größtenteils  unbekannten  Männchen  und  der  Zyklomor- 
phose  —  wenn  Bosminopsis  überhaupt  eine  solche  zeigt  —  die  Unterscheidung 


38     - 


von  zwei  Reihen  möglich  sein  kann,  die  der  longispina  und  coregoni  Reihe  bei 
Bosmina  coregoni  gleichwertig  sein  könnten;  an  die  Existenz  verschiedener 
Bosminopsis-Arten  glaube  ich  nicht. 

Hierüber  wird  ja  wohl  bald  Burckhardts  Abhandlung  über  die  jBosmiwo/)SJS- 
Formen  Ostasiens  Klarheit  bringen.  Die  Beschäftigung  mit  diesem  merkwürdigen 
Genus  hat  mir  zwei  weitere  Fragen  nahegelegt,  nämlich: 

1.  Wie  ist  die  merkwürdige  geographische  Verbreitung  dieser  Gattung  zu 
erklären,  bzw.  was  läßt  sich  daraus  bezüglich  der  Herkunft  scliließen? 

2.  Welche  Bedeutung  hat  die  Umformung  der  I- Antennen? 

W^enn  man  bedenkt,  daß  die  meisten  Cladocerengattungen 
kosmopolitisch  sind  oder  einem  bestimmten  Areal  angehören, 
muß  die  disparate  Verbreitung  der  Bosminopsis  seltsam  er- 
scheinen. 

Bisher  ist  Bosminopsis  nachgewiesen  von: 
Europa:    Aus  der  Wolga. 

Asien:  Japan  (Hokushu,  Fujinojama, Biwa- 
see)  China  (Sutschaufluß). 

Afrika:  Nyassa-vSee,  Malombasee,  bei  Lan- 
genburg;  Marc  bei  Fort  Archambault,  Tümpel 
bei  Fort  Crampel. 

Amerika:    Ea  Plata,    Arama    grande,   Co- 

rumba  (Paraguay),  Eouisiana  in  Nord- Amerika. 

Ahnliche   Verbreitungsverhältnisse    zeigen 

vielleicht    die  Süßwassermedusen,    von    denen 

Limnocodium  kawaii  in  China,   L.  sowerbii  im 

tropischen  Amerika,   Limnocnida  im  tropischen 

Afrika    heimisch    sind.     Als    ein    Vertreter    im 

Wolgagebiet  kann  die  kaspische  Meduse  Caspionema  pallasi  betrachtet  werden. 

Man  vgl.  auch  die   Thaumantias-Arten  des  Azowschen  Meeres. 

Man  könnte,  wenn  man  diese  Verhältnisse  überbHckt,  an  einen  Zusammen- 
hang der  Verbreitung  mit  den  großen  Strömen  denken  und  die  Vorliebe  der 
Bosminopsis  für  solche  (Wolga,  Sutschau,  Ea  Plata,  Amazonas)  schiene  dann 
von  Bedeutung. 

Will  man  abnorme  Erscheinungen  in  der  geographischen  Verbreitung  auf 
historischer  Grundlage  verstehen,  so  muß  man  die  fossilen  Reste  zu  Rate  ziehen. 
Eeider  ist  in  dieser  Hinsicht  bei  den  Cladoceren  nichts  zu  holen.  Doch  wäre 
vielleicht  ein  Ausweg  denkbar.  Wenn  eine  Tiergruppe,  deren  rezente  Vertreter 
in  ihrer  geographischen  Verbreitung  mit  Bosminopsis  übereinstimmen,  durch 
ihre  fossilen  Überreste  ihre  Herkunft  erkennen  läßt,  so  könnte  man  wohl  die 
an  dieser  Tiergruppe  gewonnenen  Ergebnisse  auf  die  Gattung  Bosminopsis  über- 
tragen und  dieses  Verfahren  überhaupt  in  Anwendung  bringen,  wenn  Fälle  areal- 
gleicher Verbreitung  vorliegen,  die  nur  zum  Teil  Gruppen  betreffen,  von  denen 


Fig.  4. 


Fig-   5- 


Bosminopsis  deitersi  Rieh. 


39     — 


auch  fossiles  Material  vorliegt.  Ich  habe  zu  wenig  Literatur  zur  Hand,  um  sol- 
chen Beispielen  nachzuspüren;  immerhin  schien  mir  eine  gewisse  Parallele  zwi- 
schen Bosminopsis  und  gewissen  Ganoiden  vorzuliegen,  die  durch  Spatularia 
und  Scaphirhynchus  im  Mississipi-Gebiet  und  China,  durch  Accipenseriden 
besonders  im  Wolgagebiet  und  durch  Calamoichthys  und  Polypterus  im  tropischen 
Afrika  vertreten  sind. 

Die  Bedeutung  der  rüsselartigen  ersten  Antennen  bei  Bosmina  hat  jüngst 
durch  Woltereck  wertvolle  Aufklärung  erfahren.  Es  wäre  nun  erwünscht,  be- 
züglich Bosminopsis  ähnliche  Aufschlüsse  zu  gewinnen 
und  zu  sehen,  ob  die  Verkürzung,  basale  Verschmel- 
zung und  Auswärtskrümmung  sich  ähnlichen  technischen 
Gesichtspunkten  unterordnen  läßt,  wie  bei  Bosmina. 

Schließlich   sei    noch    auf   das  \'orhandensein  eines 

Dörnchens  aufmerksam  gemacht,  das  sich  zwischen  dem 

jMukro  und  der  nach  abwärts  gebogenen  hinteren  oberen   ^'S-  6.  Bosminopsis  deitersi. 

Hinterer    Schalenrand    mit 


Schalenecke  befand.    (Siehe  Fig.  6.) 

Macrothrix  spec. 

Bezüglich  der  beiden,  vermutlich  neue  Spezies  re- 
präsentierenden Exemplare  dieser  Gattung  muß  ich 
auf  die  Abbildungen  7  bzw.  8  und  9  verweisen. 


Mukro  und  Dörnchen. 


Fig.7.  A/rtcro/Än>Q^spec.  ? 


Fig.  8.  Fig.  9. 

Macrothrix  Q  spec.  ?     Kopf  und  II.  Antenne. 


Iliocryptus  tuberculatus  nov.  spec. 

Den  im  vorliegenden  Material  von  CrampeI/  enthaltenen  Iliocryptus  be- 
schreibe ich  als  neu,  obwohl  ich  es  nicht  für  ausgeschlossen  halte,  daß  er  bei 
genauerer  Kenntnis  der  Variationsbreite  der  Vertreter  dieser  Gattung  einmal 
zum  Formenkreis  von  I.  agilis  wird  gerechnet  werden  müssen.  Er  steht  dem 
agilis  jedenfalls  näher  als  /.  Halyi  Brady  und  /.  longiremis  Sars  —  die  Daday 


—     40     — 

zu  agilis  rechnen  möchte.  \^on  all  den  genannten  Arten  unterscheidet  sich 
I.  tuherculatus  durch  die  Form  und  Bewehrung  des  Hinterkörpers,  der  jedenfalls 
noch  dem  von  agilis  am  nächsten  steht.  Den  Speziesnamen  habe  ich  mit  Rücksicht 
auf  die  Zapfen  gewählt,  mit  denen  die  Schalenklappen  bedeckt 
sind,  obschon  ich  glaube,  daß   diese  Eigentümlichkeit,   hier  so 

wie  bei  anderen  Cladoceren- 
gattungen  zur  Spezieskenn- 
zeichnung nicht  zu  verwer- 
ten ist.    Sie  stimmt  in  die- 


Fig.  lo.  Iliocryptus 
tuber  ciilatus. 
Abdomen. 


Fig.  II. 

Iliocryptus  tubercidatus. 

II.  Antenne. 


Fig.  12.  Iliocryptus  tubercjt- 

latus.     Schalenumriß   eines 

Weibchens  mit  Embryo. 


sem Punkt  mit  Iliocryptus  verrucosusDa.da.y  aus  Paraguay  überein,  der  nach  meiner 
Ansicht  auch  mit  I.  halyi  zu  vereinen  sein  wird,  da  das  Vorhandensein  solcher 
Schalenprotuberanzen  eine  rein  lokale  Erscheinung  zu  sein  scheint.  Auch  an 
dem  hier  vorliegenden  Cladoceren  muß  es  auffallen,  daß  unter  den  wenigen 
Arten  drei  durch  dieses  Merkmal  ausgezeichnet  sind,  indem  das  Macrothrix-(f, 
die  Bosminopsis-'Exemplare  und  Iliocryptus  diese  Schalenstruktur  aufweisen. 
Leider  fehlten  auch  von  Iliocr^-ptus  die  Männchen. 


Literatur. 

Außer  den  im  ersten  Bericht  verzeichneten  Arbeiten  kamen  diesmal  die  bei  Bosmiuopsis 
erwähnten"  Arbeiten  von  BURCKHArdt,  Dadav,  RICHARD,  Stingelin  zur  Benutzung,  sowie  die 
seither  erschienenen  mir  zugänglich  gewordenen  Abhandlungen  über  die  Mikrofauna  afrikanischer 
Binnengewässer.  Da  Daday  seiner  Publikation  ein  tunlichst  vollständiges  Verzeichnis  der  Li- 
teratur über  afrikanische  Süßwasserfauna  angeschlossen  hat,  seien  zur  Ergänzung  hier  wenigstens 
jene  seither  erschienenen  Abhandlungen  erwähnt,  in  denen  über  Cladoceren  aus  Afrika  be- 
richtet wird. 

BREHM,  V.:  Entomostraken  aus  Tripohs  und  Barka.  Zool.  Jahrb.  XXVI,  1908.  Ders. : 
Einige  Beiträge  zur  außereuropäischen  Entomostrakenfauna.  Archiv  f.  Hydrob.  VI,  .1911. 
Ders.,  Süßwasserproben  aus  Südafrika.  Denkschr.  Akad.  Wissensch.,  Wien,  Vol.  LXXXVIII, 
191 3.  GURNEY:  On  some  Freshwater  Entomostraca  from  Egypt  and  the  Soudan.  Annal.  Älag. 
Nat.  Hist.  Serie  VIII,  vol.  VII,   191 1. 


Tenebrionidae. 

Von 

H.  GEBIEN,  Hamburg. 

Mit  einer  Tafel. 


Das  mir  von  Herrn  Dr.  SCHUBOTZ  zur  Bearbeitung  anvertraute  Material 
an  Tenebrioniden  der  2.  Innerafrika-Expedition  umfaßt  in  iio  Exemplaren 
48  Arten.  Davon  ist  ein  beträchtlicher  Teil  in  Westafrika  weit  verbreitet  und 
gemein:  für  diese  bilden  aber  die  angegebenen  neuen  Fundorte  einen  wün- 
schenswerten Zuwachs  zu  ihren  Verbreitungsdaten,  da  nicht  eine  Art  von  den 
betreffenden  Lokalitäten  bekannt  war.  Andere  Arten  hingegen,  die  Vertreter 
der  Gattungen:  Thalpophüa,  Rhytidonota,  Phrynocolus,  Adesmia,  sind  im  Küsten- 
gebiet noch  nicht  gefunden.  Die  Rhytidonota  ist  eine  Sudanform,  und  die  übrigen 
sind  von  Senegambien  bekannt  {Phrynocolus  dentatus,  Adesmia  variolaris).  Die 
Thalpophüa- Axt^n  sind  Sudantiere,  die  Gattung  ist  vom  Senegal  bis  zum  weißen 
Nil  verbreitet  und  nur  dort  heimisch. 

Von  Herrn  Dr.  Schouteden,  vom  Kongo-Museum,  erhielt  ich  eine  um- 
fangreiche Kollektion  von  Tenebrioniden,  die  von  Colmant  im  Sassa-Gebiet 
(Njam-Njam)  ganz  im  Norden  des  Belgischen  Kongo  gesammelt  ist.  Ich  zähle 
alle  die  gesammelten  Arten  hier  mit  auf,  da  sie  in  einem  von  der  Expedition 
durchzogenen  Gebiet  gesammelt  worden  sind.  Die  Veröffentlichung  der  mit 
n.  sp.  bezeichneten  Arten  erfolgt  in  diesem  Jahre  in  Brüssel. 

Die  hinter  dem  Autornamen  angegebenen  Zahlen  beziehen  sich  auf  das 
angehängte  Literaturverzeichnis. 

Genauere  Literaturangaben  über  bekannte  Arten  sind  zu  ersehen  aus  Gebien, 
Coleopterorum  Catalogus  (ed.  Schenkling),  pt.  15,  22,  28,  37,  p.  i — 742. 

Zophosis  subcylindrica  n.  sp.  (Taf.  Fig.  i).  —  Sehr  gestreckt,  ziemlich  parallel- 
seitig,  fast  zyhndrisch,  schwach,  aber  deutlich  metalHsch.  Kopf  mäßig  gewölbt,  sehr 
dicht  und  deuthch,  einfach  punktiert,  die  Zwischenräume  der  Punkte  viel  schmaler 
als  die  Punkte  selbst,  Clypealsutur  kaum  angedeutet,  auch  die  seitlichen  nicht, 
Clypeus  sanft  ausgeschnitten,  die  Seiten  des  Vorderkopfes  schwach  ausgeschweift, 
Augenfalten  sehr  undeutlich,  Augen  mit  rundem  Anhang  an  der  Unterseite. 
An  den  Fühlern  ist  Glied  2  =  4,  ^/g  so  lang  wie  3,  8  dreieckig,  so  breit  wie  lang. 


—     42     — 

9  und  10  etwas  quer.  Mentum  flach,  vorn  mit  kurzem,  fast  rechtwinkligem 
Ausschnitt,  die  Punktierung  fein  und  sparsam,  seitlich  finden  sich  einige  lange 
Längskielchen.  Halsschild  ca.  z^/^mol  so  breit  wie  lang,  querüber  sehr  stark 
bis  an  den  Seitenrand  gewölbt,  besonders  vorn,  die  Vorderecken  sind  kräftig, 
etwas  lappenförmig  vorgezogen,  die  Seiten  von  der  Mitte  an  fast  parallel,  die 
Hinterecken  sehr  spitz,  aber  nicht  sehr  lang,  die  Basis  ist  bis  auf  die  Hinter- 
ecken fast  gerade,  die  Punktierung  ist  gleich  der  des  Kopfes  sehr  deutlich,  dicht, 
rundlich,  auch  an  den  Seiten  nicht  zu  Längsrunzeln  zusammengeflossen,  die 
Randlinie  des  Vorderrandes  in  der  Mitte  unterbrochen.  Flügeldecken  mit 
3  schlecht  begrenzten,  wenig  deutlichen  rippenartigen  Erhöhungen  auf  der  hin- 
teren Hälfte,  die  Punktierung  weniger  dicht  als  die  des  Halsschildes,  aber  ebenso 
deutlich,  seitlich  und  auf  den  Epipleuren  sind  ziemlich  dichte,  scharfe,  lange 
Kielchen,  der  Seitenrand  ist  oben  auch  nicht  an  den  Schultern  zu  sehen,  sondern 
der  ganzen  Länge  nach  überwölbt,  vor  der  Spitze  kräftig  geschwungen.  Pro- 
sternum  wagerecht,  ungefurcht,  mit  einer  feinen,  scharfen  Linie  gerandet, 
es  ist  nicht  lang  und  spitz  ausgezogen,  sondern  mit  fast  senkrechtem  Absturz, 
kaum  überhängend.  Mesosternum  vorn  lang  und  ziemlich  tief  ausgehöhlt, 
die  Metasternalfurche  ist  tief,  sie  reicht  von  hinten  bis  fast  zur  Mitte,  Abdomen 
stark  glänzend,  fast  unpunktiert,  nur  das  Analsegment  etwas  deutlicher.  Tarsen 
kurz,  erstes  Glied  der  Vordertarsen  kurz  gestielt,  kaum  länger  als  das  Klauen- 
glied, der  Endsporn  der  Vorderschienen  so  lang  wie  Glied  i  +  2.  An  den  Hinter- 
tarsen  ist  Glied  i  fast  so  lang  wie  der  Rest,  Glied  2  —  3  =  4. 
Länge  8V2.  Breite  3'*/5  mm. 

I  Exemplar  vom  Französischen  Kongo:  Fort  Archambault,  10.  Februar 

I9II  (SCHUBOTZ). 
Diese  Art  ist  an  der  sehr  schmalen,  parallelen  Gestalt  leicht  zu  erkennen. 
Sie  gehört  zur  Abt.  I  von  DeyrollE  wegen  der  überdeckten  Epipleuralkante, 
und  würde  dort  wegen  des  kurzen,  nicht  ausgezogenen  Prosternalfortsatzes 
in  die  kleine  Gruppe  von  dytiscoides  usw.,  die  nur  Südafrikaner  enthält,  ge- 
stellt werden  müssen.  Von  dieser  Art  entfernt  sie  sich  sofort  u.  a.  durch  Größe 
und  Gestalt. 

Rhytidonota  plicata  Kraatz,  i)  p.  171.  —  Sassa-Gebiet  (Colmant,  Uelle-Distrikt). 
Nach  Kraatz  aus  Nubien. 

Thalpophila  Schubotzi  n.  sp.  (Taf,  Fig.  2)  —  Mattschwarz,  nackt,  Körper  robust, 
hinten  deutlich  erweitert.  Kopf  flach,  ohne  Stirnfalte,  mit  schmalen,  geraden, 
feinen  Augenfalten,  in  der  Mitte  eine  etwas  glattere  Stelle;  eine  Grube  vor  den 
Augen  fehlt,  dafür  jederseits  am  Clypeus  ein  feines,  glattes  Strichelchen.  Punk- 
tierung in  der  Mitte  sehr  fein  und  dicht,  seitlich  gröber,  aber  nur  undeutlich 
längsstrigos ,  der  breit  verrundete  Cl3^peus  vorn  mit  schwachem,  winkligem 
Zahn.  Mentum  flach,  vorn  sanft  ausgeschnitten,  der  flache  Eindruck  reicht 
bis  zur  Mitte,  die  Granulierung  an  den  Seiten  deutlich,  aber  flach,  abgeschliffen. 


—     43     — 

Gularfurche  sehr  tief  lochartig,  parallelseitig,  die  außen  abgehende,  nach  hinten 
gerichtete  Furche  sehr  deuthch.  Halsschild  subquadratisch,  die  Seiten  wenig 
gebogen,  etwas  vor  der  Mitte  am  breitesten,  nach  hinten  fast  geradlinig,  sehr 
schwach  verengt,  die  Basis  wesentlich  breiter  als  der  Vorderrand,  in  der  Mitte 
dick,  seitlich  viel  feiner  gerandet,  sie  ist  kräftig  doppelbuchtig,  die  fast  recht- 
winkligen, nur  ganz  kurz  verrundeten  Hinterecken  treten  etwas  weiter  vor 
als  die  Mitte,  die  ganz  verrundeten  Vorderecken  sind  stark  niedergebogen, 
die  Mittellinie  bleibt  von  der  Punktierung  undeutlich  frei,  die  Punkte  sind  auf 
der  Scheibe  sehr  fein  und  separiert,  seitlich  viel  dichter,  etwas  gröber  und 
deutlich  längsstrigos,  die  Propleuren  sind  deutlich  punktiert  und  kräftig  längs- 
strigos.  Flügeldecken  kurz,  mit  vollständig  gekielter  Basis,  die  Hume- 
ralwinkel  stehen  nicht  seitwärts  zahnförmig  vor,  sondern  sind  etwas  nach  vorn 
gezogen.  Auf  der  Scheibe  jeder  Decke  befinden  sich  je  6  etwa  gleich  hohe,  wenig 
erhabene,  glänzende,  stark,  aber  ganz  unregelmäßig  geschlängelte,  hin  und 
wieder  quer  verbundene  Rippen,  die  Randrippe  fast  gerade,  die  Zwischen- 
räume sind  ganz  mattschwarz  und  nicht  wahrnehmbar  skulptiert.  Der  Raum 
zwischen  der  letzten  Dorsalrippe  und  der  Randrippe  mit  einer  Reihe  grober 
unregelmäßiger  Punkte,  die  Epipleuren  mit  einer  Doppelreihe  etwas  gleich- 
artigerer Punkte,  die  durch  eine  flache  Rippe  getrennt  sind.  Prostern  um 
zwischen  den  Hüften  kaum  vertieft,  ungerandet,  die  Spitze  kaum  aufgebogen. 
Abdomen  blank,  bis  auf  das  deutlicher  punktierte  Analsegment  äußerst  fein 
und  zerstreut  punktiert. 

Länge:  o^  14 V4'  9  15  mm;  Breite  des  Halsschildes  4V2.  der  Flügeldecken: 
d"  5V3.  9  62/3  mm. 

cf  und  9  vom  Französischen  Kongo:  Fort  Crampel,  6.  Dezember  1910 
(SCHUBOTZ). 

Diese  Art  hat  in  der  Skulptur  der  Flügeldecken  flüchtige  ÄhnHchkeit  mit 
Th.  reticulata  Frm.,  aber  6  geschlängelte  Rippen,  ohne  Zwischenrippen.  Voll- 
ständig abweichend  von  dem  aller  Gattungsgenossen  ist  der  Halsschild  gebil- 
det. Auch  ist  der  Kopf  nicht  behaart  und  die  Scheibe  des  Pronotums  nicht 
fein  längsstrigos.  Ähnliche  Flügeldeckenskulptur  zeigt  Th.  gularis,  die  aber 
nicht  nur  einen  ganz  anderen  Halsschild  hat,  sondern  besonders  durch  die 
fehlende  Gularfurche  stark  verschieden  ist. 

Talpophila  multicostata  n.  sp.  (Taf.  Fig.  3)  —  Von  der  Gestalt  der  T.  ahbreviata, 
nur  etwas  depress,  mattschwarz,  Flügeldecken  kaum  wahrnehmbar  staubartig  be- 
haart. Kopf  ohne  Stirnfalte,  flach,  Augenfalten  schmal  und  scharf,  die  Punkte 
dicht  und  fein,  auf  der  Stirn  getrennt,  seitlich  längsstrigos,  vor  den  Augen- 
falten ein  rundliches  Grübchen,  auf  dem  Clypeus  selbst  fehlen  die  bei  anderen 
Arten  vorhandenen  Längsstrichel,  der  Clypeus  ist  in  gleichmäßigem  Bogen 
verrundet,  vorn  nicht  zahnartig  vorgezogen,  sondern  nur  schwach  verdickt, 
die  Fühler  erreichen  die  Basis  des  Pronotums  nicht.    Mentum  quer,  vorn  sanft 


—     44     — 

ausgeschnitten,  flach  gewölbt,  die  Mitte  der  Länge  nach  niedergedrückt,  die 
Scheibe  flach  und  wenig  dicht  granuliert,  neben  den  ganz  verrundeten  Vorder- 
ecken befindet  sich  eine  längliche  Schwiele.  Submentum  mit  2  starken,  dicken, 
spitzwinkligen  Zähnen.  Gularfurche  jederseits  wie  bei  abhreviata  tief  lochartig, 
die  Ränder  parallel,  von  der  Furche  geht  eine  feine  Linie  geschwungen  außen 
ab,  so  daß  abermals  eine  Art  großer  Zahn  entsteht  \\ie  bei  den  Submentum- 
zähnen,  aber  mehr  verrundet  und  seitlich  nur  durch  die  feine  eingeschnittene 
Linie  begrenzt.  Halsschild  von  ähnlicher  Form  wie  bei  abhreviata,  aber  seit- 
lich noch  stärker  gebogen,  hinter  der  Mitte  am  breitesten,  die  ganz  stumpfen 
Hinterecken  liegen  den  Vorderwinkeln  gegenüber,  welche  ganz  kurz  verrundet 
sind,  der  Vorderrand  fast  vollständig  fein  gerandet,  die  Basis  dicker  gerandet, 
jederseits  schwach  ausgeschweift,  die  basale  Randlinie  wird  nach  den  Ecken 
viel  feiner,  die  Scheibe  mit  2  rundlichen,  flachen  Grübchen,  die  sehr  dichte 
Punktierung  ist  seitlich  fein  längsstrigos,  die  Propleuren  haben  sehr  feine,  dichte 
Längsrunzeln,  dazwischen  aber  keine  deutlichen  Punkte.  Die  Flügeldecken 
hinten  nicht  abgekürzt,  mit  vollständigem  Basalkiel,  der  seitlich  wohl  verbreitert 
ist,  aber  keinen  Humeralzahn  bildet,  außer  der  erhabenen  Naht  hat  jede  Decke 
7  fast  gleichmäßig  erhabene,  nicht  sehr  hohe,  glänzende  Rippen,  die  Rand- 
rippe mitgerechnet,  der  umgeschlagene  Teil  hat  noch  eine  ebenso  kräftige,  vorn 
abgekürzte  Rippe,  und  daneben  innen  noch  die  Spur  einer  neunten,  die  Rippen 
sind  an  der  Basis  undeutlich,  außen  und  gegen  die  Spitze  schärfer;  die  schwach 
konkaven  Interstitien  sind  äußerst  fein  granuliert,  jedes  Körnchen  mit  einem 
feinen,  kaum  sichtbaren,  kurzen  Härchen.  Prostern  um  zwischen  den  Hüften 
nicht  deutlich  eingedrückt,  hinten  schwach  gesenkt,  der  gleichmäßig  verrundete, 
senkrecht  abstürzende  Fortsatz  scharf,  vollständig  gerandet.  Abdomen  vorn 
sehr  deutlich  punktiert,  blank,  Analsegment  glatt,  nicht  granuliert.  Schienen 
wenig  rauh. 

Länge  14V2 — ^SVa  "^"1^  Breite  der  Flügeldecken:  cf  5^/2,  9  6V3  nim. 

Das  &  ist  schlanker  als  das  9- 

Ein    Pärchen    vom    Französischen    Kongo:    Fort   Archambault    (SCHU- 
BOTZ),  leg.  10.  Februar  1911. 

Von  carinifrons  und  Schweinfurthi  durch  flachen,  nicht  gekielten  Kopf 
und  fehlenden  Schulterzahn  verschieden,  auch  haben  beide  nur  wenige,  gewellte 
Rippen.  Th.  reticulata  hat  eine  ganz  andere  Skulptur.  Th.  abhreviata  ist  seiden- 
artig behaart  und  hat  nur  3  Rippen.  Th.  suhcostata  hat  alternierende  Rippen 
und  einen  kaum  queren,  seitlich  wenig  gerundeten  Thorax.  Die  ähnlichste 
Art  ist  Th.  12-costata,  die  auf  jeder  Flügeldecke  6  Rippen  hat  und  fein  granu- 
liertes Analsegment.    Diese  Art  ist  mir  in  natura  unbekannt  geblieben. 

Thalpophila  gularis  n.  sp.  —  Sehr  kurz  und  gedrungen,  mattschwarz,  im- 
behaart.  Kopf  ohne  Stirnfalte,  gleichmäßig  schwach  gewölbt.  Augenfalten 
lang,  gerade,  vor  ihnen  kein  Grübchen,  aber  auf  dem  Clypeus  je  ein  kleines. 


—     45     — 

glänzendes  Strichelchen,  der  Clypeus  gleichmäßig  verrundet,  ohne  Zähnchen 
am  Vorderrande,  die  Seiten  des  Kopfes  erweitern  sich  von  hinten  nach  vorn 
etwas,  die  Augen  treten  aus  der  Wölbung  des  Kopfes  durchaus  nicht,  heraus 
und  vor  ihnen  befindet  sich  keine  kleine  Ausbuchtung;  die  Punktierung  ist  fein 
und  sehr  dicht,  auch  in  der  Mitte  etwas  längsstrigos,  aber  feiner  als  an  den  Seiten. 
Das  ^Nlentum  ist  flach,  erloschen  granuliert,  die  mittlere  Längsfurche  sehr  un- 
deutlich. Der  Unterkopf  ist  querüber  etwas  vertieft,  eine  Gularfurche  seitlich 
fehlt.  Halsschild  reichlich  i^/onial  so  breit  wie  lang,  Vorder-  und  Hinterrand 
gerade  abgestutzt,  die  Seiten  ziemlich  stark,  aber  nicht  annähernd  so  wie  bei 
abhreviata  gebogen,  die  Hinterecken  weiter  auseinanderstehend  als  die  Vorder- 
ecken; die  Randung  der  Basis  ziemlich  dick,  seitlich  feiner,  die  der  Spitze  in 
der  ]Mitte  kurz  unterbrochen,  die  Ecken  sind  kurz  verrundet  stumpfwinklig, 
die  Punktierung  ist  sehr  fein,  dicht,  tief,  nicht  deutlich  längsstrigos,  die  Mittel- 
linie ist  durch  Mangel  an  Punkten  angedeutet,  2  flache  Eindrücke  sind  auf  der 
Scheibe  vorhanden.  Die  Propleuren  sind  seitlich  fein  und  scharf  längsstrigos, 
innen  etwas  rauh  punktiert.  Schildchen  glatt,  ziemlich  groß.  Flügeldecken 
kurz,  die  Schultern  sind  schwach  nach  vorn  gezogen,  aber  nicht  zahnförmig 
nach  außen  oder  vorn  ausgebildet,  die  vollständige  basale  Randung  etwas  un- 
eben. Auf  der  Scheibe  finden  sich  6  gleich  hohe,  glänzende,  aber  ziemlich  flache, 
stark  und  unregelmäßig  geschlängelte  Längsrippen,  die  hier  und  da  verbunden 
sind,  die  7.  (Rand-)Rippe  ist  fast  gerade,  nicht  sehr  scharf,  auf  den  umgeschla- 
genen Seiten  befinden  sich  2  flache  Rippen,  welche  Reihen  sehr  flacher  Punkte 
einschließen,  der  Grund  zwischen  den  Rippen  ist  ganz  matt,  mit  schwarzem 
Toment  erfüllt  und  nicht  wahrnehmbar  skulptiert.  Proster num  ganz  wage- 
recht, flach,  mit  kaum  angedeuteter  Furche,  seitlich  nicht  oder  ganz  undeutlich 
gerandet,  die  Spitze  ist  breit  kreisbogig  vorgezogen  und  nicht  aufgebogen. 
Abdomen  blank,  äußerst  fein  und  weitläufig  punktiert,  das  Analsegment  etwas 
deutlicher. 

Länge  12 V2 — ^4  mm;  Breite  6  mm. 

2  Exemplare  von  Region  de  Sassa  (Colmant,  Uelle-Distrikt),  aus  dem 
Musee  du  Congo  beige. 

Von  allen  Arten  durch  die  fehlende  Gularfurche  verschieden.  Das  Fehlen 
dieses  wichtigen  Merkmales  würde  eigentlich  die  Aufstellung  einer  neuen  Gattung 
notwendig  machen,  doch  verzichte  ich  darauf,  bis  weitere  Entdeckungen  von 
Arten  uns  dazu  zwängt.  Im  übrigen  ist  die  Art  eine  echte  Thalpophüa  und 
stimmt  in  der  charakteristischen  Skulptur  ganz  mit  Th.  Schubotzi  überein,  nur 
ist  der  Halsschild  ganz  anders  gebildet  als  bei  dieser  Art. 

Die  Gattung  Thalpophüa  ist  auf  das  Gebiet  des  Sudan  beschränkt,  die 
3  oben  beschriebenen  Arten  gehen  am  meisten  nach  Süden.  Eine  Art,  die  all- 
bekannte Th.  abhreviata  F.,  ist  am  Senegal  heimisch,  am  Niger  kommt  Th. 
carinifrons  vor  (mein  Exemplar  stammt  von  Dahome}^).  Am  weitesten  östlich, 
in  Kordofan,  lebt  subcostata  Kr.,  im  Obersudan  findet  sich  Th.  duodecimcostata 


-     46     - 

Frm.   Alle  andern  im  Gebiet  der  Nj  am  -  Nj  am  im  weiteren  Sinne.    Hier  scheint 
das  Zentrum  der  Verbreitung  zu  sein. 

Die  9  bisher  bekannten  Arten  lassen  sich  folgendermaßen  unterscheiden: 

1.  Stirn  mit  kräftiger  Längsfalte.  Schultern  nach  außen  zahnförmig  vor- 
tretend       2 

Stirn  einfach  gewölbt.    Schultern  meist  ohne  Zahn 3 

2.  Prosternum  scharfkantig  aufgebogen;  Pronotum  ganz  undeuthch  längs- 
strigos  punktiert,  Rippen  der  Elytren  flach  erhaben,  carinifrons  Fairm. 
Prosternum  nicht  aufgebogen,  Pronotum  scharf  und  sehr  deuthch  längs- 
strigos;  Rippen  stark  erhaben Schweinfurthi  Haag. 

3.  Eine  tiefe  Kehlfurche  jederseits  vorhanden 4 

Unterkopf  ohne  Kehlfurche.    Flügeldecken  mit  6  geschlängelten  Rip- 
pen             gularis  n.  sp. 

j.    Flügeldecken  mit  gleichmäßig  erhabenen,  glatten  Rippen 5 

Die  Rippen  geschlängelt  oder  abwechselnd  höher      ........   6 

5.  Flügeldecken  mit  je  6  Rippen,  Analsegment  fein  granuliert. 

12-costata  Fairm. 
Jede  Decke  mit  7  Rippen,  Analsegment  glatt   .    .      muUicostata  n.  sp. 

6.  Flügeldecken  mit  abwechselnd  höheren,  geraden  Rippen 7 

Flügeldecken  mit  stark  geschlängelten  Rippen 8 

7.  Körper  fein  goldgelb  behaart,  Halsschild  stark  quer,  seitlich  stark  ver- 
rundet, Basis  jederseits  kaum  ausgebuchtet abhreviata  F. 

Körper  nackt,  Halsschild  schwach  quer,  seitlich  wenig  verrundet,  Basis 
jederseits  kräftig  gebuchtet suhcostata  Kr. 

8.  Flügeldecken  mit  6  geschlängelten,  gleich  hohen  Rippen,  Halsschild  seit- 
lich fast  gerade,  Hinterecken  fast  rechtwinklig  .  .  Schiihotzi  n.  sp. 
Flügeldecken  mit  3  undulierten  Rippen  und  undeutlichen  Zwischen- 
rippen, Halsschild  seitlich  sehr  stark  gerundet.  Hinterecken  ganz  ab- 
gerundet    reticulata  Fairm. 

Adesmia  maculicoUis  Quedenfeldt  i),  p.  2.  —  Sassa-Gebiet.  Von  Angola 
(i  Exemplar  in  meiner  Sammlung),  durch  den  ganzen  Kongostaat  verbreitet. 

Adesmia  variolaris  Ol.  Soher  i),  IV,  p.  517;  Allard  i),  p.  166,  193.  —  Franzö- 
sischer Kongo:  Fort  Crampel  (Schubotz),  6.  Dezember  1910;  Fort  Possei  — 
Fort  Crampel  (SCHUBOTZ),  November  1910.  Die  gesammelten  5  Exemplare  sind 
kleiner  als  SOLIER  angibt.  Der  Prosternalfortsatz  ist  vollständig  niedergebogen, 
ohne  Spur  von  Spitze,  doch  wage  ich  vorläufig  nicht,  auf  diese  Merkmale  eine 
neue  Art  zu  gründen. 

Die  Art  ist  am  Senegal  gemein. 

Phrynocolus  dentatus  Soher  i),  p.  250  (38);  Haag  i),  p.  37.  — Nach  Haag  am 
Senegal  und  in  Guinea.    In  meiner  Sammlung  von  Njam-Njam   (Bohndorff 


~     47     — 

und  von  Dahomey:  Zagnanado.  Von  Herrn  Dr.  SCHUBOTZ  bei  Fort  Crampel 
am  6.  Januar  191 1  gesammelt  und  von  Colmant  in  dem  Sassa-Gebiet. 

Opatrinus  ovalis  Mulsant  &  Rey  i),  p.  90.  —  In  Westafrika  überall  häufig.  Von 
der  Expedition  aus  dem  Ubangi-Distrikt  mitgebracht:  Duma,  15. — 27.  Septem- 
ber 1910  (SCHUBOTZ)  und  Libenge,  25.  Oktober  1910.  Auch  aus  dem  Sassa-Gebiet. 

Selinus  edentatus  n.  sp.  —  Oval,  schwarz,  matt,  cf  vorn  flachgedrückt,  Q  kräf- 
tig konvex.  Kopf  flach,  fein  und  dicht,  tief  und  gleichmäßig  punktiert,  jeder 
Punkt  mit  einem  mikroskopischen,  silberweißen  Härchen;  Clypealsutur  kaum 
angedeutet,  Fühler  ziemlich  kurz,  gegen  die  Spitze  kräftig  kompreß,  die  an- 
gegebenen Maße  von  der  Breitseite  genommen:  Glied  3  etwas  kürzer  als  4  4-5, 
4  ist  fast  1^/2  mal  so  lang  wie  5,  noch  ganz  zylindrisch,  5  erweitert  sich  schon 
gegen  die  Spitze,  vom  4.  an  nehmen  die  Glieder  allmählich  an  Länge  ab,  an 
Breite  zu,  das  4.  ist  viel  länger  als  breit,  das  8.  so  lang  wie  breit,  9. — 11.  quer, 
das  letzte  mit  schräger  Endkante  und  nach  außen  gerichteter  Spitze.  Mentum 
ähnlich  wie  bei  planus,  convexipennis,  plicicollis,  trapezisch,  Seiten  ganz  gerade, 
Vorderecken  sehr  spitz,  etwas  nach  vorn  gerichtet,  die  Mittellinie  ist  von  der 
Basis  bis  zum  ersten  Drittel  stark  erhöht,  aber  nicht  gekielt,  vorn  ist  eine  starke, 
umgekehrt  trapezische  Erhabenheit,  deren  hohe  Kanten  nach  der  Mitte  der 
Seite  laufen,  und  deren  starker,  vorderer  Absturz  fast  gerade  ist,  die  vorderen 
Flügel  des  Mentums  sind  flach,  die  Basis  jederseits  der  ]\Iitte  mit  länglicher 
Grube.  Der  Kehleinsatz  ist  höchst  fein  quergerieft,  er  bildet  ein  Stridulations= 
organ.  Auch  am  toten  Tier  läßt  sich  Auf-  und  Niederneigen  des  Kopfes  der 
zirpende  Ton  erzeugen.  Das  Organ  in  beiden  Geschlechtern  vorhanden.  Hals- 
schild  stark  quer,  fast  doppelt  so  breit  als  in  der  Mittellinie  lang,  die  Winkel 
stark  und  spitz  nach  vorn,  resp.  hinten  vorgezogen,  die  Seiten  stark  gerundet,  vor 
der  Mitte,  oder  etwas  dahinter  am  breitesten,  auch  nach  hinten  verengt,  und  + 
deutlich  ausgeschweift,  Basis  1^/2  mal  so  breit  wie  die  Spitze,  die  Basis  ist  vollstän- 
dig, die  Spitze  nur  in  den  seitlichen  Dritteln  fein  gerandet.  Die  Seitenrandung  ist 
etwas  dicker,  wulstiger,  die  Randlinie  ist  aber  im  letzten  Drittel  undeutlich 
oder  ganz  erloschen;  Punktierung  fein,  tief,  dicht,  seitlich  wenig  gröber,  die 
Hinterecken  treten  sehr  viel  weiter  nach  hinten  als  die  Mitte  der  Basis.  Schild- 
chen halbkreisförmig,  glänzend,  fein  punktiert.  Flügeldecken  mit  abgeschräg- 
ten Schultern,  die  aber,  schwach  vortretend,  gut  prononciert  sind,  die  Punkte 
der  Streifen  sind  sehr  fein,  die  sehr  fein  und  wenig  dicht  punktierten  Interstitien 
sind  auf  der  Scheibe  wenig,  seitlich  stark  konvex,  der  Grund  ist,  wie  der  des 
Pronotums,  mikroskopisch  fein  lederrunzlig  und  in  den  Punkten  mit  äußerst 
kurzen,  nur  bei  starker  Vergrößerung  sichtbaren  Haaren  versehen.  Proster- 
num  wagerecht,  mit  senkrechtem  Absturz,  undeutlich  oder  nicht  gefurcht. 
Alle  Schenkel  und  Schienen  einfach,  die  Hinterschenkel  nicht  ausgerandet, 
die  Vorderschienen  auch  beim  cf  gerade.  Die  Vordertarsen  der  o"  nur  schwach. 
Mitteltarsen  nicht  erweitert. 

Länge  13^/2 — i6\/o  mm. 


-     4S     - 

In  Anzahl  vom  Französischen  Kongo:  Fort  Crampel,  6.  Dezember  1910; 
Fort  Possei  —  Fort  Crampel,  November  1910  (Schubotz). 
Von  weitaus  den  meisten  westafrikanischen  Arten  angidatipes,  crenatus,  con- 
vexipennis,  planus,  striatus,  pUcicollis,  calcaripes,  curtultis,  durch  ungezähnte 
Beine  der  cf  verschieden:  bei  laevistriatus  sind  die  Vordertibien  innen  winklig 
verbreitert.  Es  bleibt  der  mir  unbekannte  S.  punctatostriatus  Gret.,  über  dessen 
sexuellen  Dimorphismus  der  Autor  nichts  sagt,  aber  der  hinten  parallele  Hals- 
schild, die  etwas  glänzende  Oberseite  und  die  andere  Gestalt  des  Hinterkörpers 
lassen  eine  Vereinigung  der  beiden  Arten  nicht  zu. 

Selinus  curtulus  Fairmaire  2),  p.  143.  —  Aus  dem  Ubangi-Gebiet  beschrieben. 
Von  COLMAXT  im  Sassa-Gebiet  gesammelt,  Hegt  mir  in  großer  Zahl  aus  dem 
Brüsseler  Museum  vor  von  den  verschiedensten  Gebieten  des  Kongostaates: 
Chiloango,  Banana,  Mayombe. 

Qonocephalum  simplex  Fabricius  i),  p.  118;  Gebien  3),  p.  213.  —  Eine  im  ganzen 
tropischen  Afrika  und  auch  auf  Madagaskar  heimische,  meist  sehr  gemeine  Art: 
Belgischer  Kongo:  Duma,  Ubangi-Distrikt  (Schubotz),  Oktober  1910;  Fran- 
zösischer Kongo:  Fort  Possei  —  Fort  Crampel  (Schubotz),  ig.  November  1910; 
auch  aus  dem  Sassa-Gebiet. 

Opatropis  hispida  Brll.  in  Webb  et  Berth  Ins.  Canar.  1838,  p.  68.  —  In  meiner 
Sammlung  von  Ägypten,  Kordofan,  ^Madeira,  Kisantu  am  Kongo,  Damaraland, 
Deutsch-Ostafrika,  i  Exemplar  von  CoLMAXT  im  Sassa-Gebiet  gesammelt. 
Auch  vom  Senegal  (Mus.  Genua). 

Ceropria  Romandi  Casteln.  &  Brll.  i),  p.  403  (sep.  p.  79).  —  Diese  im  ganzen 
tropischen  Afrika  heimische,  meist  gemeine  Art  muß  in  eine  Anzahl  lokal  be- 
schränkter, nur  nach  männlichen  Exemplaren  sicher  zu  unterscheidende  Unter- 
arten zerlegt  werden.  Die  von  der  Expedition  mitgebrachten  und  auch  die  von 
COLMANT  im  Sassa-Gebiet  gesammelten  Exemplare  gehören  der  forma  typica  an: 
Belgischer  Kongo:  Kimuenza  (SCHULTZE),   13. — 15.  September  1910. 

Uloma  Sjoestedti  Gebien  2),  p.  10. — Aus  Kamerun,  auch  auf  der  ersten  Inner- 
afrika-Expedition von  :\Iawambi  am  Ituri  und  westlich  vom  Ruwenzori:  Fort 
Beni  gesammelt.  Jetzt  2  cfcf  von  Süd-Kamerun:  Bangandu-Distrikt,  Januar 
bis  Februar  1911  (SCHULTZE). 

Uloma  foveicoUis  Thomson  i),  p.  88.  —  Vom  Gabun,  von  Kamerun,  Deutsch- 
Ostafrika,  Tanganyika  in  meiner  Sammlung.  \'on  Colmant  einige  Exemplare 
im  Sassa-Gebiet  gesammelt. 

Eutochia  pulla  Erichson,  Arch.  f.  Naturg.  IX,  1843,  I.  p.  253.  —  Im  ganzen 
tropischen  Afrika  von  den  Cap-Verde-Inseln  bis  Madagaskar  häufig.  2  Exemplare 
vom  Belgischen  Kongo:  Duma,  Ubangi-Gebiet,  20.  September  1910  (Schubotz), 
und  Französischen  Kongo :  Fort  Possei  —  Fort  Crampel,   10.  November  1910. 


—     49     — 

52.  Hypophloeus  sternalis  n.  sp.  —  Gehört  zum  Subgenus  Hypophloeus  s.  str. 
Ganz  schwach  flach  zylindrisch,  hell  kastanienbraun,  Beine  und  Fühler  kaum 
heller,  Augen  am  Unterkopf  nahe  zusammentretend  und  nur  durch  einen  Zwi- 
schenraum von  der  Breite  des  Mentums  getrennt,  sie  treten  also  noch  unter 
die  Wurzel  der  Maxillen.  Die  Grübchen  vorn  am  Ch^peus  jederseits  neben  der 
Mitte  nur  bei  einem  Exemplar  deutlich,  sonst  ganz  fehlend.  Oberseite  fein, 
ziemlich  dicht  und  gleichmäßig  punktiert.  Antennen  kurz,  nur  bis  zum  ersten 
Viertel  des  Halsschildes  reichend,  Glied  3  nur  etwas  länger  als  4,  die  folgenden 
stark  quer.  Halsschild  nicht  ganz  halbkreisförmig  im  Querschnitt,  viel  länger 
als  breit,  die  Seiten  geradlinig,  die  Hinterecken  scharfwinklig,  die  vorderen  kurz 
und  spitz  vorgezogen,  die  Punkte  fein,  aber  deutlich,  wenig  dicht,  nur  etwas 
flacher,  so  daß  der  Querschnitt  nicht  halbkreisförmig  ist;  auch  die  Punktierung 
ist  etwas  gröber,  die  Punkte  lassen  die  Mittellinie  sehr  schmal  frei,  bei  einem 
Exemplar  ist  dieselbe  sogar  etwas  vertieft.  Flügeldecken  mit  scharfen, 
rechtwinkligen  Schultern,  die  Punktreihen  sehr  fein,  aber  deutlich,  die  Punkte 
in  denselben  dicht  stehend;  auf  der  Scheibe  sind  die  Zwischenräume  mit  kaum 
weniger  deutlichen,  weitläufigeren  Punkten  versehen. .  Unterseite  an  den  Seiten 
grob  und  dicht,  ineinanderfließend  punktiert.  Prosternum  über  die  Hüften 
hinaus  verlängert  und  hinten  steil  abfallend,  ganz  wagerecht.  Zwischen  den 
Hüften  mit  tiefer,  breiter  Furche;  die  Hinterbrust  ist  der  ganzen  Länge  nach 
tief  und  breit  gefurcht,  diese  Furche  am  Vorderrande  grubig  vertieft.  Brust 
und  Abdomen  in  der  Mitte  sehr  fein  punktiert. 
Länge  3V4— 5  mm. 

I  Exemplar  von  der  Insel  S.  Thome  (SCHULTZE),  7  Exemplare  von  der 

Insel  Principe,  Roca  infer.  (D.  Henrioue),  Januar  bis  April  igoi,  100  bis 

300  m;  im  Museum  Genua. 
Die  Art  ist  durch  die  Bildung  der  Vorder-  und  Hinterbrust  sehr  ausge- 
zeichnet. 

Derosphaerus  morosus  ]\Iotsch.  i),  p.  34.  —  In  Westafrika  weit  verbreitet  und 
nicht  selten.    2  Exemplare  von  Colmant  im  Sassa-Gebiet  gefunden. 

Taraxides  crenatostriata  Imhoff  i),  p.  174.  —  Im  ganzen  Gebiet  der  Guinea- 
Küste.    I  Exemplar  von  CoLMANT  im  Sassa-Gebiet  gefunden. 

Taraxides  punctata  Fabricius  i),  p.  160.  —  In  Kamerun  und  im  Kongogebiet 
häufig.  Oft  ist  diese  Art  von  den  schwarzen  Exemplaren  der  folgenden  kaum 
zu  unterscheiden.    Aus  dem  Sassa-Gebiet. 

Taraxides  sinuata  Fabricius  i),  p.  160.  —  Von  der  rotgefleckten,  in  Kamerun 
ungeheuer  häufigen  Art  liegt  mir  nur  i  recht  dunkles  Exemplar  vor  von  Süd- 
kamerun: Bangandu-Distrikt,  Januar  bis  Februar  1911  (SCHULTZE),  alle  andern 
Exemplare  gehören  der  ganz  schwarzen  Varietät  lugens  Motsch.  i),  p.  31,  an. 
Südkamerun:  Bangandu-Distrikt,  Januar  bis  Februar  1911;  Molundu,  November 
bis  Dezember  1910  (SCHUETZE);  Region  de  Sassa  (Coemant);  Belgischer  Kongo: 

Deutsche  Zentralafrika-Expedition  1910/11.    I.  . 


—     50     - 

Angu-Uelle-Distrikt,    3.  Juni    191 1    (SCHUBOTZ);   Französischer   Kongo:    Bangi 
am    Ubangi,    November    1910    (Schubotz);    Mongumba,     2.  November    1910 

(SCHUBOTZ). 

Taraxides  luniferus  Fairmaire  4),  p.  324.  —  Von  verschiedenen  Fundorten 
aus  Kamerun  in  meiner  Sammlung,    i  Exemplar  aus  der  Region  de  Sassa  (CoL- 

MANT). 

Taraxides  pictus  Champion  i),  p.  638. —  Aus  dem  Aruwimi-Tal  beschrieben, 
in  meiner  Sammlung  aus  Kamerun :  Duala.  Von  Dr.  SCHULTZE  aus  Südkamerun : 
Bangandu-Distrikt,  Januar  bis  Februar  1911,  mitgebracht. 

Taraxides  ruficrus  Fairmaire  3),  p.  665.  —  Muß  in  die  noch  nicht  publizierte 
Gattung  Eccoptostoma  m.  gestellt  werden,  i  Exemplar  mit  rotem  Apex  der 
Flügeldecken  vom  Belgischen  Kongo:  Duma  im  Ubangi-Distrikt,  18.  Oktober 
1910  (Schubotz),  in  Anzahl  auch  aus  dem  Sassa-Gebiet. 

Amenophis  iphthimoides  Quedenf.  i),  p.  15.  — Von  der  Goldküste,  Kamerun, 
Gabun  in  meiner  Sammlung.  Von  der  ersten  Innerafrika-Expedition  aus  dem 
Urwald  westlich  von  Ruwenzori  und  von  Fort  Beni  mitgebracht.  3  Exemplare 
vom  Belgischen  Kongo:  Kimuenza,  i. — 4.  Oktober  1910  (SCHULZE).  Auch 
aus  dem  Sassa-Gebiet  (CoLMANT), 

Amenophis  Büttneri  Kolbe  3),  p.  296.  —  Aus  dem  Sassa-Gebiet  (Colmant), 
sonst  aus  Kamerun  (dort  häufig!),  vom  Gabun  beschrieben,  in  meiner  Samm- 
lung auch  von  Togo.  —  Aus  dem  Sassa-Gebiet. 

Amenophis  angustatus  Geb.  2),  p.  16.  —  Bisher  nur  aus  Kamerun  bekannt,  liegt 
mir  ebenfalls  aus  der  Region  de  Sassa  vor. 

Amenophis  purpurata  Kolbe  3),  p.  296.  —  Am  unteren  Ouango  aufgefunden. 
Liegt  mir  jetzt  auch  aus  dem  Sassa-Gebiet  vor. 

Anthracias  taurus  Fabricius  i)  p.  153.  —  Im  ganzen  tropischen  Afrika  häufig 
PiC  hat  neuerdings  ein  paar  neue  westafrikanische  Arten  auf  fettige  Exemplare 
von  taurus  begründet.  Die  Art  ist  in  bezug  auf  Skulptur  und  selbstverständlich 
auch  in  bezug  auf  die  Bewaffnung  des  Kopfes  beim  c/"  variabel,  wie  das  bei  den 
Männchen  aller  gehörnten  Käfer  bekannt  ist.  Vom  belgischen  Kongo:  Duma, 
Ubangi-Distrikt  (Schubotz),  21.  Oktober  1910,  auch  aus  dem  Sassa-Gebiet. 

Tenebrio  guineensis  Imhoff  i),  p.  174.  —  Von  den  Cap-Verdischen  Inseln,  an 
der  Küste  vom  Senegal  bis  zum  Kongo.  Belgischer  Kongo :  Kimuenza  (SCHULTZE) 
Oktober  1910;  Duma,  Ubangi-Distrikt,  29.  September  1910  (Schubotz).  Auch 
aus  dem  Sassa-Gebiet. 

Tenebrio  nitidulus  Gebien  5),  p.  68.  — Vom  Victoria-See.  Liegt  mir  jetzt  auch 
aus  dem  Sassa-Gebiet  vor. 

Lyprops  Büttneri  Kolbe  4),  p.  128.  —  In  meiner  Sammlung  von  Togo  und 
Kamerun.    Aus  dem  Sassa-Gebiet  (COLMANT). 


-    51    — 

Lyprochelida  guineensis  Fairmaire  6),  p.213.  —  Von  Fairmaire  in  die  Gattung 
Basanus,  die  nur  orientalische  Arten  enthält,  gestellt.  Ich  zweifle  nicht,  daß 
der  Autor  nur  durch  die  Farbe  sich  hat  bestimmen  lassen,  die  von  ihm  be- 
schriebene Art  in  die  Diaperidengattung  zu  stellen.  Das  ist  um  so  mehr  zu 
verwundern,  da  der  Autor  unmittelbar  dahinter  die  neue  Gattung  Lyprochelida 
beschreibt.  Aber  die  von  Fairmaire  ausdrücklich  erwähnten  starken  Zähne 
an  den  Mittel-  und  Hinterschenkeln  —  ein  bei  den  Tenebrioniden  ganz  ungewöhn- 
licher Charakter  — ,  lassen  keinen  Zweifel  an  der  Deutung  zu.  Derartige  wunder- 
liche Bestimmungen  und  vollständige  Verkennungen  eigener  Arten  und  Gattungen 
sind  aber  bei  Fairmaire  nicht  so  selten.  —  Die  Art  ist  ungemein  variabel  in 
bezug  auf  die  Färbung,  zuweilen  oben  ganz  schwarz  bis  auf  die  2  gelben  Binden 
der  Flügeldecken;  meist  rotbraun  mit  schwarzen  Flecken  und  den  gelben  Binden. 
Mir  hegt  die  Art  vor  vom  Belgischen  Kongo:  Kondue  (Luja)  aus  dem  deutschen 
Entomol.  Museum;  Angu,  Uelle-Distrikt,  6.  Juni  1911  (Schubotz),  und  Lingunda 
(L.  Mairesse)  aus  dem  Brüsseler  Museum. 

Chiroscelis  digitata  Fabricius  i),  p.  145.  —  Gebien  i),  p.  113.  —  Vom  Senegal 
bis  zum  Kongo  verbreitet  und  häufig,    i  Exemplar  vom  Sassa-Gebiet  (Colmant). 

Chiroscelis  bifenestrella  Westwood,  i),  p.  209.  —  Gebien  i),  p.  115.  —  Verbrei- 
tung wie  bei  voriger  Art.  2  Exemplare  von  der  Expedition  mitgebracht:  Süd- 
kamerun: Molundu,  November  bis  Dezember  1910  (SCHULTZE),  und  Yukaduma, 
März  bis  April  1910  (ScHULTZE). 

Pristophilus  passaloides  Westwood  i),  p.  210.  —  Gebien  i),  p.  134.  —  In  West- 
afrika von  Ober- Guinea  an  bis  zum  Kongo,  durch  das  ganze  Kongobecken 
bis  zum  Albert -Eduard -See  verbreitet.  4  Exemplare  aus  dem  Sassa-Gebiet 
(Colmant). 

Prioscelis  serrata  Fabricius,  Sj'st.  Ent.  1775,  p.  255.  —  Gebien  i),  p.  142.  — 
Vom  Senegal  bis  zum  Kongo  verbreitet  und  im  Kongo-Gebiet  bis  westlich  vom 
Albert-Nyansa.  Mehrere  Exemplare  aus  der  Region  de  Sassa  (Colmant);  ferner 
I  Exemplar  aus  Südkamerun:  Bangandu-Distrikt  (SCHULTZE),  Januar  bis 
Februar  1911, 

Prioscelis  Fabricii  Hope,  Coleopt.  Manual  III,  1840,  p.  129.  —  Gebien  i),  p.  144. 
—  Wie  die  vorige  Art  verbreitet,  aber  seltener.  2  Exemplare  aus  dem  Sassa- 
Gebiet. 

Odontopezus  cupreus  Fabr.  var.  regalis  Harold  i),  p.  107.  —  Nur  im  Kongo- 
Gebiet,  dort  überall,  bis  zum  Victoria-See  verbreitet,  auch  SW.  vom  Albert- 
See.  2  Exemplare  aus  dem  Sassa-Gebiet  (Colmant)  und  5  Exemplare  vom  Bel- 
gischen Kongo:  Kimuenza,  16. — 30.  September  1910  (SCHULTZE). 

var.  obsoletus  Thomson  i),  p.  90.  —  Gebien  i),  p.  311.  —  Vom  Gabun,  dem 
Französischen  und  Belgischen  Kongo  bekannt,  i  Exemplar  aus  dem  Sassa- 
Gebiet. 


—     52     — 

Metallonotus  metallicus  Fabricius  i),  p.  157.  —  Gebien  i),  p.  328.  —  Die  Stamm- 
form wurde  in  i  Exemplar  von  Colmant  im  Sassa-Gebiet  gesammelt.  Be- 
kannt vom  Senegal  bis  zur  Goldküste,  Tschad-See,  Njam-Njam,  Abessinien. 

Metallonotus  denticollis  Gray  in  Griff.  Anim.  Kingd.  II,  1832,  t.  80,  f.  4.  — 
Gebien  i),  p.  324.  —  2  Exemplare  vom  Belgischen  Kongo:  Kimuenza,  13. — 15. 
September  1910  (Schultze),  und  Südkamerun:  Bangandu-Distrikt,  Januar  bis 
Februar  191 1  (SCHULTZE).  In  Westafrika  von  Ashanti  durch  das  Kongo- 
Gebiet  bis  zum  Tangan^'ika  verbreitet. 

var.  antiquus  Harold  i),  p.  130.  —  Von  ähnlicher  Verbreitung  wie  die  Stamm- 
form, scheint  aber  in  Kamerun  zu  fehlen,  i  Exemplar  vom  Belgischen  Kongo: 
Angu-Uelle-Distrikt,  31.  Mai  1911  (ScHUBOTZ). 

Metallonotus  asperatus  Pascoe  i),  p.  355.  —  Gebien  i),  p.  333.  —  Bisher  aus 
Westafrika  vom  Kap  Palmas  bis  Kamerun  bekannt.  Liegt  mir  jetzt  aus  dem 
Sassa-Gebiet  und  vom  Belgischen  Kongo:  Kondue  (LujA)  vor. 

Pycnocerus  sulcatus  var.  exaratus  Harold  i),  p.  120.  —  Gebien  i),  p.  342.  —  Im 
Kongo-Gebiet  überall  und  nicht  selten.  2  Exemplare  von  Colmant  im  Sassa- 
Gebiet  gefunden. 

Pycnocerus  Westermanni  Hope,  Coleopt.  Manual  III,  1840,  p.  186.  —  Gebien  i), 
p.  342.  —  Von  Kap  Palmas  bis  zum  Kongo.  Auf  der  Expedition  wurde  i  Exem- 
plar  gesammelt:    Belgischer    Kongo,    Duma,    Ubangi-Distrikt,    6.  August    1910 

(SCHUBOTZ). 

Oncosoma  gemmatum  Fabricius  i),  p.  132.  —  Vom  Senegal  und  Ober-Guinea. 
I  Exemplar  liegt  mir  aus  dem  Sassa-Gebiet  vor. 

Oncosoma  granatum  n.  sp.  —  Aus  dem  Sassa-Gebiet  und  von  Njam-Njam 
(BOHNDORFF)  im  Brüsseler  Museum. 

Megacantha  dentäta  Fabricius  i),  p.  160. — In  Westafrika  überall  sehr  häufig: 
Sassa-Gebiet  (Colmant);  Französischer  Kongo:  Bangi  am  Ubangi,  6.  No- 
vember 1910  (  Schub  oTz). 

Hoplonyx  impressicollis  n.  sp.  —  Von  Kamerun  (Edea)  in  meiner  Sammlung; 
vom  Französischen  Kongo  (NjOLE)  im  Museum  Genua,  vom  Belgischen  Kongo 
(Chutes  de  Samdia)  im  jNIuseum  Brüssel,  aus  dem  Sassa-Gebiet  im  Kongo- 
Museum. 

Hoplonyx  camerunus  Gebien  2),  p.  24.  —  In  Kamerun  häufig.  Auch  aus  der 
Region  de  Sassa  (Colmant). 

Hoplonyx  parvicollis  Gebien,  Ann.  Soc.  Ent.  Belg.  LIV,  1910,  p.  179.  —  Vom 
Victoria-See  beschrieben,  auf  der  ersten  Innerafrika-Expedition  auch  SW.  vom 
Albert-See:  Mboga,  März  1908;  jetzt  3  Exemplare  aus  dem  Sassa-Gebiet  (Col- 
mant). 


—     53     — 

Hoplonyx  distinctus  Duvivier  i),  p.  163,  303.  —Vom  Kongo,  auch  aus  Kamerun 
in  meiner  Sammlung.    Aus  dem  vSassa-Gebiet. 

Hoplonyx  evanescens  Gebien  2),  p.  23.  —  Aus  Kamerun  beschrieben.  Liegt  mir 
jetzt  auch  aus  dem  Sassa-Gebiet  vor. 

Hoplonyx  amplus  n.  sp.  (Taf.  Fig.  4).  —  Dunkelbraun,  wenig  glänzend,  Körper 
nach  hinten  kräftig  erweitert.  Oberseite  mit  äußerst  kurzen,  auf  den  Flügeldecken 
stellenweise  abgeriebenen,  anliegenden,  goldgelben  Härchen.  Kopf  sehr  dicht  und 
deutlich  punktiert.  Die  Augen  sind  weit  getrennt:  weiter  als  das  3.  Fühler- 
glied lang  (9)  oder  weniger  {(f),  eine  Stirnfurche  und  Augenfurchen  fehlen, 
doch  befindet  sich  am  Innenrande  eine  äußerst  feine  Linie  und  eine  deutUchere 
am  Hinterrande.  Canthus  nicht  sehr  stark,  schmäler  und  kürzer  als  das  Auge 
hinter  ihm.  Clypealsutur  scharf  eingedrückt,  aber  nicht  eingeschnitten,  schmal, 
etwas  gebogen;  der  ganze  Kopf  sehr  fein  und  kurz  behaart;  der  Clypeus  gerade 
abgestutzt,  die  Seiten  des  Kopfes  vor  dem  Canthus  stark  eingezogen,  der  Clypeus 
also  nach  vorn  etwas  breiter  werdend.  Fühler  lang  und  dünn,  nicht  gesagt, 
Glied  3  1 1/2  mal  so  lang  wie  4,  5  länger  als  4,  6  =  4,  die  folgenden  allmähhch 
kürzer  werdend,  die  vorletzten  noch  fast  zylindrisch,  beim  cf  beinahe  doppelt 
so  lang  wie  breit,  beim  9  ca.  i^  o  mal  so  lang  wie  breit.  Halsschild  viel  schmaler 
als  die  Flügeldecken,  etwa  i^/omal  so  breit  wie  lang,  seitHch  sehr  stark  gewölbt, 
die  Seiten,  von  oben  gesehen,  von  der  :\Iitte  an  geradhnig,  aber  schwach  ver- 
engt, die  Seitenrandkante  von  oben  gerade  noch  sichtbar,  die  Vorderecken 
scharf  rechtwinklig,  ganz  niedergedrückt,  die  hinteren  in  der  Randkante  etwas 
stumpf,  vor  der  Basis  befindet  sich  ein  leichter,  aber  langer  Quereindruck, 
Vorderrand  vollständig  gerandet;  Basis  ungerandet,  Oberfläche  dicht  und  grob 
punktiert,  die  Punkte  auf  der  Scheibe  separiert;  seitlich  gedrängt  und  etwas 
runzlig,  jeder  Punkt  mit  einem  sehr  feinen,  wenig  auffälhgen,  anUegenden 
Härchen.  Schildchen  5 eckig.  Flügeldecken  nach  hinten  kräftig  gebaucht, 
im  letzten  Drittel  am  breitesten,  mit  feinen  Punktstreifen,  die  gegen  die  Spitze 
nicht  feiner  werden;  die  Punkte  der  seithchen  Streifen  etwas  gröber,  die  Inter- 
stitien  flach  gewölbt,  der  Grund  mikroskopisch  fein  lederrunzlig,  mit  weitläufigen, 
kaum  wahrnehmbaren  Pünktchen,  aus  denen  je  ein  staubartiges  Härchen  kommt; 
diese  Bekleidung  reibt  leicht  ab.  Prosternum  vorn  steil,  aber  nicht  senkrecht 
abfallend,  zwischen  den  Hüften  tief  gefurcht,  hinten  steil  gesenkt,  Mesosternum 
nicht  sehr  tief  ausgeschnitten,  der  Ausschnitt  mit  feinem  Randkielchen.  Abdo- 
men etwas  blank,  staubartig  behaart,  sehr  fein  punktiert  und  längsrunzHg. 
Analsegment  ungerandet.  Vorderschenkelzahn  außen  kurz  gerundet  recht- 
winklig aufgesetzt,  Schenkel  und  Schienen  dicht  und  ziemlich  grob  punktiert, 
alle  Schienen  außen  scharf  gefurcht,  nur  die  hinteren  etwas  schwächer,  an  den 
Hintertarsen  ist  Glied  i  etwas  länger  als  4  oder  2+3. 

Länge  io'^l.^—ii\l.,  mm;  Breite  des  Halsschildes  33/4— 4  mm,  der  Flügel- 
decken 51/.2 — 6  mm. 


—     54     - 

Mir  liegen   3  Exemplare  vor:    Belgischer  Kongo:  Kimuenza,   19. — 20. 

September  1910  (Schultze),  und  Region  de  Sassa  (aus  dem  Njam-Njam- 

Gebiet),  von  Colmant  gesammelt,  im  Kongo-lSIuseum. 

Die  Art  ist  an  den  hinten  gebauchten  Flügeldecken  und  dem  äußerst  fein 

behaarten    Körper    von    allen    Gattungsgenossen    weit    verschieden.     Ähnliche 

Form  hat  nur  H.  pusülus  Geb.,  der  aber  viel  kleiner,  mattschwarz,  unbehaart 

ist  und  viel  längere  Fühler  hat. 

Hoplonyx  pusillus  n,  sp.  —  Aus  dem  Sassa-Gebiet  (Colmant). 

Hoplonyx  carbonarius  Klag.  —  Ebenfalls  aus  dem  Sassa-Gebiet  und  von  der 
Goldküste  (Accra)  in  meiner  Sammlung. 

Gonocnemis  Schoutedeni  n.  sp.  —  Aus  dem  Sassa-Gebiet. 

Gonocnemis  spoliatus  n.  sp.  —  Ebenso. 

Gonocnemis  crassicornis  Fairmaire  6),  p.  217.  —  Nach  Exemplaren  aus  Porto 
Novo  in  Dahome  beschrieben.  In  meiner  Sammlung  ebenfalls  aus  Dahome. 
Mit  diesen  Tieren  stimmen  einige  Exemplare  aus  dem  Sassa-Gebiet  genau  über- 
ein. Ich  zweifle  nicht,  daß  die  Art  auch  noch  in  den  dazwischenliegenden  Ge- 
bieten gefunden  werden  wird. 

Ubangia  nov.  gen.  äff.  Gonocnemis. 

Geflügelt,  fast  z^-lindrisch.  Kopf  mit  kleinen  Augen,  die  auf  der  Stirn  weit 
getrennt  sind.  Die  Wangen  stark  nach  innen  gezogen,  aber  innen  weit  von- 
einander getrennt,  Clypealsutur  tief.  Clypeus  gerade,  Oberlippe  stark  vor- 
tretend. Fühler  kurz,  perlschnurartig,  das  erste  Glied  ist  das  längste  und  dickste, 
das  dritte  nicht  verlängert.  Mandibeln  an  der  Spitze  dünn,  nicht  ausgeschnitten, 
und  nicht  meißeiförmig,  der  ganze  Unterkopf  durch  das  vorn  heruntergezogene 
Prosternum  verdeckt.  (NB.  Eine  genaue  Untersuchung  der  Mundteile  wagte 
ich  an  dem  einzigen  mir  vorliegenden  Exemplar  nicht  vorzunehmen.)  Hals- 
schild  fast  quadratisch.  Vorderecken  nicht  vortretend,  er  ist  viel  schmäler 
als  die  Flügeldecken.  Schildchen  groß;  Elytren  scharf  gerippt,  Epipleuren  voll- 
ständig. Vorderkante  des  Prosternums  kräftig  heruntergezogen,  den  Mund 
verdeckend,  das  Prosternum  wagerecht,  flach  ausgehöhlt,  über  die  Hüften 
hinaus  verlängert.  Mesosternum  wagerecht,  oben  jederseits  fein  gewulstet, 
tief,  senkrecht  ausgeschnitten.  Vorderschenkel  vorn  an  der  Unterkante  scharf 
gekantet  und  in  einen  starken  Zahn  ausgezogen.  Mittel-  und  Hinterschenkel 
dünn.  Alle  Schienen  an  der  Hinterseite  außen  und  innen  scharf  gekantet,  End- 
dornen klein,  aber  deutlich,  an  den  Vordertarsen  ist  das  Klauenglied  viel  kürzer 
als  die  andern  zusammen. 

Diese  Gattung  hat  ganz  das  Aussehen  von  Gonocnemis,  aber  einen  ganz 
anderen  Kopf,  dessen  Wangen  auf  der  Stirn  nicht  zusammenstoßen,  an  der 
Spitze  ungeteilte  Mandibeln,  und  ganz  anderes  Pro-  und  Mesosternum.  Die 
kleinen  Augen  trennen  sie  nicht  nur  von  Gonocnemis,  sondern  auch  von  Synopti- 


—     55     - 

cus.  Die  geringe  Ausdehnung  der  Wangen  verwischt  etwas  den  Charakter  der 
Rhysopaussiden,  aber  die  nach  innen  kräftig  eingezogenen  Seiten  des  Kopfes 
verbieten,  die  neue  Gattung  zu  den  M egacanthiden  neben  Hopionyx  zu  stellen. 
Ubangia  latifronsn.  sp.  (Taf.  Fig.  5,  5  a).  —  Parallel,  wenig  gestreckt,  rotbraun 
glänzend,  aber  mit  rötlichem  Erdüberzug.  Kopf  abweichend  von  dem  der  Go- 
nocnemisarten  gebaut.  Augen  auf  der  Stirn  weit  voneinander  getrennt,  der 
Zwischenraum  so  breit  wie  die  Hälfte  des  Halsschildvorderrandes,  der  Canthus 
jederseits  stark  nach  innen  eingezogen,  aber  die  Wangen  stoßen  nicht  wie  sonst  zu- 
sammen, und  eine  Quererhabenheit  bildend,  sondern  lassen  einen  vertieften  Raum 
zwischen  sich,  der  so  breit  ist  wie  das  erste  Fühlerglied  lang ;  mitten  in  diesem 
Raum  befindet  sich  ein  stark  erhabener,  etwas  gewellter  kurzer  Längskiel,  die 
Clypealsutur  bildet  einen  sehr  tiefen  Eindruck,  der  Clypeus  ist  quer  und  längs 
kräftig  gewölbt.  Der  Hinterkopf  ist  gesondert  gewölbt  und  von  der  Stirn  durch 
einen  gebogenen  breiten  Ouereindruck  abgetrennt,  der  auf  die  iVugen  gerichtet  und 
dort  noch  stärker  vertieft  ist,  die  Erhöhung  ist  nach  vorn  durch  eine  undeutliche 
Leiste  jederseits  begrenzt,  sie  ist  dicht  und  grob  punktiert  und  die  Zwischen- 
räume der  Punkte  bilden  hocherhabene,  spitze,  unregelmäßige  Körnchen,  ähn- 
lich ist  auch  der  Kopf  auf  der  Stirn.  Fühler  ziemlich  kurz  und  dick,  perlschnur- 
artig, Glied  I  ist  am  dicksten  und  längsten,  oben  ungekantet,  Glied  3  nur  wenig 
länger  als  4,  die  folgenden  nach  innen  gerundet  erweitert,  etwas  quer.  Hals- 
schild fast  quadratisch,  nur  wenig  quer,  die  Seiten  schwach  gerundet,  die  Seiten- 
randkante  von  oben  sichtbar,  der  Vorderrand  nur  sehr  wenig  schmäler  als  die 
Basis,  ganz  gerade,  die  letztere  deuthch  zweibuchtig,  ihre  Mitte  vor  dem  Schild- 
chen geradlinig,  die  Seiten  sind  schmal  abgesetzt.  Über  die  Scheibe  laufen  3 
nicht  sehr  tiefe  Längsfurchen,  eine  in  der  ]\Iitte  und  zwei  etwas  tiefere  seitlich, 
diese  Furchen  "sind  hinten  verkürzt.  \^or  der  Basis  befindet  sich  ein  großer, 
flacher  Eindruck.  Die  Punktierung  ist  sehr  grob  und  dicht,  die  Zwischenräume 
der  Punkte  bilden  ein  ziemlich  regelmäßiges,  hoch  erhabenes  Netzwerk.  Schild- 
chen groß,  länger  als  breit,  feiner  punktiert.  Die  Flügeldecken  mit  hoch- 
kantiger Basis,  die  sich  in  ihrer  Gestalt  der  Basis  des  Halsschildes  anpaßt.  Sie 
sind  stark  und  hoch  gerippt,  nur  der  Nahtstreifen  ist  einfach  rauh.  Die  Rippen 
sind  sehr  fein  krenuliert,  die  Punktstreifen  bestehen  aus  etwas  viereckigen, 
tiefen  Punkten,  deren  Abstand  voneinander  kleiner  ist  als  ihr  Durchmesser. 
Jeder  Punkt  hat  an  jeder  Seite  und  vorn,  aber  nicht  hinten,  ein  feines  rundliches 
Körnchen.  Die  Rippen  entspringen  an  der  Basis  und  sind  bis  zur  Spitze  sehr 
scharf.  Das  Prosternum  bildet  eine  längliche,  wagerechte,  jederseits  ge- 
wulstete  Platte,  es  ist,  wie  die  ganze  Unterseite,  kurz  abstehend  beborstet.  Me- 
sosternum  oben  wagerecht,  mit  senkrechtem  Absturz,  vom  tief,  gerundet  aus- 
geschnitten. Der  Zahn  der  Vorderschenkel  von  der  Spitze  entfernt,  sehr  spitz, 
gerade,  d.  h.  nach  beiden  Seiten  gleichmäßig  gerundet  in  die  Basis  übergehend. 
Vorderschienen  innen  in  der  Basalhälfte  breit  ausgeschnitten,  die  Endhälfte 
viel  breiter.    Mittel-  und  Hintertibien  außen  scharf  gekantet. 


-     56     - 

Länge  5V4  mm;  Breite  £^'4  mm. 

I  Exemplar  vom  Belgischen  Kongo:   Duma,   Ubangi-Distrikt,   21.  Sep- 
tember  19IO   (SCHUBOTZ). 

Einem  mittelgroßen  Gonocnemis  nicht  unähnlich,  aber  durch  Kopf-,  Hals- 
schild- und  Brustbildung  weit  verschieden. 

Nesioticus  flavopictus  Westwood  2),  p.  121.  —  Dieser  durch  die  charakte- 
ristische Zeichnung  leicht  kenntliche  Käfer  ist  in  Westafrika  weit  verbreitet 
und  häufig.  Vom  Belgischen  Kongo:  Monga-Bondo  im  Uelle-Distrikt,  22.  Mai 
191 1,  und  Duma  im  Ubangi-Distrikt,  7.  Oktober  1910  (SCHUBOTZ),  ferner  aus 
Südkamerun  im  Bangandu-Distrikt,  März  bis  April  191 1  (SCHULTZE). 

Paramarygmus  femoralis  Imhoff  i),  p.  176.  —  In  meiner  Sammlung  von  ver- 
schiedenen Fundorten  Kameruns.  Nach  Imhoff  von  der  Goldküste,  nach 
QuEDENFELDT  vom  Quango  im  Kongo-Gebiet,  jetzt  auch  aus  der  Region  de 
Sassa. 

Paramarygmus  subglobosus  Kolbe  4),  p.  130.  —  Die  Art  ist  nach  meiner  Kennt- 
nis genau  wie  die  vorige  verbreitet  und  liegt  mir  jetzt  ebenfalls  aus  dem  Sassa- 
Gebiet  vor. 

Eupezus  rufipes  Quedenfeldt  i),  p.  24.  —  Von  Kamerun  nach  Süden  und  im 
Kongo-Gebiet  weit  verbreitet.  Südkamerun:  Yukaduma,  März  bis  April  1911 
(SCHULTZE),  auch  aus  dem  Sassa-Gebiet. 

Eupezus  minor  Gebien  2),  p.  25.  —  Aus  Kamerun.  Jetzt  auch  vom  Sassa-Gebiet 
(Col:mant).    2  Exemplare. 

Eupezus  medius  n.  sp.  —  Aus  dem  Sassa-Gebiet  und  von  Bena-Bendi  am 
Sankuru  im  Brüsseler  Museum. 

Eupezus  brevicollis  Harold  i),  p.  123.  —  Diese  Art  vertritt  im  Kongo-Gebiet 
den  in  Kamerun  und  nördlicher  gemeinen  Eupezus  longipes  F.  Aus  dem  Sassa- 
Gebiet  und  vom  Belgischen  Kongo:  Duma,  Ubangi-Distrikt,  10.  Oktober  1910 
(SCHUBOTZ).     Sie  kommt  nach  Kolbe  auch  südlich  vom  Albert-Nyansa  vor. 

Strongylium  rapax  Thomson  i),  p.  95.  —  Nach  meinen  Erfahrungen  die  ge- 
meinste Art  in  Westafrika.  Von  Sierra-Leone  bis  tief  in  das  Kongo-Gebiet  ver- 
breitet. Auf  der  ersten  Innerafrika-Expedition  westlich  vom  Ruwenzori  und 
westhch  vom  Albert-See  gefunden.  Belgischer  Kongo:  Libenge,  Ubangi-Distrikt, 
27.  Oktober  1910  (Schubotz);  Duma,  Ubangi-Distrikt,  29.  September  1910 
(SCHUBOTZ).    Auch  aus  dem  Sassa-Gebiet. 

Strongylium  viridipurpureum  n.  sp.  —  Aus  dem  Sassa-Cebiet;  ferner  von  Togo, 
Kamerun  und  vom  Kongo  (Manyema),  in  meiner  Sammlung. 

Strongylium  Büttneri  Kolbe  6),  1894,  p.  371.  —  Von  Ashanti,  Togo,  Kamerun, 
in  meiner  Sammlung.  Von  Herrn  Dr.  SCHULTZE  in  Südkamerun,  Bangandu- 
Distrikt,  Januar  bis  Februar  191 1,  gesammelt.    Auch  aus  dem  Sassa-Gebiet. 


Ergebiüsse  der  zweiten  ileutscheii  ZeiilT.-il-AfTilüi  Kxpeiütiou   1911)1911.  BJ.I. 


Tafel  Mi. 


^ 


JujL- 


Te/i  ebHoTiidac . 


Fig.  L    Zopho.si.s  suhcylindrica  Geh.  Fic/.  4 .  HoploTi}?c  omplus  Geh. 

„    2.    Thalpophüa  Sdmbotzi  Geb.  „     5 ,  S^  Cbanffia  latifi-ons  Geb. 

„    ■')'.    Thalpophila    Jiiallfcostdta  Gi'b.        „    6 ,   69^  Sti^mcßiiiim  oliraceum  Geb. 


H.Lcwek  gez 


Stemauto  Julius  fülnWiardt,  Leipzig. 


Yeriag  von  Ivlinkhardt  iBiermaiiii,  Leipzir 


—     57     — 

Strongylium  (Eustrongylium)  olivaceum  n.  sp.  (Taf.  Fig.  6,  6a)  —  Von  der  Gestalt 
des  verbreiteten  iiw.  i^ogom'cM;;?  Kolbe,  hinten  etwas  gebaucht,  Flügeldecken  hoch 
gewölbt,  matt-olivgrün,  Halsschild  etwas  bläulich,  Unterseite,  namenthch  die  Beine, 
glänzender  grünblau.  Canthus  so  lang  wie  das  Auge  hinter  ihm,  wesentlich  schmäler 
als  diese,  nicht  ganz  parallel,  sondern  etwas  nach  vorn  auseinanderlaufend. 
Kopf  vor  den  Augen  gleichmäßig  ausgehöhlt,  die  Furche  halbkreisförmig,  nicht 
sehr  tief,  die  Punktierung  sehr  fein,  zwischen  den  Augen  und  vorn  am  Clypeus 
dichter,  die  Fühler  überragen  mit  den  letzten  3  (cf )  oder  2  (9)  Gliedern  den 
Hinterrand  des  Pronotums.  Glied  3  fast  zylindrisch,  Glied  4  etwas  kürzer,  aber 
länger  als  an  der  Spitze  breit,  die  folgenden  so  lang  wie  breit  (9)  oder  etwas 
länger  als  breit  (cf),  die  vorletzten  quer,  das  letzte  mit  nach  außen  gerichteter 
Spitze,  etwas  kürzer  als  das  vorletzte.  Mentum  quer  trapezisch,  mit  scharfen 
Kanten,  der  Quere  nach  gewölbt.  Halsschild  i'^/^mal  so  breit  wie  lang;  der 
Länge  nach  wenig,  der  Quere  nach  sehr  stark  gewölbt,  die  Vorderecken  ganz 
verrundet,  die  hinteren,  von  oben  gesehen,  seitlich  kräftig  ausgezogen,  die 
\^orderrandHnie  vollständig,  der  Rand  in  der  Mitte  breiter,  die  Basis  stark 
gerandet,  der  Rand  seithch  gewulstet,  dort  ein  kleines  Grübchen.  Die  Seiten 
sind  wenig  gerundet,  beim  d^  etwas  mehr,  an  den  Hinterecken  so  breit  wie  in 
der  Mitte.  Oberfläche  mit  gleichmäßig  großen,  verhältnismäßig  feinen,  un- 
gleich weit  gestellten,  doch  nirgends  aneinander  tretenden  Punkten;  dazwischen 
viel  feinere  Punkte,  Grund  mikroskopisch  fein  lederrunzlig.  Schildchen  länger 
als  breit,  von  der  Farbe  der  Flügeldecken,  ziemlich  spitz.  Flügeldecken 
gleich  hinter  der  Basis  buckelig  ansteigend,  in  der  Mitte  am  höchsten,  noch 
stärker  als  muata  und  togonicum  gewölbt,  an  der  Spitze  ziemlich  breit  verflacht, 
der  Seitenrand  von  oben  nicht  sichtbar.  Oberfläche  mit  Linien  feiner  Punkte, 
die  an  der  Basis  und  Spitze  fast  erloschen  sind;  die  Interstitien  vollkommen 
flach,  mikroskopisch  fein  lederrunzlig  und  mit  zahllosen,  nach  allen  Seiten 
laufenden  Strichelchen  versehen.  Prostern  um  vorn  steil  abfallend,  zwischen 
den  Hüften  stark  eingedrückt  und  seitlich  lappenartig  über  die  Hüftengelenke 
ragend,  der  Fortsatz  ziemlich  wagerecht.  Propleuren  weitläufig,  nicht  sehr 
fein  punktiert.  Mesosternum  in  der  Mitte  breit,  flach  ausgehöhlt.  Abdomen 
seitlich  matt,  in  der  Mitte  glänzend,  äußerst  fein  und  weitläufig  punktiert. 
An  den  Hintertarsen  ist  Glied  1  =  4,  länger  als  2  +3.  Analsegment  beim  o^ 
einfach. 

cf .  Augenabstand  so  groß  wie  Glied  3  dick,  Hinterschenkel  unten  fein  gelb 
behaart.    Vordertibien  in  der  Mitte  sanft  ausgeschnitten  und  fein  granuliert. 

9.    Augenabstand  so  groß  wie  Fühlerglied  5  lang. 

Länge  25 — 2g  mm;  Breite  des  Halsschildes  6  mm,  der  Flügeldecken:  cf  9, 
9  9 — 10  mm. 

Von  dieser  wundervollen  Art  liegen  mir  5  Exemplare  vor :  i  cf ,  3  99  (Type), 
in  meiner  Sammlung,  von  Kamerun:  Mukonje-Farm  bei  Mundame  (ROHDE), 
und  Dibongo-Farm  bei  Edea  (Rohde),  i  &  von  Südkamerun:  Momoß,  17. — 21. 


-    58     - 

März  191 1  (A.  SCHULTZE).  Diese  Art  scheint  sehr  selten  zu  sein,  da  mir  unter 
Tausenden  von  Kameruner  Tenebrioniden  nur  diese  Tiere  vorgekommen  sind. 

\'on  den  Verwandten  durch  die  Farbe,  die  feinen  Punktlinien  und  die  8  er- 
weiterten Fühlerglieder  geschieden. 

Strongylium  viridulum  Mäkhn  i),  p.  320.  —  In  meiner  Sammlung  aus  Kamerun 
und  vom  Gabun.    Jetzt  aus  dem  Sassa-Gebiet. 

Strongylium  Poggei  Harold  2),  p.  126.  —Aus  dem  Innern  des  südlichen  Kongo- 
Staates  beschrieben.  In  meiner  Sammlung  von  Kisantu  am  Kongo.  Jetzt  aus 
dem  Sassa-Gebiet. 

Strongylium  dichromum  Thomson  i),  p.  94.  —  Mäklin  i),  p.  367.  —  In  West- 
afrika weit  verbreitet.  Vom  Belgischen  Kongo :  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Oktober 
1910  (SCHUBOTZ);  Libenge-Ubangi-Distrikt,  27.  Oktober  1910  (Schubotz); 
Südkamerun:  Molundu,  November  bis  Dezember  1910  (SCHULTZE). 

Strongylium  caudigerum  n.  sp.  —  In  meiner  Sammlung  von  verschiedenen 
Gebieten  Kameruns,  auch  aus  dem  Sassa-Gebiet  (Colmant). 

Strongylium  quadraticolle  Thomson  i),  p.  96  (=  dives  Mäklin  i),  p.  317).  —  In 
Westafrika  weit  verbreitet  und  häufig.  Nach  Mäklin  von  Kap  Palmas,  in  meiner 
Sammlung  aus  Kamerun  und  dem  Spanischen  Guinea,  vom  Belgischen  Kongo: 
Kondue  (Deutsch.  Ent.  Museum).  Auch  aus  dem  Sassa-Gebiet,  ferner  während 
der  Expedition  in  Südkamerun:  Molundu,  November  bis  Dezember  1910,  und 
Kongo-Fluß,  23. /25.  Oktober  1910  (Schultze).  Das  letztere  Exemplar  ist  leb- 
haft kupfrig  und  stärker  gewölbt  als  die  übrigen  mir  vorliegenden  Tiere,  aber 
kaum  mehr  als  eine  individuelle  Aberration. 

Strongylium  Wahlbergi  Mäklin  i),  p.  315.  —  Dieses  ist  w^ohl  die  interessanteste 
Entdeckung  Colmants  im  Sassa-Gebiet.  Die  Art  ist  meines  Wissens  die  einzige 
typisch  ostafrikanische  Form,  die  bis  in  das  nördliche  Kongogebiet  vordringt. 
Ob  die  Art  bis  dorthin  verbreitet  ist  oder  das  Vorkommen  dort  ein  sporadisches 
ist,  müssen  spätere  Entdeckungen  lehren.  Sie  ist  beschrieben  von  Caffraria, 
liegt  mir  in  meiner  Sammlung  vor  von  Usambara  und  in  Anzahl  von  verschie- 
denen Gebieten  des  südhchen  Deutsch-Ostafrika. 

Strongylium  cribratissimum  Thomson  i),  p.  94.  — Mäklin  i),  p.  367.  —  Kamerun, 
Gabun,  Kongo-Gebiet,    i  Exemplar:  Region  de  S'assa. 

Strongylium  Kolbei  n.  sp.  —  Aus  Kamerun  und  aus  dem  Sassa-Gebiet. 

Strongylium  sulcicolle  Kolbe  6),  1896,  p.  364.  —  Aus  Kamerun  bekannt.  Von 
COLMANT  im  Sassa-Gebiet  entdeckt. 

Strongylium  Escalerae  Gebien  4),  p.  418.  —  Aus  Kamerun  und  dem  Spanischen 
Guinea  in  meiner  Sammlung,  auch  aus  dem  Sassa-Gebiet. 

Strongylium  luridipenne  Harold  i),  p.  129.  —  Aus  dem  ganzen  Kongo-Gebiet. 
Von  Herrn  Dr.  Schultze  in  Kimuenza,  Belgischer  Kongo,  21.  September  1910, 
gesammelt. 


—     59     — 

Strongylium  clavigerum  Gebien  5),  p.  'j'].  —  Auf  der  ersten  Innerafrika-Ex- 
pedition, westlich  vom  Albert-See,  entdeckt.  Jetzt  einige  Exemplare  aus  dem 
Sassa-Gebiet. 

Strongylium  seminigrum  n.  sp.  —  Vom  Kongo:  Manyema  in  meiner  Samm- 
lung, aus  dem  Sassa-Gebiet  im  Kongo-Museum  und  aus  Britisch-Uganda  im 
Deutschen  Entom.  Museum. 

Strongylium  cyanipes  Fabricius  i)  p.  158.  —  In  Westafrika  weit  verbreitet  und 
häufig,  südlich  bis  zum  Kongo.  Belgischer  Kongo :  Koloka :  Uelle-Distrikt  10.  Juni 
1911  (SCHUBOTZ).  Auch  auf  der  ersten  Innerafrika-Expedition  südwestlich  vom 
Albert-See  gefunden. 

Strongylium  geniculatum  Thomson  i),  p.  96.  —  Mäklin  i),  p.  218.  —  Aus  Togo, 
Kamerun  und  Njam-Njam  in  meiner  Sammlung,  i  Exemplar  vom  Belgischen 
Kongo:  Duma,  Ubangi-Distrikt,   18.  Oktober  1910  (SCHUBOTZ). 

Praogena  sulcata  Aurivillius  i),  p.  307.  —  Eine  im  ganzen  Kongo-Gebiet  ver- 
breitete Art.  In  Anzahl  vom  Belgischen  Kongo:  Duma,  Ubangi-Distrikt,  6.,  10., 
15.,  17.,  19.  Oktober  1910  (SCHUBOTZ),  und  Libenge,  Ubangi-Distrikt,  27.  Ok- 
tober 1910  (SCHUBOTZ);  auch  aus  dem  Sassa-Gebiet. 

Praogena  illustris  Dohrn  2),  p.  316.  —  Diese  herrliche  Art  ist  in  Kamerun 
keineswegs  selten,  in  meiner  Sammlung  auch  vom  Kongo  (Manyema),  ferner  aus 
dem  Sassa-Gebiet  (Colmant). 

Praogena  nigritarsis  ]\Iäklin  2),  p.  560.  —  Von  Colmant  im  Sassa-Gebiet  ge- 
sammelt. 

Praogena  flavollmbata  ]\Iäklin  2),  p.  578.  —  Die  verbreitetste  Art  der  ganzen 
Gattung.  Im  ganzen  tropischen  Afrika,  aber  auch  in  Deutsch-Südwestafrika. 
Vom  Belgischen  Kongo:  Duma-Ubangi-Distrikt,  15. — 27.  September  1910 
(SCHUBOTZ),  und  Südkamerun:  Yukaduma,  März  bis  Aprü  191 1  (SCHULTZE), 
auch  aus  dem  Sassa-Gebiet. 

Praogena  gracilis  Ouedenfeldt  i),  p.  31.  —  Aus  dem  Kongo-Gebiet  allein  be- 
kannt.   Jetzt  aus  der  Region  de  Sassa  (Colmant). 

Praogena  interioris  n.  sp.  —  Glänzend  schwarz,  auch  die  Beine,  gestreckt, 
Flügeldecken  nach  hinten  deutlich  erweitert,  diese  allein  leuchtend  blau  oder 
blaugrün.  Kopf  flach,  fein  und  wenig  dicht  punktiert,  vorn  noch  feiner,  die 
Seiten  vor  dem  Canthus  ziemlich  stark  eingezogen,  Clypeusrand  gerade.  Augen 
klein,  ihr  Abstand  doppelt  so  groß  wie  der  obere  Querdurchmesser  eines  Auges, 
Augenfurchen  und  Ch'pealnaht  normal.  Fühler  sehr  lang,  schon  das  7.  Glied 
überragt  mit  -/g  den  Hinterrand  des  Pronotums.  Glied  3=4  =  5,  dann  an 
Länge  zunehmend,  das  letzte  Glied  ist  doppelt  so  lang  wie  3.  Mentum  tra- 
pezisch, vorn  über  doppelt  so  breit  wie  in  der  Mitte  lang,  die  Mittellinie  un- 
gekielt,   jederseits  zwei  tiefe,   etwas  längliche  Gruben,   der  Vorderrand  neben 


—     6o     — 

den  W^inkeln  etwas  eingedrückt,  der  Unterkopf  mit  wenigen  groben  Querrunzeln 
Halsschild  kaum  quer,  fast  zylindrisch,  die  Seitenrandkante  von  oben  nicht 
zu  sehen,  er  ist  eben  vor  der  Mitte  am  breitesten,  nach  hinten  geradhnig  ver- 
engt, vorn  in  großem  Bogen  ganz  verrundet,  die  Hinterecken,  von  oben  ge- 
sehen, rechtwinkhg,  in  der  Randkante  dagegen  ganz  stumpf.  Basis  und  Spitze 
sehr  fein  gerandet,  dicht  hinter  dem  Vorderrand  und  vor  der  Basis  befindet 
sich  meist  ein  leichter  Quereindruck,  die  Oberfläche  ist  ziemHch  grob,  mäßig 
dicht  punktiert,  die  Mitteüinie  bleibt  meist  frei.  Schildchen  dreieckig,  schwarz. 
Flügeldecken  nach  hinten  viel  breiter  werdend,  vorn  mit  Reihen  grober 
Punkte,  die  nach  hinten  viel  feiner,  aber  tiefer  werden,  so  daß  dort  die  Flügel- 
decken stark  gefurcht  sind.  Interstitien  nicht  deutlich  querrunzlig,  äußerst  fein 
und  weitläufig  punktiert.  Unterseite  glänzend  schwarz.  Prosternum  mit  ge- 
rundet senkrechtem  Abfall,  jederseits  sehr  fein  gefurcht;  Mesosternum  sehr 
schwach  eingedrückt,  Abdomen  äußerst  fein  punktiert  und  wenig  scharf  längs- 
rimzlig,  Analsegment  beim  o^  nicht  ausgezeichnet.  Beine  ohne  Auszeichnung. 
Schienen  innen  und  Tarsen  goldbraun  behaart.  An  den  Hintertarsen  ist  Glied 
1^4,  länger  als  2+3-  F)er  ungemein  winzige  Penis  ist  ganz  einfach,  spitz, 
ohne  jede  Auszeichnung,  nicht  in  Kapseln  eingeschlossen. 

Länge  12 — 15  mm;  Breite  der  Flügeldecken  3^/4 — 4,8  mm. 

I  Exemplar  vom  Französischen  Kongo :  Fort  Possei  —  Fort  Crampel,  No- 
vember 1910  (SCHUBOTZ);  II  Exemplare  aus  dem  Kongo-Museum:  Region  de 
Sassa  (1895 — 96  COLMANT). 

Eine  interessante  neue  Art.  In  der  charakteristischen  Färbung  mit  Pr. 
cylindrica  Mäkl.  übereinstimmend.  Doch  ist  die  alte  Art  größer,  die  Punkte 
der  Flügeldecken  sind  vorn  viel  feiner,  die  Interstitien  quergerunzelt  und  das 
Prosternum  gerundet  vortretend.  In  der  Körperform  gleicht  unsere  Art  fast 
der  Pr.  suhovata  Mäkl.,  die  rote  Schenkel,  einen  matten,  sehr  fein  und  dicht 
punktierten  Halsschild  hat. 


Literaturverzeichnis. 

E.  ALLARD:  I)  Classification  des Adesmiides&Megagenides  in  Ann.  Soc.  Ent.  France  (6)  V,  1885, 

p.  155—208. 
Ch.  AURIVILLIUS:  I)  Förteckning  öfver  en  samling  Coleoptera  och  Lepidoptera  frän  Kongoflodens 

etc.  in  öfv.  Vet.  Ak.  Förh.  1887,  p.  305 — 314. 
CasTELNAU  &  BRULLe:   i)  Monographie  du  genre  Diaperis  in  Ann.  vSc.  Natur.    1829,  p.   325 — 410 

(sep.  p.  1—86),   I  Tafel. 
G.  C.  Champion  :   i)  On  the  Heteromerous  Coleoptera  coli,  by  Bonny  in  the  Aruwimi  Valley  in  Proc. 

Zool.  Soc.  Lond.  1890,  p.  637 — 646.     i  Tafel. 
C.  A.  DOHRN:    I)  Exotisches  in   Stettin.    Ent.   Zeitg.   XLI,    1880,  p.  378. 
—  2)  ib.  in  Stett.  Ent.  Zeit.  XLVII,   1886,  p.  316. 


—     6i     — 

A.  DuvniER:    i)  Diagnoses  de  Coleopt.  uouv.  du  Congo  etc.    Ann.  Soc.  Entom.  Belg.  XXXVI, 

1892,  p.  163—164,  257—383. 
J.  C.  Fabricius:   i)  Systema  Eleutheratorum.    Kiel   1801.    Band  1,  p.  i — 506. 
L.  FaiRMAIRE  :    I )  Notes  sur  quelques  Coleopteres  de  l'Afrique  intertropicale  et  description  d'especes 

nouvelles  in  Ann.  Soc.  Ent.  Fr.  L,X,   1891,  p.  247 — 264.     i  Tafel. 

—  2)  Coleopteres  de  l'Oubanghi  in  Ann.  Soc.  Ent.  Fr.  LXII,   1893,  p.  143. 

—  3)  Coleopteres  de  l'Afrique  intertropicale  et  australe.    Ann.   Soc.  Ent.   Belg.  XXXVIII,   1894, 

p.  651 — 679. 

—  4)  ib.  1.  c.  p.  320—328. 

—  S)  ib.  in  Ann.  Soc.  Ent.  Fr.  LXVI,    1897,  p.  iii — 139. 

—  6)    Quelques    Coleopteres    de    l'Afrique    occidentale    fran9aise.     Notes    Leyd.    Mus.    XX,    1898, 

p.  211—223. 
H.  GEBIEN:     i)   Revision  der   Pycnocerini   Lac.    (Col.    Heterom.).     Deutsche   Ent.    Zeitschr.    1904, 
p.  lOi  — 176,   305—356.     I  Tafel. 

—  2)  Verzeichnis  der  von  Prof.  Yngve  Sjöstedt  in  Kamerun  gesammelten  Tenebrioniden.    Ark.  f. 

Zool.  II,    1904,  p.  I — 31.     2  Tafeln. 

—  3)   über  die  von  Fabricius  beschriebenen  Typen  von  Tenebrioniden  in  den  Museen  Kopenhagen 

und  Kiel.    Deutsche  Ent.  Zeitschr.  1906,  p.  209 — 237. 

—  4)  Tenebrioniden  aus  dem   Spanischen   Guinea.    Memor.   Real   Soc.   Esp.   Hist.   Nat.   I,    1907, 

nr.  22,  p.  403 — 420. 

—  5)  Wissensch.    Ergebn.    der    Deutschen    Zentral-Afrika-Expedition    1907 — 08    unter    Führung 

Adolf  Friedrichs,   Herzogs  zu  Mecklenburg  IV,    191 1.    Coleopt.   p.  57 — 79. 

—  6)  Neue   Käfer  aus  der  Familie  Tenebrionidae  des  Museums  Wiesbaden.     Jahrb.   Nass.   Ver. 

Natvirk.   LXV,   1912,  p.  232 — 248. 

—  7)  Neue  Tenebrioniden  der  belgischen  Museen,  meist  von  Westafrika.  Erscheint  19 14  in  Brüssel. 
A.  Gerstaecker  :   i)  Coleoptera  in  C.  v.  d.  Deckens  Reise  in  Ostafrika.    Leipzig  und  Heidelberg. 

Band  III.     2.  Abt.   (Tenebr.,  p.  162 — 198). 
G.Haag-Rutenberg:   i)  Beiträge  zur  Familie  der  Tenebrioniden.   Col.  Hefte  VII,  1871,  p.  24— 1 1 1. 

—  2)  Beschreibung  neuer  Arten  von  Heteromeren  als  Nachträge  zu  Monographien.    Mitt.  Münchn. 

Ent.  Ver.    1878,  p.  ■]■] — 95. 

E.  V.  H.\ROLD;   i)  Bericht  über  die  von  Herrn  A.  v.  Homeyer  und  P.  Pogge  in  Angola  und  dem 

Lunda-Reich  gesammelten  Coleopteren.     Coleopt.   Hefte   XVI,    1879,  p.  iio — 132. 
L.  IMHOFF:     i)  Käfer  aus  Guinea  (ohne  Titel).    Verh.   naturf.   Ges.   Basel   1843,  p.  174 — 176. 
H.  J.  KOLBE:    i)  Neue  Coleopteren  aus  Westafrika.     Berlin.   Entomol.   Zeit.    1883,  p.  15 — 36. 

—  2)  Nyctobates  Mechowi,  eine  neue  Species  aus  Westafrika.    Berlin.  Entomol.  Zeit.  1884,  p.  189 

bis   190.     I  Tafel. 

—  3)  Neue    afrikanische   Coleopteren   des   Berliner   zoologischen   Museums.     Entom.    Nachr.    XII, 

1886,  p.  289—298. 

—  4)  Bericht  über  die  von  Herrn  Dr.  Büttner  im  Gebiet  des  unteren  Ouango  und  Kongo  gesam- 

melten Coleopteren.     Stett.  Ent.  Zeit.  L,   1889,  p.  127 — 130. 

—  5)  Beiträge  zur  Zoogeographie  Westafrikas  nebst  einem  Bericht  über  die  während  der  Loango- 

Expedition   von    Falkenstein   gesammelten   Coleopteren.     Nov.    Act.    Acad.    Leop.    Carol.    L, 

1887,  p.  155—364.     3  Tafeln. 

—  6)  Coleoptera  aus  Afrika.    Stett.  Ent.  Zeitschr.  LIV,  1894,  p.  365 — 374;  LVI,  1896,  p.  359 — 366. 

—  7)  Einige  Mitteilungen  zur  ^Morphologie  und  Systematik  der  Chiroscelinen.    Arch.  f.  Naturg.  I, 

1903»   P-  161 — 180. 
G.  KRAATZ:    i)   Revision  der  Tenebrioniden  der  alten  Welt.     Berlin   1865.    p.  i — 393. 

—  2)  Revision  der  afrikanischen  Tenebrioniden- Gattimg  Gonocnemis  Thoms.    Deutsche  Entom. 

Zeitschr.  1899,  p.  113 — 119. 

F.  W.  MÄKLIN:    i)  Monographie  der   Gattung   Strongylium    1867,   p.  109 — 410.     4  Tafeln. 

—  2)  Die  Gattung  Praogena  und  deren  Repräsentanten.  Act.  Soc.  Fenn.  VII,  1863,  p.  557 — 582. 
E.  MULSANT&Cl.  REY:  I )  Essai'd'une  division  des  derniers  Melasomes.  Opusc.  Ent.  1853,  p.  i — 242. 
V.  DE  MOTSCHOULSKV:    i)  Enumeration    des   nouvelles  Expeces  de  Coleopteres  rapportes  de  ses 

Voyages   11.  art.     Bull.  Soc.  Mose.  XLV,  nr.  2,  p.  23 — 42. 


—      62      — 

F.  P.  PASCOE:    i)  Notes  on  Coleoptera  with  Descriptions  of  new  Genera  a.   Species  Pt.  I.    Ann. 

Mag.  Nat.  Hist.  (4)  VIII,   1871,  p.  348—357- 
L.  PERINGUEY:   i)  Descriptions  of  new  Genera  a.  Species  of  Coleoptera  from  South  Africa,  chiefly 
from  Zambezia.    Trans.  Ent.  Soc.  Lond.  1896,  p.  149 — 189. 

G.  V.  QUEDENFELDT:  i)  Verzeichnis  der  von  Herrn  Major  von  Mechow  in  Angola  und  am  Quango- 

Strom    1878 — 81    gesammelten   Tenebrioniden   und   Cisteliden.     Berlin.    Entom.    Zeit.    1885, 
p.  2—38.     I  Tafel. 

—  2)  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Coleopterenfauna  von  Zentral-Afrika.    Berlin.  Entom.  Zeitschr. 

1888,  p.  184—186. 
M.  SOLIER:  i)  Essai  d'une  Division  des  Coleopteres  Heteromeres  et  d'une  Monographie  de  la  fam. 
des  CoUapterides.   Ann.  Soc.  Ent.  Fr.  III,  1834,  p.  479—636;  IV,  1835,  p.  249—419,  505— 574; 
V,   1836,  p.  5—200,  303—355,  403—512,  635—684  etc. 

—  ibid.   2)  Mem.  Ac.  Turin  (2)  VI,   1844,  p.  214 — 339  (Sep.  p.  i — 127). 

J.  THOMSON:    I)  Voyage   au  Gabon.    Arch.  Entomol.   II,   1858,  p.  84 — 102. 

J.  WESTWOOD:    i)  Descriptions   of  some  Coleopterous  Insects  from  Tropical  Africa  belonging  to 
the  Section  Heteromera.    Trans,  zool.  Soc.  III,   1843,  p.  207 — 222.    2  Tafeln. 

—  2)  Heteromera  of  the  Tropical  Africa.    Proc.  Zool.   Soc.  Lond.   1842,  p.  117 — 122. 


Cetoniidae. 

Von 

I.  Moser,  Berlin. 


Von  der  Familie  der  Cetoniden  brachte  die  Innerafrika-Expedition  49  Arten 
in  175  Exemplaren  mit,  von  denen  9  Arten  in  14  Exemplaren  auf  der  Insel 
Fernando-Poo  gesammelt  wurden.  3  Arten  erwiesen  sich  als  neu  und  werden 
nachstehend  beschrieben.  Die  von  der  Expedition  erbeuteten  Arten  sind  fol- 
gende : 

1.  Goliathus  giganteus  Lamark. 

Hist.  anim.  IV,   1817,  p.  580. 

12  cfcf  von  Südkamerun,  Dr.  A.  SCHULTZE  leg.:  Lomie  10.  Mai  1911;  Kun- 
gulu  (Urwald)  27.  Mai  1911;  Akok  29.  Mai  1911;  Akom-essing  11.  Juni  1911; 
Molundu  Dezember  1910  bis  Januar  1911. 

I  9  vom  Belgischen  Kongo,  Angu,  Uelle-Distrikt,  Dr.  H.  SCHUBOTZ  leg. 
Juni  1911. 

2.  Fornasinius  aureosparsus  v.  d.  Poll. 

Notes  Leyd.  Mus.  XII,  p.  131. 

1  9  von  Ebolowa,  Südkamerun,  Dr.  Arnold  Schultze  leg.  17. — 25.  Juni 
1911. 

3.  Chelorrhina  Savagei  Harris. 

Bost.  Journ.  IV,   1844,  p.  403,  t.  21,  f.  i — 4. 

2  99  von  Südkamerun,  und  zwar  i  9  vom  Bangandu-Distrikt,  Dr.  Arnold 
Schultze  leg.  Januar  bis  Februar  1911,  und  i  9  von  Endendem,  Dr.  Arnold 
Schultze  leg.  6.  Juli  1911. 

4.  Eudicella  frontalis  Westw. 

Ann.  nat.  Hist.  1841,  p.  204;  Arcan.  Ent.  I,  p.  176,  t.  43,  f.  i — 2. 

I  cT  vom  Belgischen  Kongo:  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Dr.  H.  SCHUBOTZ 
leg.  17.  Oktober  1910. 

5.  Coelorrhina  lorlcata  Jons,  subsp.  Hornimanni  Bates. 

Trans,  ent.  soc.  London  1877,  p.  202. 

I  9  von  Südkamerun,  Bangandu-Distrikt,  Dr.  Arnold  Schultze  leg. 
Januar  bis  Februar  1911. 


-     64     - 

6.  Stephanorrhina  guttata  Ol. 

Ent.  I.  6,  p.  15,  t.  2,  f.  7  a. 

In  größerer  Anzahl  in  beiden  Geschlechtern  von  Südkamerun,  Molundu, 
Dr.  Arnold  Schultze  leg.  Dezember  1910  bis  Januar  191 1.  —  Ein  Pärchen  vom 
Belgischen  Kongo:  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Dr.  H.  SCHUBOTZ  leg.  19.  Oktober 
1910. 

7.  Aphelorrhina  tibialis  Wat. 

Ann.  X.  H.  (5)  III,  p.  8.S. 

I  z^  vom  Französischen  Kongo:  Fort  Crampel,  Dr.  H.  Schubotz  leg. 
6.  Dezember  1910. 

8.  Chordodera  quinquelineata  Fab. 

Spec.  Ins.  I,  p.  56. 

I  9  von  Fernando-Poo,  Basile,  31.  Oktober  1910,  und  2  cfcf,  2  99  von 
Südkamerun,  Molundu,  Dezember  1910  bis  Januar  1911,  und  Bangandu,  Januar 
bis  Februar  1911,  Dr.  Arnold  Schultze  leg. 

9.  Chordodera  pentachordia  Klug. 

Erman.  Reis.  1835,  p.  38,  t.  15,  f.  9. 

1  Exemplar  von  Fernando-Poo,  Basile,  Dr.  Arnold  Schultze  leg.  31.  Ok- 
tober 1911. 

10.  Plaesiorrhina  cincta  \'oet. 

Col.  I,  p.  9,  t.  2,  f.  9. 

2  Exemplare  von  Südkamerun,  Bangandu-Distrikt,  Dr.  Arnold  Schultze 
leg.  Januar  bis  Februar  1911. 

11.  Smaragdesthes  africana  Drury. 

in.  exot.  Ins.  II,  p.  54,  t.  30,  f.  4. 

Diese  Art  ist  sehr  variabel  und  bildet  zahlreiche  Varietäten  und  Lokal- 
formen. Auch  S.  Oertzeni  Klb.  von  Deutsch-Ostafrika  und  Conradsi  Klb.  von 
Ukerewe  sind  nur  Lokalformen  dieser  Art.  Es  liegen  2  Exemplare  von  Fer- 
nando-Poo (San  Carlos,  Dr.  Arnold  Schultze  leg.  14. — 23.  Oktober  1911) 
vor,  welche  der  Stammform  angehören.  Das  eine  der  beiden  Exemplare  zeichnet 
sich  durch  sehr  kräftige  Punktreihen  auf  den  Flügeldecken  aus.  5  weitere  Exem- 
plare von  Südkamerun  (]\Iolundu,  Dezember  1910  bis  Januar  1911;  Yukaduma, 
März  bis  April  1911;  Xemagong,  19.  Mai  1911,  von  Dr.  Arnold  Schultze  ge- 
sammelt) gehören  der  Form  suhsnturalis  Krtz.  (Deutsch,  ent.  Zeit.  1891,  p.  123)  an. 

12.  Ptychodesthes  bicostata  Schaum. 

Trans,  ent.  Soc.  V,   1848,  p.  65,  t.  7,  f.  i. 

1^,3  99  vom  Französischen  Kongo :  Fort  Possei  —  Fort  Crampel,  Dr.  H. 
Schubotz  leg.  November  1910. 

13.  Dymusia  cyanea  Ol. 

Ent.  I.  6,  p.  41,  t.  9,  f.  79. 

I  9  vom  Belgischen  Kongo:  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Dr.  H.  Schubotz  leg. 
18.  Oktober  1910. 


-     65     - 
14-  Gnathocera  trivittata  Swed. 

Vet.  Ak.  Nya  Handl.  1787,  III,  p.  190. 

Es  liegen  mehrere  Exemplare  vom  Französischen  Kongo  (Fort  Possei  — 
Fort  Crampel,  Dr.  H.  Schubotz  leg.  November  1910)  vor,  die  der  Rasse  dorso- 
discolor  Voet.   (Col.  I,  p.  25,  t.  5,  f.  39)  angehören. 

15.  Gnathocera  cruda  Jans. 

eist,  entrom.  II,  p.  253. 

1  9  vom  Französischen  Kongo :  Fort  Possei  —  Fort  Crampel,  Dr.  H.  SCHU- 
BOTZ  leg.  November  1910. 

16.  Tmesorrhina  Saundersi  Westw. 

Trans,  ent.  Spc.  1854,  p.  64,  t.  6,  f.  5. 

2  cfcf,  19  von  Fernando- Poo,  Basile,  Dr.  Arnold  Schultze  leg.  31.  Oktober 
1911.  3  &(f,  4  99  von  Südkamerun,  Molundu,  Dr.  Arnold  Schultze  leg.  No- 
vember bis  Dezember  19 10;  2  (j'cf  vom  Französischen  Kongo,  Bangi  am 
Ubangi,  Dr.  H.  SCHUBOTZ  leg.  6.  November  1910;  2  cfcf'  vom  Belgischen  Kongo: 
Duma,  Ubangi-Distrikt,  Dr.  H.  vSCHUBOTZ  leg.   19.  Oktober  1910. 

17.  Tmesorrhina  tridens  Duv. 

C.  R.  Ent.  Belg.  XXXV,  p.  CCCLXI. 

2  99  von  Fernando-Poo,  Basile,  Dr.  Arnold  Schultze  leg.  31.  Oktober 
1911;  I  cf  von  Südkamerun,  Molundu,  Dr.  Arnold  Schultze  leg.  Dezember 
1910  bis  Januar  1911;  i  9  vom  Belgischen  Kongo:  Libenge,  Ubangi-Distrikt, 
Dr.  H.  Schubotz  leg.  27.  Oktober  1910. 

18.  Eccoptocnemis  superba  Gerst. 

Mitt.  Ver.  Neu-Vorp.  1882,  p.  12. 

I  9  von  Südkamerun:  Molundu,  Dr.  Arnold  SCHULTZE  leg.  Dezember  1910 
bis  Januar  1911. 

19.  Pachnoda  marginella  Fab. 

Syst.  Ent.,  p.  46. 

I  Exemplar  von  Südkamerun:  Dalugene,  Dr.  Arnold  Schultze  leg.  3. — 4. 
April   1911. 

20.  Pachnoda  tridentata  Ol. 

Ent.  I.  6,  p.  88,  t.  12,  f.  122. 

Vom  Belgischen  Kongo  (Kimuenza,  Dr.  ARNOLD  SCHULTZE  leg.  September 
19 IG)  liegt  ein  Exemplar  einer  sehr  großen  Rasse  vor,  bei  der  die  Zeichnung  der 
Oberseite  nicht  schwarz,  sondern  rötlichbraun  ist. 

21.  Pachnoda  rubrocincta  Hope. 

Trans,  ent.  Soc.  V,   1847,  p.  ^li,  t.  4,  f.  3. 

In  Südkamerun,  Yukaduma,  sammelte  Herr  Dr.  Arnold  Schultze  (März 
bis  April  1911)  ein  Exemplar  der  von  mir  Ann.  Soc.  ent.  Belgique  1910,  p.  358, 
beschriebenen  Subspecies  rubriventris.  Die  tj-pischen  Exemplare  dieser  Form 
waren  im  Belgischen  Kongo  (Kasai)  gesammelt. 

Deutsche  Zentralafrika-Expedition   191011.    I.  c 


—     66     — 

22.  Pachnoda  Kustei  Nonfr. 

Ent.  Nachr.  1892,  p.  122. 

I  Exemplar  vom  Belgischen  Kongo,  Kimuenza,  Dr.  Arnold  Schultze  leg. 
Oktober  1910. 

23.  Pachnoda  spinipennis  n.  sp. 

(f.  P.  pygmacae  Krtz,  similis  et  affinis.  Nigra,  supra  opaca,  prothorace 
elytrisque-  viridibus,  prothoracis  margine  laterali  et  antico,  elytrorum  vitta 
laterali,  postice  abbreviata,  fascia  transversa  post-mediana  interrupta  fascia- 
que  anteapicali  flavis;  elytrorum  sutura  apice  porrecto;  pygidio  albo-sex-macu- 
lato  et  albido-setoso,  margine  postico  emarginato.  Subtus  nitida,  pectoris 
lateribus  albido-pilosis,  abdominis  segmentis  albo-quadrimaculatis;  tibiis 
anticis  bidentatis,  dente  superiore  obsoleto.  —  Long.   19  mm. 

Die  Art  ist  der  Pachnoda  pygmaea  Krtz.  sehr  ähnlich.  Sie  unterscheidet 
sich  von  dieser  und  den  übrigen  verwandten  Arten  dadurch,  daß  die  Flügel- 
deckennaht hinten  jederseits  in  eine  stumpfe  Spitze  ausgezogen  ist.  Die  Ober- 
seite ist,  mit  Ausnahme  des  Kopfes,  matt,  tomentiert.  Letzterer  ist  schwarz^ 
glänzend,  in  der  Mitte  punktiert,  an  den  Seiten  längsnadelrissig,  der  wulstige 
Vorderrand  des  Clypeus  ist  ausgebuchtet.  Halsschild,  Schildchen  und  Flügel- 
decken sind  grün.  Das  Halsschild  hat  einen  schmalen  gelben  Seiten-  und  Vorder- 
rand. Es  ist  am  Hinterrande  etwas  breiter  wie  lang,  nach  vorn  verjüngt,  und 
zwar  etwas  stärker  wie  bei  pygmaea.  Der  Vorderrand  ist  ebenso  wie  bei  den 
verwandten  Arten  in  der  Mitte  mit  schwachem  Höcker  versehen.  Die  gelbe 
Zeichnung  der  Flügeldecken  gleicht  der  von  pygmaea.  Innerhalb  der  Schulter 
befindet  sich  noch  ein  kurzer  gelber  Strich  an  der  Basis.  Das  Pygidium  ist 
matt  und  trägt  6  weiße  Flecke,  4  hinter  dem  Vorderrande  und  2  am  Hinter- 
rande. Auch  ist  es  weitläufig  abstehend  beborstet.  Die  Unterseite  ist  schwarz,, 
glänzend,  die  Seiten  der  Brust  sind  quernadelrissig  und  dünn  weißlich  behaart. 
Die  Mitten  von  Brust  und  Abdomen  sind  fast  glatt,  die  Seiten  des  Abdomens  sind 
weitläufig  mit  Bogenpunkten  besetzt.  Jedes  Abdominalsegment  trägt  4  weiße 
Flecke,  je  einen  seitlich  am  Hinterrande  und  je  einen  neben  der  Ventralfurche  am 
Vorderrande.  Der  Brustfortsatz  ist  nach  vorn  verbreitert,  sein  Vorderrand  ist  ab- 
gerundet, seine  Oberfläche  ist  zerstreut  punktiert.  Die  Vorderschienen  zeigen 
außer  dem  Endzahn  nur  noch  die  schwache  Andeutung  eines  zweiten  Zahnes. 

Von  dieser  Art  sammelte  Herr  Dr.  Arnold  Schultze  im  Belgischen  Kongo, 
Kimuenza,  5. — 7.  Oktober  1910,  drei  männliche  Exemplare.  Ein  an  derselben 
Lokalität  gesammeltes  9,  welches  wegen  der  ausgezogenen  Nahtspitze  wohl 
sicher  zu  dieser  Art  gehört,  ist  in  der  Färbung  sehr  abweichend.  Der  Clypeus, 
das  Pygidium,  das  letzte  Abdominalsegment,  die  Schenkel  und  Schienen  sind 
rotbraun  gefärbt.  Das  Pygidium  trägt  nur  die  weißen  Flecke  hinter  dem  Vorder- 
rande. Während  beim  0^  der  Hinterrand  des  Pygidiums  nur  schwach  aus- 
gebuchtet ist,  zeigt  er  bei  diesem  9  eine  tiefe  Ausbuchtung.  Die  Vorderschienen 
sind  dreizähnig,  doch  ist  der  oberste  Zahn  nur  durch  Winkelung  angedeutet. 


-     67     - 
24-  Niphobleta  niveosparsa  Krtz. 

Deutsch,  ent.  Zeit.  1880,  p.  172. 

I  Exemplar  von  Fernando-Poo,  Sao-Carlos,  Dr.  Arnold  Schultze  leg, 
25. — 27.  Oktober  191 1. 

25.  Phonotaenia  sanguinolenta  Ol. 

Ent.  I.  6,  p.  49,   t.  6,  f.  41. 

6  Exemplare  vom  Belgischen  Kongo :  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Dr.  H, 
SCHUBOTZ  leg.  II. — ig.  Oktober  1910. 

26.  Qametis  scalaris  G.  P. 

Mon.,  p.  249,  t.  47,  f.  3. 

1  Exemplar  vom  Belgischen  Kongo,  Kimuenza,  Dr.  ARNOLD  SCHULTZE  leg. 
IG. — 12.  September  1910,  und  i  Exemplar  von  Südkamerun,  Molundu,  Dr. 
Arnold  Schultze  leg.  November  bis  Dezember  1910. 

27.  Cosmesthes  lineaticoUis  Krtz. 

Deutsch,  ent.  Zeit.  1880,  p.  155. 

2  Exemplare  von  Südkamerun,  gesammelt  von  Herrn  Dr.  Arnold  Schultze, 
und  zwar  das  eine  von  Molundu,  27. — 30.  November  1910,  das  andere  von  Asso- 
bam,  Urwald,  21. — 24.  April  1911. 

28.  Leucocelis  plebeja  Klb. 

Stett.  ent.  Zeit.  1895,  p.  290. 

3  Exemplare  vom  Belgischen  Kongo,  gesammelt  von  Herrn  Dr.  H.  SCHU- 
BOTZ,  und  zwar  je  i  Exemplar  von  Duma,  Ubangi-Distrikt,  September  1910, 
von  Libenge,  Ubangi-Distrikt,  27.  Oktober  1910,  von  Angu,  Uelle-Distrikt, 
3.  Juni   1911. 

29.  Leucocelis  spec.  ? 

Ein  männliches  Exemplar  einer  wahrscheinlich  neuen  Art  vom  Belgischen 
Kongo,  Kimuenza,  Dr.  Arnold  Schultze  leg.  29. — 30.  September  1910.  Die 
Arten  der  Gattung  Leucocelis  sind  so  variabel  und  bilden  so  viele  Lokalformen, 
daß  es  nicht  möglich  ist,  auf  Grund  eines  einzelnen  Exemplares  eine  neue  Art 
zu  errichten. 

30.  Stichothyrea  picticollis  Krtz. 

Deutsch,  ent.  Zeit.  1882,  p.  74. 

I  Exemplar  vom  Belgischen  Kongo,  Angu,  Uelle-Distrikt,  Dr.  H,  Schubotz 
leg.  I.  Juni  1911. 

31.  Cyclophorus  cincticollis  Krtz. 

Deutsch,  ent.  Zeit.  1880,  p.  152. 

I  Exemplar  von  Fernando-Poo,  Dr.  Arnold  Schultze  leg.  20.  August  1911. 

32.  Hadrodiplognatha  herculeana  Hope. 

Trans,  ent.  Soc.  V,    1847,  p.  t,2,  t.  4,  f.  i. 

I  Exemplar  von  Südkamerun,  Kom-Fälle,  Dr.  Arnold  Schultze  leg. 
21.  Juh  1911. 

5* 


33-  Diplognatha  gagates  Fab. 

Syst.  Ent.,  p.  49. 

Diese  in  Afrika  überall  gemeine  Art  liegt  in  zahlreichen  Exemplaren  vor, 
und  zwar  vom  Belgischen  Kongo  (Kimuenza,  21.  September  1910,  Dr.  Arnold 
SCHULTZE  leg.,  Duma  und  Libenge  im  Ubangi-Distrikt,  15. — 27.  September  1910, 
Dr.  H.  SCHITBOTZ  leg.),  vom  Französischen  Kongo  (Bangi  am  Ubangi,  6.  No- 
vember 1910,  Dr.  H.  SCHUBOTZ  leg.)  und  von  Südkamerun  (Molundu,  November 
bis  Dezember  1910,  Dr.  Arnold  Schultze  leg.). 

34.  Eriulis  variolosa  G.  P. 

Mon.,  p.  128,  t.  18,  f.  6. 

Je  I  Exemplar  vom  Belgischen  Kongo.  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Dr.  H. 
Schub OTZ  leg.  21.  September  1910,  und  von  Südkamerun,  Yukaduma,  Dr. 
Arnold  Schultze  leg.  März  bis  April  191 1. 

35.  Diphrontis  Gerstaeckeri  Qued. 

Berl.  ent.  Zeit.  1884,  p.  335. 

I  Exemplar  vom  Belgischen  Kongo,  Kimuenza,  Dr.  Arnold  Schultze  leg. 
Oktober  1910. 

36.  Pseudinca  admixtus  Hope. 

Ann.  nat.  Hist.  IX,   1842,  p.  494;  Trans,  ent.  Soc.  1847,  p.  35,  t.  4,  f.  9. 

3  Exemplare  von  Südkamerun,  Molundu,  Dr.  Arnold  Schultze  leg. 
Dezember  1910  bis  Januar  1911. 

37.  Pseudinca  dichrous  Gest. 

Mitt.  nat.  Ver.  N.-Vorp.  1882,  p.  30. 

I  Exemplar  von  Südkamerun,  Bangandu-Distrikt,  Dr.  Arnold  Schultze 
leg.  Januar  bis  Februar  191 1. 

38.  Charadronota  pectoralis  Bainlr. 

Trans,  ent.  Soc.  III,   1842,  p.  217. 

I.Exemplar  von  Südkamerun,  Molundu,  Dr.  Arnold  Schultze  leg.  No- 
vember bis  Dezember  1910;  2  Exemplare  von  Fernando-Poo,  Basile,  Dr.  Arnold 
Schultze  leg.  31.  Oktober  1911. 

39.  Charadronota  soror  Krtz. 

Deutsch,  ent.  Zeit.  1883,  p.  389. 

I  Exemplar  vom  Französischen  Kongo,  Mongumba,  Dr.  H.  SCHUBOTZ  leg. 
2.  November  1910. 

40.  Macroma  exclamationis  Klb. 

Stett.  ent.  Zeit.  1892,  p.  138. 

1  Exemplar  vom  Belgischen  Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Dr.  H.  SCHU- 
BOTZ  leg.  19.  Oktober  1910. 

41.  Cymophorus  undatus  Kirby. 

Zool.  Journ.  III,  p.  153,  t.  5,  f.  6. 

2  Exemplare  von  Südkamerun,  Yukaduma,  Dr.  Arnold  Schultze  leg. 
März  bis  April  1911. 


-     69     - 

42.  Cymophorus  magnificus  n.  sp. 

(/.  —  C.  undato  Kirby  affinis.  Niger,  pedibus  fuscis.  Fronte  clypeoque 
flavo-squamosis,  prothorace  fere  eadem  statura  ut  in  C.  undato,  sed  lateribus 
ante  angulos  posticos  vix  sinuatis,  dorso  aciculato,  nigro-squamoso,  squamis 
erectis;  elytris  ut  in  C.  undato  impressis,  in  anteriore  parte  nigro-,  postice  aureo- 
squamosis;  pygidio  carinato  et  dense  aureo-squamoso.  Subtus  medio  nitido, 
lateribus  crebre  flavo-squamulatis,  abdomine  medio  leviter  impresso,  segmentis  i. 
et  2.  macula  flava  mediana,  e  squamis  composita,  ornatis;  tibiis  anticis  deute- 
apicali  armatis.  —  Long.  lo  mm. 

Die  Art,  von  der  nur  ein  o^  vorliegt,  ist  von  derselben  Gestalt  wie  C.  un- 
datus  Kirby,  aber  durch  ihre  Färbung  sehr  ausgezeichnet.  Stirn  und  Clypeus 
sind  gelb  beschuppt,  der  Scheitel  ist  grob  punktiert  und  vorn  mit  schwärzHchen 
Schuppen  besetzt.  Das  Halsschild  ist  von  derselben  Gestalt  wie  bei  undatus, 
doch  sind  die  Seiten  im  hinteren  Teile  kaum  ausgebuchtet.  Die  Oberfläche  ist 
nadelrissig  und  abstehend  schwarz  beschuppt.  Das  Schildchen  ist  mäßig  dicht 
mit  Schuppen  besetzt,  deren  Färbung  bei  dem  vorliegenden  Exemplar  nicht 
mehr  zu  erkennen  ist.  Die  Flügeldecken  zeigen  die  gleichen  Eindrücke  wie  bei 
undatus  und  sind  in  der  vorderen  Hälfte  schwarz,  in  der  hinteren  goldgelb  be- 
schuppt. Das  P3'gidium  ist  wie  bei  undatus  gekielt  und  dicht  mit  goldgelben 
Schuppen  bedeckt.  Die  Unterseite  ist  in  der  Mitte  glänzend,  an  den  Seiten 
gelb  beschuppt.  Der  d'  zeigt  auf  dem  Abdomen  einen  leichten  mittleren  Längs- 
eindruck und  tragen  das  zweite  und  dritte  Abdominalsegment,  einen  aus  gelben 
Schuppen  zusammengesetzten  Fleck.  Die  Beine  sind  braun  und  mit  gelben 
Schuppen  besetzt.    Die  Vorderschienen  zeigen  beim  cf  nur  einen  Endzahn. 

Das  einzige  Exemplar  stammt  von  Südkamerun,  Yukaduma,  Dr.  Arnold 
SCHULTZE  leg.  März  bis  April  191 1. 

43.  Rhagopteryx  bilineatus  Krtz. 

Deutsch,  ent.  Zeit.  1899,  p.  55. 

2  Exemplare  vom  Belgischen  Kongo,  und  zwar  je  eins  von  Kimuenza, 
Dr.  Arnold  Schultze  leg.  Oktober  1910,  und  von  Duma,  Ubangi-Distrikt, 
Dr.  H.  SCHUBOTZ  leg.  19.  Oktober  1910;  i  Exemplar  von  Südkamerun,  Mo- 
lundu,  Dr.  Arnold  Schultze  leg.  November  bis  Dezember  1910. 

44.  Xenogenius  impressus  Mos. 

Ann.  Sog.  ent.  Belgique   191 1,  p.  139- 

Ein  Pärchen  von  Südkamerun,  Assobam,  Urwald,  Dr.  Arnold  Schultze 
leg.   17. — 20.  April  1911. 

45.  Platygenia  barbata  Afzel. 

Schönh.  Syn.  Ins.  I,   3.  App.,  p.  38. 

I  Exemplar  vom  Belgischen  Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Dr.  H.  SCHU- 
BOTZ  leg.   19.  Oktober  1910. 


—     70     — 

46.  Calometopus  aureipennis  n.  sp. 

9.  —  C.  Hollisii  Wat.  similis.  Niger,  elytris  aureis,  femoribus  tibiisque 
interdum  rufis.  Capite  aciculato,  flavido-piloso,  vertice  opaco,  clypeo  nitido, 
apice  profunde  exciso;  antennis  piceis;  prothorace  parum  latiore  ut  in  C.  Hol- 
lisii, opaco,  flavido-piloso-setoso;  scutello  triangulari,  lateribus  exceptis,  setoso; 
elytris  nitidis,  punctato-striatis,  punctis  breviter  setosis,  costa  juxtamarginali 
nigra;  pygidio  opaco,  aciculato,  nigro-setoso,  vitta  mediana,  e  squamis  flavis 
composita,  ornato.  Subtus  nitidus,  pectoris  abdominisque  lateribus  flavido- 
squamosis;  tibiis  anticis  feminae  tridentatis.  —  Long.  14  mm. 

Die  Art  ist  dem  C.  Hollisii  Wat.  sehr  ähnlich  und  wahrscheinlich  ebenso 
variabel  wie  diese  Art.  Sie  ist  von  Hollisii  sofort  durch  das  Fehlen  der  auf- 
rechten schwarzen  Haare  auf  dem  Halsschild  zu  unterscheiden.  Der  Kopf 
ist  schwarz,  nadelrissig,  kurz  borstenartig  behaart,  der  Scheitel  ist  matt,  der 
Clypeus  glänzend,  sein  Vorderrand  tief  ausgeschnitten.  Das  Halsschild  ist 
zwar  von  ähnlicher  Gestalt  wie  bei  Hollisii,  aber  breiter.  Es  ist  schwarz,  matt 
und  mit  kurzen  gelblichen  Borstenhaaren  besetzt.  Auch  das  matte,  schwarze 
Schildchen  zeigt,  mit  Ausnahme  der  Seitenränder,  eine  gleiche  Bekleidung. 
Die  goldig  glänzenden  Flügeldecken  sind  von  derselben  Gestalt  wie  bei  Hollisii. 
Sie  sind  reihig  punktiert  und  tragen  die  Punkte,  kurze  abstehende  Börstchen. 
Die  seitliche  Kante  des  Discus  ist  schwarz  gefärbt.  Das  Pj^gidium  ist  schwarz, 
matt,  nadelrissig,  schwarz  beborstet.  Eine,  schmale  mittlere  Längsbinde  ist 
aus  gelben  Schuppen  gebildet.  Die  schwarze  Unterseite  ist  glänzend,  an  den 
Seiten  gelblich  beschuppt.  Bei  dem  einen  Exemplar  sind  die  Beine  ganz  schwarz, 
bei  dem  anderen  sind  die  Schenkel  und  Schienen  gelb  gefärbt.  Die  Vorder- 
schienen sind  beim  9  dreizähnig. 

2  99  vom  Belgischen  Kongo,  Kimuenza,  Dr.  x\rxold  Schultze  leg.  5. — 7. 
Oktober  1910. 

47.  Cosmovalgus  Conradti     Klb. 

Stett.  ent.  Zeit.  1897,  p.  205. 

Von  Südkamerun,  je  i  Exemplar  von  Akom-essing,  10. — 17.  Juni  1911,  und 
von  Yukaduma,   14. — 24.  März  1911,  Dr.  Arnold  Schultze  leg. 

48.  Pygovalgus  insignis  Klb. 

Berl.  ent.  Zeit.  1884,  p.  166. 

2  Exemplare  vom  Belgischen  Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Dr.  H. 
SCHUBOTZ  leg.  29.  September  1910. 

49.  Synistoralgus  minutus  Klb. 

stett.  ent.  Zeit.  1897,  p.  196. 

I  Exemplar  von  Fernando-Poo,  San-Carlos,  Dr.  Arnold  Schultze  leg. 
25. — 27.  Oktober  191 1. 


Scarabaeidae  Rutelinae. 

Von 

Dr.  Friedrich  Ohaus,  Berlin-Steglitz. 

Mit  2  Textfiguren. 


I.  Tribus  Anomalini. 

1.  Anomala  pardalina  Ohaus. 

Ann.  Soc.  ent.  Belg.  v.  52,  p.  197,   1908. 

1  9.  Belgischer  Kongo  :Kimuenza,  12.— 17.  Oktober  1910  (Dr.  A.Schui.tzeS.). 

2.  Anomala  Bottae  E.  Blanchard. 

Cat.  Coli,  ent.,  p.  181,    1850. 

2  99-  Belgischer  Kongo:  Duma,  Ubangi-Distrikt,  i.  Oktober  1910  (Dr.  H. 
SCHUBOTZ  S.). 

Die  Art  ist  aus  dem  Sennaar  beschrieben,  aber  über  einen  großen  Teil 
von  Westafrika  verbreitet  und  sehr  variabel  in  der  Färbung. 

3.  Popillia  callipyga  C.  Dohrn. 

Ent.  Zeit.  Stettin,  p.  79,    1876. 

2  cfcf,  I  9.  Französischer  Kongo :  Fort  Possei  —  Fort  Crampel,  November 
1910;  Bangi  am  Ubangi,  November  1910  (Dr.  H.  Schubotz  S.). 

4.  Popillia  Le  Moulti  Ohaus. 

Ann.  Soc.  ent.  Belg.,  v.  57,  p.  212,    19 13. 

3  99-  Süd-Kamerun:  Bangandu-Distrikt,  Januar  bis  Februar  (Dr.  A. 
SCHULTZE  S.);  Assobam- Urwald,  17.— 20.  April  1911  (Dr.  A.  SCHUI.TZE  S.); 
Belgischer    Kongo:    Angu,    Uelle-Distrikt,   3.  Juni  1911  (Dr.  H.  SCHUBOTZ  S.). 

5.  Popillia  smaragdina  Kraatz. 

Deutsch,  ent.  Zeit.,  p.  228,    1892. 

2  99-   Belgischer  Kongo:  Kimuenza,  14. Oktober  1910  (Dr.  A. SCHULTZE  S.). 

6.  Popillia  chalcocnemis  Ohaus. 

Ann.  Soc.  ent.  Belg.,   v.  55,  p.  380,    191 1. 

299.  Süd-Kamerun:  N'Kololoma,  5.  Juli  1911;  Belgischer  Kongo:  Ki- 
muenza, 5. — 7.  Oktober  1910  (Dr.  A.  SCHULTZE  S.). 


—     72     — 
7-  Popillia  bitacta  Kraatz. 

Deutsch,  ent.  Zeit.,  p.  233,   1892. 

4  99.  Belgischer  Kongo :  Uelle-Distrikt,  Angu,  i.  Juni  i9ii;Ubangi-Distrikt: 
Duma,  20.  Oktober,  Libenge,  27.  Oktober  (Dr.  H.  Schubotz  S.). 

8.  Popillia  laevicollis  Kraatz. 

Deutsch,  ent.  Zeit.,  p.  229,    1892. 

2  99-  Süd-Kamerun:  Bangandu-Distrikt,  Januar  bis  Februar  1911  (Dr.  A. 
SCHUDTZE  S.). 

9.  Popillia  rubromaculata  Ohaus,  var.  ? 

Kongl.  Vetensk.  Akad.  Förhdlgr.  Stockholm,  nr.  10,  p.  350,   1902. 

I  9.  Süd-Kamerun:  Molundu-Distrikt,  November  bis  Dezember  1910  (Dr.  A. 
SCHULTZB  S.). 

IG.  Popillia  deplanata  Ohaus. 

Ent.  Zeit.  Stettin,  p.  370,   1897. 

I  &.   Süd-Kamerun:  Yukaduna,  März  bis  April  1911  (Dr.  A.  Schui^tze  S.). 

II.  Tribus  Adoretini. 

11.  Lepadoretus  umbrosus  Fabricius. 

Entom.  syst.,  v.  I  11,  p.  169,   1792. 

I  cf ,  19.  Belgischer  Kongo:  Ubangi-Distrikt,  Duma,  7.  Oktober,  15. — 27 
November  1910  (Dr.  H.  Schubotz  S.). 

Die  Art  ist  vom  Senegal  beschrieben  und  bis  Rhodesien  verbreitet,  viel- 
leicht mit  Kulturpflanzen  verschleppt. 

12.  Adoretus  saetipennis  n.  sp. 

Oblongo-ellipticus,  parum  convexus,  supra  rufo-,  subtus  fusco-brunneus 
pedibus  flavis,  tarsis  fuscis  antennisque  fulvis,  supra  et  subtus  pilis  albidis 
brevibus  sparsim  vestitus;  elytra  seriebus  saetarum  albarum  longiorum  ornata. 

Long.  9 — I2V2>  l^t.  4 — 5  mm.  (f,  9-  Fernando-Poo :  S.  Carlos,  14. — 23.  Ok- 
tober 1911  (Dr.  A.  SCHULTZE  S.);  Kamerun:  Barombi-Station,  Batanga 
DONCKIER),  Bibundi  (J.  WEIDER),  Dibongo-Edea  (R.  Rohde  S.),  Ebolowa, 
April  1912  (v.  Rothkirch  S.),  Götterberg,  Mundame,  Njong-Fluß;  Franzö- 
sischer Kongo:  Fort  Sibut  am  Schari  (E.  Le  Moult),  Benito  (Donckier); 
Belgischer  Kongo:  Dima;  Uganda:  Entebbe,  Sesse-Insel  (Dr.  E.  Bayon  S.). 

Gestreckt  elliptisch,  flach  gewölbt,  wenig  glänzend,  frische  Stücke  heller 
rotbraun,  alte  dunkler,  die,  99  zuweilen  mit  leichtem  grünem  Erzschimmer, 
die  Unterseite  etwas  dunkler,  die  Beine  hellgelb  mit  dunklen  Tarsen,  die  Fühler 
rötlich.  Ober-  und  Unterseite  dicht  und  ziemlich  fein  punktiert,  die  Punkte 
vielfach  zusammenfließend,  weitläufig  und  kurz  weiß  behaart,  die  Deckflügel 
mit  Reihen  langer  weißer  Borstenhaare.  Kopfschild  trapezförmig,  die  Ecken, 
beim  9  stärker  gerundet  als  beim  &,  der  Rand  fein  augeboen;  Stirnnaht  gerade. 


IZ 


scharf  ausgeprägt,  Stirn  und  Scheitel  dunkler  als  das  Kopfschild.  Oberlippe 
rötlich,  Rostrum  schwarzbraun,  gekielt  und  an  den  Seiten  fein  und  dicht  ge- 
kerbt. Maxillen  mit  4  scharfen  großen  Zähnen.  Fühler  logliedrig,  rötlich. 
Thorax  etwas  mehr  als  doppelt  so  breit  wie  lang,  sein  Vorderrand  in  der  Mitte 
nach  vorn,  der  Hinterrand  nur  ganz  schwach 
nach  hinten  geschwungen,  die  Seiten  in  der 
]Mitte  leicht  erweitert,  die  Vorderecken  wenig 
vorgezogen,  die  stumpfen  Hinterecken  nicht 
gerundet.  Auf  den  Deckflügeln  ist  die  primi- 
tive Skulptur  durch  die  überhandnehmende 
Punktierung  und  feine  Querrunzeln  hier  und 
da  undeutlich  geworden,  die  weißen  Borsten- 
haare entspringen  meistens  aus  Punkten,  die 
auf  den  primären  Rippen  stehen,  seltener  aus 
Punkten  der  primären  Punktreihen ;  der  Seiten- 
rand ist  fein  gekerbt  und  gewimpert,  die 
Epipleuren  an  der  Basis  breit.  Beine  lang  und 
kräftig,  die  Schienen  beim  c/*  und  9  verbrei- 
tert und  etwas  verdickt,  die  vorderen  mit 
3  Zähnen  in  etwa  gleichem  Abstand,  die  mitt- 
leren und  hinteren  mit  2  schiefen  Stachelkanten.  Das  Klauenglied  bei  o^  und 
9  an  den  Vorder-  und  Mittelfüßen  mit  i,  an  den  Hinterfüßen  mit  2  Zähnen. 
Die  Klauen  stark  ungleich  an  Länge,  beim  o^  und  9  die  größere  Klaue  der 
Vorder-  und  Mittelfüße  gespalten,  die  der  Hinterfüße  etwas  verdickt  und 
einfach. 

Die   Form    des   Forceps   zeigt    obenstehende  Figur    von    der    linken    und 
dorsalen  Seite. 


Adoretu^  saetipennis  Ohs.  n.  sp. 
Forceps  v.    d.  linken  und  von  der   dor- 
salen Seite. 


Histeridae/) 

\'on 

H.  BiCKHARDT,  Kassel. 

Die  verhältnismäßig  geringe  Zahl  der  aufgefundenen  Vertreter  der  Co- 
leopterenfamilie  Histeridae  beweist  wiederum,  daß  die  hierhin  gerechneten 
Tiere  —  abgesehen  von  ihrer  Unscheinbarkeit  —  nirgends  häufig  sind.  Diese 
Beobachtung  kann  man  bei  nützlichen  Tieren  —  und  dazu  zählen  die  Histe- 
riden  —  fast  allgemein  machen.  Ihre  karnivore  Lebensweise  bringt  es  ohne 
weiteres  mit  sich,  daß  sie  nur  da  zu  finden  sind,  wo  andere,  ihnen  zur  Nahrung 
dienende,  Insekten  —  Fliegen-  und  andere  Larven  usw.  —  vorkommen,  also 
vorwiegend  in  animalischen  und  pflanzlichen  Abfallstoffen  sowie  Exkrementen. 
Auch  unter  Baumrinde,  wo  sie  den  Larven  der  holzzerstörenden  Insekten  nach- 
stellen, finden  sich  viele  Histeriden,  z.  B.  die  hier  aufgeführte  Hololepta- Art. 

Die  aufgefundenen  6  Tiere  gehören  6  verschiedenen  Arten  an.  Es  sind 
die  folgenden: 

1.  Hololepta  pinguis  Schmidt. 

Entomol.  Nachr.  XVIII,  p.  17,   1892. 

Fundort:  Belgischer  Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Dr.  H.  SCHU- 
BOTZ,  leg.  17.  Oktober  1910.  —  Die  Art  ist  außerdem  noch  bekannt  von 
Gabun  (Typen)  und  Sierra  Leone. 

2.  Pachycraerus  Ritsemae  Marseul. 

Notes  Leyden  I\Ius.   VIII,  p.  150,    1886. 

Violaceipennis  Lewis,  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.  (6)  VIII,  p.  386,  1891;  1.  c.  (6)  IX,  p.  345,  1892. 

Fundort:  Süd-Kamerun,  Molundu;  Dr.  Arnold  Schultze,  leg.  No- 
vember bis  Dezember  1910.  —  Die  Art  wurde  außer  in  Kamerun  auch  in 
Gabun  öfter  gefunden. 

3.  Hister  striolatus  ]\Iarseul. 

Monogr.  1854,  t.  6,  f.  21,  p.  200. 

Compressus  Desbr.,  Mitteil.  Schweiz.  Ent.  Ges.  III,  p.  341,  1871.  • —  Mars.  Bull.  Soc.  Ent.  Fr. 
(5)  III,  p.  XIX,    1873. 

Fundort:  Belgischer  Kongo,  Libenge,   Ubangi-Distrikt,  Dr.  H.  SCHU- 

BOTZ,  leg.  27.  Oktober  1910.  —  Über  ganz  Afrika  (außer  dem  Nordrand 

und  Ägypten)  weit  verbreitet. 

^)   21.   Beitrag  zur  Kenntnis  der  Histeriden. 


-     76     - 
4-  Hister  Ertli  Bickhardt. 

Entomol.  Blätter  VI,  p.  i8i,   1910. 

Fundort:    Süd-Kamerun,    Yukaduma,    Dr.  Arnold    Schultze,    leg. 

März  bis  April  1911.  —  Bisher  nur  in  2  Exemplaren  aus  Belgisch-Kongo 

bekannt  geworden. 

Die  beiden  letztgenannten  Arten  sowie  Hister  adjectus  Mars,   und  Hister 

gorilla  Schmidt  sind  nahe  verwandt  und  können  bei  flüchtiger  Prüfung  leicht 

verwechselt  werden. 

Sie  haben  sämtlich  eine  gleichartige  Struktur  der  Flügeldecken  und  des 
Halsschilds,  nämlich  einen  vollständigen,  an  der  Basis  mehr  oder  weniger  stark 
einwärts  gebogenen  inneren  und  einen  abgekürzten  äußeren  Lateralstreif  des 
Halsschilds,  einen  inneren,  bis  nahe  an  die  Schulter  reichenden  Subhumeral- 
streif  und  6  Dorsalstreifen  (einschheßlich  des  Nahtstreifs),  von  denen  nur  die 
beiden  inneren  teilweise  wenig  verkürzt  sind.  Zur  Unterscheidung  dieser  nahe 
verwandten  Spezies  diene  neben  dem  nie  zu  unterlassenden  Zurückgehen  auf 
die  Originalbeschreibung  folgende  Tabelle: 

1.  Pygidium  gerandet 2 

i'.    Pygidium   ungerandet,    ebenso   wie    das   Prop^^gidium    ziemlich    dicht 

und  fein  punktuliert,  Kehlplatte  des  Prosternums  vorn  abgerundet, 
Basis  des  Prosternums  breit  abgerundet;  Mesosternum  vorn  schwach 
ausgerandet.  Randstreif  des  Mesosternums  nahe  dem  Rand  und  diesem 
folgend.    Long.  7 — 10^/2  rnm striolatus  Mars. 

2.  Pygidium  gegen  die  Spitze  stark  konvex,  nur  an  den  Seiten  schwach 
gerandet,  die  Spitze  ohne  Randhnie 3 

2'.  Pygidium  nahezu  eben,  außen  ringsum  mit  schmalem  erhobenen 
Rande,  Kehlplatte  des  Prosternums  mit  stumpfer  Spitze;  Mesoster- 
num vorn  schwach  ausgerandet.  Randstreif  nahezu  gerade,  vorn  seit- 
lich der  Ausrandung  weiter  vom  Vorderrande  entfernt  als  an  der  Aus- 
randung selbst  (dem  Verlauf  des  Randes  also  nicht  genau  folgend). 
Long  7 — 10^/2  mm adjectus  Mars. 

3.  Pygidium  und  Propygidium  grob  und  ziemlich  dicht  punktiert,  Kehl- 
platte des  Prosternums  gerade  abgestutzt,  Basis  des  Prosternums 
gerundet,  Mesosternum  vorn  mäßig  tief  ausgerandet;  fünfter  Dorsal- 
streif etwa  von  der  halben  Länge  der  Flügeldecken.  Körperform  breit 
oval.    Long.  II — 12  mm      gorilla  Schm, 

3'.  Pygidium  äußerst  fein  punktiert,  Propj'gidium  ziemlich  grob  und 
weitläufig  punktiert.  Kehlplatte  des  Prosternums  stumpf  gerundet, 
Basis  des  Prosternums  lanzettförmig  mit  abgerundeter  Spitze;  Me- 
sosternum vorn  tief  ausgerandet;  fünfter  Dorsalstreif  kaum  kürzer 
als  die  übrigen  vollständigen  Dorsalstreifen.  Körperform  länglich 
oval.    Long.  12 — 13  mm      Ertli  Bickh. 


_     77     — 
5-  Hister  hottentota  Erichson, 

Er.  in  Klug,  Jahrb.  Ins.  I,  p.   136,   1834.  —  Mars.,  Monogr.,   1854,  t.  7,  f.  40,  p.  223. 
Subsulcaius  Mars.  1.  c.  t.  7,  f.  38,  p.  221. 

Fundort:  Französischer  Kongo,  Banzyville  am  Ubangi,  Dr.  H.  SCHU- 
BOTZ,  leg.  25.  September  igii.  —  Über  ganz  Afrika  (außer  Äg3'pten  und 
dem  Norden)  weit  verbreitet. 

6.  Saprinus  splendens  Paykull. 

Mon.  Hist.,    iSii,  t.  4,  f.  7,  p.  53.  —  Mars.,  Mon.,   1855,  t.    16,  f.   22,  p.  380. 

Fundort:  Belgischer  Kongo,  Kimuenza,  Dr.  Arnold  Schultze,  leg. 
22. — 26.  September  1910.  —  Die  Art  hat  eine  weite  Verbreitung  über 
den  größten  Teil  von  Afrika  (außer  Ägypten  und  dem  Nordrand). 


Buprestidae. 

Par 

Ch.  Kerremans,  Bruxelles. 

Trib.:  Polycestini  Lac. 

Croupe:  Acmaeoderites  Kerrem. 

Gen.:  Acmaeodera  Eschscholtz. 

Ce  genre  est  repandu  dans  toutes  les  regions  du  globe,  sauf  en  Australie, 
Ses  especes  sont  plus  nombreuses  dans  les  zones  temperees  et  subtropicales  que 
dans  la  zone  torride  des  deux  continents.  En  Europe  et  en  Amerique,  elles  ne 
s'etendent  guere  vers  le  nord,  mais  elles  sont  tres  nombreuses,  d'une  part,  dans 
le  bassin  de  la  Mediterranee  et,  d'autre  part,  au  Texas,  dans  l'Arizona  et  en 
Californie.  II  semble,  en  Afrique,  que  les  especes  se  multiplient  davantage 
dans  le  nord  et  dans  le  sud,  et  paraissent  etre  plus  rares  sous  l'Equateur.  Mais 
il  y  a  lieu  de  considerer  que  toute  la  partie  nord  de  l'Afrique  et  toute  sa  partie 
sud  ont  ete  mieux  et  plus  souvent  explorees  que  sa  partie  centrale,  que  l'on 
commence  seulement  ä  connaitre. 

Acmaeodera  Schultzei  nov.  sp. 

Long.  7;  lat.  2,2  millim.  —  Ohlongo-ovata,  convexa,  antice  attenuata,  postice 
acuminata,  capite  thoraceque  nigris,  rugosis,  elytris,  cyaneo-nigris,  longitudinaliter 
transversimque  rubro-lineatis;  suhtus  nigra,  nitida. 

Intermediaire,  pour  le  dessin  elytral,  entre  I'a.  hieroglyphica  Fahr.,  de 
la  region  du  Zambese  et  I'a.  miniatospilota  Kerrem.,  du  Transvaal.  Differe 
du  Premier  par  la  taille  moins  grande,  le  facies  moins  robuste,  par  les  stries 
elytrales  ä  points  beaucoup  moins  grossiers  sur  les  cotes  et  par  le  dessin  elytral, 
entierement  different;  se  rapproche  davantage  du  second,  dont  il  a  tout  le  facies 
et  la  taille,  mais  avec  le  dessin  elytral  different  et  les  dentelures  des  cotes  poste- 
rieurs  des  elytres  plus  accentuees.  La  tete,  le  pronotum  et  le  dessous  sont,  ä  peu 
de  chose  pres,  les  memes  chez  ces  trois  especes  et  sur  le  vu  d'un  specimen  unique. 
j'aurais  pu  considerer  le  SCHULTZEi  comme  une  variete  du  miniatospilota 
si  je  n'avais  trouve,  dans  les  nouveaux  arri vages  du  Musee  du  Congo,  3  speci- 


—     8o     — 

mens  provenant  d'Elisabethville  (Katanga)  et  identiques  au  specimen  unique 
du  Musee  de  Hambourg  quant  ä  l'allure  du  dessin  elytral  et  ä  l'accentuation  de 
la  dentelure  latero-posterieure  des  elytres. 

Oblong-ovale,  convexe,  attenue  en  avant  et  acumine  en  arriere,  tete  et 
pronotum  noirs,  un  peu  mats;  elytres  noir  bleuätre  un  peu  plus  luisants  avec 
de  chaque  cote  une  bände  rectangulaire  rouge  emettant  un  rameau,  sur  le  cöte  .• 
exterieur,  vers  la  base  et  un  autre  rameau  sur  le  cöte  interne  prolonge  vers  une 
bände  transversale  rouge,  situee  vers  le  quart  posterieur;  le  sommet  rouge  avec 
l'apex  de  la  nuance  fonciere,  noir  bleuätre.  Dessous  noir,  plus  luisant  que  la 
tete  et  le  pronotum. 

Tete  rugueuse,  couverte  de  points  ocelles  assez  epais  d'oü  emerge  une  courte 
pubescence  grisätre.  Pronotum  convexe  ä  cotes  anterieurs  tres  declives,  beau- 
coup  plus  large  que  les  elytres  ä  la  base;  bisinue  en  avant  avec  un  large  lobe 
median  subanguleux;  les  cotes  obliquement  arques  et  convergents  vers  le  sommet, 
avec  l'angle  posterieur  largement  arrondi;  la  base  tronquee;  la  surface  couverte 
de  gros  points  rapproches,  separes  Tun  de  l'autre  par  des  rides  anastomosees, 
subarrondies  sur  les  cotes  et  longitudinales  vers  1' avant;  trois  fossettes  le  long 
de  la  base,  dont  une  mediane  et  les  deux  autres  situees  plus  pres  du  calus  humer al 
que  de  la  suture.  Elytres  convexes,  acumines  en  arriere,  echancres  sous  l'epaule, 
denteles  depuis  le  tiers  posterieur  jusqu'au  sommet;  la  base  tronquee  et  etroite- 
ment  rebordee,  le  calus  humeral  saillant;  la  surface  couverte  de  stries  lineaires 
sur  le  disque  et  ponctuees  sur  les  cotes;  les  interstries  discaux  lisses  et  uniseriate- 
ment  ponctues,  les  lateraux  rugueux  et  rides  en  travers.  Dessous  plus  luisant 
que  le  dessus,  mais  ä  ponctuation  assez  grossiere,  aciculee  sur  l'abdomen. 

Hab.  —  Congo  beige:  Kimuenza  (Dr.  Arnold  Schultze),  un  exemplaire; 
Katanga,  Elisabethville  et  Nieuwdorp,  3  exemplaires  (Musee  du  Congo). 


Trib.:  Chrysochroini  Cast.  et  Gory. 

Gen.:  Chrysochroa  Solier. 

On  ne  connait  en  Afrique  que  deux  especes  de  ce  genre  si  largement  repre- 
sente  dans  la  partie  meridionale  de  l'Asie  Orientale  et  dans  l'Insulinde.  L'une 
(ivEPiDA  Gory)  est  repandue  parmi  toute  1' Afrique  tropicale;  l'autre  est  la 
suivante : 

Chrysochroa  Haasi  Kerrem. 

Notes  Leyd.  Mus.,  t.  XIX  (1897),  p.  153. 
Kerrem.,  Monogr.  Bupr.,  t.  2  (1908),  p.  98. 

Je  n'avais  jamais  vu  que  trois  specimens  de  cette  espece  qui  a  ete  decrite 
d' apres  un  exemplaire  femelle  unique.  Les  deux  autres  specimens  me  sont  tombes 
sous  les  yeux  ä  des  intervalles  tres  eloignes  et  sont  egalement  des  femelles.    Tous 


trois  provenaient  de  Luluaburg,  dans  le  sud  du  Congo  beige  et  voici  que  M.  le 
Dr.  SCHULTZE  nous  rapporte  du  Sud  Kamerun  6  cfcf  et  lo  99- 

Le  male,  que  je  n'avais  jamais  eu  l'occasion  de  voir,  est  relativement  plus 
petit  et  plus  etroit  que  la  femelle  et  d'une  coloration  plus  brillante  surtout  sur 
les  cotes  des  elytres  qui  sont  largement  teintes  de  cuivre.  Les  deux  derniers 
Segments  abdominaux  sont  plus  ou  moins  d'une  teinte  fauve  ou  testacee  ä  reflets 
verts  et  le  dernier  de  ceux-  ci  est  largement  et  profondement  echancre,  comme 
chez  tous  les  Chrysochroa. 

Hab.  —  Sud-Kamerun:  Molundu  (Dr.  Arnold  Schultze). 

Gen:  Chrysaspis  Kerrem, 
Ce  genre  est  essentiellement  africain,  oü  ses  especes  sont  plus  repandues 
dans  la  moitie  occidentale  que  dans  1' Orientale. 
Chrysaspis  Welwitschi  E.  Saund. 

Trans.  Ent.  Soc.  Lond.  (1872),    p.   243. 

MARGINATA   Kerrem.,    Ann.  Soc.    Belg.,  t.  XXXVII   1893),  p.  503. 

Cette  espece  a  ete  figuree  dans  ma  Monographie,  t.  III,  pl.  17,  fig.  7.  Elle 
varie  beaucoup  quant  ä  l'intensite  de  la  coloration,  du  vert  clair  au  vert  fonce 
et  la  grande  tache  discale  rouge  des  elytres  disparait  quelquefois.  Elle  habite 
le  Gabon,  l'Angola  et  le  Congo  occidental.  Les  exemplaires  recueillis  par  M.  le 
Dr.  Schultze  etendent  vers  Test  l'habitat  de  cette  espece. 

Hab.  —  Congo  beige;  District  de  l'Ubangi:  Duma  (i  cf  et  i  9);  District 
de  rUele:  Monga-Bondo  (i  9). 

Gen. :  Steraspis  Solier. 

Genre  africain,  avec  une  seule  espece  de  l'Arabie;  mais  cette  derniere  contree 
possede  une  faune  qui  se  rapproche  davantage  de  celle  l'Afrique  que  de  celle 
de  l'Asie.  Ses  especes  sont  plus  nombreuses  dans  l'Est  africain  que  dans  l'Ouest, 
et  se  repandent  depuis  Test  jusque  tout  le  sud  de  l'Afrique. 

Steraspis  purpurea  Kerrem. 

Monogr.  Bitpr.,  t.  III  (190S),  p.  151. 

Le  type  provient  de  la  Haute-Sangha  et  en  trouve  1' espece  ä  Kigonsera. 
Hab.  —  Fort  Crampel  (Dr.  H.  Schubotz). 

Trib.:  Chalcophorini  Lac. 

Croupe :  Chalcophorites  Ea<:. 
Gen.:  Parataenia  Kerrem. 
Ce  genre  est  essentiellement  africain.    II  y  represente  les  Iridotaenia  de  la 
faune  Indo-malaise. 

Parataenia  chrysochlora  Palis. 

Ins.  d'Afr.   (1805),  p.  44,  pl.  11,  fig.  3  et  4. 
ChalcogRAPHA  Klug,  Erm.  Reise  (1835),  p.  30,  pl.  15,  f.  2. 
Deutsche  Zentralafrika-Expedition  1910/11.    I.  6 


—      82      — 

L'espece,  qui  habite  particulierement  l'ouest  de  l'Afrique  equatoriale, 
a  ete  trouvee  ä  Liberia,  en  Assinie,  au  Gabon,  au  Congo  fran9ais,  dans  le  Bas- 
Ogowe,  au  Kamerun,  aux  environs  du  lac  Tschad,  ä  la  Cöte  d'Ivoire  et  au 
Congo  beige. 

Hab.  —  Fernando-Poo :  Säo  Carlos  (Dr.  Arnold  Schultze),  un  seul  exem- 
plaire. 

Parataenia  orbicularis  Kerrem. 

Ann.  Soc.  Belg.,  t.  XXXVI  (1892),  p.  55. 

Cette  espece  est  figuree  dans  ma  Monographie,  t.  III,  pl.  21,  f.  4.  Comme 
la  precedente,  eile  habite  particulierement  l'ouest  de  l'Afrique  equatoriale,  au 
Congo  frangais,  au  Congo  beige  et  dans  1' Angola. 

Hab.  —  Sud-Kamerun:  Mapfub,  Sogebafam  (Dr.  Arnold  Schultze), 
2  exemplaires. 

Croupe:  Psilopterites  Ivacordaire. 

Gen.:  Psiloptera  Solier. 

Ce  genre  est  reparti  sur  toutes  les  regions  chaudes  du  globe  ä  l'exception 
de  l'Austrahe  et  de  l'Oceanie.  II  s'etend  en,  Amerique,  depuis  le  sud  des  Etats 
Unis,  au  Texas,  dans  1' Arizona  et  au  Kanzas,  jusqu'en  Argentine  et  au  Chili. 
Tres  nombreux  en  especes  par  toute  l'Afrique  et  ä  Madagascar,  il  est  inconnu  en 
Europe  et  est  represente  dans  l'Inde  par  quelques  especes  ä  facies  uniforme. 
On  n'en  connait  que  deux  especes  de  la  Malaisie,  et  il  ne  se  trouve  ni  au  Japon 
ni  aux  iles  Philippines.  A  part  les  especes  malaises,  de  l'Ile  Bali,  Celles  des  lies 
Andaman  et  celles  de  Madagascar,  on  peut  dire  que  ce  genre  est  plutöt  Continental 
qu'insulaire,  et  c'est  ce  qui  explique  l'uniformite  de  son  facies.  Toutes  les  especes 
de  l'Amerique  se  ressemblent;  toutes  celles  de  l'Afrique  ont  la  meme  uniformite, 
et  ce  n'est  qu'ä  Madagascar  qu'elles  varient  d'une  fa9on  prodigieuse. 
Sub-gen. :  Lampetis  Spinola. 

Lampetis  rugulosa  Cast.  et  Gor} . 

Monogr.   Bupr.,  t.  i    (1837),   p.  79,   pl.  20,   fig.  106. 

Cette  espece  habite  particulierement  la  region  ouest  depuis  la  limite  meri- 
dionale  du  Sahara  jusque  vers  l'Equateur,  au  Senegal  et  aux  environs  du  lac 
Tchad. 

Hab.  —  Fort  Crampel  (Dr.  H.  Schubotz),  un  seul  exemplaire. 

Sub-gen. :  Damarsila  Thomson. 
Damarsila  limbalis  Cast.  et  Gory. 

Monogr.  Bupr.,  t.  I  (1837),  p.  78,  pl.  20,  fig.  104. 

VIRIDIAZUREA  White,  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.   (1843),  P-  267. 

PYRITOSA  Klug,  Mon.  Berl.  AK.   (1855),  p.  646. 

Sublimbalis  Kerrem.,  Ann.  Soc.  Ent.  Belg.,  t.  XLII  (1898),  p.  277. 

Cette  espece  habite  toute  l'Afrique  equatoriale  et  s'etend  au  sud,  jusque 

dans  la  region  du  Cap  de  Bonne  Esperance. 


-     83     - 

Hab.  —  Congo  beige:  Kimuenza  (Dr.  Arnold  Schultze),  un  seul  exem- 
plaire. 

Damarsila  quadriareolata  Fahreus. 

Ins.  Cafr.,  t.  I  (1851),  p.  318. 

HILARIS   Pering.,   Trans.  S.  Afr.  Philos.  Soc.   (1892),  p.  41. 

Le  type  habite  la  Cafrerie.  J'en  ai  vu  des  exemplaires  de  Mozambique,  du 
S.-O.  Africain  allemand,  d'Ovampo,  de  Buluwayo,  de  la  region  du  Zambese  et 
du  Transvaal. 

Hab.  —  Entre  le  Fort  Possei  et  le  Fort  Crampel  (Dr.  H.  Schubotz),  un 
seul  exemplaire,  d'une  coloration  un  peu  sombre. 

Damarsila  muata  Har. 

Mitth.  Munch.  Ent.  Ver.,  t.  II  {1878),  p.  105. 

KasSAIENSIS  Duvivier,   C.  R.  Soc.  Ent.  Belg.,  t.  XXXIV  (1890),  p.  195. 

COGNATA  Pering.,   Trans.  Ent.  Soc.  Lond.   (1896),  p.  166. 

Cette  espece  est  tres  commune  au  Congo  beige.  On  la  trouve  dans  l'Est- 
Africain  allemand,  ä  Mozambique,  dans  l'Angola,  en  Rhodesie  et  au  Benguella. 

Hab.  —  Congo  beige:  Kimuenza  (Dr.  Arnold  Schultze),  un  seul  exem- 
plaire. 

Damarsila  zona  Thomson. 

Arch.  Ent.,  t.  I  (1858),  p.  72. 

PHALERATA  Kerrem.,  Ann.  Soc.  Ent.  Belg.,  t.  XXXVII   (1893),  P-  507- 

DICERCOIDES  Fairm.,  Ann.  Soc.  Ent.  Belg.,  t.  XXXVIII  (1894),  p.  318. 

L'espece  habite  la  Guinee,  le  Gabon,  l'Ile  San  Thome  et  le  Congo  frangais. 
Hab.  —  Ile  Benito ;  Sud-Kamerun :  Kungulu-Urwald  (Dr.  Arnold  Schultze), 
2  exemplaires. 


Trib.:  Sphenopterini  Lacordaire. 

Gen. :  Sphenoptera  Solier. 

Le  genre  Sphenoptera  est  largement  repandu  parmi  tout  l'ancien  continent. 
II  se  trouve,  en  Europe,  par  toute  la  region  mediterraneenne  et,  en  Asie,  il 
s'etend  dans  la  region  Caspienne,  au  Turkestan  et  dans  le  sud  de  la  Siberie.  II 
devient  plus  rare  dans  l'Inde  et  en  Chine  et  il  est  inconnu  au  Japon,  dans  l'In- 
sulinde  et  en  Australie.  II  est  largement  represente  par  toute  l'Afrique  et  quel- 
ques especes  de  trouvent  ä  Madagascar.    On  n'en  connait  pas  de  l'Amerique. 

Sphenoptera  solida  Jakowleff. 

Hör.  Soc.  Ent.  Ross.,  t.  XXXV  (1900),  p.  340. 

L'espece  est  plus  repandue  dans  l'Afrique  meridionale  et  au  Zambese  que 
dans  le  reste  de  l'Afrique. 

Hab.  —  Congo  beige:  Yakoma  (Uele)  (Dr.  H.  Schubotz),  un  seul  exem- 
plaire. 

6* 


-     84     - 
Sphenoptera  Seeldrayersi  Kerrem. 

Wytsman,  Gen.  Ins.,  Fase.  12,  Bupr.   (1903),  p.  116. 

Le  type  provient  du  Kasai. 

Hab.  —  Congo  beige:  Kimuenza  (Dr.  Arnold  Schultze),  un  seul  exem- 
plaire. 

Sphenoptera  neglecta  Klug. 

Erm.  All.   (1835),  p.  30. 

L'espece  est  commune  dans  toute  l'Ethiopie. 

Hab.  —  Entre  Fort  Crampel  et  Fort  Possei  (Dr.  H.  Schubotz),  deux 
exemplaires. 

Sphenoptera  longiuscula  Cast.  et  Gory. 

Moiiogr.  Bupr.,  t.  2  (1839),  p.  26,  pl.  i,  f.  38. 

Le  t^^pe  provient  de  la  Guinee  et  j'en  ai  vu  des  exemplaires  du  Senegal, 
d'Obock,  d'Abyssinie,  de  l'Afrique  Orientale  allemande  et  de  l'Angola, 

Hab.  —  Entre  Fort  Crampel  et  Fort  Possei  (Dr.  H.  SCHUBOTZ),  deux 
exemplaires. 

Sphenoptera  nigra  Kerrem. 

Monogr.  Bupr.,  t.  VI   (1913),  p.  525. 

lye  type  provient  de  l'Iruimi  (Congo  beige). 

Hab.  —  Entre  Fort  Crampel  et  Fort  Possei  (Dr.  H.  Schubotz),  un  seul 
exemplaire. 

Sphenoptera  differens  Kerrem. 

Monogy.  Bupr.,  t.  VI  (1913),  p.  553. 

Le  type  provient  de  l'Afrique  Orientale  allemande. 

Hab.  —  Entre  Fort  Crampel  et  le  Fort  Possei  (Dr.  H.  Schubotz),  un  seul 
exemplaire. 


Trib.:  Chrysobothrini  Cast.  et  Gory. 

Croupe:  Chrysobothrites  Kerrem. 
Gen.:  Colobogaster  Solier. 

Si  Ton  en  excepte  une  seule  espece  propre  ä  l'Afrique,  les  26  autres  especes 
connues  de  ce  genre  habitent  l'Amerique. 

Colobogaster  nigrita  Olivier.  % 

Entom.,  t.  II  (1790),  gen.  ^2,  p.  40,  pl.  9,  f.  96. 

SeneGALENSIS  Cast.  et   Gory,  Monogr.  Bupr.,  t.  2   (1838),  pl.  3,  f.  12. 

C.-VRENIFRONS   Gory,  Monogr.  supp.,  t.  4  (1841),  p.  155,  pl.  26,  fig.  151. 

L'espece  est  repandue  dans  toute  l'Afrique  intertropicale. 

Hab.  —  Fernando-Poo :  Säo  Carlos  (Dr.  Arnold  Schultze),  un  seul  exem-   I 


plaire. 


-     85     - 

Gen.:  Chrysobothris  Eschscholtz. 

Ce  genre,  tres  nombreux  en  especes,  est  repandu  par  tout  le  globe,  mais 
d'une  fa^on  fort  inegale.  On  n'en  connait  que  trois  de  l'Europe,  tandis  qu'il 
y  en  a  une  cinquantaine  dans  TAmerique  du  Nord;  les  especes  de  TAmerique 
du  Sud  sont  tres  nombreuses,  sauf  sur  le  versant  occidental  des  Cordilleres. 
On  en  connait  trois  ou  quatre  especes  de  l'Australie,  une  trentaine  de  la  region 
Indo-Malaise  et  une  trentaine  aussi  de  l'Afrique. 

Chrysobothrys  dorsata  Fabricius. 

Mant.  Ins.,  t.  i    (1787),  P-  i79- 

SERRATA  Fab.,  Ent.  Syst.,  t.  2   {1794),  p.  200. 

SPINIPES  Thunb.,  Nov.  Act.  Upsal.,  t.  9  (1827),  p.  42. 

CHALCOPHANA  Klug,  Symb.  Phys.,  t.  i   (1829),  p.  38,  pl.  3,  f.  12. 

BOSCHISMANI  Cast.  et  Gory,  Monogr.  Bupr.,  t.  2  (1838),  p.  5,  pl.  i,  f.  6. 

Sparmanni  Cast.  et  Gory,  l.  c,  p.  6,  pl.  2,  f.  8. 

CAFFRA  Cast.  et  Gory,  /.  c,  p.  8,  pl.  2,  f.  10. 

DEYROLLEI  Thomson,  Arch.  Ent.,  t.  2   (1858),  p.  7^- 

SPURIA  Marseul,  L'Abeille,  t.  2   (1865),  p.  411. 

ROSEIVENTRIS  Thomson,   Typ.  Bupr.   (1878),  p.  79. 

IMPRESSIFRONS  Fairinaire,  C.  R.  Soc.  Ent.  Belg.,  t.  XXVIII  {1884),  p.  149. 

LAEVISCUTATA  Fairmaire,  Ann.  Soc.  Ent.  Fr.,  t.  L,X  (1891),  p.  243. 

En  raison  meme  de  l'etendue  de  son  habitat,  cette  espece  presente  un  grande 
Variation  et  peut  se  diviser  en  un  grand  nombre  de  races.  II  n'est  donc  pas 
etonnant  qu'on  ait  trouve  le  moyen  de  lui  donner  douze  noms  differents.  On 
trouve  r espece  dans  toute  l'Afrique  cis-saharienne. 

Hab  .  —  Sud-Kamerun :  Molundu  (Dr.  Arnold  Schultze),  un  seul  exemplaire. 

Chrysobothris  cincta  Kerrem. 

Ann.  Soc.  Ent.  Belg.,  t.  XXXVII  (1893),  P-  257. 

Le  type  provient  du  Gabon. 

Hab.  —  Sud-Kamerun:  District  de  Bangandu  (Dr.  Arnold  Schultz^), 
un  seul  exemplaire. 

Chrysobothris  curta  Kerrem. 

Ann.  Soc.  Ent.  Belg.,  t.  XXXVII  (1893),  p.  258. 

Le  type  provient  du  Zanguebar. 

Hab.  —  Sud-Kamerun :  Molundu  (Dr.  Arnold  Schultze),  un  seul  exemplaire. 

Groupe:  Actenodites  Kerrem, 

Gen.:  Megactenodes  Kerrem. 

Genre  essentiellement  africain  qui  ne  comprend  que  neuf  especes,  tres 
belles  et  pour  la  plupart  de  grande  taille.  Le  dimorphisme  sexuel  est  tres  ac- 
centue  chez  la  plupart  des  especes  et  varie  de  l'une  ä  l'autre.  Chez  l'une  c'est 
le  femur  qui  est  tres  developpe  chez  le  cf,  chez  l'autre  c'est  le  front  du  cf  qui 
presente  une  sculpture  toute  speciale,  chez  tous,  c'est  l'allure  de  l'extremite 
du  dernier  segment  abdominal  qui  differe  chez  le  cf  et  la  9- 


—     86    — 
Megactenodes  levior  Quedenfeldt. 

Berl.  Eni.  Zeit..,  t.  XXX  (1886),  p.  19. 

J'avais  considere  cette  espece  comme  etant  la  meme  que  le  Meg.  punctata 
Silb.  J'ai  eu  l'occasion  de  reconnaitre  depuis  qu'il  s'agit  bien  de  deux  especes 
distinctes.  Les  huit  exemplaires  recueillis  par  M.  le  Dr.  Arnold  Schultze 
viennent  confirmer  cette  maniere  de  voir.  Bien  que  la  forme  allongee  du  corps 
soit  semblable  chez  les  deux  especes,  et  ressemble  ä  des  Belionota,  il  y  a, 
entre  elles  des  differences  bien  marquees.  Le  PUNCTATA  est  toujours  plus 
large  que  le  LEViOR,  etil  est  beaucoup  moins  brillant,  plus  mat  sur  les  elytres. 
Le  Meg.  PUNCTATA  est  du  Gabon.,  les  exemplaires  que  j'ai  pu  examiner  du 
LEVIOR  Qued.  proviennent  de  1' Angola,  de  differentes  regions  du  Congo  beige 
et  de  la  Guinee. 

Hab,  —  Sud-Kamerun:  Molundu  (Dr.  Arnold  Schultze),  huit  exem- 
plaires. 

Megactenodes  Westermanni  Gast,  et  Gory. 

Monogr.  Bnpr.,  t.  2  (1838),  BELIONOTA,  p.  5,  pl.  i,  f.  3. 

FEMORATA  Guerin,  Rev.  Zool.   (1840),  p.  107. 

BOHEMANI  Fahrens,  Ins.  Cafr.,  t.  i   (1851),  p.  326. 

i^NEA  Thomson,  Typ.  Bupr.  (1878),  p.  74. 

THOMSONI  Kerrem.,  C.  R.  Soc.  Ent.  Belg.,  t.  XXXIV  (1890),  p.  136. 

La  caracteristique  de  cette  espece  reside  dans  l'enorme  developpement 
des  femurs  posterieurs  chez  le  cf.  Elle  est  assez  commune  dans  toute  l'Afrique, 
au  sud  du  Sahara. 

Hab.  — Sud-Kamerun:  Molundu;  Bangandu-District  (Dr.  Arnold  Schult- 
ze), 9  (fcf,  5  99. 

Megactenodes  chrysifrons  Quedenf. 

Berl.  Ent.  Zeit.,  t.  XXX  (1886),  p.  16,  pl.  i,  fig.  8,  8  a. 

L'espece  est  signalee  au  Kamerun  et  au  Congo  beige. 

Hab.  —  Sud-Kamerun:  Molundu  (Dr.  Arnold  Schultze),  3  exemplaires. 

Megactenodes  unicolor  Gast,  et  Gory. 

Monogr.  Bupr.,  t.  2   (1838),  CHRYSOBOTHRIS,  p.  3,  pl.  i,  f.  2. 
L.A.TICORNIS  Cast.   et  Gory..,  /.  c,  p.  58,  pl.  10,  f.  80. 

Le  M.  LATICORNIS  Gast,  et  Gory  est  le  &,  qui  a  le  front  bleu  brillant  ä  gros 
reliefs  longitudinaux  et  les  articles  medians  des  antennes  tres  larges;  1' unicolor 
Cast.  et  Gory  est  une  9,  ä  antennes  normales  et  ä  front  rouge  ou  cuivreux,  le- 
gerement  bossele.    L'espece  est  commune  par  toute  l'Ethiopie. 

Hab.  —  Congo  beige,  District  de  l'Ubangi:  Duma  (Dr.  H.  Schubotz); 
Sud-Kamerun:  Mbio,  Molundu  (Dr.  Arnold  Schultze),  9  exemplaires,  tous  99. 

Megactenodes  ebenina  Quedenf. 

Berl.  Ent.  Zeit.,  t.  XXX  (1886),  p.  17,  pl.  i,  f.  9. 

L'espece  se  trouve  dans  1' Angola,  au  Gabon  et  au  Congo  Beige. 

Hab.  —  Sud-Kamerun:  Molundu  (Dr.  Arnold  Schultze),  3  exemplaires. 


87 


Trib.:  Agrilini  Cast.  et  Gory. 

Gen.:  Coraebus  Cast.  et  Gory. 

Ce  genre,  qui  comprend  quelques  especes  europeennes,  est  largement  re- 
presente  en  Asie  et  dans  l'Insulinde.  II  est  inconnu  en  Australie  et  en  Ameri- 
que;  on  en  connait  deux  especes  de  Madagascar  et  jusqu'ici,  trois  dans  l'Afrique 
cis-saharienne  . 

Coraebus  pertusicollis  Fairmaire. 

Ann.  Soc.  Ent.  Fr.,  t.  LXVI  (1897),  p.  iio. 

Remarquable  par  son  pronotum  vert  clair,  crible  de  gros  points  enfonces, 
profonds  et  rapproches;  le  t^'pe  de  cette  espece  provient  de  la  Guinee. 

Hab.  —  Congo  beige:  Kimuenza  (Dr.  Arnold  Schultze),  3  exemplaires. 

Gen.:  Melibaeus  H.  Deyrolle. 

A  l'inverse  des  Coraebus,  les  Melibaeus  sont  plus  nombreux  en  Afrique  tro- 
picale  que  dans  l'Insulinde,  bien  qu'on  y  trouve  un  certaiil  nombre  d'especes. 
Ce  genre  est  inconnu  en  Amerique  et  en  Australie. 

Melibaeus  levipennis  Kerrem. 

Ann.  Soc.  Ent.  Fr.,  t.  LXVI  (1892),  p.  302. 

Le  type  a  ete  decouvert  par  M.  Ch.  Alhiaud  en  Assinie. 

Hab.  —  Congo  beige:  Kimuenza  (Dr.  Arnold  Schultze),  4  exemplaires. 

Gen.:  Phlocteis  Kerrem. 

J'ai  fonde  ce  genre  pour  une  serie  d'especes  d' Amorphosoma  de  l'Afrique 
et  de  Madagascar. 

Phlocteis  exasperata  Schönherr. 

Syn.  Ins.,  App.   (1817),  p.  124. 

Le  type  provient  de  la  Cafferie  et  l'espece  est  assez  commune  parmi  toute 
l'Afrique  cis-saharienne. 

Hab.  —  Congo  Beige:  Kimuenza  (Dr.  Arnold  Schultze),  un  seul  exem- 
plaire. 

Gen.:  Agrilus  Stephens. 

Ce  genre  comprend  actuellement  plus  de  1200  especes  decrites  de  toutes 
les  regions  du  Globe,  ä  l'exception  des  regions  polaires.  Si  les  especes  sont  moins 
connues  de  l'Afrique  que  des  autres  regions,  c'est  parce  qu'on  ne  les  a  pas  suf- 
fisamment  recherchees,  mais  je  ne  doute  pas  qu'elles  seront,  par  la  suite,  pro- 
portionnellement  aussi  nombreuses  que  Celles  des  autres  regions. 


Agrilus  Bennigseni  Kerrem. 

Ann.  Soc.  Ent.  Belg.,  t.  XLII  (1899),  P-  281. 

Le  type  provient  de  l'Usagara. 

Hab.  —  Sud-Kamerun:  N'3'enge  (Dr.  Arnold  Schultze),  un  seul  exem- 
plaire. 

Agrilus  hastulatus  Fähreus. 

Ins.  Caffr.,  t.  i   (1851),  p.  356. 

CAPENSIS  Murray,  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.,  ser.  4,  t.  2   (1868),  p.  108. 

DUALAICUS  Kerrem.,  Ann.  Soc.  Ent.  Belg.,  t.  LI  (1907).  P-  216. 

Le  type  provient  de  la  Cafferie.  On  a  decouvert  l'espece  dans  la  region 
du  Cap  de  Bonne-Esperance,  et  dans  les  environs  du  lac  Tchad,  ä  Duala. 

Hab.  —  Sud- Kamerun:  Molundu  (Dr.  Arnold  Schultze),  un  seul  exem- 
plaire. 


Termiten. 

\'oii 

Prof.  Dr.  Yngve  Sjöstedt  (Stockholm). 

Mit  4  Tafeln. 


Die  während  der  zentralafrikanischen  Expedition  Seiner  Hoheit  des  Herzogs 
Adolf  Friedrich  zu  Mecklenburg  1910/11  von  den  Herren  Dr.  H.  Schubotz 
und  Dr.  A.  SCHULTZE  eingesammelten  Termiten  sind  mir  von  Dr.  Schubotz 
freundlichst  zur  Bestimmung  übersandt  worden.  Das  mit  wenigen  Ausnahmen 
in  Spiritus  aufbewahrte  Material  umfaßt  19  Arten,  von  denen  3  sich  als  neu 
erwiesen  haben,  welche  jedoch  alle  bereits  bekannten  T3'pen  angehören.  Die  ganze 
Sammlung  stammt  aus  dem  französischen  und  belgischen  Kongo  und  Süd- 
Kamerun. 

Von  besonderem  Interesse  unter  den  von  Dr.  Schubotz  aufgenommenen 
und  hier  wiedergegebenen  Photographien  ist  das  Bild  der  Königin  und  des  Königs 
des  Tcrmes  natalensis  (Taf.  2)  in  ihrer  großen  Zelle  mit  den  rings  um  die  erstere 
befindlichen  zahlreichen  Arbeitern.  Smeathman  bildet  in  seinem  ausgezeich- 
neten Termitenwerk  schon  1781  (Phil.  Trans.  I^ond.,  Taf.  VIII,  Fig.  4)  eine  ge- 
öffnete Königinzelle  des  nahestehenden  T.  bellicosus  in  natürlicher  Größe  mit 
dem  Vorderkörper  der  Königin  und  einer  Menge  Arbeiter  ab  und  sagt,  daß 
diese  aufwartenden  Arbeiter  beständig  rings  um  die  Königin  in  derselben 
Richtung  laufen.  Als  er,  was  oft  geschah,  eine  Königinzelle  dem  Bau  entnommen 
und  dieselbe  in  ein  großes  Glasgefäß  gelegt  hatte,  fuhren  die  aufwartenden  Ar- 
beiter fort,  in  derselben  Richtung,  rings  um  die  Königin  und  den  König,  mit  größter 
Unruhe  zu  laufen,  wobei  einige  derselben  bei  jedem  Mal,  als  um  der  Königin 
etwas  zu  geben,  stehen  blieben.  Wenn  sie  an  das  Ende  des  Hinterleibs  kamen, 
nahmen  sie  die  von  der  Königin  abgelegten  Eier,  um  sie  wegzuschleppen  und 
sie  behutsam  in  einem  Teil  der  Zelle  oder  in  einem  anderen  Schlupfwinkel  zu- 
sammenzuhäufen.  Obgleich  die  Schilderungen  Smeathmans  sich  sehr  zuver- 
lässig erwiesen  haben,  fiel  diese  Zeichnung  mit  ]\Iassen  in  einem  breiten  Band 
rings  um  die  Königin  laufender  Arbeiter  etwas  schematisch  aus.  Die  hier  wieder- 
gegebene Photographie  zeigt  indessen  im  großen  und  ganzen  dasselbe  typische 
Bild,  wobei  man  auch  den  in  der  Nähe  der  Königin  stehenden  König  sieht. 


—    90    — 
Rhinotermes  lamanianus  Sjöst, 

SJÖSTEDT,  Entomol.  Tidskr.    191 1,  p.  141. 

Ein  kleiner,  defekter  Soldat  und  ein  Arbeiter  dieser  Art  von  der  Insel  A  n  n  o - 
bom,  6.  Oktober  1911,  Dr.  Arn.  Schultze. 
Acanthotermes  militaris  Hag. 

SJÖSTEDT,  Monogr.  p.  56;  Nachtr.  p.  21. 

Französischer  Kongo,  Fort  Crampel,  den  6.  Januar  1911,  einige  ge- 
flügelte Imagines,  Dr.  H.  SCHUBOTZ.  —  Belgischer  Kongo,  lyibenge,  Ubangi- 
Distrikt,   25.  Oktober  1910;    kleine  Soldaten,   große  und  kleine  Arbeiter,   Dr. 

H.   SCHUBOTZ. 

Acanthotermes  spinniger  Sjöst, 

SjüSTEDT,  Monogr.  p.  65;  Nachtr.  p.  21;  Entomol.  Tidskr.    1907,  p.  236. 

Französischer  Kongo,  Fort  Crampel,  den  6.  Januar  1911;  i  großer 
Soldat,  Dr.  H.  Schubotz. 

Termes  (Macrotermes)  Lilljeborgi  Sjöst. 

SJÖSTEDT,  Monogr.  p.  83. 

Südost  -  Kamerun,  Kunabembe,  3.  März  1911,  einige  große  und  zwei 
kleine  Soldaten,  Dr.  Arn.  Schultze. 

Termes  (Termes)  natalensis  Hav. 

SJÖSTEDT,  Monogr.   p.  102;  Nachtr.   p.  50. 

Belgischer  Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt;  König,  Königin,  zahlreiche 
große  und  kleine  Soldaten  und  kleine  Arbeiter;  Dr.  H.  Schubotz  leg.,  November 
1910.  —  Duma,  28.  November.  König,  Königin,  i  großer  Soldat.  —  Duma, 
20.  Oktober.  2  Könige,  2  Königinnen,  mehrere  große  und  kleine  Soldaten  und 
Arbeiter. 

Termes  (Odontotermes)  angustipennis  Sjöst. 

SJÖSTEDT,  Monogr.  p.  115;  Nachtr.  p.  26,  60. 

Belgischer  Kongo,  Kimuenza,  September  1910,  einige  getrocknete  ge- 
flügelte Imagines,  Dr.  A.  SCHUivTZE. 
Termes  (Odontotermes)  terricola  Sjöst. 

SJÖSTEDT,  Monogr.,  Nachtr.  p.  57,  Taf.  2,  Fig.  E  i,  E  2. 

Belgischer  Kongo,  Libenge,  Ubangi-Distrikt.  i  Soldat,  Dr.  H.  Schubotz, 
Das  vorliegende  Stück   ist  etwas  heller   als  die  Typen,   rotgelb,   und  die 
Seiten  des  Kopfes  nicht  völlig  so  gerade.    Der  Kopf  ist  oben  ein  wenig  mehr  ge- 
wölbt.   Sonst  stimmt  es  gut  mit  den  Typen. 
Termes  (Microtermes)  crucifer  Sjöst. 

SJÖSTEDT,  Monogr.  p.  129;  Nachtr.  p.  68. 

Belgischer  Kongo,  Libenge,  Ubangi-Distrikt,  25.  Oktober  1910,  2  große 
und  I  kleiner  Soldat,  Dr.  H.  Schubotz. 
Termes  (Sphaerotermes)  sphaerothorax  Sjöst. 

SJÖSTEDT,  Entomol.  Tidskr.    191 1,  p.  159. 


—    91     - 

Belgischer  Kongo,  Libenge,  Ubangi-Distrikt,  25.  Oktober  1910,  3  Sol- 
daten, zusammen  mit  Termes  terricola  und  Termes  crucifer.  Die  Art  war  bisher 
nur  von  Mukimbungu  im  Kongo  bekannt. 

Eutermes  (Cubitermes)  minitabundus  Sjöst. 

SjöSTEDT,   Revue  zool.  africaine,   Vol.  II,  fasc.  3,  p.  368   und  378   {191 3). 

Südkamerun,  Molundu,  Januar  1911,  mehrere  Soldaten,  Dr.  Arn. 
SCHULTZE. 

Diese  Art  war  bisher  nur  von  SO-Kongo,  Katanga,  bekannt. 

Eutermes  (Cubitermes)  fungifaber  Sjöst. 

SjöSTEDT,  Monogr.  p.  144;  Nachtr.  p.  34,  ji,;  Rev.  zool.  africaine,  Vol.  II,  fasc.  3,  p.  378 
(1913)- 

Belgischer  Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Oktober  1910,  mehrere 
Königinnen,  geflügelte  Imagines,  Soldaten  und  Arbeiter.  —  Kimuenza,  Oktober 
1910,  Dr.  Arn.  Schultze. 

Biologie:  ,, Termiten  aus  pilzartigem  Bau  im  Galeriewalde"  (SCHULTZE). 

Eutermes  (Cubitermes)  domifaber  Sjöst. 

SJÖSTEDT,   Rev.  zool.  africaine,   Vol.  II,  fasc.  3,  p.  370  (1913). 

Französischer  Kongo,  Fort  Archambault,  10.  Februar  1911,  i  Soldat, 
Dr.  H.  SCHUBOTZ. 

Diese  neulich  beschriebene  Art  war  bisher  nur  von  Elisabethville,  SO-Kongo, 
bekannt. 

Eutermes  (Cubitermes)  sankurensis  Wasm. 

WasM.'^NN,    Rev.    zool.    africaine,   Vol.  I,   fasc.  i — 2,   p.  155    (1911).    — 
SjöSTEDT,  o.  c.  Vol.  II,  fasc.  3,  p.  373  u.    t,7j. 

Belgischer  Kongo,  Kimuenza,  Oktober  1910,  geflügelte  Imagines,  Sol- 
daten und  Arbeiter,  Dr.  Arn.  Schultze. 

Biologie:  Wurde  einem  pilzartigen  Bau  der  Steppe  entnommen  (Dr. 
Schultze). 

Eutermes  ducis^)  n.  sp. 

Soldat. 

Kopf  gelbrot,  nach  vorn  deutlich  dunkler,  rektangulär  mit  fast  geraden, 
hinter  den  Fühlern  schwach  eingebuchteten  Seiten,  abgerundeten  Hinterecken 
und  schwach  abgerundetem  Hinterrand;  der  ganze  Kopf  mit  Stirn  völlig  glatt 
und  glänzend,  nur  mit  einzelnen  zerstreuten  Haaren;  Stirn  breit,  gerade  ab- 
fallend, von  oben  gesehen  in  einen  kurzen,  breit  abgerundeten,  hinten  von  einer 
flachen  gebogenen  Rinne  begrenzten  Wulst  ausgezogen;  dieser  oben  mit  einer 
sehr  kleinen  Vertiefung  versehen;  vorn,  von  oben  gesehen,  gerade  abgeschnitten, 
breit,  ziemlich  flach  ausgehöhlt;  jederseits  flach  ausgehöhlt;  über  und  unter 
den  Fühlern  nach  vorn  ein  abgerundeter  Prozeß,    der  obere  kürzer;  Kopf,  von 


^)  Der  mit  dieser  Art  typisch  übereinstimmende  Eutermes  villifrons  Sjöst.  wird  von  HOLM- 
GREN  fraglich  zu  der  Untergattung  Cubitermes  gestellt,  von  der  er  jedenfalls  typisch  sehr  ver- 
schieden ist.     Bildet  eine  neue  Untergattung. 


—    92    — 

der  Seite  gesehen,  hinter  dem  Stirnwtilst  flach,  am  Nacken  breit  abgerundet, 
unten  zuerst  ziemHch  flach,  nach  hinten  stärker,  schräg  nach  oben,  gebogen; 
Älentum  bandförmig,  nach  hinten  allmähhch  verengt,  vor  der  Spitze  verengt, 
mit  aufgeworfenen  Rändern,  Vorderrand  gerade  abgeschnitten;  Mandibeln 
ziemhch  kurz  und  kräftig,  ^/g  kürzer  als  die  Kopfbreite,  schwarz,  an  der  Basis 
rötHch  mit  scharfer  Farbengrenze,  ziemHch  gerade,  mit  stark  einwärts  ge- 
bogenen Spitzen;  Innenrand  jederseits  an  der  Mitte  mit  einem  kleinen  zahnartigen 
Prozeß;  Nacken  längs  der  Mitte  mit  einem  schwarzen,  sehr  deutlichen  Strich; 
Oberlippe  länger  als  breit,  rektangulär,  vorn  schwach  winkelig  ausgerandet, 
jederseits  von  Kitin  begrenzt;  Fühler  I5gliedrig,  das  Basalglied  so  lang  wie 
die  drei  folgenden  Glieder  zusammen,  das  2.  Glied  so  lang  wie  die  zwei  folgenden, 
so  lang  aber  etwas  schmäler  als  das  3.;  die  mittleren  Glieder  doppelt  so  lang 
wie  breit;  nach  außen  die  Gheder  allmähhch  etwas  dicker,  das  Endglied  am 
gröbsten,  oval,  nach  außen  verengt,  ein  wenig  größer  als  das  vorletzte  Glied; 
Prothorax  mit  einzelnen  Haaren  besetzt,  V3  schmäler  als  der  Kopf ;  Hinter- 
lappen viel  breiter  und  größer,  mit  gebogenem,  an  der  Mitte  etwas  eingebuch- 
tetem Hinterrand;  Vorderlappen  ungewöhnlich  tief  und  schmal,  über  die  Mitte, 
ausgerandet,  mit  abgerundeten  langen  Lappen;  Mesothorax  etwas  schmäler, 
oval,  mit  ausgehöhlten  Seitenteilen,  hinten  etwas  abgeplattet,  breit  ausgerandet 
und  etwas  her  abgedrückt;  Metathorax  so  breit  wie  Prothorax,  schmal  oval, 
mit  ausgehöhlten  Seitenteilen,  hinten  flach  gebogen,  ziemlich  von  der  Form 
der  Hintersegmente;  Hinterleib  sehr  dicht  und  fein  behaart;  Beine  hell- 
bräunlich-gelb, spärlicher  behaart  als  der  Hinterleib, 

Länge  8,  Kopf  samt  Mandibeln  4,  Breite  des  Kopfes  2,  Mandibeln  1,3  mm. 

Steht  Eutermes  vülifrons  Sjöst.  (Entomol.  Tidskr.  1911,  p.  150,  Fig.) 
nahe  und  ist  von  derselben  charakteristischen  Form,  unterscheidet  sich  aber 
sofort  durch  die  glatte,  nicht  dicht  mit  abstehenden  Haaren  versehene  Stirn. 
Scheint  auch  etwas  kleiner  zu  sein  {vülifrons:  Kopf  samt  Mandibeln  4 — 4,5,  Man- 
dibeln 1,2 — 1,6  mm). 

Belgischer  Kongo,  Kimuenza,  24.  September  1910,  i  Soldat,  Dr.  Arn. 
SCHULTZE. 

Biologie:  Baut  laut  Dr.  Schultze  pilzförmige  Bauten. 

Eutermes  (Hamitermes)  evuncifer  Silv. 

Hamitermes  evuncifer  Silv.  Ann.  Mns.  Civ.  Stör.  Nat.  Genova,  Ser.  3,  Vol.  V  (XI,V),p.  231  {1912). 

Belgischer  Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  20.  Oktober  1910;  zahlreiche 
Soldaten  und  Arbeiter,  Dr.  H.  Schubotz. 

Biologie:  Aus  abgestorbenen  Termes  natalensis-Ba,uten  (Schubotz). 
Diese  Art  war  bisher  nur  vom  Portugiesischen  Guinea  bekannt. 
Eutermes  latifrons  Sjöst. 

SJÖSTEDT,  iMonogr.   p.  209,  Nachtr.  p.  28  u.    104. 

Belgischer  Kongo,  Angu,  Uelle-Distrikt,  Juni  1911;  eine  bei  der  Lampe 
gefangene  geflügelte  Imago;  Dr.  H.  SCHUBOTZ. 


—     93     — 

Eutermes  schubotzianus  n.  sp. 

Größerer  Nasutus. 

Kopf  gelbrot  mit  schwarzer  Nase,  die  nicht  völhg  auf  derselben  Linie  wie  • 
der  Scheitel  hegt;  von  oben  gesehen  der  Kopf  kreisrund;  der  Hinterrand  der 
Fühlergruben  liegt  hinter  der  Mitte  des  Kopfes  (21  :  18);  Fühler  I4gliedrig, 
Basalglied  so  lang  wie  das  3,  und  4.  Ghed  zusammen,  das  2.  etwas  länger  als 
das  3.,  das  4.  doppelt  so  lang  wie  das  3.,  das  5.  etwas  kleiner  als  die  anhegenden, 
das  4.  etwas  kürzer  als  das  6.,  das  Endglied  oval,  am  kleinsten;  Prothorax 
sattelförmig,  Vorderlappen  abstehend,  von  den  Seiten  schwach  zusammen- 
gedrückt, Vorderrand  schwach  gebogen,  in  der  Mitte  nicht  ausgerandet;  Vorder- 
lappen ziemlich  gleich  lang  wie  der  Hinterlappen. 

Länge  5,   Kopf  2,6,   Kopfbreite  1,3,   Kopfhöhe  0,95  mm. 

Steht  Eutermes  tchadensis^)   am  nächsten.    Diese  beiden  Arten  sind  in  die 
Übersicht  der  Nasuti  mit  14  Fühlergliedern  (Ent.  Tidskr.  191 1,  p.  186)  hinter 
F.  oeconomus  folgendermaßen  einzuführen: 
9999  Das   3.  Glied   nur   etwa   halb   so   lang   wie  das  4. 
O  Größer,  Kopf  2,66,  Kopfbreite  1,55  mm.  Vorderlappen  des  Prothorax  in  der 

Mitte    schwach,    aber  sehr  deutlich,  breit  ausgerandet;  der  Hinterrand  der 

Fühlergruben  hegt  deutlich  vor  der  Mitte  des  Kopfes  (38  :  42)  .  E.  tcha- 

densis,  gr.  Nasutus. 
00  Kleiner.    Kopf  2,6,  Kopfbreite  1,3  mm.    Vorderlappen  des  Prothorax  in  der 

Mitte  nicht  ausgerandet;  der  Hinterrand  der  Fühlergruben  liegt  hinter  der 

Mitte  des  Kopfes  (21  :  18) E.  schubotzianus,  gr.  Nasutus. 

Kleinerer  Nasutus. 

Kopf  rotgelb  mit  schwarzer,  in  der  Spitze  gelber  Nase,  Nase  nicht  auf  der- 
selben Linie  wie  der  Scheitel,  der  sich  deutlich  über  die  Nasenlinie  erhöht;  Kopf, 
von  oben  gesehen,  oval,  nach  vorn  etwas  verengt;  der  Hinterrand  der  Fühler- 
gruben liegt  sehr  deuthch  hinter  der  Mitte  des  Kopfes  (3  :  2);  Fühler  I2ghedrig, 
das  Basalglied  kürzer  als  die  zwei  folgenden  Glieder  zusammen,  das  2.  viel  kürzer 
als  das  3.,  das  3.  und  4.  ziemlich  gleich  lang;  Vorderlappen  des  Prothorax  vorn 
abgeplattet,  aber  kaum  ausgerandet. 

Länge  4,   Kopf  1,80,  Kopfbreite  0,75,  Kopfhöhe  0,50  mm. 

Steht  dem  kleinen  Nasutus  des  E.  tchadensis  Sjöst.  (Arkiv  för  Zoologi  VII, 
Nr.  20,  p.  15  [1911]  am  nächsten,  ist  aber  kleiner. 
Größerer  Arbeiter. 

Kopf  kurz,  oval,  dunkelbraun,  mit  drei  weißen,  in  der  ]\Iitte  zusammen- 
laufenden Linien;  Epistom  blaßgelblich,  jederseits  von  einem  dunkelbraunen 
Fleck  begrenzt;  die  zwei  ersten  Zähne  der  Mandibeln  gleich  klein;  Fühler 
i5gliedrig,  blaß,  das  Basalglied  so  lang  wie  die  zwei  folgenden  Gheder  zusammen; 
das  2.  und  4.  Glied  etwa  gleich  lang,  das  3.  kürzer  als  die  anhegenden;  an  der 
Mitte  der  Fühler  die  Glieder  mehr  als  doppelt  so  lang  wie  breit,  Endglied  lang- 

*)  SJÖSTEDT,  Arkiv  för  Zoologi  VII,  No.  20,  p.  14  (1911)- 


—    94    — 

gestreckt,  oval,  kleiner  als  die  anderen;  Prothorax  sattelförmig,  Vorder- 
lappen groß,  abstehend,  von  den  Seiten  etwas  zusammengedrückt,  Vorderrand 
ziemlich  breit  gebogen,  in  der  Mitte  nicht  ausgeschnitten;  Beine  blaß. 

Länge  5,  Kopf  breite  1,35  mm. 

Kleinerer  Arbeiter. 

Von  demselben  Aussehen  wie  der  größere,  aber  etwas  kleiner,  mit  kleinerem 
Kopf,  Fühler  I5gliedrig,  das  3.  Glied  am  kleinsten,  das  2.  Glied  so  lang  wie  das  4., 
das  5.  etwas  kleiner  als  die  anliegenden. 

Länge  4,  Kopfbreite  1,30  mm. 

Französischer  Kongo,  Fort  Crampel,  6.  Januar  1911,  mehrere  Nasuti 
und  Arbeiter,  Dr.  H.  Schubotz  (Mus.  Hamburg  und  Stockholm). 

Eutermes  posselensis  n.  sp. 

Größerer  Nasutus. 

Kopf  tief  kastanienbraun,  fast  schwarz,  von  oben  gesehen  fast  völlig  kreis- 
rund; Hinterkopf  deutlich  höher,  mit  der  Oberseite  der  Nase  einen  abgerundeten 
stumpfen  Winkel  bildend;  Hinterrand  der  Fühlergruben  deutlich  hinter  der 
Mitte  des  Kopfes  gelegen  (4  13);  Fühler  braungelb,  I4gliedrig,  das  2.  Glied 
einhalbmal  kürzer  als  das  3.,  das  4.  und  5.  gleich  lang,  das  Basalglied  kürzer 
als  die  zwei  folgenden  Glieder  zusammen,  die  mittleren  Fühlerglieder  fast  drei- 
mal so  lang  wie  breit,  nach  unten  verengt,  Endglied  oval,  etwas  kleiner  als  das 
vorletzte  Glied;  mit  Ausnahme  des  dickeren  Basalglieds  sind  die  Fühler  gleich- 
mäßig dick;  Prothorax  sattelförmig,  Vorderlappen  in  der  Mitte  deutlich  breit 
ausgerandet;  Thorax  und  Beine  horngelblich,  Hinterleib  dunkler;  Kopf,  Thorax 
und  Hinterleib  oben  fast  völlig  glatt  und  glänzend,  Bauch  ziemlich  dicht,  lang 
behaart,  auch  die  Schienen,  weniger  die  vSchenkel,  behaart. 

Länge  5,   Kopf  2,50,  Kopfbreite  1,45,  Kopfhöhe  i  mm. 

Steht  plastisch  E.  geminatus  (vgl.  SjöSTEDT,  Entomol.  Tidskr.  191 1,  p.  187)  sehr  nahe,  und 
hellere  Exemplare,  besonders  in  Spiritus,  haben  den  Kopf  mehr  bräunlich,  wodurch  sie  sich  geminatus 
sehr  nähern.  Dieser  hat  aber  kürzere  Nase  und  Prothorax  vorn  nicht  oder  kaum  bemerkbar,  posse- 
lensis dagegen  deutlich  ausgeschnitten. 

Ahnelt  am  meisten  Eutermes  Holmgreni  Ros.  aus  Liberia  (Zool.  Anz.,  Bd. 

XXXIX,   p.  224,    Fig.  3,   4   [1912]).     Sie   werden   voneinander   durch   folgende 

Charaktere  getrennt : 

9  Größer,  Kopf  2,50,  Kopfbreite  1,45  mm.  Nasenspitze  ohne  Borsten;  Hinter- 
rand der  Fühlergruben  deutlich  hinter  der  Mitte  der  Fühler  gelegen  (4  :  3). 

E.  posselensis. 

99  Kleiner,  Kopf  2,25 — 2,30,  Kopfbreite  (nach  den  Cot^-pen)  1,25  mm.  Nasen- 
spitze mit  feinen  Borsten.  Hinterrand  der  Fühlergruben  etwa  an  der  Mitte 
des  Kopfes  gelegen  E.  Holmgreni 

Kleinerer  Nasutus. 
Viel  kleiner  und  schmächtiger;  Kopf  tief  kastanienbraun,  fast  schwarz,  von 

oben  gesehen  oval,  nach  vorn  deutlich  verengt;  Nase  nicht  auf  derselben  Linie 


—    95     — 

wie  der  Scheitel,  der  deutlich  höher  ist;  Nase  fein  und  lang;  Hinterrand  der 
Fühlergruben  deutlich  hinter  der  Mitte  des  Kopfes  (32  :  20);  Fühler  I4gliedrig 
und  wie  die  des  größeren  gebaut,  die  mittleren  jedoch  länger,  viermal  so  lang  wie 
breit;  Vorderrand  des  Prothorax  bogenförmig,  in  der  Mitte  nicht  ausgerandet. 

Länge  4,  Kopf  1,70,  Kopfbreite  0,75,  Kopfhöhe  0,60  mm. 

Sind  in  die  Übersicht  (Monogr.  Nachtr.  p.  40)  folgendermaßen  einzuführen: 
ft  Hinterkopf  viel   höher,   mit  der  Oberseite  der  Nase  einen  sehr  deutlichen 
stumpfen,  abgerundeten  Winkel  bildend. 
9  Kopf  von  gewöhnlicher  Form,  an  der  Mitte  nicht  eingeschnürt. 

E.  posselensis  n.  sp. 
99  Kopf  an  der  Mitte  deutlich  eingeschnürt  E.  coarctatus. 

E.  clcpsydra. 
Arbeiter. 

Fast  weiß,  mit  durchleuchtendem  dunklem  Eingeweide;  Kopf  etwas  gelb- 
bräunlich angehaucht,  kurz  oval,  fast  kreisrund,  nach  vorn  verengt;  Stirn  hinter 
dem  Epistom  heller;  Epistom  von  derselben  Farbe  wie  der  übrige  Kopf,  glän- 
zend, breit  oval,  hinten  gebogen,  vorn  abgeschnitten,  von  vorn  nach  hinten 
gemessen  einhalbmal  länger  als  das  Basalglied  der  Fühler;  der  erste  Zahn  der 
Mandibeln  viel  größer  als  die  anderen;  Fühler  I4gliedrig,  w^eiß,  nach  außen 
etwas  bräunlich  schattiert,  das  3.  und  4.  Glied  gleich  groß,  etwas  kleiner  als  die 
anliegenden,  das  2.  und  5.  gleich  lang;  das  Basalglied  so  lang  wie  die  zwei  fol- 
genden zusammen;  nach  außen  die  Glieder  allmählich  etwas  gröber,  Endglied 
am  größten,  oval,  nach  außen  etwas  verjüngt;  Prothorax  sattelförmig,  Vorder- 
lappen  in  der  Mitte  nicht  ausgeschnitten. 

Länge  3,  Kopfbreite  0,85  mm. 

Französischer  Kongo,  Fort  Possei,  November  1910,  mehrere  größere 
und  kleinere  Nasuti  und  Arbeiter;  Dr.  H.  SCHUBOTZ  (Mus,  Hamburg  und 
Stockholm). 

Eutermes  maculiventris  Sjöst. 

SJÖSTEDT,  Monogr.  Nachtr.  p.  105;  Archiv  för  Zoologi  Bd.  7,  Nr.  20,  p.  17  (191 1). 

Belgischer  Kongo:  Duma,  Ubangi-Distrikt,  20.  Oktober  1910,  mehrere 
Nasuti,  Dr.  H.  Schubotz. 


Wissenschaftl.  Ergebnisse  der  Deutschen  Zentral- Afrika -Exp.  1911/12.   Bd.  I, 

Tafel  I. 


Geöiii..i^i    ......  u.. 


I'as  eigentliche  Nest  mit  den  Pilzgärten  vom   Bau  ck>    / 


Sjöstedt,  Termiten. 


Verlag  von  Klinkhardt  &  Biermann,  Leipzig. 


Wissenschaftl.  Ergebnisse  der  Deutschen  Zentral- Afrika -Exp.  1911/12.   Bd.  I. 

Tafel  II. 


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Geöffnete  Königinzelle  mit  Königin,  König  und  zaliliciclii. 
Arbeitern  des   Termes  natalensis.    Etwa  nat.  Gr. 


Sjöstedt,  Termiten. 


Verlag  von  Klinkhardt  &  Biermann,  I^eipzig. 


Wissenschaftl.  Ergebnisse  der  Deutschen  Zentral- Afrika -Exp.  1911/12.    Bd.  I. 

Tafel  III. 


natalensis 


iiui,cl,    LUiiua    lyiu. 


Basis  des  Kerns  eines  Baues  von  T ernte s  natalensis;  Duma. 


Sjöstedt,  Termiten.  Verlag  von  Klinkhardt  &  Biermann,  Leipzig. 


Wissenschaftl.  Ergebnisse  der  Deutschen  Zentral -Afrika-Exp.  1911/12.    Bd.  I. 

Tafel  IV. 


Einige  Bauten  von  Etitenncs   (Cubüermes)   fungifaber. 


Pilzgärteu  vou   Ternies   natalensis. 


Sjöstedt,  Termiten.  Verlag  von  Klinkhardt  &  Biermann,  Leipzig. 


Decapode  Crustaceen  von  den  Guinea-Inseln,  Süd- 
Kamerun  und  dem  Congogebiet. 

Von 

Dr.  Heinrich  Balss,  München. 

Mit    12  Textfiguren. 

Die  mir  zur  Bearbeitung  anvertrauten  Dekapoden  der  zweiten  deutschen 
Innerafrikaexpedition  unter  Führung  S.  H.  des  Herzogs  Adolf  Friedrich  zu 
^Mecklenburg  umfassen  27  Arten.  Der  weitaus  größere  Teil  wurde  von 
Herrn  Dr.  A.  Schultze  in  Annobon  und  den  übrigen  Guinea-Insehi  an  der 
Küste,  teilweise  auch  im  Innern  gesammelt  und  liefert  einen  nicht  unwichtigen 
Beitrag  zur  Kenntnis  der  Fauna  jener  nur  wenig  bekannten  Inseln,  über  die 
wir  bisher  nur  durch  Osorio  und  BouviER  orientiert  sind.  Alle  diese  Formen 
gehören  der  tropischen  Litoralfauna  an;  einige  Arten,  von  denen  man  bisher 
annahm,  daß  sie  zur  Lokalfauna  der  Cap  Verdeschen  Inseln  gehörten,  wurden 
nun  auch  an  diesen  soviel  südlicher  gelegenen  Inseln  festgestellt. 

Der  andere  Teil  umfaßt  die  von  Herrn  Privatdozent  Dr.  H.  Schubotz 
auf  seinem  Zug  durchs  Innere  gesammelten  Süßwasserformen;  unter  ihnen 
konnte  eine  neue  Art,  Geotelphusa  Schuhotzi,  beschrieben  werden. 

Ich  führe  die  Arten  in  systematischer  Reihenfolge  an. 

Caridina  togoensis  Hilgendorf  var.  Decorsei  Bouvier. 

BouviER  1904,  p.  131. 
Lenz  1910,  p.  11. 

Viele  Exemplare  (jedoch  keine  9  mit  Eiern)  von: 

a)  Fort  Crampel,  Schubotz  leg.,  6.  Januar  19 11. 

b)  Libenge,  am  oberen  Ubangi,  Belg.  Kongo,  Schubotz  leg.,  25.  Oktober 
1910. 

Geographische  Verbreitung:  Caridina  togoensis  Hgdf.  ist  eine  im 
ganzen  Kongo-  und  Tschad-See-Gebiet  verbreitete  Form  (vgl.  Lenz  1910). 

Atya  scabra  Eeach. 

Rathbun  1900,  p.  313. 
Bouvier  1906,  p.  493. 
OsoRio  1892,  p.  200. 
OSORIO   1895,  p.   249,   251. 

Mehrere  Exemplare,  Annobon,  Kratersee,  6.  September  19 11.  Schultze  leg. 

Deutsche  Zentralafrika-Expediüon  1910/11.    Bd.  I.  j 


Geographische  Verbreitung:  Amerika,  atlantische  Seite,  Mexiko  und 
Westindien  usw.,  Afrika:  San  Thome,  Insel  Principe,  Annobon,  Rolas-Inseln, 
Gabun.    (Weitere  Fundorte  bei  Rathbun.) 

Palaemon  olfersii  Wiegmann. 

Ortmann  1891,  p.  733,  Taf.  47,  Fig.  8  (daselbst  ältere  Literatur). 
Bithynis  olfersii  W.,  RaThbun  1900,  p.   733,  Taf.  47,  Fig.  8. 
Bithynis  olfersii  W.,  Sendi^ER  191 2,  p.   207. 
Palaemon  olfersii,  de  Man  1912,  p.   199. 

Exemplare  von:  Annobon,  Kratersee,  6.  September  1911,  Schultze  leg. 
St.  Thome,  H.  Schubotz  leg.,  August  1910.  Rio  Consul,  Fernando  Po,  15.  August 
191 1,  Schultze  leg. 

Geographische  Verbreitung:  Westafrika:  Inseln:  Annobon,  Rolas, 
San  Thome,  Principe,  Fernando  Po;  Goldküste  (Prah),  Kamerun,  Angola. 

Palaemon  (Eupalaemon)  dux  Ivenz. 

Lenz  1910,  p.  9,  Taf.  III,  Fig.   2 — 5. 

Lenz  1911,  p.  313. 

DE  Man,   1912,  p.   ZZ2,  Taf.  IV,   Fig.   5,  5b. 

Viele  cfcf  und  99  (mit  Eiern)  von  Koloka  (zwischen  Uelle  und  Ituri).  Schu- 
botz leg.,  Juni  1911. 

Geographische  Verbreitung:  Avakubi  am  Ituri,  Kole,  Zufluß  zum 
LohaH  (Aruwimi),  Bima  (Uelledistrikt),  Bimfälle  des  Rio  Benito  (Span.  Guinea). 

Palaemon  (Macrobrachium)  jamaicensis  (Herbst)  var.  Herclotsii  de  Man. 

DE  Man   191 2,  p.  43   (daselbst  Literatur). 

Mehrere  juv.  Bachlauf  bei  Afän,  N'Kolumbembe  (Südwestkamerun),  18.  Juli 

1911,  A.  Schultze  leg. 

Geographische  Verbreitung:  Diese  Form  ist  mit  Sicherheit  bisher  von 
Liberia,  Prah  (bei  den  Aschantis)  und  Ma^^umba  (unterer  Kongo)  bekannt. 

Palaemon  (Eupalaemon)  macrobrachion  (Herclots). 

Ortmann  1891,  p.  722. 

DE  Man  1904,  p.   299,  Taf.  XVIII,   Fig.   13 — 29. 

DE  Man   1912,  p.   203,  Taf.  II,   Fig.   i,  Taf.   IV,  Fig.   i  a. 

Lenz  1910,  p.   7. 

I  cf.    Zwischen   Yukaduma  und  Assobam   (Südkamerun),    17.  September 

1912,  A.  Schultze  leg. 

Viele  cfo^  und  99  (mit  Eiern).  M'wini,  Nebenfluß  des  Bongola  bei  Kampo, 
16.  Juli  1911,  A.  Schultze  leg. 

Geographische  Verbreitung:  Flüsse  Westafrikas,  von  Liberia  bis 
Benguella. 

Alpheus  tubeirculosus  Osorio. 

Osorio  1892,  p.  201. 

Da  die  Beschreibung  Osorios  an  einem  sehr  versteckten  Orte  erschienen 


i 


—    99    — 

und  mit  keinerlei  Abbildungen  versehen  ist,  so  gebe  ich  hier  eine  Übersetzung 
und  einige  Ergänzungen: 

,, Rostrum  kurz  und  stark,  kaum  die  Hälfte  des  ersten  Gliedes  der 
oberen  (ersten)  Antennen  überragend;  Vorderrand  der  Augendecken  mit  einem 
kleinen  Stachel  bewaffnet.  Zweites  Glied  der  inneren  (ersten)  Antennen 
mehr  als  doppelt  so  lang  als  das  erste.  Endgeißeln  dieser  Antennen:  Die 
obere  endet  mit  einem  sehr  kurzen  Flagellum,  die  untere  ist  mehr  als  doppelt 
so  lang  als  die  obere.  Ein  Stachel,  fast  gleich  lang  wie  das  Rostrum,  aber  sehr 
schmal,  an  der  Basis  des  Scaphoceriten,  welch  letzterer  fast  dem  Stiel  der  inneren 
Antennen  an  Länge  gleichkommt;  er  (der  Scophocerit)  endet  in  scharfer  Spitze 
und  ist  von  dem  blattförmigen  Teile  an  seinem  Ende  getrennt.  Die  Endgeißel 
der  unteren  (zweiten)  Antennen  ist  ein  wenig  länger  als  der  Carapax. 

Bei  dem  ersten  Pereiopodenpaar  ist  die  linke  Hand  die  dickere.  In  der  Form 
ähnelt  sie  der  von  .-1.  dentipcs  Gu.;  unterscheidet  sich  aber  von  ihr  durch  zahl- 
reiche violettrote  Tuberkeln  mit  langen  Haaren,  die  sich  auf  einem  weißen, 
mit  Rosa  marmoriertem  Grunde  auf  der  Innenseite  erheben.  Die  Außenseite 
ist  glatt  und  weiß. 

Der  Pollex  ist  krumm;  er  schwillt  in  seinem  mittleren  Drittel  an  und  ver- 
breitert sich,  in  seinem  hinteren  Drittel  verschmälert  er  sich.  Sein  vorderes 
Drittel  ist  lanzettförmig.  Sein  Oberrand  ist  dünn,  weiß  an  der  Spitze,  rosa  im 
übrigen  Teile  und  artikuliert  schief. 

Der  Daktylus  ist  auf  der  Außenseite  breit,  sehr  unregelmäßig  an  seinem 
Oberrande  gewellt,  mit  langen  Haaren  besetzt.  Dieser  bildet  mit  dem  Innen- 
rande und  in  seinem  vorderen  Teile  eine  Art  Rinne,  um  den  vorderen  Teil  des 
Daumens  aufzunehmen. 

Die  andere  Hand  ist  in  gleicher  Weise  auf  der  Innenseite  mit  Tuberkeln 
versehen  und  mit  langen  Haaren  besetzt,  ebenso  wie  die  Finger,  die  an  ihren 
Rändern  scharf  sind.  Eine  in  gleicher  Weise  schneidende  Crista  findet  sich  auf 
der  Unterseite  des  beweglichen  Fingers,  ein  Dorn  an  seinem  Gelenke.  Die  Finger 
klaffen  in  ihrer  vorderen  Hälfte,  sie  berühren  sich  nur  an  ihren  Enden. 

Das  dritte  und  vierte  Paar  der  Pereiopoden  tragen  am  vorderen  Teil  des 
unteren  Randes  ihres  Merus  einen  kleinen  Zahn. 
Fundort:  Jogo  (San  Thome). 

Ich  rechne  zu  dieser  Art  mehrere  Exemplare  einer  Alpheusart,  die  A.  Schultze 
in  Annobon  am  ii.  Oktober  191 1  an  Korallinen  gesammelt  hat  und  von  denen 
ich  einige  Abbildungen  gebe  (Fig.  i — 5). 

In  der  Antennenregion  stimmen  die  Größenverhältnisse  der  einzelnen  Glieder 
mit  OsoRios  Beschreibung  überein.  Die  Styloceriten  sind  nur  kurz  und  über- 
ragen das  erste  Glied  der  kleinen  Antennen  nicht.  Von  den  großen  Scheren- 
füßen ist  —  im  Gegensatze  zu  Osorio  —  der  rechte  der  größere.  Er  ist  auch 
auf  der  oberen  Hälfte  seiner  Außenseite  mit  kleinen  Tuberkeln  besetzt,  von  denen 
Haare  entspringen. 

7* 


100 


An  der  kleinen  Schere  enden  die  Finger  mit  umgebogener  Spitze.  An  den 
folgenden  Pereiopoden  ist  der  Merus  stark  verbreitert,  oLne  mit  Dornen  oder 
Stacheln  bewehrt  zu  sein,  ebensowenig  wie  der  Carpus.    Nur  der  Propodus  trägt 


Abb.  4.    Alpheus  tubercidosiis  Osoris.    Dritter 
Pereiopod. 


Abb.   5.    Alpheus  tuberculosus  Osoris.    Telson. 


auf  der  Unterseite  sechs  kleine  Dörnchen  und  auch  der  Dactylus  hat  neben  seiner 
umgebogenen  Spitze  noch  einen  kleinen  Dorn. 

Am  Telson  fällt  an  den  äußeren  Uropoden  die  starke  Diäresis  auf;  charak- 
teristisch für  die  Art  ist  ferner  ein  brauner  Stachel,  der  am  Außenrande  zwischen 
zwei  gewöhnlich  gefärbten  Stacheln  steht. 


—       lOI      — 

Es  ist  mir  nicht  sicher,  ob  die  Identifizierung  dieser  Exemplare  mit  OsoRios 
Art  richtig  ist,  da  die  Pereiopoden  bei  dieser  vielleicht  einen  anderen  Bau  hatten. 
Doch  scheint  mir  die  Tuberkulierung  der  Scheren  ein  gewisses  Recht  zu  meiner  Be- 
stimmung zu  geben. 

Synalpheus  parfaiti  Coutiere. 

Synalphens  laxvunamis  parfaiti,  CouTifeRE   1898,  p.    191,   Fig.   3. 
Synalpheus  lawimanus  parfaiti,  Rathbun  1902,  p.   iio. 
Synalpheus  Parfaiti,  CouTifeRE  1909,  p-  64,   Fig.  37. 

Exemplare  von  Annobon,  7.  Oktober  191 1.    W.  Schultze  leg. 

Die  Körperlänge  (Rostrum-Telson)  beträgt  auch  bei  unseren  Exemplaren 
nur  16  mm,  ähnlich  wie  es  M.  Rathbun  für  die  Exemplare  aus  Westindien  angibt. 
Die  Art  scheint  also  dauernd  klein  zu  bleiben. 

Geographische  Verbreitung:  Westafrika:  Annobon.  Westindien:  Porto 
Rico,  St.  Thomas. 

Pachycheles  ornatus  Bouvier. 

BouviER   1906,  p.  494. 

Viele  Exemplare  von  Annobon,  Oktober  191 1,  A.  Schultze  leg. 

Zu  BouviERs  Beschreibung  ist  zu  ergänzen,  daß  in  der  Hälfte  aller  Fälle 
der  rechte  Scherenfuß  größer  ist  als  der  linke. 

Geographische  Verbreitung:  Das  Typusexemplar  stammte  von  San 
Thome. 

Petrolisthes  cessaci  A.  Milne  Edwards. 

A.  Milne  Edwards   und  Bouvier   1900,   p.  346. 

Viele  Exemplare,  Annobon,  aus  Korallinen, 
IG.  Oktober  191 1,  A.  SCHUI^TZE  leg. 

Da  die  Schere,  die  für  diese  Art  charak- 
teristisch ist,  bisher  noch  nicht  abgebildet 
wurde,  so  gebe  ich  hier  ein  Bild  von  ihr. 

Geographische  Verbreitung:  Die  Art 
war    bisher    nur    von    den    Cap    Verdeschen     Abb.  6.    Petrolisthes  Cecoci.    Rechte 

^  Schere. 

Inseln  bekannt. 

Remipes  cubensis  Saussure. 

Ortmann   1896,  p.   230  (daselbst  Literatur). 
Hippa  cubensis,  Rathbun  1900,  p.   300. 

1  9  mit  Eiern.    Ufersand  von  Annobon,  9.  Oktober  191 1,  A.  Schultze  leg. 
Geographische  Verbreitung:  Cap  Verde-Inseln,  Dahomey,  St.  Thomas, 

Rolas-Inseln,  Quinchoxo,  Insel  Ascension.    Außerdem:  Ostküste  Amerikas  von 
Florida  bis  Brasilien  und  Bermudas. 

Acanthonyx  brevifrons  A.  Milne  Edwards  u.  Bouvier. 

A.  Milne  Edwards  und  Bouvier  1894  (Hirondelle),  p.  12. 
A.  Milne  Edwards  und  Bouvier  1900  (Talisman),  p.   152. 

2  juv.    Annobon,  7.  bis  10.  Oktober  1911,  A.  Schultze  leg. 
Geographische  Verbreitung:   Die  Art  war  vorher  nur  von  den  Cap 

Verdeschen  Inseln  und  den  Azoren  bekannt  gewesen. 


—      102      — 

Actaea  rufopunctata  (Milne  Edwards). 

AtcocK  1898,  p.   142   (daselbst  Literatur). 

A.  Milne  Edwards  und  Bou\^er  1900,  p.   100  (Talisman). 

BouviER  1906,  p.  4g6. 

I  cf.    Annobon,  7.  Oktober  191 1,  A.  Schultze  leg. 

Geographische  Verbreitung:  Die  Art  ist  eine  häufige  Küstenform 
der  tropischen  und  subtropischen  Gegenden.  Sie  ist  von  beiden  Seiten  des 
Atlantic  und  vom  Indopacific  (mit  Ausnahme  der  Westküste  Amerikas)  bekannt. 
An  der  Westküste  Afrikas  wurde  sie  bisher  an  den  Azoren,  Madeira,  den  Canaren, 
den  Cap  Verdeschen  Inseln  und  San  Thome  gefunden. 

Leptodius  convexus  (A.  Milne  Edwards). 

A.  Mii,NE  Edwards  1869,  p.  410. 
OsoRio  1892,  p.  199. 
OsoRio  1895,  p.  248. 

A.  Mii,NE  Edwards  und  Bouvier  1900,  p.  97,  Taf.  XVII,  Fig.  i — 6. 
Rathbun  1900,  p.  287. 
Bouvier  1906,  p.  496. 

Mehrere  Exemplare.    Annobon,  7.  Oktober  19 11,  A.  Schultze  leg. 
Geographische  Verbreitung:  Cap  Verdesche  Inseln,  San  Thome,  Rolas- 
Inseln,  Annobon. 

Lophactaea  picta  A.  M.  Edwards. 

A.  Milne  Edwards  und  Bouvier  1900  (Talisman),  p.  loi,  Taf.  I,  Fig.  7 — 11,  Taf.  XVII, 
Fig.  8 — 12. 

3  Exemplare  juv.    Annobon,  A.  Schultze  leg. 

Geographische  Verbreitung:  Die  Art  war  bisher  nur  von  den  Cap 
Verdeschen  Inseln  und  den  Canaren  bekannt. 

Pilumnus  hirtellus  (E.)  var.  africanus  A.  M.  E. 

Pilumnus  africanus,  A.  Milne  Edwards  1867,  p.  280. 

Pilumnus  africanus,  MiERS  1886,' p.   150,  Taf.  XIII,  Fig.   i. 

Pilumnus  africanus,  OsoRio  1895,  p.  248. 

Pilumnus  africanus,  Rathbun  1900,  p.  288. 

Pilumnus  hirtellus  var.  africanus,   BouviER  1906,  p.  496. 

Viele  Exemplare  von  Annobon,   7. — 10.  Oktober  1911,    A.  Schultze  leg. 

Geographische  Verbreitung:  Die  typische  Form  geht  von  Schottland 
bis  zum  Mittelmeer,  die  Varietät  africanus  wurde  gefunden  in  St.  Vincent  (Cap 
Verdesche  Inseln),  Gorree,  Angola,  lyoanda,  San  Thome,  Annobon. 

Potamonautes  margaritarius  (A.  Milne  Edwards). 

OSORIO    1895,    p.    251. 

Rathbun  1905,  p.   168,  Taf.  XIV,   Fig.   10  (daselbst  Literatur). 

I  großes  9  ohne  Eier.  San  Thome,  Urwaldbach,  August  1910,  A.  Schultze  leg. 
I  9  bezeichnet:  J.  das  Rolas,  R.  GrEEFF  1879/80  (dem  Museum  Hamburg 
gehörig). 

Ich  erwähne  diesen  Fundort  hier,  da  die  Art  bisher  nur  von  San  Thome 


—     103     — 

und  Principe   bekannt  war  und  GrEEFF  selbst  ihn  auch  in  seiner  Zusammen- 
stellung der  Fauna  der  Rolas-Insel  nicht  erwähnt  hat. 

Geographische  Verbreitung:  Diese  Form  ist  auf  San  Thome  Principe, 
und  die  Rolas-Inseln  beschränkt, 

Potamonautes  Decazei  A.  M.  Edwards. 

RaTHBUN  1905,  p.    197;   1904,   Taf.   XVI,   Fig.   3. 

Sendier  1912,  p.   199. 

I  9  ohne  Eier.  Fernando  Po,  looo  m  Höhe,  20.  August  1911,  A.  Schui^tze  leg. 

Geographische  Verbreitung:  Französisch-Kongo,  Gabun. 

Potamonautes  Dybowskii  Rathbun. 

1905,  p.   177;   1904,  Taf.   15,   Fig.   3. 

5  99,  I  ö^-    Koloka  (zwischen  Uelle  und  Ituri).    Schubotz  leg.    Juni  1911. 

Die  Weibchen  haben  alle  bedeutende  Dimensionen;  das  größte  mißt 
61  mm  in  der  Breite  und  46  mm  in  der  lyänge.  Kein  Weibchen  hat  Eier  am 
Abdomen. 

Geographische  Verbreitung:  Das  einzige  bisher  bekannte  Exemplar 
stammt  aus  Bangui  im  französischen  Kongogebiete. 

Geotelphusa  schubotzi  nov.  spec. 
Fundort:  Duma  (Ubangidistrikt).       2  Männchen.    Schubotz  leg.,  Sep- 
tember 1910. 

Der  Carapax  ist  stark  von  vorn  nach  hinten  gewölbt;  das  Verhältnis  seiner 
lyänge  zur  Breite  ist  2  :  3;  die  Oberfläche  ist  fein  punktiert.  Die  Cervicalfurche 
ist  nur  vorn  deutlich  ausgebildet; 
sie  steht  mit  der  H-Furche  in  der 
Mitte  des  Carapax  nicht  in  Ver- 
bindung (Abb.  7). 

Die  Frontalcrista  ist  gerundet 
und  wenig  scharf  abgesetzt;  in  der 
Mitte  ist  sie  unterbrochen,  geht 
aber  bis  zum  Seitenrande. 

Die  Stirn  ist  gerade  und  stark 
nach  unten  gebogen,  die  Orbita  un- 
gezähnt. 

Abb.  7.    Geotelphusa  Schubotzi.    Carapax. 

Der  lyatero-Anteralrand  tragt 
am  Ende  der  Crista  einen  Zahn,  dahinter  folgen  i  oder  2  weitere  kleinere;  dar- 
auf setzt  sich  der  Rand  in  einem  Bogen  auf  die  Oberfläche  des  Carapax  fort 
(vgl.  Abb.  7). 

Die  Form  des  dritten  Maxillarfußes  geht  aus  der  Abbildung  hervor;  das 
Ischium  besitzt  keine  Furche  (Abb.  8). 

Der  Palpus  der  Mandibel  ist  dreigliedrig.    Die  Scherenfüße  sind  sehr  un- 


104 


C] 


gleich  groß  entwickelt.  Bei  dem  einen  Exemplare  ist  der  linke,  bei  dem  anderen 
der  rechte  der  größere.  Die  Finger  klaffen  stark ;  in  der  Mit^^e  des  unbeweglichen 
Fingers  des  größeren  Fußes  befindet  sich  ein  Zahn 
(Abb.  9). 

Die  folgenden  Fußpaare  sind  von  mittelmäßiger  Länge, 
oben  gerundet,  unten  ohne  Zähne. 

Das  Abdomen  des  Männchens  zeigt  Abb.  lo. 

Verwandtschaft:  Am  nächsten  steht  unsere  Art  der 
Geotclphusa  Pcrricri  Rathb.,  sie  unterscheidet  sich  aber 
sofort  von  ihr  durch  die  Zähne  am  Seitenrande. 

Maße:    Länge   des  Carapax   23  mm,    Breite   34  mm, 
Abb.  8.  Geotelphusa  Schu- 

/io;2i. Äußerer Maxiilarfuß.   Dicke  15  mm.    Länge  der  größeren  Schere:  60mm. 


Abb.  9.  Geotelphusa  Sc/iiibotzi.   Größere  Schere. 


Abb.     10.       Geotelphusa 

Schubotzi.   Abdomen 

des  cf. 


Geotelphusa  Schubotzi.    Nat.  Gr. 


Potamonautes  aubryi  (Milne  Edwards). 

Rathbun  1905,  p    191;   1904,  Taf.  XVII,  Fig.  3,  4,  7. 

Viele  cfcf  und  99.  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Belgisch-Kongo,  H.  Schubotz 
leg.,  20.  Oktober  1910. 

I  c/',  3  juv.    Fort  Crampel,  9.  Januar  1911,  Schubotz  leg. 

Unter  den  99  befand  sich  kein  einziges  mit  Eiern  unter  dem  Abdomen, 

Geographische  Verbreitung:  Togo,  Kamerun,  Gabun,  Loangoküste, 
Sudan. 


^\CAi 


—    105    — 

Pachygrapsus  transversus  Gibbes. 

A.  MiLXE  Edwards  und  Bouvier  1900  (Talisman),  p.   109. 

Rathbux  1900,  p.   27S. 

DoFLEiN  1900,  p.   143. 

Bouvier  1906,  p.  497. 

3  Exemplare.    Annobon,  Oktober  1911,  A.  Schultze  leg. 

Geographische  Verbreitung:  Die  Art  ist  von  allen  wannen  Meeren 
der  Erde  bekannt.  Westafrikanische  Fundstellen  sind:  Madeira,  Canaren,  Cap 
Verdesche  Inseln,  Loanda,  San  Thome. 


Ocypode  africana 

de  Man. 

DE    ]\IAX     18S1,    p.     2^^. 

DoFLEix  1904,  p.  127  (da- 
selbst Literatur). 

Bouvier  1906  a,  p.  187. 

Bouvier  1906b,  p.  497.     - 

Sexdi.er  191 2,  p.  190. 

I  juv.  Annobon,  Ende 
September  191 1,  A.  Schultze 
leg. 

Geographische  Ver- 
breitung: Mauretanien,  Se- 

^  .,        .  Abb.  12.     Geotflphusa  schiibotzi.    Nat.  Gr. 

negambien,  Loango,  Eiberia, 

Kamerun,  Insel  Principe,  San  Thome,  Annobon. 


Grapsus  grapsus  L. 

Rathbux  1900,  p.  278. 

A.  MiLXE  Edwards  und  E.  L.  Bouvier  1900,  p.   iio. 

Bouvier  1906,  p.  496. 

I  Exemplar.    Annobon,  23.  September  191 1,  A.  Schultze  leg. 

Geographische  Verbreitung:  Überall  im  tropischen  Litoral.  In  West- 
afrika: Canaren,  Cap  \>rdesche  Inseln,  Ascension,  Rufisque,  Liberia,  San  Thome, 
Angola,  Annobon. 


Gecarcinus  lagostoma  M.  Edw. 

MiERS   1886  (Challengerreport),   p.    218,   Taf.   XVIII,   Fig.   2. 
Ortmaxx  1897,  p.   337. 

MOREIR-\    190I,    p.    49. 
DOFI^EIX    1904,    p.    131. 

Bouvier  1906,  p.  498. 
Stebbixg  1910,  p.  325. 
Pelocarciniis   Weileri,  Sex'DLER   191 2,  p.    191. 

2  99  ohne  Eier.    Annobon,  L.  Schultze  leg.,  7.  Oktober  1911. 

Der  von  Sendler  neu  aufgestellte  Pelocarcinus  Weileri  von  Bibundi,  Ka- 
merun, ist  nichts  anderes  als  ein  Jugendstadium  unserer  Art.  MiERS  hat  die 
Maxillarfüße  des  ausgewachsenen  Tieres  abgebildet,  bei  denen  die  Einkerbung 


—     io6     — 

in  der  Mitte  des  Merus  sich  befindet;  bei  jüngeren  Tieren,  von  denen  mir  reich- 
liches Material  vorliegt,  entspricht  der  Maxillarfuß  der  von  Sendler  gegebenen 
Abbildung  seines  Pel.  Weilen.  Da  auch  die  übrigen  morphologischen  Eigen- 
schaften dieser  Art  völlig  mit  unserer  Form  übereinstimmen,  trage  ich  keine 
Bedenken,  sie  einzuziehen. 

Ich  bemerke  zu  MiERS  Abbildung  (die  ein  Tier  von  Ascension  darstellt), 
daß  bei  den  westafrikanischen  Tieren  die  Dactylen  und  Propoden  der  Pereiopoden 
mehr  in  die  Länge  gezogen  sind.  Ob  dieser  Unterschied  auf  einem  Versehen  des 
Zeichners  oder  ev.  einer  geographischen  Verschiedenheit  beruht,  bleibt  noch  zu 
untersuchen. 

Geographische  Verbreitung:  Fernando  de  Noronha,  Ascension,  Vic- 
toria und  Bibundi,  Kamerun,  St.  Thomas,   Rolas-Inseln,  Benguella,  Angola. 

Ocypode  hippeus  (Olivier). 

(Synonym:  Ocypode  Cursor  Milne  Edwards  et  autorum.)  • 

OsoRio   1892,  p.   249. 

Ortmann  1897,  p.   368,  Taf.  XVII,   Fig.   11   (daselbst  Literatur). 

DE  Man  1900,  p.  42. 

A.  MuNE  Edwards  und  E.  L.  Bouvier  1900,  p.   107. 

DoF£,EiN  1904,  p.   127. 

Bouvier  1906,  p.  187,  497. 

Stimpson  1907,  p.   108. 

Stebbixg  1910,  p.  326. 

Sendler  191 2,  p.  190. 

2  cfo',   I  9  (ohne  Eier).    Annobon,  7.  Oktober  191 1,  A.  Schuetze  leg. 

Geographische  Verbreitung:  Mittelmeer,  Cap  Verde-Inseln,  Senegal, 
Mauritanien,  Liberia,  Acra  d'Elmina,  Kongoküste,  Isango  bei  Bibundi,  Ka- 
merun, St.  Paul  de  Loanda,  Angola,  Tiger-Insel  (Fischbai),  vSan  Thome,  Anno- 
bon. 

Gonodactylus  Folinii  Milne  Edwards. 

1868..    Gonodactylus  jolini,  A.  milne  Edwards  p.  65,  Taf.  XVIII,  Fig.   8 — 11. 
1886.    Protosquilla  jolini,   Brooks  p.   70. 

1886.    Protosquilla  elongata,  Brooks  p.  67,  Taf.  XV,  Fig.  2,  12;  Taf.  XVI,  Fig.  4. 
1895.    Gonodactylus  Folinii,  Hansen  p.  86. 
1906.    Protosquilla  Folinii,  BouviER  p.  492. 
1895.    Gonodactylus  Folinii,  A.  M.   Edwards,  Osorio  p.   250. 
1898.    Gonodactylus  Folinii,  A.  M.  Edwards,  Osorio  p.  194. 
2  cfc/.    Annobon,  7.  Oktober  1911,  Schultze  leg. 

Geographische  Verbreitung:  St.  Vincent  (Cap  \"erdesche  Inseln),  San 
Thome,  Annobon.  " 

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naturelle.    Vol.   7.    Paris  1905. 
SendleR,  A.,  Zehnfußkrebse  aus  dem  "\^'iesbadener  natur historischen  Museum.    In:  Jahrbücher  des 

nassauischen  Vereins  für  Naturkunde.     65.   Jahrgang,   p.    1S9.     1912. 
Stebbixg,   Th.   R.   R.,   General  Catalogue  of  South  African  Crustacea.     In:   Annais  of  the  South 

African  ^luseum,   Cape  Town.    Vol.  6.     1910. 
Stimpsox,  W.,  Report  on  the  Crustacea  coU.  by  the  North  Pacific  Exploring  Expedition.    In:  Smith- 

sonian  Miscellaneous  CoUections.    Vol.   49.    "Washington   1907. 


Homoptera. 

Von 

Dr.  L  Melichar  (Brunn). 

Mit  2  Tafeln. 


Die  zweite  innerafrikanische  Expedition  des  Herzogs  ADOLF  Friedrich 
VON  Mecklenburg  hat  hinsichtlich  der  gesammelten  Homopteren  keine  große 
Ausbeute  geliefert.  Im  ganzen  wurden  184  Exemplare  in  65  Arten  gesammelt. 
18  Arten  erwiesen  sich  als  neue  Arten,  darunter  3  neue  Gattungen,  und  zwar 
Helvia  (Fulgor.),  Paraphilatis  (Acalan.)  und  Asiracina  (Delphac).  Die  meisten 
Arten  wurden  leider  nur  in  einem  oder  nur  wenigen  Exemplaren  gefunden  und 
zumeist  größere,  in  die  Augen  fallende  Arten  gesammelt,  während  die  Zahl  der 
kleinen  bedeutend  interessanteren  Homopteren  nur  eine  sehr  geringe  ist.  Von 
diesen  ist  ein  großer  Teil  infolge  der  unzweckmäßigen  Konservierung  in  Alkohol 
in  der  Farbe  verändert  und  sehr  defekt,  so  daß  ein  Studium  derselbe»  wegen 
des  Mangels  der  Flugorgane,  Beine  usw.  ganz  unmöglich  erscheint.  Da  die  tro- 
pische Gegend  eine  so  herrliche  und  mannigfaltige  Fauna  auf  anderen  Gebieten 
liefert,  so  ist  es  begreiflich,  daß  die  kleinen  Homopteren,  welche  auch  nicht  so 
leicht  zu  erhaschen  sind,  für  den  Tropensammler  geringes  Interesse  bieten. 
Doch  liefert  das  eingebrachte  ^Material  einen  kleinen  Beitrag  zur  Kenntnis  der 
Verbreitung  der  Homopteren,  zumal  schon  bekannte  Arten  aus  neuen  Gegenden 
gebracht  worden  sind. 

Für  den  ehrenden  Auftrag,  das  gesammelte  Material  zu  bearbeiten,  spreche 
ich  dem  Leiter  des  wissenschaftlichen  Werkes,  Herrn  Dr.  H.  Schubotz,  meinen 
verbindlichsten  Dank  aus.  Ich  war  auch  redlich  bemüht,  meine  Aufgabe  in  mög- 
lichst kurzer  Zeit  und  nach  bestem  Wissen  und  Gewissen  durchzuführen. 

Anf  Grund  des  geringen  Materiales  läßt  sich  wohl  kaum  ein  richtiger  Schluß 
auf  die  Verbreitung  der  einzelnen  Arten  schließen.  Bisher  ist  nur  die  Homopteren- 
fauna  der  Küstengebiete  mehr  bekannt,  während  die  innerafrikanischen,  schwer 
zugänglichen  Gebiete  noch  fast  ganz  unerforscht  sind.  Die  Homopterenarten 
des  Kongogebietes  schließen  sich  im  allgemeinen  eng  an  die  Fauna  des  Kamerun- 
gebietes an  und  selbst  die  Insel  Fernando-Poo  weist  keine  besonderen  insularen 
Formen  auf,  soweit  dies  auf  Grund  des  bisher  bekannten  kleinen  ^lateriales  von 
dieser  Insel  zu  beurteilen  möglich  ist. 


—      HO       — 

Von  den  großen  Cicaden  finden  wir  im  Kongogebiete  dieselben  Arten  wie 
im  Kamerungebiete. 

Von  den  Jassiden  ist  Hecalus  afzelii  Stäl.  eine  dem  west-  und  üdafrika- 
nischen  Gebiete  eigene  Art,  welche  in  Ostafrika  durch  eine  ähnliche  Art,  H. 
alienus  Mel.,  vertreten  ist.  Tettigoniclla  alhida  Sign,  scheint  nur  in  Westafrika 
vorzukommen,  während  in  Ostafrika  T.  spectra  Dist.  eine  große  Verbreitung 
hat.  Die  im  Osten  sehr  häufige  T.  viridinervis  Sign,  scheint  dem  westlichen 
Teile  ganz  zu  fehlen.  Bemerkenswert  ist  das  Vorkommen  der  Gattung  Wolffella 
in  Westafrika,  während  ähnliche  Hylicaria-Arten  auch  in  Ostafrika  auftreten 
(Gen.  Karasekia).  Die  kleinen  Jassidae  sind  in  der  Ausbeute  nur  durch  die 
Gattungen  Arya  und  Eutettix  vertreten,  wiewohl  ein  weiteres  Sammeln  in  diesen 
Gebieten  uns  eine  Anzahl  von  Jassiden  bald  bringen  wird. 

Die  Membraciden  sind  auffallenderweise  nur  in  wenigen  Arten  gefunden 
worden. 

Große  Verbreitung  unter  den  Cercopiden  weist  die  Cercopidenart  Locris 
maculata  F.,  deren  Verbreitungsgebiet  bis  zur  Ostküste  reicht.  Clovia  Bigott  Sign, 
ist  auch  in  Ostafrika  zu  finden. 

Die  Fulgorinen  der  Ausbeute  enthalten  eine  sehr  bemerkenswerte  neue 
Form  (Gen.  Helvia),  die  Gattungen  Eddara,  Holodictya  und  Anecphora  haben 
auch  im  östlichen  Gebiete  ihre  Vertreter. 

Unter  den  Dictyophorinen  finden  wir  bloß  eine  Gattung  {Rkaphiophora), 
welche  bisher  bloß  in  Westafrika  beobachtet  wurde. 

Die  .Derbinen  sind  in  der  Ausbeute  bloß  durch  2  Gattungen  und  3  Arten, 
darunter  eine  neue,  auf  Calamus  lebende  Art  vertreten. 

Die  Ricaniinen  haben  in  Westafrika  eine  sehr  große  Verbreitung  und 
sind  die  Gattungen  Epitenina  und  Ricanopsis  bisher  nur  aus  W^estafrika  be- 
kannt. 

Die  Acanaloniinen,  welche  in  Südamerika  eine  große  Verbreitung  haben, 
sind  im  afrikanischen  Gebiete  selten.  Unter  dem  Materiale  befand  sich  leider 
nur  ein  Exemplar  einer  neuen  Gattung  und  Art. 

Fiatinen  finden  wir  in  jeder  Ausbeute  stets  gut  vertreten,  da  viele  durch 
ihre  bunte  Färbung  und  Zeichnung  dem  vSammler  sofort  auffallen.  Die  ge- 
sammelten Arten  gehören  5  verschiedenen  Gattungen  an. 

Am  dürftigsten  sind  die  Delphacinen  in  der  Ausbeute  vertreten.  Es 
liegen  bloß  3  Arten  in  2  Gattungen  vor,  von  welchen  eine  als  neu  (Asiracina) 
angesehen  werden  muß,  welche  mit  unserer  Asiraca  eine  große  Ähnlichkeit  hat, 
aber  durch  die  Form  der  Fühler  und  das  Geäder  der  Flügeldecken  ganz  ab- 
weicht. In  dieser  Subfamilie  ist  noch  ein  sehr  weites  Forschungsgebiet  offen. 
Leider  kommen  diese  kleinen  zarten  Tierchen  selten  in  ganz  tadellosen  und 
brauchbarem  Zustand  in  die  Hände  des  Entomologen. 

Im  Nachstehenden  folgt  die  Aufzählung  der  bekannten  Arten  unter  An- 
gabe der  Literatur  und  die  Beschreibung  der  neuen  Arten  und  Gattungen. 


Farn.  Cicadidae. 

1.  Muansa  clypealis  Karsch. 

Platy Pleura  clypealis  Karsch,   Berl.   ent.   Zeitschr.   XXXV,  p.  93,  Taf.  III,  Fig.  3   (1890). 

Belgischer  Kongo,  Kimuenza,  2  Q9,  Oktober  1910  (Dr.  SCHULTZE). 

2.  Platypleura  strumosa  F. 

Teiiigonia  stniniosa  Fabr.,   Syst.  Rhyng.,  p.  34.  7   (1803). 

Belgischer  Kongo,  Kimuenza,  2  cfo^,  16. — 18.  September  1910  (Dr. 
SCHULTZE). 

3.  Ugada  limbata  F. 

Tettigonia  limbata  Fabr.,   Syst.  Ent.  p.  678.  3   (1775). 

Cicada  armata  Oliv.,   Enc.  Meth.  V,  p.  748   (1790). 

Cicada   africana   Palisot  de   Beauv,   Ins.   p.  132;  Hem.   Tab.    20  ff .    3,  4  (1805). 

Südkamerun,  Molundu,  2  cf c^  (Dr.  SCHULTZE);  Fernando-Poo,  i  cf ,  1911 
(Dr.  SCHULTZE);  Belgischer  Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  7.  Oktober  1910, 
I  o"  und  Monga-Bondo,  Uelle-Distrikt,  i  c^,  23.  Mai  1911  (Dr.  SCHUBOTZ). 

4.  Ugada  grandicollis  Germ. 

Cicada  grandicollis   Germ.,  Thon  Ent.   Arch.  II  2,  p.  i    (1830). 

Platypleura  cameroni  Buttl.  Proc.  Zool.  Soc.  Lond.   1876,  p.  679. 

Platypleura  confusa  Karsch,  Berl.  ent.  Zeitschr.  XXXV,  p.  95,  Taf.  III,  Fig.  11   (1890}. 

Südkamerun,  Molundu,  Akom,  X'ginda,  Komf alle,  40^0",  i  9  (Dr.  SCHULTZE) ; 

Belgischer  Kongo,  Duma  (Ubangi-Distrikt),  Monga-Bondo,  Uelle-Distrikt,  4  cfc/ 

(Dr.  SCHUBOTZ). 

5.  Ugada  limbalis  Karsch. 

Platypleura  Inubalis  Karsch,   Berl.   Ent.   Zeitschr.   XXXV,  p.  96,  Taf.  III,  Fig.  8  (1890). 

Französischer  Kongo,  Fort  Crampel,  2  d'o',  4.  Dezember  1910  (Dr.  SCHU- 
BOTZ);  Unterer  Ubangi,  i  d",  September  1910  (Dr.  SCHUBOTZ). 

6.  Sadaka  virescens  Karsch. 

Platypleura  virescens   Karsch,    Berl,    Ent.    Zeitschr.  XXXV,   p.  104,   Taf.  III,    Fig.  5    (1890). 

Unterer  Ubangi,   14  o^c^  99,  September  1910  (Dr.  SCHUBOTZ). 

7.  Sadaka  hyalina  Dist. 

Sadaka  hyalina  Dist.,  Trans.   Ent.   Lond.    1905,  p.  191. 

Belgischer  Kongo,  Yakoma,  Uelle-Distrikt,  i  9,  I9-  ^l^ai  1911  (Dr.  SCHUBOTZ). 

8.  Nablistes  terebrata  Karsch. 

Xahlistes  terebrata,   Karsch,    Entom.  Nachr.  XVII,  p.  351.  5    (1891). 

Pic  V.  Fernando-Poo  (0-Wassa),  1200  m.  i  (f.  19.  August  1911  (Dr. 
SCHULTZE). 

Belgischer  Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  1 99-  Oktoberi9io  (Dr.  SCHUßOTZ). 

9.  Musoda  flavida  Karsch. 

Musoda  flavida  Karsch,  Berl.  Ent.  Zeitschr.   XXXV,  p.  128,  Taf.  IV,  Fig.  15   (1890). 

Belgischer  Kongo,  Libenge,  Ubangi-Distrikt,  i  9,  27.  Oktober  1910  (Dr. 
SCHUBOTZ). 


—       112       — 

10.  Trismarcha  fuliginosa  Karsch. 

Trismarcha  fiilighiosa   Karsch,   Entom.  Nachr.  XIX,  p.  173. 

Belgischer  Kongo,  Uelle- Distrikt,  iQ  (Dr.  SCHUBOTZ);  Kimueiiza,  i  9, 
r.  September  1910  (Dr.  Schultze). 

11.  Trismarcha  excludens  Walk. 

Trismarcha  excludens  Walk. 

Belgischer  Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  2  cfcf,  9.  und  18.  Oktober  igio 
(Dr.  SCHUBOTZ). 

Dr.  Arnold  Schultze  fand  in  Molundu,  Südkamerun,  Januar  191 1,  im 
Überschwemmungswalde  eigentümliche  röhrenförmige  Lehmgebilde  eines  im 
Überschwemmungsgebiete  lebenden  Insekts,  über  dessen  Familienzugehörig- 
keit der  genannte  Forscher  trotz  gründlicher  Nachgrabungen  und  Nachfragen 
bei  den  Eingeborenen  nichts  m  Erfahrung  bringen  konnte.  Diese  Gebilde  ragen 
nach  SCHULTZES  Beobachtung  in  der  Regenzeit  über  die  Wasserfläche  heraus. 
An  diese  schließt  sich  nach  unten  ein  senkrecht  bis  zu  i  m  in  die  lehmige  Erde 
reichender  Gang,  der  unten  in  einen  einfachen  oder  verzweigten  mehr  oder 
weniger  horizontal  in  der  Lehmschichte  verlaufenden  Kanal  endet.  Später 
wurde  von  Dr.  Schultze  einwandfrei  festgestellt,  daß  es  Erdröhren  der  Larve 
einer  Cicade  sind. 

Die  Erdröhren  sind  aus  ockergelblicher  oder  lehmgelber  lehmiger  Erde 
tropfsteinähnlich,  aus  ringförmigen  Schichten  gebildet,  ungefähr  15  cm  lang, 
innen  mit  einem  glatten  Kanal  von  11 — 16  mm  Durchmesser.  Die  Oberfläche 
ist  höckerförmig  und  zeigt  zahlreiche  Einschnürungen,  entsprechend  den  schicht- 
weise erfolgten  Auflagerungen.  Das  eine  Ende  ist  in  die  lehmige  Wandung  mit 
Moos  und  feinem  Wurzelwerg  gemengt,  gegen  das  andere  Ende  zu  aus  reiner 
Lehmerde.  Am  erstgenannten  Ende  hat  die  Öffnung  einen  Durchmesser  von 
ca.   14 — 15  mm,  am  entgegengesetzten  Ende  10 — 11  mm. 

Welcher  Zikadenart  die  zwei  bei  M'peum  (Südkamerun),  10.  Februar  1911, 
in  solchen  Röhren  gefundenen  Larven  gehören,  ist  mir  bei  der  Unkenntnis  der 
Larven  der  tropischen  Zikaden  nicht  möglich  zu  bestimmen. 

Zikadenlarve  (Fig.  i). 

Gelblichbraun.  Körper  kurz  oval,  hinten  quer  gestutzt,  die  Larve  läßt 
drei  Abschnitte  erkennen,  welche  den  drei  Körperteilen  des  Imago  entsprechen, 
und  zwar  dem  Kopfe,  Thorax  und  Hinterleib. 

I.  Kopf  teil.  Derselbe  besteht  aus  einem  Ouersack,  an  dessen  Enden  die 
großen  Augen  zu  erkennen  sind,  und  aus  einer  vorderen,  vom  Querteile  durch 
eine  Linie  abgeteilte  halbkreisförmige  Vorwölbung,  welche  der  Stirne  des  Imagö 
entspricht.  Zwischen  dieser  und  den  Augen  befinden  sich  die  Fühler,  welche 
aus  einem  länglichen  Basalglied  und  sieben  zur  Spitze  dünner  werdenden  Fühler- 
gliedern bestehen.  Der  Stirnsack  ist  vorne  mit  langen  rostgelben  Haaren  besetzt 
und  sind  an  den  Seiten  kürzer  behaarte  Querlinien  bemerkbar,  welche  den  Quer- 


—     113     — 

furchen  der  Stirne  entsprechen.  Unter  dem  Kopf  sack  ist  der  dem  Clypeus  des 
Imago  entsprechende  Teil  sichtbar,  aus  welchem  schon  der  ziemhch  lange  Rüssel 
hervorragt. 

2.  Thoraxteil.  Derselbe  besteht  aus  zwei  fast  gleich  langen  und  breiten 
Teilen,  von  welchen  der  vordere  dem  Pronotum,  der  hintere  dem  Mesonotum 
des  Imago  entspricht. 

Der  erste  Teil  zeigt  eine  Mittelnaht,  von  deren  Mitte  jederseits  eine  Seiten- 
naht schief  nach  außen  zum  Auge  zieht.  Bei  voller  Entwicklung  des  Tieres 
bersten  diese  Nähte  und  durch  die  entstandene  Spalte  entschlüpft  das  Imago 
der  Hülle.  Am  Vorderrande  sind  auf  jeder  Seite  mehrere  schräge  Eindrücke, 
welche  den  Furchen  des  Pronotums  entsprechen. 

Der  hintere  Teil  ist  mehr  glatt  und  gewölbt,  mit  einigen  seichten  Eindrücken, 
welche  schon  die  Form  des  Schildkreuzes  andeuten.  Die  Seiten  des  in  Rede 
stehenden  Teiles  sind  in  einen  langen  Lappen  und  einen  darunter  befindhchen 
kürzeren  Lappen  ausgezogen,  welche  der  Länge  und  Quere  nach  gerippt  sind 
und  die  Aderung  der  Flügeldecken  bzw.  Flügel  erkennen  lassen. 

Die  Beine  sind  sehr  kräftig,  insbesondre  die  Vorderbeine,  welche  echte 
Grabbeine  sind  und  der  Lebensweise  der  Larven  in  der  Erde  zustatten  kommen. 
Die  Vorderschenkel  sind  sehr  stark  verdickt,  an  der  Unterkante  mit  starken 
Dornen  besetzt,  und  zwar  ein  großer,  nach  vorn  gekrümmter,  mit  einem  Seiten- 
dorn  versehener  stumpfer  Dorn  in  der  Nähe  der  Basis,  ein  kleinerer  vor  der 
Spitze  und  an  derselben  eine  Reihe  von  sieben  dichtgedrängten  starken  Zähn- 
chen. Die  Schienen  der  vorderen  Beine  sehr  kräftig,  in  eine  gekrümmte  hornartige 
Spitze  endigend  und  an  der  Unterseite  mit  zwei  starken  stumpfen  Zähnen  be- 
wehrt. Die  Mittel-  und  Hinterbeine  schlanker,  die  Spitzen  der  runden  Schienen 
mit  4  Dornen,  deren  Spitzen  schwarz  sind,  bewehrt.  Die  Kralle  einfach,  mit 
einem  sehr  kurzen  Dorn  an  der  Basis  derselben. 

3.  Hinterleibsteil.  Derselbe  zeigt  6  Segmente,  im  letzten  Segmente  ein- 
geschoben befinden  sich  zwei  aneinander  schließende  rundliche  Lappen,  zwischen 
welchen  die  Analöffnung  sich  befindet. 


Fam.  Jassidae. 

12.  Hecalus  Afzelii  Stäl. 

Petalocephala   afzelii   Stäl,   öfv.   Vet.   Ak.   Förh.    1854,  p.  251.  i. 

Acocephaliis  afzelii  Stäl,  op.  cit   1858,  p.  456.  i. 

Hecalus  afzelii  Stäl,  Hern.  Afr.  IV,  p.  114.   (1866).  —  Dist.  Ins.  Transvaal  I,  p.  239  (1910)- 

Französischer  Kongo,  Fort  Possei  —  Fort  Crampel.  3  Exemplare.  Novem- 
ber  1910   (Dr.  SCHUBOTZ). 

Die  ostafrikanische  Art  Afzelii  Melich.,  Wien.  ent.  Zeitg.  XXIV,  p.  300 
(1905)  weicht  von  der  westafrikanischen  Art  durch  die  Form  des  Scheitels 
wesentlich  ab. 

Deutsche  Zentralafrika-Expedition  igio/ii.  Bd.  I.  8 


—     114     — 

Bei  Afzclii  Stäl.  ist  der  Scheitel  beträchtlich  länger  als  das  Pronotum,  die 
Seiten  parallel,  vor  den  Augen  deutlich  eingebuchtet,  der  Vorderrand  halb- 
kreisförmig gerandet,  keine  Ecke  bildend. 

Bei  der  ostafrikanischen  Art  ist  der  Scheitel  wenig  länger  als  das  Pronotum, 
die  Seiten  von  den  Augen  bogenförmig  zur  Scheitelspitze  verlaufend,  welche  als 
stumpfe  Ecke  deutlich  hervortritt.  Die  Farbe  und  Zeichnung  (Punkte)  w\ehQ\Afzelii 
Stäl,  zuweilen  tritt  in  den  Basalecken  des  Schildchens  jederseits  eine  schwarze 
Längsmakel  auf,  welche  die  äußerste  Basalecke  freiläßt.   Ich  benenne  diese  Art: 

Hecalus  alienus  n.  sp 

Hecalus  Afzelii  Melich  (nee  Stäl),   Wien.   eiit.   Zeitg.   XXIV,  p.  300  (1905). 

Deutsch-Ostafrika,  Tanga. 

13.  Hecalus  grandis  Dist. 

Hecalus  grandis   Dist.,   Ins.   Transvaal  I,  p.  239,   Taf.  XXIII,   Fig.  3,   3  a   (1910). 

Dem  H.  Afzelii  Stäl  ähnlich,  durch  die  zwei  schwarzen  Längsbinden  der 
Flügeldecken  ausgezeichnet. 

Belgisher  Kongo,  Duma,  übangi-Distrikt.  i  Exemplar.  2g.  September  1910 
(Dr.  SCHUBOTZ). 

14.  Hecalus  (Glossocratus)  rubens  n.  sp. 

Blaß,  rötlichgelb,  mehr  rostgelb,  die  Augen  schwarz.  Der  Scheitel  ist  um 
1/4  länger  als  das  Pronotum,  breit,  spateiförmig  und  blattartig,  auf  der  Scheibe 
vertieft,  mit  einer  kurzen  feinen  Mittellinie  an  der  Basis.  Die  Adern  der  glän- 
zenden Flügeldecken  ziemlich  zart,  rötlichgelb.  Unterseite  und  Beine  wie  die 
Oberfläche,  cf.  Die  Genitalklappe  kurz,  dreieckig;  die  Genitalplatten  sehr  lang, 
jede  einzelne  4 — 5  mal  so  lang  wie  an  der  Basis  breit,  nach  hinten  parallel  zu- 
einander gestellt  und  etwas  nach  oben  gebogen. 

Länge  6^/2  mm. 

Belgischer  Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt.  i  Exemplar,  i.  Oktober  1910 
(Dr.  SCHUBOTZ). 

16.  Selenocephalus  nitens  SüU. 

Selenocephalus  nite)is  Hern.  Afr.  IV,  p.  iio.  3   (1866). 

Französischer  Kongo,  Fort  Crampel.  i  Exemplar  ohne  Abdomen.  9.  Januar 
1911  (Dr.  SCHUBOTZ),  bei  welchem  keine  Costalmuskeln  an  den  Flügeldecken 
sichtbar  sind,  die  Zellen  sind  sehr  fein  braun  gestrichelt,  auf  der  Stirnbasis  eine 
schwarze  Querbinde  und  an  den  Vorderecken  der  Augen,  am  Scheitelrande,  ein 
kleiner  schw-arzer  Punkt. 

Subfam.  Ledrinae. 

17.  Petalocephala  raniceps  Jac. 

Petalocephala  raniceps  Jac,  Wiss.  Ergebn.  d.  Deutsch.  Zentr.-Afr.-Exped.  (1907  — 1908)  IV, 
P-  33,   34  (1910). 

Belgischer  Kongo,  Kimuenza.  i  Exemplar.  5. — 7.  Oktober  1910  (Dr. 
SCHULTZE). 


—     115     — 

i8.  Nephotettix  modulatus  n.  sp. 

Hat  eine  große  Ähnlichkeit  mit  den  weitverbreiteten  Arten  N.  apicalis 
Motsch.  und  hipunctatus  F.  Leider  liegt  mir  nur  ein  weibliches  Exemplar  vor, 
das  zweite  9  ist  sehr  defekt  (ohne  Flügeldecken  und  Flügel). 

9.  Von  X.  bipundatus  F.  und  apicalis  Motsch.  unterscheidet  sich  diese 
westafrikanische  Art  durch  die  viel  breitere  Körperform  (ca.  2  mm  in  der  Mitte 
der  Flügeldecken).  Die  Oberseite  ist  nicht  so  hellgrün  wie  bei  den  zitierten 
Arten,  sondern  gräulichgrün,  matt,  der  Scheitel  halb  so  lang  wie  an  der  Basis 
zwischen  den  Augen  breit,  stumpf  dreieckig,  mit  einer  dem  Vorderrande  näher- 
liegenden, geraden,  schwarzen  Querbinde,  welche  zwischen  den  vorderen  Augen- 
ecken liegt,  jedoch  nicht  bis  an  dieselben  heranreicht,  sondern  jederseits  durch  eine 
feine  kurze  Längslinie  begrenzt  ist.  Dicht  vor  dem  Ende  der  Querbinde,  einwärts 
von  der  feinen  Längslinie,  dicht  am  Vorderrande,  jedoch  noch  am  Scheitel,  liegen 
die  kleinen  Ocellen.  Auf  dem  Scheitelrande  selbst  eine  doppelt  gebuchtete 
schwarze  Querlinie,  welche  die  schwarzen  Querstreifen  der  Stirne  nach  oben 
abschließt.  Letztere  sind  auf  der  Stirn  nach  unten  kürzer  und  zur  ]\Iitte  der 
Stirn  abgekürzt.  Clypeus  breit,  viereckig,  mit  einem  fast  kielartig  erhobenen 
schwarzen  Längsstrich  in  der  Mitte  und  zwei  kleinen  ^Makeln  dicht  an  der  Cly- 
peusnaht.  Pronotum  etwas  wenig  länger  als  derScheitel,  flach  gewölbt;  Schild- 
chen gleichschenklig  dreieckig,  mit  einer  feinen  Querlinie  in  der  Mitte,  Flügel- 
decken graulichgrün,  opak,  mit  weißlich-grünen  Adern,  die  Membran  rauch- 
braun, insbesondere  im  Analteile.  Flügel  hyalin,  etwas  rauchbraun  getrübt. 
Der  Hinterleibsrücken  schwarz,  das  letzte  Rückensegment  grünhch,  mit  einer 
schwarzen  Basalbinde  und  einem  Längsstrich  in  der  Mitte.  Die  Unterseite 
(Brust  und  Bauch)  graulichweiß,  an  den  Seiten  der  Vorderbrust,  auswärts  von 
den  Vorderhüften  eine  unregelmäßige  schwarze  Makel.  Beine  graulichweiß, 
an  den  Schenkeln  Längsreihen  von  sehr  feinen  schwarzen  Pünktchen. 

Länge  6  mm. 

Belgischer  Kongo,  Angu,  Uelle-Distrikt,  2  99,  i- — 3-  Juni  1911  von  Dr. 
SCHUBOTZ  bei  Abendfang  bei  der  Lampe  erbeutet.  Auch  die  orientahschen 
Arten  lieben  den  Nachtflug  und  fliegen  dem  Lampenlichte  zu,  wo  sie  (nach 
Mitteilung  Dr.  UZELS)  oft  in  großen  ]^Iengen  angeflogen  kommen  und  erbeutet 
werden  können.  Das  zweite  Exemplar  9  stammt  aus  dem  Französischen  Kongo, 
Fort  Possei  —  Fort  Crampel,  November  1910  (Dr.  Schubotz). 

19.  Tettigoniella  albida  Sign. 

Tettigona  albida  Sign.,  Ann.  Ent.  Soc.  Fr.  3,  I,  p.  663,  1 10,  Taf.  XXI,  Fig.  3  (1853).  — 
Stal,  Hern.  Afr.  IV,  p.  117.  6  (1866). 

Französischer  Kongo,  Fort  Possei  —  Fort  Crampel,  November  19 10.  i  Exem- 
plar (Dr.  Schubotz). 

20.  Phrynomorphus  (Athysanus)  Schubotzi  n.  sp. 

Dem  Ph.  fasciolatus  Melich.  ähnlich,  aber  viel  größer  und  robuster.  Der 
Scheitel  3 mal  so  breit  wie  in  der  Mitte  lang,  in  der  Mitte  etwas  weniger  länger 


—     ii6     — 

als  an  den  Seiten,  mit  einer  dem  Vorderrande  näher  gerückten  schwarzen  Quer- 
binde, hinter  derselben  bis  zum  Basalrande  orangegelblich.  Stirn  mit  braunen 
Querstrichen,  zwischen  denselben  in  der  Mitte  häufig  braun  gefleckt,  die  Fühler- 
gruben, ein  Längsstrich  in  der  Mitte  des  Ch'peus  schwärzlich.  Pronotum 
länger  als  der  Scheitel,  am  Vorderrande  undeutlich  gefleckt  und  punktiert,  die 
hintere  Hälfte  graulich,  quer  gestrichelt.  Schildchen  mit  undeutlichen  braunen 
Basalmakeln.  Flügeldecken  hyalin,  glashell;  mit  zarten,  blaßgelblichen 
Adern  und  ohne  jede  Zeichnung.  Brust  an  den  Seiten  schwarz  gefleckt,  der 
Hinterleibsrücken  mit  einer  Reihe  von  schwarzen  Flecken  in  der  Mittellinie, 
Bauch  größtenteils  ungefleckt.  Beine  blaßgelb,  die  Schenkel  an  der  Basis  und 
vor  der  Spitze  schwarz. 

Länge  4V2— 5  mm. 

Französischer  Kongo,  Fort  Possei  —  Fort  Crampel.  7  Exemplare,  alle  99, 
November  1910  (Dr.  SCHUBOTZ).  Alle  Exemplare  mehr  oder  weniger  stark 
defekt. 

Diese  Art  ist  von  der  abessinischen  Art  fasciolatus  Mel.  durch  die  größere 
und  breitere  Gestalt,  die  diffuse  rötliche  Färbung  hinter  der  Querbinde  (bei 
fasciolatus  ist  nur  ein  schmaler,  der  Binde  angeschlossener,  orangegelber  Saum) 
durch  den  Mangel  von  deutlichen  Basalmakeln  auf  dem  Schildchen  und  durch 
die  stets  gefleckten  Schenkel  der  Beine  zu  unterscheiden. 

21.  Wolffella  Spinolae  Hagl.  (Fig.  2). 

Wolffella  Spinolae  Hagl.  öf.  Vet.  Akad.  Förh.   1899,  Nr.  2.  75. 

Braun  bis  pechbraun,  mit  spärlichen,  goldglänzenden,  kurzen  Härchen  be- 
deckt. Scheitel  länglich  dreieckig  in  einen  langen,  seitlich  zusammengedrückten, 
nach  hinten  bogenförmig  gekrümmten  Fortsatz  versehen,  dessen  Spitze  fast  den 
Hinterrand  des  Pronotums  erreicht;  die  Seiten  des  Fortsatzes  sind  mit  einem 
feinen  Kiele  versehen,  die  Spitze  des  Scheitels  bzw.  die  Basis  des  Fortsatzes 
ist  nach  unten  höckerförmig  angeschwollen,  auf  jeder  Seite  des  Scheitels  eine 
gelbe  Längslinie.  Die  Ocellen  befinden  sich  auf  der  Scheitelfläche  näher  der 
Basis  und  dem  inneren  iVugenrande,  voneinander  sehr  weit  entfernt;  der  Scheitel 
ist  in  der  Mitte  fein,  aber  deutlich  gekielt.  Pronotum  so  lang  wie  hinten  an 
der  Basis  breit,  nach  vorn  deutlich  verschmälert,  indem  die  geraden  Seitenränder 
nach  vorn  konvergieren,  der  Vorderrand  gerade,  der  Hinterrand  in  der  Mitte 
flach  eingebuchtet,  die  Oberseite  wie  der  Scheitel  tief  gedrängt  punktiert,  mit 
einem  glatten,  rundlichen,  matten  Eindruck  jederseits  in  der  Nähe  des  Vorder- 
randes und  der  Augen  und  einer  glatten,  gelben  Linie  am  Seitenrande.  Schild- 
chen  länglich  dreieckig,  an  der  Spitze  gelblich.  Stirn  pentagonal,  zwischen 
den  Augen  doppelt  so  breit  wie  am  Clypeus,  schwach  gewölbt,  von  der  Seite 
betrachtet  infolge  der  angeschwollenen  Basis  konkav,  an  den  Seiten  jederseits 
mehrere  Querfurchen.  Clypeus  viereckig,  nach  unten  etwas  verschmälert,  flach. 
Rostrum  kurz,  bis  an  die  Mittelhüften  reichend. 

Flügeldecken  lang  und  schmal,  die  Hinterleibsspitze  nicht  überragend. 


—     117     — 

dem  Körper  angelegt,  welcher  seitlich  als  schmaler  Saum  von  oben  sichtbar  ist. 
Die  Oberfläche  ist  lederartig,  dicht  punktiert,  die  Adern  wenig  vortretend,  am 
Apikairande  ein  deutlicher  Saum  von  gedrängten,  starken  Endadern,  die  äußere 
Clavusader  ist  deutlich,  die  innere  undeutlich.    Flügel  rauchbraun. 

Unterseite  und  Beine  rostgelb.  Hinterschienen  mit  zwei  Reihen  von 
Borsten  bzw.  Dornen.  Die  obere  Kante  ist  mit  kräftigen  einfachen  Borsten  be- 
setzt, die  äußere  Kante  mit  sieben  starken  Dornen  versehen,  aus  welchen  je  eine 
Borste  entspringt.  Das  erste  Tarsalglied  länglich,  kürzer  als  die  zwei  folgenden 
zusammen  lang. 

Länge  13  mm. 

Französischer  Kongo,  Onesso,  i  o*,  2. — 6.  November  1910.  Dunkler  in  der 
Farbe;  Südkamerun,  Molundu,  i  m,  Dezember  1910,  rostgelb  gefärbt  (Dr. 
SCHULTZE). 

Diese  Gattung  gehört  in  die  Jassidengruppe  Hylicaria  Dist.  und  steht  in 
verwandtschaftlicher  Beziehung  mit  der  Gattung  Karasekia  n.  g.,  deren  T3^pus 
Wolfella  lata  Melich.  gilt. 

Karasekia  n.  g. 

Diese  Jassidengattung,  welche  gleichfalls  in  die  Gruppe  Hylicaria  Dist.  ge- 
hört, ist  insbesondere  durch  den  stielartigen,  verschieden  geformten  Fortsatz 
des  Kopfes  ausgezeichnet. 

Der  Kopf  samt  Augen  breiter  als  das  Pronotum;  Scheitel  dreieckig,  vor- 
gezogen, auf  der  Spitze  mit  einem  nach  oben  gebogenen  Fortsatz  versehen.  Die 
Ocellen  liegen  auf  der  Scheitelfläche,  weit  voneinander  gerückt,  näher  der  vorderen 
Augenecke. 

Stirn  und  Clypeus  länglich,  in  der  Mitte  gewölbt,  erstere  an  den  Seiten 
mitunter  sehr  flach  quergefurcht.  Augen  rund,  vorstehend.  Rostrum  kurz,  die 
Vorderhüften  überragend. 

Pronotum  länglich,  trapezoidal,  nach  vorn  verschmälert,  der  Vorderrand 
schwach  konvex,  der  Hinterrand  flach  gebuchtet.  Schildchen  gleichschenkelig, 
dreieckig. 

Flügeldecken  lederartig,  undurchsichtig,  an  der  Basis  schmal,  nach 
hinten  verbreitert  und  abgerundet,  ohne  Membran,  die  Hinterleibsspitze  nicht 
verdeckend.  Die  Adern  sehr  stark,  wulstartig  vortretend,  wodurch  die  Ober- 
fläche sehr  uneben  erscheint.  Der  äußere  Sektor  vor  der  Mitte  gegabelt,  der 
innere  Gabelast  mit  dem  inneren  einfachen  Sektor  durch  eine  Ouerader  verbunden, 
im  Apikalteile  mehrere  unregelmäßige  polygonale  Zellen.  Der  Randanhang  ist 
bloß  als  schmaler  Saum  sichtbar.  Im  Clavus  zwei  Längsadern,  die  innere  kurze 
stark  nach  außen  gekrümmt. 

Der  Hinterleib  von  oben  nach  unten  zusammengedrückt,  flach,  ge- 
rundet, die  Seiten  den  Costalrand  der  Flügeldecken  überragend.  Beine  kräftig. 
Die  Hinterschienen  mit  starken  Dornen  besetzt. 

Typ.  gen.  K.  lata  Melich.  (Wolffella). 


—     ii8     - 
Karasekia  lata  INIelich.     (Wolffella). 

Wien.  ent.  Zeitg.  XXIV,  p.  299  (1905),  Fig.  3. 

Die  Ober-  und  Unterseite  dunkelbraun,  die  Oberfläche  dicht  und  tief  punk- 
tiert, hier  und  da  mit  kurzen,  goldgelben  Härchen  bedeckt.  Der  Kopffortsatz 
entspringt  von  der  Scheitelspitze  und  ist  bei  beiden  Geschlechtern  stielartig, 
nach  oben  gebogen,  zur  Spitze  etwas  verdickt,  der  ganzen  Fläche  nach 
furchenartig  vertieft,  unten  fein  gekielt,  welcher  Kiel  beim  9  in  eine  nach 
unten  vorspringende  Kante  endigt.  Auf  der  Scheitelspitze  befinden  sich  außer- 
dem vier  deutliche  Höcker,  von  welchen  die  vorderen  kleiner  sind  als  die  hinteren, 
beim  o''  sind  bloß  zwei  größere  Höcker  dicht  an  der  Basis  des  überdies  etwas 
wenig, kürzeren  Fortsatzes.  Die  Stirn  ist  beim  9  einfarbig,  braun,  beim  cf  in 
der  Mitte  schwarz,  an  der  Basis  des  Fortsatzes  ein  grünlichgelber  Fleck.  Die 
Fühlergruben  (cf  9)  schwarz.  Auf  dem  Pronotum  befinden  sich  3  Höcker, 
zwischen  denselben  tiefere  Gruben,  das  Schildchen  vor  der  Spitze  quer  ein- 
gedrückt, die  Spitze  9  gelb  oder  cf  schwarz.  Deckflügel  dicht  punktiert  mit 
starken  vorstehenden  Adern.  Flügel  rauchbraun.  Unterseite  und  Beine 
schwarz. 

cf.  Die  Genitalplatte  kurz  dreieckig,  aneinander  schließend;  das  Analrohr 
sehr  groß  und  die  Genitalplatten  überragend. 

9.  Letztes  Bauchsegment  um  ein  Drittel  länger  als  das  vorhergehende, 
hinten  gerade,  die  Scheidenpolster  kurz,  mit  dem  großen  Analrohr  verwachsen, 
dasselbe  nicht  überragend. 

Länge  samt  Fortsatz:  (f  8^/2  mm,  9  10  mm. 

I  Exemplar,  o",  Maherangulu,  Ostafrika,  in  der  Buschsteppe  erbeutet.  Das  9 
habe  ich  unter  Wolffella  lata  beschrieben. 

Karasekia  pugionata  n.  sp.  (Fig.  4). 

Durch  die  Form  des  Kopffortsatzes  ganz  verschieden.  Der  Fortsatz  ist  an 
der  Spitze  spatelartig  erweitert,  der  ganzen  Länge  nach  oben  vertieft,  im  basalen 
Drittel  jederseits  eine  vorspringende  Ecke  des  scharfen  Randes  des  genannten 
Fortsatzes.  Die  Unterseite  ist  scharf  gekielt,  von  der  Seite  betrachtet,  ziemlich 
breit,  die  Spitze  nach  oben  gebogen  und '  der  ganzen  Länge  nach  mit  einem 
Seitenkiel  versehen.  Scheitelspitze  ohne  Höckerchen,  im  Nacken  ein  kurzer 
Längskiel.  Die  zwei  Gruben  auf  dem  Pronotum  sichtbar.  Die  Ober-  und  Unter- 
seite braun,  pechbraun  bis  schwarz,  die  Stirn  zuweilen  heller.  Flügeldecken 
und  Beine  wie  bei  der  vorhergehenden  Art. 

Länge  samt  Fortsatz  11  mm. 

3  Exemplare  99;  Maherangulu,  Deutsch-Ostafrika,  in  der  Buschsteppe  er- 
beutet. 

22.  Arya  sobrina  n.  sp.  (Fig.  5). 

Kleine  Art  von  gelblichbrauner  Farbe  und  dunkler  Zeichnung.  Der  Scheitel 
ist  fast  so  lang  wie  zwischen  den  Augen  breit,  die  Seiten  schwach  nach  vorn 


—     119     — 

divergierend,  vorn  abgerundet,  oben  gewölbt,  mit  zwei  pechbraunen  dreieckigen 
Querflecken  zwischen  den  Augen,  deren  innere  Ecken  nach  hinten  in  eine  Zacke 
zur  Basis  ausgezogen  sind,  zwei  Punkte  in  der  ^Nlitte  des  Scheitelrandes  und  jeder- 
seits  ein  kleines  Pünktchen  in  der  Basalecke;  die  Stirn  länglich,  oval,  mit  einigen 
hellen  Querlinien,  die  drei  oberen  in  der  Mitte  knotig  erweitert,  die  unteren  ab- 
gekürzt, die  ]Mitte  frei  lassend.  Cl^^peus  halb  so  lang  wie  die  Stirn,  in  der  Mitte 
seitlich  konkav,  unten  abgerundet,  die  Wangenspitzen  nicht  überragend.  Die 
Schläfen  mehr  oder  weniger  bräunlich.  Pronotum  etwas  länger  als  der  Scheitel, 
vorn  gerundet,  hinten  fast  gerade,  mit  einer  graulich  weißen  Längshnie  in  der 
Mitte,  an  deren  vorderem  Ende  zwei  kleine  Pünktchen  stehen,  jederseits  am 
Vorderrande  ein  unregelmäßiger  Querfleck.  Schildchen  mit  dunklen  Basal- 
dreiecken.  Flügeldecken  hyalin,  glänzend,  mit  ziemlich  starken  gelbbraunen 
Adern,  in  den  Zellen  länghche  Makeln,  am  Schlußrande  zwischen  den  Enden 
der  Clavusadern  liegende  zwei  h^'aline  rundliche  Flecken,  die  zwei  äußeren 
Queradern  dreieckig  braun  gesäumt.  Flügel  hyalin.  Hinterleib  pechbraun,  die 
Segmentränder  weiß.    Beine  bräunlichgelb,  nicht  gefleckt. 

(f.  Das  letzte  Bauchsegment  ist  in  der  Mitte  bis  zur  Basis  gespalten,  so 
daß  zwei  viereckige  Lappen  entstehen,  deren  innere  Ecken  mit  einem  kleinen 
Zahn  bewehrt  sind.  Von  der  äußeren  Ecke  entspringt  ein  stielartiger,  kreide- 
weißer Fortsatz,  welcher  an  der  Spitze  eine  feine  weiße  Borste  trägt  und  mit 
dem  gegenseitigen  Fortsatz  sich  kreuzt.  Hinter  den  Lappen  befinden  sich  die 
Genitalplatten,  welche  sehr  schmal  sind,  nach  hinten  stark  zugespitzt,  diver- 
gierend und  leicht  nach  oben  gekrümmt.  Die  Seiten  des  Genitalapparates  sind 
mit  starken  Borsten  besetzt. 

Länge  samt  Flügeldecken  4I/3  mm. 

Französischer  Kongo,  Mongumba  am  Ubangi.  i  Exemplar,  d'.  i.  November 
1910   (Dr.  SCHUBOTZ). 

Diese  Art  gehört  zu  der  Gattung  Arya  Dist.,  da  die  generischen  Merkmale 
hier  zutreffen. 

23.  Eutettix  vermiculatus  n.  sp. 

Körper  klein,  ziemlich  breit,  gedrungen,  blaßgelblich,  mit  braunen  Flecken, 
Punkten  und  geschlungenen  Linien  auf  der  ganzen  Oberfläche.  Scheitel  stumpf 
dreieckig,  gerundet,  in  der  Mitte  länger  als  an  den  Seiten,  mit  zwei  größeren 
Flecken  zwischen  den  Augen,  zwei  kommaförmigen,  mit  den  Flecken  hinten 
zusammenhängenden  Strichen  vor  der  Scheitelspitze  und  jederseits  einer  kleinen 
Makel  in  den  Hinterecken  des  Scheitels.  Das  ganze  Gesicht  braun  gefleckt  und 
gesprenkelt.  Pronotum  und  Schildchen  schwarzbraun  gefleckt  und  mit  wurm- 
artig geschlungenen  Linien  dicht  gezeichnet.  Flügeldecken  die  Hinterleibs- 
spitze überragend,  hyalin,  mit  zartem  braunen  Geäder,  die  Zellen  mit  braunen 
Atomen,  Linien  und  Punkten  oft  in  Längsreihen  geordnet,  dicht  besetzt.  Die 
zwei  Queradern  am  Costalrande  (hinter  der  Mitte)  dreieckig  braun  gesäumt. 
Flügel  hyalin,  schwach  rauchbraun.    Unterseite  schwarz  gefleckt,  Beine  blaß- 


—      120      — 

gelblich,  die  Schenkel  an  der  Unterkante,  an  der  Basis  und  in  der  Mitte  mit 
schwarzen  Fleckchen,  vor  der  Spitze  schwarz  geringelt.  Schienen  blaßgelblich, 
mit  3 — 4  schwarzen  Pünktchen  an  der  Außenseite;  Hinterschienen  mit  großen 
schwarzen  Punkten  an  der  Basis  der  Dornen,  das  Basalglied  der  Hintertarsen 
in  der  Mitte,  die  übrigen  an  der  Basis  und  die  Klauen  schwarz. 

Länge  4  mm. 

Belgischer  Kongo,  Libenge,  Ubangi-Distrikt.  i  Exemplar,  o*.  24. — 30.  Ok- 
tober 1910   (Dr.  SCHUBOTZ). 

24.  Eutettix  elongatus  n.  sp. 

Dem  E.  vermiculatus  ähnlich,  aber  bedeutend  länger  und  schlanker  gebaut, 
glänzend,  graulich  gelblichweiß,  mit  zahlreichen  braunen,  feinen  Pünktchen 
und  Atomen  auf  der  ganzen  Oberfläche,  nur  der  Vorderrand  des  Scheitels  ist 
ohne  Zeichnung.  Flügeldecken  hyalin,  mit  sehr  zarten,  blassen  Adern,  welche 
von  zahlreichen  braunen  Atomen  dicht  gesäumt  sind.  In  der  Mitte  des  Costal- 
randes  ein  größerer  schwarzer  Fleck  und  der  Apikairand  dichter  und  dunkler 
gefleckt.  Die  Unterseite  mehr  blaß,  die  Stirn  mit  wenigen  braunen,  weit  aus- 
einandergerückten Querstrichen  auf  jeder  Seite.  Die  Seiten  der  Vorderbrust 
und  eine  Längsreihe  von  Flecken  in  der  Mitte  des  Abdomens  schwarz.  Beine 
blaßgelblich,  die  Schenkel  und  Schienen  spärlich  fein  schwarz  punktiert.  An 
der  Basis  der  Dornen  der  Hinterschienen  große  schwarze  Punkte. 

Länge  5^/2  mm;  Breite  ca.  2  mm. 
-     Französischer  Kongo,  Mongumba  am  Ubangi.    i  Exemplar,  cf .    i.  November 
I9IO    (Dr.  SCHUBOTZ). 

Farn.  Membracidae. 

25.  Xiphistes  concolor  Dist. 

Xiphistes  concolor  Dist.     Ins.  Transvaal,  p.  210,  Taf.  XXII,   Fig.  i    (1910). 

Französischer  Kopgo,    Fort  Archambault.    i  Exemplar.    lo.  Februar  1911 

(Dr.  SCHUBOTZ). 

26.  Congellana  Schultzei  n.  sp. 

Der  C.  leighi  Dist.  sehr  ähnlich,  jedoch  in  vielen  Punkten  abweichend. 
Dunkelbraun.  Kopf  und  Pronotum  stark  und  tief  punktiert,  sehr  fein,  kurz, 
grau,  spärlich  behaart,  fast  kahl,  die  Seitenhörner  in  der  Mitte  des  Prono- 
tums  dicht  nebeneinander,  etwas  schief  nach  vorn  gerichtet,  oben  lanzett- 
lich verbreitert  und  nach  außen  divergierend,  der  Stiel  (von  der  Basis  bis  zur 
Teilungsstelle)  kürzer  als  bei  leighi  Dist.,  fast  so  lang  wie  die  Mittellinie  vom 
Vorderrande  des  Pronotums  bis  zur  Basis  der  Hörner.  Der  Dornfortsatz  an 
der  Basis  rechtwinklig  gebrochen,  mit  einer  kurzen  Verlängerung  nach  vorn 
an  der  Kniestelle,  der  Fortsatz  vom  Körper  weit  abstehend,  schwach  gebuchtet, 
mit  der  dornförmigen  Spitze  die  Clavusspitze  überragend,  an  den  Seiten  des 
Dornfortsatzes  ein  sehr  feiner  Längskiel,  welcher  in  den  Unterrand  des  Fort- 


Satzes  übergeht.  Schildchen  länghch  dreieckig,  nicht  filzig  behaart,  mit  der 
ausgeschnittenen  Spitze  nach  oben  gekrümmt.  Flügeldecken  weingelb  ge- 
trübt, an  der  Basis  braun  und  stark  punktiert,  eine  kleine  Makel  am  Apikai- 
rande hinter  der  Clavusspitze.  Adern  bräunlichgelb,  4  Endzellen.  Unterseite 
und  Beine  braun,  die  Schienen  blaßgelb,  die  Tarsen  dunkel. 

Länge  5V2  mm. 

Südkamerun,  Akom-essing.   i  Exemplar.   10. — 14.  Juni  191 1  (Dr.  SCHULTZE). 

27.  Leptocentrus  limbipennis  Jac. 

Wiss.  Ergebn.  v.  Deutsch.  Zentr.-Afr.-Exped.  (1907— 190S)  IV,  p.  34.  36,  Taf.  III,  Fig.  12 
(1910). 

Belgischer    Kongo,    Koloka,    Uelle-Distrikt.     i    Exemplar.     11.  Juni    1911 

(Dr.  SCHUBOTZ). 

Jacobi  beschrieb  diese  Art  nach  einem  Exemplare  vom  Ruwenzori. 

28.  Bocchar  laevispina  n.  sp. 

Dem  B.  montaniis  Jac.  ähnlich,  aber  größer,  robuster,  und  insbesondere 
durch  den  äußerst  spärlich  punktierten,  fast  glatten,  hinteren  Dornfoit- 
satz  ausgezeichnet. 

Pro  not  um  schwarz,  mit  schwach  bläulichem  Glänze,  tief  und  grob  punk- 
tiert, mit  einem  Mittelkiel,  welcher  sich  auf  die  obere  Kante  des  hinteren  Fort- 
satzes fortsetzt.  Die  Seitenhörner  kurz,  dreieckig,  von  vorn  betrachtet,  hori- 
zontal, die  Spitzen  schwach  nach  hinten  gebogen,  die  Ränder  gekielt.  Der 
Dornfortsatz  stielartig,  schmal,  dreieckig,  dem  Schlußrande  nicht  anliegend, 
bloß  das  hintere  Drittel  an  den  Innenrand  angelegt,  mit  der  Spitze  die  Clavus- 
spitze überragend,  glänzend,  fast  glatt.  Die  Ocellen  einander  etwas  näher  als 
jede  von  dem  Auge  entfernt.  Die  Brust  wie  die  Oberfläche  des  Pronotums  mit 
gelblichen  Härchen  spärlich  bedeckt. 

Schildchen  länglich,  mit  aufstehenden,  gelblichen  Härchen  bürstenartig 
bedeckt.  Flügeldecken  braun,  glänzend,  an  der  Basis  schwärzlich  und  grob 
punktiert,  sämtliche  Adern  dunkelbraun  bis  schwärzlichbraun,  die  Zellen  in 
der  ]\Iitte  der  Länge  nach,  insbesondere  in  den  Apikalzellen,  zackenförmig  ge- 
wulstet  erhoben.  Unterseite  und  Beine  pechschwarz,  die  Bauchsegmente 
am  Hinterrande  schmutzig  bräunlichgelb. 

9,  Länge  10  mm;  Breite  an  der  Basis  der  Flügeldecken  4  mm. 

Belgischer  Kongo,  Koloka,  Uelle-Distrikt,  i  9,  10.  Juni  1911  (Dr.  SCHU- 
BOTZ). 

Farn.  Cercopidae. 

29.  Poophiius  congolensis  Schout. 

Poophilits  congolensis   Schouteden,   Ann.  Soc.  Ent.  Belg.  45,  p.  121    (1901). 

Belgischer  Kongo,  Libenge,  Ubangi-Distrikt.  i  Exemplar,  9-  24. — 30.  Ok- 
tober 1910;  Monga-Bondo,  Uelle-Distrikt.  i  Exemplar,  9.  23.  Mai  1911  (Dr. 
SCHUBOTZ). 


—       122 

P.  adustus  Walk,  aus  Südafrika  hat  nach  der  Abbildung  in  Lallemands 
Gen.  Ins.  Cercop.,  Taf.  I,  Fig.  lo,  einen  viel  kürzeren  vScheitel  als  das  Prono- 
tum,  derselbe  ist  auch  mehr  abgerundet,  während  bei  dem  vorliegenden  Exem- 
plare aus  Kongo  er  so  lang  ist  wie  das  Pronotum,  daher  dem  P.  actuosus  Stäl. 
nähersteht;  die  Seiten  des  freien  Vorderrandes  sind  mehr  flach  gebogen. 

30.  Ptyelus  flavescens  Fabr. 

Var.  Delegorguei,  Spin.  Mem.  Soc.  Ital.  Sc.  Modena  XXV  i,  p.  153  (1852).  —  Dist.  Ins.  Trans- 
vaal IX,  p.  220,  Taf.  21,  Fig.  9,  9  a  (1908). 

flavescens  var.   d.   Stäl,  Hem.   Afr.   IV,  p.  71    (1866). 

Belgischer    Kongo,    Kimuenza.     7    Exemplare.     5. — 7.  Oktober    1910    (Dr. 

SCHULTZE). 

31.  Ptyelus  combinatus  Dist. 

Piyelus  combinatus  Dist.,  Ann.  Mag.  Xat.  Hist.  8.  II,  p.  310  (1908). 

Belgischer  Kongo,  Kimuenza.  i  Exemplar.  5. — 7.  Oktober  1910  (Dr. 
SCHULTZE). 

32.  Ptyelus  Escalerai  Dist. 

Ptyelus  escalerai   Dist.,   Ann.  Mag.  Xat.  Hist.  8.  II,  p.  310  (1908). 

Fernando-Poo,  900  m.  i  Exemplar.  23.  August  1911  (Dr.  Mildbraed); 
kommt  auch  in  Kamerun  vor. 

33.  Clovia  Bigoti  Sign. 

Ptyelus  Bigoti  Sign.,  Thoms.  Arch.  Ent.  II,  p.  331,  Taf.  II,  Fig.  10  (1858). 
Clovia  Bigoti  Stäl,  Hem.  Afr.  IV,  p.  76  (1866).  —  Jacobi,  Wiss.  Ergebn.  d.  Deutsch.  Zentr.- 
Afr.-Exp.   (1907 — 1908),  p.  30  (1910).  —  Hagl.,  öfv.   Kgl.   Vet.   Ak.   Förh.    54,  p.  53   (1899). 
Clovia   Schoutedeni  Lallemand,   Ann.  Soc.  Ent.  Belg.    54,  p.  47   (1910). 

Belgischer  Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt.  i  Exemplar.  28.  September  1910 
(Dr.  SCHUBOTZ). 

In  West-  und  Ostafrika  ziemlich  weit  verbreitet. 

34.  Locris  maculata  Fabr. 

Cercopis   maculata  Fabr.,   Ent.    Syst.   IV,   p.  48.  3    (1794);    vSyst.    Rhyng.   p.  91,    12   (1803). 
Monecphora  maculata  Walk.,  List.  Hom.   III,  p.  675   (1851). 
Locris  maculata  var.   a  Stäl.,  Hem.   Afr.   IV,  p.  58   (1866). 
Monecphora  graphica  Walk.,  Ins.  Saund.  Hom.  p.  87   (1858). 

Südkamerun,  Molundu,  5  Exemplare,  November  1910  (Dr.  SCHULTZE); 
Belgischer  Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  8  Exemplare,  28.  September  1911 
(Dr.  ScHUBOTZ);  Französischer  Kongo,  Bangi  am  Ubangi,  i  Exemplar,  6.  No- 
vember 1910;  Unterer  Ubangi,  3  Exemplare,  21.  September  1910;  Belgischer 
Kongo,    Yakoma,   Uelle-Distrikt,  6  Exemplare,   19.  Mai  1911  (Dr.  Schubotz). 

35.  Tricephora  Haglundi  Schont. 

Tomaspis  Haglundi  Schouteden,   Ann.  Soc.  Ent.  Belg.  45,  p.  118   (1910). 

BelgischerKongo,  Kimuenza.  I  Exemplar.  5. — 7.0ktoberi9io(Dr.SCHULTZE). 

36.  Tricephora  brunnescens  n.  sp. 

Kastanienbraun,  Kopf,  der  Vorderrand  des  Pronotums  und  Schild- 
chen schwärzlich,  die  ganze  Oberfläche  mit  kurzen  grauen  Härchen  bedeckt. 


—       123      — 

Stirn  gewölbt,  unten  nicht  eckig  vorspringend,  in  der  Mitte  gekielt,  die  Seiten 
kantig  zusammengedrückt,  quergefurcht.  Flügel  rauchbraun.  Unterseite 
und  Beine  gelblichbraun,  der  Hinterleib  rötlichbraun.  Hinterschienen  mit 
2  Dornen. 

In  der  Form  und  Größe  der  T.  Haglundi  sehr  ähnlich. 

Länge  lo  mm. 

Belgischer  Kongo,  Angu,  Uelle-Distrikt.  i  Exemplar.  31.  Mai  1911  (Dr. 
SCHULTZE). 

37.  Bandusia  rubicunda  Walk. 

Sphenorhina  rubicunda  Walk.,   List.  Hom.  III,  p.  697   (1851). 
Monecphora  rubella  Stäl.,   öfv.  Vet.  Ak.  Förh.  XII,  p.  96  (1855). 
Bandusia  rubella  Stäl.,  Hern.  Afr.  IV,  p.  62   (1866). 

Belgischer  Kongo,  Libenge,  Ubangi-Distrikt,  24. — 30.  Oktobet  1910;  Angu, 
Uelle-Distrikt,  4. — 7.  Juni  1911.    2  Exemplare  (Dr.  Schubotz). 

38.  Tomaspis  basirufa  n.  sp.  (Fig.  6). 

Länghch,  schmal,  Kopf,  Pro-  und  Mesonotum  sowie  die  Flügel- 
decken, mit  Ausnahme  der  blutroten  Basis,  schwarz.  Scheitel  so  lang  wie 
breit,  vorn  gerundet,  die  Scheibe  vertieft,  mit  zwei  Längsfurchen  und  einer 
Querfurche  hinter  dem  w^ulstig  erhobenen  Vorderrande.  Ocellen  einander 
genähert.  Stirn  stark  gewölbt,  seitlich  zusammengedrückt  und  gerundet,  mit 
einem  starken  Mittelkiel.  Pronotumso  lang  wie  breit,  am  Hinterrande  schwach 
gebuchtet,  oben  stark  punktiert,  mit  zwei  Eindrücken  in  der  Nähe  des  Vorder- 
randes. Schildchen  gleichschenkelig,  dreieckig,  in  der  Mitte  mit  einem  breiten 
Quereindruck.  Flügeldecken  sehr  fein,  dicht  punktiert.  Flügel  rauchbraun. 
Die  Unterseite  rotbraun,  stellenweise  schwarz.  Beine  pechbraun,  die  Schienen 
an  der  Basis  rötlich.    Hinterschienen  mit  einem  Dorn. 

Länge  11  mm. 

S.  Thome,  i  Exemplar,  13.  August  1910  (Dr.  Schubotz). 

Farn.  Fulgoridae. 

Subfam.  Fulgorinae. 

Helvia  n.  sp. 

Kopf  samt  Augen  so  breit  wie  der  Vorderrand  des  Pronotums,  stumpf, 
dreieckig  vorgezogen. 

Scheitel  trapezoidal,  fein  gekielt,  der  Vorderrandkiel  vor  den  Augen  ge- 
spalten, daselbst  ein  spitzwinkliges  Dreieck  bildend,  deren  Spitzen  zur  ^Mittellinie 
gerichtet  sind.  Die  Spitze  des  Kopfes  bildet  die  Stirnbasis,  welche  auf  der 
Scheibe  etwas  vertieft,  der  Vorderrand  daher  etwas  kielartig  gehoben  ist. 

Stirn  flach,  quadratisch,  breit,  von  der  Seite  betrachtet,  zur  Basis  konkav, 
die  Seiten  parallel,  in  der  Höhe  der  Fühler  schwach  eingebuchtet,  dann  zum 
Clypeus    abgerundet.     Die    Clypeusnaht    bogenförmig.     Clypeus    etwas    wenig 


—      124      — 

schmäler  als  die  Stirn,  breit,  so  lang  wie  breit,  flach,  ohne  Kiele,  die  Seiten  ge- 
rundet, Rostrum  lang,  überragt  die  Hinterhüften.  Augen  länglichoval,  die 
Schläfen  fehlen  vollständig,  indem  die  Augen  bis  an  die  Stirn  reichen.  Das 
kleine  Dreieck  unterhalb  der  Augen  (Wangen)  wird  von  den  kurzen  globulösen 
Fühlern  und  der  deutlichen  Ocelle  ausgefüllt. 

Pronotum  4 mal  so  breit  wie  in  der  Mitte  lang,  vorn  und  hinten  gerade, 
die  Seiten  nach  vorn  konvergierend  und  mit  einem  glatten  Randkiel  versehen. 
Die  Scheibe  in  der  Mitte  schwach  gekielt,  jederseits  des  Mittelkieles  ein  kleiner 
eingepreßter  Punkt. 

Schildchen  kürzer  als  an  der  Basis  breit,  mit  zwei  rundlichen,  eingepreßten, 
fein  quergerunzelten  matten  Stellen. 

Flügeldecken  länger  als  breit,  parallelseitig,  hinten  etwas  schief  ab- 
gerundet, so  daß  die  abgerundete  Suteralecke  etwas  mehr  hervorspringt.  Aus 
der  Basalzelle  entspringen  3  Nervenstämme,  von  welchen  der  mittlere  nahe 
der  Basis  gegabelt  ist,  der  innere  Ast  kurz  darauf  nochmals  geteilt  ist,  so  daß 
3  lange  Längsadern  entstehen,  der  innere  Stamm  ist  vor  der  Clavusspitze  ge- 
gabelt. Sämtliche  Längsnerven  teilen  sich  im  Apikalteile  wiederholt,  die  Gabel- 
äste durch  zahlreiche  unregelmäßige  Queradern  untereinander  verbunden. 
Solche  Quer  ädern  sind  auch  im  Corium,  wodurch  die  Oberfläche  rauh  erscheint. 
Vom  äußeren  Längsnerven  gehen  mehrere  Äste  nach  außen  und  hinten,  mit 
dem  Costalrande  parallel  ziehend.  Clavus  halb  so  lang  wie  die  Flügeldecken, 
mit  zwei  kurz  vor  der  Spitze  zu  einer  Gabel  vereinigten  Adern. 

Flügel  doppelt  so  breit  wie  die  Flügeldecken,  mit  zahlreichen  Längs- 
adern und  sehr  zahlreichen  unregelmäßigen  Queradern. 

Hinterleib  kurz,  oval,  von  oben  nach  unten  zusammengedrückt,  flach. 

Beine  mäßig  lang,  die  Vorder-  und  Mittelschenkel  an  der  unteren 
Kante  blattartig  erweitert,  die  Schienen  zusammengedrückt,  jedoch  nicht  er- 
weitert.   Hinterschienen  mit  5  starken  Dornen. 

Typ.  gen.  H.  Schubotzi  n.  sp. 

Geographische  Verbreitung:  Westafrika. 

In  der  Literatur  konnte  ich  nirgends  eine  afrikanische  Gattung  finden,  bei 
welcher  die  oben  angeführten  Merkmale  zutreffen  würden.  Insbesondere  cha- 
rakteristisch ist  für  diese  neue  Gattung  der  Umstand,  daß  die  Basis  der  Stirn 
den  Scheitelrand  überragt  und  von  oben  daher  sichtbar  ist.  Dieses  ]\Ierkmal 
wird  nur  bei  der  amerikanischen  Gattung  Menenia  Stäl  hervorgehoben  (,, fronte 
supra  marginem  anticum  verticis  sursum  paullo  prominula",  Stal,  Hem.  Afr. 
IV,  p.  139). 

39.  Helvia  Schubotzi  n.  sp.  (Fig.  7). 

GelbHchbraun,  Scheitel,  Pronotum  und  Schildchen  matt,  erdbraun, 
die  zwei  eingepreßten  Stellen  am  Schildchen  matt,  schwarz.  Flügeldecken 
gelblichbraun,   etwas   glänzend,    mit   zahlreichen,    unregelmäßigen,    stellenweise 


—     125     — 

zu  Querbinden  verdichteten  schwarzen  Fleckchen  und  Punkten.  Flügel  blut- 
rot, die  Spitze  schwarz,  mit  drei  kleinen  weißen  Pünktchen,  der  Apikairand 
breit  rauchbraun,  in  der  Mitte  des  roten  Feldes  ein  größerer  kreidiger  weißer 
Punkt.  Hinterleibsrücken  blutrot,  an  der  Basis  schwarz.  Stirn,  Brust  und 
Bauch  dunkel,  erdbraun,  matt.  Beine  ebenso  gefärbt,  die  blattartig  erwei- 
terten Schenkel  an  der  Unterkante  mit  zwei  weißlichen  Randflecken,  Schienen 
in  der  Mitte  weiß,  Hinterschenkel  an  der  Basis  mit  einer  schmalen  weißlichen 
Ouerbinde  und  zwei  solchen  Binden  vor  der  Spitze,  die  Hinterschienen  braun 
gesprenkelt,  stellenweise  größere  hellere  Fleckchen,  die  Spitzen  der  Dornen 
schwärzlich. 

cf.    Länge  des  Körpers  9  mm,  Spannweite  22  mm. 

Französischer  Kongo,  Fort  Archambault,  i  Exemplar,  10.  Februar  191 1  von 
Dr.  SCHUBOTZ  erbeutet,  welchem  ich  diese  schöne  Art  widme. 

40.  Eddara  (—  Qlagovia)  sonora  n.  sp.  (Fig.  8). 

Kopf  und  Pronotum  blaßgelblich,  glänzend.  Scheitel  ungefähr  vier- 
mal so  breit  wie  lang,  in  der  Mitte  länger  als  an  den  Augen,  die  Fläche  durch 
den  kantigen,  etwas  gehobenen  Vorderrand  etwas  vertieft,  mit  sechs  flachen 
kreisrunden  Erhabenheiten,  welche  in  eine  Ouerreihe  gestellt  sind  und  die  ganze 
Scheitelbreite  einnehmen. 

Stirn  quadratisch,  so  breit  wie  lang,  gewölbt,  glatt,  mit  einem  länglichen 
Eindruck  in  der  Nähe  des  Seitenrandes.  Die  Seiten  zwischen  den  Augen  gerade, 
in  der  Höhe  der  Fühler  merklich  eingebuchtet,  dann  zum  Clypeus  abgerundet; 
Clypeus  breit  und  flach,  mit  zwei  Längseindrücken. 

Rostrum  überragt  die  Hinterhüften,  dunkelbraun. 

Schildchen  breiter  als  lang,  auf  der  Scheibe  abgeflacht  und  fein  quer- 
gerunzelt, schwarz,  mit  einer  großen  glänzenden,  orangegelben  Makel  in  den 
Basalwinkeln.  Flügeldecken  2^/0 mal  so  lang  wie  einzeln  breit,  nach  hinten 
nicht  verbreitert,  der  Apikairand  schräg  abgerundet,  so  daß  die  Apikaiecke 
mehr  vorspringt,  olivengelbgrün,  mit  großen  runden,  orangegelben  Flecken  in 
nicht  ganz  regelmäßiger  Anordnung  auf  beiden  Flügeldecken,  zumeist  aber  in 
schrägen  Linien  zu  4  geordnet,  und  mit  fünf  blaßgrünen,  runden,  vorn  und  rück- 
wärts schwarz  gerandeten  Makeln  am  Costalrande  bis  zum  Apikalteile,  welcher 
olivenbraun  ist.  Deckschuppen  schwarz.  Flügel  rauchbraun,  an  der  Basis  blaß- 
bläulich.  Brust  schwarz,  die  Seitenstücke  der  Vorder-  und  Mittelbrust  gelblich. 

Hinterleib  blutrot,  am  Rücken  mit  einer  großen  schwarzen,  an  der  Basis 
breiteren  Längsmakel,  die  Bauchsegmente  an  der  Basis  schwarz,  so  daß  bloß 
die  Hinterränder  rot  gesäumt  erscheinen.  Hüften  schwarz.  Beine  dunkel, 
gelblichbraun,  die  Knie  und  Schienen  heller.  Hinterschienen  mit  vier  starken 
Dornen. 

Länge  samt  Flügeldecken:  20  mm;  Spannweite  40  mm. 

Südkamerun,  Yukaduma,  i  Exemplar,  9. — 12.  März  1911  (Dr.  SchulTZE). 

Von  Eddara  hella  Stäl  durch  die  andere  Zeichnung  und  Farbe  verschieden. 


—      126      — 

41.  Holodictya  Preussi  Karsch. 

Holodictya  Preussi  Karsch,  Ent.  Nachr.  XVII,  p.  i  (1891).  —  Stett.  ent.  Zeitg.  I.V,  p.  115. 
Taf.  II,  Fig.  2  (1894). 

Kopf  samt  Augen  etwas  wenig  schmäler  als  der  Thorax.  Der  Scheitel 
viermal  so  breit  wie  in  der  ]\Iitte  lang,  daselbst  etw^as  wenig  länger  als  an  den 
Seiten,  der  Vorderrand  bogenförmig  und  wie  der  Hinterrand  gehoben,  die  Scheitel- 
fläche daher  grubig  vertieft,  mit  zwei  schwarzen,  entfernt  voneinander  stehenden 
Eindrücken.  Stirn  fast  quadratisch,  an  den  Seiten  vor  der  Mitte  leicht  ein- 
gebuchtet, eine  sehr  stumpfe  Ecke  vor  dem  Clypeus  bildend.  Unter  dem  Scheitel- 
vorderrande eine  Ouerfurche,  der  vordere  Rand  der  Furche  (Basis  der  Stirn) 
etwas  gewulstet,  die  Enden  derselben  als  schwache  Kiele  zur  :\Iitte  der  Stirn- 
fläche konvergierend,  nach  unten  herabziehend.  An  der  Stirnbasis  zieht  jeder- 
seits  ein  sehr  kurzer  Querkiel  zur  Querfurche.  Die  Stirnfläche  fein,  der  Länge 
nach  gerunzelt,  die  Runzeln  an  den  Seiten  gröber.  Clypeus  in  der  ^Mitte  matt, 
schwarz.  Augen  halbkugehg,  stark  vorspringend.  Fühler  kurz,  das  zweite 
Fühlerglied  flach,  globulös.  Ocellen  vorhanden.  Pronotum  breit,  um  ein 
Drittel  länger  als  der  Scheitel  in  der  Mitte,  der  Vorderrand  in  der  Mitte  leicht 
eingebuchtet,  der  Hinterrand  breit,  bogenförmig  ausgeschnitten,  auf  der  Fläche 
ein  sehr  undeutlicher,  fast  verloschener  ]^Iittelkiel  und  zwei  tiefe  Grübchen. 
Schildchen  breit,  sehr  flach,  quer  gerunzelt,  in  der  Mitte  ein  nach  hinten  ab-  : 
gekürzter  flacher  Eängskiel.  Flügeldecken  länglich,  nach  hinten  wenig  ver-  | 
breitert,  hinten  etwas  wenig  schräg  und  breit  abgerundet.  Aus  der  Basalzelle 
entspringen  3  Nervenstämme,  welche  sich  in  der  Längsrichtung  dicht  ver- 
zweigen und  im  ganzen  Corium  ein  unregelmäßiges,  ziemlich  dichtes  Netzwerk 
bilden,  im  Apikalteile  durch  regelmäßige  dichte  Queradern  untereinander  ver- 
bunden sind;  die  beiden  Clavusadern  vor  der  offenen  Clavusspitze  zu  einer 
Gabel  vereinigt,  der  Gabelschaft  in  den  Apikaiteil  auslaufend.  Flügel  breit, 
die  Adern  unregelmäßig  verzweigt. 

Kopf,  Pronotum  und  Schildchen  braun,  auf  dem  Brustlappen  des  Prono- 
tums  befindet  sich  am  Innenrande  ein  großer  schwarzer  Fleck,  w^elcher  fast 
die  Hälfte  des  Brustlappens  einnimmt.  Flügeldecken  schwarz,  das  ganze  Ge- 
äder  rostgelb,  so  daß  die  schwarze  Grundfarbe  nur  die  Zellen  ausfüllt.  Flügel 
bläuHch,  die  Spitze  und  der  Marginalrand  schwarz.  Unterseite  dunkelbraun. 
Beine  bei  dem  einzigen  Vorliegenden  Exemplare  fehlen. 

Länge  samt  Flügeldecken  24 — 25  mm;  Schulterbreite  j'^j^  mm. 

Belgischer  Kongo,  Ubangi-Distrikt.  i  Exemplar,  9-  Oktober  1910  (Dr. 
SCHUBOTZ). 

42.  Ancephora  torrida  Walk. 

Aphanea  torrida  Walk.,   List.  Hom.  II,  p.  281    (1851). 

Ancephora  olivacea  Schmidt,   Stett.  ent.  Zeit.  LXVI,  p.  370  (1905). 

Belgischer  Kongo,  Kimuenza,  3  Exemplare,  16.— 18.  September  1910 
(Dr.  ScHULTZE);  Südkamerun,   Yukaduma,   i  Exemplar,  März  bis  April   1911    | 

(Dr.  SCHULTZE).  * 


—     127    — 
43-  Ancephora  sanguiniplaga  Schmidt. 

A)iccphora  sanguiniplaga  Schmidt,   Stett.  ent.  Zeit.  LXXI,  p.  307.  2  (1910). 

Belgischer  Kongo,  Kimuenza,  i  9,  16. — 18.  September  1910  (Dr.  SCHUlvlv.!')) 

44.  Ancephora  Distanti  Hagl. 

Ancephora  Distanti  Hagl.,   Öfv.  Vet.  Ak.  Förh.  1899,  p.  59,   197. 

Belgischer  Kongo,   Duma,  Ubangi-Distrikt,   2  Exemplare,  99,  7-  Oktober 

I9IO    (Dr.  SCHUBOTZ). 

Subfam.  Dictyophorinae. 

45.  Rhaphiophora  zephyrus  Gerst. 

Simotettix  zephyrus  Gerst.,  Mitt.  Ver.  Vorpommern  XXVII,  p.  14,  12  (1895). 
Rhaphiophora  zephyrus  Melich.,  Abh.   zool.  bot.   Ges.  Wien,  VII,  p.  36.  2  (1913)^). 

Belgischer  Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  i  Exemplar,  10.  Oktober  1910 

1910  (Dr.  SCHUBOTZ);  bei  dem  Exemplare  ist  der  lange  stielartige  Fortsatz  ab- 
gebrochen.   Kommt  auch  in  Kamerun  und  Portugiesisch-Guinea  vor. 

46.  Dictyophora  conviva  Melich. 

Dictyophora  conviva  ^Nlelich.,  Abh.   zool.  bot.    Ges.   ^^'ien,   VII,  p.  136.  6  (1913). 

Belgischer  Kongo,  Kimuenza,  i  Exemplar,  Oktober  1910  (Dr.  SCHULTZE). 

Subfam.  Derbinae. 

47.  Zoraida  sinuosa  Boh. 

Derbe  sinuosa  Boh.,  Vet.  Ak.  Haudl.  1837,  p.  225.  i,  Taf.  VII,  Fig.  i  (1838). 
Thracia  sinuosa  Westw.,  Trans.  Linn.  Soc.  XIX,  p.  10,  Taf.  II,  Fig.  2  (1842). 
Thracia  sinuosa   Stal.,  Hern.  Afr.  IV,  p.  194.  i    (1866). 

Südkamerun,  Yendi-Plateau,  Grasfeld,  900  m.    i  Exemplar.    26. — 29.  März 

1911  (Dr.   SCHULTZE).     Bei   dem  vorliegenden  Exemplar  sind  die  Fühler  ab- 
gebrochen. 

48.  Phenice  fritillaris  Boh. 

Derbe  fritillaris   Boh.,   Vet.    Ak.   Handl.    1837,   p.  227.  3,   Taf.  VII,   Fig.  8    (1838). 
Phenice  fritillaris  Westw.,   Trans.  Linn.  Soc.  XIX,  p.  11    (1842). 
Phenice  fritillaris  Stal.,  Hem.  Afr.  IV,  p.  197.  3  {1866). 

Belgischer  Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt.    i  Exemplar.    10.  Oktober  19 10 

(Dr.  SCHUBOTZ). 

49.  Phenice  calami  n.  sp.  (Fig.  9). 

Elfenbein  weiß  (sämtliche  Stücke  sind  in  Alkohol  konserviert,  daher  jeden- 
falls die  ursprüngliche  Farbe  verändert),  bloß  am  Abdomen  ist  auf  jeder  Seite 
ein  schräger  rötlicher  Streifen.  Die  Stirn,  von  der  Seite  betrachtet,  gerundet, 
die  Stirnränder  vorn  einander  bis  zur  Clypeusnaht  berührend,  die  Stirnfläche 
daher  als  schmale  Rinne  sichtbar.  Clypeus  bedeutend  länger  als  die  Stirn, 
länglich,  in  der  Mitte  der  Basis  gekielt.   Rostrum  lang,  bis  zur  ]\Iitte  des  Bauches 


')  Die   Jahreszahl  beim  Zitat   Gerst.   verdruckt,  statt    1589  ist   1895   ^ii  setzen. 


—      128      — 

reichend,  das  Endglied  kurz,  braun.  Augen  oval,  grau.  Fühler  die  Augen 
überragend,  das  zweite  FühlergUed  mehr  als  doppelt  so  lang  wie  breit,  mit  einem 
bräunlichen  Ringe  in  der  Mitte. 

Pro  not  um  ziemÜch  lang,  vorn  stumpfeckig,  hinten  breit  gebuchtet,  auf 
der  Scheibe  in  der  Mitte  undeuthch  gekielt,  die  Seitenkiele  bogenförmig  hinter 
den  Augen  nach  außen  gerichtet. 

Schildchen  groß,  gewölbt,  mit  drei  deutlichen  Längskielen,  zwischen  den 
Kielen  an  der  Basis  und  am  Seitenrande,  außerhalb  der  Seitenkiele,  bräunlich. 
Schildchenspitze  gelblich.  Flügeldecken  lang  und  schmal,  hinten  abgerundet, 
hyalin,  mit  blaßgelbUchen,  stellenweise  weißHchen  Adern,  die  mehr  oder  weniger 
stark  rostgelb  gesäumt  sind.  In  der  ^Nlitte  der  Ulnarader  ist  ein  runder  hyahner 
Punkt  bemerkbar.    Flügel  ^  3  der  Flügeldeckenlänge,  mit  gelblichen  Adern. 

Hinterleib  seitlich  zusammengedrückt,  die  ]\Iitte  des  Rückens  kantig 
gehoben.  Schienen  mit  einem  breiten  bräunhchen  Ringe  vor  der  Spitze.  Hinter- 
schienen mit  einem  Dorne.    Tarsen  braun. 

cf,  Genitalplatten  breit,  dreieckig,  mit  schmälerer  Basis,  am  \'orderrande 
mit  einem  stumpfen  Zahn,  am  Unterrande  eine  nach  innen  zu  eingerollte  Ecke 
bildend,  die  Enden  knopfförmig  verdickt  und  einwärts  zangenförmig  zueinander 
gebogen,  der  Außenrand  mit  einem  wulstartigen  Längskiele  in  der  :\Iitte. 

Analrohr  an  der  Spitze  in  eine  nach  hinten  verschmälerte  und  nach  unten 
gebogene  Lamelle  ausgezogen. 

Länge  des  Körpers  4  mm,  der  Flügeldecken  10  mm. 

Belgischer  Kongo,  Kimuenza.  5  Exemplare.  7. — 9.  September  1910  (Dr. 
SCHULTZE). 

Diese  Art  lebt  auf  Calamus. 

Subfam.  Racaniinae. 

50.  Pochazia  fasciata  Fabr. 

Flata  fasciata  Fabr.,   Syst.  Rhyng.  p.  47.  8   (1803). 
Lysira  fasciata  Germ.,  Thon.  Ent.  Arch.  II.  2,  p.  55,  26  (1830). 
Pochazia  trianguli  Walk.,  Sist.  Hom.  II,  p.  426.  6  (1851). 
Pochazia  ruptilinea  Walk.,  Sist.  Hom.  Suppl.  p.  107  {1858). 
Ricania  fasciata  Stäl,  Hem.  Afr.  IV,  p.  222.  i   (1866). 

Pochazia  fasciata  Melicli.,  Ann.  Nat.  bist.  Hofmus.  Wien,  XIII,  p.  208,  i  Taf.  IX,  Fig.  11 
(1898). 

Belgischer  Kongo,  Kimuenza.  i  Exemplar.  16. — 18.  September  1910 
(Dr.  SCHULTZE). 

Var.  divisa  Melich.,  op.  cit.  p.  208. 

Spanisch-Guinea,  Benito,    i  Exemplar.    18.  August  1910  (Dr.  SCHULTZE). 

51,  Pochazia  funerea  n.  sp. 

Kleinere  Art  von  pechbrauner  Farbe,  oben  matt.  Scheitel,  Pro-  und 
Mesonotum  schwarz.  Stirn  breiter  als  lang,  braun,  fein  längsgestrichelt,  die 
Randkiele  rostgelb,  mit  einem  nach  unten  abgekürzten  ]\Iittelkiel  und  zwei  ab- 


—      129      — 

gekürzte  schwächere,  dem  Seitenrande  genäherte  Seitenkiele.  Clypeus'  rost- 
gelb. Flügeldecken  pechbraun,  der  Costalrand  vor  der  Spitze  leicht  ein- 
gebuchtet, der  Hinterrand  konvex.  Die  Apikaispitze  eine  stumpfe  Ecke  bildend, 
die  Lateralecke  abgerundet.  Am  Ende  der  Subkostalzelle  ein  kleiner  hyaliner 
weißer  Punkt.  Die  Queradern  im  Corium  heller,  ebenso  die  beiden  aus  Quer- 
adern gebildeten  Subapikallinien.  Flügel  rauchbraun,  mit  schwarzen  Adern. 
Unterseite  und  Beine  braun. 

Länge  12  mm,  Spannweite  21  mm. 

Belgischer  Kongo,  Kimuenza,  i  C,  2. — 3.  September  1910  (Dr.  SCHULTZE). 

52.  Ricania  fuscula  Melich. 

Ricania  fuscula  Melich.,  Ann.  Naturli.  Hofmus.  Wien,  XIII,  p.  227.  10,  Taf.  XI,  Fig.  23 
(1S98). 

Belgischer  Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt.  i  Exemplar.  10.  Oktober  1910 
(Dr.  SCHUBOTZ);  in  Kamerun  nicht  selten. 

53.  Epitemna  carbonaria  Walk. 

Flatoides  carbonarius  Walk.,  Ins.  Saund.  Hom.  p.  47   (1858). 

Epiiemna  carbonaria  Melich.,  Ann.  Naturh.  Hofmus.  Wien,  XIII,  p.  249.  4,  Taf.  IX,  Fig.  10 
(1898). 

Belgischer  Kongo,  Kimuenza.  i  Exemplar.  4. — 6.  September  1910  (Dr. 
SCHULTZE). 

54.  Ricanopsis  nebulosa  Fabr. 

Cicada  nebulosa  Fabr.,  Ent.  Syst.  IV,  p.  40,   58  (1794). 

Flata   nebulosa  Fabr.,   Syst.  Rhyng.,  p.  51.  25   (1803). 

Ricanopsis  nebulosa  Melich.,  Ann.   Naturh.   Hofmus.   Wien,   XIII,  p.  252.  i,   Taf.  X,    Fig.  2 

(1898). 

Belgischer  Kongo,  Kimuenza.    2  Exemplare.   Oktober  1910  (Dr.  SCHULTZE). 
Kommt  auch  in  Kamerun  vor  (Togo,  Bismarckburg  usw'.). 

55.  Ricanopsis  semihyalina  Melich. 

Ricanopsis  semihyalina  IMelich.,  Ann.  Naturh.  Hofmus.  Wien,  XIII,  p.  252.  2,  Taf.  X,  Fig.  3 
(1898). 

Südkamerun,  Sogebafäm.    i  Exemplar.    24.  Juli  1911  (Dr.  SCHULTZE). 

Subfam.  Acanaloniinae. 

Paraphilatis  n.  g. 

Kopf  dreieckig,  vorgezogen,  oben  gewölbt.  Stirn  länger  als  breit,  ge- 
wölbt, mit  einem  feinen  ]\Iittelkiel.  Die  Wangen  und  Schläfen  sehr  schmal, 
Fühler  kurz.  Oc eilen  vorhanden.  Pronotum  etwas  wenig  kürzer  als  der 
Scheitel,  seitlich  zusammengedrückt,  oben  nicht  gekielt. 

Schildchen  länglich,  dreieckig,  gewölbt,  seitlich  zusammengedrückt,  mit 
einer  feinen  flachen  Längsfurche.  Flügeldecken  länger  als  breit,  der  Costal- 
rand konvex,  der  Apikairand  an  der  Apikaiecke  stärker  abgerundet  als  an  der 
Suturalecke.  Von  den  drei  Längsadern  ist  die  Cubitalader  ungefähr  in  der  Mitte 
der  Sutura  clavi  gegabelt.  Beine  einfach.  Schienen  nicht  bedornt. 
Typ.  gen.   P.  camerunensis  n.  sp. 

Deutsche  Zentralafrika-Expedition  1910  11.  Bd.  I.  9 


—     130     — 

56.  Paraphilatis  camerunensis  n.  sp. 

Grün,  auf  der  ^Nlitte  des  Scheitels  eine  gelblichweiße  Längslinie,  welche  sich 
auf  das  Pro-  und  Mesonotum  erstreckt.  Flügeldecken  grün,  Flügel  milchweiß. 
Beine  rostgelblich,  die  Klauen  braun. 

Länge  10  mm. 

Belgischer  Kongo,  Kimuenza.  i  Exemplar.  16. — 18.  September  19 10 
(Dr.  SCHULTZE). 

In  Kamerun  kommt  eine  zweite  Gattung  der  Acanaloniinen  vor,  welche  sich 
durch  den  nach  vorn  stumpf-lanzettlich  vorgezogenen  Scheitel,  dessen  Fläche 
oben  flach  ist,  und  durch  die  scharf  gekielte  Stirn,  das  oben  abgeflachte,  mit 
3  Kielen  und  2  Grübchen  versehene  Pronotum  und  mit  3  Kielen  versehene 
Schildchen  auszeichnet.  Die  Flügeldecken  sind  länger  als  einzeln  breit,  hinten  breit 
abgerundet,  die  innere  Längsader  ist  nahe  der  Basis  gegabelt.    Gen.  Thinea  n.  g. 

Thinea  devota  n.  sp.  Grünlichgelb.  Auf  den  Schläfen  dicht  unter  dem  Scheitel- 
rande eine  schwarze  Linie,  welche  sich  auf  das  Pronotum  nach  hinten  verlängert. 
Flügeldecken  dicht  retikuliert.  Flügel  milchweiß.  LTnterseite  und  Beine  grünlichgelb. 

Länge  11  mm. 

Kamerun  (L.  Conradt). 

Subfam.  Flatinae. 

57.  Ityraea  speciosa  MeHch. 

Ityraea  speciosa  Melich.,   Ann.   Naturh.    Hofmus.    Wien,   XVI,   p.  202.  5    (1901). 

Südkamerun,  Badjungo.    i  Exemplar.    29.  März  1911  (Dr.  SCHULTZE). 

58.  Flata  (Phromnia  Stal)  limbata  Fabr. 

Cicada  limbata  Fabr.,  Ent.  Syst.  IV,  p.  27.  3   (1794). 

Flata  limbata  Fabr.,  Syst.  Suppl.,  p.  518.  3  (1798). 

Flata  limbata  Fabr.,   Syst.  Rhyng.,  p.  46.  6  {1803). 

Flata  limbata  Melich.,  Ann.  Naturh.  Hofmus.  Wien,  XVI,  p.  206.  2   (1901). 

»Südkamerun,  Badjungo.    i  Exemplar.    29.  März  1911  (Dr.  SCHULTZE). 

59.  Fiatina  liciata  Melich. 

Flatiiia  liciata  Mehch.,  Ann.  Naturh.  Hofmus.  Wien,  X^'I,  p.  21;.  2,  Taf.  II,  Fig.  7  (1901). 

Belgischer  Kongo,  Kimuenza.  i  Exemplar.  12. — 17.  Oktober  1910  (Dr. 
SCHULTZE). 

60.  Fiatina  binotata  ^lelich. 

Fiatina  binotata  MeHch.,  Ann.   Naturh.   Hofmus.   Wien,   XVI,  p.  216.  3   (1901). 

Südkamerun,  Lomie.  17  Exemplare.  30.  Aprü  1911  (Dr.  ScHULTZE). 
Diese  Zikade  lebt  in  größeren  Gesellschaften. 

61.  Eumelicharia  (Walkeria  Mel.)  crassivenosa  Karsch. 

Flata  crassivenosa  Karsch,  Berl.  Ent.  Zeitschr.  XXXV,  p.  65,  Taf.  II,  Fig.  7  (1890). 
Walkeria  crassivenosa  MeUch.,  Ann.  Naturh.  Hofmus.  Wien,  XVI,  p.  250.  2  (1901). 
Eumelicharia  crassivenosa  Kirkaldy,  Canad.  Entomologist,  p.  156  (1907). 

Belgischer  Kongo,  Kimuenza.  7  Exemplare.  8. — 11.  Oktober  1910  (Dr. 
SCHULTZE). 


—     131     — 

Nach  der  Beobachtung  Dr.  SCHULTZES  sitzt  diese  Zikade  in  regelmäßiger 
Anordnung  an  jungen  Trieben  von  Maranthaecca,  die  sie  mit  ihrer  bläuHchen 
Ausschwitzung  überzieht,  so  daß  diese  Triebe  mit  den  sitzenden  Zikaden  wie 
die  Blütenrispe  irgendeiner  Liliacec  aussieht. 

62.  Lawana  adscendens  Fabr. 

Flata  adscendens  Fabr.,   Syst.  Rhyng.  IV,  p.  46.  5   (1803). 

Flata  adscendens  Stal,  Hern.  Afr.  IV,  p.  242.  2  (1866). 

Phyma  adscendens  Melich.,  Ann.  Naturh.  Hofmus.  Wien,  XVII,  p.  45.  i   (1902). 

Lawana  adscendens  Distant,  Faun.  Brit.  Ind.  Rhynch.  III,   p.  420  (1906). 

Südkamerun,  Yukaduma,  i  Exemplar,  März  bis  April  1911;  Belgischer 
Kongo,  Kimuenza,  2  Exemplare,  12. — 17.  Oktober  1910  (Dr.  SCHULTZE). 

63.  Atracis  bokariana  n.  sp.  (Fig.  lo). 

Oberseite  blaß,  grünlichweiß,  mit  grünlichem,  kreidigem  Toment.  Schei- 
tel etwas  w'enig  länger  als  hinten  zwischen  den  Augen  breit,  die  Spitze  abgerundet, 
über  die  Schläfenecken  vorgezogen,  oben  flach,  mit  einer  feinen  Längslinie  in 
der  Mitte.  Stirn  doppelt  so  lang  wie  an  der  breitesten  Stelle  breit,  nach  oben 
verschmälert,  nach  unten  allmählich  verbreitert,  die  Seitenränder  hinter  der 
Mitte  rundlich  nach  außen  gebogen,  daselbst  etwas  geschärft  und  aufgebogen. 
Die  Stirnfläche  nicht  gekielt,  an  der  Stirnbasis  ein  glatter,  glänzender,  bräun- 
licher Höcker. 

Clypeus  halb  so  lang  wie  die  Stirn,  länglich,  dreieckig,  jederseits  mit 
schrägen  bräunlichen  Strichen  gezeichnet.  Rostrum  lang,  die  Hinte'rhüften 
überragend,  die  Schläfen  vorn  stumpf  eckig,  gerundet.  Augen  halbkugelig. 
Ocellen  deutlich.  Fühler  kurz,  das  zweite  Fühlerglied  doppelt  so  lang  wie  breit. 

Pronotum  um  ^i^  kürzer  als  der  Scheitel,  vorn  gerade,  abgestutzt,  mit 
abgerundeten  Ecken,  hinten  stumpfwinklig  ausgeschnitten,  die  Ränder  des 
zwischen  den  Augen  vorgezogenen  Lappens  kielartig  erhoben,  in  der  Mitte  ein 
schwärzlicher  Längsstreifen,  welcher  sich,  stärker  und  breiter  werdend,  auf  das 
Mesonotum  fortsetzt. 

Mesonotum  so  breit  wie  lang,  oben  abgeflacht,  Kiele  nicht  wahrnehmbar, 
die  Spitze  schwarz. 

Flügeldecken  horizontal  gestellt,  flach,  ziemlich  breit.  Der  Costalrand 
stark  nach  außen  gebogen.  Die  Costalmembran  breit,  mehr  als  doppelt  so  breit 
wie  die  Subcostalzelle,  von  zahlreichen,  netzartig  verzw^eigten  Queradern  durch- 
zogen. Aus  der  Basalzelle  entspringen  vier  Nervenstämme,  die  sich  im  Corium 
wiederholt  teilen  und  im  Apikalteile  dichtstehende  Endadern  bilden,  welche 
durch  eine  vollständige  bogenförmige  Reihe  von  Queradern  (Subapikallinie) 
untereinander  verbunden  sind.  Überdies  im  ganzen  Corium  zahlreiche  Quer- 
adern. Die  beiden  Clavusadern  vor  der  Clavusspitze  zu  einer  Gabel  vereinigt. 
Auf  dem  Schlußrande  befindet  sich  eine  große  gemeinschaftliche  runde  Mackel, 
welche  den  Raum  zwischen  der  Schildchenspitze  und  der  Clavusspitze  einnimmt 
und  nach  außen  über  die  Clavusnaht  sich  erstreckt  und  zwei  hellgrüne  Mackeln 

9* 


einschließt.  In  der  Mitte  des  Coriums  befindet  sich  ein  schwach  S-förmig  ge- 
krümmter bräunhcher  Längsstreifen,  welcher  mit  der  zentralen  Makel  zu- 
sammenhängt. Ein  zweiter  solcher  Längsstreifen  zieht  außen  von  dem  ersteren 
schief  nach  hinten  zum  äußeren  Apikalrande.  Zahlreiche  unregelmäßige  Fleck- 
chen im  Apikalteile  und  am  Costalrande.  Flügel  milchweiß.  Unterseite  und 
Beine  blaßgelb,  Hinterschienen  mit  einem  Dorn  vor  der  Spitze. 

Länge  samt  Flügeldecken  i8  mm,  Breite  15  mm. 

Südkamerun,  Bokari.    i  Exemplar.    30.  März  1911  (Dr.  SCHULTZE). 

Subfam.  Delphacinae. 

Asiracina  n.  g. 

Scheitel  vorn  gerundet,  die  Augen  nicht  überragend,  an  den  Seiten  fein 
gekielt,  in  der  Mitte  ein  doppelt  gebrochener  Querkiel,  in  dessen  vordere  Ecken 
die  Stirnkiele,  in  dessen  hintere  Ecke  der  kurze  Mittelkiel  des  Scheitels  münden. 

Stirn  länger  als  breit,  parallelseitig,  oben  zwischen  den  Augen  merklich 
eingebuchtet,  die  Seitenränder  fein  gekielt,  der  Mittelkiel  in  der  Mitte  geteilt, 
die  Gabeläste  parallel  zueinander  auf  den  Scheitel  verlängert.  Ch^peus  länglich, 
dreieckig,  in  der  Mitte  gekielt. 

Fühler  ziemlich  lang,  die  Fühlerglieder  zylindrisch,  nicht  zusammen- 
gedrückt und  nicht  erweitert,  das  zweite  Fühlerglied  so  lang  wie  das  erste,  jedes 
3 — 4  mal  so  lang  wie  breit.    Fühlerborste  kurz. 

Pronotum  etwas  wenig  länger  als  der  Scheitel,  in  der  Mitte  deutlich  ge- 
kielt, die  Seitenkiele  bogenförmig  nach  außen  verlaufend. 

Schildchen  so  breit  wie  lang,  mit  drei  parallelen  starken  Längskielen,  die 
Scheibe  etwas  abgeflacht. 

Flügeldecken  hyalin,  länglich,  nach  hinten  wenig  verbreitert,  mit  stark 
verdickten  Längsadern  im  Corium  und  feinen,  nicht  verdickten 
Endadern.  Beide  mit  schwarzen  Körnchen  (ohne  Borsten)  bedeckt.  Der  äußere 
Sektor  ist  vor  der  Mitte,  der  innere  hinter  der  Mitte  des  Coriums  gegabelt,  der 
mittlere  Sektor  einfach.  Im  Apikalteile  7  Endadern,  der  dritte  (von  außen 
gerechnet)  gegabelt.  Die  Clavusadern  hinter  der  Mitte  des  Schlußrandes  zu 
einer  Gabel  vereinigt  und  gleichfalls  verdickt  und  mit  Körnchen  besetzt. 

Die  Vorderschienen  sind  an  der  äußeren  Kante  blattartig  erweitert. 
Hinterschienen  mit  einem  Dorn  in  der  Mitte  und  dem  für  die  Subfamilie 
charakteristischen  beweglichen  Enddorn. 

T^^p.  gen.  A.  punctovenosa  n.  sp. 

Geographische  Verbreitung:  Westafrika. 

Diese  Gattung  ist  durch  die  blattförmig  erweiterten  Vorderschienen,  die 
stark  verdickten  Adern  des  Coriums  und  die  längliche  schmale  Form  der  Flügel- 
decken besonders  gekennzeichnet. 


—     ^33     — 

64.  Asiracina  puncfovenosa  n.  sp.     (Fig.  11). 

Scheitel  und  Stirn  schwarz,  sämtliche  Kiele  und  kleine  Punkte  auf  der 
Stirnfläche  gelblich.  Fühler,  Ch^peus  und  Seiten  des  Kopfes  sowie  des  Prono- 
tums  pechbraun,  die  Mitte  des  Pronotums  und  die  Brustlappen  gelblich  weiß, 
Schildchen  schwarz,  inkl.  Kiele,  glänzend.  Flügeldecken  rauchbraun- 
die  Längsnerven  im  Corium  weiß,  die  Körnchen  schwarz,  die  Endadern  viel 
zarter,  jedoch  braun,  mit  feineren  schwarzen  Körnchen  besetzt,  der  äußere 
Rand  des  Apikalteiles  hyalin,  von  stark  dunkel  gesäumten  Endadern  (mit 
Ausnahme  der  ersten  Endader)  durchzogen.  Flügel  hyalin,  leicht  rauchbraun 
getrübt.    Die  Unterseite  und  Beine  dunkelbraun. 

9,  Länge  samt  Flügeldecken  4^/4  mm. 

Belgischer  Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt.  i  9  Exemplar.  10.  Oktober 
1910  (Dr.  SCHUßOTZ). 

65.  Peregrinus  vegetatus  n.  sp.  (Fig.  12). 

Scheitel  so  lang  wie  breit,  die  Augen  nur  wenig  überragend,  vorn  flach 
gerundet,  an  den  Seiten  gekielt,  hinter  der  Mitte,  näher  der  Basis,  ein  doppelt 
winkelig  gebrochener  Querkiel,  in  dessen  vordere  Ecken  die  Stirnkiele  münden; 
der  Mittelkiel  ist  sehr  undeutlich,  die  ganze  Partie  hinter  dem  Querkiel  ist  weiß- 
hch,  mit  2  Grübchen.  Stirn  3 mal  so  lang  wie  breit,  parallelseitig,  zwischen 
den  Augen  etwas  wenig  eingeengt,  die  Seitenränder  fein  gekielt,  der  Mittelkiel 
zart,  zwischen  den  Augen  gegabelt,  die  Gabel  sehr  eng.  Clypeus  in  der  Mitte 
und  an  den  Seiten  gekielt.  Die  Augen  am  Unterrande  eingebuchtet,  daselbst 
die  Fühler  eingelenkt,  welche  die  Augen  weit  überragen.  Das  Basalglied  ist 
ca.  3  mal  so  lang  wie  breit,  zylindrisch,  das  zweite  Fühlerglied  um  ^'4  länger 
als  das  erste,  zylindrisch  und  mit  kleinen  Wärzchen  besetzt.  Pronotum  in 
der  Mitte  etwas  weniger  kürzer  als  der  Scheitel,  hinten  sehr  schwach  winklig 
ausgeschnitten,  mit  einem  Mittelkiel,  die  Seitenkiele  schief  nach  außen  gerichtet. 
Pronotum  weiß  oder  gelblichweiß.  Schildchen  dunkel,  mit  drei  helleren  Längs- 
kielen. Flügeldecken  lang,  schmal,  nach  hinten  nicht  stark  verbreitert,  hyaHn, 
glashell,  mit  zarten  weißlichen,  nicht  punktierten  Adern,  einem  mondförmigen 
Streifen  am  Innenrande  des  Apikalteiles,  zwei  dunkel  gesäumten  Endadern  im 
Außenrandteile  und  dunklen  Fleck  in  dem  vom  Schlußrande  und  Gabelschafte 
der  Clavusadern  gebildeten  Winkel.  Der  äußere  und  innere  Sektor  gegabelt, 
der  innere  Sektor  einfach,  die  äußere  Gabel  breiter  als  die  innere.  Im  Apikal- 
teile 4  Endadern,  die  äußerste  sehr  kurz,  in  den  Außenrand  mündend,  die  zweite 
doppelt  gegabelt,  die  dritte  einfach,  die  vierte  sehr  nahe  an  der  Basis  gegabelt. 
Im  Clavus  eine  Gabelader,  Brust  blaßgelblich,  an  den  Seiten  der  Mittelbrust 
ein  brauner  Punkt.  Hinterleib  schwärzHch,  mit  hellen  Segmenträndern  (f  oder 
blaßgelblich,  mit  braunen  Punkten  in  den  vorderen  Ecken  der  einzelnen  Rücken- 
segmente. Beine  blaßgelblich,  die  Spitzen  der  Tarsen  und  Klauen  dunkel, 
ein  kleiner  Dorn   in  der  Mitte  der  Hinterschiene,  der  Endsporn  halb  so  lang 


—     134     — 

wie  das  erste  Tarsalglied,  lanzettlich,  an  den  Rändern  äußerst  fein  dunkel  ge- 
zähnelt. 

Cf^,  Pj'gophor  rundlich.  Die  Griffel  an  der  Basis  dick,  mit  einem  stumpfen, 
dornartigen  Fortsatz  nach  hinten,  zur  Spitze  allmählich  verdünnt  und  etwas 
wenig  nach  außen  gebogen,  die  hornartige  Spitze  nach  einwärts  gekrümmt. 
Die  hinteren  Fortsätze  entspringen  deutlich  aus  der  Basis  der  Griffel  und  nicht 
vom  hinteren  Rande  des  Ventralsegmentes,  sind  wie  die  Griffel  behaart,  die 
Griffelspitze  selbst  kahl.    Analrohr  hinten  offen. 

cf  9,  Länge  4 — 4^/4  mm. 

Belgischer  Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  10.  Oktober  1910  (Dr.  SCHUBOTZ). 

Alle  Exemplare  waren  in  Alkohol  konserviert, 

66.  Peregrinus  lunulifer  n.  sp.  (Fig.  13). 

Dem  P.  vegetatus  etwas  ähnlich,  der  Körper  aber  breiter,  robuster,  die 
Stirnkiele^  etwas  tiefer  zwischen  den  Augen  vereinigt.  Auf  den  Seiten  des  Pro- 
notums,  hinter  dem  Auge,  jederseits  ein  deutliches,  zuweilen  schwarz  gerandetes 
Grübchen.  Das  Schildchen  breiter,  mit  3  Längskielen,  die  Seitenkiele  kurz  und 
schräg.  Die  Adern  der  Flügeldecken  bedeutend  stärker  als  bei  vegetatus,  äußerst 
fein  dunkel  granuliert,  im  Apikalteile  am  Innenrande  eine  halbmondförmige 
Binde,  welche  3 — 4  halbkreisförmige  hyaline  Randflecken  enthält.  Die  zweite 
Apikaiader  dunkel  gesäumt  und  die  Spitze  zwischen  dem  Suturalrande  und 
Clavusgabelschaft  dunkel  ausgefüllt.  Von  P.  vegetatus  ist  diese  Art  hauptsäch- 
lich leicht  dadurch  zu  unterscheiden,  daß  die  Hinterschienen  an  der  Basis  mit 
einem  deutlichen  Dorne  versehen  sind. 

Länge  4^/0  mm,  Breite  ca.   i  mm. 

Belgischer  Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  i  9,  10.  Oktober  1910  (Dr. 
SCHUBOTZ);  Französischer  Kongo,  Fort  Possei  —  Fort  Crampel,  i  o''  November 
1910   (Dr.  SCHUBOTZ). 

Tafelerklärung. 

Fig.    I.  Larve  einer  in  Erdröhren  gefundenen  Singcikade. 

,,      2.  Wolffella  Spinolae  Hagl.,   a.   Seitenansicht  des  Kopfes  nnd  des  Thorax. 

,,      3.  Karasekia  lata  Mel.    Q.    a.   Seitenansicht  des  Kopfes  9-    ^-   Seitenansicht  des  Kopfes  q^. 

,,      4.  Karasekia  pugionata  n.  sp.     Seitenansicht  des  Kopfes  9- 

,,      5.  Arya  sobrina  n.  sp.    Kopf  und  Thorax,    a.   Genitalsegnient  q^. 

,,      6.  Tomaspis  basirufa  n.  sp.    a.  Seitenansicht  des  Kopfes. 

,,      7.  Helvia  Schubotzi  n.  sp.    a.   Kopf  und  Thorax,     b.   Stirne.    c.   Seitenansicht  des  Kopfes. 

,,      8.  Eddara  sonora  n.  sp. 

,,     9.  Phenice  calami  n.  sp.    Oenitalsegment  q^  von  oben  betrachtet,  a.  dasselbe  von  der  Unter- 
seite. 

,,    10.  Atracis  bokariana  n.  sp.    a.   Stirne. 

,,    II.  Asiracina  punctovenosa  n.  sp. 

,,    12.  Peregrinus  vegetatus  n.  sp.    Genitalsegment  (f.    a.   Spitze  der  Hinterschiene  mit  Tarsus. 

b.  rechte  Flügeldecke. 

.,    13.  Peregrinus  lunulifer  n.  sp.    Kopf  und  Thorax,    a.  rechte  Flügeldecke,    b.   Stirne. 


i 


Wissenschaftl.  Ergebnisse  der  Deutschen  Zentral -Afrika- Exp.  1911/12.    Bd.  I. 

Tafel  I. 


Melichar,  Homoptera.  Verlag  von  Klinkharclt  &  Biermann,  Leipzig. 


I 


Wissenschaftl.  Ergebnisse  der  Deutschen  Zentral- Afrika- Exp.  1911/12.    Bd.  1. 

Tafel  II. 


Melichar,  Homoptera.  Verlag  von  Klinkhardt  &  Biermann,  Leipzig. 


Tenthredinoidea. 

Von 

Dr.  E.  Enslin,  Fürth  i.  B. 

Mit  3  Textabbildungen. 

Bei  der  außerordentlichen  Armut  der  äthiopischen  Fauna  an  Tenthre- 
dinoideen  ist  es  nicht  verwunderhch,  daß  die  Ausbeute  der  Expedition  an  diesen 
Hymenopteren  eine  sehr  geringe  ist,  indem  sie  nur  aus  drei  Stück  in  drei  Arten 
besteht,  die  zudem  schon  beschriebene  Tiere  darstellen.  Immerhin  ist  unter 
diesen  Tieren  wenigstens  eines,  der  Chalinus  imperialis  Westw.,  dessen  Auffindung 
uns  nicht  nur  für  die  betreffende  Art,  sondern  überhaupt  für  die  Auffassung  der 
Gattung  ChalinKS  sehr  erwünschte  Aufschlüsse  gibt. 

Gen.  Athalia  Leach. 

Athalia  dissona  Knw.,  Belgisch- Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  26.  September 
I9IO,   leg.    H.    SCHUBOTZ    I   9. 

Die  Art  wurde  1908  von  Konow  beschrieben,  und  zwar  nach  Stücken,  die 
vom  französischen  Kongo  (Grand  Bassa)  stammten,  so  daß  durch  den  neuen 
Fund  das  \>rbreitungsgebiet  der  Art  erweitert  wird. 

Gen.  Arge  Schrnk. 

Arge  bicolorata  KL,  Belgisch-Kongo,  Duma,  übangi-Distrikt,  20.  Oktober 
1910,  leg.  H.  ScHUBOTz  I  9. 

Die  Art  ist  bisher  von  Sierra  Leone  und  von  Gabun  bekannt  geworden 
und  dürfte,  nach  dem  neuesten  Fundort  zu  schließen,  wohl  durch  ganz  Zentral- 
Afrika  verbreitet  sein. 

Gen.  Chalinus  Knw. 

Chalinus  imperiralis  Westw.,  Belgisch-Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  20.  Ok- 
tober   I9IO,   leg.    H.    SCHUBOTZ    I   9. 

Diese  Orysside,  die  zu  den  schönsten  Insekten  überhaupt  zählen  dürfte, 
wurde  nach  einem  c"  Stück  von  der  Goldküste  durch  Westwood  (Thesaur. 
Entom.  Oxon.  1874,  p.  118)  beschrieben,  und  zwar  muß  die  Beschreibung  für  die 
damalige  Zeit  recht  gut  genannt  werden.  Durch  Auffindung  eines  9  vStückes 
bietet  sich  jedoch  die  willkommene  Gelegenheit,  die  Beschreibung  der  Art  zu 
ergänzen.    Auch  für  unsere  Kenntnis  der  Gattung  Chalinus  überhaupt  ist  dieser 


Fund  wertvoll,  da  auch  die  zweite  bekannte  Chalinus-Xxt,  der  Ch.  plumicornis 
Guer.,  nur  in  o*  Exemplaren  bekannt  ist,  so  daß  die  Definition  der  Gattung 
bisher  nur  auf  Grund  des  einen  Geschlechtes  erfolgen  konnte. 

Das  vorliegende  9  hat  eine  Länge  von  21  mm.  Die  Flügel  sind  ziemlich 
kurz  und  messen  von  der  Basis  bis  zur  Spitze  des  Vorderflügels  nur  14  mm.  Die 
Färbung  des  Körpers  und  der  Beine  sowie  der  Fühler  ist  metallisch  glänzend 
grün,  stellenweise  mit  blauem  Schimmer,  das  2. — 5.  Hinterleibssegment  jedoch 
ist  glänzend  metallisch  blau.  Die  Flügel  sind  schwarzbraun,  die  Hinterflügel 
heller,  die  Vorderflügel  mit  blauem  Schimmer,  wie  etwa  Tcnthredo  costata  Kl. 
oder  hifasciata  Müll.  Der  Kopf  ist  hinter  den  Augen  zunächst  stark  erweitert, 
verengert  sich  aber  dann  wieder  rasch  nach  dem  Occiput  zu,  das  sehr  klein  ist; 
die  Grenze  zwischen  Vorderkopf  und  Hinterkopf  ist  durch  einen  scharfen  Kiel 
bezeichnet,  der  nach  vorne  zu  unmittelbar  in  den  scharfen  vSupraantennalrand 
der  Stirne  übergeht.  Die  obere  Hälfte  der  inneren  Orbita  ist  mit  drei  kegelförmigen 
Höckern  bewehrt,  von  denen  der  i.  in  der  Höhe  der 
Augenmitte,  der  3.  in  der  Höhe  des  oberen  Augenendes 
liegt,  während  der  2.  die  Mitte  zwischen  dem  i.  und  3. 
einnimmt.  Von  dem  i.  Höcker  aus  zieht  jederseits  ein 
scharfer  Kiel  nach  abwärts  bis  zu  dem  scharfen  Supra- 
antennalrand  der  Stirne ;  diese  beiden  Kiele  konvergieren 
zuerst  ziemlich  stark,  verlaufen  aber  am  Schlüsse  fast 
parallel,  wobei  ihre  Entfernung  voneinander  etwa  so  viel 
beträgt,  wie  das  i.  Fühlerglied  breit  ist.  Von  dem  einen 
3.  Höcker  zum  anderen  zieht  ebenfalls  ein  etwas  schwä- 
cherer Kiel,  der  in  schwachem,  nach  hinten  konvexem 
Bogen  verläuft.  Der  Vorderkopf  ist  überall  grob  und  tief 
runzelig  punktiert,  nur  die  verengerten  Partien  hinter 
den  Augen  sind  zerstreuter  und  weniger  tief  punktiert, 
der  Hinterkopf  ist  dicht  gerunzelt.  Der  Kopf  ist  sehr 
kurz  und  ziemlich  dicht  grauweiß  behaart,  dazwischen 
stehen  zerstreute,  längere  weiße  Haare.  Die  Fühler  (Fig.  i)  sind  kürzer  als 
Kopf  und  Thorax  zusammen,  die  einzelnen  Glieder  punktiert  und  stark 
schwarz  behaart.  Das  i.  Glied  ist  ziemlich  breit  und  abgeplattet,  etwa 
doppelt  so  lang  wie  breit  und  über  die  Fläche  gebogen,  das  2.  kurz  umgekehrt 
kegelförmig,  das  3.  etwas  länger  als  das  i.,  das  4.  nicht  ganz  halb  so  lang  wie 
das  3.,  das  5.  Glied  noch  kürzer  als  das  4.  und  nur  so  lang,  wie  am  Ende  breit, 
das  6.  Glied  so  lang  wie  das  3.,  das  7.  nicht  ganz  halb  so  lang  wie  das  6.,  das 
8.  kürzer  als  das  7.,  das  9.  so  lang  wie  das  3.,  an  der  Oberseite  konvex,  am 
Ende  schräg  abgeschnitten,  und  das  kurze,  am  Ende  abgestutzte  10.  Glied  vor 
dem  Ende  des  9.  Gliedes  mit  diesem  artikulierend. 

Der  Thorax  ist  ebenfalls  größtenteüs  stark  runzelig  punktiert,  nur  an  ein- 
zelnen Stellen  ist  die  Punktierung  weniger  dicht,  so  an  dem  \^orderende  des 


Fig.  I. 
Antenne  von  Chalimis 
imperialis  Westw.    Q. 


T37 


]\Iesonotums,  ferner  ist  das  ganze  Schildchen  zerstreuter  punktiert  und  an  der 
Basis  desselben  ebenso  wie  an  den  Seitenrändern  fehlt  die  Punktierung  fast  ganz. 
Das  Mesonotum  wird  von  3  parallelen  lyängskielen  durchzogen,  das  Schildchen 
ist  durch  eine  Längsfurche  geteilt,  die  sich  jedoch  nach  der  Spitze  des  Schildchens 
zu  verliert.  Geäder  und  Stigma  der  Flügel  sind  schwarz.  Der  Verlauf  des  Geäders 
ist  wie  bei  der  Gattung  Oryssus.  Der  Cubitus  ist  von  der  Stelle 
der  Einmündung  des  rücklaufenden  Nerven  an  eine  kurze  Strecke 
unterbrochen.  Die  Vordertibien  (Fig.  2)  zeigen  an 
ihrer  Außenseite  nahe  der  Spitze  einen  tiefen  drei- 
eckigen Einschnitt.  An  der  Innenseite  trägt  das 
Spitzendrittel  der  Vordertibien  eine  dichte  hell- 
braune bürstenartige,  kurze  Behaarung,  ebenso  ist 
das  erste  Tarsenglied  längs  der  ganzen  Innenseite 
in  gleicher  Weise,  nur  noch  etwas  kürzer,  behaart. 
Die  Basis  des  i.  Tarsengliedes  ist  gegenüber  dem 
Sporn  der  Tibie  eingebuchtet.  Das  2.  Tarsenglied 
ist  vor  dem  Ende  des  i.  Gliedes  in  dieses  einge- 
lenkt, das  3.  Tarsenglied  trägt  die  Klauen.  An  den 
Mittelbeinen,  die  im  übrigen  keine  bemerkenswerte 
Auszeichnung  tragen,  zeigen  die  Tibien  an  der 
Außenseite  die  Andeutung  einer  Bedornung.  An 
den  Hinterbeinen  (Fig.  3)  ist  die  Außenseite  der 
Tibien  mit  starken  kurzen  Dornen  besetzt.  Der 
Metatarsus  ist  sehr  lang  und  schlank,  länger  als  Distaler  Teil  des 
die  übrigen  4  Tarsenglieder  zusammen.  Auch  an 
den  Hinterbeinen  ist  die  Innenseite  der  Tibien  und 
des  I.  Tarsengliedes  kurz  bürstenartig  behaart, 
während  an  den  ^littelbeinen  eine  derartige  Be- 
haarung fehlt  und  nur  die  auch  an  den  anderen  Beinen  vorhandene  zerstreute, 
schwarze  Behaarung  vorhanden  ist. 

Die  Bildung  des  Hinterleibs  ist  wie  bei  Oryssus.  Das  i.  Rückensegment  ist 
zerstreut  punktiert,  an  der  Basis  mit  einer  dicht  mit  eingestochenen  Punkten 
besetzten  Querfurche  versehen.  Eine  ähnliche,  jedoch  noch  tiefere  Furche  be- 
findet sich  an  der  Basis  des  2.  Rückensegmentes,  und  ihr  Grund  ist  mit  kurzen, 
dichten,  in  der  Längsrichtung  des  Körpers  verlaufenden  Stricheln  besetzt.  Im 
übrigen  ist  das  Basaldrittel  des  2.  Rückensegmentes  glatt  und  glänzend,  die 
zwei  Enddrittel  jedoch  sind  sehr  dicht  runzelig  punktiert.  Am  3.  Rückensegment 
ist  die  Punktierung  viel  feiner,  jedoch  auch  noch  sehr  dicht,  nur  auch  hier  an 
der  Basis  fast  ganz  fehlend,  die  folgenden  Rückensegmente  zeigen  eine  weitere 
Abnahme  der  Dichtigkeit  der  Punktierung,  so  daß  das  7.  Rückensegment  nur 
zerstreute  Punkte  zeigt,  das  8.  Rückensegment  dagegen  ist  wieder  dichter,  jedoch 
nicht  runzelig  punktiert. 


Vorderbeines 

von  Chalinus 

imperialis 

Westw.    9. 


Fig.   3- 

Distaler    Teil    des 

Hinterbeines     von 

Chalinus  imperialis 

Westw.    9- 


Braconidae, 


Gy.  SzEPLiGETi.  Budapest. 

Durch  die  Güte  des  Herrn  Dr.  H.  Schubotz  habe  ich  die  auf  der  zweiten 
Inner-Afrika-Expedition  des  Herzogs  Adolf  Friedrich  zu  Mecklenburg  gesam- 
melten Braconiden  zur  Bearbeitung  erhalten;  was  mir  schon  deswegen  viel 
Freude  l^ereitete,  da  ich  im  Jahre  191 1  die  Gelegenheit  hatte,  das  Material  der 
ersten  Expedition  ( Wissenschaf tl.  Ergebnisse  der  Deutschen  Zentr.-Afr.-Exped. 
1907 — 1908.  Band  III,  Zool.   i,  Lief.  10)  kennen  zu  lernen. 

Einzelne  Gattungen,  wie  Plaxopsis  Szepligeti,  Rhamnura  Enderlein,  Ipo- 
hracon  Thomson,  Bathyaulax  Szepligeti,  Pseiidohracon  Szepligeti  und  Zombrus 
^Nlarshall,  sind  an  Arten  auffallend  reich  geworden,  weshalb  ich  sie  für 
das  Gebiet  charakteristisch  halte ;  anderseits,  was  die  Größe  und  Pracht  der 
benannten  Insekten  betrifft,  überbietet  kaum  ein  anderes  Gebiet  die  west- 
afrikanische Fauna. 

Die  Sammlung  besteht  aus  86  Exemplaren,  welche  in  22  Gattungen  und 
63  Arten  verteilt  sind;  2  Gattungen  und  33  Arten  sind  neu. 

Leider  wurden  die  meisten  neuen  Arten  nur  nach  einzelnen  P^xemplaren 
beschrieben,  was  für  Kenntnis  der  Art  keinesfalls  genügt;  dagegen  führen  die 
zahlreichen  Arten  zur  genaueren  Begrenzung  der  einzelnen  Gattungen. 

Subfam.  Braconinae. 

Gen.  Curriea  Ashmead. 

C.  antefurcalis  n.  sp. 

9.  —  Dem  C.  fasciatipcnnis  Ashmead  sehr  ähnlich:  Nervulus  weit  antefurkal 
und  schiefe  Radialader  und  Basis  der  Cubitalader  gebogen,  2.  Discoidalzelle 
ehiptisch.    Zweites  Segment  neben  dem  Mittelfelde  gerieft-runzHg. 

Gelbrot,  Fühler  schwarz,  Hintertarsen  bräunlich.  Flügel  gelblich,  Ende 
bräunlich,  mit  rundÜchem  hellem  Fleck  vor  der  Spitze,  das  Mittelband  ist  dunkler 
und  unterbrochen;  Randmal,  die  Spitze  ausgenommen,  gelb,  Parastigma  schwarz. 

Länge  8  mm,  Bohrer  reichlich  halb  so  lang  wie  der  Hinterteil. 

Kamerun,   Mukonje-Farm ;  leg.   R.   Rohde,   20.  Dezember   1905. 


—     140     — 

Gen.  Odontogaster  Szepligeti. 

D.  madagascariensis  Szepligeti  in  litt. 

Madagaskar,  leg.  Dr.  Kinderlen,  20.  Oktober  1905. 

Gen.  Plaxopsis  Szepligeti. 

P.  Schubotzi  11.  sp. 

9.  —  Kopf  fast  kubisch,  glatt,  Wangen  mit  Furche,  Gesicht  mit  einem  geteilten, 
zweiarmigen  Hörnchen  bewaffnet.  Fühler  borstenförmig,  so  lang  wie  der  Körper, 
Schaft  eiförmig.  Parapsiden  flach,  Mittellappen  des  Mesonotums  vorstehend. 
Randmal  mit  gleich  langen  Seiten,  Radialzelle  erreicht  die  Flügelspitze,  2.  Cubital- 
querader  an  der  Mitte  gebogen,  Cubitalader  an  der  Basis  gebrochen.  Hinterhüften 
länger  als  dick.  Hinterleib  lanzettlich,  glatt,  2.  Segment  in  der  Mitte  schwach 
gerief t-runzlich;  2.  Sutur  crenuliert;  i.  vSegment  länger  als  hinten  breit,  vorn 
schmäler;  2.  Segment  hinten  doppelt  so  breit  wie  lang,  vorn  halb  so  breit  wie 
hinten,  das  Mittelfeld  klein  und  glatt,  mit  langem,  den  Hinterrand  erreichendem 
Fortsatz;  3.  Segment  kurz,  die  Ecken  klein. 

Fühler,  Thorax  und  Beine  schwarz,  die  vordersten  Beinpaare  rötlich;  Kopf 
gelb,  Hinterleib  weißlich-gelb  mit  hellrosa  Überflug.  Flügel  und  Randmal  schwarz, 
Flügelmitte  mit  hellem  Fleck. 

Länge  18  mm,  Bohrer  eben  so  lang. 

Belgisch-Kongo,  Duma,  20.  Oktober  1910,  leg.  Dr.  H.  SCHUBOTZ. 

Benannt  nach  Dr.  H.  SCHUBOTZ. 

P.  Schultzei  n.  sp. 

9.  —  Kopf  fast  kubisch,  glatt,  Gesicht  mit  einer  löffelartigen,  unten  koncaven 
Lamelle.  Fühler  borstenförmig,  so  lang  wie  der  Körper,  Schaft  eiförmig.  Para- 
psiden kurz.  Innere  Seite  des  Randmals  etwas  kürzer,  Radialzelle  erreicht  die 
Flügelspitze,  Cubitalader  an  der  Basis  gebogen.  Hinterleib  lanzettlich,  glatt, 
das  2.  Segment  und  die  Basis  des  3.  (undeutlich)  gerieft-runzlig;  i.  Segment 
etwas  länger  als  hinten  breit,  vorn  schmäler;  2.  Segment  quer,  doppelt  so  breit 
wie  lang,  das  Mittelfeld  klein  und  glatt;  2.  und  3.  Sutur  crenuliert;  3.  Segment 
kurz,  die  Ecken  klein,  der  Hinterrand  durch  eine  glatte  Furche  gesondert. 

Kopf  gelb;  Fühler,  Thorax  und  Beine  schwarz;  Hinterleib  rot;  Flügel  und 
Randmal  schwarz,  ein  Fleckchen  in  der  Flügelmitte  hyalin. 

Länge  15  mm,  Bohrer  ebensolang. 

Belgisch-Kongo,   Kimuenza,  16. — 18.  September  1910,  leg.  Dr.  A.  Schultze. 

Benannt  nach  Herrn  Dr.  A.  Schultze. 

Gen.  Rhamnura  Enderlein. 
Rh.  longiseta  Szepligeti. 

Arkiv  f.  Zool.   II,   1905,  p.  3,  fg.   2.  —  Ann.  Mus.  Nat.  Hung.  III.   1905. 


—     141     — 

Länge  des  Bohrers  35  mm. 

Gabun,  Ssibange;  leg.  Soyaux   1881. 

Rh.  filicauda  Enderlein. 
Zool.  Anzeiger  29,   1905,  p.  195. 

Süd-Kamerun,  Ddjimo,  2.  Februar  191 1,  und  Yukaduma,  24. — 28.  Februar 
191 1,  leg.  Dr.  A.  Schui.tze. 

Gen.  Merinotus  Szepligeti. 

M.  flaviceps  Szepligeti  n.  sp. 

9(f.  —  Kopf  fast  kubisch,  glatt,  Augen  klein.  Fühler  dünn,  borstenförmig, 
länger  als  der  Körper.  Thorax  glatt,  Parapsiden  ganz  kurz,  Schildchen  gewölbt; 
Metathorax  gestreckt.  Innere  Seite  des  Randmals  kürzer,  Radialzelle  erreicht 
die  Flügelspitze,  Basis  der  Cubitalader  gerade.  Beine  schlank,  Hinterhüften  lang. 
Hinterleib  schlank,  glatt,  vSuturen  gerieft;  i.  Segment  fast  doppelt  so  lang  wie 
hinten  breit,  vorn  schmäler,  mit  i  Mittel-  und  mit  2  an  der  Seite  liegenden 
Kielen;  2.  Segment  fast  so  lang  wie  am  Ende  breit,  vorn  schmäler,  das  Mittelfeld 
groß,  lanzettlich  und  erreicht  den  Hinterrand,  die  seitlich  liegenden  Kiele  ziem- 
lich undeutlich;  3.  vSegment  quer,  die  gesonderten  Ecken  schmal  und  lang. 

Schwarz;  Kopf  gelb;  Thorax,  Fühlerspitze,  Vorderbeine  und  an  den  Mittel- 
beinen :  die  Hüften  zum  Teil,  das  Ende  der  Schenkel  und  die  Basis  der  Schienen 
gelbrot;  Metanotum  oben  schwarz.  Flügel  schwarz,  ein  Fleckchen  in  der  Mitte 
hyalin.   Randmal  schwarz. 

Länge  15  mm,  Bohrer  5  mm. 

Belgisch-Kongo,  Duma,   10.  Oktober  1910,  leg.  Dr.  H.  Schubotz. 

M.  filicaudis  SzepHgeti. 

Deutsche  Zentr.-Afr.-Exped.   3,   191 1,  p.  397. 

Belgisch-Kongo,   Kimuma,  Oktober  1910,  leg.  Dr.  A.  Schultze. 

Gen.  Ipobracon  Thomson. 
I.  aschantianus  Szepligeti. 

Term.  Füzet.    24,   1901,   p.  364. 

Gabun,  Ssibange;  leg.  Soyaux,   i88i. 

I.  facialis  n.  sp. 

9.  —  Kopf  fast  kubisch,  Augen  klein,  Wangen  lang,  Gesicht  eingedrückt 
und  feinrunzlig.  Fühler  kräftig,  nicht  länger  als  der  Körper,  Schaft  eiförmig, 
Thorax  glatt,  Parapsiden  nur  vorn  ausgebüdet.  Innere  Seite  des  Randmals 
etwas  länger,  Radialzelle  erreicht  die  Flügelspitze,  Cubitalader  an  der  Basis 
gerade,  2.  Cubitalzelle  doppelt  so  lang  wie  hoch.  Segmente  2 — 6  gerieft  und  quer, 
das  I.  so  lang  wie  am  Ende  breit,  vorn  schmäler,  an  der  Basis  glatt,  der  Endteil 
fein  nadelrissig-runzlig,  der  Seitenrand  schmal;  Mittelfeld  des  2.  Segmentes  klein, 
breiter  als  lang,  mit  feinerem  kielartigem  Fortsatz,  die  Seitenfelder  undeutlich; 


-       142      — 

die  Ecken  der  4.  und  5.  Segmente  sind  glatt;  2.  vSutur  breit  und  runzlig.  Hinter- 
hüften länger  als  dick,  glatt. 

Gelbrot;  Flagellum  schwarz,  Ende  gelbrot;  Spitze  der  Hinterschienen  und 
die  Hintertarsen  schwarz.  Flügel  gelb,  von  der  Grundader  an  braun,  mit  gelber 
Querbinde  und  mit  einem  rundlichen  gelben  Fleck  an  der  2.  Cubitalquerader; 
Randmal  —  die  Spitze  ausgenommen  —  gelb. 

Länge  13  mm,  Bohrer  halb  so  lang  wie  der  Hinterleib. 

Belgisch- Kongo,  Duma,  20.  Oktober  1910,  leg.  Dr.  H.  Schubotz. 

I.  pictipennis  n.  sp. 

9.  —  Kopf  quer,  glatt,  hinter  den  Augen  gerundet,  Augen  klein,  Wangen 
ziemlich  lang;  Gesichtsmitte  mit  einer  halbkreisförmigen  glänzenden  vertieften 
Stelle,  unterhalb  der  Fühler  eingeschnitten,  mit  einem  kleinen  Vorsprung. 
Parapsiden  vorn  deutlich.  Innere  vSeite  des  Randmals  kürzer,  Radialzelle  erreicht 
die  Flügelspitze,  Cubitalader  an  der  Basis  fast  gerade,  2.  Cubitalzelle  lang,  fast 
dreimal  so  lang  wie  hoch  und  parallel,  i.  Segment  dreiseitig,  etwas  länger 
als  hinten  breit,  glatt,  Seitenrand  schmal;  2.  Segment  quer,  halb  so  lang  wie 
breit,  gerieft-runzlig,  das  Mittelfeld  klein  und  glatt;  2.  Sutur  breit  und  crenuHert; 
Segmente  3 — 6  fein  runzlig,  mit  schmalem  und  glattem  Hinterrande;  7.  vSegment 
glatt.    Hinterhüften  eiförmig,  glatt. 

Gelbrot,  Hinterleib  mehr  gelb,  Fühler  schwarz,  Ende  gelbrot,  Hintertarsen 
und  vSpitze  der  Hinterschienen  schwarz.  Flügel  braun,  die  vSchulterzellen,  das 
aus  Flecken  zusammengestellte  Ouerband  unterhalb  des  Randmals  und  ein  sehr 
großer  ovaler  Fleck  vor  der  Flügelspitze  gelblich-hyalin.    Randmal  schwarz. 

Länge  8  mm,  Bohrer  länger  als  der  Hinterleib. 

Belgisch-Kongo,  Libenge,  25.  Oktober  1910,  leg.  Dr.  H.  Schubotz. 

I.  Schubotzi  n.  sp. 

9.  —  Kopf  fast  kubisch,  glatt,  Gesicht  schwarz  behaart.  Parapsiden  nur 
vorn  ausgebildet.  Innere  Seite  des  Randmals  kürzer,  Radialzelle  erreicht  nicht 
die  Flügelspitze,  Cubitalader  an  der  Basis  gerade.  Hinterhüften  gestreckt. 
Hinterleib  ziemlich  kurz,  etwas  breiter  als  der  Thorax,  glatt,  das  2.  Segment 
gerieft;  i.  Segment  etwas  länger  als  hinten  breit,  vorn  schmäler,  die  Mitte  ge- 
wölbt, Seitenteil  schmal;  2.  vSegment  halb  so  lang  wie  hinten  breit,  mit  durch- 
laufendem Mittelkiel,  die  Seitenfelder  undeutlich,  Mittelfeld  ganz  klein  und  glatt; 
2.  Sutur  breit  und  crenuliert;  3.  Segment  kurz,  viermal  so  breit  wie  lang,  die 
Ecken  klein  und  glatt. 

Rot;  Kopf,  Taster,  Fühler  (Ende  gelb),  Spitze  der  Hinterschienen  und  die 
Hintertarsen  schwarz;  Mitteltarsen  und  Hinterschienen  rotbraun.  Flügel  schwarz, 
Flecken  in  der  Mitte  h3'alin.    Basis  des  Randmals  gelbrot. 

Länge  14  mm,  Bohrer  so  lang  wie  der  Dreiviertelteil  des  Hinterleibs. 

Französisch- Kongo,  Ft.  Possei  —  Ft.  Crampel,  November  1910,  leg.  Dr. 
H.  Schubotz. 


—     143     — 
Zu  Ehren  des  Herrn  Dr.  H.  vSchubotz  benannt. 

I.  seticornis  n.  sp. 

V.  —  Kopf  fast  kubisch;  Gesicht  runzhg,  die  schildförmige  Mitte  glänzend; 
Augen  ziemlich  groß,  Wangen  ziemlich  kurz.  Fühler  dünn,  borstenförmig,  so 
lang  wie  der  Körper,  Schaft  eiförmig.  Parapsiden  fehlen.  Innere  Seite  des  Rand- 
mals kürzer,  Radialzelle  erreicht  die  Flügelspitze,  Cubitalader  an  der  Basis  ge- 
bogen. Hinterhüften  lang.  Hinterleib  glatt,  Mitte  des  2.  Segments  gerieft, 
Suturen  und  Furchen  crenuliert;  i.  Segment  länger  als  breit,  vorn  etwas  schmäler, 
Mitte  gewölbt,  vSeitenteil  schmal;  2.  Segment  doppelt  so  breit  wie  lang,  beiderseits 
stark  vertieft,  Mittelfeld  gerieft;  3.  Segment  kurz,  der  Hinterrand  durch  eine 
undeutliche  crenulierte  Furche  getrennt. 

Schwarz;  Kopf,  Thorax  und  \^orderbeine  gelbrot;  Kopf  oben  und  ]\Ieta- 
notum  schwarz;  ]\Iittelbeine  vorn  rötlich,  Basis  der  JNIittelschienen  rot;  Bauch 
weiß.   F'lügel  schwarz,  ein  Fleckchen  in  der  Flügelmitte  hyalin,  Randmal  schwarz. 

Länge  14  mm  (Scheiden  fehlen),  Aculeus  länger  als  der  Körper  und  vor 
der  Spitze  zweimal  eingeschnürt. 

Belgisch- Kongo,   Duma,  20.  Oktober  1910,  leg.  Dr.  H.  Schubotz. 

I.  neger  Szepligeti. 

Term.   Füzet.   24,   1901,  p.  365. 

Kamerun,  Mukonje-Farm,  20.  Dezember  1905,  leg.   Dr.   R.   Rhode. 

I.  testaceus  n.  sp. 

o"^.  —  Kopf  fast  kubisch,  Gesicht  schmal  und  runzlig,  vStirn  vertieft.  Fühler 
so  lang  wie  der  Körper,  borstenförmig,  Schaft  eiförmig.  Parapsiden  fehlen. 
Innere  Seite  des  Randmals  kürzer,  Radialzelle  erreicht  die  Flügelspitze,  2.  Cubital- 
zelle  lang  und  parallel,  Cubitalader  an  der  Basis  gebogen.  Beine  schlank,  Hüften 
eiförmig.  Hinterleib  etwas  länger  als  Kopf  und  Thorax,  linealförmig,  Segmente 
I — 4  unregelmäßig  längs-runzlig,  der  Hinterrand  glatt,  die  folgenden  Segmente 
glatt;  I.  Segment  etwas  länger  als  hinten  breit,  der  Seitenrand  schmal;  2.  Segment 
quer,  kaum  länger  als  vorn  breit,  Mittelfeld  klein  und  glatt,  mit  langem  Fort- 
satz; 2.  Sutur  breit  und  crenuliert;  3.  Segment  doppelt  so  breit  wie  lang,  die  Ecken 
vorn  glatt  und  undeutlich  gesondert. 

Gelbrot,  Kopf  gelb,  Fühler  und  Hinterbeine  von  den  vSchienen  an  schwarz. 
Flügel  gelblich,  dann  hellbraun,  ein  Querband  und  ein  Fleck  vor  der  Spitze 
(mehr  oder  weniger)  hell ;  Randmal  an  der  Basis  (mehr  oder  weniger)  gelb. 
Hinterflügel  gelb,  Ende  hellbraun. 

Länge  9 — 12  mm. 

Belgisch-Kongo,  Duma,   28.  September  1910,  leg.  Dr.  H.  Schubotz. 

I.  crassicornis  n.  sp. 

9.  —  Kopf  quer,  glatt,  hinter  den  Augen  erweitert,  Scheitel  breit,  Augen 
ziemlich  klein,  Gesicht  runzlig.  Fühler  kräftig,  borstenförmig,  so  lang  wie  der 
Körper;   Schaft  eiförmig,   mit  Zahn.     Parapsiden  fehlen,   Metapleuren  behaart. 


—     144     — 

Innere  vSeite  des  Randmals  kürzer,  Radialzelle  erreicht  die  Flügelspitze,  Cubital- 
ader  an  der  Basis  gebogen.  Hinterhüften  kurz.  Hinterle^'b  glatt,  i.  Segment 
dreiseitig,  so  lang  wie  hinten  breit;  2.  Segment  quer,  doppelt  so  breit  wie  lang, 
neben  dem  Mittelfeld  runzlig,  die  Seitenfelder  ziemlich  deutlich;  2.  vSutur  breit, 
fein  crenuliert;  3.  Segment  kurz. 

Gelbrot,  Kopf  oben,  Fühler,  Spitze  der  Hinterschienen  und  die  Hintertarsen 
schwarz.  Flügel  gelb,  von  der  Grundader  an  braun,  eine  Querbinde  und  ein 
Fleck  an  der  2.  Cubitalquerader  gelblich-h3^alin.    Basalhälfte  des  Randmals  gelb. 

Länge  7  mm,   Bohrer  etwas  länger  als  der  Hinterleib. 

Belgisch- Kongo,  Duma,  28.  September  1910,  leg.  Dr.  H.  vSchubotz. 

Gen.  Megagonia  Szepligeti. 
M.  insidiator  Fabricius. 

Bracon  insidiator  Fabricius,    Spec.   Insect.   I,   1781,   p.  429. 

9.  —  Kopf  fast  kubisch,  glatt,  Gesicht  fein  runzlig,  ein  schildförmiger  Fleck 
in  der  Mitte  glatt.  Fühler  borstenförmig,  länger  als  Kopf  und  Thorax;  Schaft 
kurz,  eiförmig.  Parapsiden  ganz  kurz.  Randmal  mit  gleich  langen  Seiten,  Radial- 
zelle erreicht  die  Flügelspitze,  Cubitalader  an  der  Basis  gebrochen.  Hinterhüften 
schlank.  Hinterleib  lanzettlich,  ziemlich  schmal,  länger  als  Kopf  und  Thorax, 
glatt;  Suturen  und  Furchen  crenuliert,  Mittelfeld  des  2.  und  Mitte  des  i.  Segments 
gerieft;  i.  Segment  fast  doppelt  so  lang  wie  hinten  breit,  das  2.  so  lang  wie  am 
Ende  breit,  vorn  schmäler;  3.  Segment  quer,  die  Ecken  ziemlich  groß,  der  Hinter- 
rand durch  eine  punktierte  Furche  gesondert. 

Schwarz;  Kopf,  Ende  der  Fühler,  Prothorax  und  Vorderbeine  gelb.  Flügel 
schwarz,  ein  Fleckchen  in  der  Mitte  hyalin;  Randmal  schwarz. 

Länge  i6  mm,  Bohrer  fast  so  lang  wie  der  Hinterleib,  die  Scheiden  gleich- 
förmig beborstet,  Aculeus  am  Ende  viermal  eingeschnürt. 

Belgisch-Kongo,  Libenge,  25.  Oktober  1910,  leg.  Dr.  H.  Schubotz. 

M.  lupus  n.  sp. 

(f.  —  Kopf  quer,  hinter  den  Augen  erweitert,  glatt,  Scheitel  breit,  Gesicht 
runzlig,  Augen  ziemlich  klein.  Fühler  borstenförmig,  etwas  länger  als  der  Körper, 
Schaft  eiförmig.  Parapsiden  kurz,  undeutlich.  Innere  Seite  des  Randmals  kürzer, 
Radialzelle  erreicht  nicht  die  Flügelspitze,  Basis  der  Cubitalader  fast  gerade. 
Hinterhüften  kurz.  Hinterleib  lanzettlich,  etwas  länger  als  Kopf  und  Thorax, 
glatt,  Suturen  und  Furchen  crenuliert,  Mitte  und  das  Mittelfeld  des  2.  Segments 
gerieft;  i.  Segment  länger  als  hinten  breit,  vorn  halb  so  breit,  undeutlich  längs- 
runzlig, mit  Mittelfurche;  2.  Segment  quer,  kurz,  so  lang  wie  das  3.,  das  Mittel- 
feld klein  und  halbkreisförmig;  Ecken  des  3.  Segments  groß,  der  Hinterrand  durch 
eine  punktierte  Furche  getrennt. 

Gelbrot,  Kopf  oben,  Fühler,  Hinterbeine,  Rand  des  Hinterleibes  vom  2.  Seg- 
ment an  und  das  6.  Segment  schwarz;  Ende  der  Fühler  rotbraun,  Augenrand 


—     145     — 

an   der  Stirne   schmal   rot,    Hinterhüften  oben   gelbrot.     Flügel   und   Randmal 
dunkel,  ein  Fleckchen  in  der  Flügelmitte  hyalin. 

lyänge  9  mm. 

Belgisch-Kongo,  Duma,  26.  September  1910,  leg.  Dr.  H.  Schubotz. 

Gen.  Bathyaulax  Szepligeti. 
B.  scoparius  Szepligeti. 

Ann.  Mus.  Nat.  Hung.  3,   1905,  p.  31. 

Belgisch-Kongo,  Kimuenza,  4. — 6.  September  1910,  leg.  Dr.  A.  Schultze. 

B.  plumosus  Kirby. 

Ann.   Mag.  Nat.  Hist.  i8,  1906,  p.  262;  T    12,  Fg.  3. 

Belgisch-Kongo,  Libenge,  25.  Oktober  1910,  leg.  Dr.  H.  Schubotz,  und 
Kimuenza,  leg.  Dr.  A.  Schultze. 

Gen.  Goniobracon  Szepligeti. 

G.  robustus  Cameron. 

Ann.  S.  Afr.  Mus.   5,   1906,  p.  32. 

Kassanga,  Tanganjika,   11.  August  1901,  leg.  A.  J.  Speyer. 
G.  cyanogaster  Szepligeti. 

Term.   Füzet.   24,   1901,   p.  363. 

Belgisch-Kongo,  Angu,  Juni  191 1,  leg.  Dr.  H.  Schubotz;  Kamerun,  Mun- 
konje-Farm,  20.  Dezember  1905,  leg.   R.   Rhode. 

G.  persimilis  n.  sp. 

9.  —  Dem  G.  cyanogaster  m.  sehr  ähnlich.  Hinterleib  mit  schwachem  Glanz; 
2.  Segment  glatt,  Mittelfeld  nicht  deutlich  begrenzt;  die  schief  laufenden 
Furchen  des  3.  und  4.  Segments  sind  glatt;  Hinterrand  des  3.  Segments  nicht 
durch  eine  Furche  begrenzt.    Größe,  Farbe  und  Flügel  wie  bei  G.  cyanogaster  m. 

Französisch- Kongo,  Fort  Possei  —  Fort  Crampel,  November  1910,  leg. 
Dr.  H.  Schubotz. 

Gen.  Campyloneurus  Szepligeti. 

C.  fuscipennis  n.  sp. 

9.  —  Kopf  quer,  hinter  den  Augen  gerundet,  glatt;  Gesicht  runzlig.  Fühler 
borstenförmig,  so  lang  wie  der  Körper;  Schaft  fast  zylindrisch,  mit  Zahn.  Innere 
Seite  des  Randmals  kürzer,  Radialzelle  erreicht  die  Flügelspitze,  2.  Cubitalzelle 
lang  und  parallel,  Cubitalader  an  der  Basis  gebrochen.  Beine  ziemlich  kräftig, 
Hüften  länglich.  Hinterleib  elliptisch,  5  Segmente  sichtbar,  so  lang  wie  Kopf 
und  Thorax,  undeutlich  gerieft-runzlig;  i.  Segment  breit,  so  lang  wie  am  Ende 
breit,  die  Seitenränder  schmal;  2.  Segment  quer,  das  Mittelfeld  klein  und  glatt, 
mit  langem  Fortsatz,   die  Seitenfelder  deutHch  und  fast  bis  zum  Hinterrand 

Deutsche  Zentralafrika-Expedition  1910/11.    Bd.  I.  lo 


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reichend;  2.  Sutur  breit  und  crenuliert;  Ecken  des  3.  Segments  klein  und  glatt, 
der  Hinterrand  schmal  und  glatt. 

Gelbrot,  Fühler  schwarz,  Spitze  der  Hinterschienen  und  die  Hintertarsen 
braun.    Flügel  braun,  die  Mitte  mit  hellem  Fleck;  Randmal  dunkel. 

Länge  7  mm,  Bohrer  etwas  länger  als  der  Hinterleib. 

Kamerun,  Munkonje-Farm  bei  Mundame  am  JMungo-Fluß,  leg.  R.  Rohde, 
20.  Dezember  1905. 

Gen.  Iphiaulax  Förster. 

I.  flagrator  Gerstaecker. 

Mon.  Ak.   Wissenschaft,   Berlin  1858,  p.  264. 

Belgisch-Kongo,  Kumuenza,  Yakoma,  Libreville  und  Angu,  leg.  Dr.  A. 
ScHULTZE  und  Dr.  H.  Schubotz. 

(Kopf  und  Thorax  nicht  schwarz  gezeichnet.) 

I.  coccineus  Brülle. 

Hist.  nat.  Hymen  4,   1846,   p.  428. 

Belgisch-Kongo,  Libenge,  leg.  Dr.  H.  Schubotz. 
(Nur  Stemmaticum  schwarz.) 

I.  trifasciatus     Szepligeti. 

Ann.  Mus.  Nat.   Hung.   3,   1905,  p.   31. 

Süd-Kamerun,  Dalugene,  31.  März  1911,  leg.  Dr.  H.  Schubotz. 

I.  dorsalis  Szepligeti  in  litt. 

Gabun,  Ssibange,   21.  Januar  1855,  leg.  Soyaux. 

I.  fuscitarsis  Szephgeti. 

SjöSTEDT,  Zool.   Exped.  n.  Kilimandj.  u.  Meru,   8,   1908,  p.  34,  T.   3,  Fg.  9. 

Gabun,  vSsibange,   1881,  leg.  Soyaux. 

I.  nigrimanus  n.  sp. 

9.  —  Kopf  halbkugelförmig,  Gesicht  fast  glatt.  P'ühler  länger  als  der  Körper. 
Parapsiden  fehlen.  Die  Seiten  des  Randmals  gleich  lang,  Radialzelle  erreicht 
fast  die  Flügelspitze,  2.  Cubitalzelle  lang  und  parallel,  Cubitalader  an  der  Basis 
gebogen.  Hinterleib  lanzettlich,  nicht  um  vieles  breiter  als  der  Thorax,  End- 
segmente sichtbar,  glatt,  2.  Segment  gerieft,  die  Suturen  crenuliert;  i.  Seg- 
ment etwas  länger  als  hinten  breit,  vorn  schmäler,  ]\Iitte  gewölbt,  der  Seitenteil 
schmal  und  doppelt  gerandet;  2.  Segment  ungefähr  dreimal  so  breit  wie  lang, 
mit  ziemlich  deutlichem  Kiel  in  der  Mitte. 

Rot;  Kopf  (Mundgegend  ausgenommen),  Fühler  und  Hintertarsen  schwarz. 
Flügel  schwarz.  Randmal  schwarz,  an  der  Basis  kaum  heller,  ein  rundes  Fleckchen 
in  der  Flügelmitte  und  die  Seiten  der  2.  Cubitalquerader  schmal,  hyalin. 

Länge  11  mm,  Bohrer  halb  so  lang  wie  der  Hinterleib. 

Französisch-Kongo,   Fort  Possei;  November  1910,  leg.   Dr.   H.  Schubotz. 


—     147     — 

I.  Bequaerti  Szepligeti  in  litt. 

Belgisch-Kongo,  Duma,   lo.  Oktober  1910,  leg.  Dr.  H.  vSchubotz. 

Gen.  Cyanopteris  Haliday. 

C.  fuscipennis  n.  sp. 

V.  —  Kopf  quer,  glatt,  gebuchtet,  hinter  den  kleinen  Augen  breit  und  ge- 
rundet; Wangen  lang,  mit  schwacher  Furche,  vScheitel  breit,  Gesicht  runzhg. 
Fühler  borstenförmig,  kürzer  als  der  Körper,  Schaft  eiförmig.  Thorax  ziemlich 
kurz  und  glatt,  Mesonotum  vorn  gerundet,  Parapsiden  fehlen.  Innere  Seite  des 
Randmals  kürzer,  Radialzelle  erreicht  die  Flügelspitze,  2.  Cubitalzelle  lang  und 
parallel,  Cubitalader  an  der  Basis  schwach  gebogen,  Nervulus  kurz  postfurkal. 

Hinterleib  lanzettlich,  breiter  als  der  Thorax  und  länger  als  Kopf  und 
Thorax,  glatt;  i.  Segment  so  lang  wie  hinten  breit,  vorn  schmal,  dreiseitig,  die 
Seitenteile  schmal;  2.  Segment  quer,  so  lang  wie  vorn  breit,  Mittelfeld  höchst 
undeutlich,  die  Seitenfelder  deutlich;  2.  Sutur  nicht  crenuliert,  ziemlich  schmal; 
3.  Segment  mit  undeutlich  begrenzten  \'orderecken,  der  Hinterrand  nicht  ge- 
sondert, 4.  und  folgende  Segmente  ohne  gesonderte  Ecken. 

Rot,  Kopf  gelb,  Fühler  und  Hinterbeine  von  der  Mitte  der  Hinterschenkel 
an  schwarz.    Flügel  braun,  mit  Metallglanz,  Randmal  schwarz. 

Länge   15  mm,   Bohrer  ebenso  lang. 

Gabun,  vSsibange,  leg.  SovAUX,  21.  Januar  1895. 

Var.  I.  —  V.  —  \'orderflügel  mit  einem  gelblichen  Fleck  vor  der  Spitze. 
Mesonotum  vorn  etwas  schmäler,  Parapsiden  ganz  kurz  und  undeutlich.  Länge 
12  mm,   Bohrer  15  mm. 

Kamerun,  Mukonje-Farm,  leg.   R.   Rhode,   20.  Dezember  1905. 

Var.  11.  —  9.  —  Zweite  Sutur  fein  punktiert. 

Süd-Kamerun,  Molundu,  7. — 11.  Dezember  1910,  leg.  Dr.  A.  Schultze. 

C.  minor  n.  sp. 

9.  —  Glatt.  Kopf  fast  kubisch,  Wangen  mit  Furche.  Fühler  borstenförmig, 
so  lang  wie  der  Körper;  Schaft  eiförmig,  3.  Glied  etwas  länger  als  breit.  Parapsiden 
deutlich.  Innere  Seite  des  Randmals  etwas  kürzer,  Radialzelle  erreicht  die  Flügel- 
spitze, 2.  Cubitalzelle  doppelt  so  lang  wie  am  Ende  breit,  fast  parallel,  Cubital- 
ader an  der  Basis  gebrochen.  Hinterhüften  eiförmig.  Hinterschienen  und  -tarsen 
kräftig.  Hinterleib  lanzettlich,  so  lang  wie  Kopf  und  Thorax;  i.  Segment  so  lang 
wie  hinten  breit,  vorn  nur  halb  so  breit,  der  Mittelteil  gewölbt;  2.  Segment 
quer,  doppelt  so  breit  wie  lang;  hinter  den  Vorderecken  vertieft,  das  Mittel- 
feld undeutlich;   zweite  Sutur  breit,   in  der  Mitte  undeutlich  punktiert. 

Gelbrot;  Spitze  der  Kiefer,  Fühler,  Hinterleib  vom  4.  Segment  an,  Hinter- 
schienen (die  Basis  ausgenommen)  und  die  Hintertarsen  schwarz.  Flügel  gelb, 
Querband  und  Ende  braun,   vor  der  Spitze  mit  gelblichem  Fenster;   Randmal 


—    148    — 

fast  ganz  gelb;  Basaldritteil  der  Hinterflügel  gelb,  dann  braun,  an  der  Vorder- 
randsmitte mit  gelbem  Fleck. 

Länge  12  mm,  Bohrer  so  lang  wie  der  Hinterleib. 

Belgisch-Kongo,  Kimuenza,  12. — 17.  Oktober  1910,  leg.  Dr.  A.  Schultze. 

Subfam.  Exothecinae. 
Gen.  Pseudobracon  Szepligeti. 
Ps.  Servillei  Brülle. 

Hist.  nat.   Hymen.   4,   1846,   4.  418. 

Belgisch-Kongo,  Kimuenza,  5. — 7.  Oktober  1910,  leg.  Dr.  A.  vSchultze. 

Ps.  fasciatus  Szepligeti  in  litt. 

Belgisch-Kongo,  Duma,   20.  Oktober  1910,  leg.  Dr.  H.  Schubotz. 

Ps.  crudelis  Coquerel. 

Ann.  soc.  entom.  France  (3)  4,  1856,  p.  508;  T.   15,  Fg.  2. 

Madagaskar. 

Ps.  Schubotzi  n.  sp. 

9.  —  Glatt,  Gesicht  runzlig. 

Schwarz;  Kopf,  Prothorax,  die  vordersten  Beine  und  Bauch  gelbrot.  Flügel 
und  Randmal  schwarz;  ein  Fleckchen  in  der  Flügelmitte  hell. 

Länge  20  mm,  Bohrer  ebenso  lang,  die  vScheiden  kräftig. 

Kamerun  (Mukonje-Farm),  20.  Dezember  1905,  leg.  R.  Rhode;  Süd-Kame- 
run, Molundu,  Oktober  1910,  leg.  Dr.  A.  vSchui<tzE;  Belgisch-Kongo,  Angu, 
Duma  und  Libenge,  leg.  Dr.  H.  Schubotz;  Kimuenza,  i.  Oktober  1910,  leg. 
Dr.  A.  Schultze. 

Die  Art  wird  dem  Herrn  Dr.  H.  Schubotz  zu  Ehren  benannt. 

Subfam.  Doryctinae. 

Gen.  Zombrus  MarshalL 
Z.  nigripennis  Kriechbaumer. 

Berl.   ent.  Zeit.   39,    1894,  p.  60. 

Kamerun,  Mukonje-Farm,  leg.  R.   Rhode,   20.  Dezember  1905. 
Z.  baculiger  Enderlein. 

Archiv  f.  Naturg.   78,   191 2,  p.  29. 

Belgisch-Kongo,   Kimuenza,   5. — 7.   Oktober   1910,   leg.   Dr.   A.   Schultze. 

Z.  fuscipennis  Szepligeti. 

Term.   Füzet.   25,   1902,  p.  47. 

Belgisch-Kongo,  Kimuenza,  2. — 3.  September  1910,  leg.  Dr.  A.  Schultze. 

Z.  Wagneri  n.  sp. 

9.  —  Vorderflügel  mit  einem  großen  Fleck  vor  der  Flügelspitze,  sonst  vom 
Z.  fuscipennis  m.  nicht  verschieden. 


—     149     — 

Kamerun,  ^lukonje-Farm,  leg.  R.   Rhode,  20.  Dezember  1905. 
Die  Art  wurde  zu  Ehren  des  Herrn  W.   Wagner,    Rektor  in  Hamburg, 
benannt. 

Gen.  Pseudodoryctes  n.  gen. 

Kopf  rund,  undeutlich  gerandet,  Augen  klein,  Wangen  lang,  Stirn  flach, 
vScheitel  hinten  gebuchtet.  Thorax  z^dindrisch,  Parapsiden  tief,  Mittellappen 
stark  bucklig,  vorstehend;  vSchildchen  flach,  Monopleuren  mit  schwacher  Furche; 
INIetanotum  etwas  länger  als  hoch,  nicht  gefeldert,  Luftloch  klein,  doppelt  so  lang 
wie  breit.  Radialzelle  lang  und  schmal,  mit  gleich  langen  Seiten,  Radialzelle 
erreicht  die  Flügelspitze,  2.  Cubitalzelle  parallel,  doppelt  so  lang  wie  hoch, 
N.  recurrens  an  die  i.  Cubitalzelle  inseriert,  Nervulus  weit  postfurkal.  Beine 
schlank,  Hüften  eiförmig,  Sporen  kurz,  Vordertarsen  nicht  doppelt  so  lang  wie 
die  Schiene.  Hinterleib  fast  kolbenförmig,  Segmente  mit  gesonderten  Ecken, 
das  2.  Segment  mit  Mittelfeld  und  Querfurche,  2.  vSutur  meist  glatt  und  fein, 
6.  und  7.  Segment  groß. 

Ps.  tricolor  n.  sp. 

9.  —  Kopf  glatt,  Gesicht  grob  und  runzlig.  Fühler  dünn,  länger  als  der 
Körper,  Schaft  eiförmig,  mit  Zähnchen,  3.  Glied  5  mal  solang  wie  breit  und  etwas 
länger  als  das  4.  Glied.  Thorax  glatt,  kurz  behaart,  Metathorax  an  der  Spitze  bei- 
derseits mit  je  einer  kurzen  Furche,  i.  Segment  runzHg,  Endmitte  glatt;  2.  Seg- 
ment quer,  in  der  Mitte  gerieft,  an  der  Seite  runzlig,  Mitte  des  Vorderrandes,  der 
größte  Teil  des  Mittelfeldes  und  der  Hinterrand  glatt;  die  Ecken  klein,  Mittelfeld 
queroval,  die  Basis  gerieft,  der  Hinterrand  durch  eine  geriefte  Furche  gesondert; 
2.  Sutur  breit  und  crenuliert.  3.  Segment  schmal,  viermal  so  breit  wie  lang, 
glatt,  an  der  Seite  mit  einer  kurzen  gerieften  Furche;  3.  und  4.  Sutur  gerieft; 
6.  und  7.  Segment  glatt  und  groß. 

Schw^arz;  Kopf  gelb;  Metathorax,  Hinterleib  und  der  Basalteil  der  Hinter- 
hüften rot;  Vorderbeine  rötlich.  Flügel  schwarz,  ein  großer  unregelmäßiger  Fleck 
vor  der  Spitze  gelb,  ein  Fleckchen  in  der  Flügelmitte  und  einer  unterhalb  des 
Randmals  hyalin;  Randmal  schwarz. 

Länge  12  mm,  Bohrer  nahezu  ebenso  lang. 

Belgisch-Kongo,  Libenge,  Ubangi-Distrikt,   25.  Oktober  I910,  leg.  Dr.  H. 

SCHUBOTZ. 

Ps.  testaceus  n.  sp. 

9.  —  Kopf  fein  gerandet.  Mesonotum  hinten  flach,  dicht  punktiert  und 
mit  feinem  Kiel;  Mittellappen  mit  Furche.  Schildchen  punktiert.  Metanotum 
ziemhch  deutlich  gefeldert,  die  Kiele  sehr  fein.  Hinterhüften  nicht  länger  als 
an  der  Basis  breit;  Hinterschenkel  kurz  und  dick.  Sonst  mit  Ps.  tricolor  m. 
übereinstimmend. 


—     150     — 

Gelbrot;  Fühler  schwarz;  Hinterschienen  (die  Basis  ausgenommen)  und  die 
Hintertarsen  braun;  Stirn  mit  schwarzem  Querband.  Flügel  braun,  die  Basis 
gelb,  vor  der  Spitze  mit  hellem  Fleck;  Randmal  dunkel,  die  Basis  mit  gelbem 
Punkt. 

Länge  lo  mm,  Bohrer  kürzer  als  der  Hinterleib,  Ende  der  Scheiden  erweitert. 

Kamerun,  ]\Iukonje-Farm,  leg.   R.   Rhode,  20.  Dezember  1905. 


Subfam.  Cheloninae. 
Gen.  Gastrotheca  Guerin. 
G.  furcata  Guerin. 

Lefebure,  Voy.  Abissynien  VI,   1848,  p.  349,  T.   7,  F.  4. 

Französisch- Kongo,    Fort    Archambault,    10.    Februar    191 1,    leg.    Dr.    H, 

SCHUBOTZ. 

Subfam.  Agathinae. 
Gen.  Cremnops  Förster. 

Cr.  Schubotzi  n.  sp. 

9.  —  Glatt.  Kopf  behaart,  Fühlergruben  mit  Randleiste.  Stirngrube  ohne 
Randleiste.  Mesonotum  punktiert.  Parapsiden  lang,  Mittellappen  nicht  bucklig 
vorstehend,  mit  zwei  Furchen.  Schildchen  nicht  gerandet,  Pleuralfurche  fein 
und  glatt,  Metapleuren  punktiert;  ]\Ietanotum  schwach  runzlig,  gefeldert,  mit 
Querleiste  vor  der  Spitze,  das  Zentralfeld  lang  und  spitz.  Innere  Seite  des  Rand- 
mals kürzer,  Areola  vierseitig,  N.  areolaris  mit  Zahn.  i.  Hinterleibssegment 
doppelt  so  lang  wie  hinten  breit,  vorn  schmäler;  2.  Segment  länger  als  breit, 
vorn  schmäler;  Suturen  undeutlich.    Klauen  mit  Zahn. 

Gelbrot;  Kopf  oben,  Fühler  (gebrochen),  Hinterleib  vom  Hinterrand  des 
I.  Segmentes  an  (ein  Makel  an  der  Basis  des  2.  rot)  und  Hinterbeine  von  der 
Spitze  der  Schenkel  an  schwarz.    Flügel  und  Randmal  dunkel. 

Länge  9  mm,  Bohrer  3  mm. 

Belgisch-Kongo,  Duma,  leg.  Dr.  H.  Schubotz,  20.  Oktober  1910. 

Cr.  monochroa  Szepligeti  in  litt. 

Mit  fast  ganz  gelbem  Randmal. 

Madagaskar.  Tamatave,  25.  August  1886,  leg.  A.  O'  Swald. 

Gen.  Megagathis  Kriechbaumer. 

M.  variabilis  n.  sp. 

o".  —  Kopf  glatt,  Thorax  mit  einzelnen  Punkten,  Metathorax  mit  kräftigei 
Kielen.  Hinterleib  glatt  und  kurz,  so  lang  wie  Kopf  und  Thorax;  i.  Segment 
breit,  etwas  länger  als  hinten  breit,  vorn  etwas  schmäler;  2.  Segment  fast  qua4 


—     151     - 

dratisch,  mit  einer  bogenförmigen  feinen  Furche;  3.  Segment  so  lang  wie  das  2. 
Radialzelle  zugespitzt,  Ende  der  Radialader  geschweift-gebogen. 

Rot;  Kopf  oben,  Fühler,  Spitze  der  Hinterschienen  und  die  Hintertarsen 
schwarz.  Flügel  dunkel,  Querband  schmal,  hyalin  und  unregelmäßig;  Randmal 
dunkel. 

Länge  8  mm, 

Belgisch-Kongo,  Libenge,  Ubangi-Distrikt,   25.  Oktober  1910,  leg.   Dr.  H. 

SCHUBOTZ. 

Var.I.  d^.  —  Hinterschienen  fast  ganz  schwarz,  Hinterleibspitze  geschwärzt, 
vordere  Costalzelle  oft  hell. 

Belgisch-Kongo,  Duma,  10.  Oktober  1910,  leg.  Dr.  H.  Schubotz;  Franzö- 
sisch-Kongo,  Fort  Possei  —  Fort  Crampel,  November  1910,  leg.  Dr.  H.  Schubotz. 

M.  persimilis  n.  sp. 

9.  —  Dem  M.  variahilis  m.  sehr  ähnlich:  Thorax  ohne  Punkte.  Kopf  und 
Hinterschienen  und    Flügel  braun,  Costalzelle  heller;  Basis  des  Randmals  hell. 

Länge  8  mm,   Bohrer  so  lang  wie  der  Hinterleib. 

Französisch-Kongo,  Fort  Possei  —  Fort  Crampel,  November  19 10,  leg. 
Dr.  H.  Schubotz;  Belgisch-Kongo,  Libenge,  25.  Oktober  1910,  und  Angu, 
31.  Mai  1911,  leg.  Dr.  H.  Schubotz. 

M.  steilata  n.  sp. 

9.  —  Glatt.  I.  Segment  etwas  länger  als  hinten  breit,  vorn  schmäler, 
2.  Segment  quadratisch,  mit  schwacher  Querfurche  hinter  der  Mitte,  3.  Segment 
weniger  lang  als  breit. 

Gelbrot;  Stirn  und  Scheitel,  Fühler,  die  äußerste  vSpitze  der  Hinterschienen 
und  die  Hintertarsen  schwarz.  Flügel  braun,  die  Basis  gelb,  Querband  und  ein 
runder  Fleck  hinter  der  Spitze  des  Randmals  gelblich,  Basis  des  Randmals  gelb. 

Länge  IG  mm,  Bohrer  so  lang  wie  der  Hinterleib,  Ende  der  Scheiden  zu- 
gespitzt. 

Belgisch-Kongo,  Libenge,  I'bangi-Distrikt,  25.  Oktober  1910,  leg.  Dr.  H. 
Schubotz. 

M.  flagellaris  n.  sp. 

9.  —  Glatt,  Metanotum  an  der  Basis  mit  einigen  Punkten,  in  der  Mitte  mit 
3  Längskielen,  Mesopleuralfurche  und  -sutur  crenuliert.  i.  Hinterleibssegment 
doppelt  so  lang  wie  breit,  vorn  etwas  schmäler,  das  2.  fast  zweimal  so  lang  wie 
breit,  2.  Sutur  fein.    Klauen  gespalten. 

Schwarz,  Kopf,  Thorax  und  die  4  Vorderbeine  gelbrot,  Metathorax  an  der 
Seite  und  in  der  Mitte  braun;  Ende  der  Fühler  gelbrot;  i.  Segment  an  der 
Basis  und  an  der  Seite,  das  2.  und  3.  an  der  Seite  und  am  Bauch  weiß.  Flügel 
braun,  Ende  heller,   Randmal  und  Nerven  schwarz. 

Länge  12  mm,   Bohrer  etwas  kürzer. 


-     152     — 
Belgisch- Kongo,    Duma,    Ubangi-Distrikt,    20.    Oktober    1910,    leg.    Dr.    H. 

SCHUBOTZ. 

Gen.  Pseudocremnops  n.  gen. 

Stimmt  mit  Cremnops  Förster  überein,  aber  Bohrer  kurz,  Parapsiden  und 
Furchen  der  Mesopleuren  crenuliert;  Schildchen  gerandet. 

Ps.  atripennis  n.  sp. 

9.  —  Gesicht  fein  und  dicht  punktiert,  Scheitel  tief  gebuchtet.  Suturen  des 
Thorax  crenuliert,  Mittellappen  an  der  Seite  punktiert;  die  Furche  der  Meso- 
pleuren sehr  breit,  mit  kräftigen  Riefen;  Metapleuren  runzlig,  Metanotum  ge- 
feldert,  Zentralfeld  groß  und  leicht  vertieft,  lyuftloch  länglich.  Innere  Seite  des 
Randmals  halb  so  lang  wie  die  äußere,  Areola  vierseitig,  mit  kurzem  Ast.  Hinter- 
hüften gestreckt,  mit  groben  Punkten,  die  hintersten  Klauen  einfach. 

Hinterteil  glatt,  etwas  länger  als  Kopf  und  Thorax;  i.  Segment  stielför- 
mig,  fast  dreimal  so  lang  wie  hinten  breit,  vorn  schmäler;  das  2.  Segment  so 
lang  wie  hinten  breit,  das  3.  quer;  2.  Sutur  fehlt.    Kurz  behaart. 

Kopf  gelb,  oben  und  Lippe  schwarz;  Thorax  rot;  Metathorax,  Fühler,  Hinter- 
leib und  Hinterbeine  schwarz;  Vorderbeine  gelb,  an  der  Basis  rot;  Hinterrand 
der  Segmente  i — 2  schmal  weißlich.    Flügel  und  Randmal  schwarz. 

Länge  10  mm,  Bohrer  kurz. 

Belgisch- Kongo,  Angu,  Uelle-Distrikt,  Februar  191 1,  leg.  Dr.  H.  Schubotz; 
Französisch- Kongo,  Fort  Possei  —  Fort  Crampel,  November  1910,  leg.  Dr.  H. 
Schubotz. 

Var  — 9  —Thorax  rot. 

Belgisch- Kongo,  Angu,  JuH  191 1,  leg.  Dr.  H.  Schubotz. 

Gen.  Disophrys  Förster. 

D.  melanogaster  n.  sp. 

9.  —  Kopf  runzlig-punktiert,  Gesicht  gekielt.  Mesonotum  punktiert-runzlig, 
an  der  Seite  punktiert  und  glänzend;  Schildchen  runzlig,  die  Grube  mit  drei 
Kielen;  Propleuren  glänzend,  Mesopleuren  oberhalb  der  Furche  punktiert,  unter- 
halb runzlig.  ^letathorax  grobrunzlig,  Mittelfeld  lang  und  glänzend,  Luftloch 
spaltförmig.  Areola  steigbügelförmig.  Hinterhüften  lang,  dicht  punktiert  und 
matt.  Hinterleib  glatt;  i.  Segment  runzlig,  Ende  glatt,  länger  als  hinten  breit, 
vorn  schmäler,  mit  Kiel  und  mit  2  seichten  Furchen;  2.  Segment  quadratisch, 
2.  Sutur  fein.    Sporn  lang. 

Schwarz ;  Kopf  und  Thorax  gelbrot,  beide  oben  schwarz ;  \'order-  und  Mittel- 
beine gelbrot,  die  Tarsen  schwarz.    Flügel  und  Randmal  schwarz,  Tegula  rot. 

Länge  12  mm,  Bohrer  länger  als  das  2.  Segment. 

Belgisch-Kongo,  Libenge,  Ubangi-Distrikt,  25.  Oktober  1910,  leg.  Dr.  H^ 
Schubotz. 


l 


I 


I 


—   153   — 

D.  xanthostigma  u.  sp. 

Gesicht  dicht  und  fein  punktiert,  Scheitel  mit  einzelnen  groben  Punkten. 
Mesonotum  mit  groben  Punkten,  Mittellappen  stark  bucklig,  mit  2  lyängsfurchen ; 
Mesopleuren  unten  grob,  oben  feiner  punktiert;  Metanotum  runzlig,  der  ab- 
schüssige Teil  eingedrückt,  Zentralfeld  fehlt,  Luftloch  spaltförmig ;  Metapleuren 
und  die  kurzen  Hinterhüften  mit  groben  Punkten.  Hinterleib  glatt;  i.  Segment 
ii  g^ial  so  lang  wie  hinten  breit  und  vor  der  Basis  am  Seitenrande  mit  je  einem 
Zähnchen;  2.  Segment  etwas  länger  als  breit,  2.  Sutur  fein. 

Gelbrot;  Fühler,  Hinterschienen  (die  Basis  ausgenommen)  schwarz,  Hinter- 
tarsen  braun.  Flügel  schwarz,  ein  unregelmäßiges  Querband  über  der  Areola 
gelblich;   Randmal  gelb. 

Länge  10  mm,   Bohrer  kurz. 

Belgisch-Kongo,  Angu,  Uelle-Distrikt,  Juni  igii,  leg.  Dr.  H.  Schubotz. 

Gen.  Braunsia  Kriechbaumer. 
Br.  occidentalis  Enderlein. 

Zool.  Jahrb.  f.  Syst.  20,   1904,  p.  438. 

Var.  obscurior  Enderlein. 

Zool.  Jahrb.  f.  Syst.   20,   1904,   p.  43g. 

Belgisch- Kongo,  Libenge,  Ubangi-Distrikt,  25.  Oktober  1910,  leg.  Dr.  H. 
Schubotz;  Französisch-Kongo,  Fort  Possei,  November  1910,  leg.  Dr.  H.  Schu- 
botz. 

Var.  2.  —  (f.  —  Hinterrand  der  Segmente  i — 2  schwarz. 
Belgisch-Kongo,    Duma   und   Libenge,    Ubangi-Distrikt,    20. — 25.    Oktober 
1910,  leg.  Dr.  H.  Schubotz. 

Br.  steilifera  n.  sp. 

9.  —  Mittellappen  des  Mesonotums  mit  2  deutlichen  Furchen,  Metanotum 
etwas  unregelmäßig  runzlig,  mit  ]\Iittelkiel,  die  2  seitlich  an  der  Spitze  liegenden 
Kiele  undeutlich,  i.  Segment  glatt,  Ende  runzlig,  die  Kiele  scharf,  Hinterrand 
des  3.  Segments  glatt. 

vSchwarz;  Kopf  unten,  Prothorax,  Mesopleuren,  Brust  und  die  Vorder-  und 
^littelbeine  gelbrot,  Flügel  dunkel,  vor  der  Spitze  mit  einem  großen  hellen  Fleck, 
unterhalb  des  Randmals  mit  kleineren  h3-alinen  Fleckchen;  Randmal  schwarz. 

Länge  10  mm,  Bohrer  reichlich  so  lang  wie  der  Hinterleib. 

Belgisch-Kongo,  Libenge,  L^bangi-Distrikt,  25.  Oktober  1910,  leg.  Dr.  H. 
Schubotz. 

Br.  fuscipennis  Enderlein. 

Zool.   Jahrb.  f.  Syst.   20,   1904,  p.  436. 

Belgisch-Kongo,  Libenge,  25.  Oktober  1910,  leg.  Dr.  H.  Schubotz. 

Br.  pulchripennis  n.  sp. 

9-  —  Mittellappen  mit  2  Furchen.     Metanotum  schwach  und  unregelmäßig 


—     154    - 

runzlig,  mit  Mittelkiel.  i.  Segment  am  Ende  gerieft,  mit  3  Kielen,  Hinterrand, 
des  3.  glatt. 

Gelbrot,  Fühler,  Hinterleib  vom  4.  Segment  an.  Hinterschienen  und  -tarsen 
schwarz.  Flügel  gelb,  Querband  in  der  Mitte  und  Enddritteil  braun,  vor  der 
Spitze  mit  einem  großen  gelblichen  Fleck.    Randmal  fast  ganz  gelbrot. 

Länge  12  mm,  Bohrerscheiden  gebrochen,  Aculeus  so  lang  wie  der  Körper. 

Belgisch-Kongo,  Angu,  Uelle-Distrikt,  Juli  191 1,  leg.  Dr.  H.  Schubotz. 


Subfam.  Cardiochilinae. 

•Gen.  Cardiochiles  Nees. 

C.  longiceps  Roman. 
Tidskr.   Ent.   1910,  p.  116. 

Belgisch-Kongo,  I.ibenge,  Ubangi-Distrikt,  25.  Oktober  1910,  leg.  Dr.  H. 
Schubotz. 

Subfam.  Alysiinae. 

Gen.  Phaenocarpa  Förster. 

Ph.  nigriceps  Kriechbaumer  [Dapsilartha). 
Berl.  ent.  Zeit.  39,   1894,  p.  66. 

Belgisch-Kongo,  Koloka,  Uelle-Distrikt,  Juni  191 1,  leg.  Dr.  H.  Schubotz. 

Ph.  cristata  n.  sp. 

9.  —  Kopf  groß,  halbkugelförmig,  glatt,  hinter  den  kleinen  Augen  gerundet 
und  erweitert,  Gesicht  quer,  Wangen  ganz  kurz,  "Scheitel  tief  gebuchtet.  Fühler 
dünn,  i^/gmal  so  lang  wie  der  Körper.  Thorax  kurz,  glatt;  Parapsiden  nur  ganz 
vorne  ausgebildet;  die  Grube  von  dem  Schildchen  geteilt,  die  Furche  an  den 
Mesopleuren  runzlig,  Metathorax  gefeldert,  der  mittlere  Kiel  zahnartig  erweitert. 
Randmal  schmal,  mit  fast  gleichlangen  Seiten;  Radialzelle  groß,  erreicht  die 
Flügelspitze;  2.  Cubitalzelle  lang,  nach  außen  zu  verschmälert;  N.  recurrens 
interstitial,  2.  Diskoidalzelle  mit  Nervulus  fehlt.  Mittelzelle  der  Hinterflügel 
klein,  i.  Segment  länger  als  hinten  breit,  gerieft-runzlig,  mit  2  Kielen  an  der 
Mitte  und  mit  knötchenartig  vorspringenden  Luftlöchern;  2.  Segment  quer  und 
wie  die  folgenden  glatt. 

Schwarz;  Kiefer  rot,  Taster,  Beine  und  Hinterleib  gelbrot,  i.  Segment  und 
Spitze  des  Hinterleibs  oben  schwarz;  Fühler  mit  Ring,  die  Basis  rot.  Flügel 
hyalin,  Nerven  und  Randmal  schwarz. 

Länge  5  mm,  Bohrer  fast  ebenso  lang.  ; 

Belgisch-Kongo,  Duma,  LTbangi-Distrikt,  10.  Oktober  1910,  leg.  Dr.  H.  Schu-  ' 

BOTZ. 


Chrysomelidae  und  Coccinellidae. 

\'0U 

J.  Weise,  Warmbrunn. 

Im  folgenden  Artikel  sind  die  Arten  obiger  Familien  aufgezählt,  die  während 
der  zweiten  Deutschen  Zentralafrika-Expedition  1910^1911  von  den  Herren 
Dr.  H.  ScHUBOTz  und  Dr.  Arnold  Schultze  im  Kongo-Gebiet  und  in  Kamerun 
gesammelt  wurden,  nebst  denen,  welche  das  Zoologische  Museum  in  Hamburg 
außerdem  schon  aus  diesen  oder  benachbarten  Gegenden  Zentralafrikas  besitzt. 
Die  Arten  gehören  zur  westafrikanischen  Fauna,  ausgenommen  Ckrysomela  con- 
fliiens  Gerst.,  vielleicht  auch  Exora  pusüla  Gerst. 

A.  Chrysomelidae. 

1.  Sagra  Signoreti  Thoms. 

Arch.   Eilt.   II,   1858,  p.  204.  —  JAC.  Stett.  Z.   1903,  p.  292. 

Belgisch-Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Oktober  1910;  Yakoma  und  Koloka 
Uelle-Distrikt,  Mai  und  Juni  1911  (Dr.  H.  Schubotz);  .Süd-Kamerun,  Molundu, 
November-Dezember  1910  (Dr.  Arn.  Schultze);  Kamerun,  Esosung,  Bakossi- 
Gebiet  (C.  Räthke);  Bibundi,  Dibongo-Farm  bei  Edea  (R.  Rohde). 

2.  Sagra  cyanea  Dalm. 

Anal.  Ent.   1823,  p.  72.  —  Lac,  Mon.,  p.  67, 

Belgisch-Kongo,  Koloka,  Uelle-Distrikt,  Juni  1911  (Dr.  H.  Schubotz); 
Kamerun,  Esosung,  Bakossi-Gebiet,   (C.  Räthke);  Bibundi. 

3.  Tinosagra  tristis  F. 

SuppL  Ent.  Syst.   1798,  p.  104.  —  Lac,  Mon.,  p.  62. 

Süd-Kamerun,  Djah-Bogen  (Dr.  Arn.  Schultze);  Belgisch-Kongo,  Yakoma, 
Uelle-Distrikt.  Mai  1911  (Dr.  H.  Schubotz). 

4.  Lema  striata  Clav. 

Ann.  Belg.   1909,  p.  381. 

Belgisch-Kongo,  Angu,  Uelle-Distrikt,   Juni   1911  (Dr.  H.  Schubotz). 
I  Exemplar,  bei  dem  die  ersten  4  Fühlerglieder  rot,  die  folgenden  schwarz 
sind. 


-     156     - 
5-  Lema  inconstans  Clark. 

Cat.  Ph^-t.   1866,  App.  p.   26. 

Kamerun,  Esosung,   Bakossi-Gebiet  (C.   Räthke),  3  Exemplare. 

In  Größe,  Körperform  und  Farbe  der  vorigen  sehr  ähnlich,  aber  die  Flügel- 
decken in  feineren  Reihen  punktiert,  mit  ebenen  Zwischenstreifen,  welche  nur 
nahe  der  Spitze  leicht  gewölbt  werden.  Die  vorliegende  Form,  die  ich  als  ab. 
blanda  bezeichne,  ist  9 — 10,5  mm  lang,  schwarz,  die  beiden  ersten  Fühlerglieder, 
der  Kopf  über  der  Fühlerwurzel,  'Halsschild  und  A^orderbrust,  zuweilen  auch  das 
Schildchen  glänzend  rot,  die  letzten  3  Bauchsegmente  weniger  lebhaft  und  mehr 
bräunlich  gelb,  Flügeldecken  metallisch  bläulichgrün,  Schenkel  metallisch  blau 
angelaufen.  Stirnlinien  tief,  x-förmig,  die  Stirnhöcker  bilden  eine  herzförmige, 
schwach  gewölbte  Fläche.  Thorax  in  der  Mitte  eingeschnürt,  hinter  derselben 
quer  eingedrückt,  die  Seitengruben  tief,  oben  von  einer  verloschenen  Kante 
begrenzt,  die  Scheibe  mit  2  regelmäßigen  oder  verworrenen  Punktreihen  und 
einigen  Punkten  über  den  Vorderecken.  Die  Punkte  in  den  Reihen  der  Flügel- 
decken sind  fein,  nur  vorn  bis  in  den  weiten  und  nicht  tiefen  Ouereindruck 
stärker. 

6.  Lema  armata  F. 

Syst.  El.  I,  1801,  p.  472.  —  Lac,  Mon.,  p.  327. 

Belgisch-Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  September  und  Oktober  1910 
(Dr.  H.  ScHUBOTz). 

7.  Lema  australis  Lac. 

Mon.,   1845,  p.   319.  —  Ws.  in  Sjoestedt,  Kilimandj.  I,  p.   155. 

Kamerun,  Esosung,  Bakossi-Gebiet  (C.  Räthke).  Ein  (f  von  6,5  mm  Länge, 
mit  sehr  dunkler  Oberseite  (schwarz,  grünlich-messingfarben  angehaucht),  nur 
die  drei  ersten  und  die  beiden  letzten  Punktreihen  der  Flügeldecken  regelmäßig, 
die  übrigen  verworren,  der  spitze  Zahn  an  den  ]\Iittelschienen  schwarz. 

Diese  Art  ist  wahrscheinlich  über  das  ganze  afrikanische  Dreieck  verbreitet 
und  mit  ihr  sicher  crihraria  Jac,  Trans.  Lond.   1888,  p.  190,  identisch. 

8.  Lema  rubricollis  Klug. 

Erman  Reise  Atl.   1835,  p.  46.  —  Lac,  Mon.,  p.  372. 

Belgisch-Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Oktober  1910  (Dr.  H.  Schubotz), 
Eins  der  Stücke  ist  unausgefärbt,  blaß  bräunlichgelb,  Mittel-  und  Hinterbrust, 
Bauch,  Beine  und  Fühler  schwarz,  die  drei  Endglieder  der  letzteren  düster 
gelbbraun. 

9.  Crioceris  livida  Dalm. 

Anal.  Ent.   1823,  p.   73.  • — •  Ws.,  Arch.  f.   Naturg.   1901,  p.   162. 

Belgisch-Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Oktober  1910,  und  Koloka,  Juni 
191 1  (Dr.  H.  Schubotz). 

Die  Art  scheint  über  ganz  Mittelafrika  verbreitet  zu  sein;  wenigstens  ist 
sie  bis  jetzt  von  Sierra  Leone  bis  zum  Victoria-See  und  dem  Kilimandj aro  nach- 
gewiesen.  Sie  ist  leicht  an  dem  ziemlich  dicht  und  in  der  Regel  runzelig  punk- 


—     157     - 

tierten  Thorax  und  den  blaßgelblichen  Flügeldecken  zu  erkennen,  die  mit 
10  regelmäßigen  Reihen  von  tiefen,  im  Grunde  schwärzlichen  Punkten  und 
2  abgekürzten  Reihen  besetzt  sind.  Die  äußere  von  diesen  ist  stark  und  begrenzt 
die  vorn  erweiterte  und  aufgetriebene  Nahtkante,  auf  welcher  die  zweite,  sehr 
feine  Reihe  eingestochen  ist.  An  den  Fühlern  sind  die  letzten  vier  Glieder  ge- 
wöhnlich schwarz,  die  übrigen  rotbraun. 

Lacordaire  hat  in  der  ]\Ion.  p.  568  eine  kleinere  Form  beschrieben,  bei  der 
nur  die  vier  ersten  Fühlerglieder  bräunlichrot  und  die  Punktreihen  6  und  7 
hinter  der  Mitte  durch  dazwischen  tretende  starke  Punkte  unregelmäßig  ver- 
doppelt sind.  Diese  Form  bezeichne  ich  als  ab.  Lacordairei.  Von  ihr  befindet 
sich  auch  i  Exemplar  im  Hamburger  Museum  aus  Kamerun,  Mundame. 

10.  Crioceris  sanguinea  Clark. 

Cat.  Phyt.   1866,  App.  p.  65. 

Belgisch-Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Oktober  1910,  und  Koloka,  Uelle- 
Distrikt,   Juni  191 1   (Dr.  H.  vSchubotz). 

Es  ist  fraglich,  ob  sich  die  vorliegenden  3  Stücke  auf  die  unkritische  Be- 
schreibung Clarks  wirklich  beziehen  lassen.  Ich  halte  mich,  abgesehen  von 
der  Farbe,  lediglich  an  die  Worte:  ,,thorax  sparsim  punctatus",  welche  das  Tier 
wohl  am  besten  charakterisieren.  Das  Halsschild  ist  etwas  länger  als  breit, 
hinter  der  ]\Iitte  eingeschnürt,  aber  ohne  deutliche  Grenze  der  einschnürenden 
Seitengrube,  der  Quereindruck  vor  der  Basis  durch  eine  weite  und  sehr  flache 
Mittelgrube  angedeutet,  die  Scheibe  querüber  gewölbt,  in  der  Mitte  mit  einem 
schmalen,  glatten  Längsstreifen,  der  eine  sehr  feine  Punktreihe  trägt  und  seit- 
wärts von  zwei  ähnlichen,  aber  unregelmäßigen  und  weitläufigen  Punktreihen 
begrenzt  wird,  neben  denen  zahlreiche,  weitläufig  und  unregelmäßig  verteilte 
Pünktchen  bis  an  die  Seiten  eingestochen  sind.  Die  Punkte  in  den  Reihen  der 
Plügeldecken  sind  fein,  werden  aber  in  der  Nähe  der  weiten  Quervertiefung  hinter 
der  Basis  stärker;  Zwischenstreifen  eben,  nahe  der  Spitze  eine  Spur  gewölbt. 
Die  Art  ist  8 — 9  mm  lang,  oben  glänzend,  gesättigt  bräunlichrot,  unten  etwas 
dunkler,  die  oberen  6  oder  7  Fühlerglieder  schwarz. 

II.  Antonaria  suturella  n.  sp. :  Elongata,  nigricans,  creberrime  ruguloso-punc- 
tata,  subopaca,  supra  nigro-pubescens,  vitta  media  frontis,  vittis  tribus,  pro- 
thoracis,  scutello  vittaque  subsuturali  elytrorum  flavo-sericeo-pubcscentibus,  sub- 
tus  et  in  femoribus  dense  flavo-,  vel  cinereo-pubescens.  —  Long.  9  mm.  Belgisch- 
Kongo,  Kimuenza,  September  und  Oktober  1910  (Dr.  i\RN.  Schultze). 

]\Ias:  femoribus  tibiisque  posticis  dente  minuto  armatis. 

Var.  a.  Elytris  basin  versus  interdum  etiam  pectoreque  testaceis. 

Langgestreckt  und  nach  hinten  verschmälert,  schwärzlich,  äußerst  dicht  und 
ziemlich  fein  runzelig-punktiert,  fast  matt,  die  Unterseite  und  Schenkel  dicht  und 
fein  gelblich-  oder  weißHch-grau  anliegend  behaart,  so  daß  die  Punktierung  verdeckt 
wird.    Oberseite  sparsamer  mit  kurzen,  ziemlich  anliegenden  dunklen  Härchen 


-     158     - 

besetzt,  die  wenig  in  die  Augen  fallen  und  die  Skulptur  nicht  beeinträchtigen; 
außerdem  an  einigen  Stellen,  ähnlich  wie  die  Unterseite,  seidenschimmernd  be- 
haart, nämlich  auf  einer  nach  unten  verbreiterten  Längsbinde  der  Stirn,  auf  drei 
lyängsbinden  des  Thorax  (die  mittlere  schmal,  die  seitlichen  breit)  und  einer 
Längsbinde  jeder  Flügeldecke  neben  der  Naht.  Die  letztere  Binde,  welche  aus 
schräg  nach  außen  gerichteten  Härchen  besteht  und  bei  schräg  einfallendem 
Lichte  deutlich  hervortritt,  ist  bei  dem  vorliegenden  cf  nahe  der  Basis  plötzlich 
bis  auf  die  Schulter  erweitert,  bei  den  9  nicht.  Die  Mittelbinde  des  Thorax 
besteht  aus  Härchen,  die  sich  nach  der  Mittellinie  hin  zusammenneigen. 

Kopf  abwärts  oder  etwas  nach  den  Vorderhüften  zu  geneigt,  in  den  großen, 
seitwärts  vortretenden  Augen  breiter  als  der  Thorax  und  so  breit  wie  die  Flügel- 
decken in  den  Schultern;  auf  der  tief  dreieckigen  Ausrandung  der  Augen  und 
■auf  der  Oberlippe  gleichfalls  gelblich  behaart.  Fühler  ziemlich  kurz,  vom  fünften 
Gliede  an  stark  erweitert,  die  vier  ersten  Glieder  dünn,  Glied  i  etwa  so  lang  wie 
die  3  folgenden  zusammen,  2  und  4  klein,  3  so  lang  wie  beide.  Thorax  etwas  länger 
als  breit,  hinten  mit  ziemlich  parallelen,  vor  der  Mitte  konvergierenden  Seiten, 
an  der  Spitze  deshalb  wenig  breiter  als  die  Stirn.  Flügeldecken  in  den  Schultern 
am  breitesten,  dahinter  allmählich  schwach  verengt,  am  Ende  einzeln  abgerundet 
und  fein  gezähnelt,  innen  auf  einem  Streifen  neben  der  Naht  zur  Nahtkante 
abfallend.  P3"gidium  lang  dreieckig,  schwarz,  nicht  dicht  fein  punktiert  und 
schwarz  behaart,  auf  einer  ziemlich  verloschenen  oder  mäßig  deutlichen  Längs- 
linie in  der  Mitte  weißlich  behaart. 

Das  cf  weicht  in  der  Größe  kaum  vom  9  ab,  hat  aber  stärker  erweiterte 
Hinterschenkel,  die  einen  kleinen  spitzen  Zahn  vor  der  Spitze  haben  und  etwas 
mehr  gebogene  Hinterschienen,  mit  einem  wenig  größeren  Zahne  nahe  der  Mitte. 

Bei  zw^i,  wohl  nicht  ganz  ausgereiften  Exemplaren  sind  die  Flügeldecken 
auf  einem  gemeinschaftlichen  dreieckigen  Räume  von  der  Basis  bis  ^U  der  Länge 
(oder  w^enig  weiter),  sowie  die  Unterseite  der  Hinterschenkel  verschossen  gelb- 
braun gefärbt,  die  Seiten  der  Brust  mehr  roströtlich. 

Diese  Art  ist  der  Ant.  modesta  Jac,  Ann.  Belg.  1894,  p.  185,  von  Gabun, 
und  fraterna  Clav.,  1.  c.  1905,  p.  iii,  von  Belgisch-Kongo  ähnlich,  größer  als 
beide,  von  ersterer  durch  die  nach  hinten  verengten  und  an  der  Spitze  abgerun- 
deten Flügeldecken,  von  letzterer  durch  die  Punktierung,  die  auf  den  Flügel- 
decken nicht  dichter  und  feiner  als  auf  dem  Thorax  ist,  und  das  Pygidium  ver- 
schieden, welches  keine  Mittelleiste  besitzt  und  nicht  greis  behaart  ist.  Beide 
Autoren  nennen  die  Fühler  \om  4.  Gliede  an  stark  erweitert,  sie  meinen  jedenfalls 
damit  das  fünfte  und  haben  das  kleine  vierte  Glied  übersehen ;  denn  in  der  ganzen 
Gruppe  haben  die  Arten  nur  sieben  erweiterte  Fühlerglieder. 

12.  Sphondylia  barbipes  n.  sp.  Elongata,  postice  attenuata,  supra  fusca,  sub- 
tiliter  brevissimeque  cinereo-pubescens,  capite  prothoraceque  creberrime  punc- 
tulatis,  opacis,  elytris  antice  plus  minusve  luridis,  sat  dense  punctatis,  nitidis. 


-    159    — 

postice  creberrime  punctulatis,  subopacis,  pectore  abdomineque  nigris,  meso- 
pleuris  fasciaque  postica  metasterni  densissime  albido-pubescentibus,  pedibus 
rufescentibus,  plus  minusve  infuscatis,  tibiis  posticis  apicem  versus  curvatis  tarsis- 
que  posticis  longe  fusco-ciliatis.  - —  Long.  20  mm.  Belgisch- Kongo,  Kimuenza, 
Oktober  1910  (Dr.  Arn.  Schultze). 

Die  bis  jetzt  bekannte  größte  Art  der  Gattung,  schlanker,  namentlich  vorn 
schmaler  gebaut  als  die  heller  gefärbte  Sph.  Thoreyi  Bai}'.  Kopf  groß,  mit 
breiter  Stirn  und  wenig  verengtem  Halse,  fein  und  äußerst  dicht  runzelig-punk- 
tuliert  und  sehr  kurz,  fast  reifartig  grau  behaart  (der  Hals  stärker  und  dichter), 
matt,  schwärzlich,  der  Vorderrand  der  Stirn,  das  Kopfschild,  die  Oberhppe,  Taster 
und  erstes  Fühlerglied  nebst  dem  Halse  bräunlichrot.  Thorax  etwas  länger  als 
in  der  Mitte  breit,  so  breit  wie  der  Kopf  oder  die  Basis  der  Flügeldecken,  kissen- 
artig gewölbt,  beiderseits  verengt,  dicht  vor  der  Basis  mit  einer  feinen  Quer- 
furche, die  an  den  Seiten  vertieft  und  nach  vorn  gebogen  ist,  so  daß  der  hintere 
Teil  des  Seitenrandes  abgeschnürt  erscheint.  Die  Scheibe  ist  wie  der  Kopf  punk- 
tuliert  und  behaart,  schwärzlich,  nur  die  nach  unten  gebogenen  Seiten  bräunHch- 
rot.  Flügeldecken  in  der  gradlinigen  Basis  am  breitesten,  nach  hinten  verengt, 
zuletzt  schmal  einzeln  abgerundet,  der  Rücken  flach,  mit  etwas  vertieftem  Naht- 
streifen, vorn  gelblich  gefärbt,  sparsam  behaart,  w^eitläufiger  und  stärker  punk- 
tuliert  als  der  Vorderkörper,  mäßig  glänzend.  Die  Farbe  wird  an  den  Seiten  und 
von  der  Mitte  ab  allmählich  schwärzlich,  matt,  und  die  Punktierung  und  Be- 
haarung hinter  der  ]\Iitte  dichter  und  feiner;  ein  Nahtstreifen  von  1/3  der  Länge 
ab,  hinter  der  Mitte  makelförmig  erweitert,  aus  etwas  längeren,  dichten,  gelblich- 
weißen Härchen  gebildet,  hebt  sich  nicht  besonders  scharf  heraus.  Unterseite 
schwarz,  zart  greis  behaart,  Seiten  der  Vorderbrust  rotbraun,  ein  Ouerstreifen 
der  Mittelbrust,  von  der  Schenkelbasis  bis  in  die  Schulterecke,  und  ein  ähnlicher, 
außen  verbreiterter  Streifen  am  Ende  der  Hinterbrust  dicht  gelblichweiß  behaart 
und  scharf  ausgeprägt.  Beine  kräftig,  dunkel  rostrot,  alle  Tarsen  schwarz,  eine 
]\fakel  an  der  Außenseite  der  Schenkel  und  die  Schienen  nach  der  Spitze  hin 
schwärzlich. 

Bei  dem  vorliegenden  cf  sind  die  Vorderbeine  etw^as  länger  als  die  Mittel- 
beine und  haben  an  den  Seiten  dunkel  bew^imperte  Tarsen  mit  schwarzer  Filz- 
sohle, während  die  Sohle  der  Mitteltarsen  weißlich  ist;  die  Hinterschienen  sind 
verlängert,  nebst  den  Tarsen  dicht  und  lang  schwärzlich  bewimpert,  in  der  unteren 
Hälfte  stark  gebogen. 

13.  Colobaspis  rustica  Ws.  (Macrolopha). 

Arch.  Xaturg.   1902,  p.   120.  —  Jac,  Gen.  Ins.  Fase.  33,  1905,  t.  2,  f.  6. 
Von  Kamerun  beschrieben.   Belgisch- Kongo,  Angu,  Uelle-Distrikt,  Juni  191 1 
(Dr.  H.  ScHUBOTz). 

14.  Colobaspis  aeneipennis  n.  sp. :  Subcylindrica,  fulva,  eh'tris  coeruleo-aeneis, 
capite  sat  crebre-prothoraceque  minus  crebre  punctatis  et  parce  brevissimeque 


—     i6o   , — 

nigro-pilosis,  hoc  antrorsum  valde  angustato,  elytris  crebre  sat  fortiter  punctatis, 
brevissimeque  nigro-pilosis,  apicem  versus  pilis  nonnullis  griseis  intermixtis.  — 
Long.  7  mm.  Belgisch-Kongo,  Kimuenza,  November  1910  (Dr.  Arn.  Schultze). 
In  der  Größe  und  Färbung  an  Poecilomorpha  calaharica  Westw.  erinnernd. 
Annähernd  zyhndrisch,  oberseits  wenig  glänzend,  rötlichgelb,  Flügeldecken 
dunkel  metallisch  bläulichgrün,  die  großen,  seitlich  vortretenden  Augen  schwarz. 
Fühler  bis  an  die  Schultern  reichend,  Glied  3  schlank,  wenig  länger  als  das  erste 
Glied,  2  und  4  klein,  5  erweitert,  so  lang  wie  an  der  Spitze  breit,  die  folgenden 
stark  quer.  Stirn  ziemlich  dicht  punktiert,  in  jedem  Punkte  ein  aufgerichtetes, 
sehr  kurzes  dunkles  Härchen.  Thorax  etwas  breiter  als  lang,  ähnlich,  nur  weit- 
läufiger, wie  der  Kopf  punktiert  und  behaart,  vor  der  Basalkante  mit  einer  Quer- 
furche. Vor  dieser  tritt  der  Thorax  leicht  winkelig  heraus  und  ist  hier  am  brei- 
testen, nach  vorn  gradlinig  und  stark  verengt,  am  Vorderrande  leicht  quer  ein- 
gedrückt und  wenig  breiter  als  die  Stirn.  Schildchen  dreieckig,  dicht  punktiert. 
Flügeldecken  in  den  Schultern  kaum  breiter  als  der  Thorax  oder  Kopf,  nach 
hinten  unbedeutend  verschmälert,  am  Ende  einzeln  abgerundet,  oben  leicht  ab- 
geflacht, dicht  und  kräftig  punktiert;  in  jedem  Punkte  steht  ein  aufrechtes 
kurzes,  dunkles  Härchen,  dazwischen  sind  hinter  der  Mitte  noch  einige  ähnliche 
weißliche  Härchen  zu  bemerken.  Hinterschenkel  dick,  Hinterschienen  gebogen, 
innen  lang  bräunlich  bewimpert. 

15.  Diapromorpha  argentata  F. 

Syst.  El.  II,   1801,  p.   31.  —  I/AC,  Mon.,  p.   229. 

Belgisch-Kongo,  Angu,  Uelle-Distrikt,  Juni  1911  (Dr.  H.  Schubotz).  Die 
Art  bewohnt  die  Küstenländer  von  Guinea. 

16.  Diapromorpha  triafasciata  Ol. 

Ent.  VI,   1808,  p.   843,  t.   I,  f.   I.  —  I.AC.,  Mon.,  p.   228. 

Französisch-Kongo,  Fort  Possei  —  Fort  Crampel,  November  1910  (Dr.  H. 
Schubotz). 

Außerdem  wurde  die  var.  scabrosa  \Vs.,  Ann.  Belg.  1911,  p.  166,  in  Belgisch- 
Kongo,  Kimuenza,  Oktober  1910  (Dr.  Arn.  Schultze)  in  mehreren  vStücken 
gefangen,  welche  in  der  Färbung  und  vSkulptur  durchaus  mit  den  zuerst  be- 
schriebenen aus  Angola  übereinstimmen. 

17.  Anisognatha  Incompta  n.  sp.:  Subcylindrica,  subtus  fusco-picea,  tenuiter 
cinereo-pubescens,  supra  nigra,  antennis  rufescentibus,  capite,  prothorace  scu- 
telloque  sublaevibus,  nitidis,  elytris  crebre  subtiliterque  ruguloso-punctatis,  niti- 
dulis.  —  lyong.  9 — IG  mm.  Französisch-Kongo,  Fort  Possei  —  Fort  Crampel, 
November  1910  (Dr.  H.  Schubotz). 

Größer  als  eine  der  bekannten  Arten  und  ohne  helle  Zeichnung.  Unten" 
pechbraun,  sehr  fein  greis  behaart,  die  Beine  rötlichbraun,  Fühler  mehr  gelblich- 
braun; Kopf,  Thorax  und  Schildchen  fast  glatt,  rein  schwarz,  glänzend,  die 
Flügeldecken  sehr  dicht  und  fein  punktiert  und  quer  gerunzelt,  weniger  glänzend 


—     i6i     — 

und  weniger  tief  schwarz,  auf  den  nicht  an  den  Körper  anschheßenden  Stehen 
rotbraun  durchschimmernd.  Kopf  normal  gebaut,  beim  cf  größer  als  beim  9; 
Stirn  jederseits  mit  einem  weiten  Längseindrucke,  wodurch  die  Mitte  gewölbt 
erscheint,  einzeln  und  verloschen  runzelig-punktiert,  oben  durch  einen  Quer- 
eindruck vom  gewölbten  und  glatten  Scheitel  geschieden.  Mandibeln  des  9 
klein,  die  des  o*  vorgestreckt,  die  linke  etwas  länger  und  stärker  als  die  rechte 
zugespitzt.  Thorax  fast  doppelt  so  breit  wie  lang,  an  den  Seiten  hinten  ziemlich 
parallel,  vorn  leicht  zusammengedrückt-verengt,  querüber  gewölbt,  mit  einigen 
undeutlichen  Eindrücken,  fast  glatt,  nur  im  mittleren  Teile  vor  der  Basis  und 
in  den  Eindrücken  mit  einigen  feinen  Punkten.  Flügeldecken  so  breit  wie  der 
Thorax,  hinter  den  Schultern  leicht  eingeschnürt,  am  Ende  breit  gemeinschaft- 
lich abgerundet.    Vorderbeine  des  o"^  mäßig  verlängert. 

i8.  Cyanids  zonalis  Clav. 

Ann.   Belg.   1909,  p.  385   (sub  Gynandrophthalma). 

Belgisch- Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  November  1910  (Dr.  H.  Schubotz). 
Ein  Exemplar  von  4,5  mm  Länge,  mit  einfarbig  schwarzem  Thorax,  die  zweite 
schwarze  Querbinde  der  Flügeldecken  innen  breit  mit  der  ersten  verbunden  und 
außen  nicht  saumförmig  nach  vorn  und  hinten  verlängert,  dürfte  sich  vielleicht 
bei  zureichendem  Materiale  als  besondere  Art  herausstellen. 

19.  Cryptocephalus  oblongosignatus  Ws. 

D.  Z.   1891,  p.  369;   1904,  p.  16. 

Belgisch-Kongo,  Kimuenza,  September  1910  (Dr.  Arn.  Schultze).  Bei 
einem  Exemplare  sind  die  ^Vlakeln  3  und  4  jeder  Flügeldecke  ziemlich  erloschen. 

20.  Cryptocephalus  obesus  Suffr.  ab.  congoanus. 

Belgisch-Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  September  und  Oktober  1910 
(Dr.  H.  Schubotz). 

Der  typische  ohcsiis  Suffr.  von  Guinea  hat  ein  einfarbig  rotgelbes  Halsschild 
und  ähnlich  gefärbte  Beine,  mit  angedunkelten  Tarsen.  Eine  Form  desselben 
vonSerabu  in  Sierra  Leone  (Ertl)  ist  auf  dem  Thorax  mit  2  schwarzen,  gerundeten 
Flecken  gezeichnet,  die  unter  sich  etwas  weiter  entfernt  sind  als  jeder  einzelne 
vom  Seitenrande  =  ab.  bipuncticollis. 

Ganz  ähnlich  ist  die  Form  congoanus,  aber  bei  ihr  sind  die  vier  Hinter- 
schenkel mit  Ausnahme  der  Spitze  schwarz;  die  3  schwarzen  Makeln  jeder  Decke 
sind  frei  oder  zu  zwei  Querbinden  vereint  (Suffrians  Var.  ß) :  eine  an  der  Basis, 
hinten  ausgerandet,  weder  die  Naht  noch  den  Seitenrand  berührend,  die  andre 
hinter  der  Mitte,  gemeinschaftlich,  von  gleicher  Breite,  außen  bis  in  die  8.  oder 
9.  Punktreihe  ausgedehnt.  Der  Thorax  dieser  Art  ist  in  der  Mitte  bedeutend 
feiner  als  an  den  Seiten  punktiert,  Hinterbrust  und  Bauch  sind  einfarbig  schwarz. 

21.  Cryptocephalus  smaragdulus  Suffr. 

Mon.  XI,   1857,  p.  196,  var.  guineensis  Ws.,  D.  Z.  1904,  p.  16. 

Kamerun,  Duala  (C.  Manger),   ein  cf  mit  einfarbig  rötlichgelben  Beinen, 

Deutsche  Zentralafrika-Expedition  1910/11.     I.  II 


—      l62      — 

22.  Cryptocephalus  rhombifer  Suffr. 

Mon.  XI,   1857,  p.  164. 

Französisch- Kongo,  Bangui  am  Ubangi,  November  1910  (Dr.  H.  Schubotz). 

23.  Melixanthus  (Anteriscus)  beniensis  Ws. 

Deutsche  Zentralafr.-Exp.  IV,   1912,   p.  134. 

23.  Belgisch- Kongo,  Angu,  Uelle-Distrikt,   Juni   1911   (Dr.  H.  Schubotz). 

24.  Colasposoma  Pradieri  Lef. 

Ann.   Fr.    1877,   p.  310. 

Süd-Kamerun,  Akom-Essing,  Juni  1911  (Dr.  Arn.  Schultze). 

25.  Colasposoma  Fairmairei  Lef. 

Ann.  Fr.   1877,  p.  311. 

Kamerun,  südHch  von  Jaunde  (Schubert);  Buea  (C.  Bigge);  Bibundi 
(J.  Weiler);  Esosung,  Bakossi-Gebiet  (C.  RAThke). 

26.  Colasposoma  camerunensis  Jac. 

Arkif  f.  Zool.  I,   1903,  p.  229,  t.  10,  f.  5. 

Kamerun,  Dibonga-Farm  bei  Edea  (R.  Rohde). 

27.  Colasposoma  senegalensis  Lap. 

SiXBERM.   Rev.  I,    1833,  p.   22. 

Kongo-Gebiet,  Fort  de  Possei  —  Yakoma, April  1911  (Dr.  H.  Schubotz). 
Ein  kleines,  bläulichschwarzes  Stück,  welches  wohl  noch  zu  dieser  Art  gehören 
dürfte. 

28.  Lefevrea  Schubotzi  n.  sp. :  Fulva,  nitida,  elytris  flavis,  striato-punctatis, 
nigro-bifasciatis.  —  Long.  3,5  mm.  Französisch-Kongo,  Fort  Crampel,  Januar 
1911  (Dr.  H.  Schubotz). 

Die  Gattung  Lefevrea  scheint  sehr  umfangreich  zu  werden.  Von  den  bis 
jetzt  beschriebenen  Arten  gehören  14  der  ostafrikanischen  Fauna  an  und  nur 
eine  {minuta  Jac.)  der  westafrikanischen.  Die  vorliegende  unterscheidet  sich  von 
allen  andern  durch  den  hell  gefärbten  Körper  mit  schwarzen  Querbinden  auf 
den  Flügeldecken  und  erinnert  beim  flüchtigen  Blicke  an  eine  der  ostafrikanischen 
Monolepta- Äxten. 

Unterseite  rötlichgelb,  Spitze  der  Mandibeln  schwärzlich,  Oberseite  glänzend, 
Kopf  und  Thorax  blaß  ziegelrot,  Flügeldecken  gelb,  mit  2  schwarzen  Querbinden. 
Von  diesen  ist  die  erste,  an  der  Basis,  gemeinschaftlich  und  bis  an  den  Seiten- 
rand ausgedehnt,  die  zweite,  unmittelbar  hinter  der  Mitte,  läßt  die  Naht  und  den 
Seitenrand  frei.  Stirn  mäßig  dicht,  fein  punktiert,  die  Scheitel  fast  glatt.  Thorax 
doppelt  so  breit  wie  lang,  nach  vorn  gerundet-verengt,  in  der  Mitte  der  vScheibe 
fein  und  ziemlich  dicht,  nach  den  Seiten  hin  etwas  stärker  und  dichter  punktiert. 
vSchildchen  glatt.  Flügeldecken  an  der  Basis  so  breit  wie  das  Halsschild,  bis  zur 
Mitte  leicht  gerundet-erweitert,  dann  ähnlich  verengt  und  an  der  Spitze  schmal 
abgerundet,  oben  gewölbt,  mit  kleiner  Schulterbeule  und  13^/2  Punktreihen. 
Die  Fühler  sind  etwa  halb  so  lang  wie  der  Körper,  Glied  2  kurz,  3  länger,  4  und  5 
jedes  so  lang  wie  2,  die  folgenden  länger  und  deutlich  breiter. 


-     i63     - 

29.  Obelistes  acutangulus  Ws. 

D.  Z.   1895,  p.   328.     Von  Ashante  beschrieben. 

Belgisch- Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Oktober  1910  (Dr.  H.  Schubotz). 

30.  Scelodonta  congoana  n.  sp. :  Obscure  viridi-aenea,  subaurichalceo-induta, 
parce  et  vix  sibiliter  pubescens,  parum  nitida,  antennis  apice  nigricantibus, 
elytris  fortiter  punctato-striatis,  interstitiis  punctatis  latera  et  apiceni  versus 
convexis,  femoribus  dente  minuto  armatis.  —  Long.  5,5  mm.  Belgisch-Kongo, 
Duma,  Übangi-Distrikt,  September  1910  (Dr.  H.  Schubotz). 

Eine  ähnliche  Farbe  und  Größe  haben  natalensis  Bah'  und  kihonotensis  Ws. ; 
von  ersterer  ist  die  vorliegende  Art  durch  breiteren  Körperbau  und  gezähnte 
Schenkel,  von  letzterer  durch  die  feiner  punktierten  und  nicht  quer  gerunzelten 
Flügeldecken  zu  unterscheiden. 

Dunkel  metallisch-grün,  mit  leichtem  Messingschimmer,  aber  nicht  lebhaft 
gefärbt,  weil  die  Oberseite  unter  gewissem  Lichte  einen  bräunlich-kupferigen 
Anflug  erhält,  wenig  glänzend,  die  5  Endglieder  der  Fühler  bläulich  oder  grünlich- 
schwarz. Kopf  dicht  runzelig  punktiert,  mit  einer  seichten,  nach  unten  etwas 
verbreiterten  Mittelrinne,  das  Kopfschild  bogenförmig  ausgeschnitten.  Thorax 
fast  doppelt  so  breit  wie  lang,  vorn  zusammengedrückt- verengt,  die  gerundeten 
Seiten  tief  herabgezogen ;  die  Scheibe  dicht  punktiert  und  quer  gerunzelt.  Schild- 
chen mäßig  dicht  punktiert.  Flügeldecken  mit  "winklig  heraustretenden  Schultern, 
dahinter  wenig  breiter  als  der  Thorax,  hinter  der  Mitte  allmählich  verengt  und 
am  Ende  schmal  abgerundet,  auf  dem  Rücken  stark  punktiert-gestreift,  die 
Zwischenstreifen  dicht  punktiert,  in  der  äußeren  und  hinteren  Hälfte  gewölbt, 
der  3.  und  7.  Streifen  breiter  und  höher  als  die  übrigen.  Auf  der  L^nterseite  ist 
die  Hinterbrust  dicht  und  stark  punktiert  und  hat  etwas  länger  und  dichter 
behaarte  Episternen.    Die  Schenkel  besitzen  einen  kleinen  Zahn. 

31.  Epistamena  n.  gen. 

Corpus  oblongo-ovatum,  sat  convexum,  supra  subdeplanatum.  Prothorax 
subcylindricus,  lateribus  immarginatus.  Elytra  subseriatim  setulosa,  antice  crebre 
irregulariter  punctata,  granulosa,  pone  medium  punctato-striata.  Pedes  sat 
elongati,  femoribus  anterioribus  bidentatis,  tibiis  apice  in  spinam  longam  dilatatis. 
Episternum  prothoracis  margine  antico  concavo,  unguiculi  bifidi. 

Diese  Gattung  gehört  nach  dem  konkaven  Vorderrande  der  Vorderbrust- 
episternen,  ungezähnelten  Halsschildseiten,  den  fehlenden  Augenrinnen  der  Stirn 
und  den  schlanken  Beinen,  mit  einfachen  Schienen  und  gespaltenen  Klauen  zu 
den  Leprotinen  und  würde  hier  am  besten  neben  Psendonialcgia  Jac.  einzureihen 
sein;  sie  ist  durch  die  Bewehrung  der  Beine  ausgezeichnet.  Die  Schenkel  sind 
lang,  nur  mäßig  verdickt,  und  die  vier  vorderen  haben  zwischen  dem  normal 
gelegenen  kräftigen  und  dornförmigen  Zahne  und  der  Spitze  noch  ein  zweites 
Zähnchen;  an  den  Schienen  ist  das  Ende  des  Rückens  plötzlich  erweitert  und 
in  einen  langen,  dornförmigen  Zahn  ausgezogen,  über  dem  an  den  Vorderschienen 


—     164    — 

noch  ein  anderer  kürzerer  und  breiterer  Zahn  steht.  Außerdem  ist  noch  die 
Innenseite  der  4  vorderen  Schienen  in  etwa  -/g  Länge  leicht  stumpfwinklig  er- 
weitert. Der  innere  Dorn  der  Klauen  ist  kürzer  als  der  äußere.  Die  Flügeldecken 
sind  mit  unregelmäßig  gereihten  Börstchen  besetzt,  vor  der  Mitte  abgeflacht, 
dicht  runzelig  punktiert  und  mäßig  dicht  gekörnt,  hinter  der  Mitte  punktiert- 
gestreift  und  die  Zwischenstreifen  gewölbt. 

Epistamena  lenta  n.  sp. :  Viridi-aenea,  minus  nitida,  fronte  plus  minusve 
pedibusque  cupreis,  mandibulis  clavaque  antennarum  nigris;  prothorace  cre- 
berrime  ruguloso - punctato,  limbo  lato  laterali  coeruleo - nigro  ornato,  eh'tris 
pone  medium  nigro-chalybaeis,  nitidis.  —  Long.  5  mm.  Kamerun,  Esosung, 
Bakossi-Gebiet  (C.  Räthke). 

Kopf  bis  zu  den  Augen  in  das  Halsschild  eingesenkt,  dicht  runzelig  punktiert, 
metalhsch  kupferrot,  ein  Fleck  in  der  Mitte  z\^•ischen  den  Fühlerwurzeln  und 
der  Scheitel  grün,  wenig  glänzend.  Mandibeln  schwarz,  Taster  pechbraun.  Kopf- 
schild nicht  von  der  Stirn  geschieden.  Fühler  bis  zur  Basis  des  Thorax  reichend, 
bräunlichrot,  die  beiden  ersten  Glieder  oberseits  kupferig,  die  5  verdickten  End- 
glieder schwarz.  Thorax  fast  so  lang  wie  breit,  annähernd  Z3dindrisch,  an  den 
Seiten  leicht  gerundet,  nach  vorn  und  hinten  etwas  verengt,  äußerst  dicht  runzelig 
punktiert,  ohne  Spur  einer  Seitenrandleiste;  auf  einem  Streifen  in  der  Mitte 
metallisch -grün,  wenig  glänzend,  auf  einem  breiten  Seitenstreifen  bläulich- 
schwarz, matt;  ähnlich  wie  die  Stirn  mit  äußerst  kurzen,  aufstehenden  Borsten- 
härchen besetzt,  die  auf  den  grünen  Stellen  gelblichweiß,  auf  den  blauen  dunkel 
gefärbt  sind.  Schildchen  fünfeckig,  mit  einigen  starken  Punkten,  an  den  Rändern 
glatt.  Flügeldecken  in  den  Schultern  bedeutend  breiter  als  der  Thorax,  vom 
ersten  Drittel  ab  nach  hinten  schwach  gerundet-verengt,  am  Ende  schmal  ab- 
gerundet, in  der  vorderen  Hälfte  metallisch -grün  und  wenig  glänzend,  hinter 
der  Mitte  schwärzlich-stahlblau,  glänzend,  der  abgesetzte  vSeitenrand  metallisch 
grün.  Die  aufgerichteten  Börstchen  der  Scheibe  sind  vorn  gelblich,  hinten  rein 
w^eiß.  Unterseits  ist  die  Hinterbrust  metallisch-grün,  in  der  Mitte  glänzend,  an 
den  Seiten  ziemlich  dicht  anliegend  weißlich  behaart,  der  Bauch  viel  dunkler 
grün,  sparsam  und  zart  behaart,  glänzend.  Vorder-  und  Mittelbrust  nebst  den 
Beinen  metallisch-kupferrot,  die  Spitze  der  Schenkel  und  die  Oberseite  der  Tarsen 
stahlblau. 

Die  Art  erinnert  in  der  Form  und  Bekleidung  des  Körpers  an  eine  Pseudo- 
colapsis,  und  es  ist~  möglich,  daß  Ps.  eximia  Baly,  Trans.  Lond.  1877,  p.  44, 
damit  verwandt  ist,  obwohl  Bai,y  nur  den  langen  Dorn  der  Hinterschienen 
hervorhebt. 

32.  Mashonania  opaca  n.  sp. :  Subelongata,  convexa,  nigra,  dense  subtilissime- 
que  griseo-pubescens,  opaca,  antennis  articulis  quatuor  primis  testaceis,  fronte 
prothoraceque  creberrime  et  subtüissime  varioloso-punctatis,  elytris  crebre  punc- 


-     i65    - 

tulatis  et  obsolete  seriatim  punctatis,  femoribus  dentatis.  —  Long.  5  mm.  Bel- 
gisch-Kongo,  Angu,  Uelle-Distrikt,  Juni  191 1  (Dr.  H.  Schubotz). 

Das  Tier  erinnert  beim  ersten  Anblicke  an  Gastrida  abdominalis  Chap.,  ist 
aber  mit  der  nur  halb  so  großen  Mash.  nigrita  Jac,  Trans.  Lond.  1901,  p.  248, 
am  nächsten  verwandt. 

Mäßig  gestreckt,  schwarz,  dicht,  aber  sehr  kurz  und  fein  anliegend,  weißlich 
seidenschimmernd  behaart,  die  Taster  (ausgenommen  das  dunkle  Endglied  der 
Lippentaster),  die  vier  ersten  Fühlerglieder  und  die  Tarsen  rötlichbraun.  Kopf 
und  Halsschild  äußerst  dicht  mit  sehr  kleinen,  unter  stärkerer  Vergrößerung 
blatternarbigen  Punkten  versehen;  Halsschild  um  die  Hälfte  breiter  als  lang, 
schwach  gewölbt,  an  den  vSeiten  gleichmäßig,  jedoch  nicht  stark  gerundet,  mit 
kleinen,  zahnförmig  heraustretenden  Vorderecken,  auf  denen,  unterhalb  der 
Spitze,  die  Tastborste  eingefügt  ist.  Flügeldecken  mäßig  breiter  als  der  Thorax, 
hinter  den  Schultern  schwach  eingeschnürt,  am  Ende  gemeinschaftlich  schmal 
abgerundet,  auf  der  Scheibe  dicht  und  fein  punktiert,  außerdem  mit  etwas  grö- 
ßeren, in  paarigen  Reihen  stehenden  Punkten  besetzt,  die  aber  nur  im  ersten 
Drittel  und  in  der  äußeren  Hälfte  gut  zu  bemerken  sind.  An  den  Fühlern  ist 
Glied  2  klein,  kugelig,  3  mindestens  doppelt  so  lang  und  nebst  dem  vierten  dünn, 
die  folgenden  sind  etwas  dicker.  Schenkel  mäßig  stark,  mit  einem  kleinen  Zahne; 
Schienen  einfach,  Klauen  gespalten,  der  innere  Dorn  halb  so  lang  wie  der  äußere. 

Es  wurde  nur  ein  nicht  gut  gehaltenes  Stück  gefangen. 

33.  Pseudocolapsis  tuberculata  Jac. 

Stett.  Zeit.   1903,  p.  297. 

Kamerun,  Esosung,   Bakossi-Gebiet  (C.   Räthke). 

34.  Nerissus  ornatus  Jac. 

Novität.  If  1894,  p.  520. 

Belgisch- Kongo,  Yakoma,  Uelle-Distrikt,  Mai  191 1  (Dr.  H.  Schubotz). 
Ein  Exemplar,  welches  nicht  ganz  mit  der  Beschreibung  übereinstimmt.  Die 
Beine  sind  einfarbig  schwarz,  die  Schenkelbasis  also  nicht  rotgelb,  Kopf  dicht 
runzelig  punktiert,  matt,  in  jedem  Punkte  ein  äußerst  kurzes  weißes  Härchen. 
Auf  dem  Scheitel  bilden  die  Runzeln  ziemlich  lange  Schrägreihen.  Thorax  sehr 
dicht  und  etwas  stärker  als  der  Kopf  punktiert,  Punkte  rund,  in  jedem  ebenfalls 
ein  weißes  Härchen.  Flügeldecken  stärker  als  der  Thorax  und  sehr  dicht  runzelig 
punktiert,  die  kupferrote  gemeinschaftliche  Längsbinde  ist  nach  hinten  allmählich 
verengt  und  endet  schon  in  der  Nähe  der  Mitte. 

35.  Thysbina  femoralis  Lef. 

Ann.  Fr.   1877,  p.  314  (sub  Colasposoma). 

Kamerun,  südlich  von  Jaunde  (Schubert)  und  Dibongo-Farm  bei  Edea 
(R.  RoHDE).  4  Exemplare,  die  darin  übereinstimmen,  daß  nicht  nur  die  ersten 
drei  Fühlerglieder  gelblichrot  sind,  sondern  auch  die  folgenden  drei,  jedoch  etwas 
dunkler,  Glied  6  oft  pechbraun,  die  5  erweiterten  Endglieder  schwarz,  ähnlich 


—     i66    — 

auch  alle  Tarsen.  Die  Oberseite  ist  verhältnismäßig  fein  punktiert.  Hierher 
möchte  ich  auch  noch  2  Exemplare  von  Koloka,  Uelle-Distrikt,  Juni  191 1 
(Dr.  H.  ScHUBOTz)  rechnen,  obgleich  sie  7  mm  lang  sind  und  eine  schwarze  Ober- 
lippe besitzen. 

36.  Thysbina  pleuralis  n.  sp. :  Breviter-ovalis,  convexa,  viridi-aenea,  nitida, 
labro,  antennis  (articulis  5  ultimis  fuscis  exceptis),  meso-  et  metapleuris  pe- 
dibusque  fulvis,  genubus  aeneis,  tarsis  fuscis,  capite  prothoraceque  sat  dense 
punctulatis,  elytris  crebre  latera  versus  paullo  fortius  punctatis,  carinula  sub- 
laterali  instructis.  —  Long.  4,5 — 5,3  mm.  Belgisch-Kongo,  Kimuenza,  Oktober 
1910  (Dr.  Arn.  Schultze). 

Kürzer  und  breiter  gebaut  als  die  in  der  Färbung  ähnlichen  Arten  und  von 
diesen  außerdem  durch  die  roten  Seitenstücke  der  Mittel-  und  Hinterbrust  ab- 
weichend. Die  Oberseite  ist  glänzend  metallisch-grün,  auf  Kopf  und  Thorax  mit 
bläulicher,  auf  den  Flügeldecken  mit  messingfarbiger  Beimischung.  Stirn  mäßig 
dicht,  fein  punktiert,  am  Ende  des  Kopfschildes  eine  schwache  Quervertiefung. 
Thorax  mehr  als  doppelt  so  breit  wie  lang,  hinter  der  Mitte  am  breitesten,  von 
hier  nach  der  Basis  wenig,  nach  vorn  stark  gerundet-verengt  und  zusammen- 
gedrückt; ähnlich  wie  die  Stirn,  aber  gewöhnlich  eine  Spur  stärker  punktiert. 
Flügeldecken  in  den  Schultern  etwas  breiter  als  der  Thorax,  dahinter  leicht  ein- 
geschnürt, am  Ende  ziemlich  breit  abgerundet,  oben  dicht  punktiert.  Die  Punkte 
nehmen  nach  außen  an  Stärke  zu  und  bilden  hier  leichte  Runzeln,  außerdem 
liegt  etwas  über  dem  Seitenrande  eine  glatte  Längsleiste,  die  vorn  nicht  ganz 
bis  zum  Schulterhöcker  reicht  und  beim  o''  niedriger  und  feiner  als  beim  Q  ist. 
Die  Beine  sind  hellrötlich -gelbbraun,  die  Schenkel  mit  einem  äußerst  kleinen 
Zahn  versehen  und  an  der  Spitze  nebst  der  vSchienenbasis  metallisch -grün, 
Tarsen  schwärzlich. 

37.  Euryope  simplex  n.  sp.:  Subtus  fulva,  supra  rufa,  nitida,  punctulata, 
palpis  apice  infuscatis,  mandibulis  apice,  antennis  (basi  excepta)  pedibusque 
nigris.  —  Long.  12  mm.  Belgisch-Kongo,  Kimuenza,  vSeptember  1910  (Dr.  x\rn. 
Schultze). 

Die  am  hellsten  gefärbte  Art,  in  meiner  Tabelle,  Stett.  Z.  1908,  p.  202, 
zwischen  der  zweiten  und  dritten  Gruppe  unterzubringen.  Die  Unterseite  ist 
gelblichrot,  wenig  glänzend,  nur  die  Beine  schwarz,  Oberseite  gesättigt  rot,  stark 
glänzend,  die  Mandibelspitze  und  die  Fühler  schwarz,  an  letzteren  die  beiden 
ersten  Glieder  nebst  der  Basis  und  Spitze  des  dritten  Gliedes  rot.  Stirn  äußerst 
dicht  und  fein  punktuliert,  sowie  weitläufiger  mit  stärkeren  Pünktchen  besetzt, 
die  nach  den  Seiten  und  dem  Vorderrande  des  C^'peus  größer  werden.  Thorax 
in  den  Vorderecken  am  breitesten,  nach  hinten  fast  gleichmäßig  verengt,  etwa 
dreimal  so  breit  wir  lang,  ähnlich  dem  Kopfe  punktiert,  die  stärkeren  Pünktchen 
in  der  Mitte  der  Scheibe  nicht  dicht  gestellt,  nach  dem  Seitenrande  hin  allmählich 
stärker  werdend.    In  der  Nähe  der  Mitte  befindet  sich,  etwas  über  dem  Seiten- 


-     i67     - 

rande  jederseits,  ein  grübchenartiger  schwacher  Schrägeindruck.  Schildchen  ähn- 
lich der  Oberseite  gefärbt  und  mit  einzelnen  Pünktchen  besetzt,  Flügeldecken 
in  den  Schultern  unbedeutend  breiter  als  Kopf  und  Thorax  und  ähnlich  wie  diese 
punktuliert,  mit  einem  tiefen  Quereindrucke  hinter  der  Basalbeule.  Unterseits 
sind  Brust  und  Bauch  fein  behaart  und  ziemlich  dicht  und  fein  punktiert. 

^8.  Menius  Lacordairei  Chap. 

Gen.  Col.  X,   1874,  p.  333  Anm. 

Kamerun,  Dibongo-Farm  bei  Edea  (R.  Rohde). 

39.  Syagrus  calcaratus  F. 

Syst.  Ent.   1775,  p.   109  {Cryptocephalus). 

Kamerun,  Esosung,  Bakossi-Gebiet  (C.   Raethke). 

40.  Syragrus  Alluaudi  Lef. 

Aun.   Fr.   1889,  p.   302. 

2  Exemplare  aus  Süd-Nigeria,  Benin-Fluß  (C.  ÄIanger)  könnten  noch  zu 
dieser  Art  gehören.  Sie  sind  4,2 — 4,5  mm  lang,  glänzend  und  hell  rötlichgelb, 
die  Beine  heller  und  die  Flügeldecken  hinter  der  Mitte  weißlichgelb,  die  6  End- 
glieder der  Fühler  schwach  angedunkelt.  Stirn  und  Kopfschild  wenig  dicht,  fein 
])unktiert,  erstere  mit  einer  schwachen  oder  kaum  angedeuteten  Grube  über  dem 
üuereindrucke,  der  das  Kopfschild  oben  begrenzt.  Thorax  glatt,  fast  doppelt 
so  breit  wie  lang,  vor  der  Basis  am  breitesten,  von  hier  nach  hinten  wenig  verengt, 
nach  vorn  stark  gerundet-verschmälert  und  zusammengedrückt.  Flügeldecken 
an  der  Basis  schräg  heraustretend  und  in  den  Schultern  bedeutend  breiter  als 
der  Thorax,  mit  deutlicher  Basalbeule,  die  vom  Schulterhöcker  durch  die  vertiefte 
fünfte  (ganze)  Punktreihe  getrennt  ist,  mäßig  stark  gereiht-punktiert,  die  Reihen 
auf  dem  hinteren  hellen  Teile  fa.st  erloschen.  Alle  Schenkel  sind  spitz  gezähnt, 
aber  der  Zahn  an  den  4  \"orderschenkeln  ist  klein,  an  den  Hinterschenkeln  doppelt 
so  groß. 

Da  sich  diese  Form  durch  die  ])unktierte  Stirn,  nach  der  Spitze  angedunkelte 
Fühler  und  hinter  der  Mitte  heller  gefärbte  Flügeldecken  von  Alluaudi  zu  unter- 
scheiden scheint,  mache  auf  sie  unter  dem  Namen  Var.  posticinus  aufmerksam. 

41.  Rhembastus  bicolor  Lef. 

Cat.  Euiuolp.   1885,  p.   139. 

Belgisch-Kongo,   Kimuenza,  September  1910  (Dr.  H.  Schubotz). 

An  Eumolpinen  wurden  außerdem  noch  in  je  einem  Stücke  3  Rhcmbastus- 
Arten  (in  Französisch-  und  Belgisch-Kongo  und  in  Kamerun),  sowie  am  Benin- 
Flusse  eine  gelbe  Rhyparida  gefunden,  die  sich  erst  bei  genügendem  Material 
unterbringen  lassen. 

42.  Corynodes  limbatus  Baly,  ab.  rufocastaneus  Ws. 

Ann.   Belg.    1907    p.    133. 

Belgisch-Kongo,  Libenge,  Ubangi-Distrikt,  Oktober  1910  (Dr.  H.  Schubotz). 


—     i68     — 

Basalmakeln  zu  einer  hinten  ausgerandeten  Ouerbinde  vereint  sind,  mehrfach 
vorhanden  ist. 

Stirn  mit  einer  ]\Iittelgrube,  in  die  die  Spitze  des  quer-dreieckigen  Kopf- 
schildes abfällt;  an  der  Grenze  von  beiden  liegt  jederseits  ein  oft  deutlich  um- 
grenzter, schwacher  Höcker.  Thorax  klein,  doppelt  so  breit  wie  lang,  an  den 
Seiten  wenig  gerundet  und  nach  vorn  mehr  als  nach  hinten  konvergierend, 
mäßig  querüber  gewölbt,  in  der  Mitte  weitläufig,  sehr  fein  und  verloschen,  nach 
den  Seiten  dichter  und  stärker  punktiert,  nach  dem  Rande  außerdem  mit  einigen 
kräftigen  Punkten  besetzt.  Flügeldecken  vorn  gerundet  heraustretend  und  in 
den  Schultern  viel  breiter  als  der  Thorax,  dann  bis  zur  ^Nlitte  unbedeutend  er- 
weitert, dahinter  ähnlich  verengt,  die  Seiten  daher  ziemlich  parallel;  am  Ende 
breit  gemeinschaftlich  abgerundet,  auf  der  Scheibe  dicht  punktiert,  mit  hoher 
Schulterbeule.  Neben  der  Naht  sind  die  Punkte  in  2  unregelmäßig  verdoppelte 
Reihen  geordnet,  auch  der  leistenförmig  verdickte  und  mit  einer  verdoppelten 
Punktreihe  besetzte  Seitenstreifen  ist  innen  von  einer  vertieften,  starken  Punkt- 
reihe begrenzt. 

47.  Phaedonia  circumcincta  Sahlb. 

Peric.  ent.,  in  Thox,  Ent.  Arch.  II,  1829,  p    30  {Sahlbergi  Vogel,  Nunqu.  ot.  I,  1871,  p.  132). 

Belgisch-Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Oktober  1910  und  Yakoma,  Uelle- 
Distrikt,  Mai  1911;  Französisch-Kongo,  Banzyville  am  Ubangi,  September  1911 
(Dr.  H.  ScHUBOTz). 

VoGEiv  hat  1.  c.  die  vorliegende  Art  als  Sahlbergi  Klug,  Erman,  Reise-Atl. 
1835-  P-  49>  betrachtet,  bei  der  die  Unterseite  und  Beine,  Kopf,  Halsschild  und 
ein  breiter  Seitensaum  der  blauschwarzen  Flügeldecken  rot  angegeben  sind. 
Diese  Art  ist  mir  unbekannt. 

48.  Chrysomela  coarctata  Ws. 

Arch.  Naturg.   1912,  p.   83. 

Kamerun,   Buea  (C.   Bigge)  und  Esosung,   Bakossi-Gebiet  (C.   Raethke). 

49.  Chrysomela  confluens  Gerst. 

Monatsber.   Berl.  Akad.   1855,  p.  637.  —  Ws.,  Arch.   Xaturg.   1904.  p.  45. 

Belgisch-Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Oktober  1910  (Dr.  H.  Schubotz). 

Die  Art,  die  von  Abessinien  bis  Natal  verbreitet  ist  und  bisher  für  rein  ost- 
afrikanisch gehalten  wurde,  dringt  in  Zentral- Afrika  auch  in  die  westafrikanische 
Fauna  ein.  Die  Stücke  vom  Kongo-Gebiet  haben  auf  dem  Thorax  nur  2  schwarze 
Punkte  (unter  sich  fast  doppelt  so  weit  entfernt  als  jeder  einzelne  vom  Seiten- 
rande) und  dunkelblaue  Flügeldecken,  mit  einem  fast  gleichbreiten  rotgelben 
Seitensaume,  welcher  hinten  bis  an  die  neunte  Punktreihe,  auf  einer  kurzen 
Strecke  dicht  hinter  der  Schulter  jedoch  nur  bis  in  die  zehnte  reicht.  Die  Punkte 
der  Flügeldecken  sind  verhältnismäßig  fein  und  regelmäßig  gereiht. 

50.  Pseudomela  Murrayi  Baly. 

Trans.  I^ond.   1857,  p.  88;  1.  c.   1864,  p.  225.  —  Ws.,  D.  Z.   1902,  p.   loi. 

Kamerun,  Dibongo-Farm  bei  Edea  (R.  Rohde). 


—    169    — 
43-  Corynodes  azureus  Sahlb.  var.  longicollis  Jac. 

Novität.   I,   1894,  p.   521. 

Belgisch- Kongo,  Kimuenza,  September  1910  (Dr.  Arn.  Schultze);  Koloka, 
Juni  1911   (Dr.  vSchubotz). 

Die  ab.   Reinecki  Kuntz. 

Arch.   Naturg.   1913,   7,  p.   114. 

Süd- Kamerun,  Molundu,  November-Dezember  1910;  Dalugene,  April  1911 
(Dr.  Arn.  Schultze). 

44.  Corynodes  compressicornis  F. 

Syst.   El.  I,   1801,  p.   419. 

Togo. 

Die  Var.  coerulescens  Fairm. 

Ann.   Fr.    1885,   Bull.   p.   82. 

Belgisch-Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Oktober  1910,  sowie  Angu  und 
Yakoma,  Uelle-Distrikt,  ]\Iai — Juni  1911;  Französisch-Kongo,  Fort  Crampel, 
Dezember  1910  und  Banzyville  am  Ubangi,  September  191 1  (Dr.  H.  Schubotz). 

45.  Melasoma  livida  Stal. 

Öfvers.  Vet.  Ak.   Förh.   1858,  p.   252. 
Kamerun,  Bibundi. 

46.  Melasoma  obscuripes  n.  sp.:  Ovalis,  convexa,  rufo-ferruginea,  nitida,  an- 
tennis  articulis  sex  ultimis  pedibusque  fuscis  vel  piceis,  prothorace  medio  sub- 
laevi,  latera  versus  crebre  subtiliter  punctato,  elytris  dense  punctatis  (punctis 
juxta  suturam  subbiseriatis),  maculis  duabus  baseos,  fascia  media  maculaque 
ante  apicem  nigris,  tarsorum  articulo  ultimo  edentato.  —  Long.  6 — 7  mm. 
Belgisch-Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  September  und  Oktober  1910  (Dr.  H. 
Schubotz). 

Var.  a.    ]\Iaculis  anticis  elytrorum  confluentibus. 

Var.  b.    ]\Iacula  prima  elytrorum  deficiente. 

Var.  c.    Immatura,  elytris  rufo-ferrugineis,  pedibus  partim  infuscatis. 

Vielleicht  nur  eine  Lokalform  von  Mel.  fasciata  Ws.,  Deutsche  Zentralafr.- 
Exp.  IV,  1912,  p.  139,  aber  durchschnittlich  größer,  die  Flügeldecken  schwächer 
punktiert  und  ohne  den  gemeinschaftlichen  Spitzenfleck,  die  Beine  dunkel  gefärbt. 
Hell- bräunlichrot,  glänzend,  die  6  verdickten  Endglieder  der  Fühler  und  die 
Beine  schwärzlich  oder  pechbraun,  der  Rücken  der  4  vorderen  Schienen  öfter 
rötlich,  auf  den  Flügeldecken  2  Makeln  dicht  hinter  dem  Basalrande,  eine  in 
der  Mitte  etwas  verengte  Querbinde  nahe  der  Mitte,  den  Außenrand,  aber  nicht 
die  Naht  berührend,  sowie  eine  runde  Makel  vor  der  Spitze  jeder  Decke  schw-arz. 
An  Übergängen  zu  der  hellen  Form,  Var.  c,  bei  der  die  Flügeldecken  einfarbig 
gelblichrot  und  an  den  Beinen  nur  die  Schenkelspitze,  der  innere  Teil  der  Schienen 
und  die  Tarsen  angedunkelt  sind,  ist  bloß  ein  Stück  mit  fehlender  Makel  i  ge- 
funden w^orden  (Var.  b),  während  die  dunkelste  Form  (Var.  a),  in  der  die  beiden 


—    170    — 

51.  Pseudomela  nigripennis  Jac. 

Proc.  Zool.  Soc.  Lond.  1900,  p.  241. 

Französisch- Kongo,  Banzyville  am  Ubangi,  September  191 1;  Belgisch- 
Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Oktober  1910,  und  Yakoma,  Uelle-Distrikt, 
Mai  191 1  (Dr.  H.  Schubotz). 

52.  Lygaria  discoidalis  Jac. 

Novität.  I,   1894,  p.  522. 

Kamerun,  südlich  von  Jaunde  (Schubert). 

53.  Oides  Conradti  Ws. 

Arch.  Naturg.   1902,  p.   138. 

Kamerun,  Dibongo-Farm  bei  Edea  (R.  Rohde)  und  südhch  von  Jaunde 
(Schubert). 

54.  Oides  typographica  Rits.  ab.  laetifica  Ws. 

Arch.  Naturg.   1902,  p.  138. 

Kamerun,  südhch  von  Jaunde  (Schubert);  Belgisch-Kongo,  Koloka  (Juni) 
und  Duma,  Oktober  1910  (Dr.  H.  Schubotz).  Hierher  dürfte  auch  ein  Exemplar 
mit  einfarbig  schwarzen  Flügeldecken  aus  Süd-Kamerun,  ]\Iolundu  (November 
und  Dezember  1910)  und  ein  anderes  mit  einfarbig  rotbraunen  Flügeldecken 
von  Fernando  Poo,  San  Carlos,  Oktober  191 1  (Dr.  Arn.  Schultze)  gehören. 
Auf  ersteres  bezieht  sich  wahrscheinlich  die  Beschreibung  von  a.  laeviscutnm 
Fairm.,  Ann.  Belg.  1894,  p.  678,  bei  dem  das  schwarze  Schildchen  zarter  gewirkt 
und  fast  ohne  Punkte  ist. 

55.  Oides  cameruna  n.  sp. :  Ovalis,  convexa,  nigra,  capite  antice  flavo,  pro- 
thorace,  scutello  elytrisque  flavo-albidis,  sat  nitidis,  prothorace  punctulato,  nigro- 
maculato,  elytris  crebre  punctatis,  apice  leniter  emarginatis,  angulo  suturali 
acuto,  callo  humerali  elongato.  —  Long.  13  mm.    Kamerun,  Buea  (C.  Bigge). 

Der  vorigen  ähnlich,  an  den  Fühlern  jedoch  nur  die  äußerste  Basis  des  ersten 
Gliedes  rötlich  gelb,  die  Flügeldecken  am  Ende  nicht  schwach  einzeln  abgerundet, 
mit  stumpfwinkeliger  Nahtecke,  sondern  jede  in  einem  kleinen  Bogen  ausgerandet, 
die  Nahtecke  daher  spitzwinkelig  oder  zahnförmig,  aber  kaum  nach  hinten  ge- 
richtet; der  Schulterhöcker  endlich  wird  innen  von  einem  tiefen  Längseindruck 
begrenzt  und  von  diesem  sowie  der  großen  Grube  über  dem  Seitenrande  zu  einer 
ziemlich  scharfen  Längsleiste  emporgehoben,  die  ungefähr  das  erste  Viertel  ein- 
nimmt. 

Der  Körper  ist  schwarz,  der  Kopf  unterhalb  der  Fühler  gelb,  aber  ein  Punkt 
an  der  Spitze  des  Kopfschildes,  ein  Ouerband  der  Oberlippe  hinter  dem  Vorder- 
rande, die  Spitze  der  Mandibeln  und  die  Taster  schwarz.  Thorax,  Schildchen  und 
Flügeldecken  gelblichweiß.  Auf  ersterem  ist  ein  Punkt  vor  dem  Schildchen  und 
eine  rechtwinklige  Makel  jederseits,  an  die  noch  seitlich  ein  Punkt  angeschlossen 
ist,  schwarz.  Der  Thorax  ist  ziemlich  weitläufig  und  verloschen  punktuliert,  die 
Pünktchen  auf  den  schwarz  gezeichneten  Stellen  stärker  und  tiefer.    Schildchen 


—    171    — 

mit  einem  feinen  dunklen  Randsaume.    Die  Flügeldecken  sind  dicht  punktiert, 
das  Innere  der  Punkte  gebräunt. 

56.  Rhaphidopalpa  africana  Ws. 

D.  Z.   1903,  p.   36. 

Belgisch-Kongo,   Duma,   Ubangi-Distrikt,   September   1910   (Dr.   H.   ScHU- 

BOTZ). 

57.  Leptaulaca  fissicollis  Thoms. 

Arch.  Ent.  II,  1858,  p.  218  [ociilaia  Karsch,  Berl.  Z.  1882,  p.  398,  sub  Atilacophora)  ab. 
vinulck  Er.,  Stett.  Z.   1859,  p.  83  (sub  Rhaphidopalpa). 

Süd-Nigeria,  Benin-Fluß  (C.  Manger). 

58.  Diacantha  hypomelaena  Thoms. 

Arch.   Ent.  II.   1858,  p.  219. 

Kamerun,  Esosung  (C.  Raethke),  Mundame;  Fernando  Poo,  Sta.  Isabel, 
vSe])tember  1911 ;  Süd-Kamerun,  Molundu,  Dezember  1910  (Dr  Arn.  Schultze). 

59.  Diacantha  insignipennis  Thoms.,  nebst  den  Aberr.  nigritarsis  Karsch  und 
Soyauxi  Karsch. 

Arch.  Ent.  II,   1858,  p.   219.  —  Berl.  Z.   1882,  p.  398  und  399. 

Belgisch-Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Oktober  und  November  1910; 
Koloka,  Uelle-Distrikt,  Juni   1911   (Dr.  H.  vSchubotz). 

60.  Diacantha  humilis  Ws. 

D.   Z.    1903,   p.   39  und  46,   t.    I,  f.   35. 

I  o*  mit  einfarbig  schwarzen  Flügeldecken  von  Belgisch-Kongo,  Libenge, 
Ubangi-Distrikt,  November  1910,  gehört  sicher  zu  dieser  Art,  ob  noch  ein  9 
von  Koloka,  Uelle-Distrikt  und  2  9  von  Angu,  Juni  1911,  sowie  i  9  von  Duma 
(Dr.  H.  ScHUBOTz),  alle  vier  mit  teilweise  gelben  Flügeldecken,  bleibt  fraghch, 
da  sie  leider  mit  dem  Hinterleibe  aufgeklebt  sind. 

61.  Diacantha  flavonigra  Thoms.,  ab.  4-maculata  Jac. 

Arch.  Ent.  II,   1858,  p.   218.  —  D.  Z.  1895,  p.  182. 
Süd-Nigeria,  Benin-Fluß  (C.  Manger). 

62.  Diacantha  Preußi  Ws.,  ab.  fasciata  Ws. 

D.  Z.   1903,  p.  50,   t.   I,  f.  20. 

Kamerun,  Buea  (C.  Bigge). 

63.  Diacantha  mimula  Ws. 

D.  Z.   1903,  p.  43  und  52. 

Französisch-Kongo,  Bangui  am  Ubangi,  November  1910  (Dr.  H.  Schubotz). 

64.  Diacantha  aibidicornis  Ws. 

D.  Z.   1901,  p.   280  und  288;   1903,  p.  44. 

Belgisch-Kongo,  Koloka,  Juni  1911 ;  Libenge  (Dr.  H.  Schubotz). 

65.  Diacantha  longula  Ws. 

D.   Z.    1903,   p.   41   und  48. 


—      172      - 

Belgisch- Kongo,  Angu  und  Koloka,  Uelle-Distrikt,  Juni  191 1 ;  Duma,  Ubangi- 
Distrikt,  Oktober  1910  (Dr.  H.  Schubotz). 

66.  Diacantha  Jacobyi  Ws. 

D.  Z.    1901,  p.   277  und  284. 

Belgisch-Kongo,  Libenge  und  Duma,  September — Oktober  1910;  Koloka, 
Juni  191 1  (Dr.  H.  Schubotz). 

67.  Diacantha  spec.  7  Exemplare  von  Belgisch-  und  Französisch  -  Kongo 
sind  aufgeklebt,  so  daß  die  Hinterleibsbildung  der  9  nicht  beobachtet  werden 
kann. 

Über  die  Gattung  Diacantha  herrschen  seit  einiger  Zeit  verschiedene  An- 
sichten: Jacob Y  und  Gahan  behaupten,  Chapuis  hätte  den  Grundstock  des  alten 
Genus  Diacantha  Chevr.,  nachdem  davon  die  fremden,  zu  Stenoplatys,  Leptaulaca 
und  Ornithognatha  gehörigen  Arten  ausgeschieden  waren,  in  2  gültige  Gattungen 
Idacantha  1875  und  Hyperacantha  1880  geteilt;  sie  übersehen  dabei  aber  ganz, 
daß  HAR01.D  bereits  1879  für  den  zweiten,  von  Chapuis  später  Hyperacantha  ge- 
nannten Teil  den  Namen  Diacantha  Chevr.  Har.  eingeführt  hatte.  Zu  dieser  neu 
umgrenzten  Gattung  gab  Harold  (nicht  Chevrolat  oder  DejEan,  wie  Jacoby 
und  Gahan  meinen)  als  Typus  die  Crioceris  bidentata  F.,  Syst.  Kl.  I,  1801,  p.  449, 
an.  Hiernach  ist  unzweifelhaft  der  eine  Teil  der  alten  Gattung  Diacantha  Chevr., 
welcher  die  Arten  mit  gespaltenen  Klauen  und  Basalhöckern  auf  den  Flügel- 
decken des  (f  umfaßt,  von  Chapuis  1875  Idacantha,  der  andere,  bei  dem  die 
Klauen  einen  Basalzahn  und  die  Flügeldecken  des  cf*  einen  Höcker  hinter  der 
Mitte  nahe  der  Naht  besitzen,  zuerst  von  Harold  1879  Diacantha  Chevr.  genannt 
worden.  Da  jedoch  Chapuis  1875  den  Namen  Idacantha  brauchte,  den  Fair- 
maire,  Ann.  Fr.  1869,  p.  252,  für  die  ursprüngliche  Gattung  Diacantha  Chevr., 
mit  teils  gespaltenen,  teils  an  der  Basis  gezähnten  Klauen  usw.  einführen  wollte, 
kann  Idacantha  Chap.  nicht  bestehen  bleiben,  sondern  muß  durch  Prosmidia  Ws. 
1901  ersetzt  werden. 

Es  ergibt  sich  daraus  die  folgende  Synonymie: 

a)  Diacantha  Har. 

Col.  Hefte  16,  1879,  p.  211  Anm.  —  Ws.,  D.  Z.  1901,  p.  274;  1903,  p.  37;  Ann.  Belg.  1907, 
p.  136  Anm. 

Diacantha  Chevr.,  in  D'Orbigny,  Dict.  univ.  Hist.  Nat.  V,   1844,  p.  718  pars. 

Idacantha  Fairm.,  Ann.  Fr.   1869,  p.  252  pars. 

Hyperacantha  Chap.,  Ann.  Mus.  Genova  1879  (1880),  p.  18.  —  Jac,  Trans.  Ent.  Soc.  Lond. 
1903,  P-  17-  — •  Gahan,  Trans.  Zool.  Soc.  I,ond.   1909 — 10,  p.  218  Anm. 

b)  Prosmidia  Ws. 
D.  Z.   1901,  p.  293. 

Diacantha  Chevr.,  in  D'Orbigny,  Dict.  univ.  Hist.  Nat.  V,   1844,  p.  718  pars. 
Idacantha  Fairm.,  Ann.  Fr.   1869,  p.  252  pars. 

Diacantha  Chap.   (non  Harold)  Ann.  Mus.  Genova  1879  (1880),  p.   17  und  18.  —  Jacoby, 
Trans.  Ent.  Soc.  Lond.  1903,  p.  17.  —  Gahan,  Trans.  Zool.  Soc.  London  1909 — 1910,  p.  218  Anm. 
Idacantha  Chap.,  Gen.  Col.  XI,   1875,  p.   161,  t.   125,  f.   i. 


—     173     - 

68.  Anomalonyx  concolor  \Vs. 

D.  Z.   1903,  p.   324. 

Belgisch-Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Oktober  1910  (Dr.  H.  Schubotz). 

69.  Phyllobroticella  flava  Jac. 

Ann.   Belg.   1894,  p.   193. 

Süd-Nigeria,  Benin-Fluß  (C.  M.\nger). 

70.  Phyllobroticella  citrina  Ws. 

D.  Z.   1903,  p.  333. 

Süd-Nigeria,  Benin-Fluß  (C.  M.\xger). 

71.  Phyllobroticella  straminea  Ws. 

D.  Z.   1903,  p.  333. 

Belgisch-Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Oktober  1910  (Dr.  H.  Schubotz). 
I  cf,  bei  dem  die  Körperfarbe,  ähnlich  wie  bei  der  vorigen,  wohl  durch  die  Be- 
handlung gelitten  hat  und  dunkler  als  gewöhnlich  ist.  Der  Ouereindruck  des 
Thorax  in  der  Glitte  verbreitert  und  abgeflacht. 

72.  Copa  delata  Er. 

Arch.  Naturg.   1843,  p.  265. 

Süd-Nigeria,  Benin-Fluß  (C.  Maxger). 

73.  Copa  Orientalis  Ws. 

D.  Z.   1903,  p.  36. 

Belgisch-Kongo,  Duma,  November  1910;  Libenge,  Oktober  1910;  Angu, 
Mai  191 1  (Dr.  H.  Schubotz). 

74.  Bonesia  S=punctata  Klug. 

Erm.\x  Reise  Atl.   1S35,  p.  48. 

Kamerun,  Dibongo-Farm  bei  Edca  (R.   Rohde). 

ab.  Murrayi  Baly. 

Ent.   Monthly  Mag.    1865,  p.    100. 

Kamerun,  Buea  (C.  Bigge);  Französisch-Kongo,  Bangui  am  Ubangi,  Novem- 
ber 1910  (Dr.  H.  Schubotz). 

75.  Bonesia  serricornis  Thoms. 

Arch.  Ent.   1858,  p.   216. 

Französisch-Kongo,   Kap  Lopez  (C.  ]\L\nger). 

76.  Exora  congoana  n.  sp. :  Oblongo-ovalis,  sat  convexa,  testaceo- flava, 
nitida,  tibiis  tarsisque  infuscatis,  antennis  (articulo  primo  excepto),  scutello  ely- 
trisque  nigris,  his  nitidulis,  minus  dense  subtilissime  punctulatis,  lineis  nonnuUis 
longitudinalibus  obsolete  impressis.  — •  Long.  8  mm.  Belgisch-Kongo,  Koloka, 
Uelle-Distrikt,  Juni  191 1  (Dr.  H.  Schubotz). 

Der  ostafrikanischen  Ex.  hicolor  All.  ähnlich  gefärbt ,  blaß-rötlichgelb,  glän- 
zend. Schienen  und  Tarsen  angedunkelt,  Fühler  schwarz,  Glied  i  und  die  äußerste 
Basis  des  zweiten  und  dritten  Gliedes  rötlichgelb.  Schildchen  und  Flügeldecken 
tief  schwarz.    Fühler  schlank,  etwa  bis  zur  ]\litte  der  Flügeldecken  reichend. 


—     174     - 

Glied  2  das  kleinste,  3  doppelt  so  lang  und  nach  der  Spitze  erweitert,  beide 
zusammen  so  lang  wie  Glied  i  oder  4,  5 — 7  jedes  so  lang  wie  4,  die  folgenden  etwas 
kürzer.  Thorax  fast  um  die  Hälfte  breiter  als  lang,  vor  der  Mitte  am  breitesten 
und  von  hier  nach  vorn  weniger  als  nach  hinten  verengt,  mit  wenig  heraus- 
tretenden winkeligen  Ecken,  auf  denen  die  ziemlich  lange  Tastborste  eingefügt 
ist;  die  Scheibe  schwach  gewölbt,  mäßig  dicht  und  äußerst  fein,  auf  einem  großen 
Räume  über  den  Vorderecken  stärker  punktiert.  Die  Flügeldecken  sind  fettig- 
glänzend, nicht  dicht,  flach  punktuliert  und  mit  einigen  weiten,  flach  eingedrück- 
ten Ivängslinicn  versehen. 

77.  Exora  pusilla  Gerst.,  ab.  picicoUis. 

Arch.  Naturg.   1871,  p.   84. 

Französisch- Kongo,  Kap  Lopez,  Februar  1912  (C.  Manger).  Das  einzige, 
3  mm  lange  Exemplar  halte  ich  nur  für  eine  Farbenabänderung  (ab.  picicoUis) 
der  ostafrikanischen  Form.  An  den  Fühlern  ist  das  erste  Glied  dunkel-rotbraun, 
die  beiden  folgenden  sind  pechschwarz,  die  übrigen  schwarz,  ebenso  sind  Kopf. 
Thorax  und  Vorderbrust  schwarz,  die  vStirn  hat  einen  metallisch-grünen  Schim- 
mer, der  etwas  lebhafter  als  der  auf  den  Flügeldecken  ist.  Letztere  besitzen 
hinter  der  Mitte  einen  gelben  Seitensaum,  der  sich  in  der  Spitze  bedeutend 
erweitert.  Erst  bei  starker  Vergrößerung  bemerkt  man,  daß  der  Thorax  nicht 
rein  schwarz  gefärbt  ist,  sondern  nach  dem  \^orderrande  hin  durch  Beimischung 
von  Rot  pechschwarz  wird. 

In  der  Größe  und  Farbenverteilung  ist  Crioceris  scmicincta  vSahlb.  in  Thon, 
Arch.  II,  I,  1829,  p.  29,  zwar  der  Ex.  pusilla  ähnlich,  muß  aber  zu  Morwlcpia 
gehören,  weil  Glied  2  und  3  der  Fühler  ,,brevissimi"  genannt  werden.  Harold 
scheint  die  Arbeit  von  Sahlberg  nicht  gesehen  zu  haben,  weil  er  keine  Art 
daraus  anführt.  So  sucht  man  z.  B.  Crioceris  pulchra  und  litcrata  p.  28  unter 
Diahrotica  vergebens,  während  Uinitata  Sahlb.  p.  27  unter  Ccrotouia  auftritt. 
Auch  Baly  kannte  1890  diese  Arten  nicht,  von  denen  erst  Gahan  im  Anhange 
zum  zweiten  Teile  der  Diabrotica- Arbeit,  Trans.  Ent.  Soc.  Lond.  1891,  p.  523, 
limhata  und  litcrata  anführt. 

yd>.  Asbecesta  nigripes  n.  sp. :  vSubelongata,  subtus  cum  antennis  testaceo-flava, 
labro,  palpis  pedibusque  nigris,  fronte,  prothorace  scutelloque  sublaevibus,  rufis, 
elytris  crebre  punctatis,  viridi-aeneis  vel  coeruleis.  —  Long.  4 — 5  mm.  Belgisch- 
Kongo,  Duma,  Ubangi-Di.strikt,  Oktober  1910  (Dr.  H.  Schubotz). 

Unterseite  und  Fühler  hell  bräunlichgelb,  Kopf,  Thorax  und  Schildchen  rot, 
Flügeldecken  dunkel  metallisch -grün  oder  dunkelblau,  Oberlippe,  Taster  und 
Beine  schwarz,  die  äußerste  vSpitze  der  Fühlerglieder  3 — 11  zuweilen  leicht  an- 
gedunkelt, die  Schenkelbasis  rotgelb.  Fühler  bis  hinter  die  vSchulter  reichend, 
die  Glieder  5 — 7  etwas  dicker  als  die  Endglieder.  Stirn,  Thorax  und  Schildchen 
von  normaler  Bildung  und  fast  glatt,  namentlich  der  Thorax  in  der  Querfurche 
und  über  den  Vorderecken  ohne  Punkte;  dagegen  sind  die  Flügeldecken  dicht 


—     i7D     — 

und  eine  Spur  stärker  als  in  den  meisten  ülDrigen  Arten,  jedoch  nicht  besonders 
tief,  etwas  runzehg  punktiert. 

79.  Ootheca  mutabilis  Sahlb. 

Thox,  Arch.   II,   i,   1829,  p.   27,  t.   2,  f.  27 — 29. 

Belgisch-Kongo,   Duma,  vSeptember  1910  (Dr.  H.  vSchubotz). 

80.  Ornithognathus  generosus  Thoms. 

Arch.  Ent.   II,   1858,  p.   216.  —  DuviviER,  Ann.   Belg.   1892,  p.   373. 

Fernando  Poo,  San  Carlos,  Oktober  1911  (Dr.  Arn.  Schultze);  Belgisch- 
Kongo,  Yakoma,  Angu  und  Koloka,  Uelle-Distrikt,  Mai — Juni  1911  (Dr.  H.  Schu- 
BOTz).  Die  Exemplare  von  Uelle  sind  auf  den  Flügeldecken  dichter  und  stärker 
punktiert  und  deshalb  etwas  matter  als  die  normale  Form. 

81.  Galerucella  funesta  Jac. 

Notes  Leyd.  Mus.   1887,  p.   236. 

Belgisch-Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  November  1910  (Dr.  H.  Schubotz). 
Auf  das  einzige  Exemplar,  bei  dem  der  Thorax  hell-bräunlichgelb  gefärbt,  glän- 
zend, und  der  größte  Teil  der  Vorderbrust  und  der  Beine  dunkel-rotbraun  ist, 
während  die  Flügeldecken  ihre  normale  schwarze  Färbung,  Skulptur  und  Zeich- 
nung besitzen,  mache  ich  mit  dem  Namen  ab.  laeticollis  aufmerksam. 

82.  Cerochroa  maculicollis  Baly. 

Trans.  Ent.  Soc.  Lond.   1864,  p.  232.  —  Duvivier,  Ann.  Belg.  1892,  p.  373. 
Süd -Kamerun,     Bangandu- Distrikt,     Januar — Februar    1911     (Dr.   Arn. 
Schultze). 

8^.  Stictocema  fasciata  Jac. 

Trans.  Ent.  Soc.  Lond.   1906,   p.  3.1. 

Kamerun,  Esosung,  Bakossi-Gebiet  (C.   Räthke). 

84.  Nirinoides  congoana  n.  sp.:  Subcylindrica,  lurida,  vix  nitida,  antennis 
articulis  duobus  ultimis  parvis,  prothorace  bifoveolato  et  ante  basin  impresso, 
elytris  creberrime  punctulatis.  —  Long.  6  mm.  Französisch-Kongo,  Mongumba 
am  Ubangi,  November  1910  (Dr.  H.  Schubotz).    Abendfang  bei  der  Lampe. 

Mit  Nir.  ahdominalis  Jac,  Stett.  Z.  1903,  p.  323,  von  Barombi,  am  nächsten 
verwandt,  viel  kleiner,  ziemlich  gleichmäßig  gelb  mit  einem  leichten  rotbräun- 
lichen Anfluge,  namentlich  an  den  Beinen,  dicht  und  äußerst  kurz  grau  behaart, 
kaum  glänzend.  Die  Fühler  reichen  bis  zur  Mitte  der  Flügeldecken,  Glied  i  ist 
lang,  keulenförmig,  2  ziemlich  klein,  3  um  die  Hälfte  länger,  4 — 6  allmähhch 
etw^as  verkürzt,  7 — 9  von  oben  zusammengedrückt,  allmählich  verbreitert,  7  und  9 
etwas  länger  als  8,  dieses  leicht  quer,  mit  dem  sechsten  etwa  von  gleicher  Länge, 
die  beiden  Endglieder  viel  schmaler  als  9,  10  das  kürzeste  von  allen,  11  etwas 
länger,  zugespitzt,  beide  zusammen  wenig  länger  als  Glied  9.  Kopfschild  sehr 
kurz  und  breit,  der  Quere  nach  vertieft,  die  obere  Kante  verdickt.  Stirn  mit 
durchgehender  Mittelrinne  und  dreieckigen,  wenig  hohen  Höckerchen.    Thorax 


—    176    —  -^^ 

fast  doppelt  so  breit  wie  lang,  an  den  Seiten  stumpfwinkelig,  die  Scheibe  uneben; 
vor  dem  leistenförmigen  Basair ande  liegt  eine  Querrinne,  die  in  der  Mitte  wenig, 
an  den  Seiten  mehr  erweitert  ist,  während  die  dicht  und  äußerst  fein  punktulierte 
Scheibe  davor  jederseits  von  einem  bogenförmigen  Quereindrucke  eingenommen 
wird.  Flügeldecken  in  den  Schultern  breiter  als  das  Halsschild,  im  ersten  Drittel 
mit  parallelen,  dahinter  leicht  erweiterten  Seiten,  am  Ende  gemeinschaftlich 
abgerundet,  oben  etwas  stärker  als  der  Thorax  und  eine  Spur  querrunzelig- 
punktiert.  An  den  Beinen  ist  das  erste  Tarsenglied  wenig  schmaler  und  merklich 
kürzer  als  die  zwei  folgenden  zusammen.   Die  Klauen  sind  an  der  Spitze  gespalten. 

85.  Pachytoma  gigantea  111. 

WiEDEM.,  Arch.  I,   2,   1800,  p.    131.  —  DuviviER,  Ann.   Belg.   1892,  p.  374. 

Süd-Kamerun,  Molundu,  Dezember  1910  (Dr.  Arn.  Schultze);  Belgisch- 
Kongo,  Duma  und  Koloka  (Juni  und  September  1910),  Französisch-Kongo, 
Banzyville  und  Bangui  am  Ubangi,  November  191 1  (Dr.  H.  Schubotz). 

86.  Stenoplatys  picea  F. 

Spec.  Ins.  I,   1781,  p.   129.  —  DuviviER,  Ann.   Belg.   1892,  p.  374. 
Kamerun,  Mundame. 

87.  Duvivieria  africana  Duviv. 

Ann.  Belg.   1891,    C.  r.   167;   1892,  p.   375. 

Belgisch- Kongo,  Koloka,  Uelle-Di.strikt,  Juni  191 1  (Dr.  H.  Schubotz). 

88.  Platyxantha  (Polexima)   Kraatzi  Ws. 

D.  Z.   1903,  p.   331. 

Süd-Nigeria,  Benin-Fluß  (C.  Manger). 

89.  Monolepta  prasina  Ws. 

Memor.  Soc.   Esp.  Hist.  Nat.  I,   1907,  p.  389. 

Gabun,  Libreville  (August);  Belgisch- Kongo,  Kimuenza,  Oktober  1910 
(Dr.  Arn.  Schultze). 

Das  9,  welches  ich  erst  jetzt  kennen  lernte,  ist  etwas  größer  (bis  7  mm  lang) 
und  kräftiger  punktiert  als  das  d',  das  Analsegment  schwarz  gefärbt,  die  Tarsen 
angedunkelt  und  der  schwarze  vSeitensaum  der  Flügeldecke  am  Hinterrande  kaum 
erweitert. 

90.  Monolepta  elegans  Ah. 

Naturaliste  1888,  Separat,  p.  6,  f.   i. 

Belgisch-Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Oktober  1910  (Dr.  H.  Schubotz). 
Nur  I  (f  von  5  mm  Länge,  lebhaft  ziegelrot.  Schienen  und  Tarsen  gelblich, 
Flügeldecken  schwarz,  jede  mit  zwei  gelblich  weißen  Quermakeln,  eine  hinter 
der  Basis,  die  andere  vor  der  rötlichen  Spitze.  Fühler  lang,  Glied  2  und  3 
kurz,  ziemlich  von  gleicher  Größe,  die  übrigen  etwa  dem  ersten  ähnlich.  Die 
Oberseite  ist  glänzend,  Thorax  und  Flügeldecken  sind  dicht,  aber  äußerst  fein 
punktiert. 


—     177     — 
fjr.  Monolepta  (Candezea)  violacea  Jac. 

Novit.  Zool.  I,   1894,  p.  531;  D.  Z.   1895,  p.   18S. 

Belgisch-Kongo,  Kimuenza,  Oktober  1910  (Dr.  Arn.  vSchultze).  i  Exemplar, 
dessen  Thorax  äußerst  dicht  und  fein  punktiert,  sowie  sparsam  mit  etwas  größeren 
Pünktchen  besetzt  ist.  Diese  vSkulptur  wird  schon  unter  mäßiger  Vergrößerung 
sichtbar,  während  sie  bei  normalen  erst  Stücken  unter  starker  Vergrößerung 
hervortritt.  Flügeldecken  grünlichblau,  Kopf  und  Thorax  schwärzlichblau;  das 
Stück  bildet  also  in  der  Färbung  einen  Übergang  zu  der  vorherrschenden  Form 
mit  grünen,  messinggelb  angelaufenen  Flügeldecken  und  dunkler  grünem  Kopf 
und  Thorax  (ab.  viridis  m.),  die  in  den  Küstenländern  von  Guinea  von  Sierra 
Leone  bis  Angola  verbreitet  ist.  Die  Epipleuren  reichen  nicht  bis  in  die  Spitze 
der  Flügeldecken,  sondern  verengern  sich  ganz  normal  vom  Ende  der  Brust  ab 
schnell  in  einen  schmalen  Streifen,  der  am  Anfange  des  4.  Bauchsegmentes  endet. 

Da  die  Länge  des  dritten  Fühlergliedes  den  einzigen,  aber  nicht  konstanten 
Unterschied  zwischen  den  seitherigen  Gattunge»  Monolepta  (Glied  3  =  2)  und 
Candezea  (Glied  3  langer  als  2)  bildet,  müssen  beide  unter  dem  Namen  Monolepta 
vereint  und  folgende  Arten  umgenannt  werden: 

affinis  Brancs.,  Soc.  Hist.  Nat.  Trencsen  1910,  p.  185  (non  Jac.  1886) 
=  Brancsiki;  apicalis  Jac,  Ann.  Mus.  Genova  1889,  p.  980  (non  Sahlb.  1829) 
=  oculata;  bimaculata  Jac,  Ann.  Mus.  Genova  1886,  p.  115  (non  Hornstedt 
1788)  =  personata;  centromactilata  Jac,  Ann.  Belg.  1903,  p.  128  (non  Jac.  1900) 
=  monticola;  dichroa  All.,  Natural.  1888,  p  .6  (Separat)  (non  HaroIvD  1877)  =  Al- 
lardi;  Duvivieri  Jac,  Ann.  Belg.  1904,  p.  404  (non  Jac.  1897)  =  lineata;  Feae  Jac, 
Ann.  Mus.  Genova  1892,  p.  984  (non  Jac.  1889)  =  basicincta;  flavofasciata  Jac, 
Novität.  I,  1894,  p.  ^2^  (non  Jac.  1889)  =  fasciata;  hieroglyphica  Jac,  Ann.  Mus. 
Genova  1904 — 05,  p.  507  (non  Motsch.  1858)  =  typographtca;  humeralis  Jac, 
Ann.  Belg.  1903,  p.  125  (non  Weber  1801)  =  analis;  melanocephala  Jac,  Ann. 
Mus.  Genova  1896,  p.  487  (non  F.  1775)  =  nigriceps;  nigrita  Jac,  1.  c  p.  144 
(non  Jac.  1894)  =  piceola;  pectoralis  Jac,  Proceed.  Lond.  1887,  P-  ^^o  ^  ^^y" 
lonica  und  pectoralis  Jac,  1.  c  1899,  p.  379  =  vestita-,  wegen  pectoralis  Boh.,  Eug. 
Resa  1859,  P-  183;  pygidialis  Jac,  Trans.  S.  E.  Lond.  1906,  p.  45  (non 
Jac,  1.  c  p.  41)  =  alutacea;  scutellata  Jac,  1.  c  1903,  p.  36  (non  Jac, 
Ann.  Mus.  Genova  1886,  p.  93)  =  capicola;  terminaia  Jac,  Novität.  I,  1894, 
p.  322  (non  Guer.  1830)  =  Humboldti;  trifasciata  Jac,  Mem.  Soc.  Belg.  1900, 
p.  139  (non  Jac  1896)  =  siamensis;  verticalis  Baly,  Journ.  Linn.  Soc.  1888,  p.  167 
(non  Reitt.,  D.  Z.  1886,  p.  72)  =  papuana;  violacea  Jac,  Novitates  I,  1894, 
p.  531  (non  Jac.  1888)  =-  versicolora  und  bimaculata  Jac,  Novitates  I,  1894, 
p.  321  =  tuberculifrons. 

92.  Monolepta  (Candezea)  litura  n.  sp.:  Oblongo-ovata,  convexa,  testaceo-flava, 
supra  nitidula,  antennis  ab  articulo  quarto  nigris,  femoribus,  tibiis  elytrisque 
pallide  viridibus,  his  crebre  et  subtilissime  subruguloso-punctatis,  singulo  litura 

Deutsche  Zentralafrika-Expedition  igio/ii.  Bd.  I.  12 


—    178   — 

media  longitudinali  testaceo-flava.  —  Long.  6  mm.  Belgisch-Kongo,  Angu,  Uelle- 
Distrikt,  Juni  191 1  (Dr.  H.  Schubotz). 

Lang  eiförmig,  gewölbt,  blaß-bräunlichgelb,  oben  mäßig  glänzend,  Schenkel 
und  Schienen  sowie  die  Flügeldecken  blaßgrün,  letztere  mit  je  einer  licht-bräun- 
lichgelben, an  den  Rändern  verwaschenen  Längsbinde,  welche  weder  die  Basis 
noch  Spitze  erreicht,  vorn  ungefähr  gleich  weit  von  der  Naht  und  dem  Seiten- 
rande entfernt  bleibt,  nach  hinten  jedoch  sich  der  Naht  allmählich  nähert  und 
am  Ende  dicht  neben  dieser  erlischt.  Fühler  halb  so  lang  wie  der  Körper,  schwarz, 
die  drei  ersten  Glieder  bräunlichgelb,  oberseits  grünlich,  Glied  2  sehr  klein, 
3  länger,  beide  zusammen  etwa  so  lang  wie  eins  der  folgenden  Glieder.  Der  Nasen- 
kiel und  die  quer-dreieckigen,  deutlich  umgrenzten  Stirnhöcker  dicht  gewirkt, 
matt,  die  Stirn  darüber  dicht,  fein  punktiert.  Thorax  an  der  Basis  doppelt  so 
breit  wie  lang,  nach  vorn  gleichmäßig  verengt,  oben  verloschen  punktuliert. 
Hinterecken  rechtwinkelig.  Flügeldecken  in  den  Schultern  wenig  breiter  als  die 
Thoraxbasis,  lang  oval,  dicht,  *aber  sehr  fein  und  flach  runzelig-punktiert. 

93.  Monolepta  (Candezea)  tropica  n.  sp. :  Oblongo-ovalis,  convexa,  testaceo- 
flava,  nitida,  scutello,  metasterno  femoribusque  nigris,  elytris  crebre  subtiliter 
punctatis.  —  Long.  4 — 5  mm.  Nigerdelta,  Gana-Gana  (Rud.  Carl);  Belgisch- 
Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Oktober  1910  (Dr.  H.  Schubotz). 

•    Mas:  minor,  eh'tro  singulo  fovea  oblonga  suturali  pone  scutellum  impresso. 

Mit  M.  Pauli  Ws.  am  nächsten  verwandt,  durchschnittlich  kleiner,  der 
Thorax  nach  der  Basis  zwar  leicht  verengt,  aber  nicht  eingeschnürt,  Fühler, 
Schienen,  Tarsen  und  Bauch  hell  gefärbt. 

Länglich-eiförmig,  hell-bräunlichgelb,  die  Flügeldecken  hinten  breit  ge- 
rundet-abgestutzt,  auf  der  Scheibe  oft  mit  rötlicher  Beimischung,  Schildchen, 
Hinterbrust  und  Schenkel  schwarz.  Fühler  schlank,  bis  hinter  die  Mitte  der 
Flügeldecken  reichend,  das  letzte  Glied,  oder  noch  die  Spitze  der  beiden  vorher- 
gehenden Glieder  etwas  gebräunt,  Glied  3  doppelt  so  lang  wie  2,  beide  zusammen 
ungefähr  so  lang  wie  4.  Thorax  um  die  Hälfte  breiter  als  lang,  an  den  Seiten 
schwach  gerundet  und  nach  vorn  mehr  als  nach  hinten  verengt,  äußerst  fein  und 
undeutlich  punktuliert.  Flügeldecken  deutlicher  als  der  Thorax  punktiert,  die 
Punkte  leicht  dunkel  durchscheinend,  hinter  der  Mitte  an  der  Naht,  sowie  vor 
dem  Hinterrande  etwas  kräftiger  als  auf  den  übrigen  Teilen. 

94.  Nisotra  Dalmani  Jac. 

Stett.  Zeit.   1903,  p.   306. 

Süd-Kamerun,     Bangandu-Distrikt,     Januar — Februar     191 1     (Dr.     Arn. 
SCHULTZE). 

95.  Nisotra  dilecta  Dalm. 

Annal.  ent.   1823,  p.  81. 

Französisch-Kongo,   Kap  Lopez  (C.  ]\Iangf,r). 


—    179    - 
gö.  Haltica  inaequalis  All. 

Naturaliste  1888,  Separ.  p.   7. 

Süd-Nigeria,  Wari  am  Benin-Flusse,  Nigerdelta,  Juli  1907  (C.  Manger); 
Kamerun,   Bibundi  (J.  Weiler). 

97.  Haltica  cyanicoUis  Jac. 

Trans.   Ent.  S.   Lond.   1895,  p.   319. 

Kamerun,   Kuti  (Bamum),   Kaiserliche  Versuchsstation,   1040  m. 

98.  Phygasia  helveola  Dalm. 
Anal.  ent.  1823,  p.  78. 

Belgisch- Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Oktober  1910  (Dr.  H.  vSchubotz). 

99.  Phygasia  rotundicollis  Jac. 

Trans.  Ent.   S.   Lond.   1893,  p.   151. 

Französisch- Kongo,  Mongumba  am  Ubangi,  November  1910,  i  frisch  aus- 
gekommenes und  nicht  ausgefärbtes  Stück.   Abendfang  bei  der  Lampe  (Dr.  H. 

SCHUBOTZ). 

100.  Physonychis  nigrifrons  Ws. 

D.  Z.   1895,  p.   343. 

Belgisch-Kongo,  Kimuenza  (Dr.  Arn.  Schultze),  Oktober  1910,  2  9  von 
6 — 7  mm  Länge. 

loi.  Jamesonia  vittula  n.  sp. :  Sat  elongata,  convexiuscula,  nigra,  nitida,  pro- 
thorace  (macula  apicali  excepta)  vitta  elytrorum  ventreque  flavis,  pedibus  fuscis, 
femoribus  fulvis.  - —  Long.  4  mm.    Kamerun,  südlich  von  Jaunde  (Schubert). 

Ziemlich  langgestreckt  und  mäßig  gewölbt;  Kopf  schwarz,  Fühler  pech- 
schwarz, Glied  2  und  3  klein,  unter  sich  annähernd  gleich  und  etwas  heller, 
dunkel  rotbraun  gefärbt.  Stirn  fast  glatt,  ihre  Höckerchen  klein  und  niedrig, 
schlecht  umgrenzt.  Thorax  und  Seitenstücke  der  Vorderbrust  gelb,  Prosternum 
rotbraun ;  eine  halbkreisförmige  ]\Iakel  am  Vorderrande  des  Halsschildes,  die  mit 
ihrem  konvexen  Hinterrande  kaum  über  die  Mitte  reicht,  schwarz.  Der  Thorax 
ist  fast  glatt,  doppelt  so  breit  wie  lang,  in  den  leicht  heraustretenden  Vorderecken 
(die  etwas  kleiner  als  ein  rechter  Winkel  sind)  am  breitesten,  dahinter  schwach 
verengt,  mit  stumpfwinkeligen  und  ebenfalls  heraustretenden  Hinterecken;  hinter 
der  Basis  mit  zwei  Gruben,  die  unter  sich  etwa  eben  so  weit  entfernt  sind  wie  jede 
einzelne  vom  Seitenrande.  Schildchen  und  Flügeldecken  schwarz;  jede  der  letz- 
teren mit  einer  gelben  Längsbinde,  welche  einen  ziemlich  schmalen  Nahtsaum 
und  einen  doppelt  so  breiten,  in  der  Mitte  erweiterten  Seitensaum  frei  läßt.  Die 
Scheibe  ist  äußerst  zart  gewirkt  und  mit  gereihten,  sehr  flachen  und  undeutlichen 
Punkten  besetzt,  die  zum  Teil  in  leicht  angedeuteten  Streifen  stehen.  Mittel-  und 
Hinterbrust  schwarz,  Bauch  gelb,  Schenkel  rotgelb.  Schienen  und  Tarsen 
schwärzlich. 

102.  Jamesonia  pedestris  n.  sp. :  Oblonga,  brunneo-ruf a ;  nitidissima,  pedibus 
antennisque  flavescentibus,   harum  articulis  5 — 8  fuscis,  prothorace  parce  ob- 


—     i8o     — 

soleteque  punctulato,  fere  polito,  elytris  subtiliter  subseriatim  punctatis;  tibiis 
posticis  medium  versus  dilatatis.  —  Long.  2,5  mm.  Belgisch- Kongo,  Duma, 
Ubangi-Distrikt,  Oktober  1910;  Köderfang  mit  totem  Vogel  im  Urwalde  (Dr.  H. 

SCHUBOTZ). 

Einem  bräunlichroten,  stark  glänzenden  Longitarsus  recht  ähnlich,  aber 
leicht  an  den  großen  Augen  und  dem  Baue  des  Thorax  und  des  Metatarsus,  als 
Jamesonia  erkennbar;  hier  von  den  anderen  Arten  durch  die  Hinterschienen  ver- 
schieden. Diese  erweitern  sich  auf  dem  Rücken  aus  schmaler  Basis  gradhnig 
bis  hinter  das  erste  Drittel  und  verengen  sich  dann  ähnlich  bis  vor  die  Spitze, 
an  welcher  ein  ziemlich  langer,  feiner  Enddorn  befestigt  ist.  Außerdem  ist  die 
Färbung  der  Fühler  charakteristisch.  Sie  sind  nebst  den  Beinen  hell-bräunlich- 
gelb, nur  Glied  5^ — 8  schwärzlich;  Glied  3  ist  etwas  schlanker,  aber  unbedeutend 
länger  als  2.  Stirn  klein,  glatt,  die  Höckerchen  bilden  einen  schmalen  Quer- 
streifen, der  oben  von  einer  in  der  Mitte  verbreiterten  und  vertieften  Ouerrinne 
begrenzt  und  unten  mit  dem  schmalen  und  scharfen  Nasenkiele  verbunden  ist. 
Thorax  quer,  dicht  hinter  den  verdickten  und  leicht  schräg  heraustretenden 
Vorderecken  am  breitesten,  nach  hinten  sanft  verschmälert,  die  Scheibe  gewölbt 
und  vorn  etwas  zusammengedrückt- verengt,  sparsam  und  verloschen  punktuliert, 
der  abgesetzte  Seitenrand  angedunkelt.  Die  Flügeldecken  treten  an  der  Basis 
im  Bogen  heraus  und  sind  in  den  Schultern  wenig  breiter  als  der  Thorax,  an 
den  Seiten  nur  eine  Spur  gerundet,  hinten  schmal  und  gemeinschaftlich  ab- 
gerundet, dicht  und  fein  punktiert,  die  Punkte  in  unregelmäßige  Reihen  geordnet. 

103.  Cryptonychus  Murrayi  Baly. 

Cat.  Hisp.  1858,  p.  76,  t.  6,  f.  5.  —  Koi,BE,  Stett.  Z.  1899,  p.  200.  —  Ws.,  Arkif  f.  Zool.  I, 
1903,  p.  62. 

Kamerun,  Esosung,  Bakossi-Gebirge  (C.  Raethke);  Belgisch- Kongo,  Duma, 
Ubangi-Distrikt,  September  igio  (Dr.  H.  Schubotz). 

104.  Cryptonychus  lionotus  Kolbe. 

Stett.  Z.    1899,  p.   189. 

Kamerun,  Esosung  (C.  Raethke). 

105.  Cryptonychus  (öyllenhaleus)  Schubotzi  n.  sp.:  vSat  elongatus,  laete  fulvus, 
antennis  (articulo  basali  excepto),  macula  huxnerali  fasciaque  pone  medium 
elytrorum  nigris,  tarsis  interdum  infuscatis.  —  Long.  15 — 16  mm.  Belgisch- 
Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt,  Oktober — November  1910  (Dr.  H.  Schubotz). 

Var.  a.    Macula  humerali  deficiente. 

Gabun,  Ssibange,   21.  Januar  1885  (Soyaux). 

Ob  das  in  9  Exemplaren  (4  cf  und  5  9)  vorliegende  Tier  eine  gute  Art  oder 
nur  eine  Abänderung  von  bipunctatus  Baly  ist,  wird  sich  erst  bei  reichem  ]Mate- 
riale  entscheiden;  vorläufig  betrachte  ich  es  als  besondere  Spezies,  da  die  schwarze 
Querbinde  der  Flügeldecken  kein  Bestreben  zeigt,  sich  zu  der  gerundeten  IMakel 
von  bipunctatus  zu  verkleinern,  eher  wäre  es  möglich,  daß  sie  sich  zuletzt  in 


—     i8i     — 

zwei  nebeneinander  stehende  Flecke  auflöst.  Die  Stücke  sind  den  größten  Exem- 
plaren des  hipunctatus  ähnlich,  nur  der  Thorax  breiter  und  die  Flügeldecken  etwas 
kräftiger  punktiert,  jede  mit  2  schwarzen  Flecken.  Der  erste  nimmt  die  Schulter- 
ecke ein,  ist  bei  der  größten  Ausdehnung  einem  Rechtecke  ähnlich  und  reicht 
dann  innen  bis  nahe  an  die  dritte  (ganze)  Punktreihe,  hinten  bis  V4  der  Länge. 
Er  verschmälert  sich  allmählich  zu  einem  Längsstriche,  der  nach  vorn  breiter 
wird,  dann  zu  einer  kleinen  Makel  auf  der  Schulterbeule  und  verschwindet  bei 
einem  Exemplare  ganz  (Var.  a).  Der  zweite  Fleck  bildet  hinter  der  Mitte  eine 
Querbinde,  die  stets  von  der  zweiten  bis  an  oder  in  die  letzte  Punktreihe  reicht; 
ihr  Vorderrand  ist  in  der  Regel  schwach  konvex,  der  Hinterrand  schwach  konkav 
oder  in  der  Mitte  ausgerandet.  Der  Stirnfortsatz  ist  dem  von  hipunctatus  ähnlich : 
beim  c^  nach  vorn  verbreitert  und  in  der  Mitte  des  abgestutzten  Vorderrandes 
mehr  oder  weniger  tief  ausgeschnitten,  beim  9  viel  schmaler,  mit  ziemlich  pa- 
rallelen Seiten,  die  nahe  der  Spitze  ausgeschweift  sind. 

106.  Cryptonychus  (Cryptonychellus)  procerus  n.  sp.:  Elongatus,  fulvus,  parum 
nitidus,  capite  cum  antennis,  vitta  media  prothoracis,  scutello,  elytrorum  triente 
apicali,  lateribus  mesosterni,  metasterno  (media  basi  excepta)  ventre  pedibusque 
nigris,  femoribus  anticis  subtus  macula  magna  fulva,  processu  frontali  antrorsum 
dilatato,  apice  late  rotundatim-truncato,  supra  subdeplanato  utrinque  leviter 
impresso,  prothorace  crebre  punctato,  elytrorum  costis  primariis  integris,  la  et  3a 
validioribus,  costis  secundariis  (prima  excepta)  distinctis.  —  Long.  13  mm.  Bel- 
gisch-Kongo,  Kimuenza,  November  1910  (Dr.  Arn.  SchulTze). 

Dem  Cryptonychus  porrectus  Gyll.  am  ähnlichsten,  aber  durch  die  Bildung 
des  Stirnfortsatzes,  schwarzen  Kopf  und  die  vier  einfarbig  schwarzen  Hinterbeine 
leicht  zu  unterscheiden.  Der  Stirnfortsatz  ähnelt  dem  von  cochlearius  Kolbe, 
ist  aber  breiter,  an  der  Basis  am  schmälsten,  davor  fast  gleichmäßig  erweitert 
und  an  der  gerundet-abgestutzten  Spitze  am  breitesten.  Die  Seitenränder  sind 
vorn  leicht  verdickt  und  steigen  nach  hinten,  stark  konvergierend,  allmählich 
zu  einer  kräftigen  Leiste  auf.  Die  Oberseite  ist  ziemlich  eben,,  erscheint  aber  in 
der  Mitte  schwach  gewölbt,  weil  jederseits  ein  Längseindruck  liegt,  der  den 
Seitenrand  emporhebt.  Die  Unterseite  des  Fortsatzes  ist  eben,  an  der  Basis 
ziemlich  dicht  punktiert,  an  der  Spitze  glatt.  Die  Stirn  ist  glänzend,  dicht 
runzelig-punktiert,  grubenförmig  vertieft,  mit  verdicktem  Hinterrande,  der  in 
eine  ebenfalls  dicht  punktierte  Querfurche  vor  dem  Scheitel  abfällt.  Auf  diesem 
ist  jederseits  ein  kleiner,  gerundeter  Raum  neben  der  ^Mittellinie  punktiert. 
Thorax  etwas  länger  als  breit,  in  den  Hinterecken,  die  merklich  kleiner  als  ein 
rechter  Winkel  sind,  am  breitesten,  von  hier  bis  zur  Mitte  schwach  verengt, 
dann  wieder  etwas  erweitert  und  in  etwa  ^U  Länge  unter  einem  stumpfen  Winkel 
in  schräger  Linie  zusammengedrückt-verengt.  Die  Scheibe  ist  auf  der  mäßig 
breiten  schwarzen  Mittelbinde  ziemlich  dicht  punktiert,  auf  dem  daneben  lie- 
genden breiteren  Seitenstreifen  dichter  und  stärker,  runzelig.    Auf  den  Flügel- 


—       l82      — 

decken  ist  der  erste  Zwischenstreifen  mäßig  breit,  eben,  die  übrigen  sind  schmal, 
rippenförmig.  Die  erste  primäre  Rippe  ist  bis  nahe  an  den  x\bfall  zur  Spitze, 
die  dritte  in  der  vorderen  Hälfte  etwas  stärker  als  die  übrigen  Rippen. 

107.  Oncocephala  proxima  Oestro. 

Ann.  Mus.  Genova  1899,  p.   323,  f.   10. 

Süd-Nigeria,  Benin-Fluß  (C.  Maxger). 

108.  Hispa  Kraatzi  Ws. 

D.  Z.   1897,  p.   128. 

Kamerun,  Esosung,   Bakossi-Gebiet  (C.   Rathke). 

ID9.  Hispa  (Chrysispa)  viridicyanea  Kraatz. 

D.  Z.   1895,  p.   270. 

Belgisch- Kongo,   Duma,  Oktober  1910  (Dr.  H.  Schubotz). 

110.  Dactylispa  spinulosa  G3-II. 

SCHÖNH.  Syn.   Ins.   I,  3,  App.,   p.  3. 

Süd-Nigeria,  Nigerdelta  (C.  Manger). 

111.  Dactylispa  rufiventris  Kraatz. 

D.   Z.    1895,   p.    197- 

Kamerun,  Esosung  (C.  R.^thke);  Belgisch-Kongo,  Duma,  Ubangi-Distrikt, 
Oktober  1910  (Dr.  H.  Schubotz). 


B.  Coccinellidae. 

1.  Epilachna  chrysomelina  F.,  ab.  reticulata  Ol. 

Enc.  VI,  1789,  p.  56. 

Kamerun,  Versuchsstation  Kuti  (Bamum),  1040  m,  und  Dibongo-Farm  bei 
Edea  (R.  Rohde);  Belgisch-Kongo,  Duma,  September  1910;  Koloka  und  Angu, 
Juni  1911  (Dr.  H.  Schubotz). 

2.  Epilachna  versuta  Ws. 

Ark.  f.  Zool.   I,   1903,  p.   56. 

Kamerun,  Buea  (C.  BiGGE). 

3.  Epilachna  obliterata  Ws. 

D.  Z.   1898,  p.    105,   t.    I,  f.   17. 

Kamerun,  südlich  von  Jaunde  (Schubert)  i  Exemplar. 

Meine  Vermutung  1.  c,  daß  die  völlige  Zeichnung  dieser  Art  aus  6  schwarzen 
Flecken  besteht,  wird  durch  das  obige  Stück,  das  zweite,  welches  mir  bekannt 
wird,  bestätigt,  denn  es  besitzt  vor  der  Mitte,  nahe  der  Naht,  einen  schwarzen 
Punkt  (Normalmakel  3,  viel  weiter  vorgerückt  als  4),  dafür  fehlt  ihm  aber  die 
dahinter  liegende  Normalmakel  5.  Da  diese  Art  durch  die  leuchtendrote  Farbe 
ihrer  Oberseite  leicht  in  die  Augen  fallen  muß,  läßt  es  sich  nicht  erklären,  warum 
sie  bisher  so  sparsam  mitgebracht  wurde. 


-     i83     - 

4.  Epilachna  Chenoni  :\Iuls. 

Spec.   821. 

Kamerun,   Bibundi  (J.   Weiler);   Fernando  Poo,   August  1911   (Dr.   Arn. 

SCHULTZE). 

5.  Epilachna  fulvosignata  Reiche  v.  polymorpha  Gerst. 

Gliederthierf.  Sansibar  1S73,  p.  303. 

Belgisch- Kongo,  Koloka,  Juni  191 1  (Dr.  H.  Schubotz).  Von  dieser  ostafri- 
kanischen Farm  wurde  nur  i  Exemplar  mit  heller  Unterseite  gefangen,  bei  dem 
der  schwarze  Schulter-  und  vSpitzenfleck  (2  und  8)  fehlt. 

6.  Solanophila  Sjoestedti  \Vs. 

Ark.   f.   Zool.    1903,   p.   5S,   t.   5,  f.   8. 
Kamerun,   Buea  (C.   BiGGE). 

7.  Solanophila  subsignata  Ws. 

D.   Z.    1898,   p.    112,   t.    I,   f.   33—35- 

Kamerun,  Esosung,  Bakossi-Gebiet  (C.  Räthke),  Belgisch-Kongo,  Duma, 
Ubangi-Distrikt,  Oktober  1910  (Dr.  H.  Schubotz). 

Die  meisten  Gattungsgenossen  haben  ein  Halsschild,  bei  dem  die  Scheibe 
seitlich  in  eine  weite  Vertiefung  abfällt  und  dadurch  den  Seitenrand  leicht  empor- 
hebt, nur  bei  den  Verwandten  von  5.  canina  wölbt  sich  die  Scheibe  schon  von 
der  Seitenrandkante  aus  nach  der  Mitte  zu.  In  der  vorliegenden  Art  ist  die  Ver- 
tiefung über  dem  Seitenrande  vor  der  ]\litte  durch  eine  weite,  schräg  nach  vorn 
und  außen  ziehende  Wulst  unterbrochen,  woran  sich  das  in  der  Zeichnung  sehr 
variable  Tier  leicht  erkennen  läßt. 

8.  Solanophila  22=guttata  n.  sp. :  Breviter-ovalis,  convexa,  obscure  ferruginea, 
dense  bre\'issimeque  pubescens,  nitidula,  prothorace  creberrime  punctulato,  ex- 
trorsum  haud  concavo,  elytris  crebre  punctulatis  et  minus  dense  sat  obsolete 
punctatis,  nigris,  maculis  22  ferrugineo-flavis,  2,  3,  2,  i,  2,  i  collocatis.  —  Long. 
3  mm.    Kamerun,  südlich  von  Jaunde  (Schubert). 

Die  Unterschiede  von  der  ähnlichen,  größeren  Sol.  19-guttata  Ws.,  Arkif  f. 
Zool.  1,  1903,  p.  60,  t.  5  f.  II,  bestehen  aus  folgenden  Punkten:  Fühler  und 
Taster  sind  einfarbig  hell  gefärbt,  das  Halsschild  ist  sehr  dicht  (viel  dichter  als 
die  Flügeldecken)  punktuliert  und  die  zweite  und  dritte  Querreihe  der  hellen 
Makeln  auf  den  Flügeldecken  (Tropfen  3 — 5  und  6  und  7)  sind  weiter  vorgerückt, 
die  zweite  liegt  vor,  die  dritte  in  der  Mitte,  so  daß  der  8.  Tropfen  in  der  Mitte 
zwischen  der  dritten  und  vierten  Ouerreihe  noch  Platz  findet.  Die  Makeln  sind 
gerundet,  die  letzten  vier  etwas  kleiner  als  die  vorderen,  Makel  6  ist  innen  schmal 
mit  einem  rötlichen,  kommaförmigen  Nahtsaume  verbunden,  der  von  der  ]\Iitte 
bis  neben  die  Makel  9  reicht. 

Außerdem  wurde  von  Französisch-Kongo,  Bangui  am  Ubangi,  noch  ein 
nicht  gut  gehaltenes  Stück  einer  Solanophila  mitgebracht,  das  zu  einer  mir 
unbekannten  Art  gehören  dürfte. 


—     i84     — 

9.  Alesia  striata  F. 

Ent.  Syst.  I,   i,   1792,  p.   269.  '-^ 

Kamerun,  Versuchsstation  Kuti  (Bamum),   1040  m. 

10.  Carla  Welwitchi  Crotch. 

Rev.   1874,  p.   171. 

Kamerun,  Dibonga-Farm  bei  Edea  (R.  Rohde). 

11.  Cydonia  lunata  F.  ab.  sulphurea  Ol. 
Enc.  VI,  1791,  p.  77,  t.  245,  f.  2. 

Kamerun,  Kuti  (Bamum);  Belgisch- Kongo,  Duma,  September  und  Oktober 
1910  (Dr.  H.  SCHUBOTZ). 

12.  Chilocorus  distigma  Klug?  ab.  famelicus  n.  ab.:  Minor,  macula  rufa  el)^- 
trorum  deficiente.  —  Französisch- Kongo,  Kap  Lopez  (C.  Manger)  i  Exemplar. 

Da  die  rote  oder  gelbe  Makel  jeder  Flügeldecke  bei  distigma  in  der  Größe 
erheblich  abändert,  so  ist  von  vornherein  anzunehmen,  daß  sie  auch  ganz  ver- 
schwinden kann.  Solch  ein  Stück  erwähnt  bereits  Crotch,  Revis.  1874,  p.  184 
von  Angola,  und  auch  das  vorliegende  könnte  darauf  fraglich  bezogen  werden, 
weil  mir  von  distigma  noch  nicht  ein  so  kleines,  wenig  über  4  mm  langes  Exemplar 
vorgekommen  ist.  Es  wäre  auffällig,  wenn  gerade  bei  einer  Hungerform  die 
Zeichnung  erlöschen  sollte. 

13.  Ortalia  Ovulum  Ws. 

D.  Z.   1898.  p.   122. 
Kamerun,  Mundame. 


Zentralafrikanische  Oiigochäten. 

Von 

W.  Michaelsen,  Hamburg. 

Mit  5  Tafeln  und  i8  Abbildungen  im  Text. 

Die  vorliegende  Abhandlung  beruht  im  wesentlichen  auf  dem  reichen 
Material,  welches  die  Herren  Dres.  H,  Schubotz  und  A.  Schultze  bei  der 
„zweiten  deutschen  Zentral-Afrika-Expedition  1910 — 1911"  in  Belgisch-  und 
Französisch-Kongo,  in  Süd-Kamerun  und  auf  den  Inseln  des  Golfes  von  Guinea 
sammelten.  Ich  ergänzte  dieses  Material  durch  einige  kleinere  aus  den  gleichen 
und  aus  benachbarten  Gebieten  stammende  Ausbeuten,  die  im  Naturhistorischen 
Museum  zu  Hamburg  und  im  Zoologischen  Museum  zu  Berlin  aufbewahrt  werden. 
Sieht  man  ab  von  den  kleinen  Ausbeuten,  die  aus  der  schon  jetzt  gut  durch- 
forschten Umgebung  der  Mündung  des  Kamerun-Flusses  und  von  den  Inseln 
des  Golfes  von  Guinea  stammen,  so  erschließt  uns  dieses  Material  Gebiete,  deren 
Oligochäten-Fauna  bisher  ganz  oder  fast  ganz  unbekannt  war.  Von  welch  großer 
Bedeutung  in  systematisch-plnietischer  und  damit  auch  in  geographischer  Hin- 
sicht dieses  Material  ist,  mag  aus  den  umfangreichen  allgemeinen  Erörterungen 
bei  den  drei  Hauptgruppen  {Trigastrinae,  Eudrilaccae  und  Gattung  Alma  der 
Unterfam.  Alminae)  ersehen  werden. 


Fam.  Megascolecidae. 

Subfam.  Megascolecinae. 
Gen.  Pheretima. 

Pheretima  heterochaeta  (Mich.). 

1900.    Amynias  heterochaetus,   Beddard,  in:   Proc.   zool.  Soc.   London,    1900,  p.  622. 

Fundangabe:   Säo  Thome,  Urwald;  Dr.  Arnold  Schultze,  1911. 
Bemerkungen :    Vorliegend  zwei  Exemplare,   von  denen   eines   geschlechtsreif 
ist;  aber  selbst  dieses  geschlechtsreif e  Exemplar  zeigt  eine  für  diese  Art  sehr 
geringe  Größe:  Es  ist  nur  etwa  60  mm  lang  bei   einer  maximalen  Dicke  von 


—     i86    — 

3  mm.  Wie  so  häufig  bei  dieser  und  bei  anderen  in  Japan  beheimateten  Phere- 
tima-Arten,  ist  auch  bei  dem  vorHegenden  Exemplar  der  Prostatenapparat 
unvollkommen  ausgebildet,  und  zwar  fehlt  der  linksseitigen  Prostata  der  Drüsen- 
teil, so  daß  sie  lediglich  aus  dem  muskulösen  Ausführgang  besteht.  Die  rechts- 
seitige Prostata  ist  vollkommen  ausgebildet. 

Ph.    heterochaeta   ist   zweifellos   durch    den  ^Menschen    in  Säo  Thome   ein- 
geschleppt. 


Subfam.  Trigastrinae. 


Veränderte  Diagnose:  Borsten  zu  8  an  einem  Segment,  meist  sämtlich 
ventral  gestellt,  selten  Borsten  d  lateral  stehend.  Männliche  Poren  am  i8., 
17.  oder  19.  Segment;  Prostataporen  2,  i  oder  3  Paar,  meist  am  17.  und 
19.  Segment  oder  an  einem  von  beiden,  meist  in  den  Borstenlinien  a  b  oder  noch 
medial  von  denselben.  Samentaschenporen  2  oder  i  Paar,  auf  oder  nahe 
Intersegmentalfurche  7/8  und  8/9  oder  einer  derselben.  Meist  2,  selten  3,  sehr 
selten  i  Muskelmagen  vor  den  Hodensegmenten  (in  letzterem  Falle  säckchen- 
förmige  Mikronephridien  und  3  Paar  Kalkdrüsen!).  Meist  3  Paar  Kalkdrüsen 
im  15. — 17.,  seltener  im  14. — 16.  Segment,  selten  nur  2  Paar.  Mi  kröne  phri- 
d i s c h  (]\Iikronephridien  vielfach säckchenförmig,  kompakt).  Prostaten  schlauch- 
förmig. 

Bemerkungen :  In  der  ScHULTZEschen  Sammlung  von  Süd-Kamerun  fand  sich 
eine  Trigastrine,  die  nur  einen  einzigen  Muskelmagen  besitzt,  im  übrigen  aber 
durchaus  die  Charaktere  der  Gattung  Dichogaster  aufweist,  und  zwar  nicht  nur 
in  den  Organisationsverhältnissen,  die  als  wesentHche  und  durchgehende  in  die 
Diagnose  der  Gattung  Dichogaster  aufgenommen  worden  sind,  sondern  auch  in 
jenen,  die  nicht  gut  zu  umgrenzen  sind  oder  nur  als  vorherrschend  auftreten, 
in  anderen  Gattungen  aber  nicht  vorkommen,  so  im  Habitus,  in  der  Gestaltung 
der  Mikronephridien,  der  Anordnung  der  Borsten  und  Geschlechts- 
poren. Es  kann  keinem  Zweifel  unterliegen,  daß  es  sich  hier  um  eine  sich  an 
Dichogaster  anschließende  Trigastrine  handelt,  bei  der  die  z\\ei  Muskelmagen 
durch  einen  einzigen  ersetzt  sind.  Läßt  sich  doch  sogar  innerhalb  der  Gattung 
Dichogaster  die  besondere  Gruppe  erkennen  [Gruppe  D.  Stuhlmanni  (Mich.)  — 
D.  congica  (Horst)],  an  die  sich  diese  vom  Gattungstypus  abweichende  Art 
anlehnt.  Es  ist  nun  zunächst  die  Frage,  wie  ist  die  hier  auftretende  Minderzahl 
der  Muskelmagen  zu  bewerten?  Handelt  es  sich  um  eine  Reduktion,  um  eine 
Verschmelzung  der  beiden  DzcÄogas^ßr-Muskelmagen  bzw.  um  den  Schwund  eines 
dieser  beiden  Magen,  also  um  einen  tertiären  Zustand,  oder  handelt  es  sich  um 
den  ursprünglichen  Zustand,  aus  dem  sich  im  Gegenteil  die  Dichogaster-Organi- 
sation  durch  Verdoppelung  des  Muskelmagens  gebildet  hat  ?  Die  Beantwortung 
dieser  Frage  kann  nicht  zweifelhaft  sein.  Dichogaster  ist  die  am  höchsten  spe- 
zialisierte Gattung  der  Trigastrinen,  und  an  dieser  hohen  Spezialisierung  nimmt 


-     i87     - 

die  neue  abweichende  x^rt  voll  und  ganz  teil.  Die  weniger  spezialisierten  Gat- 
tungen, die  lediglich  als  Vorfahren  der  Gattung  Dichogaster  und  auch  der  neuen 
abweichenden  Art  angesehen  werden  können,  Trigaster  und  Eudichogaster  bzw. 
die  Gattungen  der  Unterfamilie  Diplocardinae,  besitzen  bereits  eine  Mehrheit 
der  Muskelmagen.  Es  kann  sich  demnach  bei  der  neuen  abweichenden  Form 
nur  um  eine  Reduktion  der  Z)jc/?og(7S^6T-^Iuskelmagen  handeln,  also  um  eine 
Dichogaster,  bei  der  einer  der  beiden  Muskelmagen  geschwunden  ist,  oder  bei 
der  die  beiden  Muskelmagen  verschmolzen  sind.  Fraghch  ist  allerdings  weiter, 
ob  es  sich  hier  überhaupt  um  eine  für  die  Art  charakteristische  Bildung,  oder 
um  eine  individuelle  Abnormität  des  einzigen  vorliegenden  Stückes  dieser  Art 
handelt.  Das  letzte  will  mir  nicht  recht  einleuchten,  denn  das  Stück  macht  im 
übrigen  einen  durchaus  normalen  Eindruck,  nirgends  eine  Spur  von  Regeneration 
verlorener  Körperteile,  wie  sie  so  leicht  zum  Ausgangspunkt  abnormer  Bildungen 
wird.  Ich  muß  diese  Bildung  einstweilen  als  normal  ansehen.  Um  die  Diagnose 
der  Gattung  Dichogaster  nicht  durch  diese  beträchtliche  Abweichung  zu  belasten, 
stelle  ich  die  besondere  Gattung  Monogaster  (siehe  unten!)  für  diese  abweichende 
Art  auf. 

Die  Einordnung  dieser  neuen  Gattung  Monogaster  in  das  S^'stem  unterliegt 
einer  anderen  Schwierigkeit.  Durch  die  Einzahl  des  Muskelmagens  weicht  Mono- 
gaster nicht  nur  von  Dichogaster ,  sondern  von  allen  übrigen  Trigastrinen  ab. 
Nach  den  bisherigen  Unterfamilien-Diagnosen,  die  naturgemäß  nur  die  gröbsten 
Züge  des  Charakters  zum  Ausdruck  bringen  und  feinere,  schwer  zu  umschrei- 
bende, aber  für  die  Beurteilung  der  \>rwandtschaft  bedeutsame  Züge  nicht 
berücksichtigen  können,  müßte  die  Gattung  Monogaster  überhaupt  in  die  Familie 
Octochaetinae  gestellt  werden;  denn  diese  Diagnosen  unterscheiden  sich  lediglich 
durch  die  Zahl  der  Muskelmagen,  deren  die  Octochätinen  nur  einen,  die  Tri- 
gastrinen aber  zwei  oder  drei  besitzen.  Die  Übereinstimmung  von  Monogaster 
mit  der  Unterfamilie  Octochaetinae  ist  aber  nur  eine  sekundäre,  auf  Konvergenz 
beruhende;  denn  bei  den  Octochätinen  ist  die  Einzahl  des  Muskelmagens  etwas 
Ursprüngliches,  während  sie  bei  Monogaster  etwas  Sekundäres,  oder  vielmehr 
Tertiäres  ist,  entstanden  durch  Reduktion  aus  dem  sekundären  Zustand  der 
Mehrzahl  der  Trigastrinen-Muskelmagen.  Monogaster  ist  in  der  Tat  nicht  zu 
den  Octochätinen  zu  stellen,  wie  die  grobe  Diagnose  zu  verlangen  scheint,  sondern 
ist  eine  Trigastrine  mit  unabhängig  erworbenem  Octochätinen-Charakter.  Nun  ist 
es  aber  nicht  angängig,  in  die  zu  ändernden  Unterfamilien -Diagnosen  eine  Gegen- 
sätzlichkeit aufzunehmen  über  die  primäre  und  die  posteriore  Natur  der  Einzahl 
des  Muskelmagens.  Wir  müssen  die  Trennung  der  beiden  in  Rede  stehenden 
Unterfamilien  auf  andere  Weise  durchzuführen  suchen.  Dadurch  erhalten  die 
neueren  Diagnosen  eine  für  den  Gebrauch  in  Bestimmungstabellen  unangenehme 
Beschwerung  durch  Ausnahme-Bestimmungen  und  -Bedingungen.  Das  läßt  sich 
leider  nicht  vermeiden.  Das  Einfachste  und  Bequemste  für  die  Aufstellung  eines 
auch  als  Bestimmungsschlüssel  zu  benutzenden  Systems  wäre  allerdings  die  Ein- 


—     i88     — 

Stellung  der  Gattung  Monogaster  in  die  Unterfamilie  Odochaetinae.  Eine  solche 
bewußte  Außerachtlassung  sicher  erkannter  Verwandtschaftsverhältnisse  — Mono- 
gaster ist  tatsächlich  eine  Z)/c/iogfls^ßr- Verwandte,  also  eine  Trigastrine  —  würde 
aber  kaum  der  modernen  Arbeitsmethode  entsprechen.  Wir  müssen  uns  hier 
eben  mit  der  Schwierigkeit  der  Diagnosenfassung  abfinden. 

Gen.  Monogaster  n.  gen. 

Diagnose:   Von  gen.  Dichogaster  Bedd.  unterschieden   durch  den  Besitz  nur 
eines  einzigen  Muskelmagens;   Borsten  sämtlich  ventral.     3   Paar   Kalk- 
drüsen im  15. — 17.  Segment.    Mikronephridien  säckchenförmig. 
Typus:  Monogaster  hidjumensis  n.  sp.  von  Kamerun^). 

Monogaster  bidjumensis  n.  sp. 

Tafel  XV,   Figur  26  und  27  und  Textfigur  i. 

Fundangabe:   Süd-Kamerun^   Bidjum  bei  Lomie  (ca.   3°  22'  nördl. 
Br.,   13°  35'  östl.  Lg.),  in  festem  Erdboden;  Dr.  Arnold  Schultze,  Mai 
1911. 
Vorliegend  ein  einziges  geschlechtsreifes  Stück. 

Äußeres.  Dimensionen:  Länge  80  mm,  Dicke  3^ '2 — 4  mm,  Segmentzahl  163. 
Färbung  dunkel  violettbraun  bis  braungrau  (durch  schlechte  Konser- 
vierungsflüssigkeit beeinflußt  ? ) . 

Kopf  pro  -tan^dobisch.  Der  Kopflappen  ist  durch  eine  scharfe, 
gerade  Ouerfurche  scharf  vom  i.  Segment  getrennt;  von  dieser 
trennenden  Querfurche  gehen  zwei  scharfe  Längsfurchen,  die 
ein  rechteckiges  dorsalmedianes  Feld  aus  dem  i.  Segment  aus- 
schneiden —  augenscheinlich  einem  tanylobischen  dorsalen  Kopf- 
lappenfortsatz homolog  — ,  bis  an  die  Intersegmentalfurche  1/2 
nach  hinten. 

Borsten  mäßig  zart,  ziemlich  eng  gepaart.   Ventralmediane 
Borstendistanz  sehr  wenig  größer  als  die  mittleren  lateralen  Bor- 
p-     j     '        stendistanzen.    Dorsalmediane  Borstendistanz  annähernd    gleich 
MuHogasiei'  hid-      zwei  Dritteln  des  ganzen  Körperumfanges  {aa  wenig  >  hc,  dd  = 

jumensis  n.  sp. 

ca.  -/3  II). 

Erster  Rücke nporus  auf  Intersegmentalfurche  6/7,  größer  als  die  fol- 
genden. 

Gürtel  anscheinend  ringförmig,  aber  ventral  schwächer  entwickelt,  am  13. 
bis  19.  Segment  (=  7). 

Männliches  Geschlechtsfeld  quadratisch  mit  etwas  gerundeten  Ecken, 
nicht  eingesenkt,   aber  von  einem  mäßig  stark  erhabenen  Wall  eingefaßt;  die 


^)   Die  Diagnose  der  Subfam.  Octochaetinae  ist  zu  vervollständigen  durch  die  Bestimmungen; 
Nie  mehr  als  2  Paar  Kalkdrüsen.    Mikronephridien  nicht  kompakt  säckchenförmig. 


—     i89     — 

Querseiten  dieser  wallartigen  Umfassung  nehmen  die  Ventralseite  des  i6.  und 
des  20.  Segments  bis  zu  den  Borstenlinien  c  ein,  die  lyängsseiten  sind  nicht  ganz 
so  gleichmäßig,  im  allgemeinen  etwas  niedriger,  aber  am  i8.  Segment  durch  ein 
Paar  quer-ovale  Papillen  verstärkt.  Prostataporen  2  Paar,  am  17.  und  19.  Seg- 
ment in  den  Borstenlinien  ab.  Samenrinnen  geschweift,  am  18.  Segment  medial 
konvex,  durch  eine  scharfe  Einbiegung  den  Papillen  des  umschließenden  Walles 
ausweichend. 

Akzessorische  Pubertätsorgane:  Außer  den  schon  oben  erwähnten 
beiden  Papillen  am  18.  Segment  findet  sich  noch  je  ein  Paar  ähnliche  Papillen 
in  den  Borstenlinien  ab  am  20.  Segment,  wie  die  des  18.  Segments  auf  dem  das 
Geschlechtsfeld  umgebenden  Walle,  am  21.  Segment  und  —  nur  einseitig,  und 
zwar  rechterseits,  ausgebildet  —  am  22.  Segment. 

Samentasche nporen  2  Paar,  auf  Intersegmentalfurche  7/8  und  8/9  in 
den  Borstenlinien  ab,  ziemlich  groß,  augenförmig,  anscheinend  durch  das  knopf- 
artige distale  Ende  je  einer  Spermataphore  verschlossen. 

Innere  Organisation.  Dissepiment  4/5,  5/6  und  8/9 — 13/14  stark  verdickt, 
6/7  und  7/8  sehr  zart,  wenn  überhaupt  ausgebildet,  14/15  und  die  folgenden 
zart.  Die  Feststellung  über  die  Natur  der  vorderen  Dissepimente  (bis  einschließ- 
lich 7/8)  ist  nicht  ganz  sicher. 

Darm.  Ein  großer  Muskelmagen  liegt  zwischen  den  dicken  Dissepimenten 
5/6  und  8/9,  und  vor  ihm,  ebenfalls  schon  hinter  Dissepiment  5/6,  ein  etwas  auf- 
geblähter Kropf  mit  ziemlich  starkem  Muskelglanz.  Der  Kropf  ist  nicht  mit 
einem  Muskelmagen  zu  verwechseln;  er  ist  viel  kürzer  als  der  ihm  folgende 
Muskelmagen,  und  seine  Wandung  ist  kaum  verdickt,  nicht  fest,  wie  die  des 
Muskelmagens,  sondern  weich  wie  Handschuhleder.  Drei  Paar  vollständig  von- 
einander gesonderte  Kalkdrüsen  im  15.,  16.  und  17.  Segment.  Die  Kalkdrüsen 
sind  halbkrausenartig,  die  des  vordersten  Paares  im  15.  Segment  deuthch  kleiner 
als  die  übrigen.  Der  Mitteldarm  besitzt  eine  saumförmige  Typhlosolis,  dagegen, 
wenigstens  in  der  Strecke  bis  zum  40.  Segment,  keine  Blindsäcke. 

Exkretionsorgane:  Im  Mittelkörper  in  jedem  Segment  jederseits  ca.  5 
säckchenförmige  Nephridien,  die  wenigstens  stellenweise  in  Längslinien  ange- 
ordnet sind.  Die  Mikronephridien  scheinen  in  Größe  wenig  verschieden  zu  sein. 
Im  Hinterkörper  fand  sich  in  jedem  Segment  jederseits  neben  dem  Bauchstrang 
ein  sehr  großes  säckchenförmiges  iMikronephridion  und  außerdem  weiter  lateral 
einzelne  kleinere. 

Blutgefäßsystem:  Rückengefäß  einfach.   Letzte  Herzen  im  13.  Segment. 

Vordere  männliche  Geschlechtsorgane:  Zwei  Paar  Samentrichter  an- 
scheinend frei  im  10.  und  11.  Segment.  Zwei  Paar  sehr  kleine,  eiförmige,  glatte 
Samensäcke  ragen  von  Dissepiment  lo/ii  und  10/12  in  das  11.  bzw.  12.  Segment 
hinein. 

Prostaten  schlauchförmig.  Drüsenteil  weißlich,  ziemlich  dick  und  sehr 
lang,  in  unregelmäßigen  weiten  W^indungen  zu  einem  flachen  Paket  zusammen- 


—     igo     — 

gelegt.  Ausführgang  \nel  kürzer  als  der  Drüsenteil,  aber  doch  noch  beträchtlich 
lang,  zu  einer  weiten  Schleife  zusammengebogen,  viel  dünner  als  der  Drüsenteil, 
gelblich  muskulös   glänzend. 

Penialborsten  (Taf.  XV,  Fig.  27)  einzeln  in  jedem  Penialborstensack,  von 
sehr  charakteristischer  Gestalt,  ca.  2^  jmm  langundam  angeschwollenen  proximalen 
Ende  ca.  120  //  dick,  in  der  Mitte  etwa  60  //,  dicht  vor  dem  distalen  Ende  noch  etwa 
jo  //  dick,  einfach  und  stark  gebogen,  besonders  an  den  Enden,  am  distalen  Ende 
noch  stärker  als  am  proximalen,  im  ganzen  spangenförmig,  am  distalen  Ende 
angelhakenförmig.  Die  Penialborte  ist  im  allgemeinen  drehrund;  das  distale 
Ende  ist  einfach  und  scharf  zugespitzt.  Am  Ende  des  distalen  Viertels  beginnt 
eine  sich  distalwärts  bis  zum  Beginn  der  angelhakenförmigen  Krümmung  hin- 
ziehende Bildung,  nämlich  an  der  Konkavseite  der  Borstenkrümmung  ein  Längs- 
wall, der  aus  einer  geringen  medianen  Einsenkung  heraustritt;  der  proximale 
Abfall  dieses  Längswalles,  dessen  gerundeter  First  eine  geschweifte  Linie  be- 
schreibt, ist  etwas  steiler  als  der  distale  Abfall,  der  sanft  in  die  allgemeine  Konkav- 
linie der  Borstenkrümmung  übergeht.  Zu  dieser  sehr  charakteristischen,  bei  allen 
drei  untersuchten  Penialborsten  in  durchaus  gleicher  \\^eise  und  in  gleichen 
Größenverhältnissen  vorgefundenen  Bildung  kommt  noch  eine  ebenfalls  sehr 
charakteristische  Ornamentierung,  bestehend  aus  mehr  oder  weniger  großen  und 
ziemlich  tiefen  Narben,  deren  scharfer  proximaler  Rand  distalwärts  konkav  und 
rippenartig  erhaben  ist.  Diese  Ornamente  beginnen  in  einer  einfachen  Längs- 
reihe jederseits  an  der  Konkavseite  der  Borste  ziemlich  dicht  hinter  dem  distalen 
Borstenende.  Die  Ornamente  sind  hier  zunächst  sehr  klein,  dabei  etwas  schräg 
gestellt,  so  daß  das  obere  Ende  des  rippenförmigen  Proximalrandes  weiter  distal- 
wärts reicht,  als  das  senkrecht  zur  Borstenrichtung  stehende  untere  Ende;  zu- 
gleich stehen  sie  hier,  d.  i.  am  distalen  Ende  der  Borste,  so  nahe  aneinander, 
daß  der  obere  Teil  des  Proximalrandes  den  des  vorhergehenden  Ornamentes 
erreicht;  dadurch  fließen  dieselben  hier  zu  einer  Borstenflankenrippe  zusammen. 
Weiter  proximalwärts  vergrößern  sich  die  Ornamente  und  trennen  sich;  noch 
weiter  proximalwärts  treten  außerhalb  der  Hauptreihe  jederseits  noch  weitere 
derartige  Ornamente  oberhalb  der  Hauptreihe  (höher  auf  der  Borstentlanke) 
und  meist  mit  denen  der  Hauptreihe  alternierend  auf;  in  der  Region  der  höchsten 
Entfaltung  dieser  Ornamentierung  kann  man  dazu  noch  einzelne  einer  dritten, 
aber  undeutlichen,  Längsreihe  jederseits  erkennen.  Diese  Ornamentierung  zieht 
sich  proximalwärts  auf  den  distalen  Teil  des  medianen  Längswalles  hinauf,  endet 
aber,  bevor  die  Glitte  dieses  Längswalles  erreicht  ist. 

Samentaschen  (Taf.  XV,  Fig.  26):  Ampulle  ungefähr  so  lang  wie  breit, 
durch  eine  scharfe  Ringfurche  in  einen  größeren  proximalen  und  einen  kleineren 
(kürzeren)  distalen  Teil  gesondert;  der  proximale  Teil  der  Ampulle  ist  sehr 
unregelmäßig  gestaltet  und  zeigt  kleinere  und  größere  Aussackungen,  die  zum 
Teil  (meist  eine  größere)  sogar  etwas  überhängen;  der  distale  Teil  der  Ampulle 
ist  einfacher,  bildet  aber  ebenfalls  Aussackungen,   aber  nur  kleinere,  die  meist 


—     igi     - 

den  Ausführgang  etwas  überwallen.  Ausführgang  ziemlich  scharf  abgesetzt,  am 
proximalen  Ende  etwas,  am  distalen  Ende  beträchtlich  dünner  als  die  Ampulle, 
etwas  weniger  lang  als  am  proximalen  Ende  dick,  stark  muskulös  glänzend. 
In  den  distalen  Teil  der  Ampulle  mündet  ein  verhältnismäßig  kleines  Divertikel 
mit  einfach  kugeligem  Samenraum  und  wenig  dünnerem,  kurzem  Stiel  ein. 

Bemerkungen  :  Diese  Art,  der  Typus  der  Gattung  Monogastcr,  erinnert  in 
manchen  Hinsichten  an  Dichogastcr  Stuhlmanni  (Mich.)  (>  Benhamia  Stuhlmanni 
Mich.)^)  und  an  Dichogastcr  congica  (Horst)  (>  Benhamia  congica  Horst)-).  Ab- 
gesehen von  dem  Charakter  der  Gattung  Monogastcr  unterscheidet  sie  sich  jedoch 
schon  durch  die  Gestaltung  der  Penialborsten  scharf  von  diesen  beiden  Arten. 
Ob  eine  nähere  Verwandtschaft  der  Monogastcr  bidjmncnsis  zu  dieser  Gruppe 
der  Gattung  Dichogastcr  besteht,  muß  einstweilen  dahingestellt  bleiben. 

Gen.  Dichogastcr. 

Dichogastcr  Bolaui    Mich.    var.  decanephra,  n.  noni. 

Literatur  und  Synonytaie  der  Art  siehe  unter: 
1900,  Dichogaster  Bolaui,  MiCHAELSEx,  in:  Tierreich,   X,  p.  340, 

der  Varietät  unter: 
1903,  Dichogaster  Bolaui  (Michlsn)   var.,  Michaelsex,  in:  Zool.  Jahrb.,  Syst.,  XVIII,  p.  443. 

Fundangabe:    Annobon,    in    morschem   Holz;    Dr.   Arnold    Schultze, 
6.  Oktober  1911;  epiphytisch  lebend;  Dr.  J.  Mildbr.\Ed,  September  191 1. 

Vorliegend  mehrere  gut  konservierte  Exemplare. 

Bemerkungen :  Die  bisher  als  unbenannte  Varietät  von  D.  Bolaui  aufgeführte, 
bisher  nur  von  Nordostafrika  bekannte  Form  mit  5  ]\Iikronephridienreihen 
jederseits,  ist  nach  dem  vorliegenden  Material  kaum  größer  als  die  typische 
Form.  Das  größte  Stück  von  Annobon  ist  nur  25  mm  lang  bei  einer  maximalen 
Breite  von  etwa  2  mm  (das  vStück  ist,  wie  es  bei  Dichogastren  häufig  vorkommt, 
stark  abgeplattet  und  daher  verhältnismäßig  sehr  breit)  und  einer  Segmentzahl 
von  ca.  120.  Das  ist  um  so  auffallender,  als  bisher  angenommen  werden  mußte, 
daß  die  größere  Zahl  der  Mi  kr o  ne  phridie  n  -  Reihen  bei  forma  octonephra 
(Rosa)  (jederseits  4,  gegen  3  bei  der  typischen  Form)  durch  die  größeren  Dimen- 
sionen dieser  Form  bedingt  sei. 

Zu  erwähnen  ist  noch,  daß  die  löffelartige  Verbreiterung  und  Aushöhlung 
am  distalen  Ende  der  schlankeren  Penialborstenform  bei  var.  decanephra 
viel  undeutlicher  ist  als  bei  der  typischen  Form  und  bei  forma  octonephra,  nämlich 
kaum  ausgeprägt.  Die  var.  decanephra  steht  nach  all  diesem  in  einem  ganz 
anderen  Verhältnis  zur  typischen  Form  als  die  forma  octanephra.  Ich  bezeichne 
sie  deshalb  als  Varietät,  während  ich  der  octonephra  nur  einen  ,,forma"-Rang 
zuerkennen  kann. 

Weitere  Abweichungen  von  der  typischen  Form  konnte  ich  nicht  auffinden. 


)  W.  Michaelsen,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,  VII,  p.  5,  Taf.  I  Fig.  3—9,  Taf.  II  Fig.   14. 
■)  R.  Horst,  in:  Tijdschr.  Nederl.  dierk.  Ver.,  Ser.  2,  IV,  p.  68,  Fig.  i — 3. 


—     192    — 

Dichogaster  balantina  n.  sp. 
Tafel  XIV,  Fig.  20  und  21  und  Textfig.  2. 
Fundangabe :    Belgisch-  Kongo,  Duma  am  Ubangi  (ca.  3°  50'  nördl. 
Br.,   17^40'  östl.  Lg.);  Dr.  H.  Schubotz,  27.  vSeptember  1910. 
Vorliegend   zwei   stark   erweichte   geschleclitsreife  Stücke   und   zwei   etwas 
fragliche  jugendliche. 

Äußeres.   Dimensionen  der  geschlechtsreifen  vStücke:  Länge  35  und  45  mm, 
Dicke  1I/4 — 1-^/4  mm  bzw.  1^/4 — 2  mm,  Segmentzahl  ca.  108  bzw.  ca.  90. 

Färbung  gelblich  bis  grau;   am  Vorderkörper  etwas  grünlich  irisierend. 
Kopf  pro-epilobisch. 

Borsten  mäßig  eng  gepaart.  Am  Vorderkörper  ventralmediane  Borsten- 
distanz um  ein  sehr  Geringes  größer  als  die  mittleren  lateralen 
Borsten distanzen,  dorsalmediane  Borstendistanz  ungefähr  gleich 
zwei  Dritteln  des  ganzen  Körperumfanges  (am  Vorderkörper  aa 
>  hc,  dd  ^  ca.  ^/.s  ?0- 

Erster  Rücke nporus  auf  Intersegmentalfurche  4/5. 
Gürtel  ringförmig,  aber   ventral   schwächer  entwickelt,    be- 
sonders am  13.  und  19.  Segment  sowie  im  Umkreis  der  weiblichen 
Poren  und  ventralmedian  am  18.  Segment. 

Männliche  Poren  i  Paar,  am  19.  Segment  in  den  Borsten- 
linien a. 
^5^j     ^     '  Weibliche  Poren  als  feine  dunkle  Punkte  gerade  vor  den 

Dichogaster       Borsteu  ü  dcs  14.  Segments  erkennbar. 

balavtina  n.  sp.  r  t    ,  .    ir        1  /o 

Samentaschenporen  i  Paar,  auf  Intersegmentalfurche  7/8 
in  den  Borstenlinien  ah,  augenförmig. 

Akzessorische  äußere  Pubertätsorgane  sind  nicht  vorhanden. 

Innere  Organisation.    Dissepiment  7/8 — lo/ii  etwas  verdickt. 

Darm:  Zwei  mäßig  große  Muskelmagen  im  6.  und  7.  Segment;  3  Paar 
vollständig  voneinander  getrennte,  einfach  bohnenförmige,  annähernd  gleich  große 
Kalkdrüsen  im  15.,   16.  und  17.  Segment. 

Exkretionsorgane:  Im  Mittelkörper  besitzt  jedes  Segment  jederseits  4 
oder  5  (bis  6?)  Nephridien,  die  von  der  ventralen  nach  der  dorsalen  Medianlinie 
hin  an  Größe  zunehmen,  und  deren  größere  kompakt  säckchenförmig  sind. 

Vordere  männliche  Geschlechtsorgane:  Zwei  Paar  Samentrichter  im 
IG.  und  II.  Segment. 

Prostaten  schlauchförmig;  Drüsenteil  weißlich,  ziemlich  lang,  zu  unregel- 
mäßigen, zum  Teil  sehr  breiten  Schlängelungen  zusammengelegt,  mehrere  Seg- 
mente (etwa  4?)  einnehmend.  Ausführgang  dünn  und  ziemHch  kurz,  wenig 
gebogen. 

Penialborsten  (Taf.  XIV,  Fig.  20)  ca.  i  mm  lang  und  im  Maximum,  in 
der  proximalen  Hälfte,  etwa  40  fi  dick,  gegen  das  distale  Ende  wenig  dünner 


I    *> — feig 


—     193     — 

werdend,  dicht  vor  dem  distalen  Ende  noch  etwa  30//  dick;  die  Penialborsten 
sind  einfach  und  mäßig  stark  gebogen,  so  daß  sie  etwa  Ys  Kreisbogen  beschreiben. 
Das  distale  Ende  ist  abgeplattet,  ohne  verbreitert  zu  sein,  spitzbogenförmig  zu- 
geschnitten, und  seine  äußerste  Spitze  ist  etwas  gegen  die  Fläche  der  Abplattung 
umgebogen.  Distale  Hälfte  mit  Ausnahme  des  abgeplatteten  äußersten  Endes 
ornamentiert.  Die  Ornamentierung  besteht  aus  mäßig  dicht  gestellten,  fast  halb 
umfassenden,  fein  gezähnten  Querrippen;  die  Querrippen  beider  Flanken  der 
Borste  alternieren  ziemlich  regelmäßig  miteinander;  die  Zähnchen  sind  etwas 
abstehend,  so  daß  sie  in  der  Profillinie  deutlich  vortreten. 

Samentaschen  (Taf.  XIV,  Fig.  21):  Ampulle  mit  einem  länglich  sack- 
förmigen, glattwandigen  proximalen  Teil  und  einem  scharf  vom  proximalen  Teil 
abgesetzten  dünneren  und  kürzeren  distalen  Teil  mit  innen  gefältelter  Wandung; 
in  diesen  distalen  Ampullenteil  mündet  ein  kleines,  herabhängendes  Divertikel, 
das  aus  einem  einfachen  Samenraum  mit  kugeligem  Samenballen  und  einem 
fast  ebenso  dicken,  etwa  doppelt  so  langen  Stiel  besteht.  Der  distale  Ampullen- 
teil setzt  sich  ohne  äußeren  Absatz  in  einen  proximal  ebenso  dicken,  distal  dünner 
werdenden,  dickwandig-muskulösen  Ausführgang  fort,  der  etwas  kürzer  als  die 
Ampulle  ist. 

Bemerkungen  :  Dichogastcr  halantina  ist  eine  der  seltenen  ]\Iegascoleciden-Arten 
mit  balantiner  Reduktion  des  Geschlechtsapparates.  Es  liegt  nahe, 
sie  mit  der  einzigen  anderen  balantinen  Dichogaster-Art,  mit  D.  Ehrhardti  (Mich.) 
(>  Balanta  Ehrhardti  ]\Iich.^))  zu  vergleichen.  D.  halantina  weicht  von  D.  Ehr- 
hardti wesentlich  ab  durch  die  Gestalt  der  Penialborsten  und  der  Samen- 
taschen  (die  letzteren  haben  bei  D.  Ehrhardti  ein  mehrkammeriges,  fast  trau- 
biges, bei  D.  balanta  ein  einfaches,  einkammeriges  Divertikel). 

Dichogaster  mundamensis  (Mich.). 
Tafel  XIV,  Figur  8  u.  9. 

1897,  Benhamia  mundamensis,  Mich.\ei.SEn,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,  XIV,  p.  11,  Taf.,  Fig.  9. 

Fundangabe.  Fernando  Poo;  Dr.  Arnold  Schultze,  August  1911.  — 
Kamerun,  Buea;  Gerichtssekretär  C.  Bigge,  1911. 

Vorliegend  mehrere  noch  gürtellose  Exemplare,  die  vollständig  der  Original- 
beschreibung entsprechen,  aber  noch  zu  folgenden  Bemerkungen  Veranlassung 
geben : 

Penialborsten  siehe  Taf.  XIV,  Fig.  9. 

Samentaschen:  Eine  in  Essigsäure  aufgehellte  Samentasche  (Taf.  XIV, 
Fig.  8)  zeigt,  daß  der  Teil,  den  ich  (1.  c.  p.  14)  als  Ausführgang  bezeichnete, 
nur  zum  Teil,  in  seiner  dickwandig-muskulösen  distalen  Hälfte,  diese  Bezeich- 
nung verdient,  daß  aber  sein  dünnwandigerer  proximaler  Teil,  in  den  das  Diver- 
tikel einmündet,  zur  Ampulle  gerechnet  werden  muß,  wenngleich  er  in  Struktur 


^)  W.  Michaelsen,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,  XV,  p.  3,  Textf.  2. 

Deutsche  Zentralafrika-Expedition  1910  ii.    Bd.  I. 


—     194    — 

und  zweifellos  auch  in  Funktion  von  dem  proximalen  Ampullenteil  (den  ich  in 
der  Originalbeschreibung  als  ,, Haupttasche"  bezeichnete)  abweicht.  Die  Samen- 
taschen zeichnen  sich  durch  ihre  Länge  bei  verhältnismäßig. geringer  Dicke  aus. 
Bei  dem  näher  untersuchten  Stück  von  Fernando  Poo  beschränkten  sich  nur 
die  Samentaschen  der  linken  Seite  auf  das  Segment,  an  dessen  Vorderrand  sie 
ausmünden,  nämlich  auf  das  8.  bzw.  9.  Segment,  die  Samentaschen  der  rechten 
Seite  dagegen  durchsetzten  unter  Einschnürung  (siehe  Figur  8  auf  Tafel  XIV, 
—  die  ein  einziges  vSegment  einnehmenden  Samentaschen  zeigen  natürlich  keine 
Spur  derartiger  Einschnürung  — )  die  benachbarten  Segmente  und  ragten  bis 
in  das  3.  Segment  nach  vorn  (die  des  vorderen  Paares)  bzw.  bis  in  das  11.  Segment 
nach  hinten  (die  des  hinteren  Paares). 

Dichogaster  mundamensis  steht  zweifellos  der  D.  poonensis  Cogn.^)  min- 
destens sehr  nahe.  Diese  letztere  unterscheidet  sich  von  ihr  im  wesentlichen  nur 
durch  die  Gestalt  des  mit  einem  Neben-Samenkämmerchen  versehenen  Samen- 
taschendivertikels  (1.  c.  Tav.  II,  Fig.  29  div)  und  durch  die  Ornamentierung 
der  Penialborsten,  die  bei  D.  pooncnsis  im  distalen  geraden  Teil  nicht  aus 
deutlichen  Dörnchen  besteht,  wie  bei  D.  mundamensis,  sondern  ,,fatta  di  molte 
piccole  impressioni  arcuate,  concave  verso  l'apice,  piü  fitte  in  vicinanza  di  questo" 
ist.  Im  übrigen  zeigen  die  Penialborsten  dieser  Art  (1.  c.  Tav.  II,  Fig.  28)  auf- 
fallenderweise die  gleichen  Charaktere  wie  bei  D.  mundamensis,  die  hakenförmige 
Umbiegung  des  distalen  Endes  und  die  wellige  Kontur  des  auf  das  distale  Ende 
folgenden  Abschnittes.  Vielleicht  wäre  es  richtiger,  D.  poonensis  als  eine  Varietät 
der  D.  mundamensis  zu  bezeichnen. 

Dichogaster  kunguluensis  n.  sp. 

Tafel  XIV,  Figur  14  und  15  und  Textfigur  3. 
Fundangabe:  vSüd-Kamerun,   hochgelegener   Kungulu  -  Urwald  (ca. 
3°  10'  nördl.  Br.,   12'' 28'  östl.  Lg.);  Dr.  Arnold  Schultze,  Mai  1911. 
Vorliegend  ein  nicht  ganz  vollständiges  geschlechtsreifes  Stück  und  zwei 
etwas  fragliche  jugendliche. 

Äußeres.  Dimensionen  des  geschlechtsreifen  Stückes:  Länge  größer  als 
34  mm,  Dicke  im  Maximum  2V2  "^m,  Segmentzahl  größer  als  96. 

Färbung  gelblich-  bis  hellbräunlich-grau,  vorn  dorsal  schwach  grünlich 
irisierend.    Prostaten  weißlich  durch  die  Haut  hindurchschimmernd. 

Kopf  pro-epilobisch.  Der  Vorderrand  des  i.  Segment  zeigt  dorsalmedian 
eine  kleine  Einkerbung. 

Borsten  im  allgemeinen  zart,  am  Hinterkörper  etwas  vergrößert,  überall 
eng  gepaart,  Ventralmediane  Borstendistanz  annähernd  gleich  den  mittleren 
lateralen  Borstendistanzen;  dorsalmediane  Borstendistanz  annähernd  gleich  zwei 
Dritteln  des  ganzen  Körperumfanges  {aa  =  ca.  hc,  dd  =  ca.  ^/g  u). 


^)  L.  CoGNETTi  DE  Martiis,  in:  Ann.  Mus.  Genova,  XLIV,  p.   102,  Tav.  II,  Fig. 


^?J9r- 


—     195     — 

Erster  Rücke nporus  auf  Intersegmentalfurche  3/4. 

Gürtel  am  13. — 19.  Segment  (=  7),  nur  am  14.  und  15.  Segment  ringförmig, 
ventralmedian  etwas  schwächer  entwickelt,  am  13.  und  am  18.  und  19.  Segment 
ventralmedian  bis  über  die  Borstenlinien  h  hinaus  unterbrochen,  am  16.  und 
17.  Segment  durch  das  männliche  Geschlechtsfeld  ersetzt. 

Männliches  Geschlechtsfeld  ventralmedian  am  16.  und  17.  Segment, 
trapezförmig,  vorn  schmäler.  Die  gerundeten  Vordereckteile  des  Trapezes  am 
16.  Segment  werden  durch  ein  Paar  quer-ovale,  fast  kreisförmige  Papillen  ein- 
genommen, auf  denen  ich  die  ventralen  Borstenpaare  des  16.  Segments  glaube 
erkannt  zu  haben.  Die  Hintereckteile  am  17.  Segment  werden  ebenfalls  von 
einem  Paar  quergestreckter  Papillen  eingenommen,  die  etwas  größer  als  die  des 
16.  Segments  sind  und  diese  sowohl  lateral  wie  medial  überragen. 
Die  höchste  Kuppe  dieser  Papillen  des  17.  Segments  wird  von  einer 
scharfen,  tiefen,  schräg  von  vorn-medial  nach  hinten-lateral  ver- 
laufenden Furche  durchschnitten,  die  sich  in  der  ]Mitte  etwas  er- 
weitert und  hier  zweifellos  den  Prostata-Porus  (also  i  Paar  Pro- 
stataporen am  17.  Segment)  bildet.  Der  hintere  Ausgang  dieser 
Furchen  liegt  gerade  in  den  Linien  der  Borsten  ah.  Diese  Furchen 
sind  wohl  als  Überreste  der  die  männlichen  Poren  durchschneiden- 
den Samenrinnen  anzusehen.  Die  ventralmediane  Einsattlung 
zwischen  den  beiden  männlichen  Porophoren  des  17.  Segments  geht 
vorn  in  ein  etwas  weiteres  eingesenktes  Zwischenfeld  zwischen  den 
Papillen  des  16.  Segments  über;  dieses  eingesenkte  ventralmediane  Dichogaster 
Zwischenfeld  endet  vorn  in  konvexer  Biegung  und  wird  hier  durch  °    gp 

eine    Ouerbrücke  zwischen  den  beiden  Papillen  des  16.  Segments 
vorn  am  16.  Segment  (und  vielleicht  auch  am  15.  Segment?)  begrenzt. 

Weibliche  Poren  als  feine  weiße  Pünktchen  vorn  am  14.  Segment  etwas 
medial  von  den  Borstenlinien  a. 

Samentaschenporen  i  Paar,  auf  Intersegmentalfurche  yiS  in  den 
Borstenlinien  ab,  umgeben  von  je  einem  quer-ovalen  augenförmigen  Hof ,  der 
die  Borstenlinien  a  und  b  medial  bzw.  lateral  weit  überschreitet. 

Innere  Organisation.  Einige  Dissepimente  der  Samentaschen-Hodenregion 
etwas  verdickt. 

Darm:  Zwei  große  ^luskelmagen,  anscheinend  im  8.  und  9.  Segment  (weiter 
vorn?);  drei  Paar  vollständig  voneinander  gesonderte  weißliche  Kalkdrüsen  mit 
lamelliger  Struktur  im  15. — 17.  (?)  Segment;  die  Kalkdrüsen  des  vordersten 
Paares  sind  sehr  klein,  einfach  und  platt-ohrförmig ;  die  des  mittleren  Paares 
sind  sehr  groß,  durch  einen  Längsschnitt  ungefähr  in  der  Mitte  in  zwei  Teile 
geteilt,  deren  oberer,  dorsaler  in  besonderer  Weise  aus  der  allgemeinen  Ebene 
herausgedreht  ist;  die  des  hintersten  Paares  sind  noch  größer  als  die  des  mitt- 
leren Paares  und  wie  diese  in  einen  unteren  ventralen  und  einen  oberen  dorsalen 
Teil  zerschnitten,  und  der  obere,  dorsale  Teil  ist  wie  bei  jenen  aus  der  allgemeinen 

13* 


—     196    — 

Ebene  herausgedreht.  Mitteldarm  mit  saumförmiger  Typhlosohs  und,  wenigstens 
bis  zum  50.  Segment,  ohne  Bhndsäcke. 

Exkretionsorgane  infolge  der  schlechten  Konservierung  kaum  noch  er- 
kennbar, säckchenförmige  Mikronephridien,  die  im  Mittelkörper  anscheinend  zu 
4  (?)  jederseits  in  einem  Segment  liegen. 

Vordere  männliche  Geschlechtsorgane:  2  Paar  Samentrichter  im  10. 
und  II.  Segment  (in  Testikelblasen  eingeschlossen?).  Zwei  Paar  krausenförmige 
oder  traubige  Samensäcke  ragen  von  Dissepiment  lo/ii  und  11/ 12  in  das  11. 
und  12.  Segment  hinein;  die  des  vorderen  Paares  sind  kleiner  als  die  des  hinteren 
Paares. 

Prostaten:  i  Paar,  schlauchförmig,  sehr  lang;  Drüsenteil  weißlich,  in  un- 
regelmäßigen engen  Schlängelungen  und  weiten  Windungen  zu  einem  breiten, 
platten  Paket  zusammengelegt,  das  durch  mehrere  Segmente,  etwa  bis  in  das 
26.  Segment,  reicht;  Ausführgang  dünn,  saitenförmig,  verhältnismäßig  sehr  lang, 
zu  einer  weiten  Schleife  gebogen. 

Penialborsten  (Taf.  XIV,  Fig.  14)  einzeln  in  jedem  Penialborstensack, 
ca.  2,8  mm  lang  und  im  ^Maximum,  am  keulenförmig  angeschwollenen  proxi- 
malen Ende,  ca.  86  //  dick,  dicht  distal  davon  noch  50  (.1,  in  der  ]\Iitte  etwa 
45  //  dick,  weiterhin,  bis  etwa  zum  Ende  des  distalen  Drittels,  bis  auf  eine  Dicke 
von  40  //  abnehmend ;  die  beiden  proximalen  Drittel  sind  bis  auf  das  deutlich 
gebogene  proximale  Ende  fast  gerade  gestreckt;  das  distale  Drittel  ist  schwach 
und  unregelmäßig  gebogen,  bis  zu  einer  Breite  von  etwa  50  [.i  verbreitert;  der 
hinten  spitz  auslaufende  Achsenzylinder  dieser  Verbreiterung  unterscheidet  sich 
•durch  helleres  Aussehen  von  der  dunkleren  Rindenschicht;  das  äußerste  distale 
Ende  der  Penialborste  nimmt  nicht  an  der  \^erbreiterung  teil;  es  ist  drehrund, 
einfach  gebogen,  schlank  klauenförmig.  Der  verbreiterte  Teil  der  Penialborste 
zeigt  eine  charakteristische  Ornamentierung,  bestehend  aus  zerstreut  und  meist 
einzeln,  selten  zwillingsartig  zu  2  nebeneinander  stehenden  zarten,  eng  anlie- 
genden dreiseitigen  Spitzchen  von  etwa  4 — 5  //  Länge.  Mit  Ausnahme  des  fast 
W'-asserhellen  klauenförmigen  distalen  Endes  ist  die  Penialborste  dunkel  honig- 
gelb gefärbt. 

Samentaschen  (Taf.  XIV,  Fig.  15):  Ampulle  dünnwandig,  durch  eine 
scharfe,  tiefe  Ringelfurche  in  zwei  Teile  geteilt,  einen  einfach  und  breit  sack- 
förmigen, glattwandigen  proximalen  Teil,  und  einen  etwas  breiteren,  aber  viel 
kürzeren  distalen  Teil,  dessen  Wandung  einige  Falten  ins  Innere  treibt.  In  den 
distalen  Ampullenteil  mündet  ein  kleines  kugeliges,  einkammeriges,  nur  undeut- 
lich gestieltes  Divertikel  ein.  Der  Ausführgang  ist  dickwandig  und  muskulös, 
€twas  länger  als  die  Ampulle  und  am  proximalen  Ende,  das  etwas  in  die  Ampulle 
eingetrieben  ist,  nur  wenig  dünner  als  der  distale  Ampullenteil;  distalwärts 
nimmt  die  Dicke  des  Ausführganges  gleichmäßig  und  beträchtlich  ab.  Das  herab- 
hängende Divertikel  legt  sich  eng  an  den  proximalen  Teil  des  Ausführganges  an. 


—     197     — 

Bemerkungen.  Dichogaster  kungiiluensis  ist  durch  eine  besondere  Reduktion 
der  Geschlechtsorgane  ausgezeichnet.  Nach  Maßgabe  der  Prostaten  müßte 
man  die  Reduktion  als  microscolecin  bezeichnen ;  dem  entspricht  aber  nicht  das 
Verhältnis  der  Samentaschen,  die  auf  Intersegmentalfurche  7/8  ausmünden,  also 
das  vordere  Paar  darstellen,  wie  es  bei  balantiner  Reduktion  des  Geschlechts- 
apparats übrigbleibt.  Es  liegt  hier  also  eine  unreine  microscolecine  Reduktion 
des  Geschlechtsapparats  vor. 

Dichogaster  Mansfeldi  n.  sp. 

Tafel  XV,  Figur  28. 

Fundangabe:   Kamerun^  Bsidinge;  Dr.  ]\Iansfeld  (Mus.   Berlin). 
Vorliegend  ein  einziges  Exemplar. 

Äußeres.  Dimensionen:  Länge  38mm,  Dicke  i\/._, — 2  mm,  Segmentzahl 
ca.   125. 

Färbung   hell  gelbhchgrau. 

Kopf  pro-epilobisch  (^Z.,). 

Borsten  mäßig  eng  gepaart.  Ventralmediane  Borstendistanz  etwas  kleiner 
als  die  mittleren  lateralen  Borstendistanzen.  Dorsalmediane  Borstendistanz  etwas 
größer  als  der  halbe  Körperumfang  {aa  <  bc,  dd  =  ca.   ^/^  u). 

Erster  Rücke nporus  auf  Intersegmentalfurche  5/6. 

Gürtel  anscheinend  noch  nicht  vollständig  ausgebildet,  nur  dorsal  und 
dorsallateral,  am  13. — 19.  (20.?)  Segment. 

Männliches  Geschlechts feld  eingesenkt.  Prostataporen  2  Paar,  am 
17.  und  19.  Segment  in  den  Borstenlinien  ab.  Samenrinnen  gebogen,  medial  konvex. 

Samentaschen  poren  2  Paar,  auf  Intersegmentalfurche  yjS  und  8/9  in 
den  Borstenlinien  ab. 

Innere  Organisation.    Dissepiment  7/8 — 12/13  etwas  verdickt. 

Darm:  Zwei  ziemlich  große  Muskelmagen  im  6.  und  7.-  Segment.  Drei 
Paar  vollständig  voneinander  gesonderte  bohnenförmige  Kalkdrüsen  im  15.,  16. 
und  17.  Segment;  die  des  vordersten  Paares  sind  am  kleinsten,  die  des  mittleren 
Paares  am  größten.    ]\Iitteldarm  mit  Typhlosolis. 

Exkretionsorgane:  Im  Mittelkörper  jederseits  in  einem  Segment  4  oder  5 
(oder  mehr?)  ]\Iikronephridien ;  die  dem  Bauchstrang  zunächst  stehenden  zottig 
(manchmal  in  mehrere  kleinere  zerfallen?),  die  übrigen  säckchenförmig. 

\" ordere  männliche  Geschlechtsorgane:  Zwei  Paar  Samentrichter  im 
IG.  und  II.  Segment. 

Prostaten  auf  wenige  (2  oder  3)  Segmente  beschränkt.  Drüsenteil  sehr 
dick,  zickzackartig,  in  einige  breite,  fest  aneinander  gepreßte  Schlängelungen  zu- 
sammengelegt. Ausführgang  dünn,  scharf  vom  Drüsenteil  abgesetzt,  mäßig  lang, 
eine  weite  kurze  Schleife  bildend. 

Penialborsten  (Taf.  XV,  Fig.  28)  zu  2  in  jedem  Penialborstensack,  gleich- 


—    198    — 

artig,  ca.  1,2  mm  lang  und  im  Maximum,  am  angeschwollenen  proximalen  Ende, 
ca.  25  //  dick,  distahvärts  langsam  und  gleichmäßig  an  Dicke  abnehmend,  in 
der  Mitte  noch  etwa  16  a  dick,  dicht  vor  dem  distalen  Ende  etwa  7  //  dick,  im 
allgemeinen  wenig  und  einfach  gebogen,  am  proximalen  Ende  stärker  gebogen, 
fast  hakenförmig,  am  distalen  Ende  manchmal  in  sehr  stumpfem  Winkel  ge- 
knickt; äußerstes  distales  Ende  plump-  und  einfach-zugespitzt,  stets  zu  einem 
sehr  kurzen  Haken  abgebogen.  Das  distale  Drittel  mit  Ausnahme  des  glatten 
äußersten  Endes  zeigt  eine  charakteristische  Ornamentierung,  bestehend  aus 
tiefen  Narben,  deren  proximaler  Rand  einen  dreiseitigen  Zahn  trägt,  der  ganz 
in  die  Narbe  eingebettet  ist,  dieselbe  fast  ganz  ausfüllend;  weder  der  proximale 
Rand  noch  dieser  Zahn  ragt  über  die  allgemeine  Oberfläche  der  Borste  hervor, 
so  daß  die  Profillinie  der  Borste  nur  Einschnitte,  keine  Hervorragungen  zeigt. 
Diese  Ornamente  scheinen  in  4  (?)  regelmäßigen,  die  Borste  in  langgestreckten 
Spiralen  umschreibenden  Eängslinien  angeordnet  zu  sein. 

Samentaschen:  Ampulle  halsartig  eingeschnürt,  bestehend  aus  einem  ova- 
len oder  birnförmigen,  dünn-  und  glattwandigen  proximalen  Teil  und  einem  unge- 
fähr ebenso  langen  und  mindestens  ebenso  dicken  distalen  Teil  mit  wenig  dickerer, 
innen  längsfälteliger  Wandung.  Ausführgang  äußerlich  nicht  vom  distalen  Am- 
pullenteil abgesetzt,  proximal  so  dick  wie  dieser,  distalwärts  dünner  werdend, 
etwas  länger  als  der  distale  Ampullenteil,  deutlich  kürzer  als  die  ganze  Ampulle. 
In  den  distalen  Ampullenteil  mündet  ein  keulenförmiges,  mit  einem  einfachen, 
ovalen  Samenraum  versehenes  Divertikel,  das  etwas  kürzer  ist  als  der  Ausführ- 
gang, an  dem  es  hinabhängt. 

Bemerkungen:    Dichogaster  Mansfeldi   scheint    der   D.  curla  (Mich.)  [y  Ben- 
hamia  curia  Mich.)^)  vom  Ruwenzori  nahezustehen. 

Dichogaster  gabunensis  n.  sp. 
Tafel  XIV,  Figur  6  und  7. 
Fundangabe:   Französisch-Kongo,  Gabun;  Schiffsingenieur  C.  Max- 
GER,    1912. 
Vorliegend  mehrere  gut  konservierte  Exemplare. 

Äußeres.  Dimensionen  geschlechtsreifer  Stücke:  Länge  ca.  23  mm,  maxi- 
male Dicke  1^/4 — 2  mm,  Segmentzahl  ca.   100 — 120. 

Färbung  gelblichgrau  bis  bräunlichgrau. 

Kopf  pro-epilobisch  (ca.   ^jo). 

Borste  n  ziemlich  eng  gepaart.  Ventralmediane  Borstendistanz  etwas  kleiner 
als  die  mittleren  lateralen  Borstendistanzen.  Dorsalmediane  Borstendistanz  un- 
gefähr gleich  zwei  Dritteln  des  ganzen  Körperumfanges  {aa  <  bc,  dd  =  ca.  -'3  n). 

Erster  Rückenporus  auf  Intersegmentalfurche  5/6. 

Gürtel  am  13. — 19.  Segment  (=  7). 


W.  Michaelsen,  in:  D.-O. -Afrika,  IV,  Regenwürmer,  p.  33,  Taf.  I,  Fig.  16,   17. 


—     199     — 

Männliches  Geschlechtsfeld  quergestreckt,  durch  undeuthche  weiß- 
liche, schräggestellte  Wälle  am  17.  und  19.  Segment  zwischen  den  Borstenlinien  b 
und  c  markiert.  Prostataporen  2  Paar,  am  17.  und  19.  Segment  in  den  Borsten- 
linien ab,  auf  kleinen,  wenig  erhabenen  Papillen.  Samenrinnen  fast  gerade  ge- 
streckt, sehr  schwach  gebogen,  medial  konvex. 

Samentasche nporen  2  Paar,  auf  Intersegmentalfurche  7/8  und  8/9, 
nach  ^laßgabe  der  inneren  Organisation  ungefähr  in  den  Borstenlinien  ab. 

Innere  Organisation.  Darm:  Zwei  mäßig  große,  stark  muskulös  glänzende 
Muskelmagen  im  6.  und  7.  (?)  vSegment,  drei  Paar  vollständig  voneinander  ge- 
sonderte, schlank  bohnenförmige,  umgefähr  gleich  große  Kalkdrüsen  im  15.,  16. 
und  17.  Segment.    Mitteldarm  mit  umfangreicher  Typhlosolis. 

Exkretionsorgane:  Im  ]\Iittelkörper  jedes  Segment  jederseits  mit  4  bis  6, 
meist  5,  säckchenförmigen  Mikronephridien,  die  vom  sehr  kleinen  untersten  zum 
verhältnismäßig  sehr  großen  obersten  stufenweise  an  Größe  zunehmen.  Die 
großen  obersten  bilden  jederseits  eine  regelmäßige  Längsreihe,  die  zweitobersten 
meist  ebenfalls,  weniger  deutlich  oder  gar  nicht  die  weiter  ventral  liegenden 
kleineren,  die  meist  ganz  unregelmäßig  zerstreut  liegen. 

Vordere  männliche  Geschlechtsorgane:  Zwei  Paar  Samentrichter  im 
10.  und  II.  Segment,  anscheinend  in  Testikelblasen  eingeschlossen. 

Prostaten  ganz  auf  das  Segment  ihrer  Ausmündung  beschränkt.  Drüsen- 
teil dick  und  verhältnismäßig  kurz,  gerade  gestreckt,  abgeplattet  Z3'lindrisch, 
Ausführgang  etwa  ^/g  so  lang  wie  der  Drüsenteil,  scharf  von  diesem  abgesetzt, 
sehr  dünn,  gerade  gestreckt. 

Penialborsten  (Taf.  XIV,  Fig.  7)  einzeln  in  jedem  Penialborstensack, 
ca.  ^/4  mm  lang  und  im  Maximum,  am  angeschwollenen  proximalen  Ende,  ca.  20  // 
dick,  in  der  Mitte  ca.  16  //  dick,  distalwärts  nur  wenig  an  Dicke  abnehmend, 
am  Ende  des  distalen  Viertels  noch  15  //  dick,  nur  am  proximalen  Ende  beträcht- 
lich gebogen,  im  übrigen  nur  schwach  gebogen.  Das  distale  Fünftel  der  Penial- 
borste  zeigt  eine  charakteristische  Ornamentierung,  bestehend  aus  einigen  sehr 
großen  und  tiefen  Narben  an  der  Konkavseite  der  Borstenkrümmung  und,  spär- 
licher, an  den  Flanken  der  Borste;  der  proximale  Rand  der  an  der  Konkavseite 
der  Borstenkrümmung  liegenden  Narben  tritt  als  große,  im  spitzen  Winkel  vor- 
ragende Schuppe  weit  über  die  Profillinie  der  Borste  hervor,  in  der  Profilansicht 
wie  ein  großer,  spitzer  Zahn  aussehend;  der  proximale  Rand  der  Flankennarben 
ist  nur  schwach  erhaben;  der  Außenrand  der  Schuppen  ist  scharf  und  meist  ganz 
glatt,  der  proximale  Rand  der  Flankennarben  zeigt  häufig  einige  Einkerbungen, 
die  sich  als  Längsfurchen  über  die  Narbe  fortsetzen.  Die  Zahl  der  Ornamente 
schwankt  bei  drei  näher  untersuchten  Penialborsten  zwischen  11  und  14.  Die 
distale  Spitze  der  Penialborste  ist  senkrecht  zur  Ebene  der  Borstenkrümmung 
schwach  abgeplattet,  manchmal  (nicht  immer)  etwas  zurückgebogen,  einfach  und 
nicht  besonders  scharf  zugespitzt. 


Samentaschen  (Taf,  XIV,  Fig.  6):  Ampulle  durch  eine  halsartige  Ein- 
schnürung in  einen  größeren,  birnförmigen  proximalen  Teil  und  einen  kürzeren, 
distal  fast  ebenso  dicken  distalen  Teil  gesondert.  Der  letztere  geht  distalwärts 
ohne  äußerliche  Absetzung  in  den  zunächst  ebenso  dicken,  distalwärts  allmählich 
dünner  werdenden  Ausführgang  über.  Der  Ausführgang  ist  ungefähr  so  lang 
wie  die  Ampulle.  Der  proximale  Teil  der  Ampulle  ist  dünnwandig  und  glatt- 
wandig;  der  distale  Teil  der  Ampulle  besitzt  eine  etwas  dickere,  aber  innen 
fältelige  Wandung;  der  Ausführgang  ist  muskulös  dickwandig.  In  den  distalen 
Teil  der  Ampulle  mündet  ein  kleines  keulenförmiges,  am  Ausführgang  herab- 
hängendes und  im  distalen  Stielteil  mit  dem  Ausführgang  verwachsenes  Diver- 
tikel mit  einfachem,  fast  kugeligem  Samenraum  ein. 

Bemerkungen:  Dichogaster  gahunensis  steht  zweifellos  der  D.  Ernesti  (Mich..) 
(>  Benhamia  Ernesti  Mich.)^)  von  Togo  nahe.  Beide  Arten  unterscheiden  sich 
voneinander  hauptsächlich  durch  die  Gestalt  der  Penialborsten  und  die  ver- 
hältnismäßige Größe  der  Samentaschendivertikel.  Auch  D.  congica  (Horst) 
(>  Benhamia  congica  Horst)^)  steht  der  D.  gahunensis  nahe,  ist  aber  ein  grö- 
ßerer, ca.  85  mm  langer  Wurm,  der  auch  in  der  Größe  und  Gestalt  der  Penial- 
borsten (3  mm  lang,  mit  hakenförmig  umgebogenem  distalen  Ende)  abweicht. 
In  der  Ornamentierung  der  Penialborsten  und  in  der  Gestalt  der  Samen- 
taschen stimmen  beide  Arten  fast  genau  überein. 

Dichogaster  adjelana  n.  sp. 
Tafel  XIV,  Figur  18  und  19. 
Fundangabe  :Süd--Kamerun,Adjela  am  Oberlauf  des  Flusses  Dj  ah 
(ca.  3° 20'  nördl.  Br.,  13° 23'  östl.  Lg.);  Dr.  Arnold  Schultze,  Mai  1911. 
Vorliegend  ein  einziges  stark  erweichtes  geschlechtsreifes  Exemplar. 

Äußeres.  Dimensionen:  Länge  70  mm,  Dicke  i — 2^/3  mm,  Segmentzahl 
ca.  236. 

Körperform  besonders  in  der  hinteren  Hälfte  schlank,  und  zwar  anschei- 
nend normalerweise,  wie  es  ja  auch  der  \erhältnismäßig  hohen  Segmentzahl 
entspricht. 

Färbung  gelblichgrau. 

Kopf  prolobisch. 

Borsten  im  allgemeinen  zart  und  eng  gepaart,  am  Hinterkörper  nur  mäßig 
zart  und  nur  mäßig  eng  gepaart.  \'entralmediane  Borstendistanz  annähernd 
gleich  den  mittleren  lateralen  Borstendistanzen;  dorsalmediane  Borstendistanz 
annähernd  gleich  zwei  Dritteln  des  ganzen  Körperumfanges  {aa  =  ca.  hc,  dd 
=  ca.  2/3  ")• 

Erster  Rückenporus  auf  Intersegmentalfurche  5 '6. 


1)  W.  M1CHAEI.SEN,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,  XIV,  p.  7,  Taf.,  Fig.  10. 

2)  R.  Horst,  in:  Tijdschr.  Nederl.  Dierk.  Vereen.,  (2)  IV,  p.  68,  Textfig.  1—3. 


Gürtel  sattelförmig,  ventralmedian  unterbrochen,  am  13. — 20.  Segment 
(=8). 

^Männliches  Geschlechtsfeld  nicht  deutlich  umgrenzt.  Prostataporen 
2  Paar,  am  17.  und  19.  Segment  in  den  Borstenlinien  ab.  Samenrinnen  ganz 
gerade  gestreckt,  von  schwach  erhabenen,  schmalen,  weißlichen  Längswällen  be- 
^gleitet.    Männliche  Poren  nicht  erkannt. 

Samentaschenporen  2  Paar,  auf  Intersegmentalfurche  y8  und  8/9  in 
den  Borstenlinien  ab. 

Innere  Organisation.    Dissepiment  78 — 12/13  verdickt. 

Darm:  Zwei  mäßig  große,  stark  muskulös  glänzende  ^luskelmagen  anschei- 
nend im  6.  und  7.  Segment.  Drei  Paar  vollständig  voneinander  gesonderte, 
bohnenförmige  Kalkdrüsen  mit  mehrfach  schwach  eingekerbtem  Außenrand  im 
15.,  16.  und  17.  Segment,  die  des  vordersten  Paares  viel  kleiner,  die  des  hintersten 
Paares  größer  als  die  mittleren.  Mitteldarm  mit  einer  großen,  eng  geschlängelten 
Typhlosolis. 

Blutgefäßsystem:  Rückengefäß  einfach;  letzte  Herzen  im  12.  Segment. 

Exkretionsorgane:  In  jedem  Segment  des  ]\Iittelkörpers  jederseits  ca. 
7  Mikronephridien,  die  ventralen  sehr  klein,  fast  zottenförmig,  die  dorsalen  größer, 
säckchenförmig. 

\' ordere  männliche  Geschlechtsorgane:  Zwei  Paar  Samentrichter  im 
IG.  und  II.  Segment.  Ein  Paar  krausenförmige  ( ? )  Samensäcke  ragen  von 
Dissepiment  11  12  in  das  12.  Segment  hinein.  Weitere  Samensäcke  konnte  ich 
nicht  erkennen. 

Prostaten  auf  wenige  (3  bzw.  2?)  Segmente  beschränkt,  die  des  vorderen 
Paares  größer  als  die  des  hinteren  Paares.  Drüsenteil  unregelmäßig  geschlängelt 
oder  gewunden.  Ausführgang  verhältnismäßig  lang,  sehr  dünn,  eine  weite  Schleife 
bildend. 

Penialborsten  (Taf.  XIV,  Fig.  19),  in  jedem  Penialborstensack  eine 
einzige  ausgebildete  und  eine  unfertige,  sehr  lang  und  schlank,  gertenartig,  in 
der  distalen  Hälfte  nicht  ganz  drehrund,  aber  auch  nicht  deuthch  kantig,  etwa 
wollhaarförmig,  ca.  3,8  mm  lang  bei  einer  maximalen  Dicke  von  ca.  45//  am 
angeschwollenen  proximalen  Ende,  distal  von  dieser  Anschwellung  nur  noch  etwa 
27  //,  in  der  ]Mitte  ca.  18  //  dick,  distalwärts  nur  sehr  wenig  an  Dicke  abnehmend, 
dicht  vor  dem  distalen  Haken  noch  16  f( ,  an  der  Basis  des  distalen  Hakens 
noch  10//  dick.  Penialborsten  in  der  proximalen  Hälfte  wenig  und  einfach  gebogen, 
weiter  distal  stärker,  aber  zunächst  in  gleichem  Sinne  gebogen,  distales  Achtel 
einige  (ca.  2)  weite  flache  Spiralwindungen  beschreibend.  Äußerstes  distales 
Ende  zu  einem  kleinen  Haken  zurückgebogen,  scharf  und  einfach  zugespitzt. 
Die  Penialborsten  weisen  eine  charakteristische  Ornamentierung  auf,  bestehend 
aus  einer  einfachen  Längsreihe  sehr  großer,  schräg  abstehender,  dreiseitiger, 
spitzer  oder  plumperer  Zähne,  die  am  proximalen  Rande  ziemlich  tiefer  Narben 


vorspringen.  Die  Zahnreihe  verläuft  meist  ziemlich  genau  auf  der  Konvexseite 
der  Borste,  im  distalen  Achtel  demnach  in  einer  SpiraUinie.  Proximalwärts 
werden  die  Zähne  niedriger  und  die  Narben  flacher,  und  ungefähr  in  der  ]\litte 
der  Borste  verschwinden  sie  ganz.  Der  erste  Narbenzahn  steht  etwas  proximal 
von  der  Basis  des  distalen  Endhakens.  Die  Färbung  der  Penialborste  ist  hell 
honiggelb,  der  distale  Endhaken  ist  w^asserhell. 

Samentaschen  (Taf.  XIV,  Fig.  i8):  Ampulle  aus  einem  dünn-  und  glatt- 
wandigen,  birnförmigen  proximalen  Teil,  und  einem  durch  Abschnürung  davon 
gesonderten  kleineren  distalen  Teil  mit  fälteliger  Wandung,  der  etwa  halb 
so  dick  und  halb  so  lang  wie  der  proximale  Ampullenteil  ist.  In  diesen  distalen 
Ampullenteil  mündet  ein  kleines,  am  Ausführgang  herabhängendes,  eng  gestieltes, 
im  ganzen  keulenförmiges  Divertikel  mit  einfachem,  birnförmigem  Samenraum. 
Der  distale  Ampullenteil  geht  unter  weiterer  Verengung,  aber  ohne  scharfen 
Absatz,  in  den  schlanken,  S-förmig  gebogenen,  distal  sehr  dünn  werdenden  Aus- 
führgang über,  der  ungefähr  so  lang  wie  die  Ampulle  ist. 

Bemerkungen:  Dichogaster  adjelana  scheint  der  D.  congica  (Horst) i)  (>  Ben- 
hamia  congica  Horst)*)  nahezustehen. 

Dichogaster  katangae  n.  sp. 
Tafel  XIV,  Figur  i6  und  17. 
Fundangabe:  Belgisch  -  Kongo,  Kafiri  in  Katanga  (ca.  11°  25' südl. 
Br.,  27°  2'  östl.  Lg.)- 
Vorliegend  ein  geschlechtsreifes  Exemplar. 

Äußeres.  Dimensionen:  Länge  65  mm,  Dicke  i*/., — 2  mm,  Segmentzahl 
ca.   130. 

Färbung  grau. 

Kopf  pro  -epilobisch.  Eine  scharfe  dorsalmediane  Längsfurche  durchschneidet 
das  I.  Segment  in  ganzer  Länge. 

Borsten  ziemlich  zart,  mäßig  eng  gepaart.  Am  Mittel-  und  Hinterkörper 
Ventralmediane  Borstendistanz  ungefähr  gleich  den  mittleren  lateralen  Borsten- 
distanzen; am  Vorderkörper  bis  etwa  zum  23.  Segment  ventralmediane  Borsten- 
distanz viel  kleiner  als  die  mittleren  lateralen  Borstendistanzen.  Dorsalmediane 
Borstendistanz  deutlich  größer  als  der  halbe  Körperumfang  {aa  ^  bc,  dd  >  Vo  ^*)- 

Erster  Rücken porus  auf  Intersegmentalfurche  5/6. 

Gürtel  ringförmig,  am  13. — 19.  Segment  (=  672)-  am  13.  Segment  viel 
schwächer  und  nur  dorsal  entwickelt. 

Männliches  Geschlechtsfeld  tief  eingesenkt,  zweistrahlig  symmetrisch, 
etwa  um  die  Hälfte  länger  als  breit,  die  ganze  Länge  der  Segmente  17 — 19  ein- 
nehmend, Seitenränder  in  der  Borstenzone  des  17.  und  des  19.  Segments  bis 
über  die  Borstenlinien  h  weit  hinaus  vorspringend,  zwischen  diesen  Vorsprüngen 


1)  R.  Horst,  in:  Tijdschr.  Nederl.  dierk.  Ver.,  Ser.  2,  IV,  p.  68,  .Textfig.  1—3. 


—      203      — 

in  mäßig  starkem  Bogen  medialwärts  zurückweichend.  Prostataporen  2  Paar, 
am  17.  und  19.  Segment  in  den  Borstenlinien  b.  Samenrinnen  geschweift,  an 
den  Enden  medial  konvex,  in  der  Mitte  lateral  konvex.  Jede  Samenrinne  ver- 
läuft auf  der  First  eines  ziemlich  breiten  helleren  Walles,  dessen  Außenrand 
vom  Außenrand  des  Geschlechtsfeldes  nur  durch  eine  tiefe,  scharfe  Furche  ge- 
trennt ist  und  auf  dessen  Enden  die  Prostataporen  liegen. 

Samentaschenporen  unscheinbar,  2  Paar,  nach  Maßgabe  der  inneren 
Organisation  auf  Intersegmentalfurche  jjd>  und  8/9  in  den  Borstenlinien  b. 

Innere  Organisation.  Darm:  Zwei  ^luskelmagen,  der  vordere  dorsal  verkürzt, 
der  hintere  dorsal  verlängert,  ventral  beide  gleich  lang.  Drei  Paar  vollständig 
voneinander  gesonderte,  ungefähr  gleich  große,  dick-bohnenförmige  Kalkdrüsen 
im  15.,   16.  und  17.  Segment.    Mitteldarm  mit  dick-saumförmiger  T^-phlosolis. 

Exkretionsorgane:  Im  Mittelkörpcr  enthält  jedes  Segment  jederseits 
ca.  7  kleine,  unregelmäßig  säckchenförmige.  zum  Teil  schlank-gelappte  Mikro- 
nephridien;  die  dorsalen  sind  nur  wenig  größer  als  die  ventralen. 

Vordere  männliche  Geschlechtsorgane:  Zwei  Paar  Samentrichter 
ventral  im  10.  und  11.  Segment.  Zwei  Paar  sehr  kleine,  sackförmige,  glatte  Samen- 
säcke ragen  von  Dissepiment  lo/ii  und  11/12  in  das  11.  und  12.  Segment  hinein. 

Prostaten  schlauchförmig.  Drüsenteil  verhältnismäßig  sehr  dick,  in  un- 
regelmäßigen, fest  aneinander  gepreßten  Windungen  zu  einem  dicken,  fast  kreis- 
runden Paket  zusammengelegt.  Ausführgang  scharf  vom  Drüsenteil  abgesetzt, 
muskulös  glänzend,  viel  dünner  und  kürzer  als  der  Drüsenteil,  aber  verhältnis- 
mäßig ziemlich  lang,  zu  einer  langen,  engen  Schleife  zusammengebogen;  distaler 
Schleifen-Ast  etwas  dicker  als  der  proximale. 

Penialborsten  (Taf.  XIV,  Fig.  17)  ca.  1,6  mm  lang  und  im  Maximum, 
im  proximalen  Teil,  ca.  46  //  dick,  distalwärts  langsam  dünner  werdend,  in  der 
Mitte  noch  ca.  30  fi  dick,  nicht  weit  vom  distalen  Ende  noch  etwa  20  //  dick, 
im  allgemeinen  fast  gerade  gestreckt,  an  den  Enden  in  gleicher  Richtung  etwas 
gebogen,  zumal  am  distalen  Ende.  Äußerstes  distales  Ende  abgestutzt  kegel- 
förmig. Der  Abstutzungsrand  sehr  schwach  vorspringend  (?).  Die  Ornamen- 
tierung besteht  aus  einer  sehr  geringen  Zahl  (bei  zwei  näher  untersuchten  Penial- 
borsten 3  bzw.  4)  großer,  aber  wenig  tiefer  Narben;  proximal  von  jeder 
Narbe  ist  die  Borstenoberfläche  buckeiförmig  erhaben,  und  diese  Erhabenheit 
läuft  in  einen  scharfen,  die  Narbe  etwas  überragenden  Rand  aus,  auf  diese  Weise 
einen  breiten  Meißelzahn  bildend,  der  besonders  im  Profil  scharf  vorspringt. 
Die  Penialborsten  sind  von  heller  horngelber  Färbung. 

Samentaschen  (Taf.  XIV,  Fig.  16):  Ampulle  im  ganzen  länger  als  dick, 
durch  einen  scharfen  Ringelschnitt  in  einen  unregelmäßig  gestalteten  proximalen 
und  einen  zylindrischen  distalen  Teil  gesondert.  Ausführgang  nicht  scharf  von  der 
Ampulle  abgesetzt,  weniger  lang  als  dick,  im  allgemeinen  nur  sehr  wenig  dünner 
als  der  distale  Teil  der  Ampulle,  distal  etwas  dünner  werdend.    In  den  distalen 


—      204      — 

Rand  des  distalen  Ampullenteils  mündet  ein  gebogenes,  einfach-kolbenförmiges, 
am  Ausführgang  herabhängendes  Divertikel,  das  nur  wenig  kürzer  als  der  Aus- 
führgang der  Hauptasche  ist  und  einen  einfachen  Samenraum  enthält. 

Bemerkungen:  Dichogaster  katangae  scheint  der  D.  congica  (Horst)  (>  Ben- 
hamia  congica  Horst)i)  vom  Oberlauf  des  Kongo  nahe  zu  stehen.  Die  beiden  Arten 
unterscheiden  sich  hauptsächlich  durch  die  Gestalt  und  Ornamentierung  der 
Penialborsten  und  durch  die  Gestalt  der  Samentaschen  voneinander,  außer- 
dem auch  durch  die  Gestaltung  des  männlichen  Geschlechtsfeldes. 

Dichogaster  savanicola  n.  sp. 
Tafel  XIV,  Figur  4  und  5. 
Fundangabe:  Belgisch- Kongo,  Savanne  in  der  Umgegend  von  Lukon-^ 
zolwa  am  Moero  -  See  (ca.  8°  50'  südl.  Br.,  28°  36'  östl.  Lg.);  Stappers, 
23.  November  191 1. 
Vorliegend   zwei  Exemplare,   von  denen  jedoch  nur  eines  vollständig  ist. 

Äußeres.  Dimensionen  des  vollständigen  Exemplares:  Länge  102mm, 
Dicke  4 — 4^/3  mm,  Segmentzahl  ca.   150. 

Färbung  dunkelgrau. 

Kopf  pro-epilobisch ;  vom  hinteren  Winkel  des  kleinen  dorsalen  Kopflappen- 
fortsatzes  geht  eine  scharfe  Längsfurche  bis  etwa  zum  Ende  des  vierten  Fünftels 
des  I.  Segments  nach  hinten. 

Borsten  im  allgemeinen  mäßig  zart,  am  Hinterkörper  etwas  vergrößert, 
im  allgemeinen  mäßig  eng  gepaart.  Anordnung  an  verschiedenen  Körperstellen 
und  auch  an  entsprechenden  Körperstellen  bei  den  beiden  vorliegenden  Stücken 
etwas  verschieden;  ventralmediane  Borstendistanz  ein  wenig  kleiner  oder  ein 
wenig  größer  als  die  mittleren  lateralen  Borstendistanzen,  im  Bereich  der  Pro- 
stataporen, besonders  deutlich  erkennbar  am  16.  und  20.  Segment,  etwas  vergrößert. 
Dorsalmediane  Borstendistanz  deutlich  größer  als  der  halbe  Körperumfang 
{aa  ^  hc,  dd  =  ca.  -/g  u). 

Erster  Rückenporus  auf  Intersegmentalfurche  6/7. 

Gürtel  ringförmig,  am  13. — 20.  vSegment  (=  8),  aber  am  13.  und  am  20.  Seg- 
ment nur  schwach  ausgeprägt. 

Männliches  Geschlechtsfeld  etwas  eingesenkt,  breit  biskuitförmig,  an 
den  breiteren  Stellen  etwas  breiter  als  lang,  vorn  und  hinten  gerade  abgeschnitten, 
durch  die  Intersegmentalfurchen  16/17  ^i^*^  19/20  begrenzt,  in  den  Borstenzonen 
des  17.  und  des  19.  Segments  lateral  über  die  Borstenlinien  b  hinausragend. 
Prostataporen  2  Paar,  am  17.  und  19.  Segment  in  den  Borstenlinien  b,  auf  kreis- 
runden Papillen,  deren  laterale  Hälften  sich  in  die  lateralen  Ausbuchtungen  des 
biskuitförmigen  männlichen  (jeschlechtsf ekles  einschmiegen.  Samenrinnen  einfach 
und  nur  wenig  gebogen,    medial  konvex.   Männliche  Poren  unscheinbar,  in  den 


R.  Horst,  in:  Tijdschr.  Nederl.  dierk.   Ver.,  vSer.   2,   IV,  p.  68,    Textfig.  i — 3. 


-      205      — 

Samenrinnen,    anscheinend   dort,   wo   diese   die   Borstenzone   des  i8.  Segments 
schneiden. 

Samentaschenporen  2  Paar,  auf  Intersegmentalfurche  yj8  und  8/9  in 
den  Borstenhnien  b. 

Innere  Organisation.  Einige  Dissepimente  zwischen  der  Muskelmagen-  und 
der  Ovarienregion  stark  verdickt. 

Darm:  Zwei  große  Muskelmagen  anscheinend  (tatsächlich?)  im  8.  und 
9.  Segment.  Drei  Paar  vollständig  voneinander  gesonderte  Kalkdrüsen  von  dick 
bohnenförmiger,  am  breiten  konvexen  Rande  mehrmals  eingekerbter  Gestalt  im 
15.,  16.  und  17.  Segment,  die  des  vordersten  Paares  viel  kleiner  als  die  übrigen. 
Mitteldarm  mit  einfacher,  dick-saumförmiger  Typhlosolis,  wenigstens  bis  zum 
55.  Segment,  also  wahrscheinlich  überhaupt,  ohne  Blindsäcke. 

Exkretionsorgane:  In  jedem  Segment  des  Mittelkörpers  jederseits 
ca.  7  säckchenförmige  ]Mikronephridien,  die  ziemlich  regelmäßig  in  Längs- 
reihen angeordnet  sind,  besonders  regelmäßig  die  dorsalen ;  die  dem  Bauchstrange 
zunächst  liegenden  ^likronephridien  sind,  wenigstens  im  Mittelkörper,  sehr  klein; 
lateralwärts  und  nach  oben  nehmen  die  ]Mikronephridien  an  Größe  zu. 

Vo  r  d  e  r  e  männliche  Geschlechtsorgane:  Zwei  Paar  Samentrichter  ven- 
tral im  10.  und  11.  Segment,  eingeschlossen  in  Testikelblasen,  die  sich  in  Samen- 
sack-ähnliche Anhänge  dorsal wärts  fortsetzen.  Zwei  Paar  sehr  kleine  einfache 
Samensäcke  ragen  von  Dissepiment  10  11  und  11 '12  in  das  11.  und  12.  Segment 
hinein.  Die  distalen  Enden  der  Samenleiter  sind  unscheinbar,  offenbar  nicht 
verdickt. 

Prostaten:  Drüsenteil  sehr  dick,  eng  gewunden  und  die  Windungen  an- 
einander gepreßt,  knäuelartig,  etwa  je  zwei  Segmente  einnehmend.  Ausführgang 
dünn,  muskulös  glänzend,  saitenförmig,  mäßig  lang,  eine  weite  Windung  bildend, 
scharf  vom  Drüsenteil  abgesetzt. 

Penialborsten  (Taf.  XI\\  P'ig.  4)  ca.  2-' 4  mm  lang  und  im  Maximum, 
am  proximalen  Ende  und  in  der  Mitte,  ca.  120  //  dick,  distalwärts  gleichmäßig 
dünner  werdend;  die  Penialborsten  sind  einfach  und  im  allgemeinen  nur  schwach 
gebogen,  an  den  Enden,  zumal  am  proximalen  Ende,  etwas  stärker  gebogen; 
das  distale  Ende  ist  ziemlich  plump-  und  einfach-spitzig.  In  manchen  Lagen 
zeigt  die  Kontur  der  Penialborsten  in  der  distalen  Hälfte  einen  sehr  schwach 
welligen  Verlauf.  Eine  äußere  Ornamentierung  ist  nicht  erkennbar,  dagegen 
eine  mäßig  dichte,  verwaschene  innere  Ringelstruktur;  die  Färbung  der  Penial- 
borsten ist  ziemlich  dunkel  und  nur  schwach  durchscheinend  rauchgrau,  manch- 
mal etwas  rötlich. 

Samentaschen  (Taf.  XIV,  Fig.  5):  Ampulle  in  einen  kleineren,  unregel- 
mäßig dick-birnförmigen  Teil  und  einen  größeren,  ungefähr  ebenso  langen,  aber 
stark  verbreiterten,  vorn  und  hinten  das  proximale  Ende  des  Ausführganges 
etwas  überwallenden  distalen  Teil  gesondert;  in  diesen  distalen  Teil  mündet  ein 


—      206      — 

kleines,  einfaches,  am  Ausführgang  etwas  herabhängendes  Divertikel  mit  ein- 
fachem, kugeligem  Samenraum  und  sehr  kurzem,  kaum  engerem  Stiel  ein.  Aus- 
führgang ungefähr  so  lang  wie  am  proximalen  Ende  dick,  viel  dünner  als  der 
distale  Teil  der  Ampulle,  distal  kegelförmig  verengt. 

Bemerkungen:  Dichogaster  savanicola  erinnert  in  mancher  Hinsicht,  zumal 
durch  das  Fehlen  einer  äußeren  Ornamentierung  an  den  Penialborsten,  an 
D.  shoana  (Rosa)  (>  Acanthodrilus  shoanus  Rosa^)).  Bei  dieser  abessynischen 
Art  sollen  jedoch  die  Penialborsten  klein,  nur  etwa  dreimal  so  lang  wie  die  nor- 
malen Borsten,  sein,  während  sie  bei  D.  savanicola  eine  sehr  stattliche  Größe 
erreichen.  Auch  die  Samentaschen  zeigen  in  ihrer  Gestaltung  wesentliche 
Unterschiede  bei  diesen  beiden  Arten. 

Dichogaster  dorsalis  n.  sp. 
Tafel  XIV,  Figur  12  und  13. 

Fundangabe:    Belgisch  -  Kongo,  Yambuya  am  Fluß  No welle  (ca. 
i"i8'  nördl.  Br.,  24^42'  östl.  Lg.);  29.  November  1913. 
\^orliegend  zwei  leider  sehr  schlecht  konservierte  Exemplare  dieser  durch 
die  eigentümliche  Lage   der  Samentaschenporen   so  interessanten  Art,  ein  un- 
vollständiges geschlechtsreifes  und  ein  vollständiges  halbreifes. 

Äußeres.  Dimensionen  des  geschlechtsreifen  Stückes:  Länge  >  35  mm, 
Dicke  ca.  2  mm,  Segmentzahl  >  95. 

Färbung  dunkel  braungrau  (durch  die  schlechte  Konservierung  beeinflußt ?). 

Kopf  pro-epilobisch ;  Kopflappen  hinten  breit  gerundet,  weit  in  das  i.  Seg- 
ment einspringend. 

Borsten  ziemlich  eng  gepaart,  besonders  eng  die  lateralen  am  Vorderkörper. 
Ventralmediane  Borstendistanz  am  Mittelkörper  ungefähr  gleich  den  mittleren 
lateralen  Borstendistanzen,  am  Vorderkörper  etwas  größer.  Dorsalmediane 
Borstendistanz  deutlich  größer  als  der  halbe  Körperumfang  {aa  ~^  bc,  dd  >  1/2  u). 

Erster  Rückenporus  auf  Intersegmentalfurche  5/6. 

Prostataporen  i  Paar,  am  19.  Segment  in  den  Borstenlinien  ab. 

Weibliche  Poren  medial  von  den  Borsten  a  des  14.  Segments. 

Samentaschenporen  i  Paar,  auf  Intersegmentalfurche  7/8,  dorsal  ge- 
legen ! 

Innere    Organisation.     Darm    mit    2  Muskelmagen    und    3    Paar    Kalkdrüsen 
im  15.,  16.  und  17.  Segment;  Kalkdrüsen  platt  nierenförmig,  mit  einigen  Ein- 
kerbungen am  konvexen  Rande,  die  des  vordersten  Paares  kleiner  als  die  übrigen. 
Prostaten  ganz  auf  das  Segment  ihrer  Ausmündung  beschränkt.    Drüsen- 
teil einige  unregelmäßige  Schlängelungen  und  eine  enge  Schleife  beschreibend. 

1)  D.  Rosa,  in:  Ann.  Mus.  Genova,  XXVI,  p.  586. 


—     207     — 

Ausführgang  etwa  halb  so  dick  wie  der  Drüsenteil,  verhältnismäßig  ziemlich 
lang,  gebogen  oder  geschweift. 

Penialborsten  (Taf.  XIV,  Fig.  12)  ca.  1^/4  mm  lang  und  im  Maximum, 
an  dem  etwas  angeschwollenen  proximalen  Ende,  ca.  45  /<  dick,  distalwärts 
langsam  dünner  werdend,  in  der  Mitte  noch  ca.  30  //  dick,  in  den  mittleren 
Teilen  schwach  gebogen,  am  proximalen  Ende  zu  einem  fast  halbkreisförmigen 
Haken  umgebogen;  das  distale  Ende  biegt  sich  nach  der  gleichen  Seite  um, 
anfangs  nicht  besonders  scharf,  schließlich  aber  sehr  scharf;  zugleich  nimmt  das 
distale  Ende  an  Dicke  gleichmäßig  ab  und  ist  scharf  und  schlank  zugespitzt, 
so  daß  es  im  ganzen  wie  ein  schlanker  Angelhaken  aussieht.  Unterhalb  des 
Angelhaken-förmigen  äußersten  Endes  macht  die  Penialborste  einige  wenige  (ca.  2) 
sehr  flache  Schlängelungen,  deren  Höhe  jedoch  nur  einen  geringen  Bruchteil  der 
Borstendicke  ausmacht.  Die  leichtgeschlängelte  Partie  der  Penialborste  zeigt 
eine  sehr  charakteristische  Ornamentierung,  bestehend  aus  großen  Gruppen  ziem- 
lich großer,  etwas  abstehender,  schlanker,  spitzer,  von  oben  gesehen  dreiseitiger 
Dorne.  Diese  Dorne  sind  etwa  12  p  lang  und  an  der  Basis  5  /.i  breit,  etwas 
gebogen.  Die  Dorngruppen  liegen  hauptsächlich  auf  den  höchsten  Erhebungen 
der  Borstenschlängelung,  greifen  aber  auch  auf  die  Flanken  der  Borstenschlänge- 
lung  über.    Die  Färbung  der  Penialborsten  ist  hell  horngelb. 

Samentaschen  (Taf.  XIV,  Fig.  13):  Ampulle  fast  kugelig.  Ausführgang 
scharf  von  der  Ampulle  abgesetzt,  ungefähr  halb  so  lang  und  so  dick  wie  die 
Ampulle,  dick  tonnenförmig.  In  das  proximale  Ende  des  Ausführganges,  wenn 
nicht  in  das  distale  Ende  der  Ampulle,  mündet  ein  dick  kolbenförmiges,  ziemlich 
kurz-  und  sehr  eng-gestieltes  Divertikel,  das  ungefähr  so  lang  wie  der  Ausführ- 
gang der  Haupttasche  ist  und  einen  einfachen,  fast  kugeligen  Samenraum  besitzt, 
der  ungefähr  so  dick  wie  der  dünne  vStiel  lang  ist. 

Bemerkungen:  Diese  interessante  Art  mit  balantiner  Reduktion  des 
Geschlechtsapparates  steht  mit  der  eigentümlichen  dorsalen  Lage  der  Samen- 
taschenporen  meines  Wissens  einzig  in  der  Gattung  Dichogaster  da.  Auch 
die  Gestaltung  der  Penialborsten  ist  sehr  charakteristisch. 

Dichogaster  loboziana  n.  sp. 

Tafel  XIV,  Figur  1—3. 

Fundangabe:  Belgisch  -  Kongo,  Fluß  Lobozi  in  der  Ebene  von 
St.  Louis  am  Westufer  des  Tanganj  ika  -  Sees  (ca.  7°  o'  südl.  Br., 
29°  55'  östl.  Lg.);  Stappers,  21.  Juni  1912.  —  Überschwemmbares  Ufer 
des  Flusses  Lufuko  (ca.  6°  45'  bis  7°  30'  südl.  Br.,  29^30'  bis  30°  o' 
östl.  Lg);  Stappers,  6.  September  1912. 
Vorliegend  mehrere  stark  erweichte  Exemplare. 

Äußeres.  Dimensionen:  Länge  ca.  80  mm,  Dicke  2 — 4  mm,  vSegmentzahl 
ca.  115. 


—      208      -- 

Färbung  hellgrau. 

Kopf  pro-epilobisch ;  Kopf  läppen  sehr  klein. 

Borsten  zart,  eng  gepaart.  Ventralmediane  Borstendistanz  im  allgemeinen 
gleich  den  mittleren  lateralen  Borstendistanzen,  am  Vorderkörper  bis  etwa-  zum 
22.  Segment  deutlich  kleiner.  Dorsalmediane  Borstendistanz  im  allgemeinen 
gleich  zwei  Dritteln  des  ganzen  Körperumfanges,  am  Vorderkörper  etwas  größer. 
(Am  Mittel-  und  Hinterkörper  aa  =^  bc,  dd  —  -/g  u;  am  Vorderkörper  an  =  ca. 
2/3  bc,  dd  =  ca.  ^/^   u.) 

Erster  Rücke nporus  auf  Intersegmentalfurche  6/7. 

Gürtel  noch  nicht  deutlich  ausgebildet. 

Prostataporen  2  Paar,  am  17.  und  ig.  Segment  in  den  Borstenlinien  ab. 

Samenrinnen  fast  gerade  gestreckt,  auf  der  First  je  eines  schwach  er- 
habenen Walles  verlaufend. 

Männliche  Poren  in  den  Samenrinnen  auf  der  Borstenzone  des  18.  Seg- 
ments. 

Samentaschenporen  2  Paar,  auf  Intersegmentalfurche  7/8  und  8/9  in 
den  Borstenlinien  ab. 

Innere  Organisation.    Dissepimente  anscheinend  sämthch  zart. 

Darm:  Zwei  ziemlich  große  Muskelmagen  im  8.  und  9.  (?)  Segment.  Drei 
Paar  annähernd  gleichgroße,  vollständig  voneinander  gesonderte,  dick  nieren- 
förmige  Kalkdrüsen  im  15.,  16.  und  17.  Segment.  Mitteldarm  etwa  vom  27.  Seg- 
ment an  mit  einer  Haupttyphlosohs  und  jederseits  neben  derselben  einer  Neben- 
typhlosolis.  Die  Haupttyphlosolis  ist  sehr  zierlich  gestaltet;  sie  erinnert  durch 
ihre  Gestalt  an  die  Ketten  von  scheibenförmigen  Muschelplättchen  der  Südsee- 
Insulaner;  sie- besteht  aus  einer  großen  Zahl  (ca.  4  in  einem  Segment)  scheiben- 
förmiger Verbreiterungen,  die  durch  sehr  kurze,  enge  Zwischenglieder  mitein- 
ander verbunden  sind.  Die  Nebentyphlosolis  sind  viel  weniger  umfangreich  als 
die  Haupttyphlosolis,  glatt  strangförmig,  segmental  stark  verengt,  wenn  nicht 
ganz  unterbrochen. 

Exkretionsorgane:  In  jedem  Segment  des  Mittelkörpers  finden  sich  jeder- 
seits ca.   7  Mikronephridien. 

Vordere  männliche  Geschlechtsorgane:  Zwei  Paar  Samentrichter 
ventral  im  10.  und  11.  Segment. 

Prostaten  auf  das  Segment  ihrer  Ausmündung  und  ein  benachbartes  be- 
schränkt. Drüsenteil  einige  unregelmäßige  Windungen  und  eine  größere  Schleife 
beschreibend.  Ausführgang  verhältnismäßig  lang,  proximal  stark  gebogen,  im 
übrigen  nur  wenig  gebogen,  etwa  halb  so  dick  wie  der  Drüsenteil. 

Penialborsten  (Taf.  XIV,  Fig.  i  u.  2)  schlank-  und  zart-gertenartig, 
ca.  3 1/2  mm  lang  und  im  Maximum,  am  angeschwollenen  proximalen  Ende, 
ca.  25  //  dick,  distalwärts  zunächst  schnell  dünner  werdend,  bald  nur  noch 
17  //  dick,  dann  langsamer  an  Dicke  abnehmend,  am  Ende  des  zweiten  distalen 


—      209      — 

Fünftels  noch  etwa  lo  /.i  dick,  \'on  hier  an  langsam  noch  dünner  werdend,  am 
distalen  Ende  ca.  3  //  dick.  Proximale  drei  Fünftel  der  Penialborste  einfach 
und  ziemlich  stark  gebogen,  etwa  einen  Viertelkreis  bildend,  distale  zwei  Fünftel 
peitschenartig  verbogen,  einige  wenige  unregelmäßige  Schlängelungen  bildend; 
feines,  ca.  3  //  dickes  äußerstes  distales  Ende  gerade  gestreckt  und  in  eine  ein- 
fache, kaum  merklich  angeschwollene  plumpe  Spitze  auslaufend.  Die  distale 
Hälfte  der  Penialborste  zeigt  eine  charakteristische  Ornamentierung;  die  Orna- 
mente beginnen  ungefähr  in  der  Mitte  der  Borste  als  weitläufig  und  unregelmäßig 
gestellte  große,  aber  wenig  tiefe  Narben,  die  durch  weite  Internodien-artige 
Strecken  voneinander  getrennt  sind;  am  Ende  des  distalen  Sechzehntels  der 
Borste  beginnen  die  Ornamente  dichter  aneinander  zu  rücken,  und  zugleich 
erhebt  sich  ihr  proximaler  Rand  zu  einem  anfangs  stumpfen,  weiter  distal  schnell 
länger  und  spitzer  werdenden  Zahn;  die  am  weitesten  distalwärts  stehenden 
Zähne  sind  verhältnismäßig  sehr  groß,  ungefähr  so  lang  wie  die  Borste  hier  dick, 
schlank  dreiseitig,  scharf  spitzig,  etwas  abstehend.  Das  äußerste  distale  Ende 
der  Penialborste  trägt  keine  Ornamente. 

Samentaschen  (Taf.  XIV,  Fig.  3):  Ampulle  dünnwandig,  in  zwei  Teile 
gesondert,  einen  eiförmigen  distalen  Teil  und  einen  von  diesem  scharf  abgesetzten 
viel  dünneren,  schlauchförmigen  proximalen  Teil.  Ausführgang  dickwandig,  äußer- 
lich nur  undeutlich  vom  proxalen  Teil  der  Ampulle  abgesetzt,  etwas  dicker  als 
dieser,  ebenfalls  schlauchförmig,  etwas  kürzer  als  die  ganze  Ampulle,  aber  etwas 
länger  als  deren  schlauchförmiger  distaler  Teil.  In  das  distale  Ende  des  distalen, 
schlauchförmigen  Ampullenteils  mündet  ein  kleines  keulenförmiges  Divertikel 
mit  einfachem  ovalem  Samenraum  und  etwas  kürzerem,  dünnem  Stiel ;  das  Diver- 
tikel hängt  am  Ausführgang  herunter. 

Bemerkungen:  Dichogaster  lohoziana  scheint  der  D.  affinis  Mich.  {>  Ben- 
hamia  affinis  ]\lich.^))  nahezustehen,  ist  aber  eine  viel  größere  Form,  die  sich 
hauptsächlich  durch  die  Gestalt  der  Penialborsten  von  D.  affinis  unterscheidet. 

Dichogaster  Stuhlmanni  (Mich.). 

1890,  Benhamia  Stuhlmanni,  Michaelsen,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,  VII,  p.  5,  Taf.  I,  Fig.  3 — 9, 
Taf,  II,  Fig.  14. 

Fundangabe:  Belgisch  -  Kongo,  Katanga  (ca.  11°  5' südl.  Br.,  27^15' 
östl.  Lg.);  Command.  Lemaire. 

Dichogaster  anguana  n.  sp. 
Tafel  XV,  Figur  22 — 24. 
Fundangabe:   Belgisch  -  Kongo,  Angu  am  Uelle  (ca.  3°  30'  nördl.  Br., 
24°  30'  östl.  Lg.);  L)r-  H.  SCHUBOTZ,  Juni  1911. 


^)  W.  MiCHAEr<SEN,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,  VII,  p.  9,  Taf.  IV,  Fig.  20. 
Deutsche  Zentralafrika-Expedition.     1910/11.     Bd.  I.  I4 


Vorliegend  mehrere  sehr  stark  erweichte,  noch  gürtellose  Exemplare,  die 
nur  eine  lückenhafte  Klarstellung  der  Organisation  erlaubten. 

Äußeres.  Dimensionen  des  größten  Exemplares:  Länge  60  mm,  Dicke 
2^/2 — 3  mm,  Segmentzahl  ca.   180. 

Färbung  dunkel  braungrau,  zweifellos  durch  die  Konservierungsflüssigkeit 
beeinflußt. 

Ko  pf  prolobisch  bzw.  pro-epilobisch.  Eine  dorsalmediane  Längsfurche  durch- 
schneidet das  ganze  i.  Segment;  dort,  wo  sie  vorn  an  den  Kopflappen  stößt, 
zeigt  dessen  Hinterrand  eine  ganz  winzige  Ausbuchtung,  die  jedoch  so  gering 
ist,  daß  sie  kaum  ins  Auge  fällt,  und  kaum  die  Bezeichnung  ,,epilobisch"  für  den 
Kopf  dieses  Tieres  rechtfertigt. 

Borsten  eng  gepaart.  Ventralmediane  Borstendistanz  annähernd  gleich 
den  mittleren  lateralen  Borstendistanzen;  dorsalmediane  Borstendistanz  an- 
nähernd gleich  zwei  Dritteln  des  ganzen  Körperumfanges  {aa  =  ca.  bc,  dd  =  ca. 

Erster  Rücke nporus  auf  Intersegmentalfurche  5/6. 

Ein  Gürtel  ist  bei  keinem  der  vorliegenden  Stücke  ausgebildet. 

Männliches  Geschlechtsfeld  rechteckig,  etwas  breiter  als  lang,  hinten 
am  16.  Segment  und  vorn  am  20.  Segment  sowie  seitlich  durch  drüsige  Querwälle 
begrenzt. 

Prostataporen  2  Paar,  am  17.  und  ig.  Segment  in  den  Borstenlinien  ah. 

Samenrinnen  etwas  geschweift,  am  18.  Segment  medial  konvex. 

Samentaschenporen  2  Paar,  auf  Intersegmentalfurche  yld>  und  8/9  in 
den  Borstenlinien  ah,  winzig,  augenförmig. 

Innere  Organisation.  Einige  Dissepimente  in  der  Samentaschen-Hoden- 
Region  verstärkt. 

Darm  vorn  mit  2  mäßig  großen  Muskelmagen  und  weiter  hinten,  im  15.  bis 
17.  Segment,  mit  3  Paar  vollständig  voneinander  gesonderten  Kalkdrüsen;  die 
Kalkdrüsen  sind  breit  ohrenförmig,  mit  mehrmals  eingekerbtem,  scharfem  Kon- 
vexrande; die  des  vordersten  Paares  sind  etwas  kleiner  als  die  übrigen.  ]\Iittel- 
darm  mit  saumförmiger,  stark  gefältelter  Typhlosolis,  ohne  Blindsäcke. 

Exkretionsorgane:  Im  Mittelkörper  jedes  Segment  mit  ca.  5  säckchen- 
förmigen  Mikronephridien. 

Vordere  männliche  Geschlechtsorgane:  Zwei  Paar  Samentrichter  im 
IG.  und  II.  Segment. 

Prostaten  schlauchförmig,  ganz  auf  das  Segment  ihrer  Ausmündung  be- 
schränkt; Drüsenteil  weißlich,  dick,  mit  einigen  unregelmäßigen  engen  Schlänge- 
lungen und  spärlichen  Windungen;  Ausführgang  viel  kürzer  und  dünner  als  der 
Drüsenteil,  wenig  gebogen. 

Penialborsten  (Taf.  XV,  Fig.  23  u.  24)  schlank,  gertenartig,  ca.  3  mm 
lang  bei  einer  maximalen  Dicke  von  ca.  25  //  am  proximalen  Ende,  distalwärts 


langsam  und  gleichmäßig  an  Dicke  abnehmend,  in  der  ]Mitte  ca.  20  /<  dick,  vor 
dem  distalen  Ende  noch  etwa  15  //  dick;  Penialborsten  mäßig  stark  und  im 
allgemeinen  einfach  gebogen,  im  distalen  Teil  häufig  etwas  unregelmäßiger  ge- 
bogen; distales  Ende  (Fig.  23)  in  einer  Länge  von  etwa  0,07  mm  an  einer  Seite 
etwas  (sehr  wenig  und  nicht  besonders  deutlich)  abgeflacht,  äußerste  distale 
Spitze  als  winziger  Haken  nach  dieser  Abflachungsseite  übergebogen;  distales 
Ende  im  übrigen  einfach-  und  ziemlich  plump-spitzig.  Die  Ornamentierung  be- 
steht aus  zerstreuten,  in  der  Flächenausdehnung  verhältnismäßig  großen,  aber 
wenig  tiefen  Narben,  deren  proximaler  Rand  schwach  wulstig  oder  selbst  etwas 
stumpf  zahnartig  erhaben  ist;  die  Breite  der  Narben  kommt  der  halben  Borsten- 
breite gleich  oder  übertrifft  die  halbe  Borstenbreite  noch  etwas.  Die  Ornamen- 
tierung ist  auf  die  distale  Hälfte  der  Penialborste  (Fig.  24)  beschränkt,  fehlt  aber 
auch  am  äußersten  distalen  Ende.    Die  Penialborsten  sind  wasserhell. 

Samentaschen  (Taf.  XV,  Fig.  22):  Ampulle  durch  einen  scharfen  Ring- 
einschnitt in  zwei  Teile  geteilt,  in  einen  etwas  kleineren  glattwandigen,  dick  eiför- 
migen proximalen  Teil  und  einen  etwas  größeren  distalen  Teil  von  unregel- 
mäßigerer Gestalt  und  mit  innen  gefältelter,  Wandung.  Der  meist  etwas  schief 
aus  dem  distalen  Ampullenteil  entspringende  Ausführgang  ist  scharf  von  der 
Ampulle  abgesetzt,  schlank,  etwas  länger  als  die  Ampulle  und  am  dickeren 
proximalen  Ende  nur  etwa  halb  so  dick,  gegen  das  distale  Ende  noch  dünner 
werdend,  unregelmäßig  verbogen,  besonders  stark  gebogen  im  proximalen  Teil. 
In  den  distalen  fälteligen  Teil  der  Ampulle  mündet  ein  einziges  kurz-  und  ziem- 
lich eng-,  aber  deutlich  gestieltes  Divertikel,  das  bei  den  vier  Samentaschen 
eines  näher  untersuchten  Tieres  gleicherweise  4  ungestielte,  frei  abragende  Samen- 
kämmerchen  von  etwas  verschiedener  Größe  trug.  Die  Zahl  dieser  Samenkäm- 
merchen  ist  wahrscheinlich  etwas  variabel;  dafür  spricht  die  Verschiedenheit  in 
ihrer  Größe. 

Bemerkungen.  Dichogaster  anguana  steht  zweifellos  der  D.  Neumanni  (Mich.) 
{y  Bcnhamia  Neumanni  Mich.)^)  sehr  nahe.  Sie  unterscheidet  sich  von  dieser 
hauptsächlich  durch  die  Gestalt  und  Ornamentierung  der  Penialborsten.  Dem 
Wortlaut  nach  könnte  auch  in  der  Gestalt  der  Samentaschen  ein  bedeutsamer 
Unterschied  bestehen;  denn  bei  den  Samentaschen  von  D.  Neumanni  (Taf.  XV, 
Fig.  25)  soll  das  Divertikel  (die  1.  c.  p.  11  erwähnten  ,,4  kurzgestielten  birn- 
förmigen  Divertikel"  sind  richtiger  als  4  Samenkämmerchen  eines  einzigen  Diver- 
tikels zu  bezeichnen)  in  den  ,, muskulösen  Ausführgang"  einmünden,  und  zwar 
nach  der  Abbildung  (1.  c.  Fig.  15)  ungefähr  in  dessen  Mitte.  Die  Nachunter- 
suchung an  einem  t^'pischen  Stück  ergab,  wie  ich  schon  vorher  vermutete,  daß 
hier  ein  Irrtum  vorliegt,  daß  der  sogenannte  ,, muskulöse  Ausführgang"  tatsäch- 
lich aus  einem  proximalen  Teil  mit  dünner,  nicht  muskulöser  Wandung  besteht, 
der  richtiger  als  distaler  Ampullenteil  zu  bezeichnen  ist,  und  in  den  das  Diver- 


W.  IVIiCHAELSEN,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,  XIV,  p.  10,  Taf.,  Fig.  15,   16. 

14^ 


tikel  einmündet,  und  einem  dickwandig  muskulösen  distalen  Teil,  dem  eigent- 
lichen Ausführgang.  Im  hauptsächlichsten  gleicht  also  die  Samentasche  der 
D.  Neumanni  der  von  D.  anguana,  wenngleich  in  der  Ausgestaltung  der  einzelnen 
Abschnitte  der  Samentasche  einige  Unterschiede  bestehen. 

Auch  einige  der  1909  von  Cognetti  beschriebenen  Dichogaster-Arten  von 
den  Guinea-Inseln  Sao  Thome  und  Fernando  Poo  sowie  von  Französisch-Kongo 
{Fernand  Vaz)i)  scheinen  der  D.  anguana  nahezustehen,  so  D.  pinguis  (1.  c.  p.  86, 
Taf.  I,  Fig.  3,  4),  D.  Gestri  (1.  c.  p.  96,  Taf.  II,  Fig.  19^20),  D.  poonensis  (1.  c. 
p.  102,  Taf.  II,  Fig.  28,  29)  und  D.  Feae  (1.  c.  p.  104,  Taf.  II,  Fig.  30—32).  Die 
Gestalt  der  Penialborsten  bildet  die  bequemsten  Unterscheidungsmerkmale 
zwischen  diesen  Arten. 

Dichogaster  terricola  n.  sp. 

Tafel  XV,  Figur  31 — 33  und  Textfigur  4. 

Fundangabe.  S ü d -  K a m e r  u n ,  am  F u ß  d e s  N' K o  1  u m b e m b e  (ca.  2°  25' 
nördl.  Br.,  10°  12'  östl.  Lg.),  im  Erdboden  zwischen  Steinen;  Dr.  Arnold 
SCHULTZE,   17.  Juh  191 1. 
Vorliegend    ein    einziges    \-ollkommen    geschlechtsreifes,    schon    begattetes 
Exemplar. 

Äußeres.     Dimensionen:    Länge  90mm,    Dicke  4mm,    Segmentzahl  146. 

Färbung  am  Mittel-  und  Hinterkörper  dorsal  hellbraun,  mit  dunklerer, 
braunvioletter  Rückenmittellinie. 

Kopf  pro-epilobisch.  Der  Kopflappen  ist  rüsselförmig,  ungefähr  doppelt  so 
lang  wie  dick. 

Borsten  im  allgemeinen  zart  und  sehr  eng  gepaart,  am  Hinterkörper  ver- 
größert, mäßig  groß  und  zugleich  nur  mäßig  eng  gepaart.  Ventralmediane  Borsten- 
distanz im  allgemeinen  etwas  größer  als  die  mittleren  lateralen  Borstendistanzen ; 
am  Hinterkörper  gleicht  sich  dieser  Unterschied  aus.  Dorsalmediane  Borsten- 
distanz am  Vorderkörper  ^Z^,  am  Hinterkörper  nur  -/g  des  ganzen  Körperumfanges 
ausmachend.  (Am  Vorderkörper  aa  >  hc ,  dd  ^  ^'4  ii ,  am  Hinterkörper  aa  —  bc; 
dd  =  -/g  u.) 

Erster  Rückenporus  auf  Intersegmentalfurche  13/14  (?). 

Gürtel  anscheinend  noch  nicht  vollständig  ausgebildet  (am  14. — 19.  Seg- 
ment  ?). 

Männliches  Geschlechtsfeld  oval,  weniger  breit  als  lang,  nicht  vertieft, 
lateral  undeutlich  begrenzt,  nur  vorn  und  hinten  durch  hellere,  schwach  erhabene 
bogenförmige  Drüsenwälle  markiert,  vorn  fast  bis  zur  Borstenzone  des  16.,  hinten 
fast  bis  zur  Borstenzone  des  20.  Segments  reichend.  Prostataporen  2  Paar, 
am  17.  und  19.  Segment  in  den  Borstenlinien  b,  wenn  nicht  dicht  lateral  davon. 

^)  lt.  Cognetti  de  Martiis,  in:  Ann.  Mus.  Genova,  XLIV. 


—     213     — 

vSamenrinnen  geschweift,  E-förmig,  an  den  Enden  lateral  konvex,  in  der  Mitte 
medial  konvex. 

Weibliche  Poren  medial  von  den  Borsten  a  des  14.  Segments,  in  der 
Borstenzone,  ungefähr  in  der  ]Mitte  zwischen  den  Borstenlinien  a  und  der  ven- 
tralen Medianlinie. 

Samentaschenporen  2  Paar,  vorn  am  8.  und  9.  Segment  dicht  hinter 
Intersegmentalfurche  7/8  und  8/9,   dicht  lateral  an  den  Borstenlinien  b. 

Akzessorische  Pubertätsorgane  als  kleine  intersegmentale  dunkel- 
braune Drüsenflecken  erkennbar,  die  meist  zu  2  dicht  nebeneinander  liegen, 
aber  manchmal  auch  einzeln  auftreten  und  dann  aus  der  Verschmelzung  von 
zweien  entstanden  zu  sein  scheinen,  also  etwas  größer  sind.  Im  vorderen  und 
im  hinteren  Teil  des  Gebietes  dieser  Organe  sind  sie  streng  paarig,  insofern 
jederseits  ein  Paar  kleine  Drüsenflecke  oder  ein  größerer  einzelner  Drüsenfleck 
auftritt.  Im  mittleren  Teil  des  Gebietes  dieser  Organe  sind  sie 
%er  ventralen  Medianlinie  genähert,  zum  Teil  so  sehr,  daß  die  bei-  f^ 

den  medialen  Fleckchen  der  beiden  Pärchen  miteinander  ver- 
schmelzen und  dadurch  ein  unpaariges  ventralmedianes  Drüsen- 
fleckchen bilden.  Bei  dem  Originalstück  dieser  Art  haben  die 
Drüsenfleckchen  folgende  Anordnung:  Auf  Intersegmentalfurche 
7/8  und  8/9  jederseits  ein  Pärchen,  dessen  medialer  Teilhaber 
zwischen  den  Borstenlinien  a  und  b  steht,  während  der  laterale 
lateral  von  der  Borstenlinie  b ,  gerade  vor  einem  der  Samentaschen- 
poren steht.  Auf  Intersegmentalfurche  9/10 — 14/15  drei  oder  vier 
nahe  und  zum  Teil  auf  der  ventralen  Medianlinie,  auf  Intersegmen- 
talfurche 15/16  ein  ventralmedianes  und  jederseits  ein  größeres  in  Fig.  4. 
den  Borstenlinien  ab,  auf  Intersegmentalfurche  iS/iy,  17/18  und  terricolTn^&v,. 
19/20   jederseits   ein   größeres   in   den    Borstenlinien  b. 

Innere  Organisation.  Dissepiment  12/13  und  13/14  deutlich,  wenn  auch 
nur  w^enig  verdickt,  14/15  und  die  folgenden  zart,  9/10,  lo/ii  und  11/12  eben- 
falls zart,  anscheinend  einander  genähert  und  am  Rande  miteinander  verwachsen, 
die  vor  dem  9.  Segment  liegenden  undeutlich  (abortiert?). 

Darm:  Zwei  ziemlich  große  metalhsch  glänzende  Muskelmagen  vor  dem 
ersten  deutlichen  Dissepiment,  anscheinend  (tatsächhch?)  im  8.  und  9.  Segment, 
ein  schwächer  muskulöser,  etwas  aufgeblähter  Kropf  vor  dem  vordersten  Muskel- 
magen. Drei  Paar  vollständig  voneinander  gesonderte  Kalkdrüsen  von  breit 
bohnenförmiger  Gestalt  im  15.,  16.  und  17.  Segment,  die  des  vordersten  Paares 
im  15.  Segment  etwas  kleiner  als  die  übrigen  und  mit  wenig  (3  mal)  eingeschnit- 
tenem Rande,  die  der  beiden  hinteren  Paare  mit  4  oder  5  Einschnitten  am  Rande. 
Mitteldarm  mit  einer  mehr  oder  weniger  dicken  saumförmigen  Typhlosolis. 
Blindsäcke  sind  mutmaßlich  überhaupt  nicht,  wenigstens  bis  zum  45.  Segment 
sicher  nicht  vorhanden. 


—      214      — 

Blutgefäßsystem:  Rückengefäß  einfach.   Letzte  Herzen  im  13.  Segment. 

Exkretionsorgane:  Im  Mittelkörper  jederseits  in  einem  Segment  ca.  6 
oder  7  säckchenförmige  ^Nlikronephridien. 

Vordere  männliche  Geschlechtsorgane:  Zwei  Paar  große  Samen- 
trichter im  10.  und  11.  Segment,  anscheinend  in  Testikelblasen  eingeschlossen, 
die  paarweise  (die  beiden  einer  Seite)  miteinander  verwachsen  sind.  Von  Disse- 
piment  11/12  ragen  ein  Paar  sehr  kleine,  anscheinend  rudimentäre  vSamensäcke 
in  das  12.  Segment  hinein,  von  Dissepiment  9/10  ein  Paar  große,  sackförmige 
Samensäcke  nach  vorn  in  das  9.  Segment. 

Prostaten  klein  und  zart,  auf  das  Segment  ihrer  Ausmündung  und  ein 
benachbartes  vSegment  beschränkt,  mit  mäßig  dickem,  unregelmäßig  gewun- 
denem Drüsenteil  und  sehr  dünnem,  scharf  vom  Drüsenteil  abgesetztem,  mäßig 
langem,  gebogenem  Ausführgang. 

Penialborsten  in  zweierlei  Gestalt  vorhanden,  i.  Plumpere  Form  (Taf.  XV, 
Fig.  31)  ca.  1,6  mm  lang,  am  keulenförmig  verdickten  proximalen  Ende  ca.  55  /«t 
dick,  etwas  distalwärts  davon  etwa  42  //  dick,  in  der  Mitte  noch  etwa  30  //  und 
vor  dem  abgebogenen  distalen  Ende  noch  16//  dick;  äußerstes  distales  Ende 
von  12  f(  Dicke  an  schneller  abnehmend.  Der  mittlere  Teil  der  Penialborste 
ist  nur  sehr  schwach  gebogen,  der  distale  Teil  etwas  stärker.  Das  äußerste  distale 
Ende  ist  ziemhch  scharf  abgebogen,  so  daß  es  mit  dem  nächstfolgenden  Teil 
einen  gerundeten  stumpfen  Winkel  bildet;  die  distale  Spitze  ist  einfach,  mäßig 
scharf,  in  entgegengesetztem  Sinne  der  Abbiegung  des  distalen  Endes  vorgezogen. 
Die  Ornamentierung  besteht  aus  10  bis  14  ziemlich  tiefen  Narben  von  etwa  der 
halben  Borstenbreite,  deren  vorstehender  proximaler  Rand  meist  einen  bogen- 
förmig vorspringenden  Zahn,  manchmal  auch  eine  kleine  Gruppe  kleinerer  Zähne 
bildet.  Die  Penialborsten  der  plumperen  Form  sind  honiggelb  bis  schwach  bräun- 
lich. 2.  Schlankere  Form  (Taf.  XV,  Fig.  32)  ca.  1,2  mm  lang,  am  proximalen 
Ende  bis  24  //  dick,  in  der  Mitte  ca.  16  jn  dick,  gegen  das  distale  Ende  auf  12  // 
Dicke  abnehmend,  fast  gerade  gestreckt,  nur  am  proximalen  Ende  etwas  gebogen. 
Distales  Ende  anscheinend  gewaltsam  verbogen  und  verschrumpft,  anscheinend 
einfach  und  ziemhch  scharf  zugespitzt.  Eine  Ornamentierung  ist  nicht  erkennbar. 
Die  Penialborste  der  schlankeren  Form  ist  schwach  gelblich,   fast  wasserhell. 

Samentaschen  (Taf.  XV,  Fig.  33):  Ampulle  breit  eiförmig.  Ausführgang 
dick  birnförmig,  länger  als  die  Ampulle  und  im  ^Maximum  fast  ebenso  dick,  durch 
eine  starke  Verengung  am  proximalen  Ende  scharf  von  der  Ampulle  abgesetzt. 
Am  proximalen  Ende  des  Ausführganges  sitzt  ungestielt  ein  breites  Divertikel, 
das  4  oder  5  kugelige  bis  birnförmige  Samenkämmerchen  enthält,  die  auch 
äußerlich  weit  vortreten,  so  daß  das  Divertikel  fast  wie  eine  kleine  Traube  mit 
4  oder  5  stiellosen  Beeren  aussieht.  Das  Divertikel  mündet  in  den  proximalen 
Teil  des  Ausführganges  ein.  Es  ist  mir  aber  zweifelhaft,  ob  dieser  Teil,  dessen 
Lumen  schon  erweitert  ist,  noch  zum  eigentlichen  Ausführgang  gerechnet  werden 
darf.    Er  scheint  übrigens  auch  innerlich  nicht  scharf  von  dem  distalen  Teil  mit 


—      215      — 

engem  Lumen  abgesetzt  zu  sein.  Bei  einer  Samentasche  fand  sich  im  Ausführ- 
gang eine  Spermatophore,  deren  dunkler,  keulenförmig  verdickter  Kopf  in  den 
erweiterten  proximalen  Teil  des  Ausführganges  hineinragte,  während  der  dün- 
nere helle,  anscheinend  hohle  Stiel  das  enge  Lumen  des  distalen  Teiles  ausfüllte 
und  mit  abgeplattet-trompetenförmig  erweitertem  distalem  Ende  aus  dem  Samen- 
taschenporus  hervorschaute. 

Bemerkungen :  Dichogastcr  terricola  erinnert  in  vielen  Hinsichten  an  die  mexi- 
kanische D.  viridis  (Eisen)  (>  Benhamia  viridis  Eisen i)),  unterscheidet  sich  von 
dieser  aber  leicht  durch  die  Anordnung  der  akzessorischen  Pubertäts- 
organe, die  bei  D.  viridis  nicht  intersegmental,  sondern  auf  den  Segmenten 
stehen.  Bei  D.  viridis  sind  außerdem  beide  Formen  der  Penialborsten  ohne 
äußere  Ornamentierung.  Ob  noch  weitere  wesentliche  LTnterschiede  bestehen, 
muß  einstweilen  dahingestellt  bleiben. 

Dichogaster  itoliensis  (Mich.)  f.  Johnstoni  (Bedd.). 

1901,  Benhamia  Johnstoni,  Beddard,  in:  Proc.  zool.  Soc.  London,  1901,  II,  p.  198,  Textfig. 
14,   15,   16  A. 

1910,  Dichogaster  itoliensis  (Mich.)  f.  Johnstoni,  Michaei^EN,  in:  Wiss.  Erg.  deutsch.  Zentral- 
Afrika-Exp.   1907 — 1908,   III  (Zool.  I),  p.  37. 

Fundangaben:  Belgisch  -  Kongo,  Beni  am  Semliki  (ca.  0°  22'  nördl. 
Br.,  29°  20'  östl.  Lg.);  Lt.  Bonnevie  (i  Exemplar). 

f.  Moorei  (Bedd.). 

1910,  Benhamia  Moorei  +  B.  mollis,  Beddard,  in:  Proc.  zool.  Soc.  Eondon,  1901,  II,  p.  191; 
Textfig.  12,   13,   16  B,  p.  203,  Textfig.  16  C. 

19 10,  Dichogaster  itoliensis  (Mich.)  f.  Moorei,  Michaelsen,  in:  Wiss.  Erg.  deutsch.  Zentral- 
Afrika-Exp.   1907 — 1908,  III  (Zool.  I),  p.  37. 

Fundangaben:  Belgisch  -  Kongo,  Savanne  in  der  Umgegend  von 
Lukonzolwa  am  Moero-See  (ca.  8°  45'  südl.  Br.,  28°  40'  östl.  Lg.); 
Stappers.  25.  Januar  und  12.  November  1911.    (Je  i  Exemplar.) 

Dichogaster  Biggei  n.  sp. 
Tafel  XIV,  Figur  10  und  11  und  Textfigur  5. 

Fundangabe:  Kamerun,  Buea;  Gerichtssekretär  C.  BiGGE. 
Vorliegend  ein  einziges  geschlechtsreifes  Exemplar  und  ein  kleineres  halb- 
reifes. 

Äußeres:  Dimensionen  des  geschlechtsreif en  Exemplares:  Länge  200  mm, 
Dicke  4^/2 — 6^/2  mm,  Segmentzahl  ca.  194. 

Färbung  hell  rötlichgrau;  Gürtel  dunkel  violettgrau. 
Kopf  pro-epilobisch. 


4  G.   Eisen,  in:    P.  Calif.  Ak.,  ser,   3,  II,  p.  214,  Taf.  XIV,  Fig.   175,   176. 


—      216      — 

Borsten  sehr  zart  und  sehr  eng  gepaart,  auf  das  ventralmediane  Fünftel 
des  Körperumfanges  zusammengedrängt.  Ventralmediane  Borstendistanz  etwas 
geringer  als  die  mittleren  lateralen  Borstendistanzen,  besonders  klein  in  der 
Gürtelregion;  dorsalmediane  Borstendistanz  gleich  vier  Fünfteln  des  Körper- 
umfanges {aa  <  bc,  dd  =  ca.  ^  '5  //). 

Rückenporen  nur  postclitellial  beobachtet  (auch  clitellial?). 
Gürtel  vom  V2i3- — 20.  Segment  (7^2),  in  der  Mitte  ringförmig,  am  \'2i3. 
und   14.   Seginent   durch  ein  ventralmedianes  gürtelloses   Feld   der  weiblichen 
Poren,  am  16. — 20.  Segment  durch  das  männliche  Geschlechtsfeld  unterbrochen. 
Männliches  Geschlechtsfeld  gerundet  rechteckig,  ungefähr  doppelt  so 
lang  wie  breit.    Prostata-Poren  2  Paar,  am  17.  und  19.  Segment  in  den  Borsten- 
^„^  linien  ah.    Samenrinnen  im  allgemeinen  fast  gerade  gestreckt,  nur 

/  *  '■s  sehr  schwach  auswärts  gebogen,  lateral  etwas  konvex;  die  äußer- 
sten, die  Prostata-Poren  enthaltenden  Enden  der  Samenrinnen 
8  sind  im  rechten  Winkel  medianwärts  abgebogen,  über  die  Pro- 
stataporen median wärts  fortgesetzt,  und  schließlich  vereinen  sie 
sich  paarweise  ventralmedian.  Der  von  den  Samenrinnen  um- 
schlossene Raum  ist  etwas  erhaben.  ^Männliche  Poren  in  den  Sa- 
menrinnen am  18.  Segment.  Vor  dem  männlichen  Geschlechtsfeld, 
und  vollständig  von  ihm  gesondert,  finden  sich  ventral  am  16. 
23  Segment,  etwas  medial  von  den  Borsten  a,  ein  Paar  leuchtend 
helle  Flecke,  deren  Bedeutung  mir  nicht  klar  ist. 
Fig.  5.  Weibliche    Poren    als    feine,    nadelstichige    Löcher    etwas 

Bigge^fn.  sp.     medial  von   den  Borsten  a   des  14.  Segments,    ein   sehr  geringes 
vor  der  Borstenzone,  von  den  Borsten  a  nicht  ganz  so  weit  ent- 
fernt wie  die  Borsten  h. 

Samentaschenporen  unscheinbar,  2  Paar,  auf  Intersegmentalfurche  jl^ 
und  8/9  in  den  Borstenlinien  ah. 

Innere  Organisation.  Dissepiment  6/7— 12/13  verdickt,  6/7  und  12/13 
mäßig  stark,  die  dazwischenliegenden  ziemlich  stark. 

Darm:  Zwei  große  Muskelmagen  im  6.  und  7.  (5.  und  6.?)  Segment.  Drei 
Paar  vollständig  voneinander  gesonderte,  dick  krausenartig  gefältelte  (abnorme 
Schrumpfung?)  Kalkdrüsen  im  14. — 16.  Segment.  Die  Kalkdrüsen  des  vordersten 
Paares  im  14.  Segment  sind  viel  kleiner  als  die  der  hinteren  Paare  im  15.  und 
16.  Segment,  die  annähernd  einander  gleich  sind.  Mitteldarm  mit  ziemlich  großer, 
dick  saumförmiger,  schräg  quergerippter  (abnorme  Schrumpfung?)  Typhlosolis, 
wenigstens  bis  zum  69.  Segment  (also  wohl  überhaupt)  ohne  Blindsäcke. 

Exkretionsorgane:  Im  Vorder-  und  Mittelkörper  (Hinterkörper  nicht 
untersucht!)  findet  sich  in  jedem  Segment  jederseits  eine  nicht  immer  ganz  ein- 
fache Reihe  zahlreicher  schlanker  (nicht  säckchenförmiger!)  Nephridiallappen, 
die  zusammen  das  Aussehen  eines  Zottenbandes  ergeben.  Das  Nephridials3'stem 
von  D.  Biggei  ist  also  als  zottig  oder  diffus  zu  bezeichnen. 


—      217      — 

\'ordere  männliche  Geschlechtsorgane:  Zwei  Paar  Samentrichter  frei 
im  10.  und  ii.  Segment;  zwei  Paar  unregelmäßige,  kleinbeerig- traubige  Samen- 
säcke ragen  von  Dissepiment  lo/ii  und  11/12  in  das  11.  und  12.  Segment  hinein. 
Die  Samensäcke  des  vorderen  Paares  im  11.  Segment  sind  beträchtlich  kleiner 
als  die  des  hinteren  Paares  im  12.  Segment. 

Prostaten  klein,  ganz  auf  das  Segment  ihrer  Ausmündung  beschränkt. 
Drüsenteil  unter  unregelmäßigen  Schlängelungen  zur  Seite  und  nach  oben  gehend. 
Ausführgang  viel  enger  und  viel  kürzer  als  der  Drüsenteil,  scharf  vom  Drüsenteil 
abgesetzt,  gerade  gestreckt. 

Penialborsten  (Taf.  XIV,  Fig.  10)  ungefähr  2,3  mm  lang  und  in  der 
Mitte  etwa  40  //.  dick,  am  proximalen  Ende  verdickt,  bis  150  (.i  dick,  gegen  das 
distale  Ende  nur  wenig  an  Dicke  abnehmend,  am  äußersten  distalen  Ende  zucker- 
hutförmig  zugespitzt  (oder  manchmal  etwas  abgeplattet,  lanzettlich  ?).  Die  Penial- 
borste  ist  im  allgemeinen  nur  schwach  gebogen;  das  distale  Ende  aber  ist  in 
einem  rechten  Winkel,  ziemlich  scharf  abgebogen  und  beschreibt  in  der  senkrecht 
zur  allgemeinen  Borstenachse  liegenden  Ebene  einen  mehr  oder  weniger  weiten 
Bogen.  Das  distale  Drittel  der  Penialborste  ist  ornamentiert.  Die  Ornamen- 
tierung besteht  aus  schlank-dreiseitigen,  eng  anliegenden  oder,  mehr  distalwärts, 
schwach  abstehenden  Spitzchen  von  etwa  5 — 6  /*  Länge.  Diese  Spitzchen  sind 
unregelmäßig  angeordnet;  am  abgebogenen  Borstenende  stehen  sie  sehr  dicht, 
weiter  proximalwärts  werden  sie  spärlicher  und  schließlich  stehen  sie  weit  zer- 
streut. Die  Färbung  der  Borste  ist  im  allgemeinen  honiggelb;  das  distale  Ende 
jedoch  zeigt  einen  deutlichen  rötlichen  Farbenton. 

Samentaschen  (Taf.  XIV,  Fig.  11):  Ampulle  glatt  sackförmig,  distal 
kaum  verengt.  Ausführgang  anscheinend  wenig  dünner  und  wenig  kürzer  als 
die  Ampulle,  nicht  besonders  scharf  von  ihr  abgesetzt,  am  vorderen  Pol  gerundet, 
nicht  mit  dem  vorderen  Pol  ausmündend,  sondern  durch  einen  kleinen  kegel- 
förmigen, durchbohrten  Zapfen,  der  etwas  hinter  dem  gerundeten  Pol  an  der 
Unterseite  der  flach  an  die  Leibeswand  angelegten  Samentasche  liegt.  Äußere, 
freie  Divertikel  sind  meist  nicht  erkennbar ;  nur  bei  einzelnen  Samentaschen  sieht 
man  an  der  Oberseite  des  vorderen  Poles  des  Ausführganges  eine  schwache  Auf- 
wölbung mit  hell  metallisch  glänzendem  Inneren,  und  bei  einer  Samentasche  eine 
schwächere  Aufwölbung  dieser  gegenüber  an  der  Unterseite  des  Ausführganges. 
Eine  Schnittserie  zeigt,  daß  es  sich  hier  um  zwei  sich  ungefähr  gegenüberstehende 
Divertikel  handelt,  die  mehr  oder  weniger  vollständig  mit  dem  Ausführgang  ver- 
schmolzen sind.  Jedes  dieser  beiden  Divertikel  enthält  ein  großes  birnförmiges 
Samenkämmerchen,  in  dessen  etwas  geschlängelten  Ausführgang  noch  einige  klei- 
nere Samenkämmerchen  direkt,  ohne  Sonderausführgang,  einmünden.  Derbreite 
Pol  des  Haupt-Samenkämmerchens  ist  distalwärts  gerichtet ;  der  Ausführgang  der 
Samenkämmerchen  mündet  in  das  proximale  Ende  des  Samentaschen-Ausführ- 
ganges ein.    Diese  beiden  Divertikel  ähneln  sehr  denen  der  Samentaschen  von 


—      2l8      — 

D.  Baumanni  (Mich.)  (>  Benhamia  Baumanni  Mich.^)).  Bei  dieser  letzteren  Art 
sind  die  Divertikel  jedoch  stärker  erhaben,  auf  einer  Seite  nahe  aneinander  gerückt 
und  zu  einem  hodensackförmigen  Gebilde  miteinander  verwachsen.  Wie  bei 
D.  Baumanni,  so  treten  auch  bei  D.  Biggei  neben  diesen  eigentlichen  Divertikeln 
zahlreiche  kurze,  röhrenförmige,  am  blinden  Ende  etwas  angeschwollene  Hohlräume 
in  der  dicken  Wandung  des  Ausführganges  auf,  die  ringsum  in  den  Ausführgang 
einmünden.  Zu  erwähnen  ist  noch,  daß  der  distale  Teil  der  Ampulle  zahlreiche, 
fast  labyrinthisch  angeordnete  Fältchen  aufweist,  die  von  der  äußerlich  ganz 
glatten  Wandung  in  das  Lumen  hineinragen. 

Bemerkungen:  Dichogaster  Biggei  steht  zweifellos  der  D.  Baumanni  (Mich.) 
(1.  c.)  sehr  nahe.  Sie  unterscheidet  sich  von  letzterer  hauptsächlich  durch  die 
geringere  Größe,  die  beträchtlichere  Größe  der  dorsalmedianen  Borste ndistanz, 
die  charakteristische  Krümmung  der  Penialborsten  und  die  Gestaltung  der 
Samentasche. 

Dichogaster  rosea  (Mich.). 

1889,  Benhamia  rosea,  Michaelsen,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,  VI,  p.  6,  Taf.,  Fig.  3. 

Fundangabe:   Belgisch  -  Kongo,  Umangi  am  Kongo  (ca.  2°  4' nördl. 
Br.,  21°  25'  östl.  Lg.);  De  la  Kethülle. 


Subfam.  Ocnerodrilinae. 
Gen.  Gordiodrilus. 

Gordiodrilus  Habessinus  (Mich.). 

1913,  MiCHAELSEN,  in:   Zoologica,  Heft  68,  p.  5,   Taf.   II,   Fig.  30,   31,   Textfig.  2. 

Fundangabe:    Französisch  -  Kongo,    Fort  Crampel  am  Gribingi, 
linksseitigem  Quellfluß  des  Schari  (ca.   7°  nördl.  Br.,    19°  20'  östl.  Lg.); 
Dr.  H.  ScHUBOTz,  9.  Januar  1911. 
Bemerkungen:  Vorliegend  mehrere  meist  geschlechtsreife  Exemplare,  die  im 
wesentlichen  mit  der  Form  von  Abessinien  übereinstimmen.    Geringfügige  Ab- 
weichungen von  der  Originalbeschreibung  mögen  vielleicht  zum  Teil  auf  Irr- 
tümern bei  der  Untersuchung  des  sehr  spärlichen  Originalmaterials  beruhen,  zum 
Teil  jedoch  auch  auf  geringer  Variabilität. 

Äußeres:     Dimensionen:     Länge    30 — 36  mm     (Original    32  mm),    Dicke 
ca.  I  mm  (Original  bis  1,4  mm),  Segmentzahl  ca.  80 — iio  (Original  ca.  90). 

Nephridialporen  (beim  Original  nicht  erkannt)  dicht  oberhalb  der  Borsten- 
linien c,  an  die  sie  mit  ihren  unteren  Enden  heranreichen. 


i)  W.  IMiCHAEtSEN,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,  XIV,  p.   18,  Taf.,   Fig.  11 — 13. 


—      219      — 

Der  Gürtel  (beim  Original  nicht  ausgebildet)  ist  ringförmig,  am  ^/gis.  bis 
Vgig- Segment  (=  sVa)- 

Männliches  Geschlechtsfeld  bei  allen  Stücken  von  P'ort  Crampel  stark 
erhaben,  vom  Aussehen  eines  gerundet  rechteckigen  Polsters,  das  sich  über  die 
ganze  Länge  des  17.  und  18.  Segments  und  seitlich  bis  über  die  Borstenlinien  h 
hinaus  erstreckt;  es  ist  etwas  breiter  als  lang.  Prostataporen  2  Paar,  am  17. 
und  18.  Segment  an  Stelle  der  fehlenden  Borsten  h.  Bei  allen  näher  untersuchten 
Stücken  von  Fort  Crampel  sind  von  den  ventralen  Borstenpaaren  des  17.  und 
18.  Segments  stets  nur  die  etwas  medialwärts  gedrängten  Borsten  a  erhalten 
geblieben,  die  Borsten  h  geschwunden.  Die  Prostataporen  einer  Seite  werden 
durch  fast  gerade  gestreckte  Samenrinnen  miteinander  verbunden.  Die  Samen- 
rinnen enden  auf  kleinen,  undeutlichen  queren  Papillen,  die  die  Ecken  des  männ- 
lichen Geschlechtsfeldes  einnehmen.  Männliche  Poren  nicht  deutlich  erkannt 
(auf  Intersegmentalfurche  17/18  in  den  Samenrinnen?). 

Weibliche  Poren  vorn  am  14.  Segment,  mit  ihrem  medialen  Ende  an 
die  Borstenlinien  h  stoßend. 

Samentasche nporen  2  Paar,  auf  Intersegmentalfurche  7/8  und  8/9, 
bei  den  Stücken  \-on  Fort  Crampel  gerade  in  den  Borstenlinien  h,  nicht  oberhalb 
dieser  Borstenlinien,  wie  in  der  Originalbeschreibung  angegeben  (Irrtum  oder 
Variabilität?). 

Innere  Organisation.  Vordere  männliche  Geschlechtsorgane:  Bei  einem 
näher  untersuchten  Stück  von  Fort  Crampel  fand  sich  auch  im  9.  Segment  an 
Dissepiment  9/10  ein  Paar  kleiner,  anscheinend  einfacher  Samensäcke,  wahr- 
scheinlich eine  auf  Variabilität  beruhende  Abweichung  vom  Original;  vielleicht 
beruht  diese  Verschiedenheit  aber  auch  darauf,  daß  das  Originalmaterial  noch 
nicht  vollkommen  reif  ist  (es  ist  gürtellos),  während  die  Stücke  von  Fort  Crampel 
vollkommen  geschlechtsreif  sind. 

Gordioidrilus  Schubotzi  n.  sp. 
Tafel  XVIII,  Figur  68  und  69  und  Textfigur  6  A  und  B. 

Fundangaben:  Französisch- Kongo,  Fort  Crampel  am  Gribingi, 
linksseitigem  Quellfluß  des  Schari  (ca.  7°  nördl.  Br.,  18°  20'  östl.  Lg.).  ii^ 
Gesellschaft  von  Gordiodriltts  Habessinus  ]\Iich.;  Dr.  H.  Schubotz,  9.  Ja- 
nuar 191 1.  (3  geschlechtsreife  Exemplare  und  einige  jugendliche.)  — 
Französisch -Kongo,  Fort  Archambault  am  Schari  (ca.  9°  6'  nördl. 
Br.,  18°  20'  östl.  Lg.);  Dr.  H.  Schubotz,  ig.  Februar  1911.  (i  geschlechts- 
reifes Exemplar  und  viele  jugendliche.) 

Äußeres.  Dimensionen  der  geschlechtsreif en  Exemplare:  Länge  85  bis 
90  mm,  maximale  Dicke  i — iVs^im,  Segmentzahl  ca.   190  bis  ca.  200. 

Färbung  schmutzig  hell-  bis  dunkelgrau;  schwach  bläulich  irisierend. 

Kopf  undeutlich  pro-epilobisch. 


Borsten  ventral  mäßig  eng  gepaart,  dorsal  sehr  eng  gepaart.  Ventral- 
mediane Borstendistanz  annähernd  gleich  den  mittleren  lateralen  Borsten- 
distanzen {aa  =  ca.  bc);  dorsalmediane  Borstendistanz  annähernd  gleich  dem 
halben  Körperumfang  {dd  =  ca.  ^/^  «)•  ^i^  ventralen  Borsten  a  und  b  sind 
deutlich  größer  als  die  dorsalen  Borsten  c  und  d;  besonders  am  Hinterende  ist 
dieser  Größenunterschied  sowie  der  Unterschied  in  der  Weite  der  Paare  be- 
trächtlich. 

Gürtel  am  14. — 17.  Segment  (=  4),  ringförmig,  manchmal  hinten  am 
17.  Segment  ventralmedian  unterbrochen. 

Männliche  Poren  am  18.  Segment  auf  kleinen  quer-ovalen  Papillen,  dicht 
lateral  an  den  Borstenlinien  b.  Die  Borsten  a  des  18.  Segments  sind  stets  vor- 
handen, die  Borsten  b  sind  entweder  geschwunden,  oder  sie  sind  erhalten  und 
stehen  dann  auf  dem  medialen  Abhang  der  männlichen  Papillen. 

Prostataporen  3  Paar,  jedoch  nur  i  Paar  oder  2  Paar  gesondert,  2  oder 
I  Paar  mit  den  männlichen  Poren  verschmolzen.  Das  hintere,  stets* gesonderte 
Paar  liegt  vorn  am  19.  Segment  vor  den  Borsten  b, 
auf  den  seitlichen,  gerundeten  Enden  eines  gemein- 
samen, quergestreckten  ventralmedianen  Pubertäts- 
polsters, das  sich  zwischen  Intersegmentalfurche  18/19 
und  der  Borstenzone  des  19.  Segments  jederseits  bis 
etwas  über  die  Borstenlinie  b  erstreckt.  Die  Prostata- 
poren des  mittleren  Paares  sind  stets  mit  den  männ- 
lichen Poren  verschmolzen;  die  des  vorderen  Paares 
sind  entweder  ebenfalls  mit  den  männlichen  Poren 
verschmolzen  (Textfig.  6A)  oder  sie  sind  gesondert 
und  liegen  dann  auf  oder  dicht  hinter  Intersegmen- 
talfurche 17/18  in  den  Borstenlinien  b,  ähnlich  wie 
die  des  hinteren  Paares  auf  den  lateralen  Enden 
quergestreckter  Papillen,  die  sich  aber  nicht  ven- 
tralmedian zu  einer  einzigen,  unpaarigen  vereinen,  sondern  ventralmedian 
einen  Zwischenraum  zwischen  sich  lassen,  also  paarig  sind  (Textfig.  6B).  Ich 
habe  diese  Ausmündungsverhältnisse  der  Prostaten  und  Samenleiter  an  zwei 
Schnittserien  genau  feststellen  können. 

Weibliche  Poren  als  feine  Punkte  gerade  vor  den  Borsten  b  des  14.  Seg- 
ments erkennbar. 

Samentasche nporen  i  Paar,  auf  Intersegmentalfurche  7/8  in  den 
Borstenlinien  b. 

Innere  Organisation.  Dissepiment  5/6  und  lo/ii  etwas  verdickt,  6/7 — 9/10 
stark  verdickt,   11/12  und  die  folgenden  zart. 

Darm:  Speicheldrüsen  mit  mäßig  großen  Zellen,  vielfach  gelappt,  nicht 
deutlich  an  die  Dissepimente  angelehnt,  also  nicht  als  Septaldrüsen  zu  bezeichnen. 


Fig.  6A. 


Fig.   6B. 


Gordiodrilus  Schubotzi  n.  sp. 


Die  größten  Massen  der  Speicheldrüsen  liegen  \'or  Dissepiment  5/6,  geringe  Massen 
im  6.  Segment  und  spärliche  im  7.  Segment.  Zwei  kleine  Muskelmagen  liegen 
im  7.  und  8.  Segment;  der  vordere  im  7.  Segment  scheint  etwas  größer  zu  sein 
als  der  hintere  im  8.  Segment,  doch  mag  dieser  Anschein  auf  Täuschung  beruhen; 
denn  in  dem  an  einer  Schnittserie  näher  untersuchten  Stück  enthält  gerade  dieser 
vordere  Muskelmagen  einen  Klumpen  Nahrungsmasse  und  ist  infolgedessen  im 
vorderen  Teil  samt  dem  ihm  voraufgehenden  Teil  des  Ösophagus  aufgeweitet. 
Der  hintere  ^luskelmagen  im  8.  Segment  ist  nur  wenig  dicker  als  die  folgende 
Ösophaguspartie,  doch  besitzt  er  eine  sehr  dicke  Ringmuskelschicht  (die  Ring- 
muskelschicht ist  ca.  70  //  dick  bei  einer  Dicke  des  ganzen  ]Muskelmagens  von 
ca.  170  //,  so  daß  für  das  Darmlumen,  das  noch  durch  die  Dicke  der  H3'podermis 
verringert  wird,  kaum  20  //  bleiben).  Im  9.  Segment  findet  sich  eine  ziemlich 
große  unpaarige  ventrale  Chylustasche  von  dick-  und  kurz-zungenförmiger  Ge- 
stalt ;  ihre  Struktur  ist  die  für  die  Gattung  Gordiodrüus  gewöhnliche :  Sie  besitzt 
ein  enges,  schlauchförmiges,  von  einem  niedrigen  Epithel  ausgekleidetes  Lumen, 
das  sie  in  ganzer  Länge  durchzieht,  und  eine  sehr  dicke  Wandung,  in  der  zahl- 
reiche feine  Kanäle  und  Blutgefäße  annähernd  parallel  miteinander  verlaufen. 

Blutgefäßsystem:  Rückengefäß  einfach.   Letzte  Herzen  im  11.  Segment. 

Vordere  männliche  Geschlechtsorgane:  Zwei  Paar  Hoden  ragen  vom 
ventralen  Rande  der  Dissepimente  9/10  und  10  11  frei  in  das  10.  und  11.  Segment 
hinein.  Ihnen  gegenüber,  hinten  im  10.  und  11.  Segment,  liegen  zwei  Paar  große 
Samentrichter;  im  10.  und  11.  Segment  finden  sich  nur  freie  Samenmassen, 
Testikelblasen  fehlen.  Zwei  Paar  große,  großbeerig-traubige  Samensäcke  ragen 
von  Dissepiment  9  10  und  10  11  in  das  9.  bzw.  in  das  12.  Segment  hinein. 

Die  hinteren  männlichen  Geschlechtsorgane  (Taf.  XVIII,  Fig.  69) 
konnten  an  zwei  lückenlosen  Schnittserien  vollkommen  klai^estellt  werden.  Sie 
A'ariieren  in  geringem  Maße,  wie  schon  oben,  bei  der  Besprechung  der  Prostata- 
poren, angedeutet  wurde.  Die  beiden  gerade  von  vorn  her  kommenden,  etwa 
16  //,  dicken  Samenleiter  (Fig.  69  sl)  einer  Seite  verlaufen  bis  an  das  18.  Segment 
vollkommen  gesondert  und  durch  einen  deutlichen  Zwischenraum  voneinander 
getrennt.  Im  vorderen  Teil  des  18.  Segments  treten  die  beiden  Samenleiter  zu- 
sammen und  verschmelzen  zu  einem  einzigen  Schlauch,  der  sofort  zu  einer  Dicke 
von  etwa  40  /i  anschwillt  und  nach  kurzem  \"erlauf  in  den  proximalen  Pol  einer 
kleinen,  etwa  150  f^i  dicken  zwiebeiförmigen,  dickwandig  muskulösen  Kopu- 
lationstasche (Fig.  69  kt)  eintritt,  oder  vielmehr  sich  zu  einer  solchen  Kopu- 
lationstasche gestaltet.  Es  sind  stets  (bei  allen  näher  untersuchten  Stücken) 
3  Paar  Prostaten  vorhanden.  Die  Prostaten  (Fig.  69  pr  i — 3)  sind  schlauch- 
förmig; ihr  Drüsenteil  ist  1V2 — 2V2  mm  lang  und  etwa  90 — 150//  dick,  mehr 
oder  weniger  stark  und  unregelmäßig  gebogen;  der  Ausführgang  ist  scharf  vom 
Drüsenteil  abgesetzt,  ca.  ^3  mm  lang  und  etwa  50  /^  dick,  nur  wenig  gebogen. 
Die  Prostaten  des  mittleren  Paares  scheinen  stets  ( ?)  größer  zu  sein  als  die  übrigen. 
Der  Ausführgang  der  Prostaten  des  mittleren  Paares  tritt  hinten  medial  etwas 


oberhalb  der  Basis  in  die  Kopulationstasche  ein  und  verläuft  als  engerer  Schlauch 
innerhalb  deren  dicker  Wandung  distalwärts ;  erst  ganz  zu  äußerst  verschmilzt 
das  Lumen  des  Prostata- Ausführganges  mit  dem  der  Kopulationstasche,  so  daß 
der  äußere  männliche  Porus  als  verschmolzener  Samenleiter-Prostaten-Porus  an- 
zusehen ist.  Die  Prostaten  des  hinteren  Paares  münden  stets  gesondert,  vorn 
am  19.  Segment  aus.  Die  Ausmündung  der  Prostaten  des  vorderen  Paares  variiert; 
entweder  mündet  jede  vordere  Prostata  gesondert  auf  Intersegmentalfurche 
17/18,  wenn  nicht  dicht  dahinter,  aus,  oder  ihr  Ausführgang  tritt  wie  der  der 
Prostaten  des  mittleren  Paares  in  die  Kopulationstaschen  ein  (Fig.  68),  und  zwar 
vorn  medial  dicht  oberhalb  der  Basis  der  Kopulationstasche,  um  dann  sym- 
metrisch zu  der  des  mittleren  Paares  zu  verlaufen.  In  diesem  Falle  entstehen 
also  die  männlichen  Poren  aus  der  Verschmelzung  der  Samenleiteröffnungen 
mit  den  Öffnungen  von  je  zwei  Prostaten,  der  des  vorderen  und  der  des  mittleren 
Paares. 

Weibliche  Geschlechtsorgane  in  normaler  Lagerung.  Vom  Ovarium 
losgelöste,  anscheinend  reife  Eizellen  ca.  50  //  dick,  mit  mäßig  fein  granuliertem 
Zellinhalt.    Eitrichter  ziemlich  groß,  gefältelt;  Eileiter  kurz. 

Samentaschen  (Taf.  XVIII,  Fig.  68):  Ampulle  groß,  dick  sackförmig, 
überhängend,  mit  dünner  Wandung.  Ausführgang  scharf  von  der  Ampulle  ab- 
gesetzt, nur  etwa  ^4  so  lang  wie  die  Ampulle  und  nur  etwas  weniger  dick  als  lang, 
muskulös.    Die  Samentaschen  ragen  in  das  8.  vSegment  hinein. 

Bemerkungen:  Gordiodrilus  Schubotzi  steht  dem  G.  Staudei  (Mich.)  (>  Nanno- 
drilus  Staudei  Mich.^))  so  nahe,  daß  man  versucht  sein  könnte,  ihn  als  Varietät 
dieser  von  Unterägypten  stammenden  Art  anzusehen.  Er  unterscheidet  sich 
von  letzterer  Art  im  wesentlichen  nur  durch  die  Unpaarigkeit  der  Prostata- 
papille des  19.  Segments  (bei  G.  Staudei  ein  Paar  Papillen  vorn  am  19.  Segment), 
durch  die  Lage  der  männlichen  Poren  lateral  von  den  Borsten  h  des  18.  Seg- 
ments (bei  G.  Staudei  Borsten  a  und  b  in  die  Hinterwand  der  männlichen  Poro- 
phoren  eingebettet,  also  männliche  Poren  vor  den  Borsten  ab)  und  durch  die 
Kürze  der  Samentaschen -Ausführgänge  (bei  G.  Staudei  sind  die  Ausführ- 
gänge der  Samentaschen  schlank  und  ungefähr  so  lang  wie  die  Ampulle). 

Gen.  Nematogenia. 

Nematogenia  panamaensis  (Bisen). 

1900,  W.  Michaelsen,  in:  Tierreich,  X,  p.  376. 

Fundangaben:  Kamerun,  Buea;  Gerichtssekretär  C.  BiGGE.  —  Vic- 
toria; Dr.  Struck.  —  Musake;  E.  Hintz  (Mus.  Berlin).  —  Fernando 
P 00;  Dr.  Arnold  SCHULTZE;  August  191 1.  —  Belgisch- Kongo,  Kongo 
da  Lemba  (ca.  5^42'  südl.  Br.,  13°  36'  östl.  Lg.);  Mayne,  1911— 1912. 


W.  Michaelsen,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,  XIV,  p.  31.  Taf.,  Fig.   14. 


—      223      — 

—  Saint  Joseph  am  Lulua-Fluß  (ca.  6°  i'  südl.  Br.,  22°  32' östl.  Lg.); 
P.  CuLLEWAERT,  15.  Februar  191 2. 

Gen.  Pygmaeodrilus. 

Pygmaeodrilus  moeroensis  n.  sp. 

Tafel  XV,  Figur  29  und  30. 

Fundangabe:   Belgisch  -  Kongo,  Moero  -  See  vor  Lukonzolwa  (ca. 
8°  50'  südl.  Br.,  28°  36'  östl.  Lg.);  Stappers,  23.  November  1911. 
Vorliegend  zwei  geschlechtsreife  Exemplare. 

Äußeres.  Dimensionen:  Länge  56  mm,  Dicke  i — iV2inii^.  Segmentzahl 
ca.   130. 

Färbung  grau;  pigmentlos. 

Kopf  epilobisch  (ca.  ^/j);  dorsaler  Kopflappen  hinten  durch  eine  Querfurche 
abgeschlossen. 

Borsten  zart,  eng  gepaart.  Ventralmediane  Borstendistanz  annähernd 
gleich  den  mittleren  lateralen  Borstendistanzen.  Dorsalmediane  Borstendistanz 
etwas  kleiner  als  der  halbe  Körperumfang  {aa  =  ca.  bc,  dd  <  ^/a  u). 

Gürtel  ringförmig,  am  V2i3- — ^U^^-  Segment  (=  5),  aber  am  13.  und  am 
18.  Segment  nur  undeutlich  ausgeprägt. 

Männliches  Geschlechts  fei  d  (Taf.  XV,  Fig.  30)  ventralmedian  am 
17.  Segment,  eine  tiefe  Einsenkung  von  charakteristischer  Gestalt,  am  Vorder- 
rande des  17.  Segment  schmal  und  flach  beginnend,  nach  hinten  breit  gegabelt, 
in  zwei  schräg  zur  Seite  und  bis  an  Intersegmentalfurche  17/18  reichende  tiefe 
Gruben  auslaufend,  die  seitlich  von  breiten,  hohen,  bogenförmig  nach  vorn  und 
medialwärts  verlaufenden  Wällen  und  hinten  durch  einen  symmetrischen,  flach 
dreilappigen,  vom  Hinterrande  des  17.  Segments  ausgehenden  Vorsprung  begrenzt 
sind ;  die  Oberfläche  dieses  Vorsprunges  liegt  in  gleicher  Ebene  mit  der  normalen 
Körperoberfläche  des  18.  Segment;  sein  Mittellappen  zeigt  eine  kleine  ventral- 
mediane  Einkerbung.  Die  männlichen  Poren  glaube  ich  am  vorderen  Abhang 
der  tiefen  Gruben  ungefähr  in  den  Borstenlinien  ab  am  17.  Segment  erkannt 
zu  haben. 

Samentaschenporen  i  Paar,  auf  Intersegmentalfurche  8/9  in  den 
Borstenlinien  ab;  es  sind  augenförmige  Löcher,  die  von  je  einem  großen,  fast 
kreisförmigen,  fast  bis  an  die  Borstenzonen  des  8.  und  9.  Segments  reichenden 
Drüsenhofe  umgeben  sind. 

Innere  Organisation,  Darm:  Ein  Muskelmagen  ist  nicht  vorhanden.  Ein  Paar 
dicke,  gerade  nach  vorne  ragende  Chylustaschen  im  9.  Segment. 

Vordere  männliche  Geschlechtsorgane:  Zwei  Paar  Samentrichter  im 
10.  und  II.  Segment.    Distale  Enden  der  Samenleiter  nicht  verdickt. 

Prostaten  durch  eine  größere  Zahl  von  Segmenten  gerade  nach  hinten 


—       224       — ■ 

ragend,  ca.  6  mm  lang.  Drüsenteil  dick,  viele  unregelmäßige,  eng  gedrängte  und 
dichte,  fast  nur  durch  abwechselnde  Einkerbungen  an  beiden  Flanken  hervor- 
gerufene Schlängelungen  bildend,  ca.  4  mm  lang.  Ausführgang  scharf  vom 
Drüsenteil  abgesetzt,  sehr  dünn,  geradegestreckt,  ca.  2  mm  lang. 

Samentaschen  (Taf.  XV,  Fig.  29):  Ampulle  sackförmig,  Ausführgang 
scharf  von  der  Ampulle  abgesetzt,  ungefähr  ebenso  lang,  dünn-schlauchförmig, 
am  distalen  Ende  schwach  verdickt  (?,  zufällige  Aufblähung?).  In  das  distale 
Ende  des  Ausführganges  münden  6  (oder  noch  einige  mehr?)  lang-  und  dünn- 
schlauchförmige  Divertikel  ein.  Diese  Divertikel  mögen  gestreckt  ungefähr  so 
lang  wie  die  Haupttasche  (Ampulle  plus  Ausführgang)  sein,  erscheinen  jedoch 
viel  kürzer,  da  sie  unregelmäßig  geschlängelt  und  verschlungen  sind;  sie  umgeben 
den  Ausführgang  der  Haupttasche  wie  ein  Bündel  Locken  und  ragen  am  Ausführ- 
gang ungefähr  bis  zum  distalen  Ende  der  Ampulle  in  die  Höhe.  Jedes  Divertikel 
ist  von  einem  feinen  Häutchen  eingehüllt,  das  die  einzelnen  Schlängelungen  und 
Windungen  nicht  mitmacht,  sondern  die  einzelnen  Schleifen  zusammenfaßt  und 
die  Schleifenlumina  überspannt.  In  der  Ampulle  einer  näher  untersuchten  vSamen- 
tasche  fand  sich,  eingebettet  in  eine  ]\Iasse  leicht  granulierter  Substanz,  eine 
kleine  platt  eiförmige  Kapsel  mit  dicker,  hornartiger  Wandung,  augenscheinlich 
eine  Spermatophore. 

Bemerkungen :  Pyginaeodnlus  moeroensis  steht  dem  P.  Grawerti  Mich,  vom 
Nordende  des  Tanganjika-Sees  und  dem  P.  kiwuensis  Mich.^)  vom  Kiwu-See 
nahe.  Er  ähnelt  diesen  Arten  in  der  Bildung  und  Zahl  der  Samentaschen- 
Di  vertikel;  doch  sind  diese  Organe  bei  P.  moeroensis  viel  länger  und  freier 
als  bei  jenen  Arten,  nicht  wie  bei  jenen  zu  kurzen  Lappen  zusammengezogen. 
Auch  in  anderen  Charakteren,  so  zumal  in  der  Gestaltung  des  männlichen 
Geschlechtsfeldes,  unterscheidet  sich  P.  moeroensis  von  diesen,  wie  auch 
von  allen  anderen  Arten. 


Subfam.  Eudrilinae. 

Sectio  Pareudrilacea. 

Gen.  Platydrilus. 

Platydrilus  dunguensis  n.  sp. 
Tafel  XVI,  Figur  40. 

Fundangabe:  Belgisch  -  Kongo,  Faradje  (ca.  3°  45'  nördl.  Br.,  29°  34' 
östl.  Lg.),  im  Ufer  des  Flusses  Dungu;  Dr.  H.  Schubotz,  30.  August  191 1. 
Vorliegend  mehrere  Exemplare,  von  denen  einige  wenige  halbreif  sind. 


1)  W.  MiCHAEtSEN,  in:  Wiss.  Erg.  deutsch.  Zentral-Afrika-Exp.  1907 — 1908,  III,  p.  44,  Taf.  II, 
Fig-  33.  Textfig.  V,  und  p.  46,  Taf.  II,  Fig.  32,  Textfig.  VI. 


—       225       — 

Äußeres:  Dimensionen  des  größten  halbreifen  Exemplares:  Länge  iio  mm, 
Dicke  1,2 — 1,8  mm,  Segmentzahl  ca.  230. 

Färbung  einfarbig  hellgrau. 

Kopfform? 

Borsten  sämtlich  zart,  sehr  eng  gepaart,  die  lateralen  noch  etwas  enger  als 
die  ventralen.  Ventralmediane  Borstendistanz  wenig  größer  als  die  mittleren 
lateralen  Borstendistanzen.  Dorsalmediane  Borstendistanz  wenig  größer  als  der 
halbe  Körperumfang  {aa  >  bc,  dd  >  ^/a  w). 

Gürtel  noch  nicht  ausgebildet. 

Männlicher  Porus  ventralmedian  hinten  am  17.  Segment,  auf  der  Kuppe 
einer  kleinen,  fast  kreisrunden,  etwas  nach  vorn  geneigten  Papille,  deren  Basis 
etwas  über  die  Borstenzone  des  17.  Segments  nach  vorn  reicht  und  hinten  die 
Intersegmentalfurche  17/18  berührt. 

Same ntasc he n porus  ventralmedian  hinten  am  13.  Segment,  auf  einer 
kleinen,  etwas  nach  hinten  geneigten,  kreisrunden  Papille,  die  annähernd  der 
Papille  des  männlichen  Porus  gleicht. 

Innere  Organisation.  Dissepiment  5/6 — 11/12  verdickt,  6/7 — 9/10  verhält- 
nismäßig ziemhch  stark,  die  übrigen  stufenw^eise  schwächer. 

Darm:  Ein  verhältnismäßig  sehr  großer  Muskelmagen  im  5.  Segment. 

Vordere  männliche  Geschlechtsorgane:  Zwei  Paar  große,  sackförmige 
Samensäcke  ragen  von  Dissepiment  lo'ii  und  11/12  in  das  11.  und  12.  Segment 
hinein. 

Prostate napparat:  Euprostaten  schlank  zylindrisch,  weit  geschweift 
oder  gebogen,  muskulös  glänzend,  ohne  deutlichen  Ausführgang,  median  sich 
vereinend  und  gemeinsam  direkt  durch  den  männlichen  Porus  ausmündend,  ohne 
Bursa  propulsoria  und  Kopulationstasche.  Penialborstensäcke  vor  den  Eupro- 
staten liegend,  schräg  nach  hinten  divergierend,  je  eine  einzige  Penialborste  ent- 
haltend. Penialborsten  (Taf.  XVI,  Fig.  40)  ca.  2\'3  mm  lang  und  im  allgemeinen 
ca.  60  i^i  dick,  proximal  anfangs  nur  langsam,  am  äußersten  proximalen  Ende 
aber  auffallend  schnell  und  stark  verdickt,  bis  zu  einem  Enddurchmesser  von 
120  //,  kegelförmig;  distales  Ende  an  der  Konkavseite  der  Borstenkrümmung 
abgeplattet.  Das  distale  Drittel  der  Penialborste  ist  ungefähr  im  rechten  Winkel 
abgebogen,  die  proximalen  zwei  Drittel  sind  gerade  gestreckt.  Das  distale  Ende 
ist  gleichmäßig  verjüngt;  die  äußerste  Spitze  ist  zu  einem  winzigen  platten 
Haken  zurückgebogen.  Das  abgebogene  distale  Drittel  der  Penialborste  zeigt 
eine  charakteristische  Ornamentierung,  bestehend  aus  dicht  gestellten  Ringeln, 
deren  proximaler  Rand  schuppenartig  vorspringt  und  unregelmäßig  gezähnt  oder 
gesägt  erscheint;  die  Zähne  oder  Sägespitzchen  liegen  der  Borstenoberfläche 
dicht  an. 

Weiblicher  Geschlechtsapparat:  Die  Samentasche  besteht  aus  einem 
zwiebeiförmigen  Atrium,  das  nach  hinten  in  eine  dünnwandige,  schlank  birn- 

.   Deutsche  Zentralafrika-Expedition.     1910/11.    Bd.  I.  t- 


226       

förmige  Ampulle  übergeht.  Bei  drei  näher  untersuchten  Exemplaren  fand  sich 
nur  rechtsseitig  ein  weiblicher  Ausführapparat,  bestehend  aus  einem  großen 
Eitrichter,  der  an  der  Hinterseite  einen  traubenförmigen  Eiersack  trägt  und 
durch  einen  kurzen,  gerade  gestreckten  Eileiter  ausmündet.  Diese  uns3'm- 
metrische  Ausbildung  des  weiblichen  Ausführapparates  scheint  demnach  charak- 
teristisch für  diese  Art  zu  sein,  wenngleich  der  halbreife  Zustand  des  Unter- 
suchungsmateriales  keinen  Einblick  in  die  endgültige  Gestaltung  des  weiblichen 
Geschlechtsapparates  gestattet. 

Bemerkungen :  Platydrüus  dunguensis  ist  durch  die  charakteristische  Gestalt 
der  Penialborsten  wohl  charakterisiert. 

Stuhlmannia  Stappersi  n.  sp. 
Tafel  X\"I,  Figur  45  und  46. 

Fundangaben:  Belgisch  -  Kongo,  Ebene  von  Uvira  am  Nordende 
des  Tanganjika  -  Sees  (ca.  3°  30'  südl.  Br.,  29°  16'  östl.  Lg.);  Stappers, 
2.  Juli  1912.  —  Belgisch-  Kongo,  Überschwemmbares  Ufer  des  Flusses 
Lufuko  (ca.  6°  45'  bis  7°  30'  südl.  Br.,  29°  30'  bis  30°  o'  östl.  Lg.);  Stap- 
pers, 6.  September  191 2. 

Vorliegend  mehrere,  teils  schlecht,  teils  besser  konservierte  Stücke. 

Äußeres.  Dimensionen  eines  vollständigen  geschlechtsreif en  Excmplares: 
Länge  160  mm,  Dicke  1V2 — 3  nim,  Segmentzahl  ca.  200. 

Färbung  hell  fleischfarben;  pigmentlos. 

Kopf  undeutlich  epilobisch  (ca.    ^/g),  wenn  nicht  pro-epilobisch. 

Borsten  sehr  zart,  besonders  zart  am  Hinterende,  eng  gepaart.  Ventral- 
mediane Borstendistanz  sehr  wenig  größer  als  die  mittleren  lateralen  Borsten- 
distanzen. Dorsalmediane  Borstendistanz  überaU  beträchtlich  größer  als  der 
halbe  Körperumfang  {aa  >  bc,  dd  =  ca.  -/^  u). 

Männlicher  Porus  unpaarig,  ventralmedian  am  17.  Segment,  auf  der 
Kuppe  einer  quer-ovalen,  fast  kreisrunden  Papille,  die  in  voller  Ausbildung  die 
ganze  Länge  des  17.  Segments  einnimmt  und  als  ein  an  der  Spitze  gerundeter 
Kegel  (Penis)  gerade  vorragt.  Der  Porus  an  der  Spitze  dieses  Kegels  ist  gleich- 
schenklig dreiseitig,  mit  wulstig  vorragender  größerer  Hinterseite.  In  einem  Falle 
war  ein  überzähliger  Penis  am  16.  Segment  vorhanden. 

Samentaschenporus  unpaarig,  ventralmedian  am  13.  Segment,  zentral 
auf  einer  kreisrunden  Papille,  die  schon  in  jüngerem  Stadium  bei  niedrig-  und 
stumpf  kegelförmiger  Form  die  ganze  Länge  des  13.  Segments  einnimmt,  bei 
voller  Ausbildung  aber  als  großes,  dickes  Kreispolster  mit  zentraler  Öffnung 
die  Grenzen  des  13.  Segments  ventralmedian  sehr  stark  ausweitet;  in  dieser  Aus- 
bildung ist  der  Durchmesser  dieses  Polsters  fast  doppelt  so  groß  wie  die  normale 
Länge  des  13.  Segments. 


—       227       — 

Innere  Organisation.  Dissepiment  5/6 — lo/ii  stark  verdickt,  11/12  wenig 
verdickt,  die  folgenden  zart. 

Darm:  Ein  mäßig  großer,  metallisch  glänzender  Muskelmagen  im  5.  Segment, 

Vordere  männliche  Geschlechtsorgane:  Zwei  Paar  Samentrichter  im 
IG.  und  II.  Segment.  Zwei  Paar  einfache  Samensäcke  ragen  von  Dissepiment 
lo/ii  und  11/12  in  das  11.  und  12.  Segment  hinein. 

Prostatenapparat:  Euprostaten  sehr  lang  und  verhältnismäßig  dünn, 
unregelmäßig  verbogen,  sich  durch  mehrere  Segmente  erstreckend,  stark  musku- 
lös glänzend,  ganz  glatt.  Distal  verengen  sich  die  Euprostaten  ein  wenig,  ohne 
daß  es  zur  Bildung  eines  besonderen  Ausführganges  käme,  und  vereinen  sich 
dann  median,  um  sofort  und  direkt,  ohne  Vermittlung  irgendwelcher  Kopu- 
lationstasche, auszumünden. 

Penialborsten  (Taf.  XVI,  Fig.  46):  Jeder  Penialborstensack  enthält  eine 
einzige  Penialborste.  Die  Penialborste  ist  ca.  4  mm  lang  und  im  ^Maximum,  am 
keulenförmig  angeschwollenen  proximalen  Ende,  ca.  90  //  dick;  distalwärts  wird 
sie  langsam  und  gleichmäßig  dünner;  in  der  Mitte  ist  sie  noch  etwa  60  //,  dick, 
am  Ende  des  distalen  Achtels  noch  etwa  30  u  dick.  Sie  ist  proximal  und  in  der 
Mitte  einfach  und  nur  sehr  schwach  gebogen;  das  distale  Achtel  ist  nach  der 
gleichen  Richtung  hin  in  weitem  Bogen  abgebogen,  so  daß  das  äußerste  distale 
Ende  senkrecht  zu  der  allgemeinen  Borstenrichtung  steht  oder  sogar  einen  etwas 
spitzen  Winkel  mit  derselben  bildet.  Das  distale  Achtel  der  Penialborste  ist 
abgeplattet,  sehr  wenig  verbreitert  und  endet,  sich  noch  weiter  verschmä- 
lernd, meist  in  einem  kleinen  Flachhaken  (zufällige  Bildung?).  Der  abgeplattete 
Teil  der  Penialborste  mit  Ausnahme  des  glatten  äußersten  Endes  zeigt  eine 
charakteristische  Ornamentierung",  bestehend  aus  ziemlich  kleinen,  ziemlich  tiefen 
nadelstichigen  Narben  mit  besonders  scharfem  und  sehr  wenig  erhabenem  pro- 
ximalen Rande;  dieser  proximale  Rand  ist  entweder  distalwärts  konkav  oder 
gerade-quer.  Die  Breite  der  Narben  beträgt  durchschnittlich  etwa  3  //.  Ihre 
Anordnung  scheint  ganz  unregelmäßig  zu  sein;  sie  stehen  zerstreut,  hauptsäch- 
lich an  der  Konvexseite  der  Borstenkrümmung.  Ihre  Anzahl  ist  sehr  variabel. 
Bei  manchen  Penialborsten  ist  ihre  Zahl  geringer,  und  dann  sind  sie  ganz  auf 
die  Konvexseite  der  Borstenkrümmung  beschränkt,  bei  anderen  Penialborsten 
ist  ihre  Anzahl  größer,  und  dann  scheint  die  Gruppe  auch  auf  die  Konkavseite 
der  Borstenkrümmung  herumzugreifen.  Die  Färbung  der  Penialborste  ist 
bräunlichgrau. 

Weiblicher  Geschlechtsapparat  (Taf.  XVI,  Fig.  45):  Der  Samen- 
taschenporus  ventralmedian  am  13.  Segment  führt  in  ein  länglich-ovales,  von 
einem  dicken,  w^eißlichen  Drüsenkranz  (Fig.  45  dr)  umrahmtes  muskulöses  Samen- 
taschenatrium (Fig.  45  sta)  ein,  das  am  hinteren  Pol  in  eine  sich  durch  mehrere 
Segmente  nach  hinten  erstreckende  zarthäutige,  ziemlich  dünn-schlauchförmige, 
blind  endende  Samentaschenampulle  (Fig.  45  st)  übergeht.  Die  Samentasche 
scheint  vollkommen  geschlossen  zu  sein.    Ihr  Atrium  ist  eng  umhüllt  von  einem 


—       228       — 

zarten  Häutchen,  das  jederseits  neben  dem  hinteren  Pol  des  Atriums  in  einen 
dünnen  zölomatischen  Schlauch  (Fig.  45  zsch)  übergeht.  Dieser  zölomatische 
Schlauch  steigt  an  der  Seite  des  Darms  in  die  Höhe  und  vereinigt  sich  oberhalb 
des  Darms  mit  dem  der  Gegenseite,  so  mit  diesem  einen  den  Darm  umfassenden 
Bogen  bildend.  Dort,  wo  die  zölomatischen  Schläuche  der  beiden  Seiten  .sich 
oberhalb  des  Darms  vereinen,  entspringt  aus  ihrem  hier  gemeinsamen  Teil  ein 
breiter,  nach  hinten  ragender,  unpaariger  zölomatischer  Sack  (Fig.  45  zs).  Dieser 
zölomatische  Sack  ist  häufig  viel  länger  als  bei  dem  Exemplar,  das  als  Vorlage 
für  die  Figur  45  auf  Tafel  XVI  diente,  meist  auch  im  vorderen  Teil  stielartig 
verengt.  Die  seitlich  ausmündenden  Eileiter  (Fig.  45  el)  sind  kurz  und  gerade 
gestreckt.  Sie  gehen  proximal  in  einen  länglichen,  anscheinend  geschlossenen 
Eitrichter  (Fig.  45  et)  über,  der  an  der  Hinterseite  einen  dick  nierenförmigen, 
kleinbeerig-traubigen  Eiersack  (Fig.  45  es)  trägt.  Samenkämmerchen  konnte  ich 
im  weiblichen  Ausführapparat  nicht  erkennen;  doch  will  ich  nicht  behaupten, 
daß  sie  nicht  vorhanden  seien.  Aus  dem  geschlossenen  (?)  Eitrichter  entspringt 
ein  mäßig  langer,  enger  Verbindungsschlauch,  der  bald  in  den  zölomatischen 
Schlauch  eintritt,  und  zwar  eine  ziemlich  kurze  Strecke  lateral  von  dessen  Ur- 
sprung aus  dem  das  Samentaschenatrium  umhüllenden  Häutchen. 

Ovarien  und  Ovarialblasen  konnte  ich  nicht  erkennen. 

Bemerkungen:  StuhUnannia  Stappersi  isti  schon  durch  die  Gestaltung  der 
Penial borsten  genügend  charakterisiert. 

Gen.  Libyodrüus. 

Libyodrilus  kamerunensis  n.  sp. 
Tafel  XVIII,  Figur  65  und  66  und  Textfigur  7. 

Fundangabe:   Kamerun,    am  Fuß  des  Berges  N'Kolumbembe  (ca. 

2°  25'  nördl.  Br.,  10°  12'  östl.  Lg.)-  üi  dem  Erdboden  zwischen  Steinen; 

Dr.  Arnold  Schultze,  17.  Juli  191 1. 
Vorliegend  mehrere  stark  erweichte  Exemplare,  von  denen  einige  geschlechts- 
reif sind.  Libyodrilus  kamerunefisis  stimmt  in  den  meisten  Hinsichten  so  sehr 
mit  dem  Typus  der  Gattung,  L.  violaceus^QdA.^),  überein,  daß  eine  nahe  Ver- 
wandtschaft zwischen  beiden  Arten  angenommen  werden  muß.  Zugleich  aber 
besteht,  abgesehen  von  geringfügigeren  Unterschieden,  eine  Verschiedenheit  in 
einem  sehr  wesentlichen  Punkte:  Während  L.  violaceus  holoa ndrisch  ist, 
erweist  sich  L.  kamerunensis  als  meta ndrisch.  Ein  derartiger  Unterschied  wird 
bei  Eudrilinen  im  allgemeinen  als  von  gattungstrennender  Bedeutung  angesehen. 
Von  einer  solchen  Trennung  kann  hier  aber  nicht  die  Rede  sein.  Diese  Verhält- 
nisse von  Libyodrilus  zeigen  wieder  einmal,  daß  gewissen  Charakteren,  denen 


1)  F.  E.  Bedoard,  in:  Quart.  Jouru.  micr.  Sei.,  (N.  S.)  XXXII,  p.  540,  Taf.  XXVIII,  Fig. 
I— 13.  Taf.  XXIX,   Fig.  14—21. 


229 


mit  Recht  im  allgemeinen  eine  große  systematische  Wertigkeit  beigemessen  wird, 
in  einzelnen  Fällen  nur  eine  untergeordnete  Bedeutung  für  die  systematische 
Gliederung  zuerkannt  werden  kann.  Ich  konnte  L.  violaceus  nach  Untersuchung 
zweier  von  Lagos  stammender,  von  Beddard  determinierter  und  mir  über- 
sandter  Stücke  (typischer  Stücke?)  direkt  mit  L.  kainerunensis  vergleichen  und 
füge  die  Resultate  dieser  Untersuchung,  soweit  sie  von  Interesse  sind,  sowie 
Bemerkungen  zu  Beddards  Angaben  eingeklammert  in  die  folgende  Beschrei- 
bung von  L.  kamerunensis  ein. 

Äußeres.  Dimensionen  der  geschlechtsreifen  Tiere:  Länge  140 — 160  mm, 
maximale  Dicke  5 — 5^/3  mm,  Segmentzahl  ca.  230.  Bei  allen  geschlechtsreifen 
Stücken  ist  das  Hinterende  regeneriert.  Die  angegebenen  Dimensionen  beziehen 
sich  also  nicht  auf  normal  ausgebildete  Tiere.  (Dimensionen  von  L.  violaceus 
ähnlich.) 

Färbung  der  konservierten  Tiere  schmutzig  gelblichgrau,  Gürtel  rauch- 
grau.    (Bei  L.  violaceus  ähnlich.) 

Kopf  prolobisch. 

Borsten  sehr  eng  gepaart,  die  lateralen  noch  etwas  enger  als  die  ventralen. 
Ventralmediane  Borstendistanz  ungefähr  doppelt  so  groß  wie  die  mittleren  late- 
ralen Borstendistanzen.  Dorsalmediane  Borstendistanz  ca.  ^j^  des  ganzen 
Körperumfanges  einnehmend  {aa  :  ab  :  bc  :  cd  ^  40  :  6  :  20  :  ^, 
dd  =  ^'4  u).  (Bei  L.  violaceus  nach  meinem  Material  aa  gleich  bc 
oder  nur  sehr  wenig  größer  als  bc  und  dd  =  ca.  -/^  u.) 

Nephridialporen  unscheinbar,  nicht  erkannt  worden. 

Gürtel  nur  durch  seine  dunklere  Färbung  markiert,  ventral 
unterbrochen,  am  ^'^ij^. — 17.  Segment  (=  sVa)-  (B^i  L.  violaceus 
ringförmig,  nach  Beddard  am  14.,  15. — 16.  Segment  =  2  oder  3, 
bei  einem  der  mir  vorliegenden  Exemplare  anscheinend  —  nicht 
ganz  deutlich  —  am  14. — 17.  Segment  =  4.) 

Männlicher  Porus  ventralmedian  hinten  am  17.  Segment, 
zwischen  der  Borstenzone  und  der  Intersegmentalfurche  17/18,  auf 
einer  sehr  kleinen  kegelförmigen  Papille.  (Bei  L.  violaceus  anschei- 
nend auf  Intersegmentalfurche  17/18,  auf  einer  großen  polsterför- 
migen  Papille ;  da  aber  diese  große  Papille  die  Intersegmentalfurche 
17/18  ausgelöscht  hat,  so  ist  es  fraglich,  ob  der  männliche  Porus 
auch  der  Anlage  nach  auf  der  Intensegmentalfurche  gelegen  hat  oder  ob  er  nicht 
ursprünglich  wie  bei  L.  kamerunensis  hinten  am  17.  Segment  lag  und  nur  durch 
die  Wucherung  seiner  Drüsenpapille  etwas  nach  hinten  gedrängt  worden  sei.) 

Samentaschenporus  ventralmedian  am  13.  Segment,  in  der  Borsten- 
zone, auf  sehr  schwach  erhabener  kleiner,  weißlicher  Papille. 

Akzessorische  Pubertätsorgane:  Eine  annähernd  ventralmediane  feine 
Längsfurche  zieht  sich  vom  männlichen  Porus  einerseits  nach  hinten  bis  fast 
ans  Ende  des  19.  Segments,  wo  sie  sich  verliert,  andererseits  nach  vorn  bis  auf 


m 


Fig-   7- 

Libyodrilus 

kamerunensis 

n.   sp. 


—      230      — 

den  vorderen  Teil  des  14.  Segments,  wo  sie  scharf  endet.  Diese  Längsfurche,  die 
in  ihrem  vorderen  Teil  um  ein  sehr  Geringes  aus  der  ventralen  ^Medianlinie  her- 
ausweicht, ist  jederseits  von  einem  schmalen,  sehr  schwach  erhabenen,  hinten 
undeutlichen,  nach  vorn  zu  deutlicher  werdenden  Drüsenwall  begleitet.  Diese 
beiden  Drüsenwälle  gehen  vorn,  den  Endpunkt  der  Längsfurche  umfassend,  in- 
einander über.  An  diesem  Umfassungsteil  sind  sie  am  stärksten  erhaben.  (Bei 
L.  violaceus  ist  nichts  von  derartigen  akzessorischen  Pubertätsorganen  vorhanden; 
der  ringförmige   Gürtel  ist   auch  ventralmedian  ganz  eben  und  gleichförmig.) 

Innere  Organisation.  Dissepiment  5/6 — 11/12  zienüich  stark  verdickt,  45 
und  12/13  schwach  verdickt. 

Darm  ohne  besondere  Drüsen-  und  Anhangsorgane  und  anteclitellial  auch 
ohne  ]\Iuskelmagen ;  3  intestinale  Muskelmagen  anscheinend  im  21.,  22.  und  23., 
wenn  nicht  im  22.,  23.  und  24.  Segment.  (Bei  L.  violaceus  sollen  die  3  ^luskel- 
magen  nach  Beddard  im  23.,  24.  und  25.  Segment  liegen.  Da  mein  Unter- 
suchungsmaterial von  L.  kamer unensis  sehr  stark  erweicht  ist,  so  kann  ich  das 
Ergebnis  meiner  Untersuchung  nicht  als  ganz  sicher  hinstellen  und  nicht  als 
sicher  behaupten,  daß  er  hierin  von  L.  violaceus  abweicht,  wie  es  allerdings  den 
Anschein  hat.) 

Blutgefäss 3' stem:  Rückengefäß  wenigstens  bis  zum  20.  Segment  einfach. 
Letzte  Herzen  im   12.  Segment. 

Vordere  männliche  Geschlechtsorgane:  Hoden  nicht  erkannt.  Ein 
Paar  vielfach  gefältelte  Samentrichter  frei  im  11.  Segment,  an  die  Vorderseite 
von  Dissepiment  11/12  angelehnt.  Ein  Paar  großbeerig- traubige  Samensäcke 
ragen  von  Dissepiment  11/12  in  das  12.  Segment  hinein.  (Ich  habe  die  metan- 
drische  Natur  des  L.  kamerunensis  an  2  Exemplaren  sicher  festgestellt.  L.  vio- 
laceus ist  holoandrisch  und  unterscheidet  sich  von  L.  kamerunensis  auch  darin, 
daß  die  Samensäcke  einfach  und  glatt  zungenförmig  sind,  nicht  traubig  wie 
bei  L.  kamerunensis.) 

Prostatenapparat:  Euprostaten  (wie  bei  L.  violaceus)  ziemlich  klein, 
einfach  wurstförmig,  glatt,  stark  muskulös  glänzend,  distal  mit  kurzem,  engem, 
glanzlosem  Ausführgang  durch  den  gemeinsamen  männlichen  Porus  direkt  aus- 
mündend. Ein  Paar  Penialborstensäcke,  jeder  eine  einzige  Penialborste  ent- 
haltend, münden  vor  den  Euprostaten  ebenfalls  durch  den  männlichen  Porus 
aus.  Penialborste n  (Taf.  XVIII,  Fig.  66)  ca.  2,2  mm  lang  und  im  Maximum, 
am  proximalen  Ende,  ca.  0,15  mm  breit,  gerade  gestreckt,  an  einer  Seite  abge- 
flacht, distal  wenig  verschmälert.  Das  distale  Ende  ist  regelmäßig,  breit  spitz- 
bogenförmig gerundet;  am  Ende  des  Spitzbogens  springt  die  Achse  als  kleiner 
Zahn  vor.  (Diesen  Penialborsten  sind  die  von  L.  violaceus  ähnlich,  aber  nicht 
ganz  gleich.  Bei  L.  violaceus  ist  das  distale  Ende  der  Penialborste  —  in  der 
BEDDARDschen  Abbildung,  1.  c.  Taf.  XXXVIII,  Fig.  8,  ist  das  nach  unten  ge- 
kehrte Ende  als  distales  anzusehen!  —  nicht  mit  einer  Spitze  \'ersehen,  sondern 


—     231     — 

in  der  Mitte  eingesenkt,  mit  einem  Längseindruck  unterhalb  des  Ortes  dieser 
Spitze,  vergleiche  meine  Abbildung,  Taf.  X\'III,  Fig.  67.  Auch  ist  die  Penial- 
borste  von  L.  violaceus  beträchtlich  kleiner,  nur  etwa  1,3  mm  lang  und  im  Maxi- 
mum etwa  0,085  '^'^'^  breit.) 

Weiblicher  Geschlechtsapparat  (Taf.  X\'III,  Fig.  65).  Durch  den 
Samentaschenporus  gelangt  man  in  eine  Samentasche,  deren  Wandung  nur  im 
äußersten  distalen  Teil  schwach  muskulös  verdickt  zu  sein  scheint,  im  übrigen 
aber  zart  und  dünn  ist.  Die  Samentasche  (Fig.  65  st)  läßt  sich  ihrer  Gestalt  nach 
beschreiben  als  ein  proximal  schlank  keulenförmig  angeschwollener  Blindschlauch, 
der  an  zwei  Stellen  durch  Längsspaltung  und  Auseinanderzerrung  der  Spalt- 
hälften eine  Ringbildung  aufweist,  und  zwar  bildet  sich  (wie  bei  L.  violaceus)  ein 
kleiner  Ring  zur  Durchlassung  des  Bauchstranges  dicht  am  distalen  Ende 
(Fig.  65  st*),  ein  größerer  (Fig.  65  st**)  zur  Durchlassung  des  Ösophagus  etwas 
distal  von  der  ]Mitte.  Aus  den  Spalthälften,  die  den  Ösophagealring  bilden,  ent- 
springt dicht  unterhalb  der  Stelle,  wo  sie  sich  oberhalb  des  Ösophagus  vereinen, 
je  ein  dünner  Verbindungsschlauch  (Fig.  65.  rs),  der  lateralwärts  und  nach  unten 
verläuft  und  nach  scharfer,  spitzwinkliger  L^mknickung  in  einen  geschlossenen 
Eitrichter  (Fig.  65  et)  übergeht,  oder,  vielleicht  richtiger  ausgedrückt,  dessen 
distales  Ende  einen  geschlossenen  Eitrichter  eng  umhüllt.  Der  geschlossene 
Eitrichter  trägt  einen  fast  kugeligen  Eiersack  (Fig.  65  es),  der  frei  in  die  Leibes- 
höhle hineinragt,  und  geht  distal  in  einen  schlanken,  sehr  langen  und  sehr  dünnen 
Eileiter  (Fig.  65  el)  über.  (Bei  L.  violaceus  besitzt  die  Samentasche  außer  den 
\"erbindungsschläuchen  noch  2  Paar  Divertikel,  und  nicht  nur  die  Eitrichter, 
sondern  auch  die  Eiersäcke  werden  von  den  \'erbindungsschläuchen  ganz  ein- 
gehüllt.) 

Bemerkungen:  Die  Beziehungen  der  neuen  Art  zu  L.  violaceus  sind  schon  in 
obiger  Beschreibung  mit  erörtert  worden.  Sehr  interessant  ist  aber  auch  ein 
\'ergleich  mit  der  nahe  verwandten  Gattung  Chuniodrilus  und  deren  T^^pus, 
Ch.  Schomhurkhi  Mich.^).  Während  L.  violaceus  dem  Chuniodrilus  Schomburgki 
in  der  Holoandrie  gleicht,  stimmt  L.  kanierunctisis  in  dein  Besitz  freier  Eier- 
säcke mit  der  Liberia-Form  überein. 

Sectio  Eudrilacea. 

Diese  ganz  auf  die  tropische  Region  Afrikas  beschränkte  Sektion  ist  in  den 
hier  behandelten  ^Materialien  durch  viele,  den  verschiedensten  Gattungen  an- 
gehörende Arten  vertreten.  ^Mehrere  darunter  befindliche  neue  Formen  lassen 
sich  nicht  zwanglos  in  das  vorliegende  System  einordnen;  sie  verlangen  zum 
Teil  die  Aufstellung  einer  neuen  Gattung,  zum  Teil  die  LTmbildung  alter  Gattun- 
gen und  führten  damit  zu  einer  allgemeinen  Revision  der  Eudrilaceen-Gat- 
tungen. 


W.  MiCH.\Ei,SEX,  in:  Zoologica,  Hept  68,  p.  26  und  p.  27,  Taf.  I,  Fig.  i  und  2,  Textfig.  9. 


—       232       — 

Diese  Revision  zeitigte  das  eigentümliche  Ergebnis,  daß  manche  Charaktere 
oder  Charaktergegensätze  mehrfach  auftreten,  ohne  daß  die  verschiedenen  Vor- 
kommnisse in  eine  Entwicklungsreihe  geordnet  werden  könnten.  Es  zeigt  sich 
hier  ein  Netz  morphologischer  Beziehungen,  dessen  Fäden  nur  zum  Teil  als 
Verwandtschaftsbeziehungen  gedeutet  werden  können,  während  sie  zum  anderen 
Teil  als  Konvergenzerscheinungen  erklärt  werden  müssen.  Nun  ist  es  aber  sehr 
schwer,  zu  entscheiden,  in  welchen  Fällen  man  Konvergenz  annehmen  soll, 
und  welche  Beziehungen  auf  Verwandtschaft  zurückgeführt  werden  müssen. 
Die  geographische  Verbreitung  gibt  hier  zwar  einige  Fingerzeige,  verhilft  uns 
aber  doch  nicht  zu  einer  vollständigen  Klarstellung.  Das  Richtigste  scheint  mir 
zurzeit  eine  möglichst  enge  Fassung  der  Gattungen  zu  sein,  die  alle  sonst  als 
bedeutsam  auftretenden  Charaktergegensätzlichkeiten  berücksichtigt.  Später, 
wenn  sicher  nachw-eisbar  wird,  daß  diese  oder  jene  Merkmalskategorie  für  eine 
generische  Sonderung  in  dieser  Tiergruppe  belanglos  ist,  so  können  die  betreffen- 
den Gattungen  durch  Hinwegnahme  dieser  als  belanglos  erkannten  vSchranken 
verschmolzen  werden.  Ich  unterziehe  zunächst  die  verschiedenen  zur  Gattungs- 
sonderung  benutzten  Merkmalskategorien  einer  besonderen  Besprechung. 

Ich  gehe  hierbei  aus  von  der  Gattung  Eminoscolex,  die  jedenfalls  in  den 
meisten  Charakteren  etwas  Ursprüngliches  aufweist,  und  die  man  sich  sehr 
wohl  als  Wurzelgattung  der  Eudrilaceen  denken  könnte.  Eminoscolex  ist  charak- 
terisiert durch  die  Weitpaarigkeit  der  ventralen  Borsten,  durch  die  Paarig- 
keit der  Begattungsporen  und  der  Geschlechtsorgane,  durch  Holo- 
andrie,  durch  den  Besitz  dreier  ventraler  Chylustaschen  im  9. — 11.  und 
eines  Paares  von  Kalkdrüsen  im  13.  Segment,  sowie  durch  einige  negative 
Charaktere,  die  erst  bei  Erwähnung  ihrer  Gegensätzlichkeiten  erörtert  zu  werden 
brauchen.  Das  Gebiet  dieser  Gattung  umfaßt  das  tropische  Zentralafrika 
westwärts  bis  in  die  Küstendistrikte  des  Atlantischen  Ozeans  (Kamerun,  west- 
lichster Distrikt  von  Belgisch- Kongo),  ostwärts  bis  an  den  Ostafrikanischen 
Graben  und  über  das  Flußgebiet  des  Weißen  Nils,  dessen  rechtsseitige  Wasser- 
scheide tatsächlich  zwar  stellenweise  um  einige  Kilometer  überschritten  wird, 
theoretisch  aber  als  Grenze  des  Eminoscolex-Q^hietes  angesehen  werden  muß. 

Unpaarigkeit  der  Begattungsporen:  Dadurch,  daß  sich  die  ur- 
sprünglich paarigen  Begattungsporen  einander  nähern  und  schließlich  ventral- 
median  verschmelzen,  sondern  sich  einige  Gattungen  von  Eminoscolex  ab,  die 
in  ihrer  geographischen  Verbreitung  von  der  Ostgrenze  des  Eminoscolex-Oehietes 
weiter  ostwärts  bzw.  nordostwärts  streben:  Es  sind  das  in  einer  Linie  Bettonia 
und  Teleudrilus,  bei  denen  die  Samentaschen  paarig  bleiben,  in  einer  anderen 
Einie  Gardullaria  und  Neumanniella,  bei  denen  auch  die  Samentaschen  unpaarig 
werden.  Das  Unpaarigwerden  der  Begattungsporen  tritt  aber  noch  in  vielen 
anderen  Eudrilaceen-Gruppen  auf,  die  durch  Sondercharaktere  und  durch  ab- 
weichende geographische  Verbreitung  sich  fraglos  als  besondere  Zweige  des 
Eudrilaceen-Stammes  kundtun.   Es  ist  wohl  kaum  zweifelhaft,  daß  der  Übergang 


—     233     — 

von  paarigen  zu  unpaarigen  Begattungsporen  mehrfach  aufgetreten  ist,  daß  hier 
also  Fälle  von  Konvergenz  vorliegen. 

Durch  Verschiebung  des  Samentaschenporus  nach  hinten  hat  sich 
aus  der  Gattung  Teleudrilus  zunächst  die  Gattung  Teleutorcutus  (Samentaschen- 
porus dicht  vor  dem  männlichen  Porus),  und  schließhch  die  Gattung  Eupoly- 
toreutus  (Samentaschenporus  hinter  dem  männlichen  Porus)  gebildet,  die  erstere 
im  Gebiet  von  Teleudrilus  mit  vorkommend,  die  letzte  südlich  davon  im  Bereich 
des  Tanganjika-Sees  und  weit  westlich  davon  in  Nordost-Kamerun.  Eine  Ver- 
schiebung der  Begattungsporen  ist  noch  bei  anderen  Gattungen  eingetreten, 
so  bei  Polytoreutus  von  Britisch-  und  Deutsch-Ostafrika,  bei  Beddardiella  von 
Kamerun  und  Nigeria  und  bei  Euioreuhis,  ebenfalls  von  Westafrika.  Alle  diese 
Gattungen  zeigen  eigentümliche  Sondercharaktere  und  sollen  bei  diesen  ein- 
gehender besprochen  werden. 

Metandrie:  Verschiedene  Gattungen,  die  wenigstens  zwei  sehr  verschie- 
denen Stellen  des  Eudrilaceen-Systems  angehören,  zeichnen  sich  durch  ]\Ietandrie 
des  Geschlechtsapparates  aus,  einerseits  Metascolex  von  Westafrika,  anderer- 
seits Schubotziella  n.  gen.  und  Polytoreutus  vom  östlichen  Zentralafrika  und  von 
Ostafrika.  Das  Auftreten  der  ]\Ietandrie  bei  Metascolex  bildet  sicherlich  nur  eine 
Konvergenz  zu  den  beiden  anderen  eben  erwähnten  Gattungen;  fraglich  aber 
ist  die  Beziehung  zwischen  den  beiden  anderen  Arten.  Man  könnte  Schubotziella 
als  einen  metandrischen  Teleudrilus  und  Polytoreutus  als  einen  metandrischen 
Eupolytoreutus  bezeichnen  und  ihre  Metandrie  als  Konvergenz  erklären.  ]Man 
könnte  aber  auch  Polytoreutus  als  eine  Schubotziella  mit  nach  hinten  \'erschobenem 
Samentaschen-Porus  ansehen,  also  die  Zurückschiebung  des  Samentaschen- 
Porus  bei  Eupolytoreutus  und  Polytoreutus  als  Konvergenz  deuten.  Ich  weiß 
nicht,  welcher  Deutung  ich  den  Vorzug  geben  soll. 

Rollröhrenborsten:  Bei  verschiedenen  Gattungen,  bei  Rosadrilus,  Bütt- 
neriodrilus  (>  Preussiclla)  und  Eutoreutus  (>  Eupolytoreutus  part.),  finden  sich 
ganz  eigentümlich  gestaltete  Penialborsten,  wie  ich  sie  von  keiner  anderen 
Eudriline  kenne.  Es  sind  sehr  dünne  lange  Platten,  die  durch  Einrollung  von 
den  Seitenkanten  her  zu  einer  einfachen  oder  doppelten  Röhre  geworden  sind. 
Diese  Rollröhrenborsten  kommen  lediglich  bei  westafrikanischen  Arten  vor. 
Diese  Arten  sind  aber  im  übrigen  so  organisiert,  daß  man  sie,  von  den  Roll- 
röhrenborsten abgesehen,  fast  ohne  weiteres  oder  geradezu  ohne  weiteres  anderen 
Gattungen,  die  zum  Teil  auf  Ostafrika  beschränkt  sind,  zuordnen  könnte.  So 
könnte  man  Eutoreutus  als  einen  Eupolytoreutus ,  Büttner iodrilus  als  einen  Teleu- 
drilus mit  Rollröhrenborsten  bezeichnen,  während  allerdings  Rosadrilus  von 
Eminoscolex  noch  durch  einen  weiteren,  unten  zu  besprechenden  Charakter 
abweicht.  Es  will  mir  nicht  recht  einleuchten,  daß  diese  lediglich  bei  west- 
afrikanischen Formen  auftretenden,  so  ungemein  spezialisiert  gestalteten  Roll- 
röhrenborsten als  Konvergenz  erklärt  werden  sollen.  Falls  man  aber  diese 
Gattungen   mit    Rollröhrenborsten   enger   miteinander   verknüpft,    so    ist   man 


—     234     — 

gezwungen,  die  ventralmediane  Verschmelzung  der  Begattungsporen  und  die 
Verschiebung  des  Samentaschenporus  nach  hinten  als  Konvergenz  mit  Teleu- 
drilus  bzw.  mit  Eupolytoreutus  zu  deuten. 

Die  Vermehrung  der  Muskelmagen  und  die  wahrscheinlich  damit 
zusammenhängende  Verschiebung  der  Anhangsorgane  des  Ösophagus 
stehen  bis  jetzt  einzig  da  in  der  westafrikanischen  Gattung  Beddardiella,  die  im 
übrigen  eine  Parallelform  zum  ostafrikanischen    Teleutoreutus  zu  sein  scheint. 

Intestinale  Muskelmagen  treten  bei  zwei  westafrikanischen  Gattungen 
auf,  die  im  übrigen  durch  eine  unten  zu  erörternde  GegensätzHchkeit  unter- 
schieden sind,  bei  Hyperiodrihis  und  Iridodrüus.  Beide  scheinen  im  übrigen 
dem  ostafrikanischen  Teleudnlus  parallel  zu  liegen.  Erwähnt  mag  noch  werden, 
daß  intestinale  Muskelmagen  auch  bei  einer  Pareudrilaceen-Gattung,  nämlich 
bei  Libyodrilus,  vorkommen,  und  zwar  hier  zweifellos  als  Konvergenzerscheinung. 

Eine  Verschmelzung  der  Eileiterporen  mit  den  Samentaschen- 
poren kommt  bei  drei  Gattungen  vor,  bei  Malodrilus,  einer  in  West-  und  Ost- 
afrika vorkommenden  Parallelform  zu  Eminoscolex,  bei  der  lediglich  ostafrika- 
nischen Kaffania,  einer  Parallelform  zu  Teleudnlus,  und  bei  dem  westafrikani- 
schen Eudrüus,  einer  Parallelform  zu  Malodrilus  mit  demnächst  zu  besprechen- 
dem Sondercharakter.  Es  ist  die  Frage,  ob  Kaffania  näher  mft  Malodrilus  oder 
mit  Teleudrilus  verwandt  sei.  Von  der  Entscheidung  dieser  Frage  hängt  es  ab, 
welche  morphologische  Übereinstimmung  man  als  Konvergenz  ansehen  soll, 
die  Verschmelzung  der  Eileiterporen  mit  den  Samentaschenporen  oder  die 
ventralmediane  Verschmelzung  der  Begattungsporen. 

Zweizahl  der  Ch^'lustaschen:  Es  ist  eine  ziemlich  große  Zahl  von 
Gattungen  zu  unserer  Kenntnis  gekommen,  bei  denen  nur  zwei  unpaarige  ven- 
trale Ch3dustaschen  im  lo.  und  ii.  Segment  vorkommen  und  die  paarigen  Kalk- 
drüsen im  12.  Segment  (nicht  immer  genau  festgestellt)  liegen,  während  das 
Gewöhnliche  3.  Chylustaschen  im  9. — 11.  Segment  und  i  Paar  Kalkdrüsen  im 
13.  Segment  ist.  Diese  Gattungen  mit  2  Chylustaschen  sind  eigentümlicher- 
weise ganz  auf  Westafrika  beschränkt,  und  doch  kann  ich  kaum  annehmen,  daß 
sie  einen  einheitlichen  Verwandtschaftskreis  miteinander  bilden.  Sie  schließen 
sich  in  anderer  morphologischer  Hinsicht  so  vielfältig  an  andere  Gattungen  an, 
daß  kaum  etwas  anderes  als  die  Annahme  einer  wenigstens  teilweisen  Kon- 
vergenz möglich  ist.  Im  folgenden  stelle  ich  die  Parallelgattungen  mit  2  bzw. 
3  Chylustaschen  einander  gegenüber: 

2  Chylustaschen:  3  Chylustaschen: 

Eudrilus,  Westafrika  Malodrilus,  West-  und  Ostafrika. 

Parascolex,  Westafrika  N eumanniella ,  Ostafrika. 

Rosadrilus,  Westafrika  [=  Eminoscolex  mit  Rollröhrenborsten], 

Iridodrilus,  Westafrika  Hyperiodrilus,  Westafrika. 

Euscolex,  Westafrika  [=  N eumanniella  mit  IMetandrie]. 

Metascolex,  Westafrika  [=  Eminoscolex  mit  IMetandrie]. 


—     235     — 

Die  Parallelität  ist,  wie  man  hieraus  sieht,  keine  ganz  genaue,  denn  z.  B.  die 
Form  ,,Eminoscolex  mit  Rollröhrenborsten"  ist  in  \\'irklichkeit  vielleicht  gar 
nicht  vorhanden,  wenigstens  bis  jetzt  nicht  gefunden  worden;  wenngleich  mit 
der  Wahrscheinlichkeit  ihrer  Existenz  oder  ihres  früheren  \^orhandenseins  ge- 
rechnet werden  mag. 

Das  Ergebnis  der  obigen  Erörterung  ist,  daß  wir  zurzeit  einen  den  Ver- 
wandtschaftsverhältnissen nachweislich  entsprechenden  Stammbaum  der  Eudri- 
laceen  nicht  aufstellen  können.  Wir  können  wohl  meist  die  einzelnen  Verwandt- 
schaftsgruppen gut  charakterisieren,  aber  nicht  immer  die  Verwandtschafts- 
beziehungen zwischen  diesen  Gruppen  (ob  nahe  \'erwandte  Gattungen,  oder 
ob  Untergattungen  einer  Gattung,  oder  ob  verwandtschaftlich  weit  voneinander 
entfernte  Gattungen)  feststellen.  Das  System  bleibt  also  einstweilen  eine  viel- 
fach lockere  Nebeneinanderstellung  von  meist  gut  umgrenzten  Gruppen,  die 
wir,  ohne  große  Fehlgriffe  zu  tun,  als  Gattungen  ansprechen  können. 

Im  folgenden  speziellen  Teil  über  die  Sektion  Eiidnlacea  erörtere  ich  auch 
einige  Gattungen,  die  nicht  durch  irgendwelche  Arten  in  dem  behandelten 
^Material  vertreten  sind. 

Gen.  Eminoscolex. 

Eminoscolex  sibutanus  n.  sp. 
Tafel  XVI,  Figur  3g  und  44  und  Textfigur  8. 

Fundangabe:  Französich  -  Kongo,  Fort  Sibut  oder  Krebedje  (ca. 
5°  45'  nördl.  Br.,   19°  östl.  Lg.);  Dr.  H.  Schubotz,  Nov.   1910. 
Vorliegend  einige  stark  erweichte,  größtenteils  geschlechtsreife  Exemplare. 

Äußeres.     Dimensionen    der    geschlechtsreifen    Exemplare:  x"^ 

Länge  80  bis  105  mm,    Dicke  2 — ^^U   bis  2 — 4  mm,   Segmentzahl      ^^^^^i 
ca.  175  bis  ca.  185. 

Färbung:  vorn  und  am  Mittelkörper  dorsal  dunkelrauchgrau, 
am  Mittelkörper  außerdem  mit  violettgrauen  Intersegmentalbinden, 
im  übrigen  schmutzig  grau. 

Kopf  tanylobisch. 

Borsten  ventral  sehr  weit,  dorsal  mäßig  eng  gepaart.  Ven- 
tralmediane Borstendistanz  am  Vorderkörper  ungefähr  gleich  den 
mittleren  lateralen  Borstendistanzen,  am  Mittel-  und  Hinterkörper 

ein  wenig  größer,  die  mittleren  lateralen  Borstendistanzen  ungefähr 

Fig.  8. 
um  ein  Drittel  größer  als  die  Weite   der  ventralen  Paare,   unge-     Eminoscolex 

fähr  doppelt  so  groß  wie  die  Weite  der  dorsalen  Paare.    Dorsal-  sibutanus  n.  sp. 
mediane  Borstendistanz  sehr  wenig  kleiner  als  der  halbe  Körper- 
umfang {aa  :  ab  :  bc  :  cd  annähernd  wie  4 — 5  :  3  :  4  :  2;  ^^  <  V2  ^)- 
Nephridialporen  zwischen  den  Borstenlinien  c  und  d. 


—     236     — 

Gürtel  ringförmig,  am  ^/g  14.,  15. — 17.,  ^/g  18.  Segment  (=  3^ — 3^/3),  am 
14.  und  18.  Segment,  wenn  überhaupt,  nur  sehr  schwach  ausgebildet. 

Männliche  Poren  auf  Intersegmentalfurche  17/18  zwischen  den  Borsten- 
linien a  und  h.  Im  Ruhezustand  erscheinen  die  männlichen  Poren  als  große, 
bogenförmige,  nach  vorn  konvexe  Schlitze,  deren  Enden  ungefähr  in  den  Borsten- 
linien a  und  h  liegen.  Im  Erektionszustand,  der  manchmal  einseitig  eingetreten 
ist,  hat  sich  die  Hinterwand  dieses  Schlitzes  als  gerundet  kegelförmiger,  schräg 
nach  vorn  ragender  Penis  vorgestülpt. 

Samentaschenporen  auf  Intersegmentalfurche  13/14.  Es  sind  meist 
große  Schlitze,  deren  unteres  Ende  etwas  medial  von  den  Borstenlinien  h  liegt, 
während  ihr  oberes  Ende  die  Borstenlinien  c  nicht  ganz  erreicht. 

Akzessorische  Pubertätsorgane  sind  bei  keinem  der  vorliegenden  Exemplare 
erkennbar. 

Innere  Organisation.  Dissepiment  5/6  sehr  wenig  verdickt,  6/7 — 10/ 11 
mäßig  stark  verdickt,   11/12  schwach  verdickt,  die  folgenden  zart. 

Darm:  Ein  ziemlich  großer  Muskelmagen  im  5.  Segment,  drei  kleine  un- 
paarige ventrale  Chylustaschen  im  9.,  10.  und  11.  Segment,  ein  Paar  große  Kalk- 
drüsen wenigstens  der  Hauptsache  nach  im  13.  Segment.  Die  Kalkdrüsen 
weisen  an  ihrem  queren,  gerundeten  Rande  einige  wenige,  meist  seichte  Ein- 
sattelungen, außerdem  im  unteren  Teil  einen  tiefen  Einschnitt  auf;  der  durch 
diesen  tieferen  Einschnitt  abgesonderte  unterste  Teil  ist  mehr  oder  weniger 
weit  aus  der  allgemeinen  Ebene  der  Kalkdrüsen  herausgeschoben;  manchmal 
schien  er  in  das  folgende,  das  14.  Segment,  hineinzuragen. 

Vordere  männliche  Geschlechtsorgane:  Zwei  Paar  glatte,  dicke 
Samensäcke  ragen  von  Dissepiment  10/ 11  und  11/ 12  in  das  11.  und  12.  Segment 
hinein.  Die  Samensäcke  des  hinteren  Paares  im  12.  Segment  sind  viel  größer 
als  die  des  vorderen  Paares  im  11.  Segment.  Die  dicken  Ränder  der  Samensäcke 
überwallen  nach  vorn  hin  die  Seitenteile  der  Vorderfläche.  Zwei  Paar  Samen- 
magazine liegen  frei  im  10.  und  11.  Segment,  an  die  Vorderseite  von  Dissepiment 
lo/ii  bzw.  11/12  angelehnt;  sie  sind  dick  spindelförmig  mit  abgebogenen  dünneren 
Enden;  das  abgebogene  dünne  proximale  Ende  ist  ziemlich  lang;  es  geht  nach 
Durchbohrung  des  Dissepiments  lo/ii  bzw.  11/12  sofort  in  einen  Samentrichter 
über,   der  innerhalb  des  an  jenem  Dissepiment  hängenden  Samensackes  liegt. 

Prostatenapparat  (Tafel  XVI,  Figur  44):  Die  Euprostaten  sind  weiß- 
lich, glanzlos,  kurz,  unregelmäßig  dick-zylindrisch,  oberflächlich  etwas  uneben, 
mit  netzförmigen  Furchen,  deren  Maschen  stellenweise,  zumal  lateral  unterhalb 
der  Eintrittsstelle  der  Samenleiter,  etwas  erhaben  sind.  Die  Samenleiter  treten 
etwas  proximal  von  der  Mitte  in  die  Euprostaten  ein.  Distal  verengen  sich  die 
Euprostaten,  um  durch  einen  sehr  kurzen  und  engen  muskulösen  Ausführgang 
an  der  Spitze  des  Penis  bzw.  an  der  Hinterwand  des  männlichen  Spaltes  auszu- 
münden.   Vor  jeder  Euprostata  liegt  eine  vollständig  von  ihr  gesonderte  Bursa 


—     237     — 

propulsoria,  deren  Wandung  stark  muskulös  ist.  Die  Bursa  propulsoria  ist 
dick  wurstförmig,  nicht  gerade  gestreckt,  sondern  eng  eingerollt,  so  zwar,  daß 
die  beiden  Pole  einander  genähert  sind;  das  distale  Ende  mündet  gerade  vor 
der  Euprostata  am  Grunde  des  männlichen  Spaltes  durch  einen  mäßig  kurzen, 
dünnen  Ausführgang  aus. 

Weiblicher  Geschlechtsapparat  (Taf.  XVI,  Fig.  39):  Durch  die  Samen- 
taschenporen auf  Intersegmentalfurche  13/14  gelangt  man  in  je  eine  Samen- 
tasche (Fig.  39  st),  deren  Ampulle  —  mit  mäßig  dicker,  drüsiger,  äußerlich 
glatter  Wandung  —  länglich  eUipsoidisch  ist  und  proximal  in  einem  kleinen, 
knopfförmigen  Anhang  endet,  distal  durch  einen  kurzen,  engen,  muskulösen 
Ausführgang  ausmündet.  Ein  zartwandiger,  dicker  zölomatischer  Schlauch, 
eine  Ovarial-Eitrichterblase  (Fig.  39  oeb),  umfaßt  bogenförmig  den  Darm  und 
hüllt  mit  seinen  Enden  die  beiden  Samentaschen  eng  ein.  Da  die  Samentaschen 
vollständig  gegen  die  Leibeshöhle  geschlossen  erscheinen,  so  kann  eine  Verbin- 
dung zwischen  Samentasche  und  Ovarial-Eitrichterblase  nur  unter  Durchbohrung 
der  Samentaschenwandung  oder  durch  Bildung  eines  zeitweiligen  anderweitigen 
Weges  geschaffen  werden.  Durch  die  weiblichen  Poren  gelangt  man  in  je  einen 
schlanken,  gerade  gestreckten  Eileiter  (Fig.  39  cl),  der  proximal  in  einen  zu- 
sammengerollten Eitrichter  (Fig.  39  et)  übergeht.  An  seiner  Rückseite  trägt 
der  Eitrichter  einen  dicklichen  Eiersack  (Fig.  39  es).  Ein  einziges  großes  Samen- 
kämmerchen  (Fig.  39  sk)  liegt  ganz  innerhalb  der  dicken  Wandung  des  weib- 
lichen Ausführapparates,  und  zwar  hinten  distal  im  Eitrichterteil,  während  es 
in  den  proximalen  Teil  des  Eileiters  ausmündet.  Der  etwas  geschweift  zuge- 
schnittene proximale  Pol  des  Eitrichters  ragt  oberhalb  des  proximalen  Endes 
der  betreffenden  vSamentasche  in  die  Ovarial-Eitrichterblase  hinein  und  scheint 
sich  hier  auch  zu  öffnen.    Ovarien  sind  nicht  erkannt  worden. 

Bemerkungen:  Eiiiinoscolex  sibittanus  scheint  dem  E.  japomanus  n.  sp.  von 
Kamerun  (s.  unten!)  nahezustehen. 

Eminoscolex  japomanus  n.  sp. 
Tafel  XVI,  Figur  ^8  und  43  und  Textfigur  9. 

Fundangabe:   Kamerun,  Japoma;  Dr.  Schäfer  (Mus.  Berhn). 

Vorliegend  ein  einziges,  gut  konserviertes  Exemplar. 

Äußeres.  Dimensionen:  Länge  95  mm.  Dicke  3 — 4  mm,  Segmentzahl 
ca.  182. 

Färbung  dorsal  vorn  dunkelviolettgrau,  weiter  hinten  in  Braungrau  über- 
gehend, ventral  grünlichgrau. 

Kopf  tanylobisch;  dorsaler  Kopf  läppen  nach  hinten  verschmälert;  seit- 
liche Grenzfurchen  hinten  sehr  zart. 

Borsten  ventral  weit  gepaart  bis  getrennt,  dorsal  mäßig  eng  gepaart. 
Am  Vorderkörper  ist  die  ventralmediane  Borstendistanz  annähernd  gleich  den 


—     238     - 

mittleren  lateralen  Borstendistanzen,  etwas  größer  als  die  Weite  der  ventralen 
Paare.  Nach  hinten  verringern  sich  die  mittleren  lateralen  Borstendistanzen, 
während  sich  die  Weite  der  ventralen  Paare  vergrößert.  (Am  Vorderkörper 
annähernd  aa  :  ab  :  bc  :  cd  =  6  :  4  :  6  :  2,  am  Hinterkörper  annähernd  aa  :  ab 
:  öc  :  c^  =  9  :  6  :  5  :  2.)  Dorsalmediane  Borstendistanz  ein  wenig  kleiner  als 
der  halbe  Körperumfang  {dd  <  ^'3  11). 

Nephridialporen  zwischen  den  Borstenlinien  c  mid  d. 
Gürtel  ringförmig,  am  13. — 18.  Segment  (=  6),  am  13.  und  18.  Segment 
ventral  schwächer  entwickelt,  wenn  nicht  ganz  unterbrochen. 

Männliche  Poren  augenförmig,  auf  Intersegmentalfurche  17/18  zwischen 
den  Borstenlinien  a  und  b,  nicht  ganz  an  dieselben  heranreichend. 

Weibliche  Poren  unscheinbar,  lateral  an  oder  nahe  dem   14.   oder   15. 
vSegment. 

Samentaschenporen   augenförmig,  kleiner  als  die  männ- 

hchen  Poren,  auf  Intersegmentalfurche  12/13  in  den  Borstenlinien  ö. 

Akzessorische   Pubertätsorgane  sind  nicht  vorhanden. 

Innere  Organisation.  Dissepiment  5/6  zart,  6/7 — 11/12  etwas 
verdickt,  6/7  und  11/12  aber  nur  sehr  wenig,  die  dazwischen  liegen- 
den etwas  deutlicher. 

Darm:  Ein  großer  Muskelmagen  im  5.  Segment,  drei  unpaarige 
ventrale  Chylustaschen  im  9.,  10.  und  11.  Segment,  ein  Paar  Kalk- 
drüsen im  13.  Segment.    Die  Kalkdrüsen  sind  von  sehr  charakte- 


Fig.  9.  ristischer  Gestalt.   Sie  entspringen  dorsallateral  am  Ösophagus  und 

Eminoscolcx      hängen  als  medialwärts  gekrümmter,  anfangs  sehr  dicker,  gegen 
n.  sp.  das  blinde  Ende  dünner  werdender  Blindschlauch  am  Ösophagus 

herunter.  Ihre  dicke,  konvexe  Außenseite  ist  durch  mehrere  (etwa  5) 
tiefe  Kerbschnitte  geteilt,  und  die  zwischen  den  Kerbschnitten  liegenden  Wan- 
dungsteile sind  stark  aufgebläht,  so  daß  die  Kalkdrüsen,  von  der  Seite  gesehen, 
fast  rosenkranzförmig  erscheinen. 

Blutgefäßsystem:  Rückengefäß  einfach;  letzte  Herzen  im  11.  Segment. 
Vordere  männliche  Geschlechtsorgane:  Testikelblasen  sind  nicht  vor- 
handen. Zwei  Paar  ziemlich  große,  einfach  sackförmige,  oberflächHch  ebene 
Samensäcke  ragen  von  Dissepiment  lo/ii  und  11/12  in  das  11.  und  12.  Segment 
hinein.  Zwei  Paar  große  Samenmagazine  frei  im  10.  und  11.  Segment.  Die 
Samenmagazine  haben  die  Gestalt  eines  gewundenen  Schlauches,  dessen  Win- 
dungen durch  Aufblähung  des  Schlauches  so  fest  gegeneinander  gepreßt  sind, 
daß  sie  einen  fast  kompakten,  unregelmäßig  ellipsoidischen  Körper  ausmachen. 
Prostatenapparat  (Taf.  XVI,  Fig.  43):  Euprostaten  zylindrisch,  sehr 
wenig  und  unregelmäßig  gebogen,  etwa  5  mm  lang  und  i  V2  mm  dick,  ganz  glatt 
und  stark  muskulös  glänzend.  Die  Samenleiter  treten  etwas  distal  von  der  Mitte 
in  die  Euprostaten  ein.    Distal  gehen  die  Euprostaten  in  einen  ca.  i  mm  langen, 


sehr  dünnen,  fadenförmigen  Ausführgang  über,  der  seinerseits  in  den  proxi- 
malen Pol  einer  ca.  i  mm  dicken,  fast  kugeligen  Kopulationstasche  mit  dickef, 
anscheinend  muskulöser  Wandung  eintritt. 

Weiblicher  Geschlechtsapparat  (Taf.  XVI,  Fig.  38):  Durch  die  Samen- 
taschenporen auf  Intersegmentalfurche  12/13  gelangt  man  in  je  eine  anscheinend 
vollständig  geschlossene  Samentasche  (Fig.  38  st)  mit  schlankem,  schlauch- 
förmigem Ausführgang  und  langer,  distal  dicker,  proximal  dünnerer  Ampulle; 
die  proximalen  Enden  der  beiden  medialwärts  gegeneinander  gebogenen  Samen- 
taschenampullen legen  sich  bei  dem  vorliegenden  Objekt  aneinander,  ohne 
jedoch  zu  verschmelzen  oder  nur  miteinander  zu  verwachsen.  Die  beiden  Samen- 
taschen sind  ziemlich  locker  umhüllt  von  einer  einzigen,  unpaarigen  zartwandigen 
Hautröhre,  die  jederseits  im  Umkreis  der  Samentaschenporen  an  der  I^eibes- 
wand  entspringt  und  den  Darm  bogenförmig  umfaßt.  Diese  Hautröhre  ist  wahr- 
scheinlich als  Ovarial-Eitrichterblase  (Fig.  38  ocb)  zu  bezeichnen.  An  ihren 
Enden,  also  über  Intersegmentalfurche  12/13,  mutmaßhch  an  der  Hinterseite 
von  Dissepiment  12/13,  sitzen  nämlich  ein  Paar  winzige,  büschelige  Ovarien 
(Fig.  38  ov);  ich  konnte  die  Beziehung  dieser  Ovarien  zu  den  mutmaßlichen 
Ovarial-Eitrichterblasen  nicht  ganz  sicher  feststellen,  da  das  Organ  abpräpariert 
war,  bevor  ich  die  Ovarien  erkannte;  mutmaßlich  waren  sie  ,,in  situ"  von  dieser 
Röhre  mit  umschlossen.  Die  weibHchen  Ausführapparate  zeigen  die  gewöhn- 
liche Gestaltung:  Durch  die  weiblichen  Poren  gelangt  man  in  je  einen  schlanken 
Eileiter  (Fig.  38  cl),  der  proximal  in  einen  geschlossenen  Eitrichter  (Fig.  38  et) 
übergeht ;  an  der  Stelle  dieses  Überganges  ist  ein  einziges  großes  Samenkämmer- 
chen  (Fig.  ^8  sk)  gebildet,  das  äußerlich  als  dicker  Buckel  an  der  Hinterseite 
des  proximalen  Endes  des  Eileiters  auftritt  und  dessen  birnförmiges  Lumen 
distalwärts  in  das  Lumen  des  Eileiters  einmündet.  Der  geschlossene  Eitrichter 
trägt  an  seiner  Hinterseite  einen  dick  nierenförmigen  Eiersack  (Fig.  38  es). 
Das  etwas  verengte  proximale  Ende  des  Eitrichters  ragt  in  den  seitlichen  Teil 
der  mutmaßhchen  Ovarial-Eitrichterblase,  des  die  Samentaschen  und  mut- 
maßlich auch  die  Ovarien  umhüllenden  Schlauches  hinein  und  bildet  hier  eine 
Einmündung  des  Eitrichters  in  diesen  Raum. 

Bemerkungen:  Eminoscolex  japonianns  scheint  dem  E.  sibutamis  n.  sp.  von 
Französisch-Kongo  (s.  oben!)  nahezustehen. 

Gen.  Eudrilus. 

1900,  Eudrilus,  MiCHAEtSEN,  in:  Tierreich,  X,  p.  401. 

1902,  Eudrilus,  part.,  Michaelsen,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,  XIX,  p.  30. 

1913,  Eudrilus,  part.,  Michaelsen,  in:  Zoologica,  Heft  68,  p.  42. 

Diagnose:  Borsten  eng  gepaart.  Kopulationsporen  paarig;  besondere 
weibliche  Poren  nicht  vorhanden.  (Weibliche  Poren  mit  den  Samentaschen- 
poren verschmolzen.)    Samentaschenporen  weit  vor  den  männlichen  Poren. 


—       240      — 

Muskelmagen  vor  Dissepiment  7/8,  2  Ch ylustaschen  im  10.  und  11.,  paarige 
Kalkdrüsen  im  12.  Segment.  Holoandrisch.  Penialborsten  fehlen. 
Geschlechtsorgane  vollständig  getrennt -paarig;  Eileiter  (Eiersack-Stiel) 
distal  mit  der  Samentasche  verschmolzen,  nicht  gesondert  ausmündend. 

Bemerkungen :  Die  jetzt  vorgenommene  Prüfung  der  Verwandtschaftsver- 
hältnisse bringt  mich  dazu,  Eudrüus  kameninensis  Mich.^)  aus  der  Gattung 
Eiidriliis  herauszunehmen  und  der  Gattung  Malodrilus  (s.  unten!)  zuzuordnen. 
Die  Diagnose  der  Gattung  fw/Zn/ws  ist  dementsprechend  wieder  in  dem  früheren 
engeren  Sinne  zu  fassen. 

Eudrilus  Eugeniae  (Kinb.). 

1900,  W.  Michaelsen,  in:  Tierreich,  X,  p.  402. 

Fundangabe:    Kamerun,  Bsidinge;   Dr.  Mansfeld  (Mus.  Berhn).  — 
Victoria;  Dr.  Preuss  (Mus.  Berlin). 

Gen.  Malodrilus. 

1902,  Eudrilus,  part.,  Michaelsen,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,  XIX,  p.  30. 

1903,  Malodrilus,  MiCHAELSEN,  in:  Zool.  Jahrb.,  Syst.,  XVIII,  p.  471. 

Diagnose:  Ventrale  Borsten  weit  gepaart,  laterale  enger  gepaart.  Ko- 
pulationsporen paarig;  besondere  weibliche  Poren  nicht  vorhanden. 
(Weibliche  Poren  mit  den  Samentaschenporen  verschmolzen.)  Samen- 
taschenporen weit  vor  den  männlichen  Poren.  Muskelmagen  im  5. 
{oder  6.?),  3  Ch  ylustaschen  im  9. — 11.,  paarige  Kalkdrüsen  im  13.  (oder 
12.?)  Segment.  Holoandrisch.  Penialborsten  fehlen.  Weibliche  Ge- 
schlechtsorgane vollständig  getrennt-paarig;  Eileiter  (Eiersack  -  Stiel) 
distal  mit  der  Samentasche  verwachsen  oder  in  dieselbe  einmündend. 

Bemerkungen:  Zur  Gattung  Malodrilus  glaube  ich  die  bisher  als  Eudrilus 
kamer unensis  Mich,  bezeichnete  Art  (1.  c),  die  sich  nicht  nur  durch  weit  ge- 
paarte ventrale  Borsten,  sondern  auch  durch  den  Besitz  von  3  unpaarigen 
ventralen  Ch  ylustaschen  von  den  echten  Eudrilus- Arten  unterscheidet.  Die 
Gattung  Malodrilus  ist  also  nicht  auf  Nordostafrika  besehränkt,  sondern  kommt 
auch  in  Westafrika  (Kamerun)  vor. 

Gen.  Euscolex. 

Euscolex  victoriensis  (Mich.). 

Tafel  XVI,  Figur  41  u.  42  u.  Textfigur  10. 4  und  B. 

1903,  Euscolex  victoriensis  f.  typica  -f  var.  hortensis,  Michaelsen,  in:  \\'iss.  Erg.  Deutsch. 
Ticfsee-Exp.   1898— 1899,  p.  149,  Taf.  XXII,  Fig.  8,  9. 


')  W.  Michaelsex,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,  XIX,  p.  28,  Taf.,   Fig.  6. 


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Fundangaben  :FernandoPoo;  Dr.  Arnold  Schultze,  Aug.  1911  (i  Stück). 
—  K a mer  u n,  Buea;  Gerichtssekretär  C.BiGGE,  191 1(1  Stück). — Miisake; 
E.  HiNTZ  (Mus.  Berlin,  2  Stücke). 

Äußeres.  Die  Dimensionen  des  neuen  Materials  sind  zum  Teil  beträchtlich 
geringer  als  die  des  Originalmaterials.  Das  kleinste  Stück,  das  von  Fernando  Poo, 
ist  trotz  vollkommener  Reife  nur  54  mm  lang,  i  ^/^ — 2  mm  dick  und  besteht  aus 
102  Segmenten. 

Für  ein  Stück,  welches  einen  auffallenden  Unterschied  in  der  Anordnung 
der  Geschlechtsorgane  (Verschiebung  der  Geschlechtsporen  und  des  Gürtels 
um  I  Segment  nach  hinten)  und  zugleich  eine  besondere  akzessorische  Puber- 
tätsbildung (eine  ventralmediane  Längsfurche  in  der  Gürtelregion)  aufwies, 
stellte  ich  die  besondere  Varietät  horte iisis  auf.  Nach  meinen  jetzigen  Kennt- 
nissen bedeutet  jene  Verschiebung  der  Geschlechtsorgane  lediglich  eine  in  s^^ste- 
matischer  Hinsicht  belanglose  Anomalie.  Auch  der 
Längsfurche  im  Bereich  des  Gürtels  kann  ich  jetzt 
keine  besondere  Bedeutung  mehr  beimessen,  nachdem 
ich  bei  einem  von  zwei  in  Hinsicht  der  Lage  der  Ge- 
schlechtsorgane normalen  Stücken  eines  und  desselben 
Fundortes  die  gleiche  Bildung  (Textfig.  10  B)  fand, 
während  sie  dem  Fundortsgenossen,  der  sonst  keine 
Abweichung  aufwies,  fehlte.  Ich  hebe  deshalb  die 
Sonderung  der  var.  hortensis  auf  und  \'erschmelze  diese 
Varietät  mit  der  typischen  Form. 

Eine  auffallende  akzessorische  Pubertäts- 

^  n 

bildung  zeigt  das  Stück  von  Fernando  Poo  (Text-  Fig.  10. 

fig.ioJ),  nämlich  eine  weit  quergestreckte,  schwache  Euscolcx  victoriensis  Mich.,  A  von 

o  "  10  Fernando  Poo,  B  von  Kamerun. 

Einsenkung  mit  bräunlichem,  drüsigem  Aussehen  der 

Haut,  ventral  auf  Intersegmentalfurche  15/16  zwischen  den  Borstenlinien  b. 
Eine  andere  auffallende  Pubertätsbildung  besitzen  die  beiden  Stücke  von  Musake 
(Textfig.  10  B).  Bei  diesen  liegt  ventralmedian  am  13.  Segment  ein  großes,  den 
größten  Teil  der  Ventralseite  dieses  Segments  einnehmendes  quer-ovales  Drüsen- 
feld.   Der  Samentaschenporus  liegt  gerade  im  Zentrum  dieses  Drüsenfeldes. 

Innere  Organisation:  Die  Beschreibung  des  Prostatenapparates  ist  nicht 
ganz  korrekt,  insofern  eine  Nachuntersuchung  des  Originalmaterials  ergab,  daß 
die  Euprostaten  nicht  —  wie  irrtümlich  angegeben  —  in  die  seitlichen  Ecken 
der  Kopulationstasche  einmünden,  sondern  dicht  nebeneinander  in  die  ab- 
gerundete Hinterecke.  Die  Gestalt  der  Kopulationstasche  kann  übrigens  etwas 
verschieden  aussehen.  Bei  dem  Stück  von  Fernando  Poo  (Taf.  XVI,  Fig.  41) 
sieht  sie  fast  wie  ein  dicker  Ouerzylinder  aus. 

Auch  die  Originalbeschreibung  des  weiblichen  Geschlechtsapparates 
(Taf.  XVI,  Fig.  42)  bedarf  einer  Berichtigung:  Durch  den  Samentaschenporus 

Deutsche  Zentralafrika-Expedition.     1910/11.     Bd.  I.  16 


—       242       — 

(Fig.  42  stp)  gelangt  man  nicht  in  einen  dickwandig-muskulösen  Samentaschen- 
Ausführgang  (1.  c.  1903,  Taf.  XXII,  Fig.  8  ag),  sondern  in  ein  ziemhch  dünn- 
wandiges, annähernd  kugeliges  Atrium  (Fig.  42  sta),  das  zum  größten  Teil  von 
einem  dicken,  fast  kugeligen,  glatten  (nicht  durchbohrten!)  Bulbus  (Fig.  42  stb) 
ausgefüllt  ist.  Dieser  Bulbus,  der  sich  in  Methylgrün  sehr  intensiv  färbt,  scheint 
nicht  besonders  muskulös  zu  sein;  er  ist  an  der  breiten  Vorderseite  mit  der 
Wandung  des  Atriums  verwachsen  oder  vielmehr,  er  ist  nichts  anderes  als  eine 
Wucherung  an  dieser  Vorderseite  der  Wandung  des  Atriums.  Wahrscheinlich 
ist  dieser  Bulbus  ausstülpbar,  und  mutmaßlich  hat  ein  solcher  im  ausgestülpten 
Zustande  beobachteter  Bulbus  Veranlassung  gegeben  zu  der  irrtümlichen  Auf- 
fassung, wie  sie  in  der  erwähnten  Abbildung  (1.  c.  1903,  Taf.  XXII,  Fig.  8)  zum 
Ausdruck  gekommen  ist.  Ich  berichtige  diesen  Irrtum  durch  die  neue  Abbildung 
(Taf.  XVI,  Fig.  42)  nach  Untersuchung  des  weiblichen  Geschlechtsapparates 
(Stück  von  Fernando  Poo)  ,,in  toto"  und  an  einer  lückenlosen  Schnittserie. 


Gen.  Parascolex. 

Paroscolex  Rosae  (Mich.). 

1891,  Paradrilus  Rosae,  Michaelsen,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,  VIII,  p.  26,  Taf.  Fig.  5,  7. 

Fundangaben:  Kamerun,  Victoria;  Dr.  Strunk  (Mus.  BerHn);  Buea; 
E.  HiNTZ  (Mus.  Berlin)  und  Gerichtssekretär  C.  Bigge;  Bibundi,  Direktor 
Retzlaff  und  M.  Wenke;  Bezirk  Banjo,  Dr.  Riggenbach  (Mus. 
Berhn). 

Parascolex  ruber  (Mich.). 

1891,   Paradrilus  ruber,  Michaeisen,  in:  Arch.  Naturg.,  LVII^  ,  p.  220,  Taf.  VIII,  Fig.  4,  10. 

Fundangaben:  Kamerun,  Bipindihof,  Dr.  G.  Zenker  (Mus.  Berhn); 
Lolodorf,  Oberleutnant  Jacob  (Mus.  Berhn);  Ebolowa  (ca.  3°  südl.  Br., 
11°  östl.  Lg.)  und  Essingili  bei  Ebolowa,  Dr.  Arnold  Schultze, 
15.  Juni  1911;  Biwume-Fluß,  westlich  von  Gr.-Batanga  (ca. 
2°  28'  nördl.  Br.,  10°  28'  östl.  Lg.).;  Dr.  Arnold  Schultze,  9.  Juh  1911. 

Bemerkungen:  Die  Untersuchung  neuen  Materials  hat  ergeben,  daß  diese 
Art  (ebenso  wie  P.  purpiireus  Mich.  —  s.  unten!)  in  der  Ausbildung  des  Pro- 
statenapparates nicht  so  stark  von  P.  Rosae  Mich,  und  P.  Sjöstedti  Mich, 
abweicht,  wie  aus  der  Originalbeschreibung  entnommen  werden  müßte.  Der 
distale  Teil  des  Prostatenapparates  ist  nicht  auf  ein  ,, großes,  rundes,  plattes 
Polster"  beschränkt,  wie  es  bei  Betrachtung  des  ,, stark  verschrumpften"  Original- 
stückes erschien,  sondern  auch  bei  P.  ruher  kommt  dazu  eine  vor  und  eine 
hinter  demselben  liegende  beuteiförmige  Kopulationstasche  bzw.  Bursa  pro- 
pulsoria. 


—     243     — 
Parascolex  purpureus  (Mich.). 

1881,   Paradrilus purpureus,  MicH.^ELSEN,  in:  Arch.  Naturg.,  LVII^ ,  p.  222,  Taf.  VIII,  Fig.  11. 

Fundangabe:  Fernando  Poo;  Conradt  (]Mus.  Berlin). 
Bemerkungen:  Für  die  Organisation  des  Prostatenapparates  gilt  das- 
selbe, was  bei  P.  ruher  Mich,  gesagt  worden  ist  (s.  oben!).  Auch  bei  P.  pur- 
pureus liegt  vor  und  hinter  der  breiten,  polsterförmigen  Tasche,  in  die  die  Eupro- 
staten  einmünden,  je  ein  beuteiförmiges  Organ;  doch  habe  ich  bei  P.  purpureus 
die  Verbindung  dieser  Beutel  (Kopulationstasche  oder  Bursa  propulsoria?) 
mit  der  breiten  mittleren  Tasche  nicht  genau  erkennen  können;  sie  schien  etwas 
anders  gestaltet  zu  sein  als  bei  P.  ruher,  P.  Rosae  und  P.  Sjöstedti  Mich.^).  Es 
schien  der  vordere  Beutel  mit  dem  hinteren  in  Verbindung  zu  stehen  und  nur 
dfer  letztere  in  die  breite  mittlere  Tasche  einzumünden.  Die  Untersuchung  an 
besser  erhaltenem  Material  muß  über  diese  Verhältnisse  Klarheit  bringen. 

Gen.  Hyperiodrilus. 

Hyperiodrilus  africanus  Bedd. 

1891,  Beddard,  in:  Quart.  Journ.  micr.  See,  X.  S.,  XXXII,  p.  236,  Taf.  XVI.  Taf.  XVII, 
Fig.   13,  Taf.  XVIII,  Fig.   19,  20,  22 — 28,  30,  31,  Taf.  XX,  Fig.  44 — 47,  49 — 51,  56. 

Fundangabe:     Belgisch  -  Kongo,    Luluaburg    am    Fluß    Katangi 
(ca.  6°o'  südl.  Br.,  22°  8'  östl.  Lg.);  P.  Cui^lewaert,  15.  Febr.  1912. 

Gen.  Iridodrilus. 

Iridodrilus  Preussi  Mich. 

1902,   \V.   MiCHAEi.SEN,  in:  :Mt.  Mus.   Hamburg,  XIX,  p.  23,  Taf.  Fig.  4,  5. 

Fundangaben:    Kamerun,    Buea;    Gerichtssekretär  C.  BiGGE   (mehrere 
Stücke)    und   E.  Hintz    (Mus.    Berlin,    mehrere   Stücke).    —    Kamerun, 
Victoria;  Dr.  Struck  (Mus.  Berlin,  i  Stück).  —  Kamerun,  Bibundi; 
Retzlaff  (2  Stücke).   —  Kamerun,  Musake;  E.  Hintz  (Mus.   Berlin, 
2  Stücke). 
Bemerkungen:     Die    vorliegenden    vStücke,    die    übrigens    sämtlich    die    sehr 
charakteristischen  akzessorischen  Pubertätsorgane  (großes  Drüsenschild 
ventral   am    15.  Segment   und    i  Paar   Rinnenkopf- Papillen   ventral-lateral   am 
14.  Segment)  aufweisen,   zeigen  eine  auffallende  Verschiedenheit  der  Dimen- 
sionen.   Das  kleinste,  vollständig  geschlechtsreife  Stück  (von  Victoria)  ist  nur 
40  mm   lang  bei   einer   Dicke   von   1^/4 — 2^/4  mm  und  einer  Segmentzahl   von 
ca.  90;  das  größte  Stück  (von  Buea)  ist  135  mm  lang  bei  einer  Dicke  von  4^/2 
bis  5^/2  mm  und  einer  Segmentzahl  von  ca.  138;  das  entspricht  ungefähr  einem 
Längenverhältnis  von  i  :  3^/3,  einem  Massigkeitsverhältnis  von  i  :  35. 


W.  Michaelsex,  in:  Arkiv  Zool.,  I,  p.  166,  Taf.  VI,  Fig.  2  und  3. 

16* 


—     244     — 

Gen.  Beddardiella. 

Beddardiella  bomone  n.  sp. 
Tafel  XVII,  Figur  54  und  Textfigur  11  .4— C. 

Fundangabe:  Kamerun^  N'^'i-Fluß  bei  Yukaduma  (ca.  3^  26'  nördl. 
Br.,  14°  55'  östl.  Lg.);  Dr.  Arnold  Schultze,  April  1911. 
Vorliegend  4  sehr  stark  erweichte,  fast  macerierte  Exemplare.  Wenn  ich 
trotz  des  schlechten  Erhaltungszustandes  des  Untersuchungsmateriales  von  einer 
Beschreibung  und  der  Aufstellung  einer  neuen  Art  nicht  absehe,  so  geschieht  es, 
weil  die  Zugehörigkeit  zu  der  Gattung  Beddardiella,  die  bisher  nur  in  einer  Art, 
B.  Dalzieli  Mich.^),  bekannt,  ganz  sichergestellt  ist,  und  weil  die  an  dem  sclilech- 
ten  Material  noch  erkennbaren  Charaktere  eine  Wiedererkennung  der  Art  er- 
möglichen. 

Äußeres.  Normale  Dimensionen  des  infolge  von  Erweichung  ungemein 
stark  gestreckten  (in  diesem  Zustand  400  mm  langen)  größten  Exemplares  nach 
unsicherer  Schätzung:  Länge  etwa  250  mm,  maximale  Dicke  7  mm,  Segment- 
zahl  ungemein  groß,  ca.  590. 

Kopfform  und  ursprüngliche  Färbung  nicht  mehr  feststellbar. 

Borsten  am  Vorderkörper  fehlend  (am  Cuticula-Präparat  deutlich  nach- 
weisbar), dorsal  ungefähr  am  18.  Segment,  ventral  noch  weiter  hinten  begin- 
nend. Borstendistanzen  nur  in  der  Region  hinter  dem  männlichen  Porus  fest- 
gestellt: Hier  ventrale  Borsten  sehr  weit  getrennt,  dorsale  ziemlich  eng  gepaart. 
Ventralmediane  Borstendistanz  nur  etwa  um  ^  r,  größer  als  die  Weite  der  ven- 
tralen Paare,  diese  letztere  ca.  fünfmal  so  groß  wie  die  mittleren  lateralen  Borsten- 
distanzen, die  ihrerseits  ca.  doppelt  so  groß  wie  die  Weite  der  dorsalen  Paare 
■sind.  Dorsalmediane  Borstendistanz  etwas  geringer  als  der  halbe  Körperum- 
fang. (Am  26.  Segment  aa  :  ab  :  hc  :  cd  :  dd  ^=  12  :  10  :  2  :  1  :  ^o;  dd  =^  ca.  '^/g  u.) 
Die  Borsten  a  scheinen,  nach  der  Größe  der  cuticularen  Borstenscheiden  zu 
urteilen,  in  dieser  Körperregion  etwas  größer  als  die  übrigen  gewesen  zu  sein. 

Nephridialporen  dicht  oberhalb  der  Borstenlinien  c,  diesen  viel  näher 
als  den  Borstenlinien  d. 

Die  Feststellung  der  Segment nummern  ist  durch  das  Fehlen  der 
Borsten  am  Vorderkörper  sehr  erschwert,  zumal  da  die  starke  Erweichung  des 
Materials  auch  eine  Fehlerquelle  für  die  Numerierung  der  Segmente  nach  der 
inneren  Organisation  darstellt.  Es  wäre  möglich,  daß  ich  mich  auch  bei  der  Fest- 
stellung der  äußeren  Segmente  des  ganzen  Körpers  und  der  inneren  Segmente 
■des  Mittelkörpers  etwa  vom  12.  Segment  ab  um  eine  Segmentnummer  geirrt 
habe,  daß  also  die  diesbezüglichen  Nummerangaben  um  i  zu  erhöhen  wären 
Eine  ähnUche  Unsicherheit  herrscht  übrigens  auch  in  den  Segmentnummer- 
angaben  von  B.  Dalzieli  Mich.^). 


1)  W.  MiCHAEtSEN,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,   XXVII,  p.  133,  Taf.  Fig.  24 — 27. 


245 


^H^ 


Gürtel  bei  keinem  Exemplar  deutlich  erkennbar. 

^Männlicher  Porus  ventralmedian  am  17.  Segment,  kaum  vorragend, 
aber  auf  der  Höhe  eines  fast  kreisrunden  Drüsenpolsters,  das  die  ganze  Länge 
des  16.  und  17.  vSegments  einnimmt  und  auch  den  Samentaschenporus  umfaßt. 

Weibliche  Poren  ventrallateral  am  14.  Segment,  mit  kleinen  Drüsenhöfen. 

Samentaschenporus  ventralmedian  auf  Intersegmentalfurche  16/17, 
ein  großer  Ouerschlitz  auf  dem  Drüsenhofe  des  männlichen  Porus. 

Akzessorische  Pubertätsorgane  als  Drüsenporen  mit  annähernd  kreis- 
förmigen Höfen  in  etwas  variabler  Zahl  und  Anordnung  vorhanden  (bei  dreien 
der  vorliegenden  Exemplare  —  ich  nenne  sie  .4,  B  und  C  —  feststellbar).  An- 
scheinend konstant,  nämlich  in  gleicher  \\>ise  bei  jenen  drei  Exemplaren,  finden 
sich  folgende  Drüsenporen:  3  Paar  ventrallateral  am  20.,  19.  und  18.  Segment, 
von  denen  die  des  20.  Segments  die 
übrigen  beträchtlich  an  Größe  über- 
treffen, und  I  Paar  ventrallateral  am 
14.  Segment,  in  unmittelbarer  Anleh- 
nung an  die  weiblichen  Poren,  und 
zwar  lateral  von  denselben  oder  schräg- 
lateral vor  denselben.  Fast  konstant 
erscheint  ein  weiteres  Paar  ventrallate- 
ral auf  Intersegmentalfurche  16  17  (bei 
2  Exemplaren  .-1  und  B)  oder  am  16. 
Segment  (bei  dem  dritten  Exemplare  C). 
Nicht  konstant  sind  die  folgenden  Drü- 
senporen: Bei  einem  Exemplar  [B) 
I  Paar  ventrallateral  am  15.  Segment,  das  bei  einem  zweiten  Exemplare  (C) 
nur  linksseitig,  also  unsymmetrisch,  ausgebildet  ist,  bei  dem  dritten  Exemplar 
{A)  ganz  fehlt.  Dazu  kommen  noch  einzelne  unpaarige  Drüsenporen,  bei  Exem- 
plar A  einer  ventralmedian  hinten  am  15.  Segment,  bei  Exemplar  B  ein  ventral- 
medianer  am  18.  Segment  und  rechtsseitig  ein  unsymmetrischer  am  16.  Segment 
und  bei  Exemplar  C  ein  ventralmedianer  am  16.  Segment,  gerade  und  dicht 
vor  dem  Samentaschenporus,  also  auf  dem  Drüsenhof  des  männlichen  Porus. 

Innere  Organisation.    Dissepiment  4/5 — 11  12  anscheinend  etwas  verdickt. 

Darm:  Zwei  große  Muskelmagen  im  5.  und  6.  Segment.  Drei  unpaarige 
ventrale  Chylustaschen  von  breit  sackförmiger  Gestalt,  häufig  median  am 
freien  Pol  durch  eine  seichte  Längsfurche  schwach  gepaart,  im  10.,  11.  und  12. 
Segment  (wie  bei  B.  Dalzielil).  Ich  konnte  keine  Spur  von  paarigen  Kalkdrüsen 
(bei  B.  Dalzieli  im  15.  Segment!)  erkennen,  trotzdem  der  ganze  Darmtraktus 
vom  12.  bis  mindestens  zum  18.  Segment  ganz  klar,  wenn  auch  stark  erweicht 
und  etwas  gezerrt,  vor  mir  lag.  Ich  muß  annehmen,  daß  dieser  Art  paarige  Kalk- 
drüsen fehlen,  während  die  nahe  verwandte  B.  Dalzieli  deren  i  Paar  im  15.  Seg- 
ment besitzt. 


Fig.  II.    Beddardiella  bomone  n.  sp. 


—     246     — 

Vordere  männliche  Geschlechtsorgane:  Zwei  Paar  kleine,  spangen- 
förmige  oder  wurstförmige  Samenmagazine  im  10.  und  11.  Segment.  Zwei  Paar 
einfache  Samensäcke  ragen  von  Dissepiment  lo/ii  und  11/12  in  das  11.  und 
12.  Segment  hinein.  Die  Samensäcke  des  vorderen  Paares  im  11.  Segment  sind 
beträchtlich  kleiner  als  die  des  hinteren  Paares  im  12.  Segment. 

Prostate napparat:  Die  Euprostaten  sind  mäßig  dick,  z^'lindrisch, 
ziemhch  lang  (ca.  14  mm  lang  bei  etwa  */g  mm  Dicke),  weißhch,  nicht  muskulös 
glänzend;  sie  beschreiben  in  den  proximalen  und  mittleren  Teilen  einige  sehr 
weite  Schlängelungen,  die  gegen  das  distale  Ende  in  engere  Schlängelungen 
übergehen.  Das  distale  Ende  ist  in  kurzer  Strecke  etwas  verengt  und  muskulös, 
glänzend.  Diese  kurzen,  muskulösen  Sonder- Ausführgänge  vereinen  sich  ventral- 
median  zu  einem  etwas  dickeren,  ebenfalls  sehr  muskulösen  und  glänzenden, 
ziemlich  kurzen  gemeinsamen  Ausführgang,  der  direkt  durch  den  männlichen 
Porus  ausmündet.    Penialborsten  sind  nicht  vorhanden. 

Weibliche  Geschlechtsorgane  (Taf.  XVII,  Fig.  54).  Die  Samentasche 
scheint  vollständig  von  den  übrigen  weiblichen  Geschlechtsorganen  gesondert 
zu  sein.  Sie  besteht  aus  einer  distal  verbreiterten,  proximal  zipfelförmig  aus- 
gezogenen, dünnwandigen  Ampulle  und  einem  ungefähr  ebenso  langen,  viel 
dünneren,  ziemlich  scharf  von  der  Ampulle  abgesetzten  muskulösen  .Ausführ- 
gang. Dieser  Ausführgang,  der  gerade  und  dicht  vor  dem  männlichen  Porus 
ausmündet,  ist  in  einem  Viertelkreisbogen  nach  hinten  gebogen,  so  daß  die  Samen- 
tasche die  distalen  Teile  des  Prostatenapparates  überdeckt.  Die  übrigen  weib- 
hchen  Geschlechtsorgane  konnten  infolge  der  starken  Erweichung  des  Materials 
nicht  vollständig  klargelegt  werden.  Durch  die  weiblichen  Poren  gelangt  man 
in  je  einen  großen,  stark  gekrümmten  Eileiter  (Fig.  54  el)  mit  ziemlich  weitem, 
distal  verengtem  Lumen  und  mäßig  dicker,  distal  sehr  dicker  Wandung.  Die 
Wandung  des  Eileiters  besitzt  eine  mäßig  starke  Längsmuskulatur,  aber  an- 
scheinend eine  nur  schwache  Ringmuskulatur;  äußerlich  ist  sie  glatt,  nicht 
wie  bei  B.  Dalzieli  mit  Drüsenzotten  besetzt.  Proximal  verdickt  sich  der  Ei- 
leiter noch  etwas,  während  sein  Lumen  hier  einige  enge  und  breite  Knickungen 
ausführt,  um  schließlich  durch  einen  breiten,  von  einem  dick  lippenförmigen 
Wulst  überragten  Spalt  zu  münden.  Dieser  Teil  des  weiblichen  Ausführapparates, 
der  als  Eitrichter  (Fig.  54  et)  anzusprechen  ist,  trägt  an  seiner  Rückseite  einen 
kurz-  und  enggestielten  ellipsoidischen  Eiersack  (Fig.  54  es)  und  enthält  in  seiner 
dicken  Wandung  in  einer  Zone,  die  etwas  distal  vom  Ansatz  des  Eiersackes  liegt, 
eine  Anzahl  dick-birnförmiger  vSamenkämmerchen  (Fig.  54  sk).  Diese  Samen- 
kämmerchen  —  ich  zählte  deren  an  einem  Eileiter  10  —  verursachen  nur  zum 
Teil  geringfügige  Aufbeulungen  an  der  Oberfläche  des  Eileiters;  sie  sind  unregel- 
mäßig auf  der  von  ihnen  eingenommenen  Zone  des  Eileiters  verteilt,  zum  Teil 
zu  kleinen  Gruppen  von  2  oder  3  zusammengerückt,  münden  aber  sämtlich 
gesondert  in  das  Lumen  des  Eileiters  ein.  An  einem  herauspräparierten  weib- 
lichen Ausführapparat  haftete  im  Umkreis  der  inneren  Mündung,  also  des  Ei- 


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trichters,  eine  feine  Haut,  die  an  der  der  Eitrichteröffnung  zugewandten  Vorder- 
seite einen  ziemlich  dichten  Besatz  schlank -birnförmiger  bis  keulenförmiger 
Drüsen  trägt  und  dadurch  eine  zottige  Struktur  erhält.  Dieser  zottige  Drüsen- 
besatz gleicht  dem,  mit  dem  bei  B.  Dalzieli  das  ganze  14.  Segment  innen  aus- 
gekleidet ist.  Bei  B.  bomonc  scheint  aber  das  14.  Segment  einer  derartigen 
Auskleidung  zu  entbehren  (Eileiter  und  Eitrichter  sind  hier  oberflächHch  nackt) 
und  dafür  das  13.  Segment  mit  einer  derartigen  Bildung  versehen  zu  sein,  denn 
die  Vorderseite  des  erwähnten  Häutchens  am  Eitrichter,  zweifellos  ein  Teil 
des  Dissepiments  13/14  (Fig.  54  ds  13/14),  ist  der  Leibeshöhle  des  13.  Segments 
zugewendet.    Die  Ovarien  konnte  ich  nicht  erkennen. 

Akzessorische  Pubertätsorgane  (Taf.  XVII,  Fig.  54  akz):  Den  äußeren 
Drüsenporen  entsprechen  mehr  oder  weniger  große,  weit  in  die  Leibeshöhle 
hineinragende  urnenförmige  Organe  mit  dicker,  muskulöser  Wandung  und 
einem  Bündel  schlank  keulenförmiger  Drüsen,  deren  dickere  proximale  Pole 
gegen  die  Innenwand  der  Urne  stoßen,  während  die  dünneren  Enden  in  enger 
Gedrängtheit  an  der  Außenfläche  grübchenartiger  Einsenkungen  der  Körper- 
oberfläche, sog.  Drüsenporen,  ausmünden.  Die  urnenförmigen  Drüsenorgane 
des  20.  Segments  übertreffen  alle  übrigen  beträchtlich  an  Größe.  Je  ein  solches 
Drüsenorgan  lehnt  sich  eng  an  das  distale  Ende  der  Eileiter  an  (Fig.  54  akz). 

Bemerkungen :  B.  bomonc  unterscheidet  sich  von  der  einzigen  anderen  Art 
ihrer  Gattung,  ^-on  B.  Dalzieli  Mich.  (1.  c.)  aus  Nord-Nigeria,  in  manchen  be- 
deutsamen Charakteren,  zumal  in  der  Borstenanordnung  (bei  B.  Dalzieli 
am  Mittelkörper  aa  :  ah  :  hc  :  cd  =  6  :  -^  :  $  :  1,  also  hc  nur  wenig  kleiner  als 
aa,  größer  als  ah)  und  in  der  Anordnung  der  akzessorischen  Pubertäts- 
organe (bei  B.  Dalzieli  nur  ein  einziges,  sehr  großes  urnenförmiges  Drüsen- 
organ ventralmedian  auf  Intersegmentalfurche  21/22  ausmündend;  ich  bezeich- 
nete dieses  Organ  in  der  Beschreibung  von  B.  Dalzieli,  (1.  c.  p.  135  und  Taf. 
Fig.  24 — 26  kt  bzw^  ktp)  als  Kopulationstasche;  die  Bezeichnung  ,, urnenförmiges 
Drüsenorgan"  ist  meiner  jetzigen  Anschauung  nach  besser).  Von  weiteren 
wesentlichen  LTnterschieden  ist  zu  erwähnen,  daß  die  Bursa  propulsoria  bei 
B.  homone  viel  kleiner  ist  als  bei  B.  Dalzieli  (1.  c.  Taf.  Fig.  24,  25),  wo  sie  dem 
besonders  großen  urnenförmigen  Drüsenorgan  an  Größe  gleichkommt,  und  daß 
auch  die  weiblichen  Ausführorgane  beider  Arten  recht  verschieden  ge- 
staltet sind. 

Gen.  Rosadrilus. 

Diagnose:  Borsten  ventral  weit  gepaart,  dorsal  enger  gepaart.  Kopu- 
lationsporen paarig,  Samentaschenporen  weit  vor  den  Prostata- 
poren. Muskelmagen  im  5.  Segment,  2  Chylustaschen  im  10.  und  11. 
Segment,  paarige  Kalkdrüsen  weiter  hinten  [Prostaten  2  Paar].  Penial- 
borsten  vorhanden  [2  Paar]:  Rollröhrenborsten.    Eileiterapparat  wohl 


—    248    — 

ausgebildet  und  gesondert  ausmündend,  durch  einen  Verbindungsschlauch  mit 
dem  Samentaschenapparat  in  Verbindung  gesetzt. 

Rosadrilus  camerunensis  Cogn. 

igo8,  L.  CoGNETTi  DE  Martiis,  in:  Ann.  Hofmus.  Wien,  XXII,  p.  312,  Taf.  XI,  Fig.  4 — 7. 

Fundangabe:  Kamerun,  Biwume  -  Fluß  (ca.  2°  28'  nördl.  Br.,  10°  28' 
östl.  Lg.);  Dr.  Arnold  Schultze,  JuH  1911. 

Vorliegend  ein  einziges,  schlecht  konserviertes  Exemplar. 

Bemerkungen:  Das  vorliegende  Exemplar  weist  die  gleiche  Verdoppelung 
des  Prostate napparates  auf  wie  das  CoGNETTische  Original.  Da  das 
neuerdings  gefundene  Stück  einer  ganz  anderen  Sammlung  angehört  als  das 
Originalstück  und  zweifellos  von  einem  ganz  anderen  Fundort  stammt  (der 
nähere  Fundort  des  von  Dr.  Haberer  in  ,, Kamerun"  gesammelten  Original- 
stücks ist  unbekannt),  so  dürfen  wir  annehmen,  daß  wir  es  hierbei  mit  einer 
normalen  Bildung  zu  tun  haben.  Der  früher^)  von  mir  geäußerte  Verdacht, 
daß  diese  Verdoppelung  abnorm  sein  möge,  war  berechtigt,  solange  diese  Bildung 
nur  an  einem  Stück  beobachtet  war;  jetzt  ist  er  hinfällig.  Ob  dieser  Charakter 
auch  in  die  Diagnose  der  Gattung  Rosadrilus  aufzunehmen  ist,  bleibt  fraglich, 
solange  wir  nur  eine  einzige  Art  dieser  Gattung,  die  aber  aus  anderen  Gründen 
aufrechtzuerhalten  ist,  kennen. 

Gen.  Büttneriodrilus. 

1891,   Preussia  (non  Karsch,   1890),  Michaelsen,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,  VIII,  p.  23. 
1897,  Büttneriodrilus,  Michaelsen,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,  XIV,  p.  42. 
1900,   Preussiella  +  Büttneriodrilus,  Michaei,SEN,  in:  Tierreich,  X,  p.  404,  405. 

Diagnose:  Borsten  ventral  weit  gepaart,  dorsal  eng  gepaart.  Kopulations- 
poren unpaarig;  Samentasche nporus  mindestens  zwei  Segmentlängen  vor 
dem  männlichen  Porus.  Muskelmagen  im  5.  (oder  6.  ?),  3  Chylustaschen 
im  9.,  10.  und  11.,  paarige  Kalkdrüsen  im  13.  Segment.  Holoandrisch. 
Penialborsten  vorhanden:  Rollröhrenborsten.  Eileiterapparat  wohl 
ausgebildet,  vollkommen  gesondert  von  dem  Samentaschenapparat 
ausmündend,  mit  Eiersäcken,  durch  \^erbindung"sschläuche  mit  dem  Samen- 
taschenapparat kommunizierend. 

Typus:  B.  congicus  Mich. 

Bemerkungen:  Eine  Nachuntersuchung  der  Originalstücke  der  bisher  auf- 
gestellten Preussia-{Preussiella-) Arten  hat  ergeben,  daß  diese  Gattung  mit 
Büttneriodrilus  Mich,  vereint  werden  muß.  Der  Muskelmagen  des  Typus  der 
Gattung,  Preussiella  siphonochaeta  Mich.,  ist  nach  meiner  jetzigen  Anschauung 
durchaus  nicht  als  rudimentär  zu  bezeichnen,  und  P.  lundaensis  Mich,  besitzt 
sogar    einen    großen    Muskelmagen.     Sonstige    wesenthche    Unterschiede    von 


W.  Michaelsen,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,  XXVII,  p.  132. 


—     249     — 

Büttneriodrilns  ]Mich.,   die  eine  Sonderung  der  Gattung  rechtfertigen  könnten, 
sind  nicht  vorhanden. 

Büttneriodrilus  siphonochaetus  (Mich.). 

i8gi,   Preussia  siplionochaeta,  MiCHAEi<SEX,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,  VIII,  p.  23,  Taf.,  Fig.  4,  8. 

Da  diese  Art  als  Typus  der  Gattung  Preussia  bzw.  Preiissiclla  für  die  Syste- 
matik von  besonderer  Bedeutung  ist,  so  habe  ich  das  im  Berliner  Zoologischen 
INIuseum  aufbewahrte  Originalstück,  das  mir  Herr  Prof.  A.  Collin  in  liebens- 
würdiger Weise  noch  einmal  zur  \"erfügung  stellte,  einer  Nachuntersuchung 
unterzogen,  und  kann  nun  meine  zum  Teil  lückenhaften,  zum  Teil  unzutreffen- 
den Angaben  in   mehreren  Punkten  vervollständigen  bzw.  verbessern. 

Äußeres:    Kopf  epilobisch  (ca.    ^.2). 

Borsten  am  Vorderkörper  sehr  zart,  am  Hinterkörper  mäßig  groß.  Ventral- 
mediane Borstendistanz  am  \^orderkörper  etwa  um  die  Hälfte  größer,  am  Hinter- 
körper doppelt  .so  groß  wie  die  mittleren  lateralen  Borstendistanzen.  Weite  der 
ventralen  Paare  ungefähr  doppelt  so  groß  wie  die  der  dorsalen  Paare,  halb  so 
groß  wie  die  mittleren  lateralen  Borstendistanzen.  Dorsalmediane  Borsten- 
distanz ungefähr  gleich  dem  halben  Körperumfang.  (Am  Vorderkörper  an- 
nähernd aa  :  ab  :  bc  :  cd  =  6  :  2  :  4  :  1 ;  am  Hinterkörper  annähernd  aa  :  ab 
:  bc  :  cd  =  8  :  2  :  4  :  1 ;  dd  =  ca.  ^U  w.) 

Nephridialporen  zwischen  den  Borstenlinien  c  und  d  (nicht  ,, etwas 
oberhalb  der  ventralen  Borstenpaar-Linien",  wie  in  der  Originalbeschreibung 
vermutungsweise  angegeben). 

Der  Gürtel  ist  ventral  schwächer  ausgebildet. 

Ein  Samentaschenporus  ist  bei  dem  Originalstück  nicht  zur  Au.s- 
bildung  gelangt;  meine  diesbezüglichen  Angaben  sind  irrtümlich.  Es  hat  den 
Anschein,  als  fände  ein  Durchbruch  des  Samentaschenporus  bei  dieser  Art, 
wie  bei  vielen  anderen  Arten  dieser  Verwandtschaftsgruppe,  nur  für  die  kurze 
Zeit  der  Begattung  statt,  um  sich  später  wieder  zu  schheßen.  Das,  was  ich  als 
äußeren  Samentaschenporus  ansah,  angeblich  am  15.  vSegment,  ist  kein  Porus, 
und  anscheinend  ist  hier  auch  nicht  der  Ort  des  Porus  zu  suchen;  dieser  Ort 
liegt  nach  meiner  jetzigen  Erkenntnis  vielleicht  ventralmedian  auf  Intersegmental- 
furche  13/14,  wo  sich  eine  dünnere  Hautstelle  unterhalb  der  hier  mit  der  Haut 
verwachsenen,  ursprünglich  vollkommen  geschlossenen  Unterseite  des  distalen 
Samentaschen-Endes  findet.  An  dieser  Stelle  war  beim  Abpräparieren  der  Samen- 
tasche durch  Zerreißung  der  hier  sehr  dünnen  Samentaschenwandung  ein  als 
Kunstprodukt  anzusehendes  Loch  gerissen,  und  diese  vermeintliche  Samen- 
taschenöffnung hatte  ich  im  Auge,  als  ich  1.  c.  p.  25  von  der  ,,ventralmedianen 
Öffnung  im  15.  Segment"  sprach. 

Innere  Organisation.  Darm:  Den  Muskelmagen  würde  ich  jetzt  nicht  mehr 
als  rudimentär  bezeichnen;  er  ist  zwar  klein,  aber  mit  einer  sehr  dicken  Ring- 


—      250      — 

muskelschicht  ausgestattet.  Die  ventralen  Ch3'lustaschen,  die  dieses  Tier  zweifel- 
los besessen  hat,  konnte  ich  leider  an  den  Überresten  nicht  mehr  auffinden. 

Vordere  männliche  Geschlechtsorgane:  Bei  der  Deutung  dieser 
Organe  habe  ich  mich  gründlich  geirrt.  Das,  was  ich  (1.  c.  p.  24)  als  .Samenblasen 
bezeichnete,  sind  tatsächlich  der  Hauptsache  nach  große,  dick  eiförmige  Samen- 
magazine. Ob  dieselben  in  Testikelblasen  (Samenblasen)  eingebettet  waren, 
läßt  sich  jetzt  nicht  mehr  sicher  nachweisen;  ich  glaube  jedoch  nicht,  denn  jetzt 
liegen  nur  anscheinend  freie,  zusammengebackene  Samenmassen,  zum  Teil  mit 
den  Samenmagazinen  verklebt,  neben,  vor  und  unter  ihnen;  wahrscheinlich 
gaben  derartige  freie  Samenmassen  auch  Veranlassung  zur  Angabe  über  ver- 
meintliche ,, Brücken"  zwischen  den  Samenblasen  und  über  fragliche  ,, unpaarige 
Samensäcke". 

Weiblicher  Geschlechtsapparat:  Zur  Vervollständigung  der  im  all- 
gemeinen zutreffenden  Beschreibung  (1.  c.  p.  25,  Taf.,  Fig.  8)  will  ich  noch  er- 
wähnen, daß  die  unpaarige  Samentasche  vorn  eine  breite,  kurze  Gabelung  bildet; 
die  beiden  Gabel-Äste  erweitern  sich  proximal  zu  den  beiden  großen,  dünnhäutigen 
Blasen  (1.  c.  Fig.  8  ch),  die  wohl  als  Samentaschendivertikel  angesprochen  wer- 
den müssen. 

Büttneriodrilus  lundaensis  (Mich.). 
Tafel  XVII,  Figur  53. 

1891,   Preussia?  lundaensis,  Michaei,sen,  in:  Arcli.  Naturg.,  L,VII^  ,  p.  219,  Taf.  VIII,  Fig.  i. 

Auch  die  Beschreibung  dieser  Art  fällt  in  die  frühe  Zeit,  da  meine  Erfah- 
rungen in  theoretischer  und  praktischer  Behandlung  von  Eudrilinen  noch  gering 
waren.  Ich  habe  deshalb  das  im  Berliner  Zoologischen  Museum  aufbewahrte 
Originalstück,  das  mir  Herr  Prof.  A.  Collin  freundlichst  zur  Verfügung  stellte, 
einer  Nachuntersuchung  unterzogen  und  den  derzeit  aus  allzu  großer  Achtung 
vor  dem  Arttypus  nur  zaghaft  geführten  Einschnitt  jetzt  herzhaft  erweitert, 
jedoch  ohne  das  Äußere  des  musealen  Heiligtums  dabei  weiter  zu  schädigen. 
Ich  kann  hiernach  die  Originalbeschreibung  von  dieser  interessanten  Art  in 
vielen  Hinsichten  vervollständigen  bzw.  verbessern. 

Äußeres.    Hinterkörper  anscheinend  regeneriert. 

Borsten  am  Hinterkörper  in  verschiedenen  Teilen  etwas  verschieden  an- 
geordnet (infolge  der  Regeneration).  Ventralmediane  Borstendistanz  am  \'order- 
körper  ungefähr  gleich  den  mittleren  lateralen  Borstendistanzen,  am  ^Vlittel- 
körper  etwa  um  ein  Drittel  größer,  am  Hinterkörper  stellenweise  (Regenerations- 
erscheinung?) doppelt  so  groß;  Weite  der  ventralen  Paare  ungefähr  halb  so  groß 
wie  die  ventralmediane  Borstendistanz,  Weite  der  lateralen  Paare,  ungefähr 
halb  so  groß  wie  die  der  ventralen.  (Am  Vorderkörper  annähernd  aa  :  ah  :  bc  :  cd 
=  4:2:4:1,  am  Mittelkörper  annähernd  aa  -.ab  :  bc  :  cd  ^  .\  :  2  :  3  :  i.) 

Samentaschenporus  tatsächlich  ventralmedian  hinten  am  15.  Segment. 


Innere  Organisation.  Dissepiment  6/7 — 11/12  stark  verdickt,  12/13  schwach 
verdickt. 

Darm:  Ein  großer  Muskelmagen  liegt  vor  dem  ersten  verdickten  Disse- 
piment, anscheinend  im  6.  Segment;  vielleicht  aber  ist  ein  zartes  Dissepiment 
5/6  hinter  dem  Muskelmagen  übersehen  worden,  so  daß  der  ]\Iuskelmagen  dem 
5.  Segment  zugeschrieben  werden  müßte. 

Vordere  männliche  Geschlechtsorgane  anscheinend  ein  frühes  Ent- 
wicklungsstadium darstellend:  Von  den  Dissepimenten  lo/ii  und  11/12  ragen 
2  Paar  kleine,  aber  ziemlich  kompakte,  anscheinend  dickwandig  becherförmige 
Organe  frei  in  das  10.  bzw.  11.  Segment  hinein.  Zweifellos  hat  man  es  hier  mit 
Samentrichtern  zu  tun,  die  aber  wohl  ihre  endgültige  Gestalt  und  Lagerung 
noch  nicht  erlangt  haben.  Es  ist  wohl  zu  vermuten,  daß  sie  sich  bei  weiterer  Ent- 
wicklung noch  zu  eigentlichen  Samentrichtern  und  Samenmagazinen  differenziert 
haben  würden.  Von  Dissepiment  11/12  ragen  ein  Paar  winzige,  einfach  sack- 
förmige Samensäcke  in  das  12.  Segment  hinein.  Weitere  Samensäcke  konnte 
ich  nicht  auffinden. 

Der  weibliche  Geschlechtsapparat  (Taf.  X\"II,  Fig.  53)  erwies  sich 
als  viel  weiter  entwickelt,  als  ich  nach  der  ersten  Untersuchung  angenommen 
habe.  Die  Ovarien,  die  von  Dissepiment  12/13  in  das  13.  Segment  hineinragen, 
sind  breit  bandförmig,  zusammengerollt,  mit  einem  Kantenteil  am  Dissepiment 
befestigt;  sie  sind  von  einem  feinen  Häutchen,  einer  Ovarialblase,  ziemlich  locker 
umhüllt;  Ovarialschläuche  waren  nicht  mehr  auffindbar  (zerstört?).  Die  Samen- 
tasche ist  nicht  ohne  weiteres  als  ,, blindsackförmig"  zu  bezeichnen,  wie  es  in 
der  Originalbeschreibung  (1.  c.  p.  16)  geschah.  Eine  genauere  Betrachtung  ergab, 
daß  sie  hinten  zerfetzt,  anscheinend  unvollständig  ist,  daß  also  das  noch  erkenn- 
bare Stück  nur  den  vorderen  Teil  der  Samentasche  darstellt,  und  daß  sie  im  voll- 
ständigen Zustande  sehr  wohl  eine  ähnliche  Gestalt  wie  bei  B.  congicus,  bei  dem 
sie  hinten  gegabelt  ist,  besessen  haben  mag.  Der  vordere  distale  Teil  der  Samen- 
tasche ist  etwas  verdickt,  anscheinend  etwas  stärker  muskulös;  von  der  ]\Iitte 
des  engeren  distalen  Samentaschenteiles  geht  ein  unpaariger,  feiner  Schlauch 
nach  vorn,  wo  er  abgerissen  zu  sein  scheint;  zweifellos  ist  dieser  Schlauch  homolog 
dem  ähnlichen  Organ,  das  aus  der  Samentasche  des  Büttneriodrilus  congicus 
]\Iich.^)  hervorgeht  und,  sich  gabelnd,  zu  dem  den  Darm  umfassenden  zölo- 
matischen  Schlauch  hinführt.  Ob  ein  solcher  Schlauch  auch  bei  B.  lundaensis 
zur  Entwicklung  gekommen  ist  oder  bei  weiterem  Wachstum  zur  Entwicklung 
gekommen  sein  würde,  muß  dahingestellt  bleiben.  Auch  der  weibliche  Aus- 
führapparat (Fig.  53)  ist  bei  dem  Original  von  B.  lundaensis  schon  vorhanden, 
wenngleich  anscheinend  noch  nicht  vollkommen  ausgebildet.  Die  lateral  liegen- 
den weiblichen  Poren  führen  in  je  einen  schlanken  Eileiter  (Fig.  53  el),  der  sich 
proximal  etwas  erweitert  und  an  der  Hinterseite  einen  großen,  frei  vorragenden 


')   W.  MiCHAELSEN,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,  XIV,  p.  46,  Taf.,  Fig.  2. 


—      252      — 

Buckel  mit  einfachem  Lumen,  zweifellos  ein  einziges  großes  Samenkämmerchen 
(Fig.  53  sk)  trägt.  Direkt  proximal  von  diesem  Samenkämmerchen  geht  der 
Eileiter  in  einen  großen  zusammengerollten,  aber  anscheinend  proximal  offenen 
(noch  nicht  geschlossenen)  Eitrichter  (Fig.  53  et)  über.  Dieser  Eitrichter  trägt 
einen  großen,  etwas  unregelmäßig  gestalteten  Eiersack  (Fig.  53  es);  dieser  Eier- 
sack ist  aber  auch  noch  nicht  vollständig  entwickelt;  er  ist  kompakt  und  ent- 
hält noch  keine  Eikämmerchen  und  Eizellen. 

Bemerkungen :  Büttneriodrilus  lundaensis  steht  zweifellos  dem  B.  congicus 
Mich,  näher,  als  nach  der  Originalbeschreibung  angenommen  werden  konnte. 
Beide  Arten  unterscheiden  sich  voneinander  hauptsächlich  durch  die  Lage  des 
Samentaschenporus  und  durch  die  Größe  und  Ornamentierung  der  Penial- 
borsten. 

Büttneriodrilus  bule  n.  sp. 
Tafel  XVII,  Figur  50 — 52  und  Textfigur  12. 

Fundangabe:  Kamerun,  Akom  am  Fluß  N'du  (ca.  3°  3'  nördl.  Br., 
12°  17'  östl.  Lg.);  Dr.  Arnold  Schultze,  30.  Mai  1911. 

Vorliegend  ein  einziges  geschlechtsreifes  Exemplar,  das  in  3  Stücke  zer- 
brochen ist. 

Äußeres.  Dimensionen  bei  Zusammenfügung  der  3  Bruchstücke:  Länge 
ca.  340  mm,  Dicke  5 — 7  mm,  Segmentszahl  ca.  365. 

Färbung  dorsal  am  Vorderkörper  einfarbig  rauchgrau,  am  Mittel-  und 
Hinterkörper  intersegmental  rauchgrau  gebändert,  im  übrigen  grau.  Am  Vorder- 
körper irisierend. 

Kopf  prolobisch. 

Borsten  ventral  weit  gepaart  bis  getrennt,  dorsal  mäßig  eng  gepaart.  Am 
Mittelkörper  ventralmediane  Borstendistanz  um  die  Hälfte  oder  um  zwei  Drittel 
größer  als  die  mittleren  lateralen  Borstendistanzen,  und  diese  gleich  der  Weite 
der  ventralen  Paare  oder  um  ein  Geringes  größer.  Am  Vorderkörper  und  am  Hinter- 
körper erweitern  sich  die  mittleren  lateralen  Borstendistanzen  auf  Kosten  der 
ventralen  Paare,  besonders  stark  am  Vorderkörper,  wo  die  mittleren  lateralen 
Borstendistanzen  im  Maximum  etwas  größer  sind  als  die  ventralmediane  Borsten- 
distanz und  ungefähr  doppelt  so  groß  wie  die  Weite  der  ventralen  Paare.  (Am 
Vorderkörper  aa  :  ab  :  bc  :  cd  =^  y  :  ^  :  ^  :  2).  Die  dorsalmediane  Borstendistanz 
ist  um  ein  Geringes  kleiner  als  der  halbe  Körperumfang  [dd  >  ^/g  u). 

Nephridialporen  zwischen  den  Borstenlinien  c  und  d. 

Gürtel  sattelförmig,  am   \/2i3. —  V2I8.  Segment  (=5). 

Männlicher  Porus  ventralmedian  auf  Intersegmentalfurche  17/18,  ein 
nach  vorn  konvexer  bogenförmiger  Ouerschlitz. 

Samentaschenporus  ventralmedian  vorn  am  13.  Segment,  mit  augen- 
förmigem  Hof. 


—     253     — 

Akzessorische  Pubertätsorgane:  Drei  Paar  scharf  begrenzte,  große, 
quer-ovale,  fast  saugnapfförmige  Drüsenfelder  am  15.,  16.  und  17.  Segment 
zwischen  den  Borstenlinien  b  und  c,  den  ersteren  genähert.  Ein  Paar  kleine 
quere  Drüsenfelder  vorn  am  13.  Segment,  ungefähr  zwischen  den  Borstenlinien 
a  und  h,  an  den  Yorderrand  des  Samentaschenporus-Hofes  angelehnt.  Außer- 
dem scheint  die  ganze  \^entralseite  des  Körpers,  etwa  vom  13.— 18.  Segment, 
drüsig  umgebildet  zu  sein,  jedoch  nicht  in  der  Art  des  Gürtels  und  ohne  scharfe 
Begrenzung. 

Innere  Organisation.  Dissepiment  4/5 — 11/12  verdickt,  4/5  und  11/12  mäßig 
stark,  die  dazwischen  liegenden  stark;  Dissepiment  12/13  und  folgende  zart. 

Darm:  Ein  großer  zylindrischer  Muskelmagen  im  5.  Segment.  j^^ 

Drei  unpaarige,  beuteiförmige  ventrale  Chylustaschen  im  9.,  10. 
und  II.  Segment.  Ein  Paar  sehr  große,  eng  widderhornartig  ge- 
drehte lamellige   Kalkdrüsen  im   13.  Segment. 

Blutgefäßsystem:  Rückengefäß  einfach;  letzte  Herzen  im 
II.  Segment. 

Vordere  mann  liehe  Geschlechtsorgane:  Zwei  Paar  dicke 
Samensäcke  mit  schw  ach  abgeschnürten  oberen  Lappen  ragen  von 
Dissepiment  lo/ii  und  11/12  in  das  11.  und  12.  Segment  hinein. 
Zwei  Paar  mäßig  dick  schlauchförmige  Samenmagazine  liegen  frei     |     '  " 

im  IG.  und  11.  Segment  vor  Dissepiment  lo/ii  bzw.  11/12,  an  die  * 

Fig.   12. 

sie  eng  angeschmiegt  sind.    Die  Samenmagazine  sind  fragezeichen-     „        ' .  ^  ., 
artig  gekrümmt,  aber  nicht  innerhalb  einer  Ebene,  sondern  so,  daß        buh  n.  sp 
die  Ebene  der  oberen  Krümmung  senkrecht  zu  der  der  unteren 
Krümmung  steht.  Die  halsartig  verengten  proximalen  Enden  der  Samenmagazine 
durchbohren  die  Dissepimente  10, 11  und  11/12  nach  hinten  und  treten,  sich  zu 
Samentrichtern  erweiternd,  in  die  Samensäcke  des  11.  und  12.  Segments  ein. 
Testikelblasen  sind  nicht  vorhanden. 

Prostat enapparat  (Taf.  X\^II,  Fig.  51):  Die  Euprostaten  (Fig.  51  epr) 
sind  zylindrisch,  wurstförmig,  spangenförmig  oder  S-förmig  gebogen,  äußerlich 
glatt,  intensiv  muskulös  glänzend.  Die  Samenleiter  treten  etwas  unterhalb  des 
gerundeten  proximalen  Endes  in  die  Euprostaten  ein.  Distal  verengen  sich 
die  Euprostaten  zu  einem  kurzen,  dünnen,  glanzlosen  Ausführgang.  Die  Aus- 
führgänge münden  in  das  proximale  Ende  einer  unpaarigen,  medianen,  un- 
regelmäßig verbogenen,  keulenförmigen,  muskulös  glänzenden  Kopulations- 
tasche (Fig.  51  kt)  ein.  Zugleich  mit  den  Euprostaten  münden  auch  zwei  Penial- 
borstensäcke  (Fig.  51  ph),  deren  jeder  eine  einzige  Penialborste  enthält,  in  das 
proximale  Ende  der  Kopulationstasche  ein.  Die  Penialborste n  (Taf.  XVII, 
Fig.  52)  sind  ca.  14  mm  lang  und  proximal  sowie  in  der  Mitte  ca.  0,25  mm  dick, 
distal  dicht  vor  dem  äußersten  Ende  bis  auf  ca.  0,14  mm  verengt.  Die  Penial- 
borsten  sind  ziemlich  stark  gebogen,  besonders  stark  am  äußeren,  distalen 
Ende.   Sie  sind  nicht  einfach:  Proximal  und  in  der  mittleren  Partie  bestehen  sie 


—     254    — 

aus  einer  dicken  Lamelle,  die  von  den  Kanten  her  zusammengebogen  ist  zu  einer 
Röhre,  die  durch  einen  Längsschlitz  geöffnet  ist.  Weiter  distal  scheint  sich 
dieser  Längsschlitz  zu  schließen,  so  daß  die  Penialborste  hier  vollkommen  röhren- 
förmig wird.  Am  äußersten  distalen  Ende  tritt  jedoch  wieder  ein  Längsschlitz 
auf.  Die  distale  Spitze  ist  ziemlich  plump  und  unregelmäßig  gerundet.  Die  eine 
der  beiden  Schlitzkanten  tritt  hier  etwas  vor.  Das  distale  Ende  der  Penialborste 
zeigt  eine  sehr  charakteristische  Ornamentierung,  bestehend  aus  unregelmäßig 
zerstreuten,  ziemlich  dicht  stehenden  Spitzen  von  eigentümlicher  Gestalt  (Fig.  51a). 
Jede  Spitze  besteht  aus  einer  kreisrunden,  warzenförmigen  Basis,  aus  deren 
Kuppe  zentral  ein  dünnes,  kurzes  Spitzchen  senkrecht  zur  Borstenoberfläche 
hervorragt.  Der  Durchmesser  der  Basis  beträgt  etwa  7  //,  die  Höhe  der  ganzen 
Spitze  einschließlich  der  Basis  etwa  6  //.  Bei  vielen  dieser  Ornamente  sind  die 
feinen  äußeren  Spitzchen  abgescheuert. 

Weiblicher  Geschlechtsapparat  (Taf.  XVII,  Fig.  50):  Durch  den 
Samentaschenporus,  ventralmedian  auf  Intersegmentalfurche  13/14,  gelangt 
man  in  ein  kleines,  fast  kugeliges  muskulöses  Samentaschenatrium  (Fig.  50  sta), 
das  sich  unter  geringer  Verengung  in  einen  umgekehrt  birnförmigen,  dick- 
wandig muskulösen  Samentaschenausführgang  (Fig.  50  ag)  fortsetzt.  Der  eng 
schlauchförmige  proximale  Teil  dieses  Ausführganges  setzt  sich  schließlich  in 
eine  dicker  schlauchförmige,  zartwandige  Samentaschenampulle  (Fig.  50  st)  fort. 
Der  proximale,  dünnere  Teil  des  Ausführganges  ist  stark,  aber  einfach  gebogen, 
die  Ampulle  ist  unregelmäßig  verbogen  und  mehrfach  eingeschnürt.  Sie  ragt 
bis  zur  Region  der  Euprostaten  nach  hinten.  Aus  dem  dickeren  distalen  Ende 
des  Ausführganges  entspringt  ungefähr  median  an  der  Unterseite  ein  zunächst 
unpaariges  schlauchförmiges  Divertikel  (Fig.  50  dv),  das,  fest  an  den  Ausführ-, 
gang  angeschmiegt,  diesen  rechtsseitig  umfaßt.  An  der  Oberseite  des  Ausführ- 
ganges angelangt,  gabelt  sich  dieses  Divertikel  in  zwei  zunächst  ebenso  dicke 
Schläuche,  die  nach  weiterem  Verlauf  stark  anschwellen  und,  sich  oberhalb  des 
Darmes  vereinend,  den  Darm  als  ringförmigen  zölomatischen  Schlauch 
(Fig.  50  zsch)  umfassen.  Aus  diesem  zölomatischen  Schlauch  entspringt  jeder- 
seits  dicht  oberhalb  des  Beginns  der  Anschwellung,  also  aus  dem  bereits  an- 
geschwollenen Teil,  ein  Verbindungsschlauch  (Fig.  50  vs),  der  ungefähr  so  dick 
wie  der  zölomatische  Schlauch  im  dünneren,  ventralen  Teil  ist  und  nach  enger 
Krümmung  in  den  breiten,  medialen  Pol  eines  geschlossenen  Eitrichters 
(Fig.  50  et)  übergeht.  Die  geschlossenen  Eitrichter  tragen  an  der  Hinterseite 
einen  kleinen,  dick  nierenförmigen,  kurz-  und  enggestielten  Eiersack  (Fig.  50  es) 
und  gehen  lateral  in  einen  sehr  langen  und  schlanken,  gerade  gestreckten  Ei- 
leiter (Fig.  50  el)  über.  Der  Eileiter  trägt  etwas  lateral  von  dem  Übergang  in 
den  geschlossenen  Eitrichter  ein  verhältnismäßig  großes,  birnförmiges  freies 
Samenkämmerchen  (Fig.  50  sk),  dessen  dicker,  freier  Pol  nach  dem  Eiersack 
hinweist.  Aus  dem  geschlossenen  Eitrichter  tritt  gegenüber  dem  Eiersack- 
ansatz noch  ein  dünnwandiger,  am  blinden  Ende  angeschwollener  und  gebogener, 


—    255    — 

im  ganzen  retortenförmiger  Blindschlauch  (Fig.  50  bs)  heraus,  über  dessen  Be- 
deutung ich  nicht  ins  klare  gekommen  bin.  Vielleicht  handelt  es  sich  hierbei 
um  eine  Ovarialblase ;  doch  konnte  ich  die  Ovarialnatur  der  in  ihm  enthaltenen 
Zellen  wegen  der  schlechten  Konservierung  des  Tieres  nicht  feststellen;  auch  ist 
mir  eine  derartige  Form  der  Ovarialblase  bis  jetzt  bei  keinem  Eudrilinen  vor- 
gekommen. Dieser  Blindschlauch  macht  mehr  den  Eindruck  eines  zölomatischen 
Sackes. 

Bemerkungen:  Büttneriodrüus  buk  erinnert  durch  die  Ornamentierung  der 
Penialborsten  an  B.  congicus  ]\Iich.^).  Er  unterscheidet  sich  von  dieser  Art 
aber  scharf  durch  die  in  ganzer  Länge  unpaarige  Samentasche  und  durch 
andere  Merkmale. 

Büttneriodrilus  Schultzei  n.  sp. 
Tafel  XVII,  Figur  55—58  und  Textfigur  13. 

Fundangabe:     Kamerun,     Kungulu    (ca.    3^15'    nördl.    Br.,    12°  25' 
westl.  Lg.)-    Urwald,  hochgelegener  Waldboden;  Dr.  Arnold  Schultze, 
20.  Mai   191 1. 
\^orliegend  2  geschlechtsreif e  Exemplare. 

Äußeres.  Dimensionen:  Länge  65  bzw.  70mm,  maximale  Dicke  3  mm, 
Segmentzahl   137  bzw.   164. 

Färbung   dorsal   am   Vorderkörper   schmutzig-rotbraun   bis   rotviolett,   im 
übrigen  bräunlich-gelbgrau. 

Kopf  epilobisch  (ca.  ^1^).  Dorsaler  Kopflappenfortsatz  schmal,  parallel- 
randig,  hinten  offen  oder  nur  durch  eine  schwache,  das  ganze  i.  Segment  über- 
querende Ringelfurche  geschlossen. 

Borsten  ventral  sehr  weit,  dorsal  mäßig  eng  gepaart.  Ventralmediane 
Borstendistanz  annähernd  gleich  den  mittleren  lateralen  Borstendistanzen,  etwa 
um  die  Hälfte  größer  als  die  Weite  der  ventralen  Paare,  diese  ungefähr  doppelt 
so  weit  wie  die  dorsalen.  Dorsalmediane  Borstendistanz  sehr  wenig  kleiner 
als   der   halbe    Körperumfang.     (Annähernd    aa  :  ab  :  bc  :  cd  =  ^  :  2  :  ^  :  1,    dd 

>  V4  «)• 

Nephridialporen  zwischen  den  .Borstenlinien  c  und  d. 

Gürtel  ringförmig,  am  14.  oder  15. — 17.  Segment  (=  3 — 4),  am  14.  Seg- 
ment, wenn  überhaupt,  viel  schwächer  ausgebildet  als  an  den  folgenden  Seg- 
menten. 

Männlicher  Porus  ein  breiter  Querschlitz  ventralmedian  auf  Interseg- 
mentalfurche  17/18,  mit  großem,  quergestrecktem,  augenförmigem  Hof,  dessen 
vorderer,  auf  dem  17.  Segment  liegender  Teil  breiter  als  der  hintere  Teil  auf  dem 
18.  Segment  ist. 


')  W.  Michaelsex,  in  Mt.  Mus.   Hamburg,  XIV,  p.  45,  Taf.,  Fig. 


—     256     — 

Samentaschenporus  unpaarig,  unsymmetrisch  gestellt,  auf  Inter- 
segmentalfurche  13/14  linkerseits  dicht  medial  oder  dicht  lateral  von  der  Borsten 
linie  h,  bei  den  beiden  vorliegenden  Stücken  also  in  geringem  ^laße  verschieden 
gestellt. 

Innere  Organisation.     Dissepiment    5/6 — 11/12    etwas    verdickt,    aber    nicht 
besonders  stark,  die  folgenden  zart. 

Darm:  Ein  mäßig  großer,  schwach  muskulös  glänzender  Muskelmagen  im 
5.  Segment,  drei  unpaarige  ventrale  Chylustaschen  von  einfach  sackförmiger 
Gestalt  und  weißlicher  Färbung  im  9.,  10.  und  11.  Segment,  ein  Paar  ziemlich 
einfache,  dick  ohrenförmige,  am  dicken  konvexen  Rande  nur  durch 
einige  seichte  Furchen  geteilte  Kalkdrüsen  im  13.  Segment. 

Blutgefäßsystem:  Rückengefäß  einfach.  Letzte  Herzen  im 
II.  Segment. 

Vordere  mann  liehe  Geschlechtsorgane:  Zwei  Paar  spin- 
del-  bis  wurstförmige,  im  allgemeinen  gerade  gestreckte  Samen- 
magazine frei  im  10.  und  11.  Segment,  an  die  Vorderseite  der 
Dissepimente  lo/ii  und  11/12  angelegt.  Zwei  Paar  breit  sack- 
förmige Samensäcke  ragen  von  Dissepiment  lo/ii  und  11/12  in 
das  II.  und  12.  Segment  hinein.  Die  Samenmagazine  verengen  sich 
proximal  und   gehen   nach  kurzem,    das    anliegende   Dissepiment 

^^'.^^'         durchbohrendem  Halsteil,  in  je  einen  Samentrichter  über,  der  in 
Büttneriodrilus 
Schultzei  n.  sp.    den  an  jenem  Dissepiment  haftenden  Samensack  hineinragt. 

Der  Prostatenapparat  (Taf.  XVII,  Fig.  58)  zeigt  wie  der 
weibHche  Geschlechtsapparat  eine  bemerkenswerte  Asymmetrie :  Die  Euprostaten 
(Fig.  58  epr)  sind  verschieden  groß,  und  zwar  ist  die  rechtsseitige  viel  größer, 
fast  doppelt  so  lang  und  so  dick,  als  die  linksseitige.  Die  Euprostaten  sind 
zylindrisch,  von  der  Gestalt  einer  einfach  gebogenen  Wurst,  stark  muskulös 
glänzend,  äußerlich  glatt.  Sie  gehen  distal  in  kurze,  sehr  enge,  glanzlose  Aus- 
führgänge über,  die  nicht  weit  voneinander  in  die  Hinterseite  einer  ziemlich 
kleinen  unpaarigen,  fast  kugeligen,  muskulösen  Kopulationstasche  (Fig.  58  kt) 
einmünden.  In  die  Vorderseite  dieser  Bursa  propulsoria  mündet  rechterseits 
ein  unpaariges,  keulenförmiges,  distal  verengtes  Organ  (Fig.  58  akz)  ein.  Dieses 
ganz  unsymmetrisch  gelagerte  Organ  ist  viel  kleiner  als  die  kleinere  Euprostata, 
glanzlos.  Seine  Bedeutung  ist  mir  nicht  klar  geworden.  Als  Kopulationstasche 
glaube  ich  es  nicht  ansprechen  zu  sollen.  Vielleicht  ist  es  eine  Drüse,  vielleicht 
auch  ein  Organ,  homolog  dem  Y-förmigen  Anhang  an  der  Bursa  propulsoria 
von  Eudrüus  Eugeniae  (Kinb.),  den  ich  vermutungsweise  als  Rudiment  der 
acanthodrihnen  Prostata  ansprach^).  Ferner  münden  noch  ein  Paar  auffallend 
lange  und  dünne  Penialborstensäcke  (Fig.  58  ^ö)  hinten -unten  in  die  Bursa 
propulsoria  ein,  oder  vielleicht  besser  gesagt,  mit  der  Bursa  propulsoria  zusammen 


1)  W.  MiCHAEi,SEN,  in:  Verh.  Ver.  Hamburg,   (3)   IV,  p. 


—     257     — 

aus.  Die  Penialborsten  (Taf.  XVII,  Fig.  55  und  56)  siiid  ungemein  charak- 
teristisch gestaltet.  Sie  sind  ca.  8  mm  lang  und  0,1  mm  dick  (Röhrendicke, 
nicht  Plattenbreite!).  Sie  sind  in  der  proximalen  Hälfte  einfach  gebogen,  distal 
aber  geht  diese  einfache  Biegung  in  eine  weite  Spiraldrehung  von  etwa  i  V2  Um- 
gang über.  Die  Penialborste  ist  nicht  kompakt,  sondern  besteht  aus  einer  breiten, 
dünnen  Lamelle,  die  von  den  seitlichen  Kanten  her  eingerollt  ist.  Diese  Ein- 
rollung ist  aber  in  verschiedenen  Teilen  der  Penialborste  nicht  gleichartig.  In 
den  proximalen  und  mittleren  Teilen  scheint  sie  im  allgemeinen  zur  Bildung 
zweier  gesonderter,  parallel  zueinander  liegenden  Röhren  zu  führen;  am  distalen 
Ende  aber  umhüllt  eine  der  beiden  Einrollungsröhren  die  andere.  Es  scheinen 
aber  noch  kompliziertere  Verhältnisse  einzutreten,  die  ich  nicht  ganz  klarstellen 
konnte,  anscheinend  Umfaltung  der  Kantenpartie  und  Einrollung  der  so  ent- 
standenen Doppellamelle.  Das  distale  Ende  der  Penialborste  ist  schlank  blei- 
stiftartig  verjüngt,  einfach-spitzig. 

Der  weibliche  Geschlechtsapparat  (Taf.  XVII,  Fig.  57)  ist  wie  der 
Prostatenapparat  unsymmetrisch  gestaltet;  doch  beschränkt  sich  die  Asym- 
metrie auf  das  distale  Ende  der  Samentasche  und  ihre  Ausmündung.  Der  bei 
beiden  Stücken  linksseitig  gelegene  Samentaschenporus  führt  in  das  schwach 
zwiebeiförmig  verdickte,  schlauchförmige,  muskulöse  Samentaschenatrium 
(Fig.  57  sta)  ein;  dieses  Atrium  setzt  sich  unter  Bildung  einer  unregelmäßigen, 
umgeknickten  Schleife  (Samentaschen- Ausführgang,  Fig.  5  ag)  ohne  Absatz  in 
die  dick  birnförmige,  etwas  verzerrte,  dünnwandige  Samentaschenampulle 
(Fig.  57  st)  fort,  die  unterhalb  des  Darmes  nach  hinten  ragt.  Aus  dem  engen 
distalen  Teil  der  Ampulle,  wenn  nicht  aus  dem  proximalen  Teil  des  schlauch- 
förmigen Ausführganges,  tritt  jederseits  ein  enger  Verbindungsschlauch 
(Fig.  57  vs)  aus  der  Samentasche  hervor,  um  in  gerader  Erstreckung  seitlich 
zum  breiten  lateralen  Pol  der  geschlossenen  Eitrichter  (Fig.  57  et)  hinzugehen. 
Die  Verbindungsschläuche  erreichen  jedoch  mit  dem  Eintritt  in  die  geschlossenen 
Eitrichter  anscheinend  nicht  ein  Ende,  sondern  setzen  sich,  wieder  hervor- 
tretend, in  je  einen  zölomatischen  Schlauch  (Fig.  57  zsch)  fort.  Diese  beiden 
zölomatischen  Schläuche  umfassen  unter  Ausführung  einiger  unregelmäßiger 
Windungen  bogenförmig  den  Darm,  oberhalb  desselben  sie  sich  zu  einem  medianen, 
beiderseits  scharf  abgesetzten,  dick  ellipsoidischen  zölomatischen  Sack  erweitern. 
Die  geschlossenen  Eitrichter  tragen  an  der  Hinterseite  einen  dick  nierenförmigen 
Eiersack  (Fig.  57  es)  und  gehen  lateral  in  einen  mäßig  langen,  engen,  gerade 
gestreckten  Eileiter  (Fig.  57  el)  über.  Beim  Übergang  in  den  geschlossenen 
Eitrichter  trägt  jeder  Eileiter  ein  verhältnismäßig  großes,  freies,  dick  birn- 
förmiges  Samenkämmerchen  (Fig.  57  sk),  dessen  dicker,  freier  Pol  auf  den 
Eiersack  hinweist.    Ovarien  und  Ovarialblasen  sind  nicht  erkannt  worden. 

Bemerkungen :  Büttneriodrüus  Schultzei  steht  wegen  der  unsymmetrischen 
Lage  der  Kopulationsporen,  der  sei thchen  Verschiebung  des  Samentaschen- 
porus, einzig  da  in  seiner  Gattung.  In  der  Glattheit  der  Penialborsten  schließt 

Deutsche  Zentralafrika-Expedition  1910/11.  Bd.  I.  17 


-     258     - 

er  sich  an  B.  siphonochaetiis  Mich.i)  an.  Auch  der  weibliche  Geschlechts- 
apparat läßt  sich  am  besten  noch  mit  dem  dieser  Art  (1.  c.  p.  25,  Taf.,  Fig.  8) 
vergleichen,  von  dem  er  sich  aber  unter  anderem  dadurch  unterscheidet,  daß 
die  zölomatischen  Schläuche  (bei  B.  siphonochaetiis  [Prcussia  siphonochaeta]  als 
ein  Paar  große  Blasen  —  1.  c.  Fig.  8  eb  —  ausgebildet)  sich  oberhalb  des  Darmes 
vereinen,  also  sich  zu  einem  den  Darm  bogenförmig  umfassenden  unpaarigen 
Organ  zusammenschließen. 

Gen.  Eutoreutus,  n.  gen. 

1913,  Eupolytoreutus,  part.,  äIichaelsen,  in:  Zoologica,   Heft  68,  p.  46. 

Diagnose:  Borsten  ventral  weit  gepaart,  dorsal  enger  gepaart.  Kopu- 
lationsporen unpaarig;  Samentaschenporus  dicht  vor  oder  hinter  dem 
männlichen  Porus.  Muskelmagen  im  5.,  drei  oder  vier  Chylustaschen 
im  8.  oder  9. — 11.,  ein  Paar  Kalkdrüsen  im  13.  Segment.  Holoandrisch. 
Penialborsten  vorhanden:  Rollröhrenborsten.  Samentasche  im  distalen 
Teil  unpaarig  [eine  muskulöse  Kopulationstasche  entweder  gesondert  hinter 
der  Samentasche  stehend  oder  gemeinsam  mit  dem  hinteren  distalen  Ende  der 
Samentasche  ausmündend].  Geschlossener  Eitrichter  mit  Eiersack.  Eileiter- 
Apparat  normal  ausgebildet;  durch  je  einen  Verbindungsschlauch  mit  den 
Gabel-Ästen  des  teilweise  unpaarigen  Samentaschen-iVp parates  verbunden. 
Typus:  Eutoreutus  armatus  Mich.  {>  Eupolytoreutus  armatus  Mich.)-). 

Bemerkungen:  Ich  stelle  die  Gattung  Eutoreutus  für  drei  westafrikanische 
Arten  auf,  die  sich  hauptsächlich  durch  den  Besitz  von  Penialborsten  —  und 
zw^ar  sind  es  Rollröhren  borsten  —  von  Eupolytoreutus  unterscheiden.  Ich 
habe  oben  (p.  233)  die  fragliche  systematische  Bedeutung  der  Rollröhrenborsten 
bei  den  Gattungen  Rosadrüus,  Büttneriodrüus  und  Eutoreutus  erörtert.  Hier 
mag  noch  darauf  hingewiesen  werden,  daß  gerade  die  beiden  extremen  Gattungen 
der  beiden  Parallelreihen  mit  und  ohne  Rollröhrenborsten,  nämlich  Eutoreutus 
und  Eupolytoreutus,  eine  besonders  innige  Verwandtschaft  zueinander  aufweisen 
und  auch  in  geographischer  Hinsicht  ineinandergreifen.  Während  die  beiden 
mittleren  Parallelgattungen,  Büttnenodrilus  und  Teleudrüus,  geographisch  weit 
getrennt  sind  (erstere  rein  westafrikanisch,  letztere  rein  nordostafrikanisch  — 
Teleudrüus  aberratus  vom  Kiwu-See  scheidet  aus  der  Gattung  aus  — ),  durch- 
dringen sich  die  Gebiete  der  Gattungen  Eutoreutus  und  Eupolytoreutus.  Die 
neue  Art  Eupolytoreutus  Glanningi  ist  wie  die  sämtlichen  Eutoreutus- Arten  west- 
afrikanisch (Nordwest-Kamerun).  Bemerkenswert  ist  nur,  daß  gerade  diese 
westafrikanische  Eupolytoreutus- Axt  eine  Organisation  aufweist,  die  an  eine 
anscheinend  charakteristische  Bildung  der  Gattung  Eutoreutus  erinnert,  nämlich 
ein    Paar    muskulöse   Kopulationsschläuche,    die    gemeinsam   mit   dem 

^)  W.  MiCHAEivSEN,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,  VII,  p.  24,  Taf.,  Fig.  4  (als  Preussia  siphonochaeta). 
2)  W.  MiCHAELSEN,  in:  Zoologica,  Heft  68,  p.  46,  Taf.  I.  Fig.  12 — 14,  Textfig.  11. 


—     259     — 

distalen  Ende  der  unpaarigen  Samentasche  ausmünden  und  ganz  den  Ein- 
druck machen,  als  seien  sie  ein  Homologen  des  unpaarigen  (bei  Eutoreutus  duma- 
ensis  n.  sp.  paarigen?)  muskulösen  Kopulationsorganes  bei  den  drei  Eutoreutus- 
Arten.  Ist  vielleicht  die  westafrikanische  angebliche  Eupolytoreutus-Art,  Eu. 
Glanningi  n.  s-p.,  tatsächlich  eine  fw^oy^M^MS- Art,  bei  der  die  für  Eutoreutus  cha- 
rakteristischen Rollröhrenborsten  wieder  geschwunden  sind?  Hat  man  es  hier 
nur  mit  einer  auf  solcher  Rückbildung  beruhenden  Konvergenzerscheinung  zu 
tun?  Die  Annahme  einer  solchen  Konvergenz  würde  diese  Verhältnisse  durch- 
aus klären,  aber  die  s^'stematische  Formulierung  sehr  erschweren,  wenn  nicht 
gar  unmöglich  machen;  denn  man  kann  einer  Form  nicht  ansehen,  ob  ihre 
jüngsten  Vorfahren  noch  Rollröhrenborsten  besessen  haben  oder  ob  das  Nicht- 
vorhandensein dieser  Penialborsten  ein  alter  Charakter  ist;  auch  die  geographische 
Verbreitung  läßt  sich  kaum  in  die  Diagnose  der  Gattung  aufnehmen.  Ich  sondere 
die  Gattungen  einstweilen  nach  den  mir  bedeutsam  erscheinenden  morpholo- 
gischen Besonderheiten.  Es  muß  aber  das  auffallende  Verhältnis  des  west- 
afrikanischen Eupolytorcutus  zu  der  Gattung  Eutoreutus  im  Auge  behalten 
werden. 

Eutoreutus  abinsianus  n.  sp. 
Tafel  XVI,  Fig.  47 — 49  und  Textfigur  14. 

Fundangabe:    Nord-Nigeria,    Abinsi    am    Benue    (ca.    j^  45'    nördl. 
Br.,  8°  55'  östl.  Lg.);  Dr.  Dalziel. 
Vorliegend  ein  einziges,  stark  erweichtes  Stück. 

Äußeres.  Dimensionen  des  anscheinend  stark  gestreckten,  aber  wohl 
von  Natur  schon  sehr  schlanken  Tieres:  Länge  nach  möglichster  Zusammen- 
schiebung 330  mm,  Dicke  3 — 5  mm,  vSegmentzahl  ca.  290  (unsicher,  jedenfalls 
nicht  weit  von  300  entfernt). 

Färbung  im  allgemeinen  weißlich  bis  hellgrau,  am  Vorderende  dorsal 
hell  rauchgrau. 

Kopf  prolobisch. 

Borsten  zart,  dorsal  ziemlich  eng,  ventral  ziemlich  weit  gepaart.  Ventral- 
mediane Borstendistanz  etwas  größer  als  die  mittleren  lateralen  Borstendistan- 
zen, ungefähr  doppelt  so  groß  wie  die  Weite  der  ventralen  Paare.  Dorsalmediane 
Borstendistanz  ein  sehr  Geringes  kleiner  als  der  halbe  Körperumfang  (am  Vorder- 
körper aa  :  ab  :  bc  :  cd  annähernd  gleich  16  :  8  :  12  :  3,  dd  =  ca.  ^/^  u). 

Nephridialporen  zwischen  den  Borstenlinien  c  und  d. 

Gürtel  ringförmig,  am  14. — 17.  Segment  (=  4). 

Männlicher  Porus  im  Zentrum  einer  quer-ovalen,  fast  kreisförmigen, 
polsterförmigen  Papille,  die  vorn  von  einer  scharfen,  tiefen  Bogenfurche  begrenzt 
wird  und  ventralmedian  am  17.  Segment  liegt.  Die  Intersegmentalfurche  17/18 
wird  durch  diese  männliche  Papille,  die  vorn  nicht  ganz  bis  an  die  Intersegmental- 

17* 


—      200      — 

furche   16/17   reicht,   etwas   nach   hinten   ausgebuchtet.     Aus   dem   männhchen 

Porus,  der  etwas  hinter  der  Mittelzone  des  17.  Segments  Hegt,  ragen  zwei  Penial- 

borsten  hervor. 

Samentaschenporus    anscheinend     aul"    einer    ähnHchen,    "aber    etwas 

kleineren  Papille  ventralmedian  am  18.  Segment  angelegt.    Diese  Papille  stößt 

hinten  an  Intersegmentalfurche  18/19  und  erreicht  nach  vorn  zu  fast  die  Inter- 

segmentalfurche  17/18.    Zwischen  dieser  Papille  und  der  Papille  des  männlichen 

Porus  findet  sich  eine  feine  Querfurche.    Der  Samentaschenporus  ist  an   dem 

vorliegenden  Stück  noch  nicht  oder  nicht  mehr  ausgebildet.     Wie  bei  vielen 

Eudrilinen  tritt  er  auch  bei  dieser  Art  anscheinend  nur  zeitweilig  auf.    Es  ist 

demnach   nicht    ganz  sicher,    ob    das  Zentrum    jener   Papille   am   18.  Segment 

der  Ort  des  Samentaschenporus  sei.   Es  erscheint  mir  nicht  ganz  ausgeschlossen, 

y^^  daß  der  Ort  des  Samentaschenporus  auf  der  Querfurche  zwischen 

dieser  Papille  des  18.  Segments  und  der  Papille  des  männlichen 

Porus  anzunehmen  sei.  Sollte  das  letztere  zutreffend  sein,  so  müßte 

diese  Papille  des  18.  Segments  dem  akzessorischen  Pubertätsorgane 

zugerechnet  werden. 

Akzessorische  Pubertätsorgane:  Hinten  am  23.  Segment 

findet  sich  ventralmedian  eine  Pubertätspapille,  die  annähernd  die 

Größe  und  Gestalt  der  Papille  des  männlichen  Porus  besitzt.    Sie 

buchtet  die  Intersegmentalfurche  23/24  ventralmedian  etwas  nach 

hinten   aus,   erreicht   andererseits  die  Intersegmentalfurche    22/23 

nicht.   Die  ganze  Ventralseite  des  18. — 24.  Segments  scheint  etwas 

Eutoreuhis       drüsig  verdickt  zu  sein;  doch  ist  dieses  Drüsenpolster  undeutlich 

abinsianus       ^^d  nicht  scharf  begrenzt, 
n.  sp.  ^ 

Innere  Organisation.  Erstes  Dissepiment  mäßig  zart,  zwischen 
dem  4.  und  dem  5.  Segment.  Dissepimente  5/6 — lo/ii  verdickt,  5/6  mäßig 
stark,  lo/ii  stark,  die  dazwischen  liegenden  Zwischenstufen  bildend.  Dissepiment 
11/12   und  die  folgenden  zart. 

Darm:  Ein  ziemlich  großer  Muskelmagen  im  5.  Segment,  drei  unpaarige 
ventrale  Chylustaschen  im  9.,  10.  und  11.  Segment,  ein  Paar  mäßig  große, 
ziemlich  plumpe,  dick  nierenförmige  Kalkdrüsen  im  13.  Segment. 

Vordere  männliche  Geschlechtsorgane:  Hoden  nicht  beobachtet, 
Testikelblasen  anscheinend  fehlend.  Zwei  Paar  Samenmagazine  von  etwas 
unregelmäßiger  wurstförmiger  Gestalt  und  von  sehr  verschiedener  Lage  und 
Größe  vorhanden.  Die  Samenmagazine  des  vorderen  Paares  sind  sehr  klein, 
ca.  I  mm  lang;  sie  liegen  im  10. Segment  an  der  Vorderseite  des  Dissepiments 
lo/ii,  ihr  abgebogenes  proximales  Ende  durchbohrt  Dissepiment  lo/ii  und  ragt 
als  Samentrichter  in  die  enge  vordere  Partie  der  Samensäcke  des  vorderen 
Paares  hinein.  Die  Samensäcke  des  vorderen  Paares  ragen  durch  das  11.  und 
12.  Segment  hindurch;  im  11.  Segment  sind  sie  eng,  im  12.  Segment  stark  er- 
weitert.   Die  Samensäcke  des  zweiten  Paares  sind  stark  verlängert  und  ragen. 


—      201      — 

dorsal  an  den  Darm  angelegt,  durch  viele  Segmente  nach  hinten;  sie  sind  un- 
regelmäßig angeschwollen,  stellenweise  sehr  beträchtlich,  und  verengt,  am 
vorderen  Ende  auch  mit  einigen  breiten,  lappigen  Anhängen  ausgestattet.  Die 
Samenmagazine  des  zweiten  Paares  sind  viel  größer  als  die  des  ersten  Paares, 
ca.  4  mm  lang;  sie  sind  ganz  in  die  vordere  Partie  der  Samensäcke  des  zweiten 
Paares  hineingerückt,  liegen  also  anscheinend  nicht  mehr  im  eigenthchen  ii.  Seg- 
ment, dem  sie  morphologisch  angehören,  sondern  im  12.  Segment  in  den  Samen- 
säcken, die  mit  der  Leibeshöhle  des  11.  Segmentes  kommunizieren,  also  mor- 
phologisch auch  diesem  Segment  angehören. 

Prostatenapparat  (Taf.  XVI,  Fig.  49):  Euprostaten  (Fig.  49  epr)  lang 
zylindrisch,  durch  mehrere  Segmente  nach  hinten  ragend,  weißlich,  mit  mäßig 
starkem  Muskelglanz.  Die  Euprostaten  laufen  distal,  sich  verengend,  in  einen 
kurzen,  dünnen,  glanzlosen,  also  nicht  stark  muskulösen  Ausführgang  aus. 
Die  Ausführgänge  der  beiden  Euprostaten  vereinen  sich  median  und  münden 
dann  gemeinsam  und  direkt  aus.  Jede  Euprostata  ist  mit  einem  Penialborsten- 
sack  (Fig.  49  ph)  ausgestattet,  der  sich  vorn-oben  an  den  Ausführgang  der  Eupro- 
stata anlehnt  und  gemeinsam  mit  ihm  ausmündet.  Jeder  Penialborstensack 
enthält  eine  einzige  Penialborste  von  sehr  charakteristischer  Gestalt.  Eine 
solche  Penialborste  (Taf.  XVI,  Fig.  48)  ist  ca.  2^4  mm  lang  und  im  Maximum 
0,23  mm  breit,  von  der  Gestalt  einer  etwas  gebogenen,  länglichen,  in  der  Naht 
aufgesprungenen  leeren  Bohnenschoten-Hälfte.  Das  proximale  Ende  ist  ab- 
gestutzt; das  distale  Ende  ist  durch  seine  Struktur  etwas  abgesetzt,  nicht  aus- 
gehöhlt wie  die  übrigen  Teile  der  Borste,  sondern  einfach  plattenförmig,  zu  einem.' 
spitzen  Winkel  von  ca.  60°  zugeschnitten.  Eine  Ornamentierung  ist  nicht  zu 
erkennen,  dagegen  eine  innere  Struktur,  bestehend  aus  einer  Längsfaserung  und 
einer  Querfaserung;  die  letztere  läßt  die  Borste  unregelmäßig  geringelt  erscheinen. 
Das  äußerste  distale  Ende  zeigt  keine  Querfaserung,  sondern  nur  eine  gegen  die 
Spitze  konvergierende  Längsfaserung.  Die  Bedeutung  dieser  Penialborsten- 
gestalt  ist  zweifellos  durch  die  Annahme  zu  erklären,  daß  die  beiden  Penial- 
borsten  des  Tieres  sich  bei  der  Begattung  mit  ihren  Konkavseiten  dicht  aneinander 
legen  und  dadurch  eine  schotenförmige  Röhre  zur  Überführung  irgendwelcher 
Reiz  verursachender  (? )  Flüssigkeit  auf  den  Partner  bilden. 

Weiblicher  Geschlechtsapparat  (Taf.  XVI,  Fig.  47  und  49):  Durch  den 
Samentaschenporus  gelangt  man  in  ein  kleines,  fast  kugeliges,  festes  Atrium, 
das  nach  vorn  in  einen  zarten,  dünnwandigen  Samentaschenschlauch  übergeht; 
weiter  vorn,  etwa  im  16.  Segment,  tritt  dieser  Samentaschenschlauch  in  einen 
breiten,  länglich  herzförmigen  Hauptraum  der  Samentasche  (Fig.  47  und  49  st) 
ein;  dieser  nach  vorn  gleichmäßig  verengte  Hauptraum  läuft  hinten  in  ein  Paar 
divertikelartige  Samentaschenlappen  aus,  die  bei  dem  vorliegenden  Stück  sehr 
verschieden  groß  sind ;  der  linksseitige  Lappen  ist  kurz,  kuppeiförmig,  der  rechts- 
seitige länger,  gerundet  sackförmig.  Das  verengte  Vorderende  der  unpaarigen 
Samentasche  spaltet  sich  in  ein  Paar  schwach  divergierende  Gabel- Aste  (Fig.  47  ga). 


^     262    — 

die  sich  bald  in  sehr  spitzem  Winkel  zurückbiegen  und,  sich  zugleich  etwas 
verengernd,  in  einen  zölomatischen  Schlauch  (Fig.  47 -sscA)  übergehen;  nach 
weiterer  Biegung  mündet  jeder  dieser  Schläuche  unter  scharfem  Absatz  in  einen 
mäßig  großen,  dünnwandigen  zölomatischen  Sack  (Fig.  47  zs)  von  etwas  unregel- 
mäßiger, fast  kugeliger  Gestalt.  Ungefähr  aus  der  Mitte  des  zurückgebogenen 
Teiles  des  Gabel- Astes  der  Samentasche  oder  des  zölomatischen  Schlauches  ent- 
springt ein  ungefähr  ebenso  dicker  Verbindungsschlauch  (Fig.  47  vs),  der  nach 
kurzem,  nicht  ganz  geradem  Verlauf  in  den  breiten,  medialen  Pol  eines  ge- 
schlossenen Eitrichters  (Fig.  47  et)  übergeht.  Der  geschlossene  Eitrichter  trägt 
an  seiner  Hinterseite  einen  unregelmäßig  nierenförmigen,  kurz  und  eng  ge- 
stielten Eiersack  (Fig.  47  es)  und  geht  lateral  in  einen  engen,  mäßig  langen  Ei- 
leiter (Fig.  47  el)  über.  An  der  Stelle  des  Überganges  vom  Eileiter  in  den  Ei- 
trichter sitzt  an  der  Hinterseite  des  weiblichen  Ausführapparates  ein  fast  blumen- 
kohlförmiger  Auswuchs,  der  einige  (bei  dem  näher  untersuchten  Organ:  5) 
birnförmige,  aber  nur  zum  Teil  scharf  voneinander  gesonderte,  zum  Teil 
distal  miteinander  verschmolzene  Samenkämmerchen  (Fig.  47  sk)  enthält.  Ein 
großes,  ziemlich  kompaktes,  etwas  gebogenes,  von  einer  zarten  Ovarialblase 
eng  umschlossenes  Ovarium  (Fig.  47  ov)  sitzt  eng  an  der  Vorderseite  des  ge- 
schlossenen Eitrichters,  dem  es  an  Größe  fast  gleichkommt.  Ein  dünner  Binde- 
gew^ebsstrang  (Fig.  47  bg),  der  ,,in  situ"  zweifellos  vom  Ovarium  nach  dem 
Ort  der  Entstehung  des  Ovariums,  dem  ventralen  Teil  des  Dissepiments  12/13, 
hinführte,  entspringt  an  der  lateralen  Ecke  des  Ovariums.  Zum  weiblichen 
Geschlechtsapparat  muß  noch  ein  Organ  hinzugerechnet  werden,  das  bei  dieser 
Art  in  keiner  direkten  Verbindung  mit  den  übrigen  weiblichen  Geschlechts- 
organen steht.  Es  ist  dies  ein  schlank  zuckerhutförmiger,  stark  muskulös  glän- 
zender Körper  (Fig.  49  akz),  der  sich,  mit  einer  Längsseite  ziemlich  eng  an  die 
Leibeswand  angelegt,  ventralmedian  etwa  vom  Anfang  des  21.  Segments  bis  ans 
Ende  des  23.  hinzieht.  Das  verschmälerte  Blindende  ragt  nach  vorn  hin,  das 
verbreiterte  distale  Ende  entspricht  seiner  Lage  nach  der  oben  erwähnten  ak- 
zessorischen Pubertätspapille  am  23.  Segment.  Ein  Querschnitt  durch  dieses 
Organ  zeigt,  daß  es  mit  einer  dicken,  muskulösen  Wandung  ausgestattet,  im 
Innern  dagegen  drüsiger  Natur  ist.  Ob  das  undeutliche  Achsenlumen  auf  der 
äußeren  Papille  ausmündet,  was  kaum  zweifellos  ist,  ist  nicht  festgestellt  worden, 
da  das  einzige  Stück  nicht  ganz  zerschnitten  werden  sollte.  Zweifellos  haben 
wir  es  in  diesem  eigentümlichen  drüsig-muskulösen  Organ  mit  einem  Homologon 
des  ähnlich  aussehenden,  aber  ganz  anders  angeordneten  Organs  von  Euto- 
reutus  armatus  Mich.^),  das  ich  bei  der  Beschreibung  jener  Art  als  ,, Samen- 
taschenatrium" bezeichnete  (1.  c.  Taf.  I,  Fig.  12  und  13  at),  zu  tun.  Bei  Eu. 
armatus  mündet  dieses  Organ  nicht  gesondert,  sondern  gemeinsam  mit  der 
Samentasche  aus,  und  sein  Blindende  ist  nicht  wie  hei  Eu.  abinsianus  nach  vorn, 
sondern  nach  hinten  gerichtet. 

1)  W.  MiCHAEi-SFN,  in:  Zoologica,  Heft  68,  p.  48,  Taf.  I,  Fig.   12 — 14. 


—     203     — 

Bemerkungen:  Entoreutus  ahinsianus  steht  zweifellos  dem  ^m.  armatuslslich. 
(1.  c),  ebenfalls  von  Nord-Nigeria,  nahe;  das  geht  nicht  nur  aus  den  meisten 
Charakteren  des  weiblichen,  sondern  auch  aus  denen  des  männlichen 
Geschlechtsapparates  hervor.  Beide  Arten  zeigen  eine  bemerkenswerte 
Hinneigung  zu  der  phyletisch  jüngsten  Gattung  ihrer  \'erwandtschaftsreihe, 
nämlich  zu  Polytorcutus,  insofern  ihre  Samensäcke  nicht  auf  ein  einziges  Seg- 
ment beschränkt  sind,  sondern  zwei  bzw.  eine  große  Zahl  von  Segmenten  ein- 
nehmen. In  der  Größenverschiedenheit  der  männlichen  Geschlechtsorgane  des 
vorderen  und  des  hinteren  Paares  läßt  sich  auch  schon  eine  Hinneigung  zu  dem 
meroandrischen  Zustand  von  Polytorcutus  erkennen.  Entsprechend  der  ]\Iet- 
andrie  von  Polytoreutus  sind  die  männlichen  Geschlechtsorgane  des  vorderen 
Paares  bei  den  beiden  Arten  von  Nord-Nigeria  viel  kleiner  als  die  des  hinteren 
Paares.  Beachtenswerte  Unterschiede  zwischen  Eti.  armatus  und  Eii.  ahinsianus 
finden  sich  in  der  Ausbildung  des  weiblichen  Geschlechtsapparates, 
und  zwar  besonders  in  der  Lagerung  der  Ovarien,  in  der  Größe  der  zölomatischen 
Säcke,  der  Gestalt  der  Samenkämmerchen  und  der  Samentasche,  hauptsäclüich 
aber  in  der  Lage  des  oben  geschilderten  drüsig- muskulösen  Organs,  das 
bei  Eu.  arjiiatus  in  enger  Verbindung  mit  der  Samentasche  steht,  während  es 
bei  En.  ahinsianus  ganz  unabhängig  von  derselben  geblieben  ist. 

Eutoreutus  dumaensis  n.  sp. 
Tafel  X\'II,  Figur  59  und  60  und  Textfigur  15. 

Fundangabe:   Belgisch  -  Kongo,  Duma  am  Ubangi  (ca.  3^45'  nördl. 
Br.,  18' 40'  östl.  Lg.);  Dr.  H.  Schubotz,  20.  Sept.  1910. 
\^orliegend  3  geschlechtsreif e  Stücke  und  i  jugendliches. 

Äußeres :   Dimensionen  der  geschlechtsreif  en  Stücke :  Länge  50  bis  70  mm, 
maximale  Dicke  2\/o — 3  mm,  Segmentzahl  ca.   154 — 160. 

Färbung:  \^orn  dorsal  rauchgrau,  im  übrigen  hell  bräunlichgrau  mit  be- 
sonders dorsal  etwas  dunkleren,  schmalen  intersegmentalen  Binden; 
in   den  dunkleren  Partien  grünlichblau  irisierend. 

Kopf  epilobisch  (ca.  ^'2)-  Dorsaler  Kopflappenfortsatz  schmal, 
hinten  offen,  ohne  irgendwelche  Querfurchen. 

Borsten  ventral  sehr  weit,  dorsal  etwas  weniger  weit  ge- 
paart. Ventralmediane  Borstendistanz  wenig  größer  als  die  mitt- 
leren lateralen  Borstendistanzen,  um  die  Hälfte  größer  als  die 
Weite  der  ventralen  Paare  und  mehr  als  doppelt  so  groß  wie  die 
Weite  der  dorsalen  Paare.  Dorsalmediane  Borstendistanz  ein  wenig 
kleiner  als  der  halbe  Körperumfang  {aa  :  ab  :  bc  :  cd  annähernd 
=  g  :  6  :  8  :  4;  dd  >    ^',  11). 

Gürtel     undeutlich     sattelförmig,     ventral    zum    mindesten  ^^"  ^^" 

Eutoreutus 
schwächer  entwickelt,  am  ^'913. — \'oi8.  Segment  (=  5),  am  13.  und  dumaensis  n.s^. 


—     264     — 

am  18.  Segment  viel  schwächer  ausgebildet  als  an  den  dazwischen  liegenden 
Segmenten. 

Männlicher  Porus  ventralmedian  am  17.  Segment,  etwas  (ein  sehr 
Geringes)  vor  der  Mittelzone,  im  Zentrum  eines  kreisförmigen  Geschlechtsfeldes, 
das  vom  Vorderrand  des  17.  Segments  bis  etwa  zum  Ende  des  vierten  Fünftels 
reicht,  also  fast  die  ganze  Länge  des  17.  Segments  einnimmt. 

Samentaschen  porus  hinten  am  16.  Segment  oder  auf  Intersegmental- 
furche  16/17,  nicht  genau  in  der  ventralen  ^Medianlinie,  sondern  bei  allen  vor- 
liegenden (3)  Exemplaren  etwas  nach  der  linken  Seite  gerückt,  also  schräg  links 
vor  dem  männlichen  Porus.    Er  ist  ziemlich  unscheinbar. 

Innere  Organisation.  Erstes  deutliches  Dissepiment  zwischen  dem  4.  und 
5.  Segment,  zart.  Dissepimente  5/6 — lo/ii  mäßig  stark  verdickt,  11/12  wenig 
verdickt. 

Darm:  Ein  mäßig  großer,  metallisch  glänzender  Muskelmagen  im  5.  Seg- 
ment, 4(!)  unpaarige  ventrale  Ch^dustaschen  von  gerundet  tonnenförmiger 
Gestalt  im  8. — 11.  Segment,  i  Paar  einfache,  schlank  bohnenförmige,  fast  glatte 
Kalkdrüsen  im  13.  Segment. 

Vordere  männliche  Geschlechtsorgane:  Holoandrisch.  Hoden  in 
Testikelblasen  eingeschlossen?  Zwei  Paar  unregelmäßig  sackförmige  oder  dick 
zungenförmige  Samensäcke  ragen  von  Dissepiment  lo/ii  und  11/12  in  das  11. 
und  12.  Segment  hinein.  Samenmagazine  frei  im  10.  und  11.  Segment,  glatt, 
gurkenförmig,  schwach  gebogen.  Das  proximale  Ende  der  Samenmagazine  geht 
nicht  sofort  in  den  Samentrichter  über,  sondern  zunächst  in  einen  schlanken 
Halsteil,  der  scharf  zurückgebogen  und  an  das  Samenmagazin  angelegt  ist;  erst 
dicht  vor  der  Mitte  des  Samenmagazins  biegt  sich  dieser  Halsteil  nach  hinten 
ab,  um  in  den  Samentrichter  überzugehen.  Die  Samentrichter  scheinen  in  die 
Samensäcke,  nicht  in  Testikelblasen,  einzutreten  (?). 

Prostatenapparat  (Taf.  XVII,  Fig.  59):  Euprostaten  (Fig.  Sg  epr) 
plump  und  kurz,  länglich  ellipsoidisch,  fast  ^3  so  dick  wie  lang,  mit  starkem 
Muskelglanz.  Die  Euprostaten  konvergieren  nach  vorn  hin  in  einem  fast  rechten 
Winkel.  Sie  verengen  sich  distal  ohne  scharfen  Absatz  zu  kurzen  Ausführgängen, 
die  median  aneinander  stoßen  und  dann  gemeinsam  und  direkt  durch  den  männ- 
lichen Porus  ausmünden.  Der  ellipsoidische  Hauptteil  der  Euprostaten  ist  dick- 
wandig und  zeigt  einen  ziemlich  starken,  gelben  Muskelglanz;  der  Ausführgang 
ist  weißlich,  ohne  stärkere  Muskelschicht. 

Penialborsten:  Jede  Euprostata  ist  mit  einem  Penialborstensack  (Fig.  ^gp) 
ausgestattet,  der  sich  der  Länge  nach  medial-unten  an  die  Euprostata  anlegt 
und  einen  sehr  starken  Muskelglanz  aufweist.  Jeder  Penialborstensack  enthält 
eine  einzige  Penialborste  (Fig.  60)  von  etwa  2  mm  Länge  und  folgender  Gestalt: 
Eine  2  mm  lange  und  etwa  (schätzungsweise!)  ^3  ^"^  breite,  im  allgemeinen 
dünne,  in  der  Mediane  etwas  verdickte  Lamelle  ist  von  den  beiden  (2  mm  langen) 


—    265    — 

Längskanten  her  eingerollt,  und  zwar  nach  der  gleichen  Flächenseite,  so  daß 
sich  zwei  parallel  miteinander  liegende  Röhren  gebildet  haben.  Am  distalen 
Ende  ist  die  Rollröhren-Lamelle  nicht  gerade  abgestutzt,  sondern  geschweift- 
spitzwinklig zugeschnitten.  Die  konvex  vorspringende  Mittelpartie  der  Spitz- 
winkel-Seiten ist  mit  einer  Reihe  kleiner  Spitzchen'  mit  knotiger  Basis  besetzt. 
An  diesem  distalen  Ende  geschieht  die  Einrollung  etwas  anders  als  in  den  mitt- 
leren und  proximalen  Teilen  der  Penialborste.  Es  bilden  sich  hier  distal  durch 
die  Einrollung  von  den  Seitenkanten  her  nicht  zwei  nebeneinander  Hegende 
Röhren,  sondern  die  Einrollung  greift  so  weit  aus,  daß  die  Kantenteile  sich  gegen- 
seitig zur  Bildung  einer  einzigen  Röhre  umfassen.  Der  Übergang  dieser  einzigen 
Röhre  in  die  beiden  Parallelröhren  ist  nicht  leicht  klarzustellen. 

Weibliche  Geschlechtsorgane  (Taf.  XVII,  Fig.  59):  Durch  den  Samen- 
taschenporus  gelangt  man  in  eine  dickwandig-muskulöse  Samentasche  (Fig.  59ms) 
die  sich  von  der  Mündungsstelle  einerseits  ein  wenig  nach  vorn  hin  erstreckt,  sich 
aber  der  Hauptsache  nach  als  ein  fast  halbkreisförmig  gebogener  dicker  Schlauch 
nach  hinten  hin  zieht.  In  der  mittleren  Partie  ist  diese  Samentasche  etwas  ver- 
engt und  dünnwandiger,  am  hinteren  Blindende  wieder  verdickt,  keulenförmig. 
Ein  harter, 'kometenförmiger  Körper  (eine  Spermatophore?)  liegt  im  vorderen, 
distalen  Teil  der  Samentasche  und  füllt  mit  ihrem  Kopf  den  erweiterten  distalen 
Teil  der  Samentasche,  das  Samentaschenatrium,  fast  ganz  aus.  Bis  auf  den 
äußeren  Porus  scheint  die  Samentasche  ganz  geschlossen  zu  sein.  Ihr  etwas  nach 
vorn  vorspringendes  Vorderende  wird  jedoch,  ohne  daß  eine  Kommunikation 
gebildet  zu  werden  scheint,  von  dem  etwas  erweiterten  hinteren  Teil  eines  zart- 
wandigen  medianen  Samentaschenschlauches  (Fig.  59  zst)  umfaßt.  Nach  vorn 
zu  verbreitert  sich  dieser  zartwandige  Samentaschenschlauch.  Diese  hier  unter 
den  Bezeichnungen  ,, Samentasche"  und  ,,zartwandiger  Samentaschenschlauch" 
gesondert  gehaltenen  Organe  sind  zusammen  wohl  homolog  dem,  was  bei  ver- 
wandten Formen  einfach  ,, Samentasche"  genannt  wurde;  doch  sind  die  Homo- 
logieverhältnisse noch  nicht  ganz  klar.  Ich  glaube  annehmen  zu  dürfen,  daß 
das  eigentümliche  muskulös-drüsige  Organ,  welches  bei  Eiitoreutus  ahinsianus 
n.  sp.  (siehe  p.  262)  vollständig  vom  übrigen  Samentaschenapparat  getrennt,  bei 
Eu.  armatus  Mich.^)  mit  ihm  gemeinsam  ausmündet,  der  ,, muskulösen"  Samen- 
tasche von  Eu.  dumaensis  homolog  ist.  Aus  den  seitlichen  Teilen  des  gerade 
abgesetzten  Vorderendes  des  zartwandigen  Samentaschenschlauches  treten 
ein  Paar  mäßig  dicke  Schläuche  aus,  die  ebenfalls  zartwandigen  vorderen 
Gabel-Äste  (oder  Verbindungsschläuche?)  (Fig.  Sgvs);  diese  gehen  gerade  zur 
Seite,  um  bald  in  den  medialen  breiten  Pol  je  eines  geschlossenen  Eitrichters 
(Fig.  59  et)  eintreten.  Eben  bevor  sie  jedoch  den  Eitrichter  erreichen,  tritt 
ein  weiterer,  zunächst  ebenso  dicker  Schlauch  aus  ihrer  Oberseite  hervor;  diese 
beiden  Schläuche  erweitern  sich  schnell  und  schließen  sich,  den  Darm  ring- 
förmig umfassend,  zu  einem  zartwandigen,  dicken  zölomatischen  Ringschlauch 
1)  W.  Michaelsen,  in:  Zoologica,  Heft  LXVIII,  p.  48,  Taf.  I,  Fig.  ii  u.  12  at. 


—     266    — 

(Fig.  59  zsch)  zusammen.  Der  geschlossene  Eitrichter  trägt  an  seiner  Hinterseite 
einen  unregelmäßig  nierenförmigen  Eiersack  (Fig.  59  es)  und  geht  lateral,  sich 
verengend,  in  einen  ziemlich  kurzen,  mäßig  dünnen,  gerade  gestreckten  Eileiter 
(Fig.  59  el)  über.  Der  Eileiter  trägt  proximal  an  der  Hinterseite  ein  verhältnis- 
mäßig großes  birnförmiges,  in  spitzem  Winkel  gegen  den  Eiersack  hinragendes 
freies  Samenkämmerchen  (Fig.  59  sk),  dessen  Lumen  bei  dem  untersuchten  Stück 
ganz  leer  war.  Ein  Paarziemlichkompakte,hochkuppelförmige  Ovarien  (Fig.  5907;) 
sitzen  ventral  an  der  Hinterseite  des  Dissepiments  12/13,  eng  umhüllt  von  je 
einer  Ovarialblase.  Jede  Ovarialblase  entsendet  von  ihrer  Kuppe  einen  sehr 
engen  Ovarialschlauch  (Fig.  59  os),  der  dicht  medial  von  dem  Ursprung  des  zölo- 
matischen  Ringschlauches  in  den  vorderen  Gabel- Ast  des  Samentaschenschlauches 
(in  den  Verbindungsschlauch?)  einmündet.  Zu  dem  hier  geschilderten  weiblichen 
Geschlechtsapparat  kommt  noch  ein  Organ  hinzu,  dessen  Bedeutung  und  Homo- 
logie mir  nicht  klar  ist.  Es  ist  ein  kleiner,  proximal  schwach  angeschwollener 
Blindschlauch  (Fig.  59  akz),  der  anscheinend  auch  durch  den  Samentaschenporus 
ausmündet.  Die  Wandung  dieses  Blindschlauches  ist  nicht  gerade  zart,  aber 
auch  nicht  auffallend  muskulös;  jedenfalls  zeigt  sie  keinen  muskulösen  Glanz. 
Es  erscheint  mir  fraglich,  ob  man  es  hier  mit  einer  unabhängigen  (gesondert  aus- 
mündenden?) Kopulationstasche  zu  tun  habe,  oder  ob  es  sich  hier  um  ein  Samen- 
taschendivertikel  handle,  etwa  ein  halb  rudimentäres  Gegenstück  zu  der  bogen- 
förmigen ,, Samentasche";  die  verschiedene  Größe  der  fraglichen  Samentaschen- 
divertikel  (der  sog.  ,, Samentasche"  einerseits  und  des  ,,Blindschlauchs"  anderer- 
seits) beruht  vielleicht  nur  darauf,  daß  das  eine  in  Funktion  getreten  (mit  Sperma- 
tophore  versehen?),  das  andere  nicht  in  Funktion  getreten  (leer)  ist. 

Bemerkungen.  Eutoreutus  dumaensis  unterscheidet  sich  von  den  beiden  ande- 
ren Arten  seiner  Gattung,  abgesehen  von  den  sehr  wesentlichen  Unterschieden 
in  der  Gestaltung  der  Geschlechtsorgane,  durch  die  Lage  des  Samentaschen- 
porus. W^ährend  dieser  bei  jenen  Arten  hinter  dem  männlichen  Porus  liegt, 
findet  er  sich  bei  Eu.  dumaensis  schräg  vor  demselben.  Eu.  dumaensis  stellt  also 
ein  recht  interessantes  Stadium  der  Wanderung  des  Samentaschenporus 
von  der  ursprünglichen  Lage  weit  vor  dem  männlichen  Porus  nach  der  sekundären 
Lage  hinter  dem  männlichen  Porus,  wie  er  für  die  jüngsten  Glieder  dieser  Gat- 
tungsgruppe (die  meisten  Eutoreutus-,  sämtliche  Eupolytoreutus-  und  Polytoreutus- 
Arten)  charakteristisch  ist.  Eu.  dumaensis  zeigt  zugleich,  daß  das  bei  dieser 
Wanderung  des  Samentaschenporus  unumgängliche  Überschreiten  der  Zone  des 
männlichen  Porus  nicht  sprungweise  zu  geschehen  brauchte,  sondern  daß  es 
unter  Herausweichen  aus  der  ventralen  Medianlinie,  also  unsymmetrische  Lage- 
beziehungen durchmachend,  allmählich  geschehen  konnte. 

Gen.  Schubotziella,  n.  gen. 

?   1913,    Teleudrilus  part.  (T.?  aberratus  Mich.),  Michaelsen,  in:  Wiss.  Erg.  deutsch.  Zentral- 
Afrika-Exp.  1907 — 1908,  III,  Zool.  I,  p.  68. 


—    267    — 

Diagnose:  Borsten  ventral  mehr  oder  weniger  weit  gepaart,  dorsal  enger 
gepaart.  Kopulationsporen  unpaarig,  ventralmedian ;  Samentaschen- 
porus  mehrere  Segmentlängen  vor  dem  männlichen  Porus.  Muskelmagen 
im  5.,  3  Ch5'lustaschen  im  9.,  10.  und  11.,  ein  Paar  Kalkdrüsen  im  13.  Seg- 
ment. ]\Ietandrisch;  Samensäcke  durch  viele  Segmente  nach  hinten  ragend. 
Penialborsten  fehlen.  Eileiter  normal  ausgebildet  und  gesondert  ausmün- 
dend; geschlossene  Eitrichter  mit  Eiersack,  durch  Verbindungsschläuche 
mit  dem  teilweise  unpaarigen  Samentaschenapparat  kommunizierend. 

Typus:  Schuhotziella  anguana  n.  sp. 

Verbreitung:  Östliches  Belgisch  -  Kongo,  Gebiet  des  Uelle;  auch 
Kiwu-See  ? 

Bemerkungen :  Ich  stelle  die  Gattung  Schubotziella  zunächst  für  zwei  von 
Dr.  H.  SCHUBOTZ  im  Gebiet  des  Uelle  gesammelte  Arten  auf,  die  in  der  Ausbildung 
der  vorderen  männlichen  Geschlechtsorgane  (metandrisch,  Samensäcke 
durch  viele  Segmente  reichend)  ganz  mit  Polytoreutus  übereinstimmen,  während 
sie  in  einem  wesentHchen  Charakter  von  Polytoreutus,  der  Lage  des  Samen- 
tasche nporus  hinter  dem  männlichen  Porus,  von  Polytoreutus  abweichen 
und  mit  der  phyletisch  älteren  Gattung  Teleudrilus  übereinstimmen.  Die  frag- 
lichen phyletischen  Beziehungen  dieser  Gattungen  (fraglich,  ob  Polytoreutus 
sich  über  Schuhotziella  oder  über  Eupolytoreutus  aus  Teleudrilus  entwickelt  habe) 
habe  ich  oben  erörtert. 

Zur  Gattung  Schubotziella  ist  wahrscheinlich  auch  die  vom  Kiwu-See  stam- 
mende Art  Teleudrilus  aberratus  Mich.  (1.  c.)  zu  stellen,  die  ich  damals  nur  unter 
gewissem  Vorbehalt  der  Gattung  Teleudrilus  zugeordnet  habe,  und  deren  syste- 
matische sowie  geographische  Besonderheit  ich  auch  im  Artnamen  zum  Ausdruck 
brachte;  rechnete  ich  doch  damals  (1.  c.  p.  72)  schon  mit  der  Möglichkeit,  daß 
eine  generische  oder  subgenerische  Absonderung  dieser  Art  von  Teleudrilus  not- 
wendig werden  könne.  Leider  ließen  sich  die  Verhältnisse  des  anscheinend  mero- 
andrischen  Geschlechtsapparats  bei  jener  Form  vom  Kiwu-See  nicht  sicher 
feststellen;  es  mag  ein  Mißgriff  bei  der  Präparation  des  sehr  kleinen  Original- 
stückes vorgekommen  sein  und  den  Anschein  der  ]\Ieroandrie  hervorgerufen  haben. 
In  geographischer  Hinsicht  schließt  sich  übrigens  die  fragliche  Schubotziella 
(?,  Teleudrilus?)  aberrata  (Mich.)  viel  besser  an  die  Gattung  Schuhotziella  als  an 
die  Gattung  Teleudrilus  an.  Die  Gattung  Teleudrilus  ist,  abgesehen  von  dieser 
fraglichen  Art,  mit  ihren  zahlreichen  Arten  ganz  auf  Abessinien  und  den  öst- 
lichen Teil  der  Galla-Länder,  auf  das  Hauasch-Gebiet,  das  nördliche  Wabbi- 
Gebiet  und  das  Gebiet  des  (abflußlosen?)  Abassi-Sees  beschränkt,  also  durch 
eine  Strecke  von  gut  1500  km  vom  Kiwu-See  getrennt,  während  die  Fundorte 
der  beiden  sicheren  Schubotziella- Arten  doch  nur  etwa  600  km  vom  Kiwu-See 
entfernt  liegen,  der  von  Seh.  dunguensis  fast  mitten wegs  zwischen  dem  sicheren 
Teleudrilus-Gehiei  und  dem  Kiwu-See. 


-     268     — 

Schubotziella  dunguensis  n.  sp. 
Tafel  XVIII,  Figur  62  und  63  und  Textfigur  16. 

Fundangabe:    Belgisch  -  Kongo,  Faradje   am  Dungu  (einem  nörd- 
lichen Zufluß  des  Uelle),  ca.  3°  45'  nördl.  Br.,  29°  34'  östl.  Lg. ;  Dr.  H.  Schu- 

BOTZ,    30.  August    191 1. 

Vorliegend  mehrere  stark  erweichte,  meist  geschlechtsreif e,  zum  Teil  im  Zu- 
stand der  Kopulation  abgetötete  Tiere  (2  Paare  noch  zusammenhängend). 

Äußeres.  Dimensionen  der  anscheinend  infolge  der  Erweichung  stark 
gestreckten  geschlechtsreif en  Tiere :  Länge  nach  möglichster  Zusammenschiebung 
ca.  200  mm,  Dicke  3 — 5V2  m^n.  vSegmentzahl  ca.  310. 

Kör  per  form  auch  nach  Reduzierung   der   abnormen  vStrek- 
kung  anscheinend  sehr  schlank. 
Kopf  prolobisch  ( ?). 

Borsten  ventral  weit  gepaart,  dorsal  eng  gepaart.  Am  Vorder- 
körper ventral-mediane  Borstendistanz  ungefähr  um  die  Hälfte 
(T);  j^^  größer  als  die  mittleren  lateralen,  und  diese  etwa  um  die  Hälfte 
größer  als  die  Weite  der  ventralen  Paare,  die  ihrerseits  etwa  vier- 
mal so  weit  wie  die  dorsalen  Paare  sind.  Dorsalmediane  Borsten- 
distanz deutlich  geringer  als  der  halbe  Körperumfang.  (Am  Vorder- 
körper aa  :  ab  :  bc  :  cd  annähernd  gleich  9:4:6:1;  dd  <i  '^j^u). 

Nephridialporen  zwischen  den  Borstenlinien  c  und  d. 
Fig.   16. 
Schubotziella  Gürtel  sattelförmig,  am  13.— 18.  Segment  (=  6),  bei  den  m 

dunguensis       Kopula  abgetöteten  Tieren   anscheinend   noch  nicht   ausgebildet, 
n.  sp. 

^Männlicher  Porus  ventralmedian  auf  Intersegmentalf urche 

17/18,  ein  Dreispalt  mit  großem,  bei  einigen  Stücken  kuppel-  bis  knopfförmig 

hervorragendem,  kreisrundem  Hof. 

Samentaschen  porus  ventralmedian  auf  Intersegmentalf  urche  13/14, 
ein  unregelmäßiges  Loch  mit  augenförmigem  oder  kreisförmigem  Hof. 

Akzessorische  Pubertätsorgane  bei  keinem  Stücke  vorhanden. 

Innere  Organisation.  Dissepiment  5/6 — lo/ii  ziemlich  stark  verdickt,  die 
folgenden  zart  (4/5  schon  vorhanden?). 

Darm:  Ein  großer,  glänzender  ]\Iuskelmagen  im  5.  Segment,  drei  unpaarige 
ventrale  Chylustaschen  im  9.,  10.  und  11.  Segment,  ein  Paar  große  Kalkdrüsen 
im  13.  Segment. 

Vordere  männliche  Geschlechtsorgane:  Im  11.  Segment  liegen,  an- 
scheinend frei  vor  Dissepiment  11/12,  ein  Paar  große,  unregelmäßig  (knotig) 
w^urstförmige  Samenmagazine,  deren  verengtes  proximales  Ende  nach  hinten 
abgebogen  ist  und  sich  bald  zu  einem  Samentrichter  erweitert.  Ein  Paar  lange, 
Samensäcke  ziehen  sich,  dorsal  an  den  Darm  angelegt,  durch  viele  Segmente 
nach  hinten.    Diese  Samensäcke  sind  stellenweise  eng  schlauchförmig,  stellen- 


—     269     — 

weise  stark  angeschwollen  und  hier  und  dort  mit  unregelmäßigen  breiten  I,appen 
versehen. 

Prostatenapparat  (Taf.  XVIII,  Fig.  62):  Die  Euprostaten  (Fig.  62  epr) 
sind  unregelmäßig  schlauchförmig,  nicht  muskulös  glänzend,  anscheinend  ganz 
drüsig.  Sie  sind  einmal  der  Länge  nach  zu  einer  Schleife  zusammengelegt  und  die 
beiden  Schleifen-Äste  sind  fest  gegeneinander  gepreßt,  sich  gegenseitig  abplattend. 
Das  äußerste  proximale  Ende  der  Euprostaten  ist  zurückgeschlagen,  an  den 
folgenden  Teil  angeschmiegt;  es  verengt  sich  kegelförmig  und  geht  an  der  Spitze 
in  den  gerade  nach  vorn  verlaufenden  Samenleiter  (Fig.  62  sl)  über.  Das  distale 
Ende  der  Euprostaten  geht,  sich  ebenfalls  verengend,  in  einen  mäßig  langen, 
engen,  etwas  gebogenen,  ebenfalls  glanzlosen  Ausführgang  über,  dessen  distales 
Ende  sich  zu  einer  großen,  fast  birnförmigen,  stark  muskulös  glänzenden  Kopu- 
lationstasche (Fig.  62  kt)  verdickt.  Die  beiden  Kopulationstaschen  verschmelzen 
ventralmedian  miteinander,  so  zwar,  daß  ihre  Vorderkanten  zusammen  einen 
gerade  nach  vorn  konvexen  Halbkreis  bilden,  während  ihre  Hinterkanten  zu- 
sammen einen  stumpfen  Winkel  beschreiben.    Penialborsten  fehlen. 

Weibliche  Geschlechtsorgane  (Taf.  XVIII,  Fig.  63):  Durch  den  Samen- 
taschenporus  ventralmedian  auf  Intersegmentalfurche  13/14  gelangt  man  in 
eine  unpaarige,  hoch  polsterförmige  Samentasche  (Fig.  63  st)  mit  dicker  musku- 
löser Wandung;  ihr  Umriß  ist  eine  vorn  abgestutzte  Ellipse,  deren  Länge  die 
Breite  um  ein  Geringes  übertrifft.  Der  Samentaschenporus  (Fig.  63  stp)  liegt 
etwas  hinter  der  Mitte  an  der  unteren  Fläche  dieser  abgeplatteten  Samentasche. 
Aus  den  gerundeten  Vorderecken  entspringen  unter  scharfem  Absatz  ein  Paar 
ziemlich  lange,  eng  schlauchförmige,  unregelmäßig  geschlängelte  und  verbogene 
Gabel-Äste  (Fig.  63 ga),  von  denen  wiederum  eine  kurze  Strecke  oberhalb  ihres 
distalen  Endes  je  ein  schlank  keulenförmiges  Divertikel  (Fig.  63  dv)  ausgeht; 
die  beiden  Divertikel  sind  ungefähr  2V2nial  so  lang  wie  die  Samentasche  und 
im  Maximum  nicht  ganz  halb  so  breit.  Die  Gabel-Äste  gehen  am  proximalen 
Ende  unter  mäßig  scharfem  Absatz  in  je  einen  viel  engeren  und  kürzeren,  eben- 
falls unregelmäßig  geschlängelten  Verbindungsschlauch  (Fig.  63  vs)  über,  und 
dieser  mündet  andererseits  in  den  breiten  medialen  Pol  eines  ziemlich  unregel- 
mäßig gestalteten  geschlossenen  Eitrichters  (Fig.  63  et)  ein.  Der  geschlossene 
Eitrichter  mündet  lateral  durch  einen  langen,  schlanken,  fast  gerade  gestreckten 
Eileiter  (Fig.  63^/)  aus  und  trägt  hinten-lateral  einen  kurz-  und  enggestielten 
Eiersack  (Fig.  63  es).  Samenkämmerchen  sind  im  weiblichen  Ausführapparat 
nicht  erkannt  worden;  sie  scheinen  bei  dieser  Art  zu  fehlen. 

Biologisches:  Zwei  Paare  sind  im  Zustand  der  Kopulation  abgetötet  worden 
und  die  Partner  haften  noch  jetzt  trotz  starker  Erweichung  fest  aneinander. 
Die  Kopulation  geht  bei  diesen  Tieren  so  vor  sich,  daß  sich  die  Vorderenden 
der  beiden  Partner  in  entgegengesetzter  Richtung  mit  den  Bauchseiten  anein- 
anderlegen;  es  kommt  hierbei  der  Samentaschenporus  des  einen  Partners  dem 
mäniüichen  Porus  des  anderen  Partners  gegenüberzuliegen  und  umgekehrt.    Der 


—     270     — 

durch  Hervortreten  des  männlichen  Hofes  gebildete  fast  knopfförmige  Penis- 
jedes  Tieres  ist  tief  in  den  Samentaschenporus  des  Partners  eingesenkt  und  wird 
von  der  muskulösen  Samentasche  desselben  festgehalten.  Ob  der  Zusammen- 
hang zwischen  den  beiden  Tieren  noch  durch  Klebstoffe  verstärkt  wird,  konnte 
nicht  festgestellt  weiden. 

Bemerkungen:  Schuhotziclla  dimguensis  unterscheidet  sich  schon  äußerlich, 
durch  die  Lage  der  Kopulationsporen,  scharf  von  Seh.  anguana  n.  sp.  und 
von  Seh.  (?)  aherrata  (Mich.).  In  der  Lage  des  männlichen  Porus  und  in  der 
Ausbildung  des  weiblichen  Geschlechtsapparates  scheint  sie  sich  näher  an 
Seh.  {!)  aherrata  als  an  Seh.  anguana  anzuschließen. 

Schubotziella  anguana  n.  sp. 
Tafel  XVIII,  Figur  64  und  Textfigur  17. 

Fundangabe:  Belgisch  -  Kongo,  Angu  am  Uelle  (ca.  3°  30'  nördl.  Br., 
24^30'  östl.  Lg.);  Dr.  H.  ScHUBOTZ,  Juni  1911. 
Vorliegend  zwei  sehr  stark  erweichte  geschlechtsreif e  Exemplare. 

Äußeres.    Dimensionen:  Länge  64  bzw.  80mm,   Dicke  1^2 
bis  2  mm  bzw.  1-/3 — 2^/3  mm,  Segmentzahl  ca.  205  bzw.   172. 
Färbung  dunkel  bräunlichgrau  (abnorm?). 
Kopf  pro-epilobisch. 

Borsten  (nur  am  Vorderkörper  näher  untersucht!)  ventral 
mäßig  weit  gepaart,  lateral  etwas  enger  gepaart.  Ventralmediane 
Borstendistanz  nur  etwa  halb  so  groß  wie  die  mittleren  lateralen 
Borstendistanzen,  um  die  Hälfte  größer  als  die  Weite  der  ventralen 
Paare  und  ungefähr  doppelt  so  groß  wie  die  Weite  der  lateralen 
Paare.  Dorsalmediane  Borstendistanz  sehr  wenig  kleiner  als  der 
Fig.  17.         halbe   Körperumfang   (am  Vorderkörper   annähernd  aa  :  ab  :  he  : 

Schubotziella     cd  :  dd  ^  6  :  A  :  12  :  ^  :  Ao,  dd  =  ca.  7„  u). 
anguana  n.  sp.  ^  ^      -r  110/ 

Nephridialporen  zwischen  den  Borstenhnien  c  und  d. 

Gürtel  sattelförmig,  am  13.- — 18.  Segment  (=  6),  am  13.  und  manchmal 
auch  am  18.  Segment  schwächer  entwickelt. 

Männlicher  Porus  ventralmedian  am  20.  Segment,  auf  der  Kuppe  einer 
quer-ovalen  Papille. 

Samentaschenporus  ventralmedian  hinten  am  11.  Segment,  auf  der 
Kuppe  einer  quer-ovalen  Papille,  die  etwas  kleiner  als  die  Papille  des  männlichen 
Porus  ist. 

Weibliche  Poren  lateral  ungefähr  am  14.  Segment  oder  auf  Interseg- 
mentalfurche  14/15. 

Akzessorische  Pubertätsorgane  als  große,  quer-ovale,  unpaarige,  ven- 
tralmediane  intersegmentale  Drüsenfelder  ausgebildet;  es  finden  sich  bei  einem 


—  » 


—    271     — 

Exemplar  deren  2,  auf  Intersegmentalfurche  15/16  und  16/17,  bei  dem  anderen 
Exemplar  deren  3,  auf  Intersegmentalfurche  15/16,   16/17  ^^^  ^^1^9- 

Innere  Organisation.  Dissepiment  6/7 — lo/ii  anscheinend  mäßig  stark  ver- 
dickt, 5/6  und  11/12  schwach  verdickt. 

Darm:  Ein  verhältnismäßig  großer  Muskelmagen  im  5.  Segment,  3  unpaarige 
ventrale  Ch^'lustaschen  von  bocksbeutelförmiger  Gestalt  und  bräunlicher  Fär- 
bung im  9.,  IG.  und  11.  Segment,  i  Paar  ziemlich  einfache,  dick  ohrenförmige 
Kalkdrüsen  im  13.  Segment;  Mitteldarm  ohne  T3"phlosolis. 

Vordere  männliche  Geschlechtsorgane:  Ein  Paar  ziemlich  große,  un- 
regelmäßig- und  dick-eiförmige  Testikelblasen  liegen  im  11.  Segment,  ein  Paar 
sehr  lange  Samensäcke  ziehen  sich  von  Dissepiment  11/12  durch  viele  Segmente 
nach  hinten  hin,  bei  dem  näher  untersuchten  Exemplar  etwa  bis  in  das  50.  Seg- 
ment; der  Anfangsteil  dieser  Samensäcke,  etwa  bis  zum  26.  Segment,  ist  dünn 
schlauchförmig;  der  hintere  Teil  etwa  vom  27.  bis  zum  50.  Segment  ist  dicker, 
segmental  stark  verbreitert,  intersegmental  stark  eingeschnürt.  Ein  Paar  Samen- 
magazine sind  im  11.  Segment  eng  an  die  Testikelblasen  angeschmiegt,  aber 
nicht  in  dieselben  eingeschlossen.  Die  Samenmagazine  besitzen  eine  unregel- 
mäßige längliche  Gestalt;  die  Samentrichter  münden  in  die  Testikelblasen  ein. 

Prostatenapparat:  Die  Euprostaten  sind  sehr  schlank,  ca.  12  mm  lang 
und  im  Maximum,  in  der  proximalen  Hälfte,  ca.  0,6  mm  dick,  stark  muskulös 
glänzend.  Etwa  von  der  Mitte  an  nehmen  sie  distalwärts  allmählich  an  Dicke  ab, 
und  zugleich  auch  wird  der  Muskelglanz  schwächer,  um  gegen  das  bis  etwa  auf 
0,1  mm  an  Dicke  abnehmende  distale  Ende  ganz  zu  schwinden.  Die  Euprostaten 
sind  in  einige  unregelmäßige  weite  Schleifen,  an  deren  Bildung  sich  zumal  die 
dünneren  distalen  Hälften  beteiligen,  zusammengelegt  und  münden  schließlich 
dicht  nebeneinander  in  den  vorderen  Pol  einer  kleinen,  etwa  0,4  mm  langen  und 
0,25  mm  breiten,  flach-ovalen  medianen  Kopulationstasche  ein.  Penialborsten 
sind  nicht  vorhanden. 

Weibliche  Geschlechtsorgane  (Taf.  XVIII,  Fig.  64):  Durch  den  Samen- 
taschenporus  hinten  am  11.  Segment  gelangt  man  in  einen  sehr  dünnen,  etwa 
2  mm  langen,  unpaarigen  distalen  Samentaschenschlauch  (Fig.  645^),  der,  unter 
geringen  Schlängelungen  etwas  aus  der  Medianlinie  herausweichend,  sich  im 
allgemeinen  gerade  nach  hinten  hinzieht;  hinten  im  13.  Segment  gabelt  sich 
dieser  Samentaschenschlauch  und  setzt  sich  damit  in  zwei  etwas  dickere  Schläuche 
fort,  die  den  Darm  umfassen  (Fig.  64  st**)  und  sich  oberhalb  desselben  unter 
Bildung  eines  spitzen  Winkels  wieder  zu  einem  unpaarigen  Schlauch  vereinen; 
dieser  unpaarige  Samentaschenschlauch  zieht  sich  zunächst  in  gleichförmiger 
geringer  Dicke  nach  hinten  hin,  erweitert  sich  dann  aber  nach  einem  Verlauf 
von  etwa  6  mm  Länge  zu  einem  großen,  ca.  5  mm  langen  und  im  Maximum 
ca.  2  V2  rnm  breiten,  in  den  Intersegmentalbreiten  stark  verschmälerten,  im  ganzen 
schlank  eichenblattförmigen  Sack,  einer  Samentaschenampulle  (Fig.  64  st),  die 
sich  bis  ungefähr  in  das  26.  Segment  (bis  zum  Beginn  der  Verbreiterung  der 


—     272     — 

Samensäcke)  nach  hinten  hinzieht.  Die  untere,  distale  Partie  des  Spaltringes 
der  Samentasche  ist  etwas  erweitert  und  umschließt  den  größeren  proximalen 
Teil  eines  zusammengerollten  (geschlossenen?)  Eitrichters  (Fig.  64  et).  Der  distale 
Teil  des  Eitrichters  und  ein  größerer  Teil  seiner  Hinterseite  ist  frei;  der  distale 
Teil  geht  in  einen  mäßig  langen,  gerade  gestreckten  Eileiter  (Fig.  64  el)  über, 
die  freie  Hinterseite  trägt  einen  nierenförmigen  Eiersack  (Fig.  64  es);  in  der 
dicken  Wandung  des  distalen  Teils  der  Hinterseite  findet  sich  ein  äußerlich  nicht 
vorragendes,  großes,  längliches,  unregelmäßig  gestaltetes  Samenkämmerchen, 
dessen  Lumen  distalwärts  in  das  Lumen  des  Ausführganges  einmündet,  während 
es  proximal  fast  bis  an  den  Stiel  des  Eiersackes  reicht.  Ovarien  und  Ovarialblasen 
sind  nicht  beobachtet  worden. 

Bemerkungen:  Schuhotziella  anguana  unterscheidet  sich  von  seinem  sicheren 
{Seh.  dimguensis  n.  sp.)  und  von  seinem  fraglichen  {Seh.?  aherrata  [Mich.])  Gat- 
tungsgenossen durch  die  auffallend  weite  Entfernung  zwischen  den  Begattungs- 
poren. In  dieser  Hinsicht  steht  Seh.  anguana  überhaupt  einzig  in  der  Unter- 
familie der  Eudrilinen  da.  Nur  in  einer  einzigen  Gattung  dieser  Unterfamilie, 
nämlich  in  der  Gattung  Hyperiodrilus,  rückt  der  Samentaschenporus  so  weit  nach 
vorn  wie  bei  Schuhotziella  anguana,  oder  auch  noch  um  eine  Segmentlänge  weiter 
nach  vorn;  doch  bleibt  bei  Hyperiodrilus  die  Entfernung  zwischen  den  Kopu- 
lationsporen trotzdem  geringer  als  bei  Schuhotziella  anguana,  da  nicht  zugleich 
auch  der  männliche  Porus  nach  hinten  rückt,  sondern  auf  Intersegmentalfurche 
17/18  verbleibt. 

Gen.  Eupolytoreutus. 

1910,  Eupolytoreutus,  Michaelsen,  in:  Wiss.  Erg.  deutsch.  Zeutral-Afrika-Exp.  1907 — 1908, 
III,  Zool.  I,  p.  71. 

1913,  Eupolytoreutus  part.   (exkl.  Eii.  armatus),  Michaelsen,  in:  Zoologica,  Heft  68,  p.  46. 

Diagnose:  Borsten  ventral  mehr  oder  weniger  weit  gepaart,  dorsal  enger 
gepaart.  Kopulationsporen  unpaarig;  Samentaschenporus  hinter  dem 
männlichen  Porus.  Muskelmagen  im  5.,  Chylustaschen  im  9.,  10.  und 
II.,  paarige  Kalkdrüsen  im  13.  Segment.  Holoandrisch;  Penialborsten 
fehlen.  Eileiter  normal  ausgebildet,  gesondert  ausmündend,  proximal  in  ge- 
schlossene, mit  Eier  sack  versehene  Eitrichter  übergehend,  die  durch  Ver- 
bindungsschläuche mit  den  Gabel-Ästen  eines  zum  Teil  unpaarigen  Samen- 
tasche na  pparats  kommunizieren. 

Bemerkungen :  Die  Diagnose  der  Gattung  Eupolytoreutus  mußte  zwecks  Ab- 
trennung des  mit  Penialborsten,  und  zwar  Rollröhrenborsten,  versehenen, 
von  mir  früher  in  dieser  Gattung  untergebrachten  Euioreutus  armatus  (Mich.) 
etwas  geändert  werden  (Einfügung  der  Note:  Penialborsten  fehlen). 


—     273 


3 — 5  mm-   Segmentzahl 


Eupol)rtoreutus  Glanningi  n.  sp. 
Tafel  XVIII,  Figur  6i  und  Textfigur  i8. 

Fundangabe:  Nordost-Kamerun,  in  der  Nähe  von  Gurin  am  Fluß 
Faro  (ca.  9°  10'  nördl.   Br.,   12°  15'  östl.  Lg.);  Hauptmann  Glanning, 
17.  Juni  1903  (Mus.  Berlin). 
Vorliegend  ein  einziges,  stark  erweichtes  Stück. 

Äußeres.     Dimensionen:    Länge  220  mm,   Dicke 
ca.  330. 

Körperform  sehr  schlank. 

Färbung  gleichmäßig  hellgrau. 

Kopf  prolobisch. 

Borsten  ventral  mäßig  weit,  dorsal  mäßig  eng  gepaart. 
Ventralmediane  Borstendistanz  annähernd  gleich  den  mittleren 
lateralen  Borstendistanzen,  doppelt  so  groß  wie  die  Weite  der 
ventralen  Paare,  ungefähr  4  mal  so  groß  wie  die  Weite  der  dorsalen 
Paare.  Dorsalmediane  Borstendistanz  annähernd  gleich  dem  halben 
Körperumfang  {aa  :  ab  :  bc  :  cd  =  4  :  2  :  4  :  i;  dd  =  ca.  ^(2  u). 

Nephridialporen  zwischen  den  Borstenlinien  c  und  d. 

Gürtel  ringförmig,  am  14. — 18.  Segment  (=  5). 

Männlicher  Por US  ventralmedi an  auf  Intersegmentalfurche         p-     ^g 
17/18,   ein   großer  Querschlitz  am  Hinterrande  einer  undeutlichen    Eupolytoreutus 
Erhabenheit  des  ventral-medianen  Teils  des  17.  Segments.  Glanningi  n.si^. 

WeiblichePoren  lateral  nahe  der  Intersegmentalfurche  14/ 15 . 

Samentaschenporus  ventralmedian  auf  Intersegmentalfurche  18/19, 
ein  großer   Ouerschlitz. 

Akzessorische  Pubertätsorgane:  Vom  Samentaschenporus  auf  Inter- 
segmentalfurche 18/19  zieht  sich  eine  scharfe  ventralmediane  Längsfurche  nach 
hinten  bis  über  das  23.  Segment.  Diese  Längsfurche  ist  jederseits  von  einem 
schwach  erhabenen  Drüsenwall  begleitet;  diese  Drüsenwälle  vereinen  sich,  das 
Ende  der  Längsfurche  bogenförmig  umfassend,  an  Intersegmentalfurche  23/24, 
die  sie  ventralmedian  etw^as  nach  hinten  ausbuchten. 

Innere  Organisation:  Dissepiment  4/5 — 11/12  mäßig  stark  verdickt. 

Darm:  Ein  großer  Muskelmagen  im  5.  Segment.  Die  ventralen  Chylus- 
taschen  im  9.,  10.  und  11.  Segment  zeigen  eigentümliche  Bildungsverhältnisse: 
Im  9.  Segment  findet  sich  eine  einzige,  verhältnismäßig  enorm  große,  bocksbeutel- 
förmige  Chylustasche ;  auch  im  11.  Segment  findet  sich  eine  einzige  unpaarige 
Chylustasche,  die  aber,  wenn  auch  an  und  für  sich  nicht  gerade  besonders  klein, 
doch  viel  kleiner  als  die  des  9.  Segments  und  von  einfach-sackförmiger  Gestalt  ist; 
im  IG.  Segment  findet  sich  dagegen  ein  Paar  ventraler  Chylustaschen,  die  medial 
eng  aneinandergelegt,  aber  doch  vollkommen,  bis  zur  Basis,  voneinander  getrennt 
sind;  sie  machen  den  Eindruck,  als  seien  sie  durch  einen  bis  zum  Grund  durch- 

Deutsche   Zentralafrika-Expedition  1910/11.     Bd.  I.  jg 


—     274     — 

geführten  Sagittalschnitt  aus  einer  einzigen,  unpaarigen  entstanden,  die  ihrer 
Größe  und  Gestalt  nach  zwischen  den  ungeteilten  unpaarigen  Chylustaschen  des 
9.  und  II.  Segments  gestanden  hätte.  Es  ist  mir  zweifelhaft,  ob  die  Paarigkeit 
im  Bau  dieses  Organes  vom  10.  Segment  ein  Charakter  der  Art  sei,  oder  ob 
man  es  hier  mit  einer,  vielleicht  als  Atavismus  zu  deutenden  Mißbildung  zu  tun 
habe.  Ein  Paar  dicke,  einfache,  dick-nierenförmige,  oberflächlich  fast  glatte 
Kalkdrüsen  im  13.  Segment. 

Blutgefäßsystem:  Rückengefäß  einfach.    Letzte  Herzen  im  11.  Segment. 

Vordere  männliche  Geschlechtsorgane:  Testikelblasen  fehlen.  Zwei 
Paar  dick  bohnenförmige  Samenmagazine  frei  im  10.  und  11.  Segment,  an  die 
Vorderseite  von  Dissepiment  lo/ii  und  ii/i 2  angelehnt.  Zwei  Paar  Samensäcke 
ragen  von  diesen  Dissepimenten  in  das  11.  und  12.  Segment  hinein.  Die  Samen- 
säcke sind  oberflächlich  fast  glatt,  die  des  vorderen  Paares  im  11.  Segment  mäßig 
groß  und  einfach-sackförmig,  die  des  hinteren  Paares  ungefähr  doppelt  so  groß, 
in  eine  breite,  nach  hinten  (in  das  13.  Segment  hinein?)  ragende  Zunge  ausgezogen. 

Prostatenapparat  (Taf.  XVIII,  Fig.  61):  Euprostaten  (Fig.  61  epr)  sehr 
groß,  schlank  zylindrisch,  ca.  22  mm  lang  und  ^/^  mm  dick,  durch  viele  Segmente 
nach  hinten  ragend,  dabei  auch  wohl  in  kurzer  Strecke  eine  Schlinge  oder  Doppel- 
schleife bildend.  Die  distalen  Enden  der  Euprostaten  verengen  sich  ohne  scharfen 
Absatz  zu  ziemlich  kurzen  und  zarten  Ausführgängen,  die  hinten-seitlich  in  eine 
ziemlich  große,  quer-ovale,  fast  kugelige  Kopulationstasche  (Fig.  61  kt)  mit  dicker 
muskulöser  Wandung  eintreten.    Penialborsten  sind  nicht  vorhanden. 

Weiblicher  Geschlechtsapparat  (Taf.  XVIII,  Fig.  61):  Der  Samen- 
taschenporus,  ventralmedian  auf  Intersegmentalfurche  18/19,  führt  in  eine  un- 
paarige, mediane,  dickwandig-muskulöse  Samentasche  (Fig.  61  mst)  mit  dickem, 
breitem  distalen  Teil  und  etwa  halb  so  dickem,  schlauchförmigem  proximalen 
Teil  ein.  Während  der  dicke  distale  Teil  ,,in  situ"  dicht  hinter  der  Kopulations- 
tasche des  Prostatenapparates  liegt,  erstreckt  sich  der  dünnere  schlauchförmige 
Teil,  die  Kopulationstasche  fest  überspannend,  gerade  nach  vorn  hin.  Zwei 
dünne,  schlank  zylindrische,  stark  muskulös  glänzende  akzessorische  Schläuche 
(Fig.  61  akz)  münden  unter  Verengung  dicht  neben  einander  in  die  Hinterseite 
der  Samentaschenbasis  ein.  Etwa  im  16.  Segment  geht  die  muskulöse  Samen- 
tasche in  einen  ebenfalls  unpaarigen  und  medianen  dünnwandigen  Samentaschen- 
schlauch (Fig.  61  zst)  über.  An  der  Übergangsstelle  entspringen  ein  Paar  sehr 
große,  keulenförmige,  dünnwandige  Samentaschendivertikel  (Fig.  61  dv),  die 
sich,  an  den  Darm  angeschmiegt,  durch  viele  Segmente  nach  hinten  erstrecken. 
Nicht  nur  der  proximale  Teil  der  dickwandigen  Samentasche,  sondern  auch  der 
hintere  Teil  des  dünnwandigen  Samentaschenschlauches  und  die  Basis  der  Diver- 
tikel sind  in  Anschmiegung  an  die  dicke  Kopulationstasche  stark  verzerrt  und 
etwas  geknickt,  und  zwar  nicht  ganz  s^^mmetrisch.  Zweifellos  ist  das  Aussehen 
dieser  Partie  des  weiblichen  Geschlechtsapparates  sehr  abhängig  von  dem  je- 
weiligen Erektions-  oder  Ruhezustand  der  Kopulationstasche.    Vorn,  etwa  im 


—     275     — 

14-  Segment,  geht  der  hier  etwas  verengte  unpaarige  Samentaschenschlauch  in 
ein  Paar  ungefähr  ebenso  dicke,  kurze,  gerade  zur  Seite  gehende  Gabel-Äste 
(Fig.  6i  ga)  über,  deren  Vorderränder  ohne  deutlichen  Absatz  ineinander  über- 
gehen und  zusammen  eine  schwach  geschweifte,  median  seicht  ausgebuchtete  Linie 
bilden.  Aus  den  gerundeten  seitlichen  Enden  dieser  Gabel-Äste  entspringt  hinten- 
lateral in  scharfem  Absatz  je  ein  viel  dünnerer,  mäßig  langer  Verbindungs- 
schlauch (Fig.  6i  vs)  (proximaler  Teil  eines  Eileiters),  der  bald,  sich  etwas  ver- 
dickend, in  den  breiten  medialen  Pol  eines  abgeplattet  bohnenförmigen  geschlos- 
senen Eitrichters  übergeht.  Der  geschlossene  Eitrichter  (Fig.  6i  et)  setzt  sich 
andererseits,  lateral,  in  einen  schlanken,  mäßig  langen  Eileiter  (Fig.  6iß/)  fort,  der 
distal  durch  den  weiblichen  Porus  der  betreffenden  Seite  ausmündet.  Samen- 
kämmerchen  konnte  ich  im  weiblichen  Ausführapparat  nicht  erkennen;  doch 
kann  ich  nicht  behaupten,  daß  sie  nicht  vorhanden  seien.  Der  schlechte  Er- 
haltungszustand des  Untersuchungsmateriales  erlaubte  keine  sichere  Feststellung. 
Mit  dem  weiblichen  Ausführapparat  stehen  noch  weitere  Organe  in  enger  Ver- 
bindung. An  der  Hinterseite  des  geschlossenen  Eitrichters  sitzt  ein  ovaler  Eier- 
sack (Fig.  6i  es),  der  dem  Eitrichter  an  Größe  fast  gleichkommt.  Ferner  ent- 
springt vorn  aus  dem  lateralen  Pol  des  Eitrichters  ein  dünner  und  dünnwandiger, 
langer  zölomatischer  Schlauch  (Fig.  6i  zsch),  der,  in  ganzer  Länge  fest  an  das 
Dissepiment  13/14  angewachsen  und  den  Darm  überspannend,  ohne  Absatz  in 
den  der  Gegenseite  übergeht.  Schließlich  ist  die  Vorderseite  des  geschlossenen 
Eitrichters  noch  mit  einer  großen,  eiförmigen,  andererseits  am  Dissepiment  12/13 
haftenden  Ovarialblase  (Fig.  61  ob)  verwachsen.  Innerhalb  dieser  Ovarialblase 
sitzt  basal,  d.  h.  an  Dissepiment  12/13,  ein  Ovarium  (Fig.  61  ov),  das  jedoch 
nur  einen  kleinen  Teil  der  Ovarialblase  einnimmt.  Der  größere  Raum  der  Ovarial- 
blase wird  von  einem  Meganephridium  ausgefüllt,  dessen  lang  gestielter  Flimmer- 
trichter (Fig.  61  nph)  in  dem  vorliegenden  Präparat  anscheinend  direkt  aus  der 
Ovarialblase  herausragt,  deren  Vorderwand  ja  mit  dem  Dissepiment  12/13 
(Fig.  61  ds  12/13)  identisch  ist.  Eine  Kommunikation  zwischen  der  Ovarialblase 
und  dem  geschlossenen  Eitrichter  war  nicht  nachzuweisen. 

Bemerkungen:  Eupolytoreutus  Glanningi  steht  nicht  nur  geographisch, 
sondern  auch  morphologisch,  nämlich  wegen  des  Besitzes  der  beiden  musku- 
lösen Schläuche  am  hinteren,  distalen  Ende  des  Samentaschenappa- 
rats, etwas  abseits  von  seinen  Gattungsgenossen.  Er  scheint  sich  in  beiden 
Hinsichten  enger  an  die  durch  Penialborsten  (Rollröhrenborsten)  charak- 
terisierte Gattung  Eutoreutus  anzuschließen.  Ich  habe  diese  fraglichen  Bezie- 
hungen oben,  unter  den  Bemerkungen  zu  Q2ittnn%  Eutoreutus  (p.  258),  eingehender 
erörtert. 


-     276     - 

Fam.  Glossoscolecidae. 
Subfam.  Alminae. 

1902,   Almi-nae  Duboscq,   in:   Arch.   Zool.   exper.   gen.,   3.   Ser.  X,  p.   7. 

Diagnose:  Borsten  in  regelmäßigen  Längslinien,  mehr  oder  weniger  weil 
gepaart.  Gürtel  weit  hinter  den  männlichen  Poren  beginnend ;  »Samentasche n- 
poren  mehr  oder  weniger  weit  hinter  den  männlichen  Poren,  in  der  Regel  in 
Gruppen  zu  mehreren,  intersegmental  in  den  Borstenlinien,  etwaige  überzählige 
zwischen  den  Borstenhnien.    Ein  Muskelmagen  ist  nicht  ausgebildet. 

Typus:  Gen.  Alma  Grube  (bis  jetzt  einzige  Gattung). 

Bemerkungen:  In  der  Glossoscoleciden-Unterfamilie  Criodrilinae  stellte  ich^) 
drei  Gattungen  {Criodrüns,  Sparganophilus  und  Alma)  zusammen,  die  ,, mut- 
maßlich" als  die  Wurzelgattungen  der  drei  Hauptstämme  der  Glossoscolecidae 
(Unterfamilie  Glossoscolecinae,  Hormogastrinac  und  Microchaetinae)  und  der 
Familie  Lumhricidae  anzusehen  seien,  und  welche  durch  das  gemeinsame  Merk- 
mal ,,Muskelmagen  rudimentär  oder  fehlend"  von  jenen  Unterfamilien  der 
Glossoscoleciden  sowie  von  den  Lumbriciden  getrennt  sind.  Die  Glossoscolecinae, 
Hormogastrinae,  Microchaetinae  und  Lunihricidae  sind  voneinander  hauptsäch- 
lich durch  die  Zahl  und  Lage  der  Muskelmagen  und  durch  die  Lage  der 
Samentaschen  unterschieden.  Da  aber  Samentaschen  bei  zweien  jener  an- 
geblichen Criodrilinen-Gattungen  nicht  gefunden  waren,  so  versagte  für  diese 
Gattungen  auch  das  zweite  Merkmal,  das  eine  genauere  Feststellung  der  ver- 
wandtschaftlichen Beziehungen  zu  den  ^luskelmagen-Glossoscoleciden  und 
-Lumbriciden  ermöglicht  hätte.  Nur  für  die  mit  Samentaschen  ausgestattete 
Criodrilinen-Gattung  Sparganophilus  konnte  eine  engere  Beziehung  zu  der 
Unterfamilie  Glossoscolecinae  festgestellt  werden.  Für  die  Gattungen  Criodrilus 
und  Alma  blieb  es  fraglich,  welcher  Muskelmagen-Gruppe  sie  anzuschließen 
seien.  Vor  kurzem  nun  —  diese  Abhandlung  war  bereits  abgeschlossen,  und  das 
vermeintlich  fertige  Werk  lag  in  Fahnenabzügen  der  ersten  Korrektur  voll- 
ständig vor  —  entdeckte  ich  zunächst  bei  einer  Alma-\xX.,  dann  bei  weiterem 
Suchen  auch  bei  fast  allen  anderen  Arten  wohlausgebildete  vSamentaschen. 
Diese  Entdeckung  und  das  eingehendere  Studium  der  Samentaschen  werfen 
plötzlich  ein  helles  Licht  auf  die  verwandtschaftlichen  Beziehungen  und  zwingen 
mich,  noch  bei  der  Korrektur  dieser  Abhandlung  umfangreiche  Erörterungen, 
nicht  nur  spezielle,  sondern  auch  allgemeine,  in  diese  Abhandlung  einzuschieben. 
Änderungen  waren  aber,  abgesehen  von  der  Unterfamilien-Überschrift,  nicht 
nötig-  Von  besonderer  Genugtuung  war  es  mir,  daß  ich  in  der  Erörterung  über 
die  Gruppenbildung  innerhalb  der  Gattung  Alma  und  zumal  in  der  Anordnung 
der  Tabelle  zur  Klarlegung  dieser  Gruppierungsverhältnisse  nichts  zu  ändern 


^)  W.   Michaelsen,   in:   Tierreich,   X,    1900,   p.   463   und    in:   Geogr.    Verbreitung    Oligocli., 
Berlin   1903,  p.    126. 


—     277     — 

brauchte.  Wie  unter  anderm  die  nachträglich  eingefügte  Tabelle  über  die  An- 
ordnung der  Samentaschen  zeigt,  schmiegen  sich  die  Charaktere  der  Samen- 
taschen-Anordnung geradezu  auffallend  genau  in  das  früher  ausgearbeitete 
Gruppenschema  ein. 

Was  zunächst  die  jetzt  erkennbaren  Verwandtschaftsverhältnisse 
der  Gattung  Alma  anbetrifft,  so  schmiegt  sie  sich  eng  an  die  Unterfamilie  Micro- 
chaetinae  an,  deren  terrestrische  Formen  (Gattungen  Microchaetus  und  Kyno- 
tus)  ganz  auf  Südafrika  und  Madagaskar  beschränkt  sind,  während  ihre  aqua- 
tilen  Gattungen  im  tropischen  Ostafrika  {Callidrilus)  oder  außerdem  noch  im 
Indo-Mala3'ischen  Gebiet  {Glyphidrüus)  vorkommen.  Das  Gebiet  der  Alminen 
schließt  sich  also  westwärts  eng  an  das  Gebiet  dieser  aquatilen  IMicrochätinen 
an.  ]\Ian  könnte  versucht  sein,  die  Gattung  Alma  in  die  Unterfamilie  Micro- 
chaetinae  einzuordnen;  doch  zeigt,  abgesehen  von  dem  abweichenden  Charakter 
des  Muskelmagens,  die  Anordnung  der  Samentaschen  eine  Besonderheit,  die 
eine  Absonderung  von  den  Microchätinen  befürwortet.  Bei  den  Microchätinen 
liegen  die  Samentaschenporen  bekanntlich  hinter  den  Hodensegmenten,  aber 
vor  dem  Segment  der  männlichen  Poren,  und  zwar  zu  mehreren  jederseits  auf 
einer  oder  mehreren  Intersegmentalfurchen,  meist  in  den  Borstenlinien,  aber 
auch  (überzählige)  zwischen  den  Borstenlinien.  Bei  Alma  zeigen  die  Samen- 
taschen die  gleiche  Anordnungs weise,  aber  ihre  Region  ist  nach  hinten  ge- 
schoben, so  daß  sie  sämtlich  hinter  dem  Segment  der  männlichen  Poren  liegen. 
Bei  A.  euhranchiata  ist  diese  Verschiebung  so  beträchtlich,  daß  die  Samen- 
taschen, wie  ja  auch  der  Gürtel,  dem  Hinterende  des  Tieres  (Samentaschenporen 
auf  Intersegmentalfurche  217/218  bis  253/254)  genähert  sind. 

Es  tritt  die  weitere  Frage  an  uns  heran,  ob  nun  Alma  nach  dieser  Erkennt- 
nis in  der  Unterfamilie  Criodrilinae  verbleiben  kann,  mit  anderen  Worten,  ob 
sie  tatsächlich  als  Wurzelgattung  eines  Glossoscolecinen-Stammes  —  jetzt  also 
der  Unterfamilie  Microchadinae  —  angesprochen  und  als  solche  den  mutmaß- 
lichen anderen  Wurzelgattungen  Sparganophilus  und  Criodrilus  an  die  Seite 
gestellt  werden  darf.  Diese  Frage  ist  zu  verneinen.  Die  Anordnung  der  Samen- 
taschen weicht  bei  Alma  von  dem  Allgemeinen  und  von  allem  Ursprünglichen 
weiter  ab,  als  wir  es  in  irgendeiner  anderen  Oligochätengruppe  finden;  sie  stellt 
ein  bizarres  Extrem  des  Microchätinen-Charakters  dar,  das  nicht  als  der  Aus- 
gangspunkt für  diesen  ]\Iicrochätinen-Charakter  hingestellt  werden  kann,  sondern 
nur  als  etwas  pln-letisch  Jüngeres,  das  sich  aus  dem  ursprünglicheren  Charakter  der 
Microchätinen  entwickelt  hat.  Das  Fehlen  des  Muskelmagens,  der  zweite  wesent- 
lichere Charakter  von  Alma,  darf  demnach  auch  nicht  als  etwas  Primäres,  Wurzel- 
haftes aufgefaßt  werden;  dieser  Charakter  mag  als  Anpassung  an  die  aquatile 
Lebensweise  zu  deuten  sein. 

Da  nun  Al))ia  aus  dem  Verbände  der  Criodrilinen  herauszunehmen,  aber 
auch  nicht  wohl  in  die  Unterfamilie  Microchaetinae  einzuordnen  ist,  so  muß 


—    278     - 

eine  besondere,  an  die  ]\Iicrochätinen  anzuschließende  Unterfamilie  für  sie  an- 
genommen werden. 

Schon  1902  hat  Duboscq  eine  besondere  Unterfamilie  für  die  Gattung  Alma 
aufgestellt:  die  Unterfamilie  Alminae.  Dubosco  begründet  sie  hauptsächlich 
mit  der  Eigenartigkeit  der  Geschlechtslappen.  Ich  meinerseits  kann  in  der  be- 
sonderen Gestaltung  der  Kopulationsorgane,  die  auch  in  verschiedenen  Gat- 
tungen der  Microchätinen  charakteristische  Formen  annehmen,  nur  einen 
Gattungscharakter,  keinen  Unterfamiliencharakter  anerkennen.  Ich  adop- 
tiere deshalb  die  Unterfamilie  Alminae  Duboscq  nur  unter  vollständiger  Ände- 
rung der  Diagnose,  in  der  die  Lage  der  vSamentaschenporen  und  der  Muskel- 
magen-Charakter die  Hauptsache  darstellen. 

Gen.  Alma. 

;  1855,  Alma,  Grube,  in:  Arch.  Naturg.,  XXI^  ,  p.  129. 

1890,  Siphonogaster  +  Digitibranchus ,  Levinsen,  in:  Vid.  Meddel.,   1889,  p.   319,   321. 
1895,  Alma,  Michaelsen,  in:  Abh.  Ver.  Hamburg,  XIII,  p.  7. 

Die  Sammlungen,  die  dieser  Abhandlung  zugrunde  liegen,  enthalten  ein  sehr 
reiches  Material  von  Arten  der  Gattung  Alma.  Die  hierdurch  gebotene  günstige 
Gelegenheit  und  die  Notwendigkeit,  diese  zum  Teil  neuen  Arten  mit  den  bereits 
bekannten  zu  vergleichen,  veranlaßte  mich,  die  Gattung  Alma  einer  Revision 
zu  unterziehen,  und  zu  versuchen,  sie  in  engere  Gruppen  zu  ordnen.  Zu  dieser 
allgemeineren  Behandlung  dieser  Oligochätengruppe  glaube  ich  um  so  mehr 
berechtigt  zu  sein,  als  mir  von  fast  allen  älteren  und  neueren  Arten  t3^pische 
Stücke  zur  Untersuchung  vorliegen,  nämlich  von  11  der  nach  meiner  jetzigen 
Kenntnis  anzuerkennenden  12  Arten.  Nur  von  einer  einzigen  Art,  von  Alma 
Millsoni  (Bedd.),  steht  mir  kein  Material  zur  \>rfügung,  und  nur  von  einer 
einzigen  anderen  Art,  von  A.  nüotica  Grube,  nur  Exemplare  ohne  Geschlechts- 
lappen oder  mit  unvollkommen  ausgebildeten.  Bei  diesen  beiden  Arten  muß 
ich  mich  also  auf  die  Angaben  anderer  Autoren,  Beddard  und  Levinsen,  die 
geschlechtsreif e  Stücke  dieser  Arten  untersuchen  konnten,  verlassen.  Zur  Er- 
leichterung der  Übersicht  über  die  12  Alma-Krten  stelle  ich  die  hauptsächlichsten 
für  die  s^'stematische  Gliederung  innerhalb  der  Gattung  bedeutsamen  Charaktere 
in  einer  Tabelle  (p.  280)  zusammen.  Ich  sehe  bei  den  folgenden  Erörterungen 
davon  ab,  die  verschiedenen  Merkmalskategorien  in  der  sonst  üblichen  Reihen- 
folge zu  besprechen,  ich  nehme  vielmehr  diejenigen,  die  mir  für  die  Gruppierung 
der  Arten  am  bedeutsamsten  erscheinen,  vorweg.  Auch  von  einer  Erörterung 
der  inneren  Organisation,  die  bei  dieser  Gattung  sehr  einförmig  zu  sein 
scheint,  sehe  ich  sowohl  bei  diesen  allgemeinen  Erörterungen  wie  auch  bei  der 
später  folgenden  Beschreibung  der  neuen  und  der  weniger  bekannten  Arten  ab. 

Gruppen :  Als  Merkmal  für  gewisse  Gruppen  innerhalb  der  Gattung  scheint 
mir  in  erster  Linie  die  Gestalt  und  Ornamentierung  der  in  den  Geschlechtsborsten- 
Näpfchen  an  den  Geschlechtslappen  sitzenden  Geschlechtsborsten  bedeutsam 


—     279     - 

zu  sein.  Nach  diesen  Geschlechtsborsten  können  wir  zunächst  zwei  größere 
Gruppen  sondern,  nämHch  die  Gruppe  mit  lanzenförmigen,  glatten,  ornamentlosen 
und  die  Gruppe  mit  stiftförmigen,  mit  engen  Ringelreihen  sehr  zarter  Spitzchen 
bewaffneten  Geschlechtsborsten.  Zu  der  ersten  Gruppe  (.4 .  Euiiui-Grup-pe)  gehören 
A.  Zehanguii  Duboscq,  A.Emini  (Mich.)  [=  A.  Aloysii-Sabaudiae  Cogn.],  A.  nilo- 
tica  Grube  und  A.  Schultzei  n.  sp.;  zur  zweiten  Gruppe  {A.  /)oo/?aMa-Gruppe) 
gehören  A.  uhangiana  n.  sp.,  A.  pooliana  Mich.,  A.  nmltisetosa  n.  sp.,  A.  eubran- 
chiata  Mich,  und  auch  wohl  A.  kameruncnsis  n.  sp.,  wenngleich  diese  letztere  in 
der  Gestalt  der  Geschlechtsborsten  (nicht  in  deren  Ornamentierung)  etwas  von 
ihren  Gruppengenossen  abweicht  und  zu  den  lanzenförmigen  oder  den  spatei- 
förmigen hinneigt.  Noch  mehr  als  A.  kamcrunensis  neigen  zwei  andere  Arten, 
A.  togoensis  n.  sp.  [=  A.  Mülsoni  Mich.  1913]  und  zumal  A.  MiUsoni  (Bedd.) 
zu  der  ersten  Gruppe  mit  lanzenförmigen  Geschlechtsborsten  hinüber,  während 
sie  sich  andererseits  durch  Vorhandensein  einer  Ornamentierung  der  Geschlechts- 
borsten, die  aber  von  der  bei  der  A.  pooliana-Gruppe  abweicht,  an  diese  Gruppe 
mit  stiftförmigen  Geschlechtsborsten  anschließt.  A.  MiUsoni  und  A.  togoensis 
bilden  also  eine  vermittelnde  Gruppe  [A.  Millsoni-Gruppe),  zu  der  vielleicht 
auch  noch  A.  kamerunensis  gerechnet  werden  könnte.  Eine  vierte  Gruppe 
{A.  Stuhlmanni-Grnp-pe)  bildet  schließlich  die  einzelne  Art  A.  Stuhlmanni  Mich, 
mit  glatten,  S-förmig  gebogenen,  drehrunden  Geschlechtsborsten,  die  von  den 
normalen  Körperborsten  nur  wenig  abweichen.  Betrachten  wir  nun  die  übrigen 
Charaktere  unter  Berücksichtigung  dieser  Gruppierung. 

Was  zunächst  die  Dimensionen  anbetrifft,  so  sind  die  Tiere  der  A.  foo- 
/^'a«a-Gruppe  meist  sehr  groß,  was  zumal  bei  Betrachtung  ihrer  maximalen  Dicke 
in  die  Augen  fällt.  Allerdings  bildet  gerade  .4.  pooliana  eine  Ausnahme,  insofern 
sie  im  Maximum  nur  5  mm  dick  ist  bei  einer  Länge  von  etwa  200  mm.  Die  übrigen 
Arten  dieser  Gruppe  erlangen  dagegen  eine  maximale  Dicke  von  7 — 12  mm. 
Die  geringste  Dicke  dieser  Arten  (mit  Ausnahme  von  A.  pooliana)  wird  von  keiner 
Art  der  anderen  Gruppen  erreicht.  Besonders  klein  ist  die  einzige  Art  der  A .  Stuhl- 
manni-Gm^g^iQ.  In  der  .4.  £«»' »/-Gruppe  fällt  eine  Größenangabe  gewissermaßen 
aus  dem  Rahmen  der  Normalgrößen  heraus;  das  ist  die  maximale  Länge  von 
.4.  nilotica  (350  mm).  Ich  weiß  nicht  mehr,  aus  welcher  Quelle  diese  neuere  Zu- 
sammenstellung im  ,, Tierreich"  (p.  466:  Länge  150 — 350mm)  stammt.  Diese 
maximale  Länge  steht  zu  der  maximalen  Dicke  (5  mm)  so  gar  nicht  in  Harmonie. 
Vielleicht  handelt  es  sich  hier  um  die  ]\Iaße  eines  stark  gestreckten  lebenden 
Tieres,  dessen  Dimensionen  bei  diesen  vergleichenden  Betrachtungen  nicht  in 
Frage  kommen  dürften;  vielleicht  auch  liegt  ein  Schreib-  oder  Druckfehler  jener  • 
Angabe  (bis  350  mm)  zugrunde.  Das  größte  mir  vorliegende  Stück,  dessen  Ge- 
schlechtslappen allerdings  erst  zur  Hälfte  entwickelt  sind,  zeigt  folgende  Dimen- 
sionen: Länge  185  mm,  maximale  Dicke  4  mm,  Segmentzahl  ca.  425.  Da  die 
Geschlechtslappen  aber  bereits  halb  ausgebildet  sind,  so  ist  dieses  Tier  mit  großer 
Wahrscheinlichkeit  als  nahezu  ausgewachsen  anzusehen. 


28o 


Dimensionen 

E         S  j  2 

Ii  II  1" 

c 
E 

Gürtel 

deutl.aus- 
gebild.  an 
Segment 

Ansatz  an 
Segment 

ill 

3|| 

Geschlechtslappen 

-       Geschlechts-       ^      ,  ,     ,  .  , 
Jjl    borstennäpfch.     Geschlechtsborsten 

i|     ||       Anordnung!       Gestalt     l«^-^" 

A.  Millsoni 

130 

4 

1 

? 
1 

3 
3 

p 

? 

18-19 

—  1 

~     Ii 

1 
1 

'S 

(1  Paar  od. 
I  Paar  Grup- 
pen nahe 
Io(+?)(dem  distalen 

2  Längs- 
i       reihen 

undeutUch 
lanzenför- 
mig,  lang- 
schaftig  spa- 
telförmig 

\ 

gezähnte 
:  Halbringel 

A.  togoensis 

>I70 

4V. 

1 

! 

>I94 

35—49 
36-63 

•^318-2/319 

<I 

12 

I  Paar  Grup 
pen  von  2 — 7 
zusammen- 
gedrängten 
nahe  dem 
distal.  Ende 
und   2  spart 
I4ngsreihen 

1 

i  schmal  Spa- 
tel förmig, 
Stiel  etwas 
länger  als 

Spatelspreite 

zerstreute, 

schlanke, 

mäßig 

große 

Spitzchen 

A.  Stuhlmanni 

170 

3      258 

1 

40—71 
52—71 
47—79 
45—85 

V2I8— V.,20 

<v. 

I 

I   Paar  nahe 
2        dem  distalen 
Ende 

1 

gewöhnliche 
S-förmige 
Haken- 
borsten 

A.  Schnitze  i 

150 

3 

240 

winzig  fa- 
denförmig, 
am  After- 
rande 

63—82 
65-87 

'/,i8-^'3i9 

<I 

II 

ro — II 

i 

I   Paar  nahe 
dem  distalen 
Ende  und  2 
I<ängsreihen 

ö 

A.  Zebanguii 

130 

4 

288 

1 
Ö 

CS 

0 

45-85 

56—87 
50—93 
53—100 

V,l8-'/,20 

<I 

I 2 

6-7 

A .  Emini 

220 

6 

407 

V2l8-»/320 

>I 

2—3 

18—23 

2  Ivängsreih., 
die  d.  Vorder- 
kante weit 
unterbroch., 
z.  T.  weit 
proximal- 
wärts ge- 
rückt u.  zu- 
sammen- 
gedrängt 

A.  nilotica 

185 

(350?) 

5 

480 

dick  faden- 
förmig, a.d. 
Rückseite 
des  Hinter- 
körpers 

? 

'/318— V320 

<  1 

■ 

36 

3—4  Ivängs- 
reihen 

A.  kamerunensis 

>i6o 
200 

12 

>i30 

p 

54?— 112 

18—20 

fast  2 

2—3 

23—24 

2  I,ängs- 
reihen 

süftförmig, 
distal  sehr 
wenig  abge- 
plattet und 
verbreitert 

1 

1 

A.  pooliana 

5 

298 

G 

■u 

0 
> 

52—112 

'  3I8-V320 

>  I 

2 

24—33 

Gruppe  un- 
regelmäßig 
zerstreuter 

nahe  dem  di- 
stalen Ende 

und  2  lyängs- 
reihen 

i 

1 

1 

t 

A.  multisetosa 

>240 

(310?) 

8 

>200 

(400?) 

0 

80—136 

V,i8— V220 

>i 

2 

220 

unregel- 
mäßig zer- 
streut 

1 

ö 

'S 
S 

A.  ubangiana 

380 

7 

600 

loi — 159 

24 — 26 

>2 

2 

30 

2l4ngs- 
reihen 

A.  enbranchiata 

420 

8 

450 

verzweigte 
dickfädige 
Büschel  an 
der  Rück- 
seite des 
Hinter- 
körpers 

225—268 
230—275 
226—278 
247—295 

'/3I9--320 

(','s20 ■'/520) 

fast  I 

1 

28 

6  imregel- 

mäßige 

I,ängsreihen 

i 

■'S 

28l 


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i 
1 

< 

Alma  SchulUei 

Alma  Zebanguü 

Aloysii-Sabaudiae 
Alma  Emini 

typica. 

Alma  nilotica 

Alma  kamerunensis 

Bipindihof 
Almapooliana   Yukaduma 

Stanleyville 
Alma  multisetosa 
Alma  ubangiana 

1 

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—       282       — 

In  der  Gestaltung  des  Kopfes  und  in  der  Körperform  sind  kaum  Unter- 
schiede zwischen  den  verschiedenen  iVrten  zu  bemerken.  Der  After,  in  der  Regel 
rücken-endständig,  scheint  manchmal  rein  endständig  zu  sein. 

Auch  die  Anordnung  der  Borsten  zeigt  nur  geringe  Unterschiede,  haupt- 
sächlich darin  bestehend,  daß  sie  am  Mittel-  und  Hinterkörper  mäßig  weit  oder 
enger  gepaart  sein  können. 

Von  besonderem  Interesse  ist  das  Auftreten  von  Kiemen  bei  einzelnen  Arten 
dieser  Gattung,  und  zwar  bei  Arten,  die  ganz  verschiedenen  Gruppen  der  Gat- 
tung anzugehören  scheinen,  sodaß  von  einer  näheren  Verwandtschaft  dieser 
Arten  untereinander  kaum  die  Rede  sein  kann  und  an  eine  generische  Absonde- 
rung dieser  Kiementiere  nun  gar  nicht  zu  denken  ist.  Die  Stellung  und  Form 
der  Kiemen  ist  bei  den  drei  Arten,  bei  denen  sie  bis  jetzt  beobachtet  sind  —  das 
Hinterende  von  A.  kamerunensis  ist  unbekannt  —  verschieden.  Bei  A.  Schultzei 
sind  es  winzige  fadenförmige  Anhänge  am  Rande  des  rücken-endständigen  Afters, 
bei  A.  nilotica  und  ^,  euhranchiata  dick  fadenförmige,  zu  mehreren  nebeneinander- 
stehende {A.  nilotica)  oder  federförmig  aus  einem  Haupt-Ast  hervorgehende 
{A.  euhranchiata)  Anhänge  an  der  Rückenseite  vieler  Segmente  des  Hinterkörpers. 
Diese  beiden  letzten  Arten  stehen  einander  also  in  der  Gestaltung  des  Kiemen- 
apparats näher.  Aber  A.  euhranchiata  gehört  zu  der  A.  pooliana-Gruppe  (mit 
ornamentierten  Stiftborsten)  und  A.  nilotica  wie  auch  A.  Schultzei  zur  A.  Emini- 
Gruppe  (mit  glatten  Lanzenborsten).  Es  mag  die  Frage  aufgeworfen  werden,  ob 
die  oben  durchgeführte  Gruppierung  nach  der  Gestaltung  der  Geschlechtsborsten 
nicht  zugunsten  einer  Gruppierung  nach  der  Ausstattung  mit  Kiemen  abzu- 
ändern sei.  Ich  stelle  die  Erörterung  dieser  Frage  bis  nach  Besprechung  der 
übrigen  Charaktere  zurück. 

Der  Charakter  der  Gürtel-Erstreckung  steht  im  allgemeinen  in  guter 
Harmonie  mit  der  Gruppierung  nach  den  Geschlechtsborsten.  Am  weitesten 
vorn  hegt  der  Gürtel  bei  einer  der  beiden  Arten  der  A.  Millsoni-Gruppe,  bei 
A.  togoensis  (bei  der  anderen  Art  dieser  Gruppe  unbekannt!).  Bei  der  zweiten 
Gruppe,  der  A.  Stuhlmanni-Oruppe,  liegt  sowohl  der  Beginn  wie  das  Ende  des 
Gürtels  weiter  hinten  als  bei  der  A.  Mi7/som-Gruppe.  Bei  der  dritten  Gruppe 
{A.  Emini-Grup-pe)  ist  das  Zurückspringen  des  Gürtels  gegenüber  der  vorigen 
Gruppe  nicht  ganz  so  scharf  durchgeführt,  wenn  auch  meist  erkennbar.  Auf- 
fallend ist  das  Zurückspringen  wieder  bei  der  letzten,  der  A.  pooliana-Grnppe, 
wenigstens  soweit  das  Hinterende  des  Gürtels  in  Frage  kommt;  er  reicht  bei 
dieser  A.  pooliana-Gnippe  stets  weiter  nach  hinten  als  bei  der  ^4.  Emini-Gruppe. 
Die  folgende  tabellarische  Zusammenstellung  mag  diese  Verhältnisse  der  Gürtel- 
lage verdeutlichen: 

Beginn  des  Gürtels  Ende  des  Gürtels 

in  der  Region  vom  in  der  Region  vom 

A.  Millsoni-Gruppe 35. — 36.  Segment,  49. — 63.  Segment. 

A.  Stuhlmamii-Gruppe 40. — 52.  ,,  71. — 85. 


-     283     - 

Beginn  des  Gürtels  Ende  des  Gürtels 

in  der  Region  vom  in  der  Region  vom 

A.  Emini-Ginppe 45. — 65.  Segment  82. — 100.  Segment 

A.  pooltana-Gruppe 52. — 247.         ,,  112. — 295. 

Auch  die  Geschlechtslappen  ergeben  einige  für  die  Gruppierung  be- 
achtenswerte Charaktere.  Die  Basis  der  Geschlechtslappen  nimmt  meist  das 
19.  Segment  und  mehr  oder  weniger  große  Teile  des  18.  und  des  20.  ein.  Ausnahmen 
von  dieser  Regel  bilden  zunächst  die  beiden  Arten  der  A.  M/Z/som-Gruppe,  sowie 
A .  SchuUzei  der  A .  £";;a«/-Gruppe,  bei  denen  die  Geschlechtslappen  mehr  oder  weniger 
große  Teile  des  18.  und  des  19.  Segments  einnehmen;  ferner  A.  euhranchiata  der 
A.  pooliana-Orn-^^e,  bei  der  sie  auch  nur  Teile  zweier  Segmente  einnehmen,  aber 
hier  des  19.  und  20.  oder  (ausnahmsweise)  des  20.  und  21.  Segmentes.  Bemerkens- 
wert ist  schließlich  bei  A.  uhangiana  der  A.  pooliana-Oruppe  die  weite  Verschie- 
bung der  Geschlechtslappen  nach  hinten,  bis  auf  das  24. — 26.  Segment.  Die 
Länge  der  Geschlechtslappen  ist  besonders  groß  in  der  ^4.  pooliana-Gruppe,  nur 
bei  einer  Art  dieser  Gruppe,  A.  euhranchiata,  etwas  geringer  als  die  des  Vorder- 
körpers, sonst  aber  beträchtlich  größer,  bis  mehr  als  doppelt  so  groß  wie  die  des 
Vorderkörpers.  Bei  den  anderen  Gruppen  sind  dagegen  die  Geschlechtslappen 
fast  durchweg  kürzer  als  der  Vorderkörper,  zum  Teil  sogar  kürzer  als  der  halbe 
Vorderkörper;  hier  bildet  nur  A.  Emini  eine  Ausnahme,  insofern  ihre  Geschlechts- 
lappen deutlich  länger  als  der  Vorderkörper  sind.  Die  meisten  ^4/;«a-Arten  sind 
mit  dicken  Papillen  am  Stielteil  der  Geschlechtslappen  ausgestattet.  Die  Zahl 
dieser  Papillen  ist  etwas  verschieden,  manchmal  bei  einer  Art  etwas  schwankend ; 
das  Maximum  scheint  die  Zahl  3  zu  sein.  Nur  die  beiden  Arten  der  A.  Mülsoni- 
Gruppe  und  A.  SchuUzei  der  A.  Emini-Orvip-pe  besitzen  keine  derartige  Papillen. 
Beachtenswert  ist,  daß  sich  .4.  SchuUzei  auch  in  anderer  Beziehung  (Ansatz  der 
Geschlechtslappen)  an  die  A.  MiUsoni-Gruppe  anschließt.  Was  schließlich  die 
Geschlechtsborsten-Näpfchen  anbetrifft,  so  könnte  man  versucht  sein, 
ihrer  Zahl  und  Anordnung  einen  besonderen  systematischen  Wert  beizumessen, 
zumal  etwa  auch  dem  Vorkommen  eines  besonderen  Paares  in  der  Einsenkung 
nahe  dem  distalen  Ende.  Diese  letztere  Bildung  tritt  nur  in  der  A.  Stiihlmanni- 
Gruppe  und  bei  einigen  Arten  der  A.  £"w^^«^- Gruppe  auf,  ferner  in  einer  beson- 
deren Form  (Gruppenpaar  statt  ein  Paar  einzelner)  bei  der  A.  MiUsoni-Qinppe 
(bei  beiden  Arten  dieser  Gruppe?).  Die  Anordnung  der  Geschlechtsborsten- 
Näpfchen,  ob  zerstreut  oder  in  zwei  oder  mehr  Längsreihen,  scheint  nicht  von 
tieferer  systematischer  Bedeutung  zu  sein.  Die  Gestalt  und  Ornamentierung 
der  Geschlechtsborsten  ist  schon  oben  besprochen  worden. 

Wie  schon  oben  erwähnt,  fügt  sich  auch  die  neuerdings  von  mir  erkannte^) 
Anordnung  der  Samentaschenporen  auffallend  gut  in  das  obige  Gruppen- 


^)  Dieser  Abschnitt  ist  erst  bei  der  ersten  Korrektur  ohne  Änderung   des  vorhergehenden 
eingefügt,  wie  alle  Abschnitte,  die  von  den  Samentaschen  handeln. 


—    284    — 

Schema  ein.  Auch  in  dieser  Hinsicht  steht  die  A.  pooliana-Grup-pe  am  äußersten 
Ende  der  Entwicklungsreihe.  Bei  dieser  Gruppe  nehmen  die  Reihen  der  Samen- 
taschenporen jederseits  die  sämtlichen  Borstenlinien  a  bis  d  ein,  und  zwar 
sind  sie,  von  einigen  überzähligen  abgesehen,  auf  diese  Borstenlinien  beschränkt 
{A.  multisetosa  und  A.  nbangiana),  oder  sie  bilden  sich  durch  Einfügung  über- 
zähliger zwischen  den  Borstenlinien  h  und  c  zu  mehr  oder  weniger  geschlossenen 
Ouerreihen  jederseits  zwischen  den  Borstenlinien  a  und  d  aus  {A.  pooliana  und 
A.  euhranchiata).  Die  Region  der  Samentaschen  ist  bei  dieser  Gruppe  stets 
weit  nach  hinten  geschoben,  ihr  Anfang  zum  mindesten  bis  auf  Intersegmental- 
furche  44,  im  Extrem,  bei  A.  euhranchiata,  bis  auf  den  Hinterkörper.  Das 
hintere  Ende  der  Samentaschenregion  erreicht  den  Gürtelanfang  nicht  ganz 
(bis  auf  wenige  Segmentlängen)  oder  fällt  in  kurzer  Strecke  mit  dem  vorderen 
Teil  der  Gürtelregion  zusammen.  Bei  den  drei  anderen  Gruppen  sind  die  Samen- 
taschenporen, abgesehen  von  überzähligen,  auf  die  Linien  der  ventralen  Borsten, 
a  und  b,  beschränkt,  bei  der  A.  Stuhlmanni-Gmppe  anscheinend  sogar  nur  auf 
eine  derselben,  die  Borstenlinie  b  (wenn  man  nämlich  den  an  einer  einzigen 
Intersegmentalfurche  beobachteten  Porus  in  Borstenlinie  a  als  überzähligen 
betrachtet).  Nur  bei  einer  Form,  der  A.  Emini  f.  typica,  bilden  zahlreiche  über- 
zählige Poren  verbindende  Querreihen,  und  zwar  ventral  zwischen  den  Poren 
der  Borstenlinien  a,  wobei  sich  dann  auch  noch  einige  überzählige  oberhalb  der 
Borstenlinien  b  an  die  Querreihen  anschließen.  Was  die  Porenregion  anbetrifft, 
so  beginnt  sie  in  der  A.  Stuhlmanni-Gruppe  ziemlich  dicht  hinter  dem  Segment 
der  Geschlechtslappen  und  endet  hier  ziemlich  weit  vor  dem  Gürtel.  Diese 
Gruppe  kommt  also  in  der  Anordnung  der  vSamentaschenporen  dem  Ursprüng- 
lichen am  nächsten.  Auch  bei  einigen  Arten  der  A.  Emini-Grnppe  beginnt  die 
Samentaschenregion  dicht  (^4.  Schultzei)  oder  ziemlich  dicht  {A.  Zebanguii) 
hinter  dem  Segment  der  Geschlechtslappen,  bei  einer  anderen  Art  dieser  Gruppe 
{A.  Emini)  dagegen  viel  weiter  hinten,  sodaß  die  Samentaschenregion  fast 
ganz  (f.  typica)  oder  ganz  (var.  Aloysii-Sabaudiae)  in  die  Gürtelregion  fällt. 
Diese  letztere  Anordnung  findet  sich  auch  bei  der  einzigen  daraufhin  unter- 
suchten Art  der  A.  Millsoni-Giuppe,  bei  A.  togoensis. 

Zusammenfassung:  Am  schärfsten  umschrieben  ist  die  A.  pooliana-Giuppe, 
zunächst  durch  die  Gestalt  (.4.  kamerunensis  etwas  abweichend)  und  sehr  charak- 
teristische Ornamentierung  der  Geschlechts  borsten,  dann  aber  auch  durch 
die  beträchtlichen  Körperdimensionen  (Ausnahme:  A.  pooliana),  durch  die 
weit  nach  hinten  gehobene  Lage  des  Gürtels  (Übergänge  zu  anderen  Gruppen: 
.4.  pooliana  und  vielleicht  auch  A.  kamerunensis),  die  beträchtliche  Länge  der 
Geschlechtslappen  und  die  in  anderen  Gruppen  nur  ausnahmsweise  erreichte 
beträchtliche  Zahl  der  Geschlechtsborsten-Näpfchen.  Nur  in  dieser  Gruppe 
kommt  eine  Verschiebung  der  Geschlechtslappen  nach  hinten  vor.  Eine  Sonder- 
stellung in  dieser  Gruppe  nimmt  A.  euhranchiata  ein,  bei  der  der  Gürtel  sogar 
beträchtlich  über  die  Mitte  des  Körpers  hinaus  nach  hinten  gerückt  ist,  ein  Fall, 


-     285     - 

der  meines  Wissens  einzig  dasteht.    Auch  die  Anordnung  der  Samentaschen 
ist  für  diese  Gruppe  sehr  charakteristisch. 

Eine  Gegensätzhchkeit  zu  dieser  Gruppe  bildet,  zumal  in  der  niederen  Zahl 
der  Gürtelsegmente,  dann  aber  auch  in  der  vorgeschobenen  Stellung  sowie 
der  Kürze  der  Geschlechtslappen  die  A.  Mülsoni-Grnppe.  In  Hinsicht  auf 
die  Gestalt  und  Ornamentierung  der  Geschlechtsborsten  ist  diese  Gruppe 
nicht  besonders  charakteristisch;  die  Gestalt  der  Geschlechtsborsten  neigt  in 
einer  der  beiden  Arten  {A.  Mülsoni)  mehr  zu  der  A.  Ewiwi-Gruppe,  in  der  anderen 
Art  {A.  togoensis)  mehr  zu  der  A.  pooliana-Grnppe  (speziell  zu  der  etwas  abwei- 
chenden A.  kamerunensis)  hin,  und  die  Ornamentierung  erinnert  an  die  der 
A.  pooliana-OTUppe,  wenn  sie  auch  nicht  mit  der  bei  dieser  Gruppe  ganz  über- 
einstimmt. Man  könnte  vielleicht  diese  Geschlechtsborsten  der  A.  Millsoni- 
Gruppe  als  den  Ausgangspunkt  für  die  verschiedenen  Geschlechtsborsten  der 
A.  pooliana-  und  der  A.  £";;if;M-Gruppen  ansehen,  und  damit  der  A.  Millsoni- 
Gruppe  eine  Stellung  am  Wurzel- Ende  der  Gattung  Alma  anweisen.  Hierbei  ist 
jedoch  zu  beachten,  daß  die  A.  Stuhlmanni-Gruppe  anscheinend  noch  ursprüng- 
lichere Geschlechtsborsten  besitzt,  die  sich  kaum  von  den  normalen  Körperborsten 
unterscheiden  (s.  unten!).  Die  A.  Mülsoni-Gru-ppe  ist  auch  noch  durch  das 
Fehlen  von  Papillen  am  Stiel  der  Geschlechtslappen  charakterisiert,  ein 
Merkmal,  das  sonst  nur  noch  bei  A.  Schultzei  der  A.  Emini-Gruppe  auftritt. 

Die  A.  Stuhlmauni-Grup-pe  steht  wegen  der  einfachen  Gestalt  der  kaum  von 
den  normalen  Borsten  abweichenden  Geschlechtsborsten  ganz  isoliert  da, 
während  sie  in  der  Lage  des  Gürtels  eine  Zwischenstellung  zwischen  der  A.  Mill- 
5o;?i-Gruppe  und  den  übrigen  Gruppen  einnimmt.  Ob  man  dem  ersteren  oder 
dem  letzteren  Charakter  eine  größere  Bedeutung  beimessen  will,  mit  anderen 
Worten,  ob  man  sie  wegen  der  ursprünglicheren  Gestalt  der  Geschlechtsborsten 
an  die  Wurzel  des  .-l/;»rt-Stammes  setzen  will,  muß  einstweilen  dem  subjektiven 
Ermessen  überlassen  bleiben.  In  der  Stellung  der  Geschlechtslappen  und 
in  dem  Besitz  von  Stiel papillen  an  den  Geschlechtslappen  schHeßt  sich  die 
A.  Stuhlmanni-Grnippe  mehr  als  die  A.  ^f^7/so «/-Gruppe  den  übrigen  Gruppen  an. 
Die  A.  Emini-Gruppe  ist  schließlich  durch  die  eigentümliche  Gestaltung  der 
Geschlechts  borsten  scharf  umschrieben.  Nur  eine  Art  der  .4.  Mülsoni- 
Gruppe,  nämlich  A.  Mülsoni  selbst,  zeigt  in  ihren  Geschlechtsborsten  eine  Hin- 
neigung zu  jener  charakteristischen  Form.  In  derGürtellage  bildet  die  A.Emini- 
Gruppe  eine  Zwischenstellung  zwischen  der  A.  pooliana-Gruippe  einerseits  und 
den  A.  Stuhlmanni-  und  A.  Af///so»/-Gruppen  andererseits.  Eine  Ausnahme- 
stellung nimmt  in  dieser  Gruppe  A .  nilotica  ein,  und  zwar  wegen  ihrer  an  A .  euhran- 
chiata  der  A.  pooliana-Gruppe  erinnernden  Kiemen.  Es  hegt  der  Gedanke  nahe, 
diese  beiden  Arten  wegen  der  Ausstattung  mit  dick  fadenförmigen  Kiemen  an 
der  Rückenseite  des  Hinterkörpers  in  eine  besondere  Gruppe  zu  stellen.  Zweifellos 
sind  die  Kiemen  dieser  beiden  Arten,  wenngleich  etwas  verschieden,  als  homologe 
Organe  anzusehen,  während  die  Kiemen  der  A.  Schultzei  jenen  nur  fraghoherweise 


—     286     — 

beigeordnet  werden  können.  Leider  ist  uns  einer  der  maßgebendsten  Charaktere 
der  A.  nilotica,  die  Gürtellage,  unbekannt.  Sollte  es  sich  herausstellen,  daß 
diese  ägyptische  Alma  sich  hierin  an  A.  euhranchiata  mit  ihrer  ganz  alleinstehenden 
Gürtellage  anschließt,  so  würde  ich  für  eine  Absonderung  dieser  beiden  Arten 
und  ihre  Zusammenfassung  zu  einer  besonderen  Gruppe  sprechen,  trotzdem  die 
Geschlechtsborsten  einmal  genau  mit  denen  der  A.  Emini-Grup-pe,  das  andere 
Mal  genau  mit  denen  der  A.  pooliana-Grwppe  übereinstimmen.  Jedenfalls  ist 
die  Gürtellage  neben  den  Charakteren  der  Geschlechtsborsten  als  das  wesent- 
lichste Merkmal  für  die  Gruppierung  der  Arten  anzusehen.  Das  geht  schon  aus 
folgender  Tatsache  hervor:  Ordnet  man  die  Arten,  deren  Gürtellage  bekannt  ist, 
nach  den  Segmentnummern  der  hinteren  Gürtelgrenze,  so  ergibt  sich  zugleich 
eine  fast  genaue  Zusammenstellung  nach  den  Geschlechtsborsten-Gruppen.  Eine 
durchaus  genaue  Übereinstimmung  würde  sich  ergeben,  wenn  man  an  Stelle  der 
beiden  verschiedenen  Angaben  für  A.  SchiiUzei  (82  und  87)  eine  mittlere  Ziffer, 
nämlich  85,  stellte. 

Geographische  Verbreitung:  Die  Gattung  Alma  ist  ganz  auf  das  tropische 
und  subtropische  Afrika  beschränkt.  Sie  geht  im  Norden  einerseits  in  Unter- 
ägypten bis  an  die  Küste  des  Mittelländischen  Meeres,  anderseits  bis  zum  Gam- 
bia, während  sie  südwärts  im  mittleren  Sambesi  ihre  Gebietsgrenze  findet.  West- 
wärts dringt  sie  überall  bis  in  die  Küstendistrikte  am  Atlantischen  Ozean  vor. 
(Mc  Carthie-Insel  im  Gambia,  Duala  am  Kamerun-Fluß,  Kuka  Muna  im  Fluß- 
gebiet des  Chiloanga);  ostwärts  dagegen  scheint  sie  die  Küstendistrikte  am 
Indischen  Ozean  freizulassen ;  die  östlichsten  Fundorte  sind :  Nildelta  und  Unter- 
lauf des  Nils,  Weißer  Nil,  Victoria  N3'anza  und  Wembere-vSteppe  in  Deutsch- 
Ostafrika  (4°  10'  südl.  Br.,  34°  ig'  östl.  Ug.)>  Distrikt  des  Lufuko-Flusses  westlich 
am  Tanganjika-See  und  mittlerer  Sambesi  bei  den  Victoria-Fällen.  Östlich  von 
dieser  Fundortsreihe  sind  keine  Alma- Art^n  angetroffen  worden;  hier  liegt  in- 
dessen das  Gebiet  anderer  aquatiler  Glossoscoleciden-Gattungen,  nämlich  der 
Gattungen  Callidrilus  (Küstendistrikte  von  Deutsch-Ostafrika  und  von  Mozam- 
bique)  und  Glyphidrilus  (Küstendistrikt  von  Deutsch-Ostafrika,  Vorder-Indien 
und  Malaj'isches  Gebiet).  Es  scheint  demnach,  als  ob  die  aquatilen  Gattungen 
der  Alminen  {Alma)  und  der  Microchätinen  {Callidrilus  und  Glyphidrilus)  sich 
gegenseitig  ausschlössen.  Ahnliche  Verbreitungsverhältnisse  finden  wir  übrigens 
in  Amerika,  wo  die  Gebiete  der  aquatilen  Gattungen  der  Criodrilinen  {Criodrilus 
in  Südamerika  bis  Costa  Rica)  und  der  Glossoscolecinen  {Sparganophilus  in  Nord- 
amerika bis  Guatemala)  sich  berühren,  ohne  sich  auch  nur  in  geringer  Strecke 
zu  durchdringen.  Die  meisten  Arten  der  Gattung  Alma  sind  bis  jetzt  wenigstens 
nur  in  einer  Örtlichkeit  gefunden  worden,  scheinen  also  eine  geringe  Verbreitung 
zu  besitzen.  Sehr  weit  verbreitet  sind  dagegen  die  Arten  A.  Stuhlmanni  (Uganda, 
westliches  Deutsch-Ostafrika,  nordöstlicher  Distrikt  von  Belgisch- Kongo  und 
Gambia)  und  A.  Emini  (Tongo  am  Weißen  Nil  bis  Lufuko-Fluß  westlich  vom 
Tanganjika-See). 


—     28;     — 

Biologisches:  Trotzdem  die  Gattung  Alma  in  Distrikten  vorkommt,  in  der 
biologische  Forschungen  bequem  auszuführen  sind,  nämlich  in  Unteräg3'pten 
in  der  nächsten  Umgebung  der  Hauptstadt,  und  trotzdem  verschiedene  Zoologen 
(RÜPPELL,  Michaelsen,  Kraepelin,  Rea)  Alma  nilotica  in  ihrem  natürhchen 
Vorkommen  beobachtet  haben,  so  liegen  doch  keine  direkten  Beobachtungen 
über  die  Fortpflanzungsverhältnisse  dieser  Tiere  vor.  Dieses  negative 
Ergebnis  der  Nachsuche  beruht  wohl  hauptsächlich  darauf,  daß  die  Geschlechts- 
periode dieser  Tiere  jahreszeitlich  beschränkt  ist  und  in  die  heißen  Sommermonate 
fällt,  während  man  in  der  klimatisch  angenehmeren  Winterzeit  nur  unreife  Tiere 
finden  kann.  Wir  sind  also  in  Fragen  der  Geschlechtsverhältnisse  dieser  Tiere 
fast  ganz  auf  gelegentlich  gesammeltes  Spiritusmaterial  angewiesen;  dieses  aber 
ist  recht  vollständig,  nachdem  nun  die  neue  Sammlung  Dr.  A.  Schultzes  auch 
Kokons  dieser  Tiere  zu  unserer  Kenntnis  bringt.  Das  Bemerkenswerteste  an 
diesen  Kokons  ist  die  verhältnismäßig  große  Zahl  der  Embr3'onen,  die  sie  ent- 
halten. (Ich  zählte  in  einem  Kokon  deren  32!)  Dieser  Umstand  ist  besonders 
günstig  für  die  Ausbreitung  der  Art,  genügt  doch  schon  die  Überführung  eines 
Kokons  oder  eines  begatteten  Individuums  zur  Besiedelung  eines  neuen  Gebiets, 
wie  ich  im  allgemeinen  schon  früher  ausführte  1).  Diese  große  Zahl  der  Nach- 
kommen von  einem  einzigen  Vermehrungsakt  ist  auch  für  die  Fortpflanzung  am 
alten  Platze  von  großer  Bedeutung,  gewährleistet  sie  doch  die  Erhaltung  der 
Art  an  diesem  Platze,  auch  wenn  die  ganze  Eitergeneration  nach  der  Geschlechts- 
periode zugrunde  ginge.  Manche  Beobachtungen  scheinen  dafür  zu  sprechen, 
daß  dies  tatsächlich  wenigstens  an  gewissen  örtlichkeiten  der  Fall  ist.  A .  nilotica 
z.  B.  lebt  in  Örtlichkeiten  (Teich  bei  Bedraschin  in  der  Nähe  von  Kairo  und  in 
Gräben  bei  Kairo),  die  während  der  Zeit  des  Niedrigwasserstandes  fast  ganz  aus- 
trocknen, sodaß  für  eine  größere  Gesellschaft  erwachsener  A.  nilotica,  wenigstens 
für  die  enorme  Masse  der  Tiere,  die  ich  im  Januar  und  Februar  hier  fand,  sicher 
nicht  genügender  Raum  übrigbleibt.  Der  größte  Teil  der  erwachsenen  Würmer 
geht  also  sicherlich  beim  Zurückgehen  des  Wasserstandes  zugrunde,  wahrschein- 
lich sämtliche  Tiere.  Hierfür  spricht  die  Tatsache,  daß  so  viele  Kollektionen  von 
Alma-Krtew  nur  junge  Tiere  enthalten.  Die  von  Rüppell  im  November  ge- 
sammelten Originale  sind  sämtlich  ganz  junge  Tiere,  noch  nicht  einmal  halb  so 
lang  wie  halbreife  Stücke;  einige  Dutzend  Exemplare,  die  ich  im  Januar  1896 
bei  Kairo  fand,  waren  sämtlich  beträchtlich  größer,  aber  noch  jugendHch; 
Hunderte,  die  ich  bei  Bedraschin  Anfang  Februar  desselben  Jahres  sah,  waren 
fast  ausgewachsen,  doch  war  nicht  ein  Exemplar  mit  Geschlechtslappen  dar- 
unter, wenngleich  zwei  schon  die  Spuren  derselben  in  der  ventralen  Verkürzung 
der  Segmente  18 — 20,  in  dem  Verlust  gewisser  Borsten  dieser  Segmente  sowie 
im  Auftreten  kleiner  weißlicher  Warzen  zeigten;  unter  einigen  anscheinend  ausge- 
wachsenen vStücken,  die  Kraepeein  Anfang  April  des  Jahres  1899  ber Bedraschin 
fand,  war  dagegen  eines  mit  deutlicherer  Spur  von  Geschlechtslappen  (1,8  mm 
^)  W.  Michaelsen,    Die    geographische  Verbreitung    der   Oligochäten,    Berlin,    1903,   p.  9. 


—     288     — 

lang  bei  einer  Breite  von  1,2  mm).  Wahrscheinlich  fällt  die  Geschlechtsperiode  in 
<iie  Sommermonate.  Wünschenswert  wäre  die  Beobachtung  der  A .  nilotica  in  diesen 
bequem  zu  erreichenden  örtlichkeiten  während  eines  ganzen  Jahreskreislaufes. 
Eine  weitere  Frage  betrifft  die  Tätigkeit  der  Geschlechtslappen.  Sie 
dienen  wohl  zur  Übertragung  der  Samenmassen  auf  die  Samentaschen  und  zur  Her- 
stellung der  Spermatophoren  und  zu  deren  Anheftung  an  die  Körperwand 
des  Gatten^).  Einer  festen  Aneinanderlegung  der  beiden  Gatten  bedarf  es 
hierzu  wohl  kaum;  bei  der  Länge  und  Dehnbarkeit  der  Geschlechtslappen 
würden  sie  ihre  Tätigkeit  auch  bei  einer  gewissen  Entfernung  der  sich  begat- 
tenden Tiere  ausführen  können.  Recht  bedeutsam  für  die  Art  der  Begattung 
erscheint  mir  die  so  enorm  weit  zurückgeschobene  Lage  der  Samentaschen  bei 
A.  eubranchmta,  bei  der  sie  im  Hinterkörper  liegen.  Zweifellos  hat  dieser  mit 
Kiemen  am  Hinterende  ausgestattete  Wurm  ähnliche  Lebensgewohnheiten  wie 
unser  gewöhnlicher  europäischer  Bachwurm,  Tubifex  tuhifex  Müll.,  der,  mit  dem 
Kopfende  und  dem  größten  Teil  des  Körpers  im  Grundschlamm  verborgen, 
nur  das  blutreiche  Hinterende  in  das  freie  Wasser  hinausragen  läßt  und  durch 
pendelnde  Schwingung  desselben  die  Atmung  befördert.  Zweifellos  läßt  auch 
.4.  euhranchiata  für  gewöhnlich  nur  den  kiementragenden,  der  Atmung  beflissenen 
Hinterkörper  ins  freie  Wasser  hinausragen.  Es  ist  offenbar,  daß  ein  die  Begattung 
erstrebender  Genosse  mit  seinen  suchenden  Geschlechtslappen  viel  leichter  ein 
solch  frei  herausragendes  Hinterende  finden  und  ergreifen  kann,  als  den  im  zähen 
Schlamm  steckenden  Vorder-  und  Mittelkörper.  Die  Lage  der  Samentaschen  im 
Hinterkörper  dieser  Tiere  erleichtert  demnach  die  Begattung.  Es  wäre  interessant 
zu  erfahren,  ob  auch  die  andere  kiementragende  Alma,  A.  nilotica,  die  Samen- 
taschen im  Hinterkörper  hat.  Es  ist  anzunehmen,  daß  der  Kokon  nach  vorn 
hin  abgestreift  wird.  Ist  es  aber  denkbar,  daß  der  den  Körper  straff  umspannende 
Kokon  auch  über  die  Geschlechtslappen  weggeschoben  wird?  Meiner  Ansicht 
nach  ist  das  kaum  ausführbar ;  die  Geschlechtslappen  müßten  durch  den  Vorder- 
rand der  Kokonhülle  abrasiert  werden.  Vielleicht  ist  das  auch  tatsächlich  der 
Fall.  Gerade  das  Stück  der  A.  multisetosa,  das  den  Kokons  dieser  Art  beigesellt 
war,  zeigte  an  Stelle  der  fehlenden  Geschlechtslappen  zwei  von  zarten  Wällen 
umrandete  Feldchen,  die  mehr  wie  Narben  aussahen  (als  ob  sie  nach  Abreißen 
der  Geschlechtslappen  durch  Vernarbung  entstanden  seien),  denn  wie  die  ersten 
Anlagen  von  Geschlechtslappen.  Daß  es  nicht  die  ersten  Anlagen  von  Ge- 
schlechtslappen sind,  ist  vielleicht  schon  daraus  zu  schließen,  daß  das  Tier  (Sperma 
in  den  Samentaschen)  schon  begattet,  also  vollkommen  geschlechtsreif  war. 
Aber  auch  diese  Frage  läßt  eine  direkte  Beobachtung  der  Vorgänge  wünschens- 
wert erscheinen. 

Spezielles :  Im  folgenden  führe  ich  nicht  nur  die  in  den  behandelten  ]\Iate- 
rialien  vertretenen  Arten  auf,  sondern  die  sämtlichen  Arten  samt  ihrer  voll- 


^)  Vgl.  F.  E.  Beddard,  in:  Proc.  zool.  Soc.  L,ondon,  igoi^,  p.  215  u.  f.,  Textfig.  59. 


—   289   — 

ständigen  Synonymie,Iyiteratur  und  Verbreitung,  so  daß  dieser  Abschnitt 
als  eine  Synopsis  der  Gattung  Alma  betrachtet  werden  kann. 

Alma  Millsoni  (Bedd.). 

PiSgi,  Siphonogaster  Millsoni,  Beddard,  in:  P.  zool.  Soc.  London,  1891,  p.  48,  Fig.  i — 3. 

1893,  Siphonogaster  Millsoni,  Beddard,  in:  Quart.  Journ.  micr.  Sei.,  (N.  S.),  XXXIV,  p.  264, 
Taf.  XXVI,   Fig.  17—22. 

1895,  Siphonogaster  Millsoni,  Beddard,  A  Monograph  of  the  Order  of  Oligochaeta,  Oxford, 
p.  685,   PI.  IV,  fig.  5. 

1895,  Alma  Millsoni,  Michaelsen,  in:  Abb.  Ver.  Hamburg,  XIII,  p.  12. 

1900,  Alma  Millsoni,  Michaelsen,  in:  Tierreich,  X,  p.  467. 

1901,  Alma  Millsoni,  Beddard,  in:  Proc.  zool.  Soc.  London,   1901,  p.  219. 

non  1913,  Alma  Millsoni,  Michaelsen,  in:  Zoologica,  Heft  68,  p.  59  (<iA.  togeensis  n.  sp.) 

Verbreitung:  Süd-Nigeria,  Lagos  (nach  Beddard). 
Alma  togoensis  n.  sp. 

1913,  Alma  Millsoni,  Michaelsen,  in:  Zoologica,  Heft  68,  p.  59  (non  Beddard). 
Verbreitung:  Togo,  Sokode  (nach  Michaelsen). 

Bei  einer  Nachuntersuchung  der  vermeintHchen  Alma  Millsoni  Beddard, 
Michaelsen  von  Togo  gelang  es  mir,  mit  einem  Stück  der  Cuticula  von  einem 
Geschlechtslappen  auch  zwei  Geschlechtsborsten  herauszupräparieren.  Die 
Untersuchung  dieser  Geschlechtsborsten  ergab,  daß  sie  sowohl  in  der  Gestalt 
wie  auch  im  Charakter  der  Ornamentierung  von  den  Geschlechtsborsten  der 
typischen  A.  Millsoni  (Bedd.)  (>  Siphonogaster  Millsoni  Bedd.)^)  von  Nigeria 
abweichen.  Ich  gebe  im  folgenden  eine  Beschreibung  der  Art  nach  dem  einen 
der  beiden  Stücke,  das  im  Hamburger  Naturhistorischen  Museum  aufbewahrt 
wird,  unter  Hinzufügung  von  einigen  Einzelheiten  des  anderen  Stückes,  ent- 
nommen aus  meiner  älteren  Erörterung  über  diese  Tiere  (1.  c.  p.  59). 

Äußeres.  Dimensionen  des  unvollständigen  Stückes:  Länge  >  170  mm, 
Dicke  3 — 4^1 2  mm,  Segmentzahl  >  194. 

Färbung  grau;  pigmentlos. 

Kopf  zygolobisch. 

Körper  vor  den  Geschlechtslappen  drehrund,  weiter  hinten  vierkantig, 
im  Querschnitt  trapezförmig,  dorsal  breiter. 

Borsten  am  Vorderkörper  sehr  weit  gepaart,  am  Mittel-  und  Hinterkörper 
mäßig  weit  gepaart,  Ventralmediane  Borstendistanz  am  Vorderkörper  gleich 
der  dorsalmedianen  und  gleich  den  mittleren  lateralen  Borstendistanzen,  un- 
gefähr doppelt  so  groß  wie  die  Weite  der  Paare;  am  Mittel-  und  Hinterkörper 


1)  F.  E.  Beddard,  in:  Quart.  Journ.  micr.  Sei.,  N.  S.,  XXXIV,  p.  264,  Taf.  XXVI,  Fig.  17 — 22. 
(Ich  sehe  die  dieser  zweiten  Beschreibung  zugrunde  liegenden  Exemplare  als  Typen  dieser  Art  an, 
nicht  die  der  ersten  Beschreibung  in:  Proc.  zool.  Soc.  London,  1891,  p.  48,  Textfig.  i — 3,  deren 
Zugehörigkeit  zu  der  gleichen  Art  nicht  über  jeden  Zweifel  erhaben,  wenn  auch  sehr  wahrschein- 
lich ist. 

Deutsche  Zentralafrika-Expedition  1910/11.     Bd.  I.  jq 


—     290    — 

vergrößert  sich  die  dorsaltnediane  Borstendistanz,  während  die  Weite  der  Paare 
etwas  abnimmt.  (Am  Vorderkörper  aa  :  ab  :  bc  :  cd  :  dd  =  2  :  1  :  2  :  1  :  2,  am 
Mittel-  und  Hinterkörper  dd>  aa). 

Kiemen  scheinen  nicht  vorhanden  zu  sein. 

Gürtel  ringförmig,  am  (34.)  36. — 63.  (65.)  Segment  [=  28(32)]  bzw.  am 
i55-)  35- — 49-  (54-)  Segment  [=  15  (22)];  der  Gürtel  liegt  also  bei  dieser  Art 
verhältnismäßig  weit  vorn. 

Geschlechtslappen  mit  verengter  Basis,  ungefähr  je  -'^  der  Länge 
der  beiden  ventral  etwas  verkürzten  Segmente  18  und  19  zwischen  den  Borsten- 
linien a  und  b  einnehmend;  die  Borsten  a  und  b  des  18.  und  19.  vSegments  sind 
geschwunden.  Die  Geschlechtslappen  sind  nur  etwa  13  mm  lang,  viel  kürzer  als 
das  etwa  20  mm  lange  Vorderende  des  Tieres  bis  zum  19.  Segment;  an  den  Vorder- 
körper angelegt,  reichen  sie  ungefähr  bis  zur  Intersegmentalfurche  5/6  nach  vorn. 
Ihre  Basis  ist  etwas  verengt;  ihre  proximalen  drei  Fünftel  bilden  einen  etwa 
1 1/3  mm  breiten,  dick  bandförmigen  Stiel  mit  etwas  medialwärts  eingebogenen 
Kanten;  ihre  distalen  zwei  Fünftel  sind  löffelartig  verbreitert  bis  zu  einer  maxi- 
malen Breite  von  ca.  2V2  mm,  am  distalen  Ende  oval  gerundet.  An  der  Medial- 
seite dieses  distalen  Endes  findet  sich  eine  große,  unregelmäßig  herzförmige, 
distal  konvexe  Einsenkung,  in  der  zwei  manchmal  etwas  unregelmäßige,  distal 
konvergierende,  von  unregelmäßigen  Wällen  begleitete  Längsfurchen  —  zu- 
sammengedrängte Geschlechtsborsten-Näpfchen  —  verlaufen;  jede  dieser  Furchen 
enthält  eine  Anzahl  —  2  bis  7  —  Geschlechtsborsten.  Außer  dieser  Gruppe 
distaler  Geschlechtsborsten-Näpfchen  besitzt  das  mir  jetzt  vorliegende  Stück 
dieser  Art  (das  Originalstück)  nur  eine  sehr  geringe  Zahl  von  Geschlechtsborsten- 
Näpfchen  an  der  Medialseite  der  mittleren  und  proximalen  Teile  der  Geschlechts- 
lappen, und  zwar  an  dem  einen  Geschlechtslappen  deren  3  in  den  mittleren 
Teilen,  bei  dem  anderen  nur  ein  einziges  ziemlich  nahe  dem  proximalen  Ende. 
Die  Geschlechtsborsten-Näpfchen  sind  kreisrund,  ca.  ^1^  mm  breit,  randständig; 
da  ihr  Durchmesser  größer  als  die  halbe  Geschlechtslappen-Breite  im  vStielteil 
ist,  so  ragen  sie  trotz  ihrer  Randständigkeit  über  die  Mittellinie  des  Geschlechts- 
lappens hinüber.  Die  Geschlechtsborsten  (Taf.  XV,  Fig.  35)  sind  sehr  cha- 
rakteristisch gestaltet,  ganz  anders  als  b2i  A.  Mülsoni.  Sie  sind  fast  gerade 
gestreckt,  nur  proximal  schwach  gebogen,  etwa  ^2  mm  lang  und  in  den  dreh- 
runden proximalen  und  mittleren  Teilen  etwa  28  fi  dick,  am  Ende  des  distalen 
Viertels  etwas  verengt,  bis  auf  eine  Dicke  von  ca.  20  //,  im  distalen  Viertel 
schwach  verbreitert,  bis  zu  einer  Breite  von  etwa  23  /Li,  und  abgeplattet,  an  der 
einen  Fläche  löffelartig  ausgehöhlt,  am  distalen  Ende  oval  gerundet.  Das  distale 
Viertel  zeigt  eine  charakteristische  Ornamentierung,  bestehend  aus  verhältnis- 
mäßig großen,  sehr  schlanken,  der  Borstenoberfläche  ziemlich  dicht  ange- 
schmiegten  Spitzchen,  die  unregelmäßig  zerstreut  an  der  Konvexseite  der  Borste 
stehen.  Dicke  vStielpapillen  sind  bei  A.  togoensis  nicht  vorhanden;  da  manchmal 
eines   der   ziemlich   dicken   Geschlechtsborsten-Näpfchen   nahe   am   proximalen 


—     291     — 

Ende  eines  Geschlechtslappens  sitzt,  so  kann  es  leicht  für  eine  derartige  Papille 
gehalten  werden,  zumal  wenn  die  Geschlechtsborste,  wie  es  bei  stark  erweichtem 
Material  wohl  vorkommt,  ausgefallen  ist.  Die  bei  näherer  Untersuchung  erkenn- 
bare Borstenscheide  kann  aber  Aufschluß  über  die  Natur  des  betreffenden  Organs 
geben. 

»Samentaschenporen  ganz  im  Bereich  des  Gürtels,  jederseits  10  oder 
II  Paar  auf  Intersegmentalfurche  41/42 — 50/51  oder  51/52,  jederseits  in  der 
Regel  I  Paar,  in  den  Borstenlinien  a  und  b,  selten  nur  einer  in  der  Borstenlinie 
a  oder  b.  Überzählige  Samentaschenporen  außerhalb  der  Borstenlinien  a  und  /> 
kommen  bei  dem  Originalstück  nicht  vor. 

Innere  Organisation.  Männliche  Geschlechtsorgane:  Die  Samensäcke 
des  hintersten  Paares  ragen  von  Dissepiment  11 /12  bis  in  das  13.  Segment  hinein. 

Samentaschen  birn-  bis  sackförmig,  sehr  kurz-  und  enggestielt,  frei  in 
die  Leibeshöhle  hineinragend. 

Bemerkungen:  Alma  togoensis  steht  zweifellos  der  A.  Millsoni,  von  der  sie 
sich  hauptsächhch  durch  die  Gestalt  und  Ornamentierung  der  Geschlechts- 
borsten unterscheidet,  sehr  nahe.  Ich  glaube  auch  jetzt  noch  annehmen  zu 
sollen,  daß  die  große  Einsenkung  an  der  ]\Iedialseite  des  distalen  Geschlechts- 
lappen-Endes von  A.  Millsoni  (1.  c.  Beddard,  Taf.  XXVI,  Fig.  17  und  18)  der 
betreffenden  Einsenkung  bei  A.  togoensis  mit  den  Geschlechtsborsten-Furchen 
(zusammengedrängten  Geschlechtsborsten-Näpfchen)  homolog  ist. 

Alma  Stuhlmanni  (Mich.). 

1892,  Siphonogaster  Stuhlmanni.  Michaelsen,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,  IX^^,  p.  lo,  Taf., 
Fig-  7—9- 

1895,  Alma  Stuhlmanni,  Michaelsen,  in:  Abh.  Ver.  Hamburg,  XIII,  p.  8. 

1896,  Siphonogaster  Stuhlmanni,  Michaelsen,  in:  D.-O. -Afrika,  IV,  Regenwürmer,  p.  4,  Taf.  II, 
Fig.  28. 

igoo,  Alma  Stuhlmanni,  MiCHAELSEN,  in:   Tierreich,  X,  p.  466. 

1901,  Alt)ia  sp.,  Beddard,  in:   Proc.  zool.  Soc.  London,   1901^,  p.   215,  Textfig.  59,  60. 
1903,  Alma  Budgetti,   Beddard,  in:  Proc.  zool.  Soc.  London,   1903^,  p.  222. 
1905,  Alma  Stuhlmanni,  Michaelsen,  in:  Zeitschr.  wiss.  Zool.,   LXXXII,  p.  363. 
1910,  Alma  Stuhlmanni,  MiCHAELSEN,  in:  Wiss.  Erg.  deutsch.  Zentr.-Afr.-Exp.  1907 — 1908, 
III.  Zool.   I,  p.  88. 

Fundangaben:     Belgisch  -  Kongo,    Kilo    (ca.   2°  o'    nördl.   Br.,    30°  5' 

östl.  Lg.);  Dr.  Abetti".  —  Belgisch-  Kongo,  Leopoldville  (ca.  4°  17' 

südl.  Br.,  15°  16'  östl.  Lg.);  Van  den  Branden. 

Weitere    Verbreitung:     Deutsch  -  Ostafrika,     Bukoba     am    Victoria- 

Njansa,  Kassenge  am  Albert-Nj  ansa  (nach  Michaeesen);  Uganda,  En- 

tebbe  am  Victoria-Nj  ansa  (nach  Michaeesen);  Belgisch  -  Kongo,  Kin- 

yawanga  und  Beni  am  Ufer  des  Semliki  und  nordwestlich  davon  (ca.  0° 

bis  1°  nördl.  Br.,  29°  30'  bis  30°  o'  östl.  Lg.)  (nach  Michaelsen);  Gambia, 

Mc  Carth}- -  Insel  (nach  Beddard). 

19* 


-  —    292    — 

Bemerkungen :  Die  Tiere  von  Entebbe  und  von  Beni  am  Semliki  waren  größ- 
tenteils mit  Samentaschen  und  Spermatophoren  ausgestattet. 

Die  Samentaschenporen  sind  fast  ganz  auf  eine  Reihe  jederseits  be- 
schränkt, und  zwar  auf  die  Reihe  der  Borstenhnie  h.  Nur  ganz  vereinzelt  finden 
sich  überzählige  Samentaschen,  entweder  in  Borstenlinie  a  oder  zwischen  Borsten- 
linien h  und  c  ausmündend,  die  auf  die  wahrscheinlich  ursprünglichere  ]\Iehr- 
zahl  der  Samentaschen  einer  Segmentseite  hindeuten.  Als  Maximum  fand  ich 
3  überzählige  Samentaschen.  Die  Reihen  der  Samentaschenporen  beginnen 
dicht  hinter  dem  Segment  der  Geschlechtslappen,  nämlich  auf  Intersegmental- 
furche  20/21  oder  einige  wenige  Segmentlängen  weiter  hinten,  im  Extrem  auf 
Intersegmentalfurche  24/25;  dieses  Extrem  findet  sich  aber  nur  einseitig.  Die 
Zahl  der  Intersegmentalfurchen  mit  Samentaschenporen  beträgt  7  bis  11;  die 
Lage  der  hintersten  Samentaschenporen  schwankt  zwischen  Intersegmental- 
furche 26/27  und  33/34;  die  Zahl  der  Samentaschen  einschließlich  der  überzäh- 
ligen schwankt  zwischen  15  und  24. 

Die  Spermatophoren  sind  oval  scheibenförmig,  mit  einer  Breitseite  an 
die  Körperwand  angeheftet,  oder  unregelmäßig  sackförmig  bis  spindelförmig,. 
mit  einer  vSpitze  oder  dem  mehr  oder  weniger  großen  Teil  einer  Kante  angeheftet. 
Sie  stehen  vereinzelt  an  einigen  Intersegmentalfurchen  zwischen  der  Region  der 
Geschlechtslappen  und  der  des  Gürtels,  genauer:  zwischen  dem  28.  und  dem 
43.  Segment.    Als  Maximum  fand  ich  4  Spermatophoren  an  einem  Tier. 

Alma  Schultzei  n.  sp. 

:  Tafel  XV,  Figur  36  und  ^y. 

Fundangabe:  Süd- Kamerun,  Urwald  bei  Yukaduma  (ca.  3°  27'  nördl. 
Br.,  14°  54'  östl.  Lg.);  Dr.  Arnold  Schultze,  April  1911. 
Vorliegend  ein  vollständiges  und  ein  unvollständiges  Exemplar  mit  Gürtel, 
beide  stark  erweicht. 

Äußeres.  Dimensionen  des  vollständigen  Exemplares:  Länge  nach  mög- 
lichster Zusammendrängung  des  stark  gestreckten  Tieres  150  mm,  Dicke  2 — 3  mm, 
Segmentzahl  ca.  240. 

Färbung  grau;  pigmentlos. 

Kopf  zygolobisch. 

Körper  vorn  drehrund,  hinter  der  Region  der  Geschlechtslappen  vierkantig, 
im  Querschnitt  fast  quadratisch,  dorsal  nur  wenig  verbreitert,  am  Hinterende 
Dorsalseite  tief-  und  breit-rinnenförmig  eingesenkt. 

Das  Hinterende  (Taf.  XV,  Fig.  37)  zeigt  eine  sehr  eigentümliche  Gestal- 
tung, die  leider  wegen  des  schlechten  Erhaltungszustandes  des  Untersuchungs- 
objektes nicht  ganz  klargestellt  werden  konnte.  Die  letzten  normalen  Segmente 
nehmen  etwas  an  Breite,  aber  nicht  an  Länge  ab.  Ihre  Leibeswand  zeigt  die 
normale  Derbheit  der  Struktur,  und  auch  die  Borsten  sind  normal  groß.    An  das 


—     293     — 

letzte  normale  Segment  schließt  sich  noch  eine  Reihe  von  etwa  20  zarthäutigen 
und  stark  verkürzten  Segmenten  an,  die  ganz  das  Aussehen  regenerierter  Seg- 
mente haben;  auch  ihre  Borsten  sind  vom  Beginn  an  viel  kleiner  und  zarter  als 
die  der  letzten  normalen  Segmente  und  nehmen  nach  hinten  in  der  Reihe  der 
Segmente  noch  an  Größe  ab,  um  schließlich,  etwa  am  viertletzten  deutlich 
erkennbaren  Segment,  ganz  zu  schwinden.  Der  After  muß  als  rücken-endständig 
bezeichnet  werden.  Er  beginnt  als  dorsalmedianer  schmaler,  vorn  gerundet 
endender  Spalt  etwas  vor  dem  Hinterrand  des  letzten  normalen  Segments,  wenn 
nicht  am  Beginn  des  modifizierten  (regenerierten?)  Hinterendes;  genau  ist  das 
nicht  festzustellen,  da  die  Zonen  der  Segmente  hier  dorsal  nicht  markiert  sind. 
Nach  hinten  verbreitert  sich  der  Afterspalt  bald  und  mit  zunehmender  Schnellig- 
keit, so  daß  er  bald  fast  die  ganze  Rückenbreite  der  Segmente  des  modifizierten 
Hinterendes  einnimmt ;  diese  Segmente  bilden  infolgedessen  keine  Ringel,  sondern 
nur  Ringelteile;  es  sind  gewissermaßen  dorsal  durchschnittene  Segmente,  die  in 
der  Reihe  nach  hinten  mehr  und  mehr  in  eine  Ebene  hinein  auseinander  gebreitet 
sind.  Auch  die  zunächst  noch  dorsal-lateralen  Borstenlinien  c  und  d  treten  im 
hinteren  Teil  des  modifizierten  Hinterendes  auf  die  scheinbare  Ventralseite  über. 
(Die  allerletzten,  kaum  noch  von  einander  gesonderten  und  borstenlosen  Segmente 
sind  leider  etwas  zerfetzt.)  Die  Sonderung  der  Segmente  des  modifizierten  Hinter- 
endes durch  Intersegmentalfurchen  reicht  nicht  bis  an  den  Rand  des  After- 
schlitzes, der  in  der  vorderen  Partie  ganzrandig  erscheint.  Die  den  Afterschlitz 
begrenzende  zarte  Leibeswand  geht  ohne  scharfen  Absatz  in  die  zunächst  eben- 
falls zarte  und  der  Intersegmentalfurchen  entbehrende  Leibeswand  der  rinnen- 
artigen dorsalmedianen  Einsenkung  der  letzten  normalen  Segmente  über,  und 
zwar  läßt  sich  die  zartere  Struktur  dieser  dorsalmedianen  Körperwand  durch 
eine  ziemlich  große  Zahl  der  normalen  Segmente,  10  oder  noch  mehr,  nach  vorn 
hin  verfolgen.  Sie  scheint  sich  dann  noch  weiter  nach  vorn  hin  allmählich  zu 
verlieren.  Unterhalb  dieser  zarten  Leibeswand  der  dorsalmedianen  Einsenkung 
verläuft  ein  verhältnismäßig  breites  dorsalmedianes  Längsgefäß,  offenbar  die 
hintere  Partie  des  Rückengefäßes.  Am  Vorderende  des  Afterspaltes  angelangt, 
gabelt  sich  dieses  dorsale  Längsgefäß,  und  die  beiden  Gabel-Aste  laufen,  all- 
mählich dünner  werdend,  unmittelbar  an  den  Rändern  des  Afterspaltes  entlang. 
In  jedem  der  unvollständigen  Segmente  des  modifizierten  Hinterendes  erkennt 
man  ein  Paar  zarte  Quergefäße,  die  lateral  (morphologisch  dorsal)  in  diese  beiden 
Randgefäße  einmünden.  In  der  Region  des  stark  erweiterten  Afterspaltes  sitzt 
an  den  Stellen  dieser  Einmündungen  je  ein  winziger  fadenförmiger  Anhang  am 
Afterrande ;  diese  Anhänge  scheinen  prall  mit  Blut  gefüllt  zu  sein  und  sind  zweifel- 
los winzige  Kiemen,  in  die  je  ein  Blindgefäß,  wenn  nicht  eine  Gefäßschlinge, 
eintritt.  Das  ganze  Hinterende  erinnert  sehr  an  den  Kiemennapf  der  Dero-  und 
Aulophorus-Arten,  und  zweifellos  haben  wir  es  hier  auch  mit  einem  derartigen 
Kiemennapf  zu  tun.  Fraglich  erscheint  mir  nur,  ob  das  vorliegende  Stück  eine 
normale  Ausbildung  dieses  Organs  repräsentiert  oder  ein  Regenerat.   Der  scharfe 


—     294     — 

Absatz  an  der  ventralen  und  an  den  lateralen  Seiten  scheint  für  ein  Regenerat 
zu  sprechen,  während  der  absatzlose  Übergang  in  die  dorsale  Körperwand  des 
vorhergehenden  Körperteils  die  andere  Anschauung  befürwortet.  Aber  auch  bei 
der  Annahme,  daß  wir  es  im  vorliegenden  Falle  mit  einem  Regenerat  zu  tun 
haben,  dürfen  wir  diese  Organisation  als  charakteristisch  für  Alma  Schultzci 
ansehen.  Wir  werden  sogar  mit  der  Möglichkeit  rechnen  müssen,  daß  dieses 
Organ  in  normaler  Ausbildung  eine  bedeutendere  Größe  besitze. 

Borsten  am  Vorderkörper  sehr  weit  gepaart,  am  Mittel-  und  Hinterkörper 
mäßig  weit  gepaart.  Ventralmediane  Borstendistanz  am  Vorderkörper  annähernd 
gleich  der  dorsalmedianen  und  gleich  den  mittleren  lateralen  Borstendistanzen ;  am 
]\Iittelkörper  dorsalmediane  Borstendistanz  etwas  größer,  am  Hinterkörper  dorsal- 
mediane  Borstendistanz  beträchtlich  größer.  (Am  \"orderkörper  annähernd 
aa  :  ab  :  bc  :  cd  :  dd  =  ^  :  3  :  5  :  3  :  5.  am  Mittel-  und  Hinterkörper  dd>  aa, 
am  Hinterkörper  ab  =  ca.  -/g  aa.) 

Gürtel  ringförmig,  am  (64.)  65. — 87.  (89.)  Segment  [=  23  (26)],  bzw.  am 
(62.)  63.-82.  (83.)  Segment  [=  20  (22)]. 

Geschlechtslappen:  Die  Segmente  18  und  19  sind  ein  wenig  verkürzt, 
jedoch  nicht  deutlich  kürzer  als  die  ebenfalls  kürzeren  folgenden  Segmente.  Die 
Basis  der  Geschlechtslappen  nimmt  die  hintere  Hälfte  des  18.  und  die  vorderen 
zwei  Drittel  des  19.  Segments  im  Bereich  der  Borstenlinien  a  und  b  ein.  Die 
Borsten  a  und  b  scheinen  am  18.  und  19.  Segment  geschwunden  zu  sein.  Die 
Geschlechtslappen  sind  beträchtlich  kürzer  als  das  Vorderende  des  Tieres,  etwa 
10  mm  lang,  schlank  zungenförmig,  in  der  distalen  Hälfte  ca.  2  mm  breit,  pro- 
ximalwärts nur  wenig  verschmälert,  nur  proximal,  an  der  Basis,  stärker  verengt, 
ohne  deutliche  Sonderung  in  Stiel-  und  Löffelteil,  an  der  Medialseite  löffelartig 
eingesenkt.  Am  distalen  Ende  des  Geschlechtslappens  stehen  in  einem  gemein- 
samen, stärker  eingesenkten  Drüsenfelde  an  der  Medialseite  zwei  Geschlechts- 
borsten-Näpfe neben  einander.  Außer  dieser  distalen  Gruppe  finden  sich  eine 
Anzahl  Geschlechtsborsten-Näpfe  in  2  Längsreihen  nahe  den  Kanten  an  der 
Medialseite  des  mittleren  und  des  proximalen  Teils  der  Geschlechtslappen,  und 
zwar  zählte  ich  an  den  vier  untersuchten  Geschlechtslappen  deren  8  oder  9, 
in  einer  Reihe  2—6  (meist  5  und  4,  einmal  6  und  2).  Im  ganzen  sind  also  bei 
meinen  Untersuchungsobjekten  10  oder  11  Geschlechtsborsten-Näpfchen  an 
einem  Geschlechtslappen.  Ganz  vereinzelt  ist  ein  solches  Geschlechtsborsten- 
Näpfchen  durch  ein  Paar  nebeneinander  stehender,  zwillingsartiger,  miteinander 
verschmolzener  vertreten.  Die  Geschlechtsborsten-Näpfchen  sind  von  der  ge- 
wöhnlichen Gestalt,  kreisrund,  etwa  V2 — ^/s  nmi  breit.  Sie  tragen  meist  eine 
einzige  Geschlechtsborste,  nicht  selten  jedoch  auch  deren  zwei.  Die  Geschlechts- 
borsten (Taf.  XV,  Fig.  36)  sind  lanzenförmig,  ca.  0,6  mm  lang  und  am  Schaft 
bis  30  u  dick,  nur  im  Schaftteil  etwas  gebogen;  am  Ende  des  distalen  Viertels 
sind  sie  bis  auf  eine  Dicke  von  etwa  20  /^  verschmälert,  und  das  distale  Viertel 
(annähernd)  ist  abgeplattet  und  lanzettlich  zugeschnitten,  im  Maximum  (in  der 


-     295     - 

Mitte)  ca.  32  //  breit,  distal  scharf  zugespitzt.  Das  lanzettliche  distale  Ende 
weist  in  der  Mediane  eine  tiefe,  scharfe,  furchenartige  Einsenkung  auf,  die  nicht 
ganz  bis  an  die  distale  Spitze  reicht.  Eine  Ornamentierung  war  nicht  erkennbar. 
Stiel-Papillen,  wie  sie  bei  vielen  ^4/ma-Arten  an  den  Geschlechtslappen  gefunden 
werden,  sind  bei  .4.  Schultzci  nicht  vorhanden. 

Samentaschenporen  bald  hinter  dem  Segment  der  Geschlechtslappen 
beginnend,  sämtlich  weit  vor  dem  Gürtel,  jederseits  auf  den  17  Intersegmental- 
furchen  20/21 — 36/37,  die  mittleren  paarweise  in  den  Borstenlinien  a  und  b, 
die  äußeren  einzeln  in  den  Borstenlinien  h,  bei  dem  näher  untersuchten  Stück 
außerdem  ein  überzähliger  zwischen  den  Borstenlinien  /)  und  c;  die  Samen- 
taschen der  Borstenlinie  a  fehlen  also  zum  geringen  Teil. 

Bemerkungen.  Alma  SchuUzei  steht  offenbar  der  A.  Zehanguii  Duboscq^) 
nahe,  der  sie  besonders  in  der  Gestalt  der  Geschlechtsborsten  und  in  der  An- 
ordnung der  Samentaschen-Poren  ähnelt.  A.  Zehanguii  unterscheidet  sich  aber 
von  A.  SchuÜzei  hauptsächlich  durch  die  viel  geringere  Zahl  der  Geschlechts- 
borsten-Näpfchen und  durch  die  Ausstattung  mit  einer  dicken  Stielpa- 
pille  am  Geschlechtslappen,  ferner  durch  die  Lage  des  Gürtels  und  wahr- 
scheinlich auch  durch  die  Gestaltung  des  Hinterendes. 

Alma  Zehanguii  Dnboscq. 

1902,  Alma  Zebangui,  DuBOSCQ,  in:  Arch.  Zool.  exper.  gen.,  3.  Ser.,  X,  p.  2,  Fig.  i — 3. 

Verbreitung:  Französisch  -  Kongo,  Bangui-Fluß  (Zufluß  des  Ubangi 
bei  dem  Ort  Bangui  ?    [Frage  v.  Michaelsen])  (nach  Duboscq). 

Bemerkungen.  An  einem  mir  von  Duboscq  freundlichst  zur  Verfügung  ge- 
stellten Originalstück  konnte  ich  die  Samentaschen  und  eine  Spermatophore 
untersuchen. 

Reihen  der  Samentaschenporen  eine  kurze  Strecke  hinter  dem  Seg- 
ment der  Geschlechtslappen  beginnend  und  eben  in  die  Region  des  Gürtels 
hineinreichend.  Samentaschen-Poren  jederseits  22  meist  vollständige,  zum  ge- 
ringen Teil  durch  einzelne  Samentaschenporen  ersetzte  Paare,  im  ganzen  bei 
dem  näher  untersuchten  Stück  80,  auf  Intersegmentalfurche  25/26 — 46/47  in 
den  Borstenlinien  a  und  b.  Überzählige  Samentaschenporen  sind  nicht  be- 
obachtet worden.  Die  Samentaschen  sind  dick-birnförmig  und  ragen  ziem- 
lich frei  in  die  Leibeshöhle  hinein. 

Eine  Spermatophore  wurde  auf  Intersegmentalfurche  34/35  zwischen 
den  Borstenlinien  b  und  c  gefunden.  Sie  war  von  unregelmäßiger,  schlank- 
länglicher Gestalt,  mit  einer  dünneren  Hälfte  quer  an  der  Körperwand  be- 
festigt, mit  der  anderen,  etwas  dickeren  Hälfte  frei  abragend. 

A.  Zehanguii  steht  zweifellos  der  A.  Schidtzei  (siehe  oben!)  nahe. 


O.  DtJBOSCQ,  in:  Arch.  Zool.  exper.  gener.,  1902,  (3)  X,  p.  2  (d.  Separ.),  Textfig.  i — 3. 


—    296    — 
Alma  Emini  (Mich.). 

1892,  Siphonogaster  Emini,  Michaelsen,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,  IX^^,  p.  S,  Taf.,  Fig.  4,  5. 

1896,  Siphonogaster  Emini,  Michaelsen,  in:  D.-O.  Afrika.IV,  Regenwürnier,  p.  4,  Taf.  II, 
Fig.  27. 

1897,  Alma  Emini,  Michaelsen,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,  XIV,  p.  68. 
1900,  Alma  Emini,  Michaelsen,  in:  Tierreich,  X,  p.  467. 

1906,  Alma  Aloysii  -  Sabaudiae,  CoGNETTi,  in:   BoU.  Mus.  Torino,  XXI,  N.  534,  p.   i. 

1908,  Alma  Aloysii  -  Sabaudiae,  CoGNETTi,  in:  Atti  Acc.  Torino,  XLIH,  p.  693,  Taf., 
Fig.   I — 16  u.  Textfig. 

1909,  Alma  Aloysii  -  Sabaudiae,  CoGNETTi,   in:  II  Ruwenzori,    Rel.  sei.,    I,  p.  44,   Tav.  IV, 

Fig-  59—63- 

?I9I3,  Alma  sp.,  Michaelsen,  in:  Zoologica,  Heft  68,  p.  57. 

Fundangaben:  Belgisch  -  Kongo,  Fluß  Lufuko  bei  Ngansa  (ca. 
6°  45'  bis  7°  30'  südl.  Br.,  29°  30'  bis  29°  50'  östl.  Lg.);  vStappers,  6.  Sep- 
tember 1912  (f.  typica). 

Weitere  Verbreitung:  Sudan,  Tongo  am  Weißen  Nil  (var.  ?)  (nach  Micha- 
ELSEn);  Uganda,  Ruwenzori  (var.  Aloysii -Sabaudiae)  (nach  Cognetti); 
Deutsch-Ostafrika,  BukobaundMohasi-See  (f.^)//)ec(3)(nachMiCFAELSEN); 
Belgisch  -  Kongo,  Semliki-Fluß  nördl.  v.  Albert  -  Edward  -  Nj  ansa 
(var,?)  und  Avakubi  am  Aruwimi  (f.  typica)  (nach  Michaei^sen) ;  ?  Rho- 
desia,  am  mittleren  Sambesi  bei  den  Victoria-Fällen  (nach  Micha- 
ELSEn). 

Bemerkungen:  Da  A.  Emini  die  einzige  Art  ist,  an  deren  Verbreitung  das 
Vorkommen  der  A.  sp.  vom  mittleren  Sambesi  angeschlossen  werden  könnte, 
und  da  die  jugendlichen  Stücke  vom  mittleren  Sambesi  keinen  Charakter  auf- 
weisen, der  gegen  eine  Zuordnung  zu  A .  Emini  spräche,  so  stelle  ich  sie  fraglicher- 
weise zu  dieser  Art. 

Ich  konnte  verschiedene  mit  Samentaschen  ausgestattete  Stücke  dieser 
Art  untersuchen.  Die  Samentaschen  haben  bei  allen  untersuchten  Stücken 
eine  sehr  charakteristische  Gestalt,  wie  ich  sie  bei  keiner  anderen  Alma- Art 
fand.  Sie  sind  länglich,  etwas  gebogen,  wurstförmig,  und  legen  sich  mit  der 
Konkavseite  genau  in  der  Längsrichtung  des  Wurmkörpers  eng  an  die  Innen- 
seite der  Leibeswand  an.  Nach  Zahl  und  Anordnung  der  Samentaschen  lassen 
sich  deutlich  zwei  verschiedene  Formen  unterscheiden. 

Als  /.  typica  bezeichne  ich  das  Material  vom  Fluß  Lufuko,  vom  Aruwimi 
und  vom  Mohasi-See  in  Ruanda,  an  das  sich  das  unreife  Original  vom  Victor ia- 
Njansa  (Bukoba)  geographisch  am  besten  anschließt.  Bei  dieser  typischen 
Form  liegen  die  Samentaschen  ihrer  größten  Zahl  nach,  aber  nicht  sämtlich, 
im  Bereich  des  Gürtels.  Sie  münden  bei  dem  näher  untersuchten  Stück  vom 
Mohasi-See,  bei  dem  sich  der  Gürtel  über  das  56.  bis  8y.  Segment  erstreckt,  auf 
den  29  Intersegmentalfurchen  50/51 — 78/79  aus.  Die  Samentaschenporen 
scheinen  in  gar  keiner  Beziehung  zu  den  Borstenlinien  zu  stehen;  sie  liegen 
meist  zu  vielen,  im  ^Maximum  zu  18,  in  einer  ziemlich  gleichmäßigen,  ventral- 


—     297     — 

median  nicht  deutlich  unterbrochenen  Reihe  an  den  ventralen  und  ventral- 
lateralen Teilen  der  Intersegmentalfurchen,  die  äußersten  etwas  oberhalb  der 
Borstenlinien  b.  In  den  vorderen  und  hinteren  Partien  der  Samentaschen- 
region nimmt  die  Zahl  der  Samentaschen  einiger  Intersegmentalfurchen  ab,  zu 
äußerst  bis  auf  zwei  (oder  gar  eine  einzige?);  auch  in  den  mittleren  Partien 
kann  die  Zahl  der  Samentaschen  an  einzelnen  Intersegmentalfurchen  sehr  viel 
geringer  als  das  Maximum  sein,  zeigen  doch  manche  Querreihen  große  Lücken. 
Trotzdem  übersteigt  die  Gesamtzahl  der  Samentaschen  bei  dem  näher  unter- 
suchten Stück  vom  Mohasi-See  300.  Auch  an  den  Intersegmentalfurchen  mit 
geringerer  Porenzahl  läßt  sich  eine  Einfügung  in  die  Borstenlinien  nicht  er- 
kennen. Entsprechend  der  großen  Zahl,  sind  die  Samentaschen  der  /.  typica 
sehr  klein. 

Als  var.  Aloysii-Sabaudiae  (Cogn.)  (Syn. :  Alma  Aloysii-Sabaudiae  Cogn.) 
bezeichne  ich  das  Material  vom  Ruwenzori,  die  Originale  der  A.  Aloysii-Sabau- 
diae, von  denen  mir  L.  Cognetti  de  Martiis  eines  freundlichst  zur  Verfügung 
stellte.  Bei  dieser  Varietät  liegen  die  Samentaschen  sämtlich  im  Bereich  des 
Gürtels,  nämlich  auf  den  10  Intersegmentalfurchen  65/66 — 74/75,  während  sich 
der  Gürtel  bei  dem  betreffenden  Stück  ungefähr  über  das  53.  bis  100.  Segment 
erstreckt.  Auch  die  Zahl  der  Samentaschen  einer  Intersegmentalfurche  ist  viel 
geringer  als  bei  der  typischen  Form,  nämlich  in  der  Regel  nur  2  Paar  über  jeder 
dieser  Intersegmentalfurchen,  und  zwar  jederseits  zwei  in  den  Borstenlinien 
a  und  b.  Dazu  kommen  bei  dem  untersuchten  Stück  noch  2  überzählige  Samen- 
taschen oberhalb  der  Borstenlinien  b.  Entsprechend  der  viel  geringeren  Zahl, 
42  bei  dem  untersuchten  Stück,  sind  die  Samentaschen  der  var.  Aloysii-Sabaudiae 
viel  größer  als  bei  der  f.  typica,   aber  von  gleicher  Gestalt. 

Zu  beachten  ist,  daß  sich  die  hier  gesonderten  Formen  auch  durch  die  ver- 
schiedene Länge  des  Gürtels  unterscheiden.  In  der  folgenden  Tabelle  stelle 
ich  die  verschiedenen  Charaktere  der  beiden  Formen  einander  gegenüber. 


A.  Emini  f.  typica 

var.  Aloysii-Sabaudiae 

Gürtel  an  Segment 

56—87  oder  50—93 

53—100 

Samentaschen 

winzig 

verhältnismäßig  groß 

Samentaschenporen 
auf   Intersegmentalfurche : 

50/51  —  78/79  (=29) 

65/66  —  74/75  (  =    10)  . 

Zahl  auf  einer  Interseg- 
mentalfurche 

bis  18 

höchstens  5,  meist  4 

Gesamtzahl 

über  300 

42 

Anordnung 

in   ventralmedian   nicht   deutlich 
unterbrochenen     Reihen    ventral 
und  ventrallateral  bis  oberhalb  b, 
ohne  deutliche  Beziehung  zu  den 
Borstenlinien. 

in  den  Borstenlinien  a  und  b,  nur 

einzelne  überzählige  oberhalb  der 

Borstenlinien  b. 

—     2g8     — 
Alma  nilotica  Grube. 

1855,  Alma  nilotica,  Grube,  in:  Arch.  Naturg.,  XXI^,  p.  129,  Taf.  V,  Fig.  11 — 15. 
1890,   Siphonogaster  aegyptiacus  +  Digitibranchus  niloticus,  I^EVINSEN,  in:  Vid.  Medd.,   1889, 
p.  319,  Taf.  VII,   Fig.  I — 6,  und  p.  321,  Taf.  VII,  Fig.  7,  8. 

1895,  Alma  nilotica,  MiCELAEtSEN,  in:  AbU.  Ver.  Hamburg,  XIII,  p.  7,  Taf.,   Fig.  14. 
1897,  Alma  nilotica,  Michaei,sen,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,  XIV,  p.  67. 

1899,  Alma  nilotica,  MichaeI/SEN,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,  XVI,  p.  119. 

1900,  Alma  nilotica,  Michaelsen,  in:  Tierreich,  X,  p.  466. 

1901,  Alma  nilotica,  Rea,  in:  Science,  XI,  p.  174. 

Verbreitung:    Unterägypteiij    Mansura    (nach    Levinsen),    Kairo    und 
Bedrascliin  bei  Kairo  (nach  Michaelsen). 

Alma  kamerunensis  n.  sp. 

Fundangabe:    Kamerun,    Bipindihof    (ca.    3°o'    nördl.    Br.,    10°  20' 
östl.  Lg.);  Dr.  G.  Zenker  (Mus.  Berhn). 
Vorliegend  ein  gut  konserviertes  geschlechtsreifes  Vorderende. 

Äußeres.  Dimensionen:  Länge  >  160  mm,  Dicke  am  ^littelkörper  ca. 
7  mm,    am   Vorderkörper    (Maximum,    am    14.    Segment)    12  mm,    Segmentzahl 

>  130- 

Körper'  am  Vorderende  drehrund,  am  Mittelkörper  vierkantig,  im  Quer- 
schnitt trapezförmig,  dorsal  breiter  als  ventral. 

Färbung  gelbgrau  bis  bräunlich. 

Kopf  Z3^golobisch  (?,   Kopflappen  eingezogen!). 

Hinterende    ? 

Kiemen   ? 

Borsten  am  Vorderende  weit  gepaart,  am  Mittelkörper  ziemlich  eng  gepaart. 
Ventralmediane  Borstendistanz  am  Vorderkörper  gleich  der  dorsalmedianen  und 
gleich  den  mittleren  lateralen  Borstendistanzen,  am  ]\Iittelkörper  ein  wenig  größer 
als  die  mittleren  lateralen  Borstendistanzen  und  nur  ein  Drittel  kleiner  als  die 
dorsalmediane.  (Am  Vorderkörper  aa  :  ab  :  bc  :  cd  :  dd  =  10  :  ^  :  10  :  ^  :  10,  am 
Mittelkörper  aa  :  ab  :  bc  :  cd  :  dd  =  10  :  2  :  g  :  2  :  1^). 

Geschlechtslappen  sehr  groß,  ca.  42  mm  lang,  an  den  Körper  angelegt, 
den  Kopf  fast  um  die  Länge  des  Vorderkörpers  überragend.  Die  Basis  der  Ge- 
schlechtslappen, je  ein  längliches,  gerade  in  der  Längsrichtung  des  Wurmkörpers 
sich  erstreckendes  Feld,  nimmt  die  ganze  Länge  der  3  Segmente  18 — 20  in  den 
Borstenlinien  a  ein  und  drängt  sogar  die  Intersegmentalfurchen  17/18  und  20/21 
in  ihrem  Bereich  noch  etwas  vor  bzw.  zurück.  Die  Borsten  a  des  18. — 20.  Seg- 
ments sind  geschwunden,  während  die  Borsten  b  dieser  Segmente  unverändert 
erhalten  geblieben  sind  und  von  der  Basis  der  Geschlechtslappen  noch  durch 
einen  deutlichen  Zwischenraum  getrennt  sind.  Der  Stielteil  der  Geschlechtslappen 
nimmt  die  proximale  Hälfte  ein.  Er  besteht  aus  einem  ca.  4  mm  breiten  Bande, 
dessen  Ränder  mit  Ausnahme  der  flachen  äußersten  Basalpartie  medialwärts 
eingerollt  sind  und  infolgedessen  schmäler   (ca.  1^/3  mm  breit)   erscheinen   als 


—     299     — 

die  flache  Basalpartie.  Die  distale  Hälfte  der  Geschlechtslappen  ist  lanzett- 
förmig verbreitert,  im  Maximum  etwa  6^/2  mm  breit,  medial  etwas  eingesenkt, 
löffelartig;  auch  die  Seitenränder  dieser  lanzettförmigen  distalen  Hälfte  sind 
meist  etwas  medial  eingerollt,  besonders  am  äußersten,  oval  gerundeten  distalen 
Ende,  im  übrigen  nur  in  geringer  Breite.  Der  Stiel  des  rechtsseitigen  Geschlechts- 
lappens trägt  an  der  Medialseite  zwei  dicke  Papillen,  eine  nahe  der  Basis,  ca.  7  mm 
vom  proximalen  Ende  des  Geschlechtslappens  entfernt,  eine  nahe  dem  Anfang 
des  lanzettförmigen  distalen  Teils,  ca.  20  mm  vom  proximalen  Ende  entfernt. 
Der  linksseitige  Geschlechtslappen  trägt  dagegen  an  der  Medialseite  drei  dicke 
Papillen,  und  zwar  etwa  9,  12  und  20  mm  vom  distalen  Ende  entfernt.  Die  Zahl 
und  Lage  dieser  Papillen  ist  demnach  offenbar  etwas  variabel.  Die  Ge- 
schlechtsborsten-Näpfchen bilden  zwei  regelmäßige  Längsreihen  an  der  Medial- 
seite jedes  Geschlechtslappens;  sie  sind  ganz  auf  die  lanzettförmige  distale  Hälfte 
des  Geschlechtslappens  beschränkt;  am  Stielteil,  proximal  von  der  äußersten 
Papille,  finden  sich  keine  Geschlechtsborsten-Näpfchen.  Die  Zahl  derselben  ist 
in  der  nahe  der  Hinterkante  des  Geschlechtslappens  liegenden  Reihe  größer  als 
in  der  Reihe  der  Vorderkante,  nämlich  in  ersterer  15  an  beiden  Geschlechts- 
lappen, an  letzterer  8  bzw.  9.  Das  äußerste  Ende  der  Geschlechtslappen  bleibt 
ganz  frei  von  Geschlechtsborsten-Näpfchen.  Eine  geringfügige  Unregelmäßigkeit 
in  der  Anordnung  ist  nur  darin  zu  sehen,  daß  in  der  einen  Reihe  einmal  zwei 
Geschlechtsborsten-Näpfchen  quer  nebeneinander  stehen;  sie  sind  dabei  eng  mit- 
einander verschmolzen,  vertreten  also  gewissermaßen  als  Zwillinge  ein  einziges 
Geschlechtsborsten-Näpfchen.  Der  Durchmesser  der  annähernd  kreisrunden  Ge- 
schlechtsborsten-Näpfchen, die  im  übrigen  die  normale  Gestaltung  aufweisen, 
beträgt  etwa  0,7 — a,8  mm.  Die  Geschlechtsborsten  stellen  in  ihrer  Gestal- 
tung einen  Übergang  von  denen  der  A.  Emini-Gruppe  zu  denen  der  A.  pooliana- 
Gruppe  dar.  Sie  sind  ungefähr  ^l^mm.  lang  und  am  proximalen  Ende  etwa  25  // 
dick,  fast  gerade  gestreckt,  nur  am  proximalen  Ende  schwach  gebogen,  mit  Aus- 
nahme des  drehrunden  äußersten  proximalen  Endes  etwas  verbreitert  und  in 
der  Mitte  des  verbreiterten  Teiles  wieder  etwas  verschmälert,  distal  einfach  und 
scharf  zugespitzt,  mit  etwas  eingekniffener  und  schwach  abgebogener,  fast 
schnabelförmiger  Spitze.  Die  äußeren  zwei  Fünftel  erscheinen  in  der  Flächenlage 
lanzettlich,  sind  aber  nicht  so  stark  abgeplattet  wie  die  typischen  Lanzettborsten 
von  A.  Emini;  sie  sind  bei  A.  kamerunensis  bei  einer  maximalen  Breite  von  etwa 
50  //  noch  ungefähr  33  //  dick,  also  im  Querschnitt  breit-oval.  Der  dick  lanzett- 
liche distale  Teil  der  Geschlechtsborste  zeigt  außerdem  die  charakteristische  Orna- 
mentierung der  Geschlechtsborste  von  A.  pooliana,  einen  Besatz  mit  äußerst 
feinen  Spitzchen,  die  dicht  zu  engen  Ringeln  aneinander  geordnet  sind  und  die 
Profillinie  der  Borste  äußerst  fein  schräg  bewimpert  erscheinen  lassen.  Diese 
Ornamentierung  ist  aber  viel  zarter  als  bei  A.  pooliana,  so  ungemein  zart,  daß 
sie  wohl  übersehen  worden  wäre,  wenn  ich  nicht  besonders  danach  gesucht  hätte. 
Die  Entfernung  der  Ringelreihen  voneinander  beträgt  nur  ungefähr  3  /a. 


—     300     — 

Gürtel  anscheinend  am  54. — 112.  Segment,  in  der  vorderen  Partie  sehr 
undeutHch,  hinten  etwas  deuthcher. 

Bemerkungen:  Alma  kamerunensis  muß  zu  der  Gruppe  mit  ornamentierten 
Geschlechtsborsten,  zur  A.  pooliana-Gruppe,  gerechnet  werden,  wenngleich 
ihre  Geschlechtsborsten  in  ihrer  Gestalt  eine  Hinneigung  zu  den  A.  Emini- 
Geschlechtsborsten  zeigen.  Leider  ist  nicht  zu  ersehen,  ob  A.  kamerunensis 
Kiemen  besitzt,  ob  sie  der  A.  euhranchiata  Mich,  oder  der  Gruppe  .4.  pooliana 
Mich,  und  A.  multisetosa  n.  sp.  näher  steht.  Sie  unterscheidet  sich  von  all  diesen 
Arten  durch  die  Zweireihigkeit  der  Geschlechtsborsten -Näpfchen. 

Alma  pooliana  (Mich.). 

1913,   W.  MiCHAELSEN,   in:   Zoologica,   Heft  68,  p.  57,   Taf.  II,   Fig.  19,  20. 

Fundangabe:  Kamerun,  N'yui-Fluß  bei  Yukaduma  (ca.  3°  27 
nördl.  Br.,  14°  54'  östl.  Lg.);  Dr.  Arnold  Schultze,  April  1911.  —  Ka- 
merun, Bipindihof  (ca.  3°  o' nördl.  Br.,  10°  20' östl.  Lg.);  Dr.  G.  Zenker 
(Mus.  Berhn). 

Weitere  Verbreitung:  Belgisch  -  Kongo,  Stanle5-ville  (ca.  0°  16'  nördl.  Br.,, 
23°  5'  östl.  Lg.)  (nach  Michaelsen). 

Vorliegend  mehrere  meist  stark  erweichte  Exemplare,  darunter  ein  voll- 
ständig geschlechtsreifes,  mit  Gürtel  versehenes  (von  Bipindihof).  Ich  kann  die 
Originalbeschreibung  nach  Untersuchung  dieses  ^Materials  durch  folgende  An- 
_gaben  ergänzen: 

Äußeres.  Dimensionen  des  vollkommen  geschlechtsreif en  Stückes:  Länge 
ca.  200  mm,  Dicke  3 — 5  mm,  Segmentzahl  298. 

Die  Borsten  sind  am  äußersten  Vorderende  noch  weiter  gepaart,  und  die 
dorsalmediane  Borstendistanz  ist  hier  noch  kleiner,  als  es  der  Original-Angabe 
entspricht.  Jene  Angabe  {aa  :  ab  :  bc  :  cd  :  dd  =  6  :  2  :  6  :  2  :  8)  bezieht  sich 
des  genaueren  ungefähr  auf  das  21.  Segment;  am  äußersten  Vorderkörper,  etwa 
am  5.  Segment,  ist  die  Weite  der  Paare  etwa  halb  so  groß  wie  die  übrigen  Borsten- 
distanzen, die  hier  annähernd  gleich  groß  sind  (am  5.  Segment  annähernd 
aa  :  ab  :  bc  :  cd  :  dd  =  6  :  ^  :  6  :  ^  :  6). 

Gürtel  ringförmig,  am  (50.)  52. — 112.   (114.)  Segment  [=  61  (65)]. 

Geschlechtslappen:  Die  Zahl  der  Geschlechtsborsten-Näpfchen  ist  in 
mäßigem  Grade  variabel.  Bei  den  Stücken  von  Yukaduma  ist  sie  durchweg 
etwas  geringer  als  beim  Originalstück,  nämlich  oberhalb  der  äußersten  Papille 
nur  etwa  17 — 22  (gegen  31  und  33  beim  Originalstück);  dagegen  scheinen  bei 
den  Yukaduma-Stücken  am  Stielteil,  proximal  von  der  äußersten  Papille,  einige 
mehr  zu  stehen  (bis  7  ?  —  infolge  der  schlechten  Konservierung  nicht  genau 
festzustellen!  —  gegen   i  [oder  2?]  beim  Originalstück). 

Samentaschen  und  Samentaschenporen:  Sowohl  bei  dem  nach- 
untersuchten   geschlechtsreifen    Originalstück    von    Stanleyville,    wie    auch   bei 


—     301     — 

einem  Stück  von  Yukaduma  und  dem  mit  Gürtel  versehenen  Stück  vom  Bipindi- 
hof  fand  ich  Samentaschen.  Die  Samentaschen  sind  dick-birnförmig  und  ragen 
fast  frei  in  die  Leibeshöhle  hinein.  Die  Anordnung  der  Samentaschen  ist  sehr 
charakteristisch  und  bei  den  drei  Exemplaren  von  den  drei  verschiedenen  Fund- 
orten gleich.  Verschieden  ist  jedoch  bei  den  drei  Exemplaren  die  Region,  die 
von  den  Samentaschen  eingenommen  wird.  Bei  dem  Originalstück  von  Stanley- 
ville  nehmen  die  Samentaschenporen  17  Intersegmentalfurchen  von  59/60 — 75/76 
ein,  bei  dem  Stück  von  Yukaduma  16  Intersegmentalfurchen  von  57/58 — 72/73, 
bei  dem  Stück  vom  Bipindihof  dagegen  nur  die  12  Intersegmentalfurchen  von 
41/42 — 52/53.  Bei  diesem  Stück  geht  die  Region  der  Samentaschen-Poren 
gerade  bis  zum  Beginn  des  vollentwickelten  Gürtels  oder,  falls  man  die  undeut- 
lichere Anfangspartie  des  Gürtels  mitrechnet,  eben  in  die  Gürtelregion  hinein. 
Leider  ist  der  Gürtel  bei  den  beiden  anderen  hier  besprochenen  Exemplaren 
nicht  ausgebildet,  oder  wenigstens  nicht  erkennbar.  Es  bleibt  also  fraglich, 
ob  die  Samentaschenregion  bei  diesen  Stücken  die  gleiche  Beziehung  zur  Gürtel- 
region aufweist  wie  bei  dem  Stück  vom  Bipindihof.  Die  Anordnung  der  Samen- 
taschenporen ist  eine  sehr  charakteristische :  In  der  mittleren  Partie  der  Samen- 
taschenregion bilden  sie  jederseits  auf  einer  Intersegmentalfurche  zwischen 
den  Borstenlinien  a  und  d  eine  ziemlich  regelmäßige  Reihe  bis  zu  8  (Stücke  vom 
Bipindihof  und  von  Yukaduma)  oder  bis  zu  11  (Stück  von  Stanleyville).  Die 
obersten  und  untersten  Poren  liegen  in  den  Borstenlinien  d  und  c,  sowie  b  und  a, 
dazu  bis  4  bzw.  bis  7  zwischen  den  Borstenlinien  b  und  c.  In  den  vordersten 
und  hintersten  Partien  der  Samentaschenregion  verringert  sich  die  Zahl  der 
Samentaschen  einer  Gruppe;  hierbei  schwinden  meist  zunächst  die  Samen- 
taschen der  Borstenlinien  a  und  b  und  die  zwischen  den  Borstenlinien  b  und  c, 
die  gewissermaßen  als  überzählige  bezeichnet  werden  können,  sodaß  in  den 
Endpartien  der  Samentaschenregion  nur  einzelne  Samentaschen  in  den  Borsten- 
linien c  und  d  auftreten.  Die  Zahl  der  Samentaschen  ist,  wie  aus  der  Schilde- 
rung dieser  Anordnung  hervorgeht,  eine  sehr  große,  zumal  bei  dem  Stück  von 
Stanleyville;  bei  diesem  beträgt  sie  nämlich  weit  mehr  als  200  (z.  B.  an  einem 
Stück  einseitig:  141),  bei  dem  Stück  vom  Bipindihof  ist  sie  aber  viel  geringer, 
ca.  120. 

Spermatophoren:  An  den  Stücken  von  Stanleyville  und  vom  Bipindi- 
•hof  fanden  sich  Spermatophoren,  meist  von  flach-ovaler  Gestalt  und  mit  einer 
ganzen  Breitseite  an  die  Körperwand  angeheftet,  seltener  von  birnförmiger 
Gestalt  und  mehr  oder  weniger  weit  frei  abstehend.  Bei  dem  Stück  von  Stanley- 
ville sind  die  Spermatophoren  zerstreut  und  spärlich,  und  zwar  links  auf  Inter- 
segmentalfurche 64/65  und  65/66  in  c  d,  rechts  auf  Intersegmentalfurche  65/66 
und  66/67  zwischen  b  und  c,  im  ganzen  also  4  in  der  Region  der  Samentaschen. 
Viel  zahlreicher  und  in  eigentümlicher  Anordnung  fanden  sich  Spermatophoren 
an  dem  Stück  vom  Bipindihof,  nämlich  zu  33  und  36  dicht  gedrängt  in  zwei 
Feldern,  deren  eines  sich  rechts  vom  47.  bis  52.  Segment  zwischen  den  Borsten- 


—     302     — 

linien  b  und  d  hinzieht,  während  das  andere,  unsymmetrisch  zu  jenem,  sich 
ventralmedian  zwischen  den  BorstenHnien  a  vom  46.  bis  54.  Segment  hinzieht. 
Es  macht  ganz  den  Eindruck,  als  sei  dieser  Spermatophoren-Besatz  das  Ergebnis 
eines  einzigen  Begattungsaktes,  entstanden  unter  nicht  ganz  symmetrischer  An- 
legung der  beiden  Geschlechtslappen  des  als  Männchen  tätigen  Partners  an  das 
zu  begattende  Tier,  wobei  jedes  Geschlechtsborsten-Näpfchen  des  Begatters  eine 
Spermatophore  lieferte.  Auch  bei  diesem  Stück  fällt  die  Region  der  Sperma- 
tophoren  in  der  Hauptmasse  mit  der  Region  der  Samentaschen  zusammen. 

Alma  multisetosa  n.  sp. 
Tafel  X\'.  Figur  34. 
Fundangaben:  Kamerun,  N'yui-Fluß  bei  Yukaduma  (ca.  3^27' 
nördl.  Br.,  14""  54'  östl.  Lg.);  Dr.  Arnold  Schultze,  April  191 1.  —  Kame- 
run, Lau  an  der  Gi;aslandgrenze  (ca.  3°  53'  nördl.  Br.,  15°  10'  östl.  Lg.); 
Dr.  Arnold  Schultze,  April  191 1.  [Originalstück.] 
Es  liegen  mehrere,  zum  Teil  stark  erweichte  Exemplare  vor,  von  denen 
jedoch  keines  vollständig  ist:  einem  vollständig  geschlechtsreif en,  mit  Gürtel 
ausgestatteten  Stück  von  Lau,  das  ich  als  das  Originalstück  ansehe,  fehlt  das 
Hinterende.  Die  Stücke  von  Yukaduma  sind  in  zwei  verschiedenen  Gläsern  auf- 
bewahrt; von  diesen  enthält  eines  neben  verschiedenen  Bruchstücken  von  an- 
scheinend jugendlichen  Tieren  ein  geschlechtsreifes  Vorderende  und  ein  vielleicht 
dazugehöriges  Hinterende;  das  andere  Glas  von  Yukaduma  enthält  neben  4  großen 
Kokons  4  Bruchstücke,  die,  aneinandergelegt,  anscheinend  ein  einziges  voll- 
ständiges Tier  ergeben,  das  seiner  Größe  nach  sehr  wohl  zu  den  Kokons  gehören 
mag.  Ich  darf  wohl  als  sicher  annehmen,  daß  der  Sammler  dieses  Tier  von 
denen  des  anderen  Glases  abgesondert  und  zu  den  Kokons  gelegt  hat,  um  anzu- 
deuten, daß  die  Kokons  zu  dieser  Art  gehören.  Dieses  bei  den  Kokons  liegende 
Tier  hat  trotz  anscheinender  Geschlechtsreife  keine  Geschlechtslappen ;  doch  sieht 
man  dort,  wo  ihre  Basis  zu  suchen  wäre  (ventral  an  den  verkürzten  Segmenten 
18 — 20)  jederseits  ein  anscheinend  vernarbtes,  von  einem  kaum  erhabenen, 
schmalen  weißlichen  Wall  umgrenztes  Feld.  Ich  glaube,  daß  die  Geschlechts- 
lappen des  Tieres  (bei  oder  nach  der  Begattung?)  abgerissen,  und  daß  die  hierbei 
entstandenen  Wunden  vernarbt  sind.  Aus  den  übrigen  äußeren  Charakteren 
(Dimensionen  usw.)  ist  zu  schließen,  daß  es  derselben  Art  angehöre  wie  die  Stücke- 
in dem  anderen  Glase  von  Yukaduma,  und  diese  gehören  der  gleichen  Art  an, 
wie  das  Originalstück  dieser  Art  von  Lau.  Ich  glaube  demnach  berechtigt  zu 
sein,  das  ^Material  des  Glases  von  Yukaduma  mit  den  Kokons  zur  Ergänzung 
der  Originalbeschreibung  (Dimensionen,  Hinterende,  Kokons)  zu  benutzen.  Da 
jedoch  die  artliche  Zusammengehörigkeit  nicht  absolut  sicher  ist,  so  setze  ich 
die  diesem  Nebenmaterial  entnommenen  Angaben  in  eckige  Klammern. 

Äußeres.    Dimensionen:  Länge  >  240  mm  [ca.  310  mm],  Dicke  6 — 8  mm, 
Segmentzahl  >  200  [ca.  400]. 


—     303     - 

Färbung  gelblich  bis  grau;  pigmentlos. 

Kopf  z^'golobisch;  Kopflappen  gerundet  kegelförmig. 

Körperform  am  Vorderende  drehrund,  am  ]\Iittelkörper  [und  am  Hinter- 
körper] vierkantig,  im  Querschnitt  trapezförmig,  mit  verbreiterter  Dorsalseite. 

[After  endständig,  nicht  rücken-endständig.] 

[Kiemen  sind  nicht  vorhanden.] 

Borsten  am  Vorderkörper  mäßig  eng  gepaart,  am  Mittelkörper,  etwa  vom 
20.  Segment  an  [und  am  Hinterkörper]  eng  gepaart.  Ventralmediane  Borsten- 
distanz annähernd  gleich  den  mittleren  lateralen  Borstendistanzen.  Dorsal- 
mediane Borstendistanzen  am  \^orderkörper  ungefähr  gleich  den  mittleren  late- 
ralen Borstendistanzen,  von  der  Region  der  Geschlechtslappen  an  allmählich 
größer  werdend,  am  ]\Iittelkörper  fast  doppelt  so  groß.  (Am  Vorderkörper 
aa  :  ab  :  bc  :  cd  :  dd  annähernd  gleich  5:2:5:2:5,  am  ]\Iittelkörper  aa  :  ab 
:  bc  :  cd  :  dd  annähernd  gleich  7  :  i  :  7  :  i  :  12.) 

Geschlechtslappen:  Die  ventrale  Partie  des  18.,  19.  und  20.  Segments 
ist  verkürzt.  Die  Basis  der  Geschlechtslappen  nimmt  ein  auf  Intersegmental- 
furche  18  19  und  19/20  medial  eingekerbtes  längliches  Feld  ein,  das  sich  zwischen 
den  Borstenlinien  a  und  b  von  der  Mitte  des  18.  bis  zur  Mitte  des  20.  Segments 
erstreckt.  Die  Geschlechtslappen  überragen,  an  den  Körper  angelegt,  das  Vorder- 
ende desselben  beträchtlich.  Sie  sind  etwa  52  mm  lang;  ihr  Stiel,  der  etwas  mehr 
als  die  Hälfte  der  ganzen  Länge  einnimmt,  ist  ungefähr  30  mm  lang  und,  aus- 
einandergelegt, 2V2iTini  breit,  infolge  der  Einrollung  seiner  Kanten  nach  der 
Medialseite  hin  ,,in  situ"  aber  nicht  breiter  als  das  Basalfeld.  Die  distale  Partie 
des  Geschlechtslappens  ist  lanzettlich  verbreitert  bis  zu  einer  ]\Iaximalbreite  von 
7  mm,  an  der  Medialseite  löffelartig  eingesenkt.  An  der  Medialseite  des  Ge- 
schlechtslappens stehen  zwei  dicke,  saugnapf förmige,  von  den  eingerollten  Kanten 
des  Geschlechtslappens  etwas  eingehüllte  Papillen,  die  eine  etwa  5  mm,  die  andere 
etwa  25  mm  vom  proximalen  Ende  des  Geschlechtslappens  entfernt.  Außerdem 
trägt  der  Geschlechtslappen  an  der  Medialseite  eine  ungemein  große  Zahl  —  ich 
zählte  an  einem  Geschlechtslappen  deren  220  —  kleiner  Geschlechtsborsten- 
Näpfchen.  Dieselben  stehen  im  wesentlichen  unregelmäßig  zerstreut;  nur  stellen- 
weise läßt  sich  eine  Anordnung  in  kleinen  schräg-  oder  querstehenden  Reihen 
oder  in  gestreckten  Eüipsen  erkennen.  Die  Geschlechtsborsten-Näpfchen  nehmen 
hauptsächlich  den  verbreiterten  distalen  Teil  des  Geschlechtslappens  ein,  finden 
sich  aber  auch  auf  dem  Stiel  bis  etwa  zu  dessen  ]\Iitte,  also  zum  Teil  —  ich 
zählte  hier  11  —  weit  proximal  von  der  distalen  Saugnapfpapille.  Sie  bilden 
hier  am  Stiel  der  Hauptsache  nach  eine  einfache  Längsreihe,  doch  rücken  ein- 
zelne beträchtlich  aus  dieser  Reihe  heraus,  und  es  stehen  auch  wohl  zwei  neben- 
einander. Die  Geschlechtsborsten-Näpfchen  sind,  wie  es  ihrer  großen  Zahl  ent- 
spricht, verhältnismäßig  klein.  Ihr  Durchmesser  beträgt  etwa  0,4 — 0,7mm.  Sie 
zeigen  die  normale  Gestaltung;  es  sind  annähernd  kreisrunde  Einsenkungen,  die 
von  einem  im  Zentrum  Diaphragma-artig  durchbohrten  Häutchen  überspannt  sind. 


—     304     — 

Jedes  Geschlechtsborsten-Näpfchen  enthält  eine  einzige  Geschlechtsborste,  deren 
distales  Ende  aus  der  Diaphragma-artigen  Öffnung  herausragt.  Die  Geschlechts- 
borsten (Taf.  XV,  Fig.  34)  sind  ca.  0,5 — 0,6  mm  lang  und  im  Maximum,  etwas 
proximal  von  der  Mitte,  ca.  35  ^w  dick,  und  werden  gegen  die  Enden  langsam 
dünner.  Sie  sind  nur  am  proximalen  Ende  etwas  gebogen,  im  übrigen  gerade 
gestreckt,  am  distalen  Ende  scharf  und  einfach  zugespitzt  (nicht  lanzettlich  ver- 
breitert und  abgeplattet);  die  äußerste  distale  Spitze  ist  etwas  vorgezogen,  un- 
deutlich schnabelförmig.  Ein  Nodulus  ist  nicht  erkennbar,  man  müßte  denn 
die  nicht  deutlich  begrenzte  Partie  der  maximalen  Dicke  proximal  von  der  Mitte 
als  Nodulus  ansprechen.  Die  Geschlechtsborsten  weisen  in  der  distalen  Hälfte 
eine  charakteristische  Ornamentierung  auf,  bestehend  aus  sehr  dicht  stehenden 
Ringelreihen  äußerst  feiner  schlanker  Spitzchen,  die  ihr  distales  Ende  dem  distalen 
Borstenende  zuwenden  und  schwach  abstehen,  so  daß  die  Profillinie  der  Borste 
äußerst  fein  schräg  bewimpert  erscheint.  Der  männliche  Porus  liegt  ungefähr 
in  der  Mitte  des  löffelartig  verbreiterten  distalen  Teils  des  Geschlechtslappens, 
ungefähr  11  mm  vom  distalen  Ende  des  Geschlechtslappens  entfernt. 

Der  Gürtel,  am  Originalstück  beobachtet,  ist  ringförmig.  Er  erstreckt  sich 
über  die  53  (57)  Segmente  84  (80) — 136.  Am  80. — 83.  Segment  ist  er  undeutlich 
ausgeprägt;  sein  hinteres  Ende  ist  dagegen  ziemlich  scharf  begrenzt. 

Samentaschenporen  auf  den  17  Intersegmentalfurchen  65/66  —  81/82, 
also  eben  in  die  auf  Intersegmentalfurche  79  '80  beginnende  Gürtelregion  hinein- 
reichend, in  der  Regel  jederseits  zu  4  (im  ganzen  8)  auf  einer  Intersegmental- 
furche, und  zwar  in  den  Borstenlinien  a,  b,  c  und  d.  Nur  ganz  vereinzelt  fehlt 
eine  dieser  regelmäßigen  Samentaschen;  dafür  wurden  ganz  vereinzelt  über- 
zählige Samentaschen  zwischen  den  Borstenlinien  b  und  c  und  oberhalb  der 
Borstenlinien  d  gefunden. 

Auf  eine  Untersuchung  der  in  dieser  Gattung  sehr  einförmigen  inneren  Orga- 
nisation habe  ich  verzichtet. 

Kokons  und  Embryonen:  Ein  abgesondertes  Exemplar  von  Yukaduma 
lag  mit  4  Kokons  zusammen  in  einem  Glase.  Es  ist  wohl  zweifellos,  daß  diese 
Zusammenfügung  vom  Sammler  absichtlich  geschehen  ist,  um  anzudeuten,  daß 
die  Kokons  zu  dieser  Art,  die  ich  A.  multisetosa  nenne,  gehören.  Ihre  Dimen- 
sionen entsprechen  sehr  gut  der  Größe  des  Tieres  und  der  Länge  des  am  Original- 
stück beobachteten  Gürtels.  Die  Kokons  sind  ungefähr  130 — 155  mm  lang  und 
in  der  Mitte  9 — 10  mm  dick,  lang  spindelförmig,  an  den  Enden  dünner  werdend 
und  schließlich  in  sehr  dünne,  etwa  10—15  ^ii^i  lange  Endschläuche  ausgezogen. 
Der  Endschlauch  des  einen  (vorderen?)  Endes  ist  etwas  länger  und  schlanker 
als  der  des  anderen  (hinteren?)  Endes.  Die  Färbung  der  Kokons  ist  (in  auf- 
gequollenem Zustande)  olivgrün  (in  gehärtetem  Zustande  läßt  der  hell  durch- 
scheinende geronnene  Inhalt  sie  in  der  dickeren  Partie  mehr  hell  olivbraun  er- 
scheinen). Ein  Kokon,  der  zur  Untersuchung  des  Inhalts  geöffnet  wurde,  ent- 
hielt 32  wohl  ausgebildete  Embryonen.    Diese  Süßwasser-Oligochäten  unter- 


—     305     — 

scheiden  sich  also  von  den  terricolen  Lumbriciden,  die  angebhch  stets  nur  einen 
Embryo  oder  deren  eine  sehr  geringe  Zahl  enthalten,  durch  die  verhältnismäßig 
große  Zahl  von  Embryonen  in  einem  Kokon.  Außer  den  32  Embryonen  enthielt 
der  Kokon  nur  geringe  Massen  einer  anscheinend  eiweißartigen,  schleimigen 
Masse,  die  eine  fädige  Struktur  und,  auch  nach  Färbung  in  Pikrokarmin,  keine 
Kerne  aufwies.  Da  diese  ,, Nahrungsmasse"  nur  noch  einen  Bruchteil  von  der 
Masse  der  Embryonen  ausmacht,  so  dürfen  wir  annehmen,  daß  diese  nahezu 
ihre  Ausschlüpf  reife  erlangt  haben.  Die  Embr^^onen  sind  17 — 26  mm  lang,  im 
Maximum  1^2 — 2^/3  mm  dick  und  bestehen  aus  ca.  120 — 150  Segmenten.  Sie 
sind  spindelförmig;  das  Maximum  der  Dicke  liegt  etwas  vor  der  Mitte,  sodaß 
ihr  Hinterende  etwas  schlanker  erscheint  als  ihr  Vorderende.  Sie  lassen  bereits 
die  typische  Borstenanordnung  erwachsener  Tiere  ihrer  Art  erkennen,  am  Vor- 
derkörper weit  gepaarte,  am  Mittel-  und  Hinterkörper  enger  gepaarte  Borsten, 
Bemerkungen.  Alma  multisdosa  steht  der  A.  pooliana  Mich',  nahe.  Sie  stimmt 
mit  dieser  Art  vor  allem  in  der  Gestalt  der  Geschlechtsborsten  (vgl.  1.  c. 
Taf.  II,  Fig.  20)  überein,  unterscheidet  sich  von  ihr  aber  durch  größere  Dimen- 
sionen und  durch  die  ungemein  große  Zahl  (über  200)  von  Geschlechts- 
borsten-Näpfchen an  deli  Geschlechtslappen  (bei  A.  pooliana  nur  ca.  24 — 34). 

Alma  ubangiana  n.  sp. 

Fundangabe:  Belgisch  -  Kongo,  Banzj'ville  am  Ubangi  (ca.  4°  12' 
nördl.  Br.,  21°  6'  östl.  Lg.);  Commd.  Royaux. 

Vorliegend  ein  geschlechtsreifes  Stück,  dem  leider  einer  der  beiden  Ge- 
schlechtslappen fehlt,  und  3  unreife. 

Äußeres.  Dimensionen  des  geschlechtsreifen  Stückes:  Länge  ca.  380  mm, 
Dicke  3 — 7  mm,  Segmentzahl  ca.  600. 

Färbung  hellgrau;  pigmentlos.    Gürtel  horngelb. 

Körper  vorn  drehrund,  etwa  vom  26.  Segment  an  vierkantig,  im  Quer- 
schnitt niedrig  trapezförmig,  dorsal  verbreitert,  dorsoventral  abgeplattet.  Hinter- 
ende dorsal  breit-  und  tief-rinnenartig  eingesenkt,  hier  zarthäutig. 

Kopf  zygolobisch. 

After  endständig,  klein. 

Kiemen  sind  nicht  vorhanden. 

Borsten  am  Vorderkörper  ziemlich  weit  gepaart  (nicht  ganz  regelmäßig, 
manchmal  an  zwei  benachbarten  Segmenten  sehr  verschieden  weit  gepaart),  im 
allgemeinen  ungefähr  halb  so  weit  wie  die  übrigen  Borstendistanzen,  die  hier 
annähernd  einander  gleich  sind  (am  Vorderkörper  im  allgemeinen  aa  :  ab  :  hc  :  cd 
:  dd  =  2  :  1  :  2  :  1  :  2);  am  ^Mittel-  und  Hinterkörper  (etwa  vom  26.  Segment  an) 
sind  die  Borsten  ziemlich  eng  gepaart,  und  die  dorsalmediane  Borstendistanz  ist 
hier,  zumal  auf  Kosten  der  mittleren  lateralen  Borstendistanzen,  stark  vergrößert 
(am  13.  Segment  aa  :  ab  :  bc  :  cd  :  dd=^:  1:3:1:6). 

Deutsche  Zentralafrika-Expedition  1910  ii.     Bd.  I.  „f. 


—     3o6     — 

Gürtel  ringförmig,  am  (loo.)  loi. — 159.  (162.)  Segment  [  =  59  (63)]. 

Die  Geschlechtslappen  entspringen  ungewöhnlich  weit  hinten;  ihre  Basis 
nimmt  die  ganze  Länge  der  drei  Segmente  24,  25  und  26  in  den  Borstenlinien  a 
und  etwas  oberhalb  derselben  ein;  die  Borsten  a  und  b  dieser  drei  Segmente  sind 
geschwunden.  Die  Geschlechtslappen  sind  ungemein  lang,  nämlich  ca.  82  mm, 
das  ist  mehr  als  doppelt  so  lang  wie  der  ca.  30  mm  lange  Vorderkörper  bis  zu 
ihrer  Basis.  Ihre  proximale  Hälfte  bildet  einen  an  der  Basis  etwa  2  mm  breiten, 
im  übrigen  infolge  von  Einrollung  der  Randpartien  nach  der  Medialseite  anschei- 
nend dünneren  Stiel,  während  die  distale  Hälfte  schlank  weidenblattartig  ver- 
breitert ist,  bis  zu  einer  maximalen  Breite  von  etwa  5  mm.  Der  Stiel  trägt  etwa 
20  und  40  mm  von  der  Basis  entfernt  je  eine  mäßig  große  Papille  an  der  Medial- 
seite. Der  verbreiterte  distale  Teil  der  Geschlechtslappen  trägt  an  der  Medial- 
seite zwei  ziemlich  regelmäßige  Längsreihen  von  Geschlechtsborsten-Näpfchen, 
die  von  den  Rändern  ungefähr  ebensoweit  entfernt  stehen  wie  von  der  Mittel- 
linie. Da  diese  Geschlechtsborsten-Näpfchen  zum  Teil  sehr  schwer  erkennbar 
waren,  zumal,  wenn  sie  ihre  Borste  verloren  hatten,  so  kann  ich  ihre  Zahl  nicht 
genau  angeben.  Ich  glaube  ungefähr  15  in  jeder  Längsreihe  erkannt  zu  haben; 
doch  erscheint  es  mir  nicht  unmöglich,  daß  ihre  Zahl  beträchtlich  größer  sei.  Eine 
besondere  Gruppe  distaler  Geschlechtsborsten-Näpfchen  scheint  nicht  vorhanden 
zu  sein.  Die  Geschlechtsborsten-Näpfchen  sind  verschieden  groß,  meist  verhält- 
nismäßig klein.  Die  Geschlechtsborsten  sind  ebenfalls  verhältnismäßig  klein, 
ca.  0,4  mm  lang  bei  einer  maximalen  Dicke  von  etwa  30  // ;  sie  sind  gerade 
gestreckt,  sehr  schwach  abgeplattet,  im  Ouerschnit  breit-oval,  distal  einfach 
und  mäßig  scharf  zugespitzt;  der  distale  Teil  ist  nicht  von  dem  mittleren  Teil 
abgesetzt  (nicht  lanzetthch).  Der  ganze  frei  über  die  Oberfläche  des  Geschlechts- 
lappens hervorragende  distale  Teil  der  Borste  war  in  allen  Fällen  mit  einer  harten, 
dunkelbraunen  Kruste  überzogen,  durch  die  die  eigentliche  Borste  nur  undeut- 
lich hindurchschimmerte.  Trotz  dieser  offenbar  nicht  zur  Borste  gehörenden 
Kruste  ließ  sich  an  der  Borste  eine  feine,  dichte  Ringelstruktur  erkennen.  Höchst- 
wahrscheinlich besitzt  die  Borste  eine  ebensolche  Ornamentierung  wie  die  von 
A.  pooliana  ]\Iich.,  bestehend  aus  sehr  dichten  Ringelreihen  äußerst  zarter, 
schlanker  Spitzchen. 

Samentaschenporen  auf  den  21  Intersegmentalfurchen  75/76 — 95/96, 
also  etwas  vor  dem  Beginn  des  Gürtels  (Intersegmentalfurche  100/10 1  bzw. 
101/102)  aufhörend,  in  der  Regel  jederseits  4  (im  ganzen  8)  auf  einer  Inter- 
segmentalfurche, und  zwar  in  den  Borstenlinien  a,  b,  c  und  d,  dazu  ganz  ver- 
einzelte überzählige  oberhalb  der  Borstenlinien  d.  Die  Samentaschen  sind 
fast  ganz  in  die  Leibeswand  eingesenkt  und  ragen  nicht  merklich  in  die  Leibes- 
höhle hinein. 

Bemerkungen:  Alma  ubangiana  steht  der  A.  pooliana  Mich,  nahe,  der  sie 
besonders  in  der  Gestalt  der  Geschlechtsborsten  gleicht.  A.  ubangiana  ist 
aber  eine  viel  größere  Form  und  unterscheidet  sich  hauptsächlich  von  A.  poo- 


—     307     — 

liana,  wie  von  allen  anderen  bekannten  Arten  ihrer  Gattung,  durch  die  auffallend 
weit  nach  hinten  verschobene  Ursprungsstelle  der  Geschlechtslappen. 

Alma  eubranchiata  Mich. 

1910,  W.  Michaelsen,  in:  Mt.  Mus.  Hamburg,  XXVII,  p.  162,  Tafel,   Fig.  14 — 16. 

Fundangabe:     ?  Belgisch  -  Kongo,    Ubangi  -  Distrikt,    Duma    (ca. 
3°  52'  nördl.  Br.,  18°  40'  östl.  Lg.);  Dr-  A.  Schubotz,  27.  September  1910. 

Weitere  Verbreitung:  Belgisch-Kongo,  Kuka  Muna  am  Luburi -Flui3, 
Flußgebiet  des  Chiloango  (ca.  5°  8'  südl.  Br.,  12°  37'  östl.  Lg.)  (nach  Mi- 
CHAELSEN). 

Vorliegend  mehrere  unreife  Exemplare  einer  kiementragenden  Alma, 
die  in  allen  Charakteren  des  unreifen  Stadiums  mit  A.  eubranchiata  (Kiemen 
verästelt!)  übereinstimmt.  Da  es  außer  A.  eubranchiata  sehr  wohl  noch  eine 
andere  Ahna  mit  verästelten  Kiemen  geben  könnte,  so  ist  die  Zugehörigkeit 
dieser  Stücke  zu  A.  eubranchiata  nicht  sicher  festzustellen,  wenn  auch  sehr  wahr- 
scheinlich. 

Bemerkungen.  Die  Nachuntersuchung  eines  geschlechtsreifen  Originalstückes 
ließ  mich  auch  bei  dieser  Art  Samentaschen  auffinden,  und  zwar  in  einer 
Lage  —  weit  hinter  der  Körpermitte  — ,  in  der  man  sie  kaum  vermuten  konnte. 
Diese  Art  stellt  hierin,  wie  in  der  Lage  des  Gürtels,  ein  bizarres  Extrem  dar. 
Das  näher  untersuchte  Stück,  bei  dem  sich  der  Gürtel  über  das  247.  bis  295.  Seg- 
ment erstreckt,  hatte  Samentaschen poren  auf  den  37  Intersegmental- 
furchen  217/218 — 253/254.  Die  Samentaschenregion  ragt  also  etwas  in  die 
Gürtelregion  hinein.  In  der  Anordnung  der  Samentaschen  ähnelt  .4.  eubran- 
chiata der  A.  pooliana;  so  finden  sich  bei  A.  eubranchiata  jederseits  bis  6  Samen- 
taschen-Poren auf  einer  Intersegmentalfurche,  je  4  in  den  Borstenlinien  und  i 
oder  2  überzählige  zwischen  den  Borstenlinien  b  und  c,  die  mit  jenen  zusammen 
eine  mehr  oder  weniger  regelmäßige  Reihe  von  maximal  6  Poren  bilden.  Die 
Zahl  der  Samentaschen  ist  eine  enorme,  erreicht  sie  doch  fast  das  dritte  Hundert; 
das  genauer  ausgezählte  Stück  hatte  links  144  Samentaschen,  im  ganzen  also 
ungefähr  288. 

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Science,  XI. 
D.   Rosa,    1888,   Lombrichi  dello  Scioa;  in:   Ann.  Mus.   Genova,   XXVL 


309 


Liste  der  erörterten  Gattungen  und  Arten. 

(Beschreibungen  und  Mitteilungen  über  Organisationsverhältnisse  nach  neuen  Untersuchungen  sind 
durch  Fettdruck  der  betreffenden  Seifenzahlen  hervorgehoben.  —  Ungültige  Art-    und  Gattungs- 
namen sowie    ungültige  Zusammenstellungen    derselben  [Synonyme]  sind  durch  Einklammerung 
der  Seitenzahlen  gekennzeichnet.) 

Seite 

aberrata  {Schiibotziellu) 267,   270,   272. 

aberraius  [Teleudriliis) 2 5 8,   266,   267. 

abinsianus  (Euioreuitis) 259—263,   265,  T.   XVI  F.  47—49.  Textf.  14. 

A canthrodilus  shoanus [206.] 

adjelana  (Dichogaster) 200—202,  T.  XIV  F.   18,  19. 

aegyptiaciis  (Siphonogaster) [-98.] 

affinis  {Benhamia) [-CQ-l 

—  {Dichogaster) 20g. 

africanus  (Hyperiodrilus)       243. 

Alma 276 — 289. 

—  Aloysii-Sabaudiae [279,   296.] 

—  Budgeiti [^91-] 

—  Emini 279—286,   296 — 297,   299.  300. 

—  Emini  Aloysii-Sabaudiae 281,  284,   296,  297. 

—  eubranchiata 277,   279 — 286,   288,   307. 

—  kamertinensis 279 — 282,  2S4,  285,  298 — 300. 

—  Millsoni '      278 — 283,   289,   290. 

—  multisetosa 279—281,    284,   302—305,   T.   XV  F.   34. 

—  nilotica       " 278 — 282,  285 — 288,  298. 

—  pooliana 279—286,   299,  300—302,  305 — ^307. 

—  Schullzei 279 — 286,  292—295,  T.  XV  F.  36,  37. 

—  Stuhhnanni 279—286,  291—292. 

—  togoensis 279—282,  284,  285,  289 — 291,  T.  XV,  F.  35. 

—  ubangiana 279 — 281,  283,   284,   288,  305—307. 

—  Zebanguii      279 — 281,   284,  295. 

Alminae 276,   278. 

Aloysii-Sabaudiae  {Alma) [279,   296.] 

—  —  {Alma  Emini) 281,   284,   296,  297. 

Amyntas  heterochaetus [185.] 

anguana  {Dichogaster) 209 — 212,  T.  XIV   F.  22 — 24. 

—  {Schiibotziella) 267.   270—272,   T.   XVIII   F.   64,   Textf.    17. 

armatus   {Eupolytoreutiis) [258,   272.] 

—  {Eiitoreiitiis) z^S,   262,   263,   265,   272. 

Aulophorus 293. 

Balantu  Ehrhardti [i93] 

balantina  {Dichogaster)       192 — 193,  T.  XV  F.  20,  21,  Textf.  2. 

Baumanni  {Benhamia)       [218.] 

—  {Dichogaster) 218. 

Beddardiella 233,   234. 

—  bomone 244—247,  T.  XVII  F.  54,  Textf.  11. 

—  Dalzieli 244,   245,   246,  247. 


—     310     — 

Seite 
Benhamia  affinis [209.] 

—  Baumanni [218.] 

—  congica [191,   202,   204.] 

—  curia      [198] 

—  Ernesti [200.] 

—  Johnstoni      [215.] 

—  mollis [215.] 

—  Moorei [215.] 

—  Neumanni [211.] 

- —  rosea      [218.] 

—  Stuhlmanni [191,   209.] 

—  viridis [215-] 

bidjumensis  (Monogosier)      188 — 191,  T.  XV  F.  26,   27,  Textf.  i. 

Biggei  (Dichogaster) 215— 218,  T.  XIV,  F.  10,  11,  Textf.  5. 

Bolaui  decanephra  {Dichogaster)      191. 

—  octonephra  {Dichogaster) 191. 

bomone  {BeddardieUa) 244—247,   T.    XVII   F.    54,   Textf.    11. 

Budgetti  {Alma)      [291.] 

Bütlneriodrilus 233,  248,   258. 

—  biile 252—255,   T.   XVII   F.   50—52,  Textf.   12. 

—  congicus 248,   251,   252,   255. 

—  lundaensis 250 — 252,  T.  XVII  F.  53. 

—  Schultzei 255—258,    T.    XVII    F.    55—58,   Textf.    13. 

—  siphonochaetus 249 — 250,   258. 

bu/e   {Büttneriodriltis) 252 — 255,   T.   XVII   F.   50 — 52,  Textf.    12. 

Callidriliis 277,    286. 

camerunensis  {Rosadrilus) 248. 

Chuniodrihis  Schoniburkhi 231. 

congica  {Benhamia) [191,   202,   204.] 

—  {Dichogaster)      , 186,   202,   204. 

congicus  {Büttneriodrilus)      24 8,   251,   252,   255. 

curta  {Benhamia) [198.] 

—     {Dichogaster) 198. 

Criodrilinae      276,   277. 

Criodrilus 276,   277. 

Dalzieli  {BeddardieUa) 244,   245,   246,   247. 

decanephra  {Dichogaster  Bolaui)      191. 

Dero      29^. 

Dichogaster 186. 

—  adjelana       200—202,  T.  XIV,  F.   iS,   19. 

—  affinis 209. 

anguana       209—212,  T.  XV,  F.  22 — 24. 

—  balantina 192—193,  T.  XV   F.   20,  21,  Textf.   2. 

—  Baumanni 218. 

—  Bigqei 215—218,    T.    XIV    F.    10,    11,    Textf.    5. 

—  Bolaui  decanephra 191. 

—  Bolaui  octonephra 191. 

—  congica 186,   202,   204. 

-—  curta 198. 

—  dorsalis 206—207.  T.  XIV   F.   12,   13. 

—  Ehrhardti 193. 

—  Ernesti 200. 

—  Feae 212. 


—     311     — 

Seite 
Dichogaster  gabunensis       198—200,  T.   XIV   F.   6,   7. 

—  Gestri 212. 

—  itoliensis  Johnstoni 215. 

itoliensis  Moorei 215. 

katangae      202— 204,  T.  XIV  F.  16,  17. 

kunguluensis 194—197,    T.    XIV   F.    14,    15,    Textf.    3. 

loboziana 207—209,    T.    XIV   F.    1—3. 

Mansfeldi 197—198,  T.  XV  F.  28. 

—  mimdamensis 193—194,    T.    XIV   F.    8,9. 

—  Neumanni 211—212.  T.  XV  F.   25. 

—  pinguis •* 212. 

—  poonensis 194,  212. 

—  rosea 218. 

—  savanicola 204—206,    T.    XIV   F.   4,   5. 

—  shoana 206. 

—  Stuhlmanni 186,   209. 

—  terricola 212—215,    T.    XV    F.    31—33,    Textf.4. 

—  viridis 215, 

Digitibranchns [-78-] 

—  niloticus [298-] 

Diptocardinae 187. 

dorsalis  {Dichogaster) 206—207,    T.    XIV   F.    12,    13. 

dumaensis  [Eiitoreutus)      239,  263—266,   T.   XVII  F.  59,  60,  Textf.   15. 

dunguensis  {Platydrilus) 224^226,  T.  XVI  F.  40. 

—  {Schubotziella) 267,  268—270,  272,  F.  XVIII  F.  62.  63,  Textf.  16 

Ehrhardti   (Ba/anta) [i93-] 

—  (Dichogaster) I93- 

Emini  (Alma) 279—286,  296—297,   299.  300- 

—    (Siphonogaster) [296.] 

Eminoscolex 232,   233,   234,  235. 

—  japomanus 237—239,    T.    XVI    F.    38.    43,    Textf.    9. 

—  sibiitaniis 235—237,    239,   T.    XVI   F.    39,   44.   lextf.   8. 

Ernesti  (Benhamia) [200.] 

—  (Dichogaster)       200. 

euhranchiata   (Alma) 277,   279—286,  288,  307. 

Eudichogasier 187. 

Eitdrilacea 231 — 235. 

Eudrilus 234,  239—240. 

—  Eugeniae      240,   256. 

—  kamerunensis [240.] 

Eugeniae  (Eudrilus) 240,   256. 

Eupolytorentus 233,   234,   [258],   259,   266,   267,  272. 

—  armatus [258,   272.] 

—  Glanningi      258,   259,   273—275,   T.   XVIII  F.  61,  Textf.   18. 

Euscolex 234. 

—  victoriensis 240 — 242,  T.[XVI  F.  41,  42,  Textf.  10. 

—  victoriensis  horlensis       [24*^.   241.] 

Eutoreutus 233,   234,  258,  266,  275. 

—  abinsiaims 259—263,  265,  T.  XVI  F.  47—49,  Textf.  14. 

—  armatus 258,  262.  263,  265,  272. 

—  dumaensis 259,  263—266,  T.  XVII  F.  59,  60,  Textf.   15. 

Feae  (Dichogaster)       212. 


—     312     — 

Seite 

gabunensis  (Dichogaster) .      198 — 200,  T.  XIV  F.  6,  7 

Gardullaria 232 

Gestri  (Dichogaster) 212 

Glossoscolecidae 276 

Glossoscolecüiae 276 

Glanningi  (Eupolytoreutus) 258,   259.   273—275,   T.   XVIII   F.   61,   Textf.    18 

Glyphidrilus 277,   286 

Gordiodrilus  Habessinus 218—219 

—  Schuhotzi 219—222,   T.   XVIII   F.   68,   69,   Textf.   6, 

Gordiodrilus  Staudei 222, 

Grawerti  (Pygmaeodrilus)      ...•». 224, 

Habessinus  (Gordiodrilus) 218 — 219 

heterochaeta  {Pheretima) 185. 

heterochaetus  (Amynias) [185.] 

Hormogastrinae 276 

hortensis  (Euscolex  victoriensis) [24G,   241.] 

Hyperiodrilus 234,   272. 

—  africanns 243 

Iridodrilus 234 

—         Preussi 243 

itoliensis  [Dichogaster) 215 

japonianus  [Eminoscolex)       . 237 — 239,   T.   XVI  F.   38,   43,   Textf.   9 

Johnstoni  [Benhamia) [215.' 

—  [Dichogaster  itoliensis) 215 

Kaffania .• 234 

kamerunensis  [Alma) 279 — 282,  284,  285,  298 — 300 

—  [Eudrilus) [240." 

—  [Libyodrilus) 228—231,  T.  XVIII  F.  65,  Textf.  7 

—  [Malodrilus) 240 

katangae  [Dichogaster) 202 — 204.  T.  XIV  F.  16,   17 

kiwuensis  [Pygmaeodrilus) 224 

kunguluensis  [Dichogaster) 194 — 197,   T.   XIV  F.    14,   15,   Textf.   3 

Kynotus .' 277 

Libyodrilus 234 

kamerunensis 228—231,  T.  XVIII  F.  65,  66,  Textf.  7 

—  violaceus 228,  229 — 231,  T.  XVIII  F*.  67 

■loboziana  [Dichogaster) 207 — 209,  T.  XIV  F.  1—3 

Lumbricidae 276 

lundaensis  [Büttneriodrilus)      250 — 252,    T.    XVIII   F.    53 

—  (Preussia) [250.] 

—  [Preussiella) [248.] 

Malodrilus 234,  240. 

kamerunensis 240. 

Mansfeldi  [Dichogaster) 197—198,  T.  X\'  F.  28. 

Metascolex 233. 

Microchaetinae • , '  276,  277. 

Microchaetus 277. 

Millsoni  [Alma)      278—285,  289,  290. 

—  [Siphonogaster) [289-] 


—     313     — 

Seite 

Monogasier 187,   188. 

—  •  bidjiimensts 188 — 191,  T.  XV  F.  26,  27.  Textf.  i. 

moeroensis  (Pygmaeodriltis)       223 — 224.  T.  XV  F.  29,  30. 

mollis  {Benhamia)      -. [215-] 

Moorei   [Benhamia) [215.] 

—  [Dichogaster  itoliensis) 215. 

multisetosa  {Alma)       279 — 281.    284,   302 — 305,    T.   XV   F.    34. 

mundamensis  {Benhamia)      [i93-.l 

—  [Dichogaster)       193—194,  T.  XIV  F.  8,  9. 

Nannödrilus  Standet      {222.] 

Nematogenia  panamaensis 222. 

Neumanni   [Benhamia)        [21 1-] 

—  [Dichogaster) 211—212,  T.  XV  F.  25. 

Neumanniella      232,  234. 

nilotica  [Alma) 278—282,  285-^288,  298. 

nilotictis   [Digitibranchiis)       [298.] 

Octockaetinae 187,  188. 

octonephra  [Dichogaster  Bolaui) 191- 

panamaensis  [Nematogenia)      222. 

Paradrilus  purpitreus [243.] 

—  Rosae [242.] 

—  ruber [242.] 

Parascolex 234. 

—  purpureus 243. 

—  Rosae 242. 

—  ruber 242. 

Pheretima  heterochaeta 185. 

pingitis  [Dichogaster) 212. 

Platydriliis  dunguensis      224—226,    T.   XVI   F.   40. 

Polytoretitus 233,  263,  266,  267. 

pooliana  [Alma) 279 — 286,  299,  300 — 302,305 — 307. 

poonensis  [Dichogaster) 194.   212. 

Preussi   [Iridodrilus)       243. 

Preussia [248.] 

—  lundaensis [250-] 

—  siphonochaeta [249,   258.] 

Preussiella [233,  248.] 

—  lundaensis [24^-] 

—  siphonochaeta      [248-] 

purpureus   [Paradrilus) [243-] 

—  [Parascolex) 243. 

Pygmaeodrilus  Grawerti 224. 

—  kiwuensis 224. 

—  moeroensis 223—224,  T.  XV  F.  29,  30. 

Rosadrilus 233,  234,  247—248,  258. 

—  camerunensis 248. 

Rosae   [Paradrilus) [242-] 

—      [Parascolex) 242. 

rosea  [Benhamia) [218.] 

—     [Dichogaster) 218. 


—     314     -- 

Seite 

ruber  {Paradrilus)       . [242.] 

—     {Parascolex) 242. 

savanicola  {Dichogaster) 204—206,    T.    XIV   F.   4,    5. 

Schomburkhi  {Chuniodrilits)      231. 

Schubotzi  {Gordiodrilus) 219—222,   T.   XVIII   F.   68,   69,   Textf.   6. 

Schubotziella 233,  266—267. 

—  aberrata 267,  270,  272. 

—  anguana 267,    270 — 272,    T.    XVIII   F.   64,    Textf.    17. 

—  dunguensis 267,  268 — 270,  272,  T.  XVIII  F.  62,  63,  Textf.   16. 

Schultzei  {Alma) 279—286,  292—295,  '#XV  F.  36,  37. 

—         (Büttneriodrilus) 255—258,  T.  XVII  F.  55—58,  Textf.  13. 

shoana  (Dichogaster) 206. 

shoanus  {Acanthodrilus) [206.] 

sibutanus  (Eminoscolex) 235—237,  239,  T.  XVI  F.  39,  44,  Textf.  8. 

siphonochaeta  {Preiissia) [249,   258.] 

—  [Preussiella) [248.] 

siphonochaetus  {Büttneriodrilus) 249 — 250,  258. 

Siphonogaster [278.] 

—  aegyptiacus [298.] 

—  Emini      [296.] 

—  Millsoni      [289.] 

—  Stuhlmanni [291.] 

Sparganophilus 276,   277,   286. 

Stappersi  {Stuhlmanni) 226—228,  T.  XVI  F  45,  46. 

Staudei  {Gordiodrilus) 222. 

—  {N  annodrilus) [222.] 

Stuhlmanni  {Alma) 279—286,  291—292. 

—  {Benhamia) [191.   209.] 

—  {Dichogaster)       186,  191,  209. 

— •  {Siphonogaster)       [291-] 

Stuhlmannia  Stappersi      226—228,  T.  XVI  F.  45,  46. 

Teleudrilus 232,   233,   234,    .-266],   267. 

—  aberratns [258,  266,   267.] 

Teleutoreutus 233,  234. 

terricola  {Dichogaster) 212—215,  T.  XV  F.  31—33.  Textf.  4. 

togoensis  {Alma) 279— 282,  284,  285,  289— 291,  T.  XV  F.  35. 

Trigaster 187. 

Trigastrinae 186. 

Tubifex  tubifex 288. 

ubangiana  {Alma) 279—281,   283,   284,   288,   305—307. 

victoriensis  {Euscolex) 240 — 242,  T.  XVI  F.  41,  42,  Textf.  10. 

violaceus  {Libyodrilus) * 228.  229— 231.  T.  XVIII  F.  67. 

viridis  {Benhamia) [215] 

—  {Dichogaster)       215. 

Zebanguii  {Alma) 279^281,   284,  295. 


—     315     - 

Figurenerklärung. 

Tafel  XIV. 

Pig.     I.  Dichogaster  loboziana  n.  sp.     Distales  Ende  einer  Penialborste;   Vergr.   1750. 

2. Ganze  Penialborste;  Vergr.   25. 

3.  —  - — •  Samentasche,  nach  Aufhellung;  Vergr.   35  ' 

4.  Dichogaster  savanicola  n.  sp.    Ganze  Penialborste;  Vergr.  38. 

5. Samentasche;  Vergr.  9. 

6.  Dichogaster  gabunensis  n.  sp.    Samentasche,  nach  Aufhellung;  Vergr.  42. 

7. Distales  Ende  einer  Penialborste;  Vergr.  400. 

8.  Dichogaster  mundamensis  (Älich.)    von    Fernando    Poo.     Samentasche,   nach   Aufhellung; 
Vergr.   32. 

9.  —  —  Distales  Ende  einer  Penialborste;  Vergr.   260. 

10.  Dichogaster  Biggei  n.  sp.    Distales  Ende  einer  Penialborste;  Vergr.   175. 

11.  — Samentasche;  Vergr.   18. 

12.  Dichogaster  dorsalis  n.  sp.    Distales  Ende  einer  Penialborste;  Vergr.   120. 

13.  —  —  Samentasche;  Vergr.   28. 

14.  Dichogaster  kunguluensis  n.  sp.    Distales  Ende  einer  Penialborste;  Vergr.    100. 

15.  —  —  Samentasche;  Vergr.   14. 

16.  Dichogaster  katangae  n.  sp.    Samentasche;  Vergr.   24. 
17. Distales  Ende  einer  Penialborste;  Vergr.   200. 

18.  Dichogaster  adjelana  n.  sp.    Samentasche,  nach  Aufhellung;  Vergr.   iS. 

19.  —  —  Distales  Ende  einer  Penialborste;  Vergr.   225. 

20.  Dichogaster  balantina  n.  sp.     Distales  Ende  einer  Penialborste.    Vergi     200 
21. Samentasche,  nach  Aufhellung;  Vergr.   20. 

Tafel  XV. 

Pig.  22.  Dichogaster  anguana  n.  sp.    Samentasche,  nach  Aufhellung;  Vergr.  24. 

,,     23. •  Distales  Ende  einer  Penialborste;  Vergr.  500. 

,,     24.  ■ —  —  Mittelstück  derselben  Penialborste;  Vergr.  500. 

,,     25.  Dichogaster  Neumanni  (Mich.).    Samentasche,  nach  Aufhellung;  Vergr.  24. 

,,     26.  Monogaster  bidjumensis  n.  sp.    Samentasche;  Vergr.   12. 

,,     27.  ■ —  —  Distales  Ende  einer  Penialborste;  Vergr.   85. 

,,     28.  Dichogaster  Mansfeldi  n.  sp.    Distales  Ende  einer  Penialborste;  Vergr.  300 

,,     29.  Pygmaeodrilus  moeroensis  n.  sp.    Samentasche,  nach  Aufhellung;  Vergr.   48. 

,,     30. Ventralseite  des  16. — 18.  Segments  mit  dem  männhchen  Geschlechtsfelde;  Vergr.  20. 

,,  31.  Dichogaster  terricola  n.  sp.  Distales  Ende  einer  Penialborste  der  plumperen  Form; 
Vergr.   175. 

,,     32.  • —  —  Distales  Ende  einer  Penialborste  der  schlankeren  Form;   Vergr.   175. 

,,     33.  —  —  Samentasche,  nach  Aufhellung;  Vergr.   30. 

,,  34.  Alma  niultisetosa  n.  sp.  Ganze  Geschlechtsborste;  Vergr.  200.  a  =  Umriß  eines  Quer- 
schnittes durch  das  verbreiterte  distale  Ende. 

,,     35.  Alma  togoensis  n.  sp.    Ganze  Geschlechtsborste;  Vergr.   200. 

,,     36.  Alma  Schultzei  n.  sp.    Ganze  Geschlechtsborste;  Vergr.   200. 

,,     37. Hinterende  mit  Kiemennapf,  von  der  Rückenseite;  Vergr.   20. 

Tafel  XVI. 

Fig.  38.    Eminoscolex  japomanus  n.  sp.    Weibhcher  Geschlechtsapparat ;  Vergr.  12.   ds  12/13  =  I^is- 
sepiment    I2'i3,    el  =  Eileiter,    es  =  Eiersack,    et  =  Eitrichter,   oeb  =  Ovarial-Eitrichter- 
blase,  ov  =  Ovarium,  sk  =  Samenkämmerchen,  st  =  Samentasche. 
39.    £miwosco/e;ir  Si'&MtoMMS  n.  sp.  Weibhcher  Geschlechtsapparat;  Vergr.  7.   Buchstabenbezeich- 
nung wie  in  voriger  Figur. 


—     3IÖ     - 

Fig.  40.     Platydrilus  dimgiiensis  n.  sp.     Ganze   Peiiialborste;   \'ergr.    7s. 

,,     41.    Enscolex  victoriensis  yiich.    Prostateuapparat;   Vergr.   12. 

,,     42. Weiblicher    Geschlechtsapparat    von    der    Unterseite;    Vergr.     20.      el  =  Eileiter, 

es  =  Eiersack,  et  =  Eitrichter,  st  =  Samentasche,  sta  —  Wandung  des  Samentaschen- 
atriums,  stb  =  Bulbus  des  Samentaschenatriums,  stp  —  Samentaschenporus. 

,,    43.    Eminoscolex  japomanus  n.  sp.    Prostatenapparat;  Vergr.  7. 

,,     44.    Eminoicolex  sibuianus  n.  sp.    Prostatenapparat;  Vergr.   7. 

,,  45.  Stuhlinannia  Stappersi  n.  sp.  WeibUcher  Geschlechtsapparat  von  oben;  Vergr.  15.  dr 
=  Drüseukranz  des  Samentaschenatriums,  el  =  Eileiter,  es  =  Eiersack,  et  =  Eitrichter, 
st  =  Samentasche,  sta  =  Samentaschenatrium,  zs  =  zölomatischer  Sack,  zsch  =  zölo- 
matischer  Schlauch. 

,,     46.    —  —  Distales  Ende  einer  Penialborste;   Vergr.    125. 

,,  47.  EutoreiUus  abinsianus  n.  sp.  Vorderer  Teil  des  weibhchen  Geschlechtsapparats  (der  links- 
seitige Ausführapparat  samt  Ovarialteil  ist  abgeschnitten);  Vergr.  18.  bg  =  Bindegewebs- 
strang,  der  vom  Ovarium  zum  Dissepiment  12/13  hinführt,  el  =  Eileiter,  «5  =  Eiersack, 
et  =  Eitrichter,  ga  =  vordere  Gabel-Aste  der  Samentasche,  ov  =  Ovarium,  sk  =  Samen- 
kämmerchen,  st  =  Samentasche,  vs  =  Verbindungsschlauch  zwischen  Eitrichter  und 
Samentasche,  zs  =  zölomatischer  Sack,  zsch  =  zölomatischer  Schlauch. 

„     48. Distales  Ende  einer  Penialborste;  Vergr.  65. 

,.     49. Weiblicher  Geschlechtsapparat,   Prostatenapparat  und  akzessorisches  Organ,  von 

oben;  Vergr.  4.  akz  =  Akzessorisches  Organ,  epr  =  Euprostata,  pb  —  Penialborstensark, 
st  =  Samentasche,  sta  =  Samentaschenatrium. 


Tafel  XVn. 

Fig.  50.  Büiineriodriles  biile  n.  sp.  Weiblicher  Geschlechtsapparat;  Vergr.  5.  ag  =  Ausführgang 
der  Samentasche,  bs  =  Bhndschlauch  am  Eitrichter,  el  =  Eileiter,  es  =  Eiersack,  et  = 
Eitrichter,  sk  =  Samenkämmerchen,  st  =  Samentasche,  sta  =  Atrium  der  Samentasche, 
vs  =  Verbindungsschlauch,  zsch  =  zölomatischer  Ringschlauch. 

,,     51. Prostatenapparat,    Vergr.    5;    epr  =  Euprostata,    kt  =  Kopulationstasche;    pb  = 

Penialborstensack . 

,,     52. Distales  Ende  einer  Penialborste;  Vergr.  100.    a  =  eines  der  Ornamente  im  Profil, 

stärker  vergrößert;  Vergr.  1000. 

,,  53.  Büttneriodrilus  hmdaensis  (IVIich.)  Weiblicher  Ausführapparat  im  unausgebildeten  Zu- 
stande; Vergr.  2^.    Buchstabenbezeichnung  wie  bei  Fig.  50. 

,,  54.  Beddardiella  bomone  ü.  sp.  Weibhcher  Ausführapparat;  Vergr.  12.  akz  =  akzessorisches 
Drüsenorgan,  ds  13/14  =  Dissepiment  13/14,  übrige  Buchstabenbezeichnung  wie  bei 
Fig-  50. 

,,     55.     Büttneriodrilus  Schultzei  n.  sp.     (»anze  Penialborste,  ^'ergr.   5. 

,,     56. Distales  Ende  einer  Penialborste;  Vergr.  120. 

,,     57. Weibhcher  Geschlechtsapparat;  Vergr.  10.    Buchstabenbezeichnung  wie  bei  Fig.  50. 

,,  58.  —  —  Prostatenapparat;  Vergr.  10.  akz  =  akzessorisches  Organ,  übrige  Buchstabenbe- 
zeichnung wie  bei  Fig.  31. 

,,  59.  Eutoreutus  dumaensis  n.  sp.  Weibhcher  Geschlechtsapparat  und  Prostatenapparat;  Vergr. 
18.  akz  =  fragliches  akzessorisches  Organ  (Samentaschendivertikel?  Kopulationstasche?), 
dsl2/13  =  Dissepiment  12/13,  ^^  =  Eileiter,  epr  =  Euprostata,  es  =  Eiersack,  et  =  Ei- 
trichter, mst  =  muskulöse  Samentasche,  os  =  Ovarialschlauch,  ov  =  Ovarium,  pb  =  Pe- 
nialborstensack, sk  =  Samenkämmerchen,  vs  =■  Verbindungsschlauch,  zsch  =  zöloma- 
tischer Ringschlauch,  2st  =  zartwaudiger  Samentaschenschlauch. 

,,     60. Distales  Ende  einer  Penialborste;  Vergr.   180. 


—     317     — 
Tafel  XVIII. 

Fig.  6i.  Eupolytoveutus  Glanningi  n.  sp.  Weiblicher  Gesclilechtsapparat  und  Prostatenapparat; 
Vergr.  5.  akz  =  akzessorische  muskulöse  Blindschläuche  an  der  Samentasche,  ds  12/13  = 
Dissepiment  12/13,  ^'^  =  Divertikel  der  Samentasche,  el  =  Eileiter,  epr  =  Euprostata, 
es  =  Eiersack,  ei  =  Eitrichter,  ga  =  Gabel-Ast  der  Samentasche,  kt  =  Kopulations- 
tasche, mst  =  muskulöse  Samentasche,  nph  =  FUmmertrichter  eines  Nephridions,  ob  = 
Ovarialblase,  ov  =  Ovarium,  vs  =  \'erbindungsschlaucli,  zsch  =  zölomatischer  Ring- 
schlauch, zst  =  zartwandige  Samentasche. 

,,  62.  Schiibotziella  diinguensis  n.  sp.  Prostatenapparat  (die  Euprostata  der  linken  Seite  ist  ab- 
geschnitten);  Vergr.  8.      epr  =  Euprostata,     kt  —  Kopulationstasche,     sl  =  Samenleiter. 

,,  63.  —  — •  Weibhcher  Geschlechtsapparat  von  der  Unterseite  (Ausführapparat  und  Divertikel 
der  rechten  Seite  sind  abgeschnitten) ;  Vergr.  8.  stp  =  Samentaschenporus,  übrige  Buch- 
stabenbezeichnung wie  bei  Fig.  61. 

,,  64.  Schnbotziella  ängviana  n.  sp'.  Weibhcher  Geschlechtsapparat;  \'ergr.  10.  Buchstaben- 
bezeichnung wie  bei  folgender  Figur  65. 

,,  65.  Libyodrilus  kamerunensis  n.  sp.  Weibhcher  Geschlechtsapparat;  Vergr.  5.  el  =  Eileiter, 
es  =  Eiersack,  et  =  Eitrichter,  st  =  Samentasche,  st*  =  Spaltung  der  Samentasche  für 
den  Durchlaß  des  Bauchstranges,  st**  =  Spaltung  der  Samentasche  für  den  Durchlaß 
des  Darmes,  vs  =  Verbindungsschlauch. 

,,     66. Distales  Ende  einer  Penialborste ;  Vergr.   180. 

,,     67.     Libyodrilus  violaceus  Bedd.    Distales  Ende  einer  Penialborste;  ^"ergr.   180. 

,,     68.     Gordiodrilus  Schnbotzi  n.  sp.    Samentasche;  Vergr.  28. 

,,  69. :MännUche  Ausführapparate  und  Prostaten,  an  der  Innenseite  der  ventralen  Körper- 
wandung des  17. — 19.  Segments;  Vergr.  30.  bs  =  Bauchstrang,  dri  =  Drüsenfeld  ventral- 
median  am  19.  Segment,  kt  =  Kopulationstasche,  pr  ^~j  =  Prostaten  des  ersten, 
zweiten  und  dritten  Paares,  sl  =  Samenleiter,  XVII,   XVIII,  XIX  =  Segmentnummern. 


.,7v///^^.^r  f/r/  /»ciii'ii  ufin.-^uNii   /.ciitrai-Afrika-ExtH-diiioii  ,»ni  i:iii.  lull. 


Tafel  Xl\: 


W.  Micliaels«!   (/<-2 


\:ä.  lüitiidiardt  iBiermaiui 


/'jycbrässe  der  zweilcn  dridsdten   Zentiul-Afrika-Expeddion  WiOn/i/.  ßd.i 


Tafel  AT. 


IHdi.  terricola 


Alma  nmltisetosa      Mna  togoen.sts  Alnm  Scliultzei  ■  "'"•'  'V/'w/ferv 


W.  MicliaelseiL  gez. 


'iiag  von  lOinkhardt  i  Biermaiui,  Ifii  z.  ■ 


A'n/e/jTiisse  der  zweiten  deutschen   I^entml-Afrilia- Expedition  1910- 19t I.  Bd.L 


Tafel  ATf. 


/;"«.•.•< v/<".i'  nc/i>iiivisis,/u'mir/ii/o  Poo 


l , !  I : :  I  ;ojiiju;\  japomanu.f 


h'//ii/ii>jiio/t:v  siöii/ii/iUA' 


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Stappersi   ^  Süihlmannia  Stappersi    Jf^  1,'titoreiitus  abinsianus  ^  Fuforeutus 


ömsroTius  ,♦ 


^\■.  Michaclseit  ;jez. 


ülhA',3tJuIiusKlir,'K'nardt,LeiFz:g. 


Tc'iiag  vori  KÜnkhardt  iBiermaim,  l.e-ryd 


■ticbitissi'  lit'i 


'II   Zentral- AMka- Expedition  1910-1911.  Bd.  1. 


Talcl  XVII. 


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/.f'iilral- Afrika-Expedition  1.910- mj.  JidJ. 


W.  MichaelsftL 


felag  var.  Klin'riar  Ji  i  Bien  u ,  i  i .  i . 


Odonaten  aus  Äquatorial-Afrika, 

\'ün 

Dr.  le  Roi,  Bonn  a  Rh. 

Mit  Tafel  XIX  und   19  Textabbildungen. 


Ein  großer  Teil  des  untersuchten  ]\Iaterials  wurde  auf  der  Zweiten  Deutschen 
Zentral- Afrika-Expedition  1910 — 191 1  durch  die  Herren  Oberleutnant  Dr.  Ar- 
nold SCHULTZE  und  Dr.  H.  Schubotz  gesammelt.  Es  wird  geteilt  zwischen 
dem  Naturhistorischen  Museum  zu  Hamburg  und  dem  Senckenbergischen  Museum 
in  Frankfurt  a.  M.  Außerdem  benutzte  ich  die  Ausbeute  der  beiden  von  Herrn 
Geheimrat  Professor  Dr.  Al.  Koenig  unternommenen  Expeditionen  in  den 
östlichen  Sudan  in  den  Jahren  igio  und  1913,  die  von  mir  selbst  (1910,  1913) 
und  H.  Freiherrn  v.  Geyr  (1913)  zusammengebracht  wurde.  Sie  ist  Eigentum 
des  Museums  A.  Koenig  in  Bonn.  Schließlich  zog  ich  noch  die  zentralafrikani- 
schen Odonaten  meiner  eigenen  Sammlung  sowie  einige  interessante  Arten  aus 
denjenigen  der  Herren  Dr.  Arthur  Müller  in  München  und  Dr.  Erich  Schmidt 
in  Bonn  zur  Bearbeitung  heran. 

Insgesamt  sind  dadurch  72  Spezies  zur  Behandlung  gekommen.  Diese  ver- 
teilen sich  auf  die  großen  Familien  in  der  Weise,  daß  auf  die  Calopterygiden 
II  Arten  mit  einer  neuen  entfallen,  auf  die  Agrioniden  16  Arten,  darunter  3  neue, 
auf  die  Gomphinen  2  Arten,  auf  die  Aeschninen  4  Arten  mit  2  neuen,  auf 
die  Cordulinen  3  Arten  mit  einer  neuen,  und  auf  die  formenreichen  Libellu- 
linen  der  größte  Anteil,  nämhch  36  Arten,  die  jedoch  alle  schon  beschrieben 
sind.    Die  neuen  Spezies  sind  folgende: 

Calopterygidae. 

Lihellago  aphrodite. 

Agrionidae. 

Pseudagrion  sudanicum,  Agriocnemis  forcipata,  Agriocnemis  zerafica. 


—      320      — 

Aeschninae. 

Heliaeschna  lanceolata,  Gynacantha  Schnitzet. 

Cordülinae. 

Macromia  Reginae. 

Außerdem  enthielten  die  Sammlungen  neben  allgemein  in  Afrika  verbreiteten 
Formen  eine  Anzahl  wenig  bekannter  und  interessanter  Arten.  Bei  den  Familien, 
die  bereits  im  Katalog  der  ,,Collections  zoologiques  de  Säi^ys-Longchamps" 
durch  Ris  und  Martin  eine  monographische  Darstellung  erfahren  haben,  begnügte 
ich  mich  damit,  die  Originalbeschreibung  der  einzelnen  Arten  und  diesen  Katalog 
zu  zitieren.  In  den  von  Ris  bearbeiteten  ,,Iyibellulinen"  dieses  großangelegten 
Werkes  findet  sich  bei  jeder  Spezies  eine  ausgezeichnete  Literaturübersicht.  Bei 
den  Arten  der  noch  nicht  erschienenen  Calopteryginen,  Agrioniden  und  Gomphinen 
habe  ich  stets  die  ganze  auf  Afrika  bezügliche  Literatur  beigefügt,  und  zwar  mit 
ganz  geringen  Ausnahmen  auf  Grund  direkter  Einsicht  in  die  Originalarbeiten. 

Das  untersuchte  Material  entstammt  zum  Teil  dem  westlichen  Urwaldgebiet, 
zum  Teil  der  östlichen  Steppenregion,  und  stellt  für  manche  weite  Bezirke,  wie 
den  Bahr  el  Ghazal,  den  ersten  Beitrag  dar.  Das  ungeheure  Gebiet  der  zentral- 
afrikanischen Zone  ist  in  odonatologischer  Beziehung  sehr  ungleichmäßig  und 
meist  noch  ganz  unzureichend  durchforscht.  Es  scheint  deshalb  kaum  an  der 
der  Zeit,  tiergeographische  Betrachtungen  allgemeiner  Natur  aus  den  bisher 
bekannten  Tatsachen  zu  entwickeln.  Viele  Arten,  darunter  auch  eine  Reihe 
der  kleinen,  sind  über  den  größten  Teil  der  Region  von  Westen  bis  Osten  ver- 
breitet, und  schon  dieser  Umstand  mahnt  zu  besonderer  Vorsicht  verfrühten 
Schlußfolgerungen  gegenüber. 

Zudem  fehlte  mir  die  Zeit,  einen  Versuch  in  dieser  Hinsicht  zu  machen, 
da  mich  die  Erfüllung  militärischer  Pflichten  im  jetzigen  Kriege  zwingt,  einen 
Abschluß  der  Arbeit  herbeizuführen.  Aus  dem  gleichen  Grunde  mußte  ich  auch 
von  der  Untersuchung  einiger  vorliegenden  Larven  absehen. 

Bei  der  Bearbeitung  des  Materials  durfte  ich  mich  mancher  Unterstützung 
erfreuen.  Herr  Dr.  F.  Ris  in  Rheinau,  der  bereits  früher  unsere  Sudan-Ausbeute 
vom  Jahre  1910  determiniert  hatte  (einige  Funde  sind  von  ihm  bereits  im  ,,Cata- 
logue  DE  Selys"  verwertet,  doch  führe  ich  sie  auch  hier  nochmals  an),  stellte 
mir  in  gewohnter  Liebenswürdigkeit  Vergleichsmaterial  von  Umma-  und  Sapho- 
Arten  zur  Verfügung  und  begutachtete  einige  Bestimmungen.  Herr  Dr.  K.  Grün- 
BERG  in  Berlin  gestattete  mir  in  freundlicher  Weise  die  Benutzung  der  Odonaten- 
Sammlungen  des  Berliner  Königl.  Museums.  Herr  Dr.  W.  Lundbeck  in  Kopen- 
hagen übersandte  mir  die  Type  von  Umma  cincta  de  Selys  aus  dem  Zoologischen 
Universitäts-Museum  in  Kopenhagen,  und  ebenso  Herr  G.  Severin  in  Brüssel 
Zeichnungen  und  Photographien  einiger  Umma-Aiten  aus  der  Sammlung  DE  Se;i<ys. 
Allen  diesen  Herren  gebührt  mein  verbindlichster  Dank. 


—      321       — 

Zygoptera. 

Calopterygidae. 

I.  Umma  cincta  (de  Selys-IyOngchamps). 

Cleis  cincta.  de  Selys-Longchamps,  Bull.  Acad.  Roy.  Belgique,  Annexe,  1853,  p.  23.  —  Guinee. 

—  DE  Sei<ys  et  Hagen,  Mem.  Soc.  Roy.  Sc.  Liege,  T.  9,  1854,  p.  56,  Flügel  PI.  2,  Fig.  3,  Appen- 
dices  PI.  9,  Fig.  i.  —  Guinee.  —  Schi0dte,  Overs.  Kgl.  dansk.  Vid.  Selsk.  Forh.  1855,  p.  123.  — 
Guinea.  —  de  Selys,  Bull.  Acad.  Roy.  Belgique  2.  Ser.,  Vol.  35,  1873,  p.  472.  —  Cap  Coast  Castle: 
Guinee.  —  de  Selys,  ebendort,  2.  Ser.,  Vol.  47,  1879,  p.  358.  —  Martin,  R.,  Mem.  Real.  Soc. 
Espan.  Hist.  Xat.  Madrid,  T.  i,  1907,  p.  427.  —  Biafra,  Cabo  San  Juan:  Guinee  Espagnole.  • — 
Martin,  Feuill.  Jeun.  Natur.  Vol.  42,  1912,  p.  97.  ^  Sikasso. 

Calopteryx  cincta.    Walker,  F.,  List  Spec.  Neur.  Ins.  Brit.  Mus.  P.  4.    London  1853,  p.  608. 

—  Guinea. 

Umma  cincta.  Kirby,  Syn.    Catalog.    Neuroptera   Odonata.    London  1890,  p.  100.- — Guinea. 

—  Karsch,  Mitteil.  Forschungsreis.  Gelehrt,  deutsch.  Schutzgeb.  Bd.  6,  1893,  p.  219.- — Bismarck- 
burg:  Togo.  —  Karsch,  Berl.  Entom.  Zeitschr.  Bd.  38,  1893,  p.  31.  —  Bismarckburg:  Adeli,  Togo. 

—  Baumann,  Entom.  Nachrichten  Bd. 24,   1898,  p.  345.  ■ —  Misahöhe:  Togo. 

Belgisch  -  Kongo,  Kimuenza,  A.  Schultze  leg.  10.  September  1910; 
I  (/  ad. 
Einige  Angaben  in  den  Beschreibungen  der  Art  von  DE  Selys  und  Hagen 
1853  und  1854  ließen  es  zweifelhaft  erscheinen,  ob  in  der  Tat  die  dort  im  männ- 
lichen Geschlecht  beschriebene  Form  mit  dem  erst  1873  durch  de  SeiLYS  bekannt 
gewordenen  9  und  der  Cleis  cincta  der  späteren  Autoren  identisch  sei.  Durch  das 
freundliche  Entgegenkommen  von  Herrn  Dr.  W.  Lundbeck  war  es  mir  möglich, 
die  Type,  ein  cf  ad.  von  Guinea,  leg.  Krieger,  aus  dem  Zoologischen  Univer- 
sitäts-Museum in  Kopenhagen,  zu  untersuchen.  Andererseits  verdanke  ich  der 
Liebenswürdigkeit  von  Herrn  G.  Severin  (Brüssel)  eine  Photographie  der  Flügel 
der  weiblichen  Type  aus  der  Collection  de  Selys  sowie  Abbildungen  der  Appen- 
dices  von  einem  cf  aus  der  gleichen  Sammlung,  von  DE  Selys  determiniert.  Der 
Vergleich  ergab  die  völlige  Übereinstimmung  aller  dieser  Exemplare  unterein- 
ander, soweit  es  sich  um  wesentliche  Merkmale  handelt.  Sehr  bezeichnend  für 
diese  Art  ist  der  von  de  Selys  zuerst  1879  angegebene  Ursprung  von  M^  proximal 

2    •  2— 

vom  Subnodus.     Bei  der  cf-T^^pe  entspringt  M.^  ^ 1   Zellen  proximal  vom 

24  •  33- 

Subnodus.  Da  die  Brüsseler  Zeichnungen  in  dem  Calopterygiden-Teil  des  Kata- 
logs der  Collection  de  Selys  zur  Veröffentlichung  gelangen,  genügt  es,  hier 
festzustellen,  daß  die  Appendices  der  Type  auch  in  Einzelheiten  genau  diesen 
Figuren  entsprechen.  Auf  der  Dorsalseite  des  10.  Abdominalsegmentes  zeigt  die 
eine  Figur  einen  medianen  Längskiel,  der  nach  vorne  nicht  ganz  bis  zur  Mitte 
reicht.  Dieser  Kiel  findet  sich  in  gleicher  Ausdehnung  auch  bei  der  Type,  wenn 
auch  DE  Selys  1854  angibt:  ,,10*^  segment  rabattu,  sans  carene."  Seine  Beschrei- 
bung ist  im  übrigen  sehr  exakt,  auch  bezüglich  des  Vorhandenseins  und  der 
Ausdehnung  eines  braunen  schmalen  Marginalstreifens,  der  an  allen  Flügeln 
vornehmlich  in  der  distalen  Hälfte  des  Hinterrandes  auftritt.    Der  naheliegende 

Deutsche  Zentralafrika-Expedition  1910  ir.     Bd.  I.  tt 


—       322       — 

\'erdacht,  es  handle  sich  bei  diesem  Stücke  um  die  spätere  UiiDua  fuscomarginis 
Sjöstedt,  wird  durch  die  Untersuchung  der  für  diese  Art  so  charakteristischen 
Analanhänge  leicht  widerlegt.  Vielleicht  ist  dieser  braune  Rand  bei  der  Gattung 
ein  Zeichen  höheren  Alters,  denn  er  tritt  auch  bei  U.  longistigma  auf  und  ist 
keineswegs  allen  Individuen  von   U.  fuscomarginis  eigen  (vgl.  diese  Arten). 

Dem  von  Dr.  Schultze  gesammelten  &  von  Kimuenza  fehlen  beide  linke 
Flügel  bis  auf  kurze  basale  Stücke,  und  das  Abdomen  liegt  nur  in  Bruchstücken 
vor.  Ich  stelle  das  Exemplar  mit  einigem  Bedenken  zu  Umma  ciiida,  da  es  nicht 
ganz  damit  übereinstimmt.    Mo  entspringt  zwar  in  allen  Flügeln  proximal  vom 

—  •    2 

Subnodus,  und   zwar  —j — -j  Zellen  proximal,    aber   auffallend   ist   der  ^Mangel 

eines  Pterostigmas,  wie  er  im  Genus  Umma  als  regelmäßige  Erscheinung  nur  bei 
der  scharf  umgrenzten  U.  decliviimi  Förster  auftritt.  Es  ist  immerhin  denkbar, 
daß  bei  Arten  dieser  Familie  ein  Pterostigma  vorhanden  sein  oder  fehlen  kann, 
da  eine  solche  Eigentümlichkeit  bei  dem  verwandten  Genus  Phaon  nachgewiesen 
ist.  Während  bei  der  Type  von  U .  cinda  die  grüne  Färbung  überwiegt  und  nur 
auf  der  Oberseite  von  Kopf  und  Thorax  ein  blauer  Schimmer  vorhanden  ist, 
zeigt  dieses  Exemplar  im  ganzen  lebhaft  metallisch  blaue  bis  violette  Färbung, 
und  nur  die  Hinterseite  der  Augen,  der  Prothorax  und  die  Thorax-Seiten  haben 
mehr  Grün.  Auch  die  Flügeladern  sind  bläulichviolett  und  die  Flügel  selbst 
irisieren  in  gleicher  Farbe.  Das  zehnte  Abdominalsegment  und  die  Appendices 
gleichen  ganz  denen  von  U .  cinda,  nur  sind  die  Appendices  inferiores  am  Ende 
ein  wenig  breiter  als  die  bei  der  Type  und  den  Brüsseler  Zeichnungen.  Dies  kann 
aber  eine  individuelle  Schwankung  sein. 

Der  Hinterflügel  mißt  nur  32  mm,  also  weniger  als  bei  der  Tj'pe  (35  mm). 

Erwähnen  möchte  ich  noch,  daß  ein  /  von  Tua,  Belgisch-Kongo,  aus  dem 
^luseum  Tervueren,  leg.  Maes  1913,  das  mir  Dr.  Ris  freundlichst  zur  Ansicht 
sandte,  dem  c^  von  Kimuenza  sehr  gleicht.  Auch  bei  diesem  fehlen  die  Ptero- 
stigmen,  die  Farbe  ist  überwiegend  blauviolett  und  die  Größe  gering,  Hinter- 
ilügel  32,  Abdomen  34  mm.  Weiteres  Material  muß  uns  zeigen,  ob  etwa  eine  am 
Kongo  lebende  Form  als  geographische  Rasse  von   U .  cinda  abzutrennen  ist. 

Eine  Durchsicht  der  von  Karsch  und  Baumann  erwähnten  Exemplare  des 
Kgl.  Museums  in  Berlin,  die  sämtlich  aus  Togo  stammen,  ergab  bei  allen  das 
V^orhandensein  eines  Pterostigmas.  Der  Ursprung  von  M,  wechselte  von  ^3  Zelle 
bis  5  V2  Zelle  proximal  vom  Subnodus.  Die  meisten  Stücke  zeigten  einen  braunen 
Randsaum  im  distalen  Teil  des  Hinterrandes  aller  Flügel. 

2.  Umma  longistigma  (de  Selys-Longchamps). 

Sapho  longistigma.  DE  Sklys,  Bull.  Acad.  Roy.  Belgique  2.  Ser.,  T.  27,  1869,  p.  650.  —  Le 
\'ieux  Calabar.  —  Kirby,  83^011.  Catalog.  Neuroptera  Odonata.  I/andon  1890,  p.  100.  —  Old 
Calabar. 

Cleis  longistigma.  DE  SiUys,  Bull.  Acad.  Ro,v.  Belgique,  2.  Ser.,  T.  47,  1879,  p.  358.  —  ]VL\rtin, 
R.,  Ann.  Mus.  Civ.  St.  Nat.  Ser.  3,  Vol.  3,  Genua  1908,  p.  652.  —  Fernando-Poo. 


—     323     — 

Vnnna  longistigma.  Karsch,  Entoin.  Nachrichten,  Bd.  17,  1891,  p.  69.  partim.  —  Barombi- 
Station:  Kamerun.  —  Karsch,  Berl.  Entom.  Zeitschr.,  Bd.  39,  1894,  p.  16.  • —  Yaunde:  Kamerun.  — 
Karsch,  Entom.  Nachrichten,  Bd.  25,  1899,  p.  161.— Johann- Albrecht-Höhe:  Nord-Kamerun.  —  Sjö- 
STEDT,  Bihang  K.  Sv.  Vet.-Akad.  Handl.,  Bd.  25,  Afd.  IV,  Nr.  2,  Stockhohn  1S99,  p.  44.  —  Itoki, 
Kitta,   N'dian,   Bonge,   Kamerun:  Kamerun. 

Belgisch  -  Kongo,  Ubangi  -  Distrikt,  Libenge,  Dr.  H.  Schubotz 
leg.   25.  Oktober  1910;   i  cf  (i.  Alk.). —  Belgisch-Kongo,  Uelle-Di- 
strikt,  Yakoma -Angu,  Dr.  H.  Schubotz  leg.  Mai  1911.  öo^cf  (i.  Alk.). 
—  Süd- Kamerun,  Njong-Flui3  bei  Edea,  7  d^&,  10  Q9,   in  meiner 
Sammlung. 
Die  Art  charakterisiert  sich  gut  durch  ihre  schlanken,  fast  bis  zur  Länge 
der  oberen  Appendices  ausgezogenen,  an  der  Spitze  etwas  gegeneinander  gebo- 
genen unteren  Analanhänge.    Ich  verdanke  Herrn  G.  Severin  (Brüssel)  Zeich- 
nungen der  Appendices  nach  der  Type  von  DE  Selys,  welche  beweisen,   daß 
letzterer  diese  Art  mit  dem  Namen  Cl.  longistigma  belegte. 

Die  überwiegend  meisten  Exemplare  haben  den  Ursprung  von  M,  in  allen 
Flügeln  genau  oder  nahezu  genau  am  Subnodus.  Nur  in  wenigen  Fällen  ent- 
springt er  bis  ^U  Zelle  proximal  oder  bis  1^/2  Zelle  distal  vom  Nodus.  Ein  d' 
von  Yakoma  zeigt  eine  Aderabnormität  im  rechten  Hinterflügel,  indem  hier 
im  sonst  stets  freien  ]\Iedianraum  einige  unregelmäßig  längsgeteilte  Oueradern 
auftreten  und  in  beiden  Hinterflügeln  eine  kleine  Eckader  im  Analwinkel" des 
Arculus. 

Die  Flügel  beider  Geschlechter  zeigen  häufig  eine  gelbbräunliche  Trübung, 
vornehmlich  bei  den  99-  Oft  ist  der  Flügelrand  aller  Flügel,  besonders  der 
distale  Hinterrand,  etwa  eine  Zelle  breit  braun  gesäumt,  so  bei  den  meisten  Exem- 
plaren vom  Njong-Flus£e. 

(f  Abdomen  44,  Hinterflügel  31 — 35,  Pterostigma  1,8 — 2,5  mm. 
9    Abdomen  39,  Hinterflügel  ^^ — 35,  Fterostigma  2 — 2,5  mm 

3.  Umma  mesostigma    de  Selys-Longchamps). 

Cleis  mesostigma.  DE  Sklvs,  Bull.  Acad.  Roy.  Belgique,  2.  Ser.,  T.  47,  1879,  p.  358.  - —  Monga- 
ma,  Lobah:  Kamerun.  —  Martix,  Ann.  Mus.  Civ.  St.  Nat.,  Genua,  Ser.  3,  Vol.  3,  1908,  p.  652.  — 
Fernando-Poo. 

Umma  mesostigma.  Karsch,  Entom.  Nachrichten,  Bd.  25,  1899,  p.  161.  —  Johann- Albrecht- 
Höhe:    Nord-Kamerun.     (Stücke   von   mir   nachgeprüft.) 

Umma  monostigma   (err.  typ.!).     Kirby,   Synon.   Catalog.    Neuroptera  Odonata,    1890,   p.  100. 

Sapho  longistigma  var.  mesostigma.   Förster,  Jahrb.  Nassau.  Ver.  Naturk.,  Jg.  59,  1906,  p.  343. 

Umma  longistigma.  Karsch,  Entom.  Nachrichten,  Bd.  17,  1891,  p.  69.  —  Barombi-Station: 
Kamerun.  (Partim:  Eine  Durchsicht  dieses  Materials  ergab  neben  echten  longistigma  auch  ein  (/* 
von  mesostigma.) 

Umyna  fuscomarginis.  SjöSTEDT,  Bihang  K.  Sv.  Vet.-Akad.  Handl.,  Bd.  2^,  Afd.  IV,  Nr.  2, 
Stockholm  1899,  p.  45.  —  Bonge:  Kamerun. 

Sapho  {Umma)  fuscimarginis.    FÖRSTER,  Jahrb.  Nassau.  Ver.  Nat.,  Jg.  59,  1906,  p.  343. 

Cleis  fuscomarginis.  Martin,  Ann.  Mus.  Civ.  St.  Nat.  Genua,  Ser.  3,  Vol.  3,  1908,  p.  652.  — 
Fernando-Poo. 


Kamerun,  Bakossi  -  Gebirge,  i  cf,  i  Q  (meine  Sammlung).  — 
Lolo,  I  o^  (Sammlung  Dr.Ris).  —  Johann  -  Albrecht-Höhe,  i  cf,  499; 
Lolodorf,  I  ö^;  Barombi  -  Station,  i  (f ;  ohne  Fundort  4  (fcf  (Samm- 
lung des  Berliner  Kgl.  Museums  für  Naturkunde). 

Diese  Art  wurde  1879  von  DE  Selys  beschrieben  und  von  U.  longistigma 
nur  durch  die  geringere  Länge  des  Pterostigmas  —  1,5  mm  gegen  2 — 2,5  mm 
bei  longistigma  —  und  etwas  geringere  Gesamtgröße  unterschieden.  Über  die 
Gestalt  der  Analanhänge  finden  sich  keinerlei  Angaben  bei  de  Selys,  doch  er- 
wähnt Förster  1906,  die  unteren  Appendices  seien  bei  mesostigma  „gerade  faden- 
förmig". Die  Type  hat  FÖRSTER  aber  offenbar  nicht  untersucht.  Eine  nach  dem 
Originale  von  DE  Selys  angefertigte  Zeichnung  des  Abdominalendes  von  oben 
und  von  der  Seite  verdanke  ich  der  Liebenswürdigkeit  des  Herrn  G.  Severin. 
Ich  war  nicht  wenig  überrascht,  als  ich  diese  Figuren  zu  Gesicht  bekam,  da  sie 
genau  die  Appendices  der  von  Sjöstedt  1899  aufgestellten  Umma  fuscomarginis 
veranschaulichen.  Es  kann  kein  Zweifel  bestehen,  daß  beide  Arten  zusammen 
fallen. 

Ein  sehr  gutes  Merkmal  dieser  Art  ist  die  Gestalt  ihrer  Analanhänge. 
Ich  verweise  auf  die  mir  zurzeit  vorliegenden  schönen  Zeichnungen  nach  der 
Type,  die  im  ,,Catalogue  DE  Selys"  erscheinen  werden.  Die  oberen  Appendices 
verbreitern  sich  terminal  allmählich.  Nahe  der  oberen  Außenkante  steht  ein 
recht  kräftiger  gerader  Haken  mit  kurzgekrümmter  scharfer  vSpitze.  Auf  der 
Figur  von  oben  kommt  dieser  Haken  nicht  gut  zum  Ausdruck,  dazu  entspringt  er 
zu  weit  seitlich  und  erscheint  ganz  stumpf.  Sehr  schön  zeigt  die  Zeichnung  von  der 
Seite  die  beiden  verschiedengestalteten,  hintereinander  gelegenen  Protuberanzen 
an  der  Unterseite  der  Appendices  superiores,  und  die  von  oben  aufgenommene 
die  beilartigen,  am  Ende  ganz  leicht  gerundeten  Appendices  inferiores. 

Die  Art  steht  in  ihrem  ganzen  Habitus  U .  longistigma  sehr  nahe.  Die  Be- 
schreibung von  Sjöstedt  paßt  fast  genau  auf  diese  Spezies. 

Bei  den  gesehenen  Stücken  entspringt  Af ,  sämtlicher  Flügel  genau  am  Sub- 
nodus  oder  bis  ^'o  Zelle  proximal  bzw.  i  Zelle  distal  davon.  Sjöstedt  verlieh 
seinem  cf  den  Namen  fuscomarginis  wegen  der  Gegenwart  eines  dunklen  Marginal- 
feldes.  Dieses  Feld  ist  aber  sehr  verschieden  stark  entwickelt  und  lange  nicht 
immer  vorhanden.  Von  den  untersuchten  Exemplaren  zeigten  3  o^cf  und  2  99 
keine  Spur  desselben.  In  seiner  stärksten  Ausbildung  beginnt  der  schwarzbraune 
Saum  etwa  am  Nodus  in  der  Breite  von  einer  Zelle  und  reicht  um  die  Spitze  des 
Vorderflügels  bis  zur  Hälfte  des  Hinterrandes,  an  dem  er  schmäler  wird.  Im 
Hinterflügel  zieht  er  sich  bis  nahe  zur  Basis  des  Hinterrandes.  Der  Nodus  liegt 
bei  U.  mesostigma  der  Flügelmitte  weniger  genähert  als  bei  U .  longistigma.  Das 
Verhältnis  der  beiden  Abschnitte  des  Vorderflügels  ist  etwa  2  :  3  gegenüber 
2  :  2,4  bei  longistigma.  Beim  unmittelbaren  Vergleich  beider  Arten  ist  der  Unter- 
schied sehr  merklich.  In  der  Flügelbreite  konnte  ich  keine  Differenzen  der  zwei 
Formen  feststellen.     Dagegen  ist  das  stets  vorhandene   Pterostigma  schmaler 


—     325     — 

und  anscheinend  immer  kürzer  als  bei  longistigma.  Durchgreifende  Größen- 
unterschiede scheinen  zwischen  beiden  Arten  nicht  vorhanden.  Von  dem  Ber- 
liner Material  der  U.  mesostigma  habe  ich  leider  keine  Maße  genommen. 

&  Abdomen  41 — 43,5,  Hinterflügel  32 — 34,  Pterostigma  1,5 — 1,8  mm. 

9    Abdomen  42,5,  Hinterflügel  ^j,  Pterostigma  1,5  mm. 

In  der  Ausbeute  von  Dr.  Schultze  befinden  sich  2  &&  einer  Umma-Art, 
deren  Zugehörigkeit  zweifelhaft  erscheint.  vSie  stammen  von  Kimuenza, 
Belgisch  -  Kongo,  12.  September  1910,  bzw.  Lomie,  Süd -Kamerun, 
I.  Mai  191 1.  Ihre  Maße  sind:  Abdomen  39;  47,  Hinterflügel  30,5;  36,  Pterostigma 
2;  2,5  mm.  In  den  meisten  Merkmalen  stimmen  sie  genau  mit  U.  mesostigma  und 
longistigma  überein,  weichen  jedoch  in  einigen  Punkten  davon  ab. 

Die  Flügel  zeigen  nur  Andeutungen  eines  dunklen  Randsaumes  und  zwar 
im  Vorderflügel  vor  und  hinter  dem  Pterostigma,  im  Hinterflügel  am  Hinter- 
rand der  Flügelspitze.  Das  Pterostigma  des  kleineren  Exemplars  mißt  mit  seinen 
2  mm  etwas  mehr  als  dasjenige  von  U.  mesostigma  {(f  1,5 — 1,8  mm),  ist  aber 
schmal  wie  bei  dieser  Art.  Bei  dem  großen  Individuum  mißt  das  Pterostigma 
2,5  mm  und  ist  auch  so  breit  wie  bei  U.  lo7igistigma.  Hierin  unterscheiden  sich 
die  beiden  fraglichen  Stücke  voneinander,  während  sie  im  übrigen,  abgesehen 
von  ihrer  verschiedenen  Größe,  durchaus  übereinstimmen.  Die  durch  die  Lage 
des  Nodus  bezeichneten  Abschnitte  des  Vorderflügels  verhalten  sich  in  ihrer 
Länge  wie  2  :  2,8.  Hierin  nähern  sie  sich  also  mehr  U.  mesostigma  als  longistigma. 
Die  oberen  Analanhänge  sind  sehr  ähnlich  denen  von  U.  mesostigma,  doch  am 
Ende  etwas  breiter,  indem  hier  die  proximale  Innenseite  stärker  eckig  ausgezogen 
ist.  Die  Appendices  inferiores  erweitern  sich  nicht  beilförmig,  wie  es  bei  U.  meso- 
stigma der  Fall  ist,  sondern  enden  gleichmäßig  abgerundet,  haben  aber  dieselbe 
Länge  wie  bei  dieser  Art.  • 

Diese  beiden  Exemplare  stehen  in  mancher  Beziehung  zwischen  U.  meso- 
stigma und  longistigma,  sodaß  sie  vielleicht  als  Bastarde  dieser  nahe  verwandten 
Formen  zu  betrachten  sind.  Diese  Annahme  w^ürde  auch  die  Verschiedenheit 
in  den  Pterostigmen  erklären,  die  dagegen  spricht,  daß  es  sich  um  eine  noch  un- 
beschriebene Art  handelt.  Ich  ziehe  es  deshalb  vor,  die  Stücke  nur  zu  beschreiben 
und  weiteres  Material  aus  jenen  Gegenden  abzuw^arten. 

4.  Sapho  orichalcea  Mac  Lachlan  f.  typica. 

Sapho  orichalcea.  Mac  Lachi.an,  Entom.  Monthl.  Mag.,  Vol.  6,  1869,  p.  27.  —  de  Se;i,ys- 
EONGCHAMPS,  Bull.  Acad.  Roy.  Belgique,  2.  Ser.,  Vol.  27,  1869,  p.  650.  —  Le  Vieux  Calabar,  Fer- 
nand Vas.  —  Karsch,  Entom.  Nachrichten,  Vol.  15,  1889,  p.  233,  234.  —  Barombi-Station  beim 
Elephanten-See :  Kamerun.  —  Kirby,  Synon.  Catalog.  Xeuroptera  Odonata,  London  1890,  p.  100. 
—  West-Afrika.  —  Karsch,  Entom.  Nachrichten,  Vol.  17,  1891,  p.  69.  —  Barombi-Station.  — 
Karsch,  ebendort,  Vol.  19,  1893,  p.  193.  —  Victoria:  Kamerun.  —  Karsch,  ebendort.  Vol.  25, 
1899,  p.  161.  —  Johann- Albrecht-Höhe:  Nord-Kamerun.  —  Sjöstedt,  Bihang  K.  Sv.  Vet.-Akad. 
Handl.,  Vol.  25,  Afd.  IV,  Nr.  2,   1899,  p.  46.  —   Kitta,  N'dian,  Wewoka,   Bonge,  Kamerun  (alle 


—     326     — 

Fundorte  in  Nordwest-Kamerun  gelegen).  —  ISIarTix,  Ann.  Mus.  Civ.  St.  Xat.  Genova,  Ser.  3, 
Vol.  3,  1908,  p.  652.  — -  Fernando- Poo^). 

Sapho  veniista.    Karsch,  Entom.  Nachrichten,  Vol.  15,  18S9,  p.  233,  235.  —  Afrika. 

Diese  Form  wird  zusammen  mit  der  folgenden  /,  gloriosa  erörtert  werden 
(siehe  unten!). 

5.  Sapho  orichalcea  gloriosa  de  Selys-Longchamps. 

Sapho  gloriosa.  DE  Selvs-Loxgchamps,  Bull.  Acad.  R03'.  Belgique,  2.  Ser.,  Vol.  36,  1S73,  p.  611 
—  Le  Gabon,  Camaroons.  —  de  Selys-I,ongchamps,  ebendort,  2.  Ser.,  Vol.  47,  1879,  p.  358.  — 
Karsch,  Entom.  Nachrichten,  Vol.  15,  1889,  p.  234.  —  Kirby,  Synon.  Catalog.  Neuroptera 
Odonata,  London  1890,  p.  100.  —  Gaboon,  Camerbons. 

Sapho  orichalcea.  Karsch,  Entom.  Nachrichten,  Vol.  20,  1894,  p.  16.  - —  Vauude-Station : 
Kamerun. 

E.  DE  Selys  gab  1873  bei  der  Beschreibung  seiner  Sapho  gloriosa  eine  Reihe 
Merkmale  an,  durch  welche  sich  diese  Art  von  der  nahestehenden  5.  orichalcea 
unterscheiden  sollte.  1879  erklärte  er  selber  gloriosa  für  eine  Anomalie  von 
orichalcea.  Es  seien  cfd^,  welche  die  in  der  Regel  nur  beim  9  auftretende  milch- 
farbene Flügelbinde  besäßen.  Dieser  Auffassung  schloß  sich  1889  auch  Karsch 
an,  während  Kirby  1890  beide  als  Arten  getrennt  aufführte. 

Die  Ausbeute  der  Expedition  enthielt  zwar  nur  wenige  hierhin  gehörige 
Stücke,  doch  konnte  ich  außer  dem  Material  meiner  Sammlung  durch  die  Liebens- 
würdigkeit von  Herrn  Dr.  Ris  auch  noch  dessen  Exemplare  sowie  einige  aus  dem 
Besitz  des  Kongo-Museums  in  Tervueren  zum  Vergleich  heranziehen.  Die  Unter- 
suchung dieses  nicht  unbedeutenden  Materials  mit  größeren  Serien  von  denselben 
LokaHtäten  ergab  die  Tatsache,  daß  von  den  gleichen  Orten  stets  nur  eine  der 
beiden  fraglichen  Formen  vorlag.  Das  nämliche  Resultat  zeitigte  die  Durchsicht 
der  Literatur  sowie  eine  Revision  des  Materials  im  Berliner  Kgl.  Museum  für 
Naturkunde.  Beide  Formen  sind  bisher  nur  aus  dem  westlichen  Aquatorial- 
Afrika  nachgewiesen  und  bewohnen  hier  das  Gebiet  zwischen  dem  unteren 
Niger  und  Benue  und  dem  unteren  Kongo  sowie  die  Insel"  Fernando 
Poo.  Die  Fundorte  von  Sapho  gloriosa:  Njong-Fluß,  Yaunde,  Bipindi 
(Berliner  Museum,  leg.  Zenker),  Bongola,  Gabun,  Molundu,  Mamingi, 
Uginda  begrenzen  zugleich  ein  Areal,  aus  dem  Sapho  orichalcea  nicht  bekannt 
ist,  indessen  diese  Form  nicht  allein  nördlich  sondern  auch  südlich  davon  vor- 
kommt (vermutlich  auch  östlich).  Dieser  Umstand  veranlaßt  mich,  gloriosa 
nicht  als  eine  individuelle  Varietät  von  orichalcea,  sondern  als  eine  geographische 
Rasse  dieser  Art  aufzufassen,  und  ich  bezeichne  sie  demgemäß  als  Sapho  ori- 
chalcea gloriosa.  Fernere  Untersuchungen  werden  dartun,  ob  diese  Anschauung 
zu  Recht  besteht. 

Sapho  orichalcea  und  gloriosa  unterscheiden  sich  im  männlichen  Geschlecht 
durch  das  V^orhandensein  der  Flügelbinden  bei  gloriosa,  während  orichalcea  zeich- 


1)    Das    Berliner   Museum   besitzt   noch   o"'-Stücke,    leg.  CoxradT,    von   Mundame,   Nord- 
Kamerun  und  Lolodorf,  Süd  -  Kamer un. 


iiungslos  ist.  Die  Individuen  erreichen  bei  gloriosa  nach  dem  gemessenen  ^Material 
(26  d'c^,  34  99)  zum  Teil  viel  größere  Maße,  als  diejenigen  von  orichalcea  (24  cfc/, 
24  99)-  Weitere  Unterschiede  vermochte  ich  aber  trotz  sorgfältigen  Vergleichs 
nicht  zu  ermitteln.    Die  Weibchen  beider  Formen  sind  stets  gebändert. 

Bei  jungen  Exemplaren  sind  die  Flügel  bräunlich  und  völlig  hyalin  mit 
weißlichgelben  Pterostigmen.  ]\Iit  zunehmendem  Alter  werden  die  Flügel  immer 
dunkler,  beim  d^  ganz  blauschwarz  und  fast  undurchsichtig,  beim  9  dagegen 
bleiben  sie  trotz  der  Verdunkelung  stets  noch  etwas  mehr  M'alin.  Die  Ptero- 
stigmen werden  im  Alter  ockergelb,  dann  dunkler  und  beim  ausgefärbten  ;^ 
schließlich  ganz  schwarz.  Beim  9  scheinen  sie  auch  im  vorgeschrittenen  Alter 
tief  ockergelb  zu  bleiben  und  sich  nur  am  Rande  zu  verdunkeln.  Die  Flügel- 
binden sind  bei  jungen  Individuen  schön  emailleartig  weiß,  gehen  dann  ins  Röt- 
lichgelbe über  und  werden  schließlich  —  zuerst  an  den  Hinterflügeln  —  ganz 
schwarz.  Nach  dem  Hinterrand  der  Flügel  zu  verschwinden  sie  mitunter  voll- 
kommen, zeichnen  sich  aber  meist  in  ganzer  Ausdehnung  auch  bei  sehr  alten 
Exemplaren  durch  ihre  mattschwarze  Färbung  noch  scharf  auf  den  im  übrigen 
metallisch  glänzenden  Flügeln  ab.  Bei  den  a'rf  sind  die  Binden  etwa  4 — 5  mm 
breit,  bei  den  99  vielfach  breiter,  bis  zu  8  mm.  Im  Vorderflügel  verschmälern 
sie  sich  etwas  nach  dem  Hinterrande  zu,  enden  aber  noch  breit.  Im  Hinterflügel 
verengen  sie  sich  stärker  und  laufen  spitzer  aus,  besonders  bei  den  c/cf.  Die 
Lage  der  Binden  ist  sehr  wechselnd,  bei  ö^c^  und  99,  und  dies  auch  oft  bei  Stücken 
vom  gleichen  Orte,  im  Vorder-  und  Hinterflügel  fast  stets  verschieden.  Sie  liegen 
in  extremen  Fällen  6 — 8  Zellen  proximal  vom  Nodus  (bis  zum  Bindenrand) 
oder  aber  bis  etwa  6  Zellen  distal  davon.  In  der  Regel  verlaufen  sie  über  den 
Nodus,  im  Hinterflügel  etwas  mehr  proximal  als  im  Vorderflügel. 

Bei  den  QQ  sind  die  Flügel  weniger  breit  gerundet  als  bei  den  cfcf.  Auf  ein 
9  Stück  von  ,, Afrika"  ohne  genauen  Fundort  mit  13  mm  Hinterflügelbreite 
begründete  Karsch  1889  seine  Sapho  vemt'sta.  Ich  kann  nach  Untersuchung 
der  im  Berliner  Kgl.  Museum  befindlichen  Type  nur  feststellen,  daß  dieses 
jüngere  Exemplar  in  Größe  und  Färbung  durchaus  in  den  Rahmen  von  5.  ori- 
chalcea fällt.  Über  die  wechselnde  Größe  geben  die  nachfolgenden  Maßangaben 
Aufschluß.    Das  Pterostigma  variiert  in  Länge  und  Breite  individuell. 


Sapho  orichalcea. 


Fundort 


Abdomen 


II     1  Bakossi-Gebirge  (Coli.  LE  Roi)  1     49 — 54     40 — 44 
9     I  Lolo  (Coli.  Dr.  Ris)  '  43,5—50  '    36—42 

4        Borna  (Mus.  Tervueren)  42 


15—17         3—3,4 
14—17    I  2,5—3 

48    33—40  :   13—16  I  2,5—3 


328 


Abdomen 

Hinterflügel 

Ptero- 

Anzahl 

Fundort 

Länge           Breite 

stigma 

mm 

mm               mm 

mm 

99 

5 

Bakossi-Gebirge 

45-48 

41—44 

14.5— 15 

3 

17 

Lolo 

43—47 

39—43 

13,5—15 

2,5—3 

2 

Borna 

40—41 

37 

13—14 

2,3—2,5 

Sapho  orichalcea  gloriosa. 


I 

Molundu   (S.- Kamerun)    9.    I. 

191 1,  leg.  Dr.  ScHUivTZE. 

61 

47 

19 

3 

I 

N'ginda    (S. -Kamerun),    30.  I. 

1911,  leg.  Dr.  ScHULTZE. 

56 

45,5 

18 

3 

I 

Mamingi  (S.-Kamerun),  12.VII. 

191 1,  leg.  Dr.  ScHULTZE. 

56 

46 

17,5 

3,1 

17 

Njong-Fluß  b.  Edea 

(Coli.  LE  Roi) 

54-58 

40—46 

15,5—19 

3—3,5 

6 

Bongola  b.  Campo 

(Coli.  Dr.  Ris  u.  LE  Roi) 

Q 

51-55 
9 

40—42 

16 — 17 

2,5—3 

I 

Molundu,  23.  XI.  1910, 

leg.  Dr.  ScHULTZE. 

48 

44 

16 

3 

I 

N'ginda,    leg.  Dr.  Schultze 

49 

45 

16 

3 

26 

Njong-Fluß  b.  Edea 

(Coli.  LE  Roi) 

45—51 

42—45,5 

14—16,5 

2—2,5 

6 

Bongola  b.  Campo 

(Coli.  Dr.  Ris) 

42,5—44 

41—43 

13,5—16 

2 — 2,6 

6.  Sapho  bicolor  de  Selys-Ivongchamps. 

Sapho  bicolor.  de  S^IYS-Longchamps,  Bull.  Acad.  Roy.  Belgique,  Annexe,  1853,  p.  21.  — 
Guinee.  —  de  SÄlys  et  Hagen,  Mem.  Soc.  Roy.  Sc.  Liege,  T.  9,  1854,  p.  61,  Flügel  PI.  2,  Fig.  5 
(als  ,, Sapho  discolor"),  Appendices  PI.  9,  Fig.  2.  —  Guinee  (ou  Congo).  —  Schi0DTE,  Overs.  Kgl. 
dansk.  Vid.  Selsk.  Forh.  1855,  p.  123:  Guinea.  —  Karsch,  Entom.  Nachrichten,  Vol.  15,  1889, 
p.  234.  —  Chinchoxo  in  Guinea.  —  Kirby,  Synon.  Catalog.  Neuroptera  Odonata,  London  1890, 
p.  100.  —  Guinea.  —  Martin,  R.,  Mem.  Real.  Soc.  Espan.  Hist.  Nat.  Madrid,  T.  i,  1907,  p.  427. 
—  Biafra,  Cabo  San  Juan:  Guinee  Espagnole. 

Cahpteryx  bicolor.  Walker,  F..  List  Spec.  Neur.  Ins.  Coli.  Brit.  Mus.,  P.  4,  London  1853, 
p.  606.  —  Guinea. 

Süd -Kamerun,  Njong-Fluß  bei  Edea,  5  (fcf,  4  99,  in  meiner 
Sammlung. 
(f  Abdomen  41 — 46,  Hinterflügel  33 — 36,  Pterostigma  2,5 — 3  mm. 
9  Abdomen  42 — 46,  Hinterflügel  38 — 40,5,  Pterostigma  2,5—3  mm. 


—     329     — 
7-  Phaon  iridipennis  (Burmeister). 

Calopteryx  iridipennis.  BuRMEiSTER,  Handb.  Entomol.  Berlin,  Bd.  II,  1839,  p.  827.  —  Port 
Natal.  —  WaIvKER,  F.,  List  Spec.  Neur.  Ins.  Coli.  Brit.  Mus.,  P.  4,  London  1853,  p.  609.  —  Guinea, 
Port  Natal.  —  Calvert,  Trans.  Amer.  Ent.  Soc,  Vol.  25,   1898,  p.  49.  —  Port  Natal. 

Euphaea  iridipennis.    Rambur,  Neuropteres,   Paris  1842,  p.  232. 

Phaon  iridipennis.  de  Se;i<ys,  Bull.  Acad.  Roy.  Belgique,  Annexe  1853,  p.  24.  —  Congo, 
Natal.  —  de  Selys  et  Hagen,  Mem.  Soc.  Roy.  Sc.  Liege,  T.  9,  1854,  p.  70.  —  Cöte  de  Guinee, 
Port  Natal,  Caffrerie,  Congo.  —  Schiodte,  Overs.  Kgl.  dansk.  Vid.  Selsk.  Forh.  1855,  p.  123.  — 
Guinea.  —  DE  Selys,  Bull.  Acad.  Roy.  Belgique,  2.  Ser.,  T.  47,  1879,  p.  359.  —  Port  Natal,  Caffrerie, 
Zanzibar,  Congo,  Guinee,  Cameroons,  Majüa.  —  Kirby,  Synon.  Catalog.  Neuroptera  Odonata, 
London  1890,  p.  loi.  —  Gerst.\cker,  Jahrb.  Hamburg.  Wiss.  Anst.,  Vol.  9,  1891,  p.  189.  —  Mbu- 
sini:  Deutsch-Ost- Afrika.  —  Karsch,  Entom.  Nachrichten,  Vol.  17,  1891,  p.  69.  • —  Barombi- 
Station:  Kamerun.  —  Karsch,  Mitteil.  Forschungsr.  Gelehrt,  deutsch.  Schutzgeb.,  Bd.  6,  1893, 
p.  219.  —  Bismarckburg :  Togo.  —  Karsch,  Berl.  Entom.  Zeitschr.,  Vol.  38,  1893,  p.  31.  —  AdeU: 
Togo. —  Karsch,  ebendort.  Vol.  39,  1894,  p.  16.  —  Yaünde:  Kamerun.  —  Calvert,  Proc.  U.  S. 
Nat.  Mus.,  Vol.  18,  1895,  p.  140,  Fig.  14  (Appendices).  —  Zanzibar.  —  Baumann,  Entom.  Nach- 
richten, Vol.  24,  1898,  p.  345.  —  Misahöhe:  Togo.  —  Grünberg,  Zool.  Jahrb.  System.,  Vol.  18, 
1903,  p.  695.  —  Langenburg  am  Nyassa-See.  —  Martin,  Ann.  Mus.  Civ.  St.  Nat.  Genova,  Ser.  3, 
Vol.  3,  1908,  p.  664.  —  Guinee  fran^aise.  —  Kirby,  Transact.  Zool.  Soc.  London,  Vol.  19,  1909. 
p.  61.  —  Fort  Beni,  Senüiki-VaUey :  Ruwenzori.  —  Ris,  Denkschr.  Med. -Nat.  Ges.  Jena,  Bd.  13, 

1908,  p.  306.  —  Port  Natal.   —  Sjöstedt,   Wiss.  Ergeb.   Schwed.   Zool.    Exp.   Kilimandjaro,    14. 

1909,  p.  39,  Taf.  I,  Fig.  9  (Appendices).  —  Mombo:  Usambara.  —  Martin,  Feuill.  Jeun.  Natur., 
Vol.  42,   191 2,  p.  97.  —  Sikasso. 

Sapho  {Phaon)  iridipennis.  Förster,  Jahrb.  Nassau.  Ver.  Nat.,  Jg.  59,  1906,  p.  328 — 331. 
3  Subspecies:  5.  i.  occidentalis.  Bipindi:  Kamerun.  5.  i.  iridipennis.  Delagoa.  Ukamiberge; 
Deutsch-Ostafrika.    Nguelo:  Usambara.    Webbi,   Ganale.     S.  i.  fiiliginosa.    Madagaskar. 

Var.  fuliginosus.  DE  Selys  et  HAGEN,  Mem.  Soc.  Roy.  Sc.  Liege,  T.  9,  1854,  p.  70.  Bull. 
Acad.  Roy.  Belgique,  2.  Ser.,  T.  47,  1879,  p.  359.  —  Port  Natal,  Cap,  Congo,  Gabon,  Angola,  Ma- 
jila,  Madagaskar.  —  Ris,  Denkschr.  Med. -Nat.  Ges.  Jena,   Bd.  13,   1908,  p.  306. 

Belgisch -Kongo,  Uelle  -  Distrikt,  Yakoma -Angu,  Dr.  H.  Schu- 
BOTz  leg.  :\Iai  19 11,  4  (fcf  (i.  Alk.);  Kimuenza,  Dr.  A.  ScnuLTZE  leg. 
3.  August  1910,  I  cs^.  —  Süd  -  Kamerun,  Njong  -  Fluß  bei  Edea,  i  ö^; 
Bongola  bei  Campo,  1  (f ,  i  9;  Kamerun,  Bipindi,  August  1900, 
2  (fd^,  I  9;  Gabun,  2  cfo",  i  9;  Dahome}',  i  (f,  i  Q  (in  meiner 
Sammlung). 

Das  mir  vorliegende  Material  macht  es  mir  unmöglich,  die  beiden  von 
Förster  1906  aufgestellten  Festlandsformen  occidentalis  und  iridipennis  scharf 
zu  trennen  und  alle  Exemplare  sicher  der  einen  oder  anderen  Form  zuzuteilen. 
Die  Mehrzahl  der  Stücke  vereinigt  die  Merkmale  beider  Rassen.  Bei  Exemplaren 
mit  überwiegendem  Grün  am  Thorax  tritt  das  Grün  am  Kopfe  wieder  sehr  zurück 
und  die  Femora  sind  gelbbräunlich.  Ebenso  scheint  das  Pterostigma  in  seiner 
Größe  ganz  individuellen  Schwankungen  zu  unterliegen.  Die  Stücke  von  Bipindi, 
dem  Originalfundorte  der  occidentalis,  tragen  keineswegs  die  von  FÖRSTER  an- 
gegebenen Kennzeichen  sehr  deutlich.  Das  Grün  dominiert  zwar  am  Thorax, 
doch  ist  bei  einem  (f  das  Epistom  nur  schwach  grünlich,  und  bei  allen  3  Exem- 
plaren sind  die  Oberlippen  so  wie  eine  Binde,  die  quer  vor  den  Antennen  verläuft 
und  zwischen  den  Antennen  nach  den  Ocellen  zu  erweitert  ist,  rötlich;  ebenso 
ein  halbkreisförmiger  Fleck  um  die  Ocellen.   Bei  dem  einen  d'  ist  das  Pterostigma 


—     330     — 

1,3  mm  lang  und  eine  Spur  breiter  als  die  Antenodalzellen ,  bei  dem  andern  o^ 
ist  es  2  mm  lang   (am  Radius)   und   merklich  breiter   als  die  Antenodalzellen. 

Die  Exemplare  von  Yakoma-Angu  tragen  an  Kopf  und  Thorax  sehr  aus- 
gedehnte rötlich  grüne  Färbung,  aber  ihre  ganzen  Femora  sind  einfarbig  bräun- 
lich und  die  Pterostigmen  (nur  i  cf  weist  keines  auf)  sind  alle  sehr  deutlich  breiter 
als  die  Antenodalzellen  und  messen  i,8 — 2  mm  am  Radius.  Das  d^  von  Kimuenza 
entspricht  in  der  Färbung  am  meisten  der  FÖRSTERschen  Form  occidentalis, 
doch  ist  sein  Pterostigma  sehr  lang,  2,3  mm  am  Radius  und  iV,  mal  so  breit 
wie  die  Antenodalzellen. 

Die  beiden  Subspezies  dürften  sich  kaum  aufrechterhalten  lassen. 

8.  Libellago  cyanifrons  de  Selys-Longchamps. 

Lihellago  cyanifrons.  de  Selvs,  Bull.  Acad.  Roy.  Belgique,  2.  Ser.,  T.  ^^,  1873,  p.  493.  — ■ 
Le  Gabon.  —  DE  Sälys,  ebendort,  2.  Ser.,  T.  47,  1879,  p.  381.  —  Camaroons,  Le  Gabon.  —  Kirby, 
Synon.  Catalog.  Xeuroptera  Odonata  1890,  p.  112.  —  Karsch,  Berl.  Entom.  Zeitschr.,  Bd.  39, 
1894,  p.  16.  —  Yaünde:  Kamerun.  —  Karsch,  Entom.  Nachrichten,  Bd.  25,  1899,  p.  165.  — 
Johann- Albrecht-Höhe :  Kamerun. 

Französisch  -  Kongo,  Fort  Possei  —  Fort  Crampel,  Dr.  H.  Schu- 

BOTz  leg.  November  1910,  2  d^d,   i  9  (stark  defekt;  i.  Alk.). 

Unsere  Kenntnis  des  Genus  Lihellago  befindet  sich  zurzeit  in  einem  noch 
ganz  ungeklärten  Stadium.  Es  sind  bislang  nicht  weniger  als  21  Arten  und 
2  Subspezies  aus  dem  zentralen  Afrika  beschrieben  worden,  zu  deren  gegenseitiger 
Abgrenzung  die  Untersuchung  der  T^^pen  unerläßlich  ist.  Hoffentlich  gelingt 
es  dem  Bearbeiter  der  Calopterygiden  für  den  Catalogue  der  CoUection  de  Seeys- 
LoNGCHAMPS,  dieses  Chaos  zu  entwirren.  Da  sich  diese  Monographie  bereits  in 
Vorbereitung  befindet,  habe  ich  mich  darauf  beschränkt,  die  mir  vorliegenden 
Exemplare  mit  dem  reichen  ^Material  des  Berliner  Kgl.  Museums  für  Naturkunde, 
enthaltend  die  Typen  der  Arten  von  Gerstäcker,  Karsch  und  Baumann,  zu 
vergleichen.  Ob  die  KARSCHsche  Deutung  einiger  Arten  von  de  Selys  sich  als 
zutreffend  erweist,  muß  ein  Vergleich  mit  den  Typen  lehren. 

Die  vorliegenden  Stücke  stimmen  mit  den  L.  cyanifrons  des  Berliner  ^Museums 
gut  überein  in  Größe  und  Färbung.  E.  DE  Sei.ys  gibt  an,  bei  seiner  cyanifrons 
sei  das  Epistom  schwarz.  Dies  trifft  bei  einem  Teil  der  Berliner  Stücke  aus 
Kamerun  zu.  Andere  Exemplare  und  ebenso  die  hier  besprochenen  haben  das 
Epistom  überwiegend  bläulich. 

9.  Libellago  decorata  Karsch. 

Libellago  decorata.  Karsch,  Berl.  Entom.  Zeitschr.,  Bd.  38,  1893,  p.  32,  33,  Fig.  3,  34.  — 
Adeli:  Togo.  —  Karsch,  Entom.  Nachrichten,  Bd.  25,  1899,  p.  162,  165.  —  Johann- Albrecht- 
Höhe,  Lolodorf :  Kamerun.  — -  Martin,  Ann.  Mus.  Civ.  St.  Nat.  Genova,  Ser.  3,  Vol.  3,  1908,  p.  652,  659, 
664.  —  Fernando-Poo,  Guinee  portugaise,  Guinee  fran9aise.  —  Martix,  Feuill.  Jeun.  Natur.,  Vol.  42, 
1912,  p.  97.  —  Sikasso.  —  Förster,  Arch.  Naturgesch.,  Jg.  80,  1914,  Abt.  A,  p.  61.  —  Oubangui: 
Chari-Tchad. 


—     35-^     — 

Belgisch  -  Kongo,     Uelle  -  Distrikt ,     Yakoma  -  Angu,     Dr.     H. 
ScHUBOTz  leg.  Mai  191 1,   i  9  (i.  Alk.). 
Das  9  stimmt  genau  mit  den  Typen  von  Karsch  überein. 

10.  Libellago  gracilis  Karsch. 

Libellago  gracilis.  Karsch,  Entom.  Nachrichten,  Bd.  25,  1899,  p.  163,165.  —  Johann- 
Albrecht-Höhe  :   Kamerun. 

Süd  -  Kamerun,   Bokari,    Dr.   Schultze   leg.    30.   ^Nlärz    1911,    i   9, 
sehr  defekt. 
Ein  Vergleich  dieses  9  mit  der  Type  von  Karsch  ergab  völlige  Überein- 
stimmung.   Die  Gestalt  der  Schulterstrieme  ist  sehr  charakteristisch  für  die  Art. 

11.  Libellago  aphrodite  n.  sp. 

Tafel  XIX.   Fig.  4. 

Belgisch  -  Kongo,  Dolo,  Dr.  A.  Schultze  leg.  26.  August  1910, 
2  cfc/  ad. 

Diese  Stücke  weichen  durch  ihre  Größenverhältnisse,  ihre  Zeichnung  und 
Färbung  von  allen  anderen  Libellngo-Arten  so  deutlich  ab,  daß  ich  kein  Bedenken 
trage,  sie  als  neu  zu  beschreiben. 

Unterlippe  braun.  Oberlippe  schwarz,  vorne  in  der  Mitte  mit  zwei 
kleinen  braunen  Fleckchen,  Seitenwinkel  braun.  Epistom  vorne  braun,  an  der 
Basis  schwarz,  und  schwarz  gesäumt;  oben  bläulichgrün.  Oberkopf  schwarz 
mit  folgenden  bläulichgrünen  Zeichnungen :  Am  Innenrande  der  Augen  von  der 
]^Iitte  bis  nach  vorne  ein  schmaler  Streifen.  Stirn  mit  zwei  großen  schmal  ge- 
trennten Flecken,  dahinter  zwei  kleine  rundliche  Flecken.  Hinter  den  Ocellen 
eine  breite  Querbinde  und  beiderseits  davon  nach  den  Augen  zu  ein  längHcher 
Fleck.  Von  der  Ouerbinde  verläuft  jederseits  ein  breiter  Streifen  parallel  dem 
Augeninnenrand  nach  vorne  bis  zur  Höhe  der  vorderen  Ocelle,  so  daß  eine  Art 
von  U-Zeichnung  resultiert.  Bei  dem  zweiten  cf  fheßen  die  Streifen  vorne  mit 
den  kleinen  rundlichen  Stirnflecken  zusammen  (vgl.  Fig.  4,  Tafel  XIX).  \^orne 
am  Innenrand  der  hinteren  Ocellen  ein  Längsfleckchen.  Hinterseite  der  Augen 
schwarz,  um  die  Artikulation  des  Prothorax  grünlich.  Antennen  schwarz,  die 
beiden  basalen  Glieder  bräunHch  (bläuÜchgrün  ?).  Prothorax  schwarz.  Grün- 
lich ist  ein  ]\Iittelfleck  vorne,  dahinter  ein  nach  vorne  offener  Winkel  und  seitlich 
davon  zwei  runde  Flecken.  Auch  der  abgesetzte  Endteil  des  Prothorax  ist  grün- 
lich, am  Hinterrand  schwarz  gesäumt.  Thora  x  überwiegend  grünlich.  Schwarz 
sind:  Ein  ziemlich  schmaler  Mittelstreif,  aus  dem  sich  die  helle  Crista  scharf 
abhebt.  Ein  verloschener  bei  einem  cf  noch  unterbrochener  schmaler  Längsstreif 
in  der  letzten  Hälfte  der  Oberseite.  Ein  breiter  Schulterstreif  mit  schmaler 
grünlicher,  am  Ende  in  das  grünliche  Seitenfeld  mündender  Mittellinie  vom 
zweiten  Drittel  ab,  eine  schmale  :\Iedianstrieme  bis  zum  Stigma,  eine  breitere 
hintere  Pleuralstrieme.    LTnterseite    gelbhch   mit   schwarzen   Nahtlinien    in    der 


—     332     — 

hinteren  Hälfte.  Flügel  klar,  im  Basaldrittel  gelblich  tingiert.  Pterostigma 
schwarz.  Aderung  vgl.  Fig.  4  der  Tafel  XIX.  Beine  nebst  Cilien  schwarz. 
Unterseite  der  Tibien  gelblich.  Grundfarbe  des  Abdomens  oberseits  jetzt  blau- 
grünlich, lebend  kobaltblau  (nach  Dr.  Schultze).  Alle  Segmente  mit  schwarzem 
schmalem  Endring.  Zeichnung  von  Segm.ent  i — 3  vgl.  Abbildung.  Segment  4 — 8 
nahe  vor  dem  Ende  mit  2  schwarzen  Querfleckchen.  Auf  Segment  8  stehen  sie 
als  feine  Linien  an  der  Seitenkante,  auf  Segment  2 — 7  mehr  nach  der  Mitte  zu. 
Abdomen  seitlich  unten  mit  schwarzen  Längsstreifen,  die  nach  hinten  immer 
schmäler  werden.  Segment  2 — 8  an  den  Segmentgrenzen  oft  undeutlich  schmal 
gelb  unterbrochen.  Unterseite  schwarz,  ebenso  die  Appendices.  Form  der 
Appendices  wie  bei  den  anderen  Libellago- Arten,  die  oberen  so  lang  wie  das 
9.  Segment. 

Abdomen  22,5 — 23,  Hinterflügel  25 — 25,5,  Pterostigma  3  mm. 

Die  Art  unterscheidet  sich  von  den  anderen  Libellago-Arten  durch  die  Zeich- 
nung des  Kopfes  und  die  blaue  Färbung  des  Abdomens  im  Verein  mit  ihrer 
relativen  Größe. 

Agrionidae. 
Lestinae. 

12.  Lestes  unicolor  Mac  Lachlan. 

Lestes  unicolor.  Mac  Lachlan,  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.,  Ser.  6,  Vol.  16,  1895,  p.  27.  —  Tama- 
tave:  Madagaskar.  —  Förster,  Jahrb.  Nassau.  Ver.  Nat.,  Jg.  59,  1906,  p.  341.  —  Montagne  de 
l'Ambre:  Madagaskar.  —  Sjöstedt,  Wiss.  Ergeb.  Schwed.  Zool.  Exp.  Kilimandjaro,  14.  i,  Stock- 
holm 1909,  p.  51.  —  Martin,  Ann.  Soc.  Ent.  France,  Vol.  79,  1910,  p.  87,  92.  —  Madagascar.  — 
RiS,  Sitzungsber.  k.  Akad.  Wiss.  Wien,  Math.-naturw.  Klasse,  Bd.  121,  Abt.  i,  1912,  p.  150, 
Fig.  2,  3   (Appendices).  —  Madagaskar;   Gondokoro:   Uganda;  Mongalla:  Ägypt.  Sudan. 

Bahr  el  Djebel,  le  Roi  leg.  März  1910,   i  cf  (Det.  Dr.  Ris);  Bahr 
el  Zeraf,  H.   P'reiherr  v.   Geyr   und    LE   Roi  leg.    19.   März   1913,    i  9 
(Alle  i.  Alk.). 
Die  beiden  Stücke  stimmen  mit  der  Beschreibung  von  Ris  1912  gut  überein. 
Die  Appendices  inferiores  des  (f  gleichen  in  ihrer  gestreckten  Gestalt  der  Ris- 
schen Fig.  3  eines  Stückes  von  Madagaskar. 

cf  Abdomen  33,  Hinterflügel  21,  Pterostigma  1,8  mm. 
9    Abdomen  33,  Hinterflügel  22,  Pterostigma  1,8  mm. 

Agrioninae. 

13.  Chlorocnemis  nigripes  de  Selys-Longchamps. 

Chlorocnemis  nigripes.   DE  Si;L\'S,  Mem.  cour.  Acad.  Belgique.  Bruxelles,  Vol.  38,  1886,  p.  141. 

—  Mongo-Ma  Lobah,  Angola,  Cameroons.  —  Kirby,  Synon.  Catalog.  Neuroptera  Odonata,  Lon- 
don 1890,  p.  131.  —  West-Afrika. —  Karsch,  Entom.  Nachrichten,  Vol.  17,  1891,  p.  68.  —  Barombi- 
Station:  Kamerun.  —  Sjöstedt,  Bihang  Sv.  Vet.-Akad.  Handl.,  Bd.  25,  Afd.  4,  Nr.  2,  1899,  p.  59. 
— -  N'dian:  Kamerun.  —  Martin,  Ann.  Mus.  Civ.  St.  Nat.  Genova,  Ser.  3,  Vol.  3,   1908,  p.  653. 

—  Fernando-Poo. 


—     333     — 

Süd -Kamerun,  Boeiiga,  Dr.  A.  Schultze  leg.  4.  Februar  191 1,  i  c/. 

Die  Flügel  des  Exemplars  zeigen  leichte  gleichmäßig  olivenfarbene  Trübung. 
Der  dorsale  Medianstreifen  der  drei  letzten  Abdominalsegmente  im  Leben  safran- 
gelb (Dr.  Schultze).  Im  übrigen  stimmt  das  cf  mit  der  exakten  Beschreibung 
von  DE  Selys  genau  überein. 

Abdomen  ^8,  Hinterflügel  23,5,  Pterostigma  i  mm. 

14.  Ischnura  senegalensis  i^Rambur ;. 

Agvion  Senegalense.  Rambur,  Neuropt.,  1842,  p.  276.  —  Senegal.  —  (tERSTÄcker,  Arch. 
Naturgesch.,  Bd.  35,  1869,  p.  222.  —  Mombas:  Zanzibar.  —  Gerstäcker,  Von  der  Deckens  Reisen 
in  Ostafrika.     Leipzig  und  Heidelberg   1873,    Bd.  3,   Abt.  2,   p.  53.  —  Mombas:   Zanzibar. 

Ischnura  senegalensis.  DE  SttYS  et  Hagen,  Revue  des  Odonates  d'Europe,  Bruxelles  1850, 
p.  186,  190,  PI.  7,  Fig.  4.  —  Senegal,  Cap.  —  DE  Se;i,ys,  Bull.  Acad.  Roy.  Belgique,  2.  Ser.,  T.  41, 
1876,  p.  273.  —  Senegal,  Egypte  (Alexandrie),  Angola,  Cap  de  Bonne-Esperance,  Reunion.  — 
Förster,  Jahrb.  Nassau.  Ver.  Xat.,  Jg.  59,  1906,  p.  334.  —  Akaki-Fluß:  Schoa.  —  Martin,  Bull. 
Mus.  Hist.  Nat.,  Paris,  1906,  p.  511.  —  Martin,  Ann.  Mus.  Civ.  St.  Nat.,  Genova,  Ser.  3, 
Vol.  3,  1908,  p.  649,  650.  —  lies  du  Cap  vert,  Annobon.  —  Ris,  Denkschr.  med.-nat.  Ges.  Jena, 
Bd.  13,  1908,  p.  310.  —  Rooibank:  Süd- Afrika.  —  Ris,  Ber.  Senckenb.  Nat.  Ges.  Frankfurt  a.  M., 
1909,  p.  21.  —  Abessinien.  —  SjösTEDT,  Wiss.  Ergeb.  Schwed.  Zool.  Exp.  Kilimandjaro,  14,  i, 
Stockholm  1909,  p.  40,  42.  —  Kilimandjaro.  —  Ris,  Sitzungsber.  k.  Akad.  Wiss.  Wien,  Math.- 
nat.   Klasse,   Bd.  121,   Abt.  i,   1912,   p.  159,  167.  —  Gizeh,   Medinet  Faj-oum:   Ägypten. 

Micronympha  senegalensis.  Kirby,  S3-non.  Catalog.  Neuroptera  Odonata,  1890,  p.  141.  — 
Kirby,  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.,  7.  Ser.,  Vol.  2,  1898,  p.  244.  —  Pretoria,  Barberton,  Zoutpansberg : 
Natal;  Fort  Johnston,  Zomba:  Xyassa-Land.  —  Kirby,  in:  H.  Johnston,  The  Uganda  Protectorate, 
London  1902,  p.  468.  —  Wadelai.  —  Grünberg,  Zool.  Jahrb.,  Abt.  Syst.,  Bd.  18,  1903,  p.  701.  - — 
Langenburg:  Deutsch-Ost- Afrika.  —  Kirby,  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.,  Ser.  7,  Vol.  15,  1905,  p.  191. — 
Salisbury:  Mashonaland.  —  Kirby,  Trans.  Zool.  Soc.  London,  Vol.  19,  1909,  p.  61.  —  Ruwenzori. — 
Navas,   Broteria,  Ser.  Zool.,  Vol.  8,   Fase.  3,   190g,  p.  105.  —  Ägypten. 

Agrion  hastulatum.  BürmeisTER,  Handb.  Entom.,  Vol.  2,  1839,  p.  820.  (Partim:  Kap  der 
Guten  Hoffnung,   nach  DE  Selys,   1876.)  j 

Annobon,  Dr.  A.  Schultze  leg.  5. — 17.  September  1911,  i  cf ,  4  99- 
—  Bahr  el  Ghazal,  le  Roi  leg.  28.  Februar  1910  (Det.  Dr.  Ris),  i  (f. 
— Bahr  el  Abiad,  Kho  .'  Adar,  lE  Roi  leg.  24.  Februar  1913,  10^. — 
Bahr   el   Ghazal,   Meschra  el  Rek,  LE  Roi  leg.  3.  März  1913.  5  cfö^, 

■        7  99. 

8.  Abdominalsegment  des  &  von  Annobon  smaltblau,  Thorax  braun  (Dr. 
Schultze).  Von  den  4  99  aus  Annobon  gehören  3  der  var.  aurantiaca  an.  Eins 
davon  ist  noch  unausgefärbt.  Die  beiden  andern  sind  vom  3.  Abdominalsegment 
an  dorsal  schwarz,  mit  einem  gelblichweißen  in  der  Mitte  schmal  unterbrochenen 
Ring  an  der  Basis  von  Segment  3 — 6.  Das  vierte  9  gehört  zur  grünen  Form, 
besitzt  aber  abweichende  Abdominalzeichnung.  Während  beim  normalen  9  die 
Segmente  2- — 10  dorsal  schwarz  sind,  ist  hier  das  8.  Segment  ganz  blau,  das  9.  blau 
mit  breitem  in  der  Mitte  verengtem  schwarzem  Längsstreifen  und  das  10.  jederseits 
mit  einem  kleinen  blauen  Fleck  versehen. 

o^  Abdomen  22,  Hinterflügel  14,  Pterostigma  i  mm. 

9  Abdomen  27,5,  Hinterflügel  18,5  Pterostigma  i  mm  (sehr  ^^.oßes  Exem- 
plar!). 


—     334     — 

3  99  var.  aiirantiaca  Abdomen  2^ — 24,5,  Hinterflügel  16 — 16,5,  Pterostigma 
1  mm. 

Unter  den  99  vom  Nil-Gebiet  befinden  sich  nur  zwei  ganz  normal  gefärbte 
Stücke.  I  9  hat  in  der  ]\Iitte  des  8.  Abdominalsegments  dorsal  einen  großen 
länglichrunden  blauen  Fleck.  3  99  sind  ähnlich  gefärbt,  wie  das  oben  beschriebene 
^•on  Annobon.  Ihr  8.  Segment  ist  ganz  blau,  das  9.  und  10.  breit  seitlich  blau. 
Sie  erinnern  im  ganzen  an  die  Färbung  der  o^'o^,  auch  darin,  daß  bei  ihnen  das 
2.  Segment  dunkelstahlblau  glänzend  erscheint.  •  Das  letzte  9  besitzt  ein  nor- 
males Abdomen,  doch  stehen  die  Postokularflecken  miteinander  in  Verbindung, 
wie  bei  der  orangefarbigen  Form,  zu  der  es  auch  in  der  Thoraxfärbung  einen 
Übergang  bildet.  Die  Thorakallängsstreifen  sind  breit  und  seitlich  nicht  schwarz 
begrenzt,  sondern  von  einem  diffus  verlaufenden  mattbräunlichen  Feld.  Von 
den  seitlichen  schwarzen  Suturalstreifen,  die  im  allgemeinen  mehr  oder  minder 
ausgedehnt  auftreten,  findet  sich  keine  Spur. 

G^  Abdomen  21 — 24,   Hinterflügel  13 — 15,  Pterostigma  i  mm. 

9    Abdomen  21 — 23,  Hinterflügel  14,5 — 16,  Pterostigma  i  mm. 

Diese  99  sind  durchweg  kleiner  als  die  von  Annobon. 

15.  Pseudagrion  torridum  de  Selys-Longchamps. 

Pseiidagrion  torridum.  DE  Selys,  Bull.  Acad.  Roy.  Belgique,  2.  Ser.,  Vol.  42,  1876,  p.  500. 
—  Senegal,  Dakar.  —  Kirby,  Synon.  Catalog.  Neuroptera  Odonata,  1890,  p.  153.  —  Senegal.  — 
Gerstäcker,  Jahrb.  Hamburg.  Wiss.  Anst.,  Bd.  9,  1891,  p.  189.  —  Sansibar.  —  Ris,  Ber.  Senckenb. 
Nat.  Ges.  Frankfurt  a.  M.,  1909,  p.  22,  23,  Fig.  i  (Appendices  (^). —  Abessinien.  —  Ris>  Sitzungsber. 
k.  Akad.  ^Viss.  Wien,  Math. -nat.  Klasse,  Bd.  121,  Abt.  i,  1912,  p.  156,  158;  156,  Fig.  5.  —  El 
Marg,  Nilbarre,  Heluan,  I,uxor,  Elefantine:  Ägypten. 

Bahr  el  Abiad,  Abu  Zeid,  lE  Roi  leg.  18.  Februar  1910,  2  o^'o',  4  99 
(Det.  Dr.  Ris).  — Bahr  el  Ghazal,  LE  Roi  leg.  23.   Februar  1910,  i  9, 
27.  Februar  1910,  i  9  (Det.  Dr.  Ris).  —  Bahr  el  Ghazal,  Ambadj  -  See, 
EE  Roi  leg.  2.  März  1913,  11  o^c^,  i  9-  —  Bahr  el  Ghazal,  Meschra  el 
Rek,  H.  Freiherr  v.  Geyr  und  LE  Roi  leg.  3.  März  1913,  9  g^cf,  2  99-  — 
Bahr  el  Ghazal,    H.  Freiherr  v.  Geyr  und  LE  Roi  leg.  4.  März  1913, 
20^0",  2  99;  5.  März  1913,  9;  8.  März  1913,  i  9- 
\^on  den  25  cfcf  nimmt  die  überwiegende  Mehrzahl  in  der  Färbung  eine 
^Mittelstellung  ein  zwischen  den  Beschreibungen  von  DE  Selys  1876  und  Ris 
191 2.    Die  Zeichnung  des  Kopfes  entspricht  im  allgemeinen  der  von  Ris  19 12 
für  äg^-ptische  Exemplare  angegebenen.    Öfters  sind  die  Postokularflecken  nicht 
miteinander  verbunden,  doch  bleibt  der  Mittelteil  der  Verbindungslinie  bestehen. 
In  einem  Falle  fehlt  er  gänzlich,  und  die  Postokularflecken  sind  sehr  klein  und 
rund.    Bei  den  meisten  cfo',  auch  völlig  adulten,  trägt  der  Prothorax  die  redu- 
zierte schwarze  Zeichnung,  wie  sie  von  Ris  angegeben  wird.    Mehrere  Stücke 
mit  breiterer  Zeichnung  entsprechen  der  Beschreibung  von  DE  Se:lys,  aber  auch 
solche  Exemplare  sind  vorhanden,  die  einen  Übergang  zwischen  diesen  beiden 
Extremen  bilden.    Alle  diese  verschiedenen  Formen  leben  am  gleichen  Orte  zu- 


335 

sammen.  Das  i.  Abdominalsegment  trägt  stets  mehr  Zeichnung  wie  die  Ägypter, 
doch  wechselt  dieselbe  sehr  nach  den  Individuen.  ^Manche  haben  einen  breiten 
.viereckigen  Basalfleck,  der  durch  einen  Stiel  oder  2  feine  Linien  mit  der  schwarzen 
Hinterrandlinie  verbunden  ist.  Dieser  Stiel  fehlt  anderen  Stücken.  INIeist  ist  der 
Basalfleck  in  der  Mitte  längs  geteilt,  oft  dabei  nach  außen  und  hinten  abgeschrägt, 
und  außerdem  ein  vor  dem  Hinterrand  gelegener  Querfleck  vorhanden.  Auf  dem 
2.  Segment  findet  sich  nur  in  einem  Falle  die  Gabelzeichnung,  wie  sie  von  Ris 
(1912,  Fig.  5  a)  abgebildet  wurde.  Sonst  sind  die  Gabeläste  stets  vorne  verschmol- 
zen und  schließen  einen  mehr  oder  weniger  ausgedehnten  Fleck  ein,  der  zuweilen 
ganz  fehlt.  Bei  solchen  Stücken  ist  auch  die  schwarze  Zeichnung  der  folgenden 
Segmente  breiter.  Die  Segmente  8  und  9  sind  durchweg  einfarbig  blau,  mitunter 
aber  auch  mit  Ansätzen  einer  ^Mittellinie,  auf  dem  9.  proximal,  dem  10.  distal. 
Bei  einem  Stück  geht  diese  ^Mittellinie  auf  dem  9.  Segment  durch  und  ist  basal 
ankerförmig  erweitert,   auf  dem   10.  fehlt  an  ihr  noch  das  basale  Drittel. 

Die  Appendices  stimmen  gut  zu  der  Abbildung  von  Ris  (1909,  Fig.  i),  nur 
tragen  bei  sämtlichen  Stücken  die  oberen  Anhänge  zwischen  der  Basis  und  dem 
großen  Innenzahn  einen  kleinen  gleichgerichteten  Dorn,  der  bei  Alkoholexem- 
jüaren  gut  von  oben  sichtbar  ist. 

Bei  den  99  sind  die  Postokularf lecken  bisweilen  getrennt.  Die  Zeichnung 
des  I.  Abdominalsegments  wechselt  ähnlich  wie  bei  den  ö'cf.  Ich  habe  alle  dort 
vorkommenden  \'arianten  auch  hier  angetroffen.  Nur  ist  der  Basalfleck  in  allen 
Fällen  in  der  Mitte  längsgeteilt.  Das  zweite  Segment  entspricht  in  der  Zeichnung 
der  Figur  5b  von  Ris  1912.  Selten  stehen  zwei  blaue  Flecken  am  \'orderrand  im 
schwarzen  ]Mittelstreif  sowie  zwei  quergestellte  Fleckchen  nebeneinander  in  der 
IMitte  des  verbreiterten  Enddrittels.  Die  schwarze  Zeichnung  des  8.  Segments 
ist  oft  distal  spitz  ausgezogen  oder  fehlt  im  Enddrittel  ganz,  die  des  9.  Segments 
besteht  zuweilen  nur  aus  zwei  nahe  nebeneinander  gelegenen  kleinen  basalen 
schwarzen  Flecken 

Die  Lage  von  Cnq  und  der  Ursprung  von  Cii^  im  Vorderflügel  scheinen 
sehr  konstant  zu  sein.  Unter  den  37  Stücken  ist  nur  ein  cf ,  bei  dem  Cw.,  etwas 
proximal  von  der  Cuq  entspringt.  Die  Lage  \'on  Cv^  ist  auch  hier  \'or  der  ^Mitte 
zwischen  der  i.  und  2.  Anq. 

c'd'  Abdomen  23 — 26,  Hinterflügel  15 — 16,5,  Pterostigma  i  mm. 

Q<^J    Abdomen  23 — 25,  Hinterflügel  17 — 18,  Pterostigma  i  mm. 


16.  Pseudagrion  acaciae  Förster. 

Pseudagrion  acaciae.  Förster,  71/72.  Jahrb.  Mannheimer  Ver.  Nat.  igo6,  p.  56.  —  Komati- 
poort:  Transvaal.  —  Ris,  Denkschr.  med. -nat.  Ges.  Jena,  Bd.  9,  1908,  p.  317.  —  Ris,  Ber.  Senckenb. 
Xat.  Ges.  Frankfiut  a.  M.  1909,  p.  22,  23,  Fig.  2  (Appendices  rj^),  p.  25,  Fig.  3  (Prothorax  Q).  — - 
Abessinien.  ■ —  Ris,  Sitzungsber.  k.  Akad.  Wiss.  Wien,  Math. -nat.  Klasse,  Bd.  121,  Abt.  i,  1912, 
p.  6,  9  Fig.  4,  10.  —  El  Marg,  Xilbarre,  Medinet  Fayoum,  Birket  el  Kurun:  Ägypten. 

Bor,  Bahr  el  Djebel,  Frau  Geheimrat  Koenig  leg.  8.  März  1910,  i  Q. 


—     336     — 

Herr  Dr.  Ris,  dem  dieses  Q  vorlag,  bezeichnete  es  als  ein  ,, etwas  zweifel- 
haftes" Exemplar,  stellte  es  jedoch  wegen  des  Ursprungs  von  Cu^  proximal  von 
der  Cuq  zu  P.  acaciae  und  bemerkte,  der  Prothorax  und  die  Zeichnung  des  Ab- 
domens seien  mehr  wie  bei  P.  torridum. 

Die  Maße  des  Stückes,  Abdomen  27,  Hinterflügel  19  mm,  übertreffen  die 
größten  mir  bekannten  Maße  von  P.  torridum  aus  dem  gleichen  Gebiete  merklich, 
und  aus  diesem  Grunde  belasse  ich  das  Stück  einstweilen  bei  der  größeren  P.  aca- 
ciae (nach  Ris  1912  Abdomen  28,  Hinterflügel  19  mm). 

17.  Pseudagrion  nubicum  de  Selys-Longchamps. 

Pseudagrion  nubicum.  DE  Selys,  Bull.  Acad.  Roy.  Belgique,  2.  Ser.,  T.  42,  1876,  p.  501.  — 
Nubie.  —  KiRBY,  Synon.  Catalog.  Neuroptera  Odonata,  1890,  p.  153.  —  Nubia.  —  Kirby,  Ann. 
Mag.  Nat.  Hist.,  Ser.  7,  Vol.  2,  1898,  p.  245.  —  Fort  Johnston:  Nyassaland.  —  Ris,  Sitzungsber. 
k.  Akad.  Wiss.  Wien,  Math. -nat.  Klasse,  Bd.  121,  Abt.  i,  1912,  p.  156,  157  (Fig.  6),  159  (Fg.  7  a),  160 
(Fig.  7  b).  —  Medinet  Fayum:  Ägypten.  Khor  Attar,  Mongalla:  Agypt.  Sudan.  —  Martin,  Feuill. 
Jeun.  Nat.,  Vol.  42,   1912,  p.  99.  —  Sikasso. 

Bahr  el  Abiad,  Abu  Zeid,  le  Roi  leg.  18.  Februar  1910,  i  cf  (Det. 
Dr.  Ris). —  BahrelGhazal.H.  Freiherr  v.  Geyr  und  i.E  Roi  leg.  28.  Fe- 
bruar 1913,  I  9.  —  Bahr  el  Zeraf,  H.  Freiherr  v.  Geyr  und  LE  Roi  leg. 
9.  März  1913,   I  o*. 
Die  Stücke  stimmen  gut  zu  den  Beschreibungen  und  Figuren  von  de  Se:i.ys 
und  Ris. 

&  Abdomen  23 — 26,5,  Hinterflügel  16 — 17,  Pterostigma  i  mm. 
9    Abdomen  23,5,  Hinterflügel  17,  Pterostigma  i  mm. 

18.  Pseudagrion  glaucescens  de  Selys-IyOngchampsM. 

Pseudagrion  glaucescens.  DE  SfiLYS,  Bull.  Acad.  Roj-.  Belgique,  2.  Ser.,  T.  42,  1876,  p.  498. 
—  Sierra  Leone  et  le  Cap  Formose,  Afrique  occidentale.  —  Kirby,  Synon.  Catalog.  Neuroptera 
Odonata,   1890,  p.  153.  ■ —  Martin,  Feuill.  Jeun.   Nat.,  Vol.  42,   1912,  p.  99.  —  Sikasso. 

Belgisch  -  Kongo,     Uelle  -  Distrikt,     Yakoma -Angu,     Dr.     H. 
SCHUBOTZ  leg.  Mai  1911,  3  cfo^,  i  9  (i.  Alk.;  stark  defekt).    (Det.  Dr.  Ris.) 

19.  Pseudagrion  angolense  de  Selys-Longchamps. 

Pseudagrion  angolense.  DE  Selys,  Bull.  Acad.  Roy.  Belgique,  2.  Ser.,  T.  42,  1876,  p.  493.  — 
Angola.  —  Kirby,  Synon.  Catalog.  Neuroptera  Odonata,  1S90,  p.  153.  —  Martin,  Feuill.  Jeun. 
Nat.,  Vol.  42,   1912,  p.  99.  —  Sikasso. 

Belgisch  -  Kongo,     Uelle  -  Distrikt,     Yakoma    Angu,     Dr.     H. 
ScHUBOTz  leg.  Mai  1911,  i  cf  (i.  Alk.).    (Det.  Dr.  Ris.) 


1)  Diese  Art  sowie  die  folgenden  P.  angolense,  Sjöstedll  und  massaicum  determinierte  in  liebens- 
würdiger Weise  Herr  Dr.  Ris,  der  soeben  —  größtenteils  an  Hand  der  Typen  —  die  so  überaus 
verwirrten  afrikanischen  Angehörigen  dieser  Gattung  revidiert.  Ich  kann  mich  deshalb  darauf 
beschränken,  nur  die  Fundorte  anzugeben,  und  verweise  im  übrigen  auf  die  demnächst  erscheinende 
Revision  von  Dr.  Ris. 


—     337     — 
20.  Pseudagrion  Sjöstedti  Förster. 

Pseudagrion  Sjöstedti.  Förster  71. '72.  Jahresber.  Mannheimer  Ver.  Nat.  1906,  p.  63.  — 
Bipindi:  Kamerun.  —  Martin,   Feuill.  Jeun.   Nat.,  Vol.  42,   1912,  p.  99.  —  Sikasso. 

Bahr  el  Abiad,  Djebel  Achmed  Aga,  le  Roi  leg.  22.  März  1913, 
I  o^  juv.    Nach  Dr.  Ris  ,,ziemHch  sicher"  dieser  Art  angehörig. 

21.  Pseudagrion  massaicum  Sjöstedt. 

Pseudagrion  pimctuni  massaicum.  Sjöstedt,  Wiss.  Ergeb.  Schwed.  Zool.  Exp.  Kilimandjaro, 
14,   I,  Stockholm  1909,  p.  40,  48.  — -  Kilimandjaro. 

Bahr  el  Ghazal,  H.Freiherr  v.  Geyr  und  LE  Roi  leg.  5.  März  1913,  i  cf, 
22.  Pseudagrion  sudanicum  n.  sp. 

(Tafel  XIX,    Fig.  i   und  Textfig.  1—5.) 

Bahr  el  Ghazal,  Meschra  el  Rek,  H.  Freiherr  v.  Geyr  und  le  Roi 
leg.  3.  März  1913,  2  cfc/",  3  99.  —  Bahr  el  Ghazal,  H.  Freiherr  v.  Geyr 
und  LE  Roi  leg.  5.  März  191 3,  i  0^. 

Auch  diese  Art  hat  Herrn  Dr.  Ris  vorgelegen  und  wurde  von  ihm  als  noch 
unbeschrieben  erkannt.  Es  besteht  also  keine  Gefahr,  daß  die  große  Zahl  von 
23  afrikanischen  Pseudagrion-A.vtQ\\  unnötig  vermehrt  wird. 

a*  ad.  Unterlippe  gelblichweiß,  Epistom  vorn  bräunlich,  das  übrige 
Gesicht  grün.  Oberkopf  vor  den  Antennen  grünlich,  dann  in  Hellblau  über- 
gehend bis  zu  einer  schwarzen  Querbinde  von  Auge  zu  Auge,  die  sich  hinter  den 
Augen  verengt  und  nach  vorne  längs  dem  Innenrande  der  beiden  hinteren  Ocellen 
eine  ocellenlange  tief  gegabelte  Linie  entsendet.  Vordere  Ocelle  am  Hinterrand 
schwarz  begrenzt,  diese  Linie  mitunter  beiderseits  flachbogig  bis  halbwegs  zu 
den  Antennen  fortgesetzt.  Zwischen  den  Antennen  steht  ein  schwarzer  Fleck, 
Die  beiden  Basalglieder  der  Antennen  grünlich,  das  dritte  Glied  auf  der  Außen- 
seite bräunlich,  der  Antennenrest  braunschwarz.  Postokularf lecken  ringsum 
schwarz  eingefaßt,  hellblau,  sehr  groß,  queroval  und  durch  eine  zuweilen  beider- 
seits von  vorne  her  halb  eingeschnürte  Linie  verbunden.  Diese  Verbindungs- 
linie am  Hinterrand  nicht  dunkel  begrenzt,  sondern  in  die  helle  Rückseite  der 
Augen  übergehend.  Prothorax  blau  mit  eigenartiger  schwarzer  Zeichnung: 
Seitenränder  schmal,  Hinterrand  breiter  gesäumt,  von  diesem  zu  beiden  Seiten 
der  Mitte  ein  breites  Dreieck  bis  zum  zweiten  Drittel  der  Prothoraxlänge  vor- 
springend. Zwischen  diesen  Dreiecken  zieht  sich  eine  feine  Linie  von  der  Mitte 
des  Hinter  randes  bis  zur  Pro  thoraxmitte,  von  wo  zwei  dickere  Striche  beiderseits 
im  Winkel  von  120°  (unter  sich  und  zu  der  Grundlinie)  nach  außen  und  vorne  ver- 
laufen, ohne  den  Rand  zu  erreichen,  so  daß  eine  Art  Dreistrahi  zustande  kommt. 
Von  der  ]Mitte  der  Vorderstrahlen  gehen  wieder  zwei  miteinander  parallele  Striche 
nach  hinten  bis  zur  Mitte  des  Prothorax.  Hinterrand  im  mittleren  Teil  sehr 
flachbogig  vorspringend,  wodurch  eine  schwache  Dreiteilung  entsteht.  Thorax 
oben  grünblau,  seitlich  hellblau;  diese  Färbung  geht  nach  unten  in  Dunkelblau 

Deutsche  Zentralafrika-Expedition  1910/11.  Bd.  I.  -- 


I 


Fig.    I — 5.      Pseudagrion  siidanicum    11.  sp. 

I.  Abdominalsegment  i — 3  des  r^,  2.  des  C^. 

3.   Appendices    des  rj^,    von   oben,    4.    von 

unten,    ;.   von  der  »Seite. 


Über.  Schwarze  Mittelbinde  mit  grünlichem  Glanz,  etwa  so  breit  wie  die  grün- 
blauen Humeralstreifen.  Schwarze  Schulterlinien  kaum  halb  so  breit,  un- 
gleichmäßig dick.  Seitennähte  im  distalen  Drittel  mit  feiner  schwarzer  Linie, 
auf  der  unteren  Naht  ein  wenig  breiter.  Unterseite  gelblich.  Flügelgeäder 
vgl.  Fig.  I  Tafel  XIX.  Ich  mache  darauf  aufmerksam,  daß  im  Vorderflügel  Cuq 
in  der  ]\Iitte  zwischen  der  r.  und  2.  Anq  oder  etwas  distal  davon  liegt  und  daß 
Cu2  proximal  von  Cuq  seinen  Ursprung  nimmt.  Pterostigma  gelb,  Randadern 
braunschwarz.  Beine  bräunlichgelb,  alle  Femora  auf  der  Streckseite  mit  breiter 
chwarzer  Längslinie.  Ein  braunschwarzer  vSttrich  über  die  Innenkante  der  Vorder- 
stibien,  auf  den  andern  Tibien  nur  angedeute  oder  fehlend.  Abdomen  hellblau, 
lateral  grünlich,  mit  schwarzer  Zeichnung:  Segment  1—3  vgl.  Textfig.  i  und  2. 

Segment  4  —  7  ähnlich 
Segment  3,  8  und  9  ganz 
blau,  I o  mit  breiter  median 
verengter  Dorsalbinde. 
IG.  Segment  am  Hinter- 
rand in  der  Mitte  halb- 
kreisförmig ausgeschnit- 
ten. Appendices  vgl. 
Textfig.  3  —  5  von  oben, 
unten  und  der  Seite. 
Obere  Anhänge  schwarz,  Innenast  bläulich  mit  schwarzer  Spitze.  Appendices 
inferiores  gelblichbraun,  außen  schwarz  gesäumt. 

Beim  unausgefärbten  o^  ist  die  schw-arze  Zeichnung  reduziert,  nur  erst  die 
Binde  über  dem  Oberkopf,  die  mediane  Thorakalbinde  und  Spuren  der  Schulter- 
streifen vorhanden.  Beine  ganz  gelblich.  Abdomen  bereits  ähnlich  wie  beim 
alten  cf,  nur  matter. 

Abdomen  27 — 29,  Hinterflügel  18 — 19,  Pterostigma  1,1  mm. 
9  ad.  Die  Färbung  und  die  schwarze  Zeichnung  des  Kopfes  ähnlich  wie 
beim  d^  ad.,  nur  die  schwarze  Querbinde  schmaler,  ohne  Fortsätze  zwischen  den 
Ocellen.  Die  blaue  Verbindungslinie  der  Postokularf lecken  auch  am  Hinterrand 
sehr  schmal  braunschwarz  gesäumt.  Prothorax  mit  schmalem  schwarzem,  in 
der  Mitte  breiterem  Hinterrandssaum,  von  dem  ein  ähnlicher  Dreistrahl  nach 
vorne  zieht,  wie  beim  cf,  nur  sind  die  Vorderstrahlen  ohne  Hinteräste.  Hinter- 
rand flachbogig  und  schwach  dreiteihg.  Die  Griffelchen  sehr  rudimentär.  Tho- 
rax mit  mäßig  breiter  schwarzer  Dorsalbinde.  Von  der  Schulterstrieme  nur 
eine  schmale,  schwarze  Linie  im  distalen  Teil  vorhanden.  Flügel  und  Ptero- 
stigma wie  beim  cf.  Femora  der  beiden  vorderen  Bein  paare  auf  der  Streckseite 
mit  distalen  braunen  Streifchen.  Vordertibien  auf  der  Innenkante  mit  braunem 
Streif.  Thoraxzeichnung  Segment  i — 3  vgl.  Textfig.  2.  Segment  4 — 7 
ähnlich  Segment  3.  8.  Segment  mit  schwarzer  apikaler  Längsbinde  bis  zur  Hälfte, 
der  Rest  blau,  9.  Segment  blau  mit  2  dreieckigen  schwarzen  Flecken  zu  beiden 


—     339     — 

Seiten  der  ^Nlitte  des  \'orderrands,  von  V'o  Segmentlänge.  lo.  Segment  blau,  sein 
Hinterrand  breit  dreieckig  eingeschnitten.  Appendices  braunschwärzlich,  von 
halber  Länge  des  Segmentes  lo. 

Abdomen  28,   Hinterflügel  20,   Pterostigma   1,1  mm. 

23.  Ceriagrion  glabrum    Burmeister). 

Agrion  glabrum.  Burmeister,  Handbuch  Entom.,  Vol.  2,  1839,  p.  821.  —  Vorgebirge  der 
Guten  Hoffnung.  —  Gerstäcker,  Arch.  Naturgesch.,  Bd.  35,  1869,  p.  222.  —  Mombas,  Kiriama: 
Zanzibar.  —  Gerstäcker,  Von  der  Deckens  Reisen  in  Ostafrika.  Leipzig  und  Heidelberg  1873. 
Bd.  3,  Abt.  2.  —  Mombas,  Kiriama:  Zanzibar.  —  Gerstäcker,  Jahrb.  Hamburg.  Wiss.  Anst., 
Bd.  9,  1891,  p.  189.  —  Sansibar.  —  Calvert,  Trans.  Amer.  Ent.  Soc,  1898,  p.  4 1 .  — Vorgebirge 
der  Guten  Hoffnung.  —  PETERS,  Ber.,  Verh.  kgl.  preuß.  Akad.  Wiss.  Berlin  1853,  p.  479.  —  Mossam- 
bique.  —  Hagen,  H.,  in:  PETERS,  Xaturwiss.  Reise  nach  Mossambique.  V.  Berlin  1862.  p.  106.  — 
Mossambique,  Madagaskar,   Cap  der  Guten  Hoffnung,   Benguela. 

Brachybasis  glabra.    DE  Sj6i,ys,  Ann.  Soc.  Ent.   Belgikjue,   1869,  p.  95.  —  Seychelles. 

Ceriagrion  glabruiu.  DE  Selys,  Bull.  Acad.  Roy.  Belgique,  2.  Ser.,  T.  42,  1876,  p.  527.  — 
Afrique  tropicale  et  australe,  Camaroons,  Senegal,  Dakar,  Loanda,  Cap,  Natal,  Madagascar,  Maurice, 
Seychelles,  Niam-Niam.  —  KiRBY,  Synon.  Catalog.  Neuroptera  Odonata,  1890,  p.  154.  —  FÖRSTER, 
Jahrb.  Nassau.  Ver.  Nat.,  Bd.  59,  1906,  p.  338.  —  Mombassa,  Ganale,  Abai-See.  —  Martin,  Ann. 
Mus.  Civ.  St.  Nat.  Genova,  3.  Ser.,  Vol.  3,  1908,  p.  650,  654,  661,  666.  —  Principe,  Fernando-Poo, 
Guinee  portugaise,  Guinee  fran^aise.  —  RiS,  Denkschr.  med. -nat.  Ges.  Jena,  Bd.  13,  1908,  p.  317. 
—  N.WAS,  Broteria,  Ser.  Zool.,  Vol.  8,  Fase.  3,  1909,  p.  106.  —  Congo.  —  Sjöstedt,  Wiss.  Ergebn. 
Schwed.  Zool.  Exp.  Kilimandjaro,  14,  i,  Stockholm  1909,  p.  40,  49.  —  Kilimandjaro,  Meru.  — 
Ris,  Sitzungsber.  k.  Akad.  Wiss.  Wien,  Math. -nat.  Klasse,  Bd.  121,  Abt.  i,  1912,  p.  159.  — 
Gondokoro:   Brit. -Uganda.  —  Martin,  Feuill.  Jeun.  Nat.,  Vol.  42,   1912,  p.  98.  —  Sikas.so. 

Agrion  cerinum.    Rambur,  Neuropteres,   1842,  p.  279.  —  Senegal,   Bombay,  Pondicheri. 

Agrion  ferrugineum.    Rambur,  Neuropteres,   1842,  p.  280.  —  Madagascar. 

Brachybasis  rhomboidalis.  P.\LisOT  de  Be.\uvais,  Ins.  Afr.  Amer.,  Paris  1805,  T.  7,  Neuropt., 
p.  83,  Fig.  i.  —  KiRBY,  Synon.  Catalog.  Neuroptera  Odonata,  1890,  p.  187.  —  Kirby,  Ann.  Mag. 
Xat.  Hist.,  vSer.  7,  Vol.  2,  1898,  p.  245.  —  Fort  Johnston:  Nyassaland,  Delagoa-Bay,  Durban.  — 
Kirby,  in:  H.  Joh.xston,  The  Uganda  Protectorate,  London  1902,  Vol.  I,  p.  468.  —  Uganda.  — ■ 
DixEY  and  LoNGST.\FE,  Transact.  Ent.  Soc.   London,   1907,  p.  330. 

Ceriagrion  rhomboidale.  Grünberg,  Zool.  Jahrb.,  Abt.  Syst.,  Bd.  18,  1903,  p.  699.  —  Langen- 
burg,   Lindi:.  Deutsch-Ost-Afrika. 

Belgisch  -  Kongo,    Ubangi  -  Distrikt ,    Duma,    Dr.    H.   Schubotz 

leg.  27.  September  1910,  i  o^,  2  99;  lO-  Oktober  1910,  2  99;  20.  Oktober 

1910,  I  9  (alle  i.  Alk.).  —  Bahr  el  Ghazal,  le  Roi  leg.  27.  Februar  1910, 

2  99  (Det.  Dr.  Ris);  ebendaselbst,  H.  Freiherr  v.  Geyr  und  LE  Roi  leg. 

1913,  19.  —  Bahr  el  Zeraf ,  H.  Freiherr  v.  Geyr  und  LE  Roi  leg.  15.  März 

5.  März  1913,  I  o". 

Alle  Exemplare  tragen  auf  der  Unterseite  zwischen  den  Vorderbeinen  einen 

scharf  markierten   schwarzen  Längsstreifen.     Bei  einem  c/  von  Duma  sind  die 

Flügel  in  der  Mitte  mit  Hydracariden-Larven  besetzt,  bei  Tieren  aus  dem  Nilgebiet 

die  Unterseite  des  Thorax.    Zu  weiteren  Bemerkungen  geben  die  Stücke  keinen 

Anlaß. 

Duma:  ef  Abdomen  30,  Hinterflügel  19  mm,  9  Abdomen  28 — 29,  Hinter- 
flügel 19,  ein  auffallend  großes  9  Abdomen  36,5,  Hinterflügel  24  mm.  —  Nil- 
Gebiet:  cf  28,  Hinterflügel  17  mm,  9  31,  Hinterflügel  19,5  mm. 


-     340     — 
24-  Agriocnemis  exilis  de  Selys-Longchamps. 

Agriocnemis  exilis.   DE  Selys,  Rev.  Mag.  Zool.,  2.  Ser.,  Vol.  23,  1872,  p.  182.  —  jNIadagascar. 

—  Bull.  Acad.  Roy.  Belgique,  2.  Ser.,  T.  43,  i8-fj,  p.  154.  —  Zanzibar,  Madagascar  ou  Mauritius. 

—  KiRBY,  Synon.  Catalog.  Neuroptera  Odonata  1890,  p.  159.  —  Zanzibar,  Madagascar,  Mauritius. 

—  Grünberg,  Zool.  Jahrb.,  Abt.  Syst.,  Bd.  18,  1903,  p.  697.  —  L,angenburg:  Deutsch-Ost-Afrika. 

—  M.\RTiN,  Ann.  Mus.  Civ.  St.  Nat.  Genova,  3.  Ser.,  Vol.  8,  1903,  p.  661,  667.  —  Guinee  portugaise, 
Guinee  francaise.  —  KiRBY,  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.,  Ser.  7,  Vol.  15,  1905,  p.  191.  —  SaHsbury:  Ma- 
shonaland. — -  Martin,  Mem.  R.  Soc.  Esp.  Hist.  Nat.  Madrid,  T.  i,  1907,  p.  431.  —  Biafra:  Guinee 
espagnole.  —  SjöSTEBT,  Wiss.  Ergebn.  Schwed.  Zool.  Exp.  Kilimandjaro,  14,  i,  Stockholm  1909, 
p.  40,  49.  —  Küimandjaro.  —  Ris,  Sitzungsber.  k.  Akad.  Wiss.  Wien,  Math.-nat.  Klasse,  Bd.  121, 
Abt.  I,  1912,  p.  159.  —  Rhambe:  Agypt.  Sudan.  —  IMartin,  Feuill.  Jeun.  Nat.,  Vol.  41,  1912, 
p.  99.  —  Sikasso. 

Bahr  el  Ghazal,  le  Roi  leg.  27.  Februar  1910,   i  o^  (Det.  Dr.  Ris); 

Freiherr  v.  Gevr  und  LE  Roi  leg.    5.  März  1913,  2  o'd',  1  Q.  —  Bahr  el 

Ghazal,  Meschra  el  Rek,  H.  Freiherr  v.  Geyr  und  LE  Roi  leg.  3.  März 

1913.  6  <f(f,  3  99. 

E.  DE  Selys  beschrieb  das  o^  dieser  Art  nach  einem  Exemplar,  dem  die 

letzten  4  Segmente   fehlten.    Grünberg  und  Sjöstedt  lieferten  erst  Angaben 

über  die  für  A.  exilis  sehr  charakteristischen  Analanhänge,  welche 

ich   in  Textfig.  6  von  der  Seite  gesehen  wiedergebe,  da  noch  keine 

Zeichnung  existiert.     Im  Verein  mit   der  eigenartigen  Gestalt  des 

Prothorax  sichern  sie  das  Erkennen  der  Art.    Der  von  Sjöstedt  an 

einem  einzigen  o^  zuerst  bemerkte  abwärts  gebogene  Dorn  an  der 

Innenseite  der  Appendices  superiores  ist   allen  Exemplaren   eigen, 

,     !^"    ■  .      die  mir  vorlagen  (^luseum  Koenig,  Berl.  ^Museum).  Ganz  ausgefärbte 

Agriocnemis  0        v  /  0 

exilis.         cfcf  haben  auf  dem   schwarzen  Kopfe  außer   den   kleinen    runden 
lateral.         hellblauen  Postokularflecken    eine  blaue    Ouerbinde    vor   den   An- 
tennen,   die   nur   in   der  Mitte   schmal   schwarz   unterbrochen   ist. 
Auch  der  aufgerichtete  Vorderrand  des  Prothorax  ist  ganz  blau,  der  Hinterrand 
schmal  gelblich  gerandet. 

Appendices  des  9  ^/s  so  lang  wie  das  10.  Segment,  gleichmäßig  zugespitzt, 
braun. 

d^cf  Abdomen  15 — 16,  Hinterflügel  8,5 — 9,5  mm. 
99  Abdomen  15,5 — 16,  Hinterflügel  9,8 — 12,2  mm. 

25.  Agriocnemis  Mac  Lachlani  de  Selys-Longchamps. 

Agriocnemis  Mac  Lachlani.  DE  Sei,ys,  Bull.  Acad.  Roy.  Belgique,  2.  Ser.,  \'ol.  43,  1877, 
p.  152.  —  Le  Gabon,  Senegal.  —  Kirby,  Synon.  Catalog.  Neuroptera  Odonata  1890,  p.  159.  — 
Gaboon.  —  Grünberg,  Zool.  Jahrb.,  Abt.  Syst.,  Bd.  18,  1903,  p.  697.  —  Langenburg:  Deutsch- 
Ostafrika.  —  Marxin,  Ann.  Mus.  Civ.  St.  Nat.  Genova,  3.  Ser.,  Vol.  8,  1903,  p.  661,  667.  —  Guinee 
portugaise,  Guinee  frangaise.  —  Martin,  Mem.  R.  Soc.  Esp.  Hist.  Nat.  Madrid,  T.  i,  1907,  p.  431. 

—  Biafra:  Guinee  espagnole.  - —  Martin,  Feuill.   Jeun.   Nat.,  Vol.  42,   1912,  p.  99.  —  Sikasso. 

Fernando  Poo,Sta.  Isabel»,  Dr.  A.  Schultze  leg.  14.  August  1911,  10* 

Die  Art  war  von  Fernando  Poo  noch  nicht  nachgewiesen,  ist  aber  auch  eine 

afrikanisch-kontinentale  Form,    wie   alle  andern  der  Insel.    Das  vorliegende  (f 


—     341     — 

ist  ganz  ausgefärbt,  Oberlippe  und  Epistom  metallisch  violettglänzend.  Stirn, 
Prothorax,  der  ganze  Thorax  nebst  dem  Interalarraum  und  den  Beinen  bis  zu 
den  Femora,  vom  Abdomen  das  i.  Segment  und  der  größte  Teil  des  2.  mit  bläu- 
lichweißem Reif  bedeckt,  so  daß  die  eigentliche  Färbung  ganz  oder  größtenteils 
verdeckt  ist.    Auch  die  Type  von  de  Selys  zeigte  ähnliche  Reifbedeckung. 

Die  von  DE  Selys  gut  beschriebenen  Analanhänge  kennzeichnen  diese  Spezies 
scharf.  Da  sie  bei  dem  einzigen  Stück  durch  Schrumpfen  ihre  Lagebeziehungen 
zu  sehr  geändert  haben,  vermag  ich  leider  keine  Zeichnung  davon  zu  geben. 

Abdomen  22,  Hinterflügel  13  mm. 

26.  Agriocnemis  forcipata  n.  sp. 

(Tafel  XIX,   Fig.   3  und  Textfig.  7,  8.) 

Bahr  el  Ghazal,  Meschra  el  Rek,  H.  Freiherr  v.  Geyr  und  LE  Roi 
leg.  3.  März  1913,   i  o^  ad.,   i  Q  (i.  Alk.). 

Abgesehen  von  der  auffallenden  Form  der  oberen  Analanhänge  und  dem 
hellen  Abdomen  zeichnet  sich  das  o^  dieser  Art  vor  allen  andern  afrikanischen 
Vertretern  dieses  Genus  —  A.  exilis  de  SeWs,  Mac  Lachlani  de  Selys,  gratiosa 
Gerstäcker,  inversa  Karsch,  consimüis  Grünberg ^)  —  dadurch  aus,  daß  seine 
Oberlippe  nicht  metalHsch  ist.  Nur  bei  der  indischen  lactcola  de  Seh^s  verhält 
es  sich  ebenso. 

Unterlippe  weißlich.  Oberlippe  weißlich  (bläulich  im  Leben  ?)  mit  feiner 
schwarzer  Basallinie.  Epistom  vorne  und  an  den  Seiten  weißlich  (bläulich?), 
oben  schwarz.  Stirn  schwarz  mit  bläulichweißen  Seitenflecken  an  den  Augen. 
Oberkopf  schwarz  mit  schmalem  gelblichem  Ouerband  hinter  den  Ocellen  und 
2  mittelgroßen  runden  hellblauen  Postokularf lecken.  Kopf  hinten  schwarz, 
nach  der  Artikulation  des  Prothorax  zu  bräunlich.  Prothorax  oben  schwarz. 
Der  obere  aufgerichtete  Teil  des  Vorderrandes  bläulich.  Die  schwarzen  Seiten- 
lappen des  Vorderrandes  fast  doppelt  so  breit  wie  der  obere  Teil,  so  daß  oben 
in  der  ]\Iitte  ein  annähernd  dreieckiger  Einschnitt  entsteht  (ähnlich  wie  bei 
A.  exilis).  Seiten  gelblich.  Hinterrand  seicht  dreiteilig,  der  mittlere  Lobus  breit 
und  flach.  Thorax  bläulich  mit  breiter  schwarzer  Mittelbinde,  etwa  halb  so 
breiter  schwarzer  Schulterbinde  und  einem  schmäleren  schwarzen  Streifen  über 
der  medianen  Pleuralnaht.  Unterseite  gelblichweiß.  Beine  mit  gelblichen  Koxen 
und  Trochanteren.  Femora  gelb,  auf  der  Außenseite,  ausgenommen  die  Basis, 
dunkelbraun.  Tibien  dunkelbraun  mit  gelbbraunem  Streifen  auf  der  Streckseite. 
Tarsen  braun.  Cilien  schwarz,  groß.  Vordertibien  mit  nur  3  Cilien  (4 — 5  bei 
allen  anderen  Arten),  Mittel-  und  Hintertibien  mit  4  Cilien.  Flügel  (vgl.  Fig.  3, 
Tafel  XIX)  hyalin.    Pterostigma  bräunlichgelb,  am  Rande  sehr  fein  heller  ge- 


^)  KiRBY  (1890,  p.  159)  stellt  auch  Agrion  rufipes  de  Selys  in  die  Gattung  Agriocnemis,  aber 
gewiß  mit  Unrecht.  Für  A.  rufipes  gibt  de  Selys  die  große  Zahl  von  13 — 14  Postnodalqueradern 
an,  während  beim  Genus  Agriocnemis  nie  mehr  als  5 — 9  dieser  Adern  auftreten. 


—     342     — 

säumt.  6 — 'i  Postnodalqueradern.  Im  Costalraum  distal  vom  Pterostigma  2  Quer- 
adern. Abdomen  schlank.  6.  Segment  distal  schwach.  7.  um  die  Hälfte  er- 
breitert,  8. — 10.  gleichbreit,  i.  Segment  braun,  gelb  sind  ein  großer  rundlicher 
Basalfleck,  ein  kleiner  gelber  Fleck  nahe  dem  Hinterrand  und  die  Seiten,  Seg- 
ment 2  gelb  mit  feiner  medianer  brauner  Längslinie  bis  zur  Mitte,  jederseits  einem 
ovalen  braunen  Fleck  in  der  proximalen  Hälfte  und  schmalem  braunem  Endring. 
Auch  Segment  3 — 6  mit  schmalem  braunem  Terminalring,  im  übrigen  gelb. 
7.— IG.  Segment  ganz  gelb.  Unterseite  gelb.  Der  mittlere  Teil  der  Endhälfte 
des  IG.  Segments  rings  durch  eine  Furche  abgegrenzt,  einen  erhabenen  flachen 
Höcker  bildend,  und  am  Hinterrand  in  seichtem  Bogen  eingeschnitten.  Der  ganze 

Segment-Hinterrand  flach  trapezförmig.  Obere 
Appendices  gelb,  in  der  distalen  Hälfte  bräun- 
lich. Ihre  Gestalt  gibt  Textfig.  7  von  oben,  Text- 
fig.  8  von  der  Seite  wieder.  Auffallend  ist  die 
kammartige  Leiste  der  oberen  Innenkante  in  der 
Endhälfte.  L'nter  dem  kleinen  Basalzahn  an  der 
Innenseite  der  Appendices  entspringt  noch  ein 
schmaler  parallelrandiger,  am  Ende  abgerundeter 
Fortsatz,  der  schräg  nach  hinten,  innen  und  unten 

Agriocneviis  forcipata  n.  sp. 

7.  Appendices  des  d"  von  oben:  ^^^^^^-  "^^'i^tere  Appendices  gelb,  sehr  klem, 
8.  von  der  Seite.  von  der  Seite  gesehen  gerundet,   von  unten  ge- 

sehen kurz  dreieckig. 

Abdomen   19,  Hinterflügel  12  mm. 

Das  gleichzeitig,  aber  nicht  in  copula,  mit  diesem  c^  gefangene  9  gehört 
ohne  jeden  Zweifel  zu  dieser  Art,  da  es  dem  r^  sehr  ähnlich  ist,  nur  ist  das  Blau 
bei  ihm  durch  Gelb  ersetzt. 

Unterlippe  weißlich.  Oberlippe  braunschwarz  (im  Gegensatz  zum  c^!) 
mit  breitem  weißlichen  Randsaum,  der  in  der  Mitte  in  die  braune  Zeichnung 
stumpf  dreieckig  einschneidet.  Epistom  vorne  weißlich,  oben  braunschwarz. 
Stirn  wie  beim  o',  ebenso  der  Ob  er  köpf,  nur  stehen  die  viel  größeren  bis  an 
die  Augen  reichenden  stumpf  dreieckigen  Postokularf  lecken  breit  in  \'erbindung. 
Hinterkopf  wie  beim  cf.  Prothorax  ebenfalls  wie  beim  c"^,  doch  oben  jeder- 
seits mit  einem  gelblichen  etwas  nierenförmigen  Fleckchen.  Hinter r and  gerade 
mit  ziemlich  stark  vorspringendem  ]\Iittellobus,  der  schräg  nach  oben  und  hinten 
gerichtet  ist.  Thorax  ähnlich  dem  c^,  doch  sind  die  hellen  Pleuralbinden  breiter 
und  die  dunkle  Zeichnung  ist  entsprechend  schmaler  und  mehr  braun.  Auch 
das  vordere  Drittel  des  mittleren  Pleuralstreifens  fehlt.  Beine  wie  beim  o^,  auch 
die  Dreizahl  der  Cilien  an  den  Vordertibien  übereinstimmend.  Flügel  wie  beim 
o".  Abdomen  oben  und  unten  gelb.  Segment  2—6  mit  schmalem  braunem 
Terminalring.  Auf  Segment  9  an  der  Basis  nebeneinander  2  stumpfdreieckige 
braune  Flecken  von  halber  Segmentlänge.  Segment  10  mit  braunem  basalem 
Querfleck  und  braunem  Endsaum,   sein  Hinterrand  in  der  Mitte  schmal  kurz 


—     343     — 

und  spitz  eingeschnitten.   Appendices  groß,  etwas  länger  als  das  lo.  Segment, 
schmal  dreieckig  mit  lang  ausgezogener  Endspitze,   sehr  fein  braun  gesäumt. 
Abdomen  i8,  Hinterflügel  12  mm. 

27.  Agriocnemis  zerafica  n.  sp. 

Bahr  el  Zeraf,  H.  Freiherr  v.  Geyr  und  LE  Roi  leg.  15.  März  1913, 
I  9  ad  (i.  Alk.). 

Dieses  Q  gehört  sicher  nicht  einer  der  schon  beschriebenen  Arten  an,  da  es 
im  Gegensatz  zu  allen  bekannten  afrikanischen  Formen  eine  schön  metallisch 
blauglänzende  Oberlippe  aufweist,  wie  außerdem  in  dem  Genus  nur  die  indo- 
malayischen  Spezies  feniina  Brauer  [incisa  de  Selys)  und  pulverulans  de  Selys 
eine  ähnhche  (hier  purpurmetaUische)  besitzen.  Ich  trage  deswegen  kein  Be- 
denken, sie  als  neu  zu  beschreiben. 

Unterlippe  gelblich.  Oberlippe  metallisch  blau,  fein  gelblich  gesäumt. 
Epistom  gelbhch  mit  undeutlich  braunem  Vorderrand.  Stirn  mit  schma- 
lem braunem  Randstreifen,  dahinter  bis  zu  den  Antennen  eine  gelbe  Querbinde. 
Ober  köpf  schwarzbraun  mit  großen  untereinander  verbundenen  Postokular- 
f lecken.  Hinterkopf  gelbhch,  um  die  Artikulation  des  Prothorax  braun.  Pro- 
thorax gelb,  im  vorderen  Teil  aufrecht  gestellt  und  breit  nach  vorne  um- 
geschlagen, in  der  ganzen  Breite  lang  viereckig  ausgeschnitten,  hinter  dem  Aus- 
schnitt bis  zur  Mitte  braun.  An  der  Basis  des  aufsteigenden  Vorderteils  eine 
braune  Querlinie.  Hinter r and  dreiteilig:  Der  Mittellobus  ein  kleines,  aufwärts 
gebogenes  Dreieck,  die  Seitenloben  viel  breiter,  sehr  schwach  gerundet.  An  den 
braunen  Hinterrand  schließt  sich  auf  breiter  Basis  ein  nach  vorne  bis  zur  Pro- 
thoraxmitte reichendes,  vorne  zur  Hälfte  gegabeltes  Dreieck  an.  Thorax  gelb 
mit  breiter  schwarzer  Medianbinde,  die  bis  halbwegs  zur  Schulternaht  reicht. 
Beine  gelb.  Femora  und  Tibien  auf  der  Streckseite  mit  braunem  Längsstreif. 
Tarsenglieder  distal  schmal  braun  geringelt.  Cihen  schwarz.  Rechte  Vorder- 
tibia  (die  linke  fehlt)  mit  nur  2  Cihen,  Mittel-  und  Hintertibien  mit  4  Cilien. 
Flügel  ganz  mit  den  in  Fig.  3,  Tafel  XIX  abgebüdeten  von  A.  forcipata  über- 
einstimmend, nur  entspringt  im  Vorderflügel  M2  an  der  3.  Postnodal querader 
oder  eine  Spur  proximal  davon.  2  Queradern  im  Costalfeld  distal  vom  Ptero- 
stigma.  Pterostigma  bräunlichgelb  mit  feiner  heller  Randzone,  ^/^  der  darunter- 
gelegenen  Zelle  deckend.  Abdomen  gelb.  Segment  i — 6  mit  schmalem  braunem 
Endring.  Segment  2 — 5  mit  schmaler  brauner,  den  Hinterrand  nicht  erreichender 
Längslinie.  Auf  Segment  6  verläuft  sie  ganz  durch  und  verbreitert  sich  am 
Ende  zu  einem  größeren  Fleck.  Segment  7 — 10  oberseits  braun,  nur  an  den 
Artikulationen  gelb  unterbrochen.  Unterseite  gelb,  auf  Segment  i — 8  eine  feine 
braunschwarze  Längshnie,  welche  an  beiden  Enden  unterbrochen  ist.  Hinter- 
rand des  IG.  Segmentes  gerade.  Appendices  etw-a  2/3  so  lang  w^ie  Segment  10, 
kurz  dreieckig  zugespitzt,  gelbbräunlich. 

Abdomen  18,  Hinterflügel  11,5  mm. 


344 


p.  CXI.VII. 
—  Karsch, 


Anisoptera. 
Aeschnidae. 
Gomphinae. 

28.  Mesogomphus  atratus  {de  Selys-Iyongchamps). 

(Tafel  XIX,   Fig.   2  und  Textfig.   9,    10.) 
Onychogomphus  atratus.    de  Selys,  Ann.  Soc.  Ent.  Belgique,  Compt.  Rend.  1885 
—  Vivi:  Belg.  Congo.  —  de  Se;i<ys,  Ann.  Soc.  E)ntom.  Belgique,  T.  36,  1892,  p.  90 
Entom.  Nachrichten,   Bd.  16,   1890,  p.  379. 

Französisch  -  Kongo,  Fort  Archambault,  Dr.  H.  Schubotz  leg. 
IG.  Februar  191 1,  i  (f. 
Das  in  Alkohol  konservierte,  nicht  sonderlich  gut  erhaltene  Exemplar  stimmt 
im  allgemeinen  mit  der  Beschreibung  von  DK  Selys  wohl  überein,  vor  allem  in 
bezug  auf  die  Appendices.  Anscheinend  ist  es  ein  jüngeres  Stück,  wodurch  sich 
einige  Färbungsunterschiede  gegenüber  den  Angaben  von  DE  SÄLys  erklären 
dürften.    Die  Färbung  von  Kopf  und  Thora  x  läßt  sich  an  dem  vorliegenden  cf 

nicht  mehr  mit  Sicherheit  erkennen.  Beine 
gelblich  mit  schwarzen  Cilien.  i.  Adominal- 
segment  gelblich.  2.  Segment  gelb  mit  schwar- 
zem Hinterrands-Ringe  und  auf  den  basalen  ^/g 
zwei  großen  schwarzen  Makeln,  die  sich  seitlich 
weit  herabziehen,  aber  bis  zu  den  gleichfalls 
gelblichen  Öhrchen  herauf  gegabelt  sind.   3.  bis 

6.  Segment  gelb  mit  braunschwarzem  Enddrit- 
tel (3.  und  4.)  oder  schwarzer  Endhälfte  {5. 
und  6.)  und  schwarzem  Kreuz  im  gelben  Teile. 

7.  Segment    gelb,    Enddrittel    braunschwarz. 

8.  Segment  braunschwarz  mit  2  gelblichen  Basal- 
f lecken  und  gelben  Lateralstreifen.  9.  Segment 
braunschwarz  mit  unterem  gelbem  Lateralstrei- 
fen. IG.  Segment  gelb,  am  Vorder-  und  Hinterrand  schwarzbraun  gefleckt. 
Die  Analanhänge  stimmen  gut  mit  der  Beschreibung  von  de  Selys  überein. 
Da  eine  Figur  derselben  noch  nicht  existiert,  gebe  ich  sie  hier  in  Textfig  9  von 
der  Seite  und  Textfig.  10  von  unten  gesehen  wieder.    Pterostigma  gelblich. 


Fig.  9.  Fig.   10. 

Mesogomphus  atratus  (DE  Selys-Loxg- 

CHAMPS).     9.  Appendices  des  q^  von 

der  Seite;  10.  von  unten. 


13-13 


Antecubitalqueradern    -.q  .  -.  y     Postcubitalqueradern 


Kein  Flügel   mit 


9«  10 

basaler  Subcostalquerader.    Abbildung  der  Flügel  Fig.  2  Tafel  XIX. 

Abdomen  27,  Hinterflügel  22,5,  Breite  7,  Pterostigma  3  mm. 

Die  geringe  Länge  der  Beine  sowie  der  Verlauf  des  Innenastes  des  2.  Cubital- 
astes  im  Hinterflügel  verweisen  die  Art  in  das  Genus  Mesogomphus  Förster 
(Jahrb.  Nassau.  Ver.  Naturk.  Jahrg.  59,   1906,  p.  323). 

Von  dieser  Art  ist  bisher  nur  der  Typus,  ein  o^  von  Vivi  am  Kongo,  in  der 
Sammlung  DE  Selys  bekannt  geworden. 


345     — 


29-  Neurogomphus  fuscifrons  Karsch. 

(Textfig.   II  und  12.) 
Neurogomphus  fiiscifrons.    Karsch,   Entom.  Nachrichten,   Jg.  16,  1S90,  p.  380.  —  Barombi- 
Station:  Kamerun.  —  Karsch,   ebendort,  Jg.  17,   1891,  p.  72.  —  Barombi-Station:  Kamerun.  — 
DE  Sei,ys,  Ann.  vSoc.   Entom.   Belgique,  Vol.  36,   1892,  p.  loi.  —  Karsch,  Entom.  Nachrichten, 
Jg.  25,   1899,  p.  170.  —  Johann- Albrecht-Höhe:   Nord-Kamerun. 

Belgisch -Kongo,  Uelle-  Distrikt,  Yakoma- An  gu,  Dr.  H.  ScHU- 
BOTz  leg.  Mai  191 1,   i  Q. 
Dies  Exemplar  ist  in  Alkohol  konserviert  und  leider  stark  defekt,  vornehm- 
lich an  den  Flügeln.   Seine  Zugehörigkeit  zu  N .  fuscifrons  steht  aber  außer  Frage. 
Es  stimmt  in  der  eigenartigen  Bildung  des  Kopfes  und 
des  Abdomens  sowie  in  den  anderen  ^Merkmalen  gut 
mit  dem   von  mir  in  Berlin  verglichenen  Typus   von 
Karsch  überein.    Die  ursprüngliche  Farbe  der  Abdo- 
minalsegmente I  und  2  und  des  basalen  Drittels  von 
3  ist  nicht  mehr  zu  erkennen,  doch  ist  sie  nicht  schwarz- 
braun, wie  das  übrige  Abdomen  (gelb?).   Alle  Segmente 
am  Hinterrande  mit  schmalem  tiefdunklem  Ring.    Seg- 
ment 8  im  basalen  Drittel  trübgelb  mit  schmaler  brauner 
^Mittellinie.  Analanhänge  etwas  länger  als  Segment  10, 
gerade   verlaufend,    gleichmäßig  zugespitzt.     Valvula 
Vulvae  klein,  wellig  gerandet  mit  fast  rechtwinkligem 
Einschnitt  in  der  Mitte ;  der  Einschnitt  als  Rinne  bis  zur 


Fig.   II.         Fig.   12. 

Neurogomphus  fuscifrons 

Karsch.   11.  Abdominalseg- 

mente  und  Appendices  des 

Q  von  oben;  12.  von  unten. 


Basis  fortgesetzt.   Vgl.  Textfig.  11  und  12.   Alle  Flügel 
mit  basaler  Subcostalquerader.  Anq.  -^ — _-,  Pnq.^— ^. 

(Flügelspitzen  alle  defekt.) 

Abdomen  47,  \'orderflügel  ca.  44,  Pterostigma  4,5  mm. 

Die  Art  ist  nur  in  2  Stücken  (cf  und  Q),  beide  im  Berliner  Museum,  bekannt 
geworden,   von   der  Barombi-Station  und   Johann- Albrecht-Höhe   in   Kamerun. 


Aeschninae. 

30.  Anax  Imperator  Leach. 

Anax  iinperator.    Leach,   Edinburgh.   Encyclop.,  Vol.  IX,   1815,  p.  137. 

Anax  foriiiosus.    ^Martin,  Coli.  Zool.  de  Selys-Longchamps.    Aeschnines  1908,  p.  9. 

Insel  Annobon,  Dr.  A.  Schultze  leg.  3.  Oktober  1911,  i  ■■'f,  4.  Oktober 

191 1,  3  c'd',   I  9. 


31.  Anaciaeschna  triangulifera  Mac  Ivachlan. 

Anaciaeschna    triangulifera.     Mac  Lachi<an,  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.,  Vol.  17,   1895,  p.  409.  — 
IVUrtix,  Coli.  Zool.  DE  Selys-Longchamps.    Aeschnines  1908,  p.  32. 

Angola,  Säo  Paolo  de  Loanda,  in  Coli.  Dr.  Arthur  Müller  (Mün- 
chen), leg.   II.  Juh  1890,  I  9- 
Dieses  9  stimmt  gut  zu  ^Martins  Beschreibung.    Die  Art  war  bisher  nach- 


—     346     — 

gewiesen  von  Natal,  Mozambique  (Delagao-Bai),  Deutsch-Ostafrika,  Madagaskar 
und  als  einzigem  nicht  ganz  sicherem  westafrikanischem  Orte  von  Sierra  Lf'one. 


Anq. 


II.  ir  P"^-  10-9 


Abdomen  48,  Hinterflügel  46  mm. 


Dr.   H.   ScHUBOTz 


32.  Heliaeschna  lanceolata  n.  sp. 

(Tafel  XIX,   Fig.   7   und  Textfig.    13  und   14.) 

Belgisch -Kongo,   Ubangi- Distrikt,    Duma, 
leg.  IG.  Oktober  1910,   i  cf. 
Das  Exemplar  ist  in  Alkohol  konserviert,  wodurch  die  Färbung  stellenweise 
beeinträchtigt  wurde. 

Ganzes  Gesicht  einfarbig  bräunlichgrün.  Epistom  und  Stirn  schwach  reti- 
kuliert,  dünn  schwarz  behaart.  Antennen  gelblich,  nur  das  Basalghed  proximal 
zu  2/3  dunkelbraun.  Occipitaldreieck  schwarzbraun,  klein.  Thora  x  dicht  und 
weich  behaart,  bräunlichgrün,  auf  der  Vorderseite  mit  dunkelbraunem  Rand- 
streifen, ebenso  die  seitliche  Mittelnaht  mit  durchlaufendem  schmalem,  dunkel- 
braunem Streifen.  Die  erhabene  Mittelleiste  auf  der  Oberseite  in  der  Mitte  spitz- 
dreieckig ausgezogen.  Koxen  und  Trochanteren  der  Beine  wie  der  Thorax. 
Femora  rotbraun,  ihr  letztes  Drittel,  Tibien  und  Tarsen  dunkler,  ebenso  die 
Cilien  an  der  Basis.  Abdominalsegmente  i  und  2  erweitert,  das  3.  stark 
eingeschnürt.  Vom  6.  ab  bis  zum  Ende  sehr  wenig  verengt,  öhrchen  des  2.  Seg- 
ments ziemlich  groß,  oval  ausgezogen,  gelblich,  am  Hinterrand  mit  5  dunkel- 
braunen nach  innen  gekrümmten  Dornen,  i.  Segment  oberseits  schwarz  bis  auf 
einen  schmalen  hellen  Basalring.  2.  Segment  gelb  mit  basalem  schwarzem  Mittel- 
fleck und  2  schwarzen  seitlicheren  Flecken  auf  der  Oberseite.  3.  Segment  ober- 
seits schwarz,  mit  gelbem  kleinen  Querfleck  in  der  Mitte  und  2  gelben  Flecken 
am  Hinterrand,  seitlich  gelb,  4.  bis  6.  Segment  schwarz  mit  2  größeren  gelben 
Basalflecken  und  2  kleineren  am  Hinterrand,  an  den  Seiten 
unterbrochene  verloschene  gelbe  Streifen.  7.  bis  10.  Segment 
ganz  schwarz.  Appendices  bräunlich-gelb.  10.  Segment  mit 
niedriger  Mittelkante,  einem  Tuberkel  jederseits  im  vorderen 
Drittel,  am  Hinterrand  schwach  eingeschnitten. 

Appendices  superiores  8,5  mm  lang,  viel  länger  als 
die  beiden  letzten  Segmente,  an  der  Basis  dünn,  sich  bald 
messerartig  nach  innen  verbreiternd,  am  Ende  kurz  und  scharf 
zugespitzt.  Die  Spitzen  deutlich  nach  außen  gewendet.  Von 
der  Seite  gesehen  sehr  schwach  gekrümmt,  vornehmlich  an 
der  Basis.  Appendix  inferior  3,1  mm  lang,  schmal  drei- 
eckig, leicht  aufwärts  gebogen.  Vgl.  Textfig.  13  u.  14.  Das 
Längenverhältnis  des  unteren  Appendix  zu  den  oberen  ist 
wie  I  :  2,7. 


Fig.  13.  Fig.  14. 

Heliaeschna  lanceolata 
n.  sp.  IZ.  Appendices 
des      Q^      von     oben; 

14.  von  der  Seite. 


347 


Flügel  (vgl.  Fig.  7,  Tafel  XIX)  an  der  Basis  mit  sehr  geringen  Spuren 
brauner  Trübung,  die  nicht  die  ersten  Queradern  erreichen,  im  übrigen  völlig 
klar.  Vorderrand  gelblichbraun.  Pterostigma  braun.  Anq.  im  Vorderflügel 
33  .  31,  die  3.  und  11.  bzw.  die  2.  und  9.  verdickt,  im  Hinterflügel  24  .  21.  Pnq. 
im  \'orderflügel  21  .  21,  im  Hinterflügel  25  .  25.   Analdreieck  mit  3  Zellen. 

Abdomen  55,  Hinterflügel  54,   Breite   14,   Pterostigma  4,5  mm. 

Die  Art  steht  von  den  3  afrikanischen  Arten  der  H.  fnliginosa  de  Sklys 
am  nächsten,  unterscheidet  sich  aber  von  dieser  besonders  durch  den  ^langel 
der  T-Zeichnung  an  der  Stirn,  die  abweichende  Färbung  des  Abdomens  und  die 
Appendices:  Die  Spitzen  der  Appendices  superiores  sind  bei  H.  fnliginosa  nicht 
nach  außen  gewendet  und-  die  oberen  Appendices  kaum  doppelt  so  lang  wie  der 
untere  Appendix  (bei  H.  lanceolata  nahezu  dreimal  so  lang).  In  der  Aderung'der 
Flügel  decken  sich  beide  Arten  vollkommen.  Auch  bei  H .  fnliginosa  treten  Stücke 
ohne  angerauchte  Flügel  auf. 

33.  Gynacantha  Schultzei  n.  sp. 

(Tafel  XIX,  Fig.  6  und  Textfig.  15  und  16.) 
Spanisch  -  Guinea,  Benito,  Dr.  A.  Schultze  leg.  18.  August  1910, 
I  o"  ad. 
Lippen,  Gesicht  und  Stirn  gelblich,  letztere  fein  schwarz  behaart,  vorne 
grob  runzelig,  oberseits  mit  ziemlich  breitgestieltem,  braunschwarzem  T-Fleck. 
Antennen  braunrötlich.  Occipitaldreieck  klein,  mattgelb,  etwas  nach  oben 
gezogen.  Thorax  dicht  und  weich  behaart,  vorne  dunkel- 
bräunlich, im  übrigen  trübe  bräunlich.  Stigma  scharf 
schwarz  begrenzt.  Beine  rötlichbraun,  Cilien  dunkel- 
braun, am  Ende  heller.  Abdomen  einfarbig  trübbraun, 
im.  Leben  nach  Dr.  Schultze  bleigrau,  an  der  Basis  blasig 
aufgetrieben.  3.  Segment  vor  der  ]\Iitte  stark  eingeschnürt, 
bis  zur  Hälfte  der  Breite  verengt.  Öhrchen  groß,  oval  nach 
hinten  ausgezogen,  am  Hinterrand  mit  4  an  der  Spitze 
schwarzen,  einwärts  gekrümmten  Zähnchen.  Deutlicher 
Rückenkiel  vom  3.  bis  zum  10.  Segment,  nur  auf  den  dis- 
talen '^/g  von  Segment  8  und  9  unterbrochen,  die  Segment- 
oberseite hier  deutlich  gekörnelt.  Hinterrand  des  10.  Seg- 
mentes in  der  Mitte  fast  gerade,  an  den  Ecken  abgerundet. 
Appendices    superiores    6,5   mm    lang,    bedeutend 

länger  als  die  beiden  letzten  Segmente  zusammen,  gleich  dem  unteren  dunkel- 
braun gefärbt.  Von  der  Basis  an  nach  innen  verbreitert,  dann  seicht  ausgerandet 
und  wieder  verbreitert,  zum  Ende  nach  innen  und  außen  abgeschrägt  und  in 
eine  scharfe  Spitze  ausgezogen.  Der  Innenrand  lang  und  dicht  behaart,  besonders 
in  der  Endhälfte.  \''on  der  Seite  gesehen,  verlaufen  die  Anhänge  nahezu  gerade. 
Appendix  inferior  2,2  mm  lang,  schmal  dreieckig,  am  Ende  abgestumpft, 
seitlich  gesehen  schwach  aufwärts  gebogen  und  die  Endspitze  rechtwinklig  kurz 


Fig.  13.  Fig.  16. 

Gynacantha  Schultzei  n.  sp. 
15.  Appendices  des  rf'  von 
oben,     Iß.   von  der  Seite. 


-     348     - 

nach  oben  gekrümmt.  Vgl.  Textfig.  15  u.  16.  Ganze  Flügel  (Fig.  6,  Tafel  XIX) 
bräunlich  getrübt,  am  dunkelsten  im  Costal-  und  Subcostalraum.  Zellen  in  der 
]\Iitte  vielfach  h5'alin  aufgehellt.  Aderung  braunschwarz.  Pterostigma  matt- 
braun. Anq.  im  Vorderflügel  28  .  26,  im  Hinterflügel  23  .  20,  im  Vorderflügel 
die  I.  und  9.,  im  Hinterflügel  die  i.  und  10.  bzw.  8.  Ader  verdickt.  Pnq.  im 
Vorderflügel  23  .  26,  im  Hinterflügel  27  .  24.  Alle  Flügel  mit  Basalsubcostalquer- 
ader.  Ti  im  Vorderflügel  mit  8  Zellen,  im  Hinterflügel  mit  7  Zellen.  Gabelung 
des  Subnodalsektors  vor  Beginn  des  Pterostigmas.  Analdreieck  langgestreckt, 
vielzellig.    Membranula  grauweiß,  klein. 

Abdomen  47;  Hinterflügel  47,  Breite  14;  Pterostigma  4  mm. 

Bisher  sind  bereits  9  afrikanische  Gynacantha-Arten  bekannt  geworden.  Von 
diesen  charakterisieren  sich  sextans  ]\Ic  Lachlan  durch  das  sechszellige  Analdrei- 
eck, lindratacy  Karsch,  hispina  Ramb.  und  stylata  Martin  durch  das  nicht  ver- 
engte 3.  Abdominalsegment.  G.  africana  Beauv.,  vesiculata  Karsch  und  villosa 
Grünberg  übertreffen  die  vorliegende  neue  Art  durch  ihre  bedeutendere  Größe. 
G.  manderica  Grünb.  hat  eine  wesentlich  geringere  Zahl  von  Antenodalquer- 
adern.  Die  sehr  nahestehende  G.  hullata  Karsch  besitzt  überwiegend  schwarze 
Beine,  keine  basale  Subcostalquerader,  und  das  Analdreieck  ist  nur  dreizellig. 

Ich  widme  die  Art  dem  Sammler,  meinem  Freunde  Dr.  A.  Schultzr. 

Libellulidae. 
Cordulinae. 

34.  Macromia  africana  de  Selys-Ivongchamps. 

Macromia  africana.  deSelys,  Synops.  Cordul.  Bull.  Acad.  Ro}\  Belgique,  Vol.  31,  1871,  p.  554. 

Phyllomacromia  africana.  Martin,  Coli.  Zool.  de  Selys-Iyongchamps.  Cordul.  igoö.p.  77.  — 
Martin,  Feuill.  Jeun.  Nat.,  Vol.  42,  1912,  p.  96.  —  Martin,  Gen.  Insect.,  Fase.  155.  Cordulinae 
1914,  p.  26. 

Khartoum,  LK  Roi  leg.  13.  April  1910,  i  cP  (Det.  Dr.  RiS). 

35.  Macromia  sophia  de  Selys-Iyongchamps. 

Macromia  Sophia,  de  Se;i,ys,  Synops.  Cordul.  BuU.  Acad.  Roy.  Belgique,  Vol.  31,  1871,  p.  550. 
—  Martin,  Coli.  Zool.  de  S:ßLYS-LoNGCHAMPS.  Cordul.  1906,  p.  73.  —  Martin,  Gen.  Insect., 
Fase.  155.    Cordulinae  1914,  p.  25. 

Belgisch  -  Kongo,  Kimuenza,  Dr.  A.  Schultze  leg.  12.  vSeptember 
1910,  I  9  ad. 
Ein  schönes  Weibchen  dieser  stattlichen  Art. 

Die  seitliche  Thoraxbinde  sowie  der  Fleck  zwischen  den  Flügeln  im  Leben 
citronengelb,  Augen  glänzend  smaragdgrün  (Dr.  A.  ScHur.TZE). 

36.  Macromia  Reginae  n.  sp. 

(Tafel  XIX,   Fig.   5  und  Textfig.    17 — 19.) 

Bahr  el  Ghazal,  Meschra  el  Rek,  H.  Freiherr  v.  Geyr  leg.  3.  März 
1913,  I  cf  ad. 


349 


Lippen  und  Gesicht  bräunlich.  Stirn  gelbhch,  T-Fleck  und  Vorderseite 
bräunhch.  Scheitelblase  stark  bifid,  dunkelbraun.  Fühler,  Occipitaldreieck 
und  hintere  Fläche  der  Facettenaugen  schwarz.  Thorax  einfarbig  bräunlich, 
weißlich  behaart,  besonders  vorne.  Zwischenflügelraum  mit  3  grünlichgelben 
Fleckchen.  Beine  schwarz,  Koxen,  Trochanteren  und  die  Basis  der  Femora 
bräunlich.  Tibienleisten  weiß,  an  Tibia  i  die  distalen  -j^  einnehmend,  an  Tibia  2 
fehlend,  an  Tibia  3  einen  Millimeter  von  der  Basis  beginnend  und  ganz  durch- 
laufend. Abdomen  ziemlich  schlank.  Segment  3  etwas  verengt,  von  4  ab  das 
Abdomen  allmählich  lateral  erweitert,  am  stärksten  das  7.  und  8.  Vom  9.  Segment 
an  wieder  ein  wenig  schmaler  werdend.  Das  7.  und  besonders  das  8.  Segment 
am  Rande  mäßig  verbreitert,  die  Verbreiterung  des  8.  in  der  Mitte  stumpfwinkelig 
ausgezogen,  dann  etwas  plötzlich  abfallend.  Das  Abdomen  scharf  braunschwarz 
und  gelb  gezeichnet.  Segment  i  bräunlich  mit  schmalem  dunkelbraunen  Hinter- 
rand. Segment  2  braun  mit  gelblichem,  nach  oben  spitz  ausgezogenem,  nach 
unten  breit  abgerundetem  Längsfleck  an  der  Basis  des  Lobus.  Von  Segment  3 
etwas  mehr  als  die  Basalhälfte  gelb,  der  übrige  Teil  braunschwarz.  Dieser  ent- 
sendet eine  bräunliche  spitz  endende  ^Mittellinie  bis  nahe  zur  Hälfte  des  gelben 
Rings.  Segment  4 — 6  dunkelbraun,  gelb  sind  oberseits  2  halbrunde  Fleckchen 
am  Vorderrand,  die  sich  in  der  Mittellinie  berühren,  ein  Querfleckchen  jederseits 
seitlich  unten  am  Vorderrand,  zwei  querausgezogene  Dreiecke  etwas  vor  der 
Mitte  auf  Segment  4,  zwei  schmale  Querflecken  auf  Segment  5  und  6  etwas  vor 
der  ]Mitte.  Die  Mittelflecken  ziehen  sich  auf  Segment  4 — 6  bis  fast  zum  Rande 
des  Tergits.  Segment  7  besitzt  einen 
sehr  breiten  gelben  Mittelfleck,  der 
sich  nach  dem  Hinterrande  hin 
stark  verengt;  braun  sind  der  Rest 
und  zwei  schmale  Querlinien,  die 
von  der  Seite  aufsteigen,  aber  oben 
in  der  Mitte  nicht  zum  Ring  zu- 
sammenschließen. Segment  8  braun 
mit  zwei  verloschenen  gelblichen 
Querfleckchen  nahe  dem  Vorder- 
rand. Segment  9  ganz  braun.  Seg- 
ment IG  braun,  am  Hinterrande 
undeutlich  gelblich  gefleckt. 

Appendices  braun,  die  oberen  an  der  Spitze  gelb. 

Appendices  superiores  ein  wenig  kürzer  als  das  9.  Segment,  an  der 
Basis  breit,  sich  dann  verengend  und  am  Ende  breit  dreieckig  zugespitzt.  In 
der  Dorsalansicht  an  der  Basis  mäßig  entfernt,  von  Grund  an  divergierend  und 
in  gleichmäßiger  sanfter  Krümmung  wieder  bis  zum  basalen  Abstand  genähert. 
Von  der  Seite  gesehen  (Textfig.  17)  zunächst  von  der  Wurzel  an  in  geradem  Ver- 
lauf schräg  aufwärts  ziehend,  dann  bald  in  sehr  stumpfem  Winkel  und  mit  sehr 


Fig.  17. 


Fig.  18.  Flg.  ig. 

Macyomia  Reginae  n.  sp. 

17.  Appendices  des   q^  von  der  Seite; 

18.  von  unten,  19.  zweites  Segment  von 

der  Seite. 


—     350     — 

geringer  Biegung  nach  unten  verlaufend.  Unterer  Appendix  etwas  kürzer 
als  die  oberen,  geschweift  trapezförmig,  in  ganz  schwachem  Bogen  nach  oben 
gekrümmt.  Abdominalende  ventral,  vgl.  Textfig.  i8.  Die  beiden  Außenecken 
spitz  ausgezogen  und  hakig  nach  oben  umgebogen.  Genitalien  am  2.  Segment 
braun-schwarz.  Lamina  anterior  ziemlich  niedrig,  stumpf  dreieckig.  Hamulus 
ein  kreisförmig  begrenztes  nach  außen  ausgebuchtetes  Blatt.  Der  AI  ein  feines 
etwas  auswärts  gebogenes,  stark  eingekrümmtes  Häkchen.  Lobus  breit,  öhrchen 
des  2.  Segments  niedrig  und  völlig  glatt.  Vgl.  Textfig.  19.  Flügelrand  gelbbräun- 
lich. Flügel  ganz  klar.  Pterostigma  gelbbräunlich,  i  V/ 2  Zellen  deckend.  Mem- 
branula  trüb  graubräunlich.  Vorderflügel  14  .  14  Antenodalqueradern,  Hinter- 
flügel IG  .  IG  Antenodalqueradern.  Alle  Dreiecke  im  Vorder-  und  Hinterflügel 
frei.    Vgl.  Fig.  5,  Tafel  XIX. 

Abdomen  46,  Hinterflügel  41,  Pterostigma  3  mm. 

Ich  widme  diese  schöne  Art  Frau  Geheimrat  Koenig,  der  unerschrockenen 
Begleiterin  ihres  Gatten  auf  seinen  sämtlichen  Reisen  in  Afrika. 

LibelluHnae. 

37.  Tetrathemis  camerunensis  (Sjöstedt). 

Neophlebia  camerunensis.  SjöSTEDT,  Bihang  k.  Sv.  Vet.-Akad.  Handl.,  Vol.  25,  Afd.  4,  Nr.  2, 
1899,  P-  36. 

Tetrathemis  camerunensis.     Ri.s,   Coli,   de  vSelys-Longchamps,   Libellulinen   1909,  p.  53. 

Süd -Kamerun,  Niong-Flui3  bei  Edea,  i  d^  in  meiner  Sammlung. 
8  Antenodalqueradern  im  Vorderflügel,  Abdomen  19,  Hinterflügel  24,  Ptero- 
stigma 2  mm. 

38.  Eothemis  zygoptera  Ris. 

Eothemis  zygoptera.     Ris,   Coli,  de  Selys-Longchamps,   Libellulinen   1909,   p.  71. 

Süd -Kamerun,  Njong-Fluß  bei  Edea,  3  && ,  4  99  in  meiner 
Sammlung. 
Der  genauen  Beschreibung  dieser  durch  ihre  höchst  primitive  Aderung  sehr 
interessanten  Art  von  Ris  ist  nichts  Wesentliches  hinzuzufügen.  Alle  Stücke 
haben  deutlich  gelbe  Trübung,  sind  somit  adult.  Auch  bei  meiner  Serie  zeigt 
sich  die  Aderung  etwas  w^echselnd.  Die  das  ti  im  Vorderflügel  proximal 
begrenzende  Querader  rückt  bei  4  von  den  7  Exemplaren  von  der  proximalen 
Ecke  des  t  ab.  Alle  Stücke  zeigen  die  costale  Seite  von  ti  im  Vorder- 
flügel mehr  oder  weniger  gebrochen.  Die  Zahl  der  Cuq.  schwankt  im  Vorder- 
flügel zwischen  4  und  6,  im  Hinterflügel  zwischen  4  und  5.  ti  ist  einmal 
linksseitig  im  Vorderflügel  durchquert,  sonst  frei;  im  Hinterflügel  ist  es  über- 
wiegend durchquert.  Der  Arculus  liegt  nur  bei  einem  Exemplar  im  Vorder- 
flügel beiderseits  zwischen  2.  und  3.  Anq.,  einmal  rechtsseitig.  In  einem  Falle 
liegt  er  rechtsseitig  zwischen  3.  und  4.  Anq.,  im  übrigen  stets  an  der  3.  Anq. 
oder  zuweilen  nur  eine  Spur  proximal  davon. 

3  &&  Abdomen  21,  Hinterflügel  24,5 — 27,  Pterostigma  2  mm. 

4  99  Abdomen  21 — 25,  Hinterflügel  26,5 — 30,  Pterostigma  2 — 3  mm. 


—     351     — 
39    Micromacromia  afra  Ris. 

Microinacromia  afra.     Ris,   Coli,   de  Selys-L,ongchamps,   Libellulinen   1909,  p.  75. 

Kamerun,   Bakossi  -  Gebirge,   1913,    i   cf  in  meiner  Sammlung. 

Anq.    14-15.     Cuq.^^.    ht.^.  t.^.    Bqs.ä^. 

Im  Vorderflügel  links  i.  Diskoidalzelle  doppelt,  2.  und  3.  einfach,  rechts 
I.  bis  3.  Zelle  einfach. 

Abdomen  26,  Hinterflügel  26,   Pterostigma  2,1  mm. 

40.  Allorhizucha  Klingi  Karsch. 

Allorhiziicha  'Klingi-  Karsch.  Berl.  Entom.  Zeitschr.,  Bd.  ^},,  1890,  pag.  390.  —  Ris,  Coli, 
de  Selys-I.ongchamps,   Libellulinen,    1909,   p.  8r. 

Dahomey,   i  9;  Süd -Kamerun,  Njong-Fluß  bei  Edea,  7  0^0^, 
4  99  in  meiner  Sammlung. 
9  Dahomey:    Abdomen   21,5,    Hinterflügel   26,    Pterostigma   2,8     mm.   — 
Njong-Fluß:    cf   Abdomen    19—20,    Hinterflügel    22 — 25,    Pterostigma    2 — 2,5; 
9  Abdomen  19 — 20,5,  Hinterflügel  24 — 26,  Pterostigma  2,2 — 2,8  mm. 

41.  Allorhizucha  Preussi  Karsch. 

Allorhizucha  Preussi.  Karsch,  Entom.  Nachr.,  Bd.  17,  iS<>i,  p,  80. —  Ris,  Coli,  de  Selys, 
Longchamps.    Libellulinen.     1909,   p.  83. 

Süd  -  Kamerun,  Njong  -  Fluß  bei  Edea,  2  &d^  in  meiner  Sammlung. 

.  ^,        I-II-I      .i-i^o-o     .^        2-23-2 

15  Anq.    Luq.  , .  ht. t.  .  Bqs. ,  -  - 

2-3'3-2  I-I       i-i         ^     2-2'3-2 

Abdomen  20,5 — 22,  Hinterflügel  26,   Pterostigma  2  mm. 

42.  Hadrothemis  infesta  (^Karsch). 

Archiclops  infestus.    Karsch,  Entom.   Nachrichten,   Vol.  17,   1891,  p.  79. 

Hadrothemis   infesta.     Ris,   Coli.  Zool.  de  Selys-Longchamps.     Libellulinen,    1909,   p.  168. 

Süd  -  Kamerun,  Njong  -  Fluß  bei  Edea,  8  c^cf  in  meiner  Sammlung. 

Bei  jüngeren  Männchen  ist  die  Unterlippe  lebhaft  gelb,  in  der  Mitte  breit 
braunschwarz.  Gelb  sind  ferner  die  Seitenwiukel  der  Oberlippe  und  des  Ge- 
sichts, der  Hinterrand  des  Augendreiecks  sowie  jederseits  am  Augenhinterrand 
ein  dreieckiger  Fleck  und  zwei  Striche.  Sie  zeigen  scharfe  gelbe  Längsstreifen 
auf  Thorax  und  Abdomen,  Segment  i — 8,  ganz  wie  Ris  angibt.  Auf  Seg- 
ment 6 — 8  sind  dieselben  wechselnd  streckenweise  unterbrochen.  Bei  ganz  alten 
Individuen  werden  diese  gelben  Zeichnungen  oft  sehr  undeutlich.  Die  Thorax- 
ünterseite,  die  Koxen  der  Beine,  der  Flügelzwischenraum  und  Abdominal- 
segment I — 3  tragen  starken  blauen  Reif,  der  die  Zeichnung  ganz  verdeckt. 
Die  Flügel  erscheinen  bei  ihnen  ziemlich  stark  bräunlich  getrübt,  wenig  oder 
gar  nicht  an  der  Basis.  Die  Flügelspitzen  sind  in  allen  Altersstadien  dunkelbraun. 
Genitalien  am  2.  Segment  ganz  mit  den  Angaben  und  der  Zeichnung  bei  Ris 
übereinstimmend. 

Abdomen  29 — 33,  Hinterflügel  34,5 — 39,  Pterostigma  4 — 4,5  mm. 


—     352     — 

T  im  Hinterflügel  am  Arculus.  Ti  im  Vorderflügel  3 — 5  Zellen.  Cuq.  im 
Vorderflügel  stets  nur  i,  im  Hinterflügel  stets  2,  nur  einmal  i  .  2.  Arculus  im  Vor- 
derflügel fünfmal  3. — 4.  Anq.,  zweimal  an  der  3.  Anq.,  einmal  2. — 3.,   3.-4. 

Die  Art  ist  erst  in  wenigen  Exemplaren  bekannt  geworden,  aus  Kamerun 
und  Nigeria. 

43.  Hadrothemis  camarensis  (Kirby). 

Ortketrum  cainarense.    Kirby,   Proc.  Zool.  Soc.  London,  Vol.  12,   1889,  p.  298. 
Hadrothemis  camarensis.    Ris,  Coli,  de  Selys-I/ongchamps.    I/ibellulinen,   1909,  p.  170. 

Belgisch  -  Kongo,  Uelle  -  Distrikt,  Angu,  Dr.  H.  Schubotz  leg. 
März  191 1,  I  o^. 
Das  Exemplar  zeigt  geringfügige  Abweichungen  von  der  Beschreibung  bei  Ris. 
So  besitzt  es  im  Hinterflügel  nur  je  i  Cuq.  und  der  dunkle  Basalfleck  der  Flügel 
ist  ziemlich  klein.  Die  Femora  sind  ferner  überwiegend  braun,  nicht  schwarz 
gefärbt.  Dies  liegt  aber  alles  noch  innerhalb  der  Variationsgrenzen  der  Art 
(Dr  Ris  vidit).    ]\Iaße  groß:  Abdomen  30,  Hinterflügel  41,  Pterostigma  5  mm. 

44.  Hadrothemis  coacta  (Karsch). 

Thermothemis  coacta.    Karsch,  Entom.  Nachrichten,  Vol.  17,   i8gi,  p.  60. 
Hadrothemis  coacta.    Ris,  Coli.  Zool.  de  Selys-Longchamps,   LibeUulinen,   1909,  p.  172. 

Süd-  Kamerun,  Lomie,  Dr.  A.  Schultze  leg.  5.  Mai  1911,  i  d",  i  9; 
Kamara,  Dr.  A.  Schultze  leg.  29.  März  1911,  i  9- 

Die  Stücke  stimmen  durchaus  mit  den  Typen  Karschs  von  der  Barombi- 
Station  im  Berliner  Kgl.  Museum  für  Naturkunde  überein. 

Das  Männchen  zeigt  im  rechten  Vorderflügel  19,  im  linken  21  Antenodal- 
queradern.  Blau  bestäubt  sind  vom  Abdomen  Segment  3 — 5  ganz  und  die  pro- 
ximale Hälfte  des  6.  Segments.  Das  7.  trägt  seitlich  je  einen  kleinen  blauen  Fleck. 

Bei  den  Weibchen  fehlt  jede  Spur  einer  blauen  Bereifung.  Das  3.  Abdo- 
minalsegment ist  bei  ihnen  nach  Dr.  Schultze  in  lebendem  Zustand  grünlich- 
gelb oder  citronengelb,  der  übrige  Hinterleib  schokoladebraun. 

Die  Flügelspitzen  aller  Exemplare  sind  am  Rande  etwas  gebräunt. 

45.  Hadrothemis  versuta  (Karsch). 

Thermothemis  versuta.    Karsch,  Entom.  Nachrichten,  Vol.  17,   1891,  p.  62. 

Hadrothemis  versuta.    Ris,  Coli.  Zool.  de  Selys-Longchamps,  LibeUulinen,   1909,  p.  173. 
Belgisch  -  Kongo,  Kimuenza,  Dr.  A.  Schultze  leg.  5.  September 
1910,   I  9. 

Zweifellos  sichere  Weibchen  dieser  Art  sind  überhaupt  noch  nicht  bekannt. 
Ris  beschreibt  1.  c.  ein  9  des  Britischen  Museums  aus  Lagos,,  das  er  wohl  mit 
vollem  Recht  hierhin  zieht.  Das  mir  vorliegende  nicht  ausgefärbte  9  möchte 
ich  auch  als  dieser  Art  zugehörig  erachten  und  lasse  seine  Beschreibung  hier 
folgen,  die  mit  der  von  Ris  nicht  ganz  übereinstimmt:  Unterlippe  braun- 
schwarz bis  auf  ein  gelbes  Fleckchen  in  den  Seiten  winkeln.  Oberlippe  an  der 
Basis  gelbbraun,  am  Rande  schwarz.   Gesicht  und  Augen  braun.   Stirn  bläulich- 


—     353     — 

metallisch.  Protliorax  gelblich.  Thorax  stark  behaart,  braunschwarz,  mit 
breitem  gelblichen  ]\Iittelstreif,  der  sich  über  den  Zwischenflügelraum  fortsetzt 
und  schmalerem  gelbhchen  vSchulterstreif.  Seiten  diffus  gelbbraun.  Beine  an 
der  Basis  gelbbraun,  vom  letzten  Drittel  der  Femora  an  schwarz.  Abdomen 
braunschwarz  mit  schwarzen  Längs-  und  Ouernähten;  unterseits  gelbbraun. 
Segment  i — 3  oberseits  mit  breitem  gelblichen  Streifen,  der  sich  auf  der  Mitte 
jeder  Seite  bis  Segment  10  erstreckt.  Ränder  des  8.  Segments  recht  stark  er- 
weitert, die  Erweiterung  schwarz.  9.  Bauchplatte  stark  gekielt,  bewimpert,  am 
Ende  schmal  abgerundet.  Alle  Flügel  an  den  Spitzen  etwas  gebräunt.  Die 
gelbbraunen  Basalflecke  diffus  begrenzt.  Dunkle  Strahlen  im  Subcostalfeld  der 
Vorderflügel  bis  zur  i.  Ouerader,  im  Subcostalfeld  des  Hinterflügels  bis  etwa  zur 
3.  Ouerader.  Beiderseits  im  Vorderflügel  21  Antenodalqueradern.  Dreieck  in 
allen  Flügeln  einfach  geteilt.  Inneres  Dreieck  im  Vorderflügel  aus  4  Zellen 
bestehend.  Im  übrigen  Flügel  ganz  mit  Fig.  131,  Ris  1.  c,  übereinstimmend. 
Abdomen  27,  Hinterflügel  3g,  Pterostigma  5  mm. 

46.  Hadrothemis  defecta    Karsch). 

Thermothemis  defecta.    Karsch,  Entom.  Nachrichten,  Vol.  17,   1891,  p.  61. 
Hadrothemis  defecta.    Ris,  Coli.  Zool.  de  Selys-Longchamps.    Libellulinen,   1909,  p-  I75-  • 
Belgisch  -  Kongo,  Kimuenza,  Dr.  A.  Schultze  leg.  13.  September 
1910,  I  cf ;  Ubangi  -  Distrikt,  Duma,  Dr.  H.  Schubotz  leg.  20.  Oktober 
1910,  2  (fcf. 
Die  Stücke  stimmen  völhg  mit  den  Typen  von  Karsch  im  Berliner  ]\Iuseum 
überein. 

,, Abdomen  scharlachrot"   (Dr.  Schultze). 

Antenodalqueradern:  Vorderflügel  15  .  15  (Kimuenza)  —  15  .  16,  15  .  15 
(Duma). 

47.  Orthetrum  angustiventre  (Rambiir). 

Libe/lii/a  angnstiventris.     Rambur,   Xeuropteres   1842,   p.  59. 

Orthetrum  angustiventre.  RiS,  Coli.  Zool.  de  Selys-L,ong.:hamps.  Libellulinen,  1909,  p.  194.  — 
Ris,  Sitzungsber.  k.  A.kad.  Wiss.  Wien,  Math.-nat.  Klasse,  Bd.  121,  1912,  p.  163.  —  Martin, 
Feuill.   Jeun.   Xat.,  Vol.  42,    1Q12,   p.  95. 

Französisch  -  Kongo,    Fort    Possei    —    Fort    Crampel,    Dr.    H. 
Schubotz  leg.  November  19 lo,  2  99  (i-  Alk.). 

Bisher  sind  erst  wenige  (-^  der  Art  bekannt  geworden.  Ich  lasse  deshalb 
einige  Bemerkungen  über  die  vorliegenden  Stücke  folgen,  zumal  Ris  keine  An- 
gaben über  die  Weibchen  macht. 

Abdomen    36 — 37  mm.      Hinterflügel    40 — 41  mm.      Pterostigma    5,5  mm. 

2*2  2*2  2*1  2*2 

Anq.   im    Vorderflügel    19 — 18.     t.  —   -  _.  .    ht.  _.— _  —  z —  .    Bei    beiden 

Exemplaren  im  \^orderflügel  3 — 4  Zellreihen  Rs — Rspl. 

Ränder  des  8.  Abdominalsegments  etwas  erweitert,  braun  gefärbt  wie  das 
Abdomen,  nur  die  Kanten  schwarz.  Valvulae  Vulvae  und  9.  Bauchplatte  über- 
einstimmend mit  der  Beschreibung  von  Ris  bei  0.  Austcni  (Kirby). 

Deutsche  Zentralafrika-Expedition,     igio/ii.    Bd.  I.  2^ 


—     354     — 

I  )ii'  All  wild  liiiMiiiil  /Ulli  nstcn  Ma\v  aus  (Kin  Koiii^o-C  H'hiL-t  i^cnannt, 
Sit"  war  hislanv;  iiac'liL:,i'\\  irsrii  xon  llrilisch-ri^anda  und  dc-r  ('lUiuca-Küstc  sowie 
dem    lliuti'iland    \t)U    Ijhnia    his  zum   S(.'nc'i;al. 

4(S.  Orthetrum  icteromelas  Ris. 

Oythiinini   u/rroiiir/iis.     Ris,   Coli.   Zool.   de  Si.''lys-T<(iiii,'i-li;mii)s,    LibfllnliiuMi,    1009,   p.  197. 
l'.alii  rl  ('.  Iia/.al ,  i.i'.  Roi  k-i;.  2/.  I'\'l)ruai    i()i(),   1  ^  ^  suhjuw,   i  V  (nd. 
Dr.    Ris). 
Pii-  Sliirkr  stiumuii  dimliaus  mit  (Icv  lU^srluribuiii;  \-()ii   Ris  ül)(.'i\'in.    Nur 
/.i'ii;t    das     "*  in    Rs      Rspl    im    \  okK  rllü;j,i'l   links    ;,    rci-lits  .|   ^ctrilti.'   Zrlk-n,   im 
Ilintcrilii.m'l  links  c-iiir,   uxlits  j  L;c'triltr  'ÄcWcu.     l'li'r()stii;ma    |  mm. 

1  )\v  wrnii;  ln'kannlr  .\i  l  Ktiu'II  w  ir  liii'i duicli  als  r)(,'\\()linrrin  des  Nil-( U-hicU'S 
krniu-n.    Sir  war  hisluT  narlij^cw  ii'sm  xon  Mada^askai ,  ('.ahun  und  Sierra  Leone. 

41).  Orthetrum  guineense  Ris. 

Chthitiuin  cliiysostii^iiKi  i;i(irirtiisf.  Ris,  Coli.  Zool.  de  Si'-h  s-I<(.)ii,!.;oluinips,  Uibolluiiiu'ii,  1909, 
p.  207. 

r.el,i;iseli      Konj^o,    l'ha  n  i;  i      P  i  s  t  r  i  k  1  ,    i>uma.    Dr.     II.    Sciiriuvrz 
lei;.  j;.  SeidiMiilHi    1()Hi.    i   «,';   Kiniiieu/.a,   Dr.  A.  Sciin.lV.i:  lei;.  _]o.  vSe])- 
teinhei     U)io,    1    »,'  jux. 
lieide  .Stüeke   mit    nur    1    Zellieilie  Rs      Rsjil.   und    (..'n,    im    I  Iinteii'li'L;el   \ou 
der   anr.K'n    l'^eki-    xon    l    eitt  lernt. 

30.  Orthetrum  stemmale  capense    Calvevtl 

I  ibflhild   (Oithr/iinii)  (df^nsis'    C\i.\i:uT.    V\\h\    \\   S.    X;il.   Mus,,   \(>1.  lo,    ivSo;,,   p.  3S.1. 

Ditliilnnii  striiiiiiii/r  caf^fiiS(\    Ris,  Coli    /ool.  i>i:  Si:i,\  s  l,oNe.i.iiAMrs,  l.ihelluliiirii,  1000.  ]>    _m  (. 

l'ra  ii/,(")sisch  -  Ko !!).;() ,    lM)rt     Rössel  l'ovt    Cramiiel,    l>r.    H. 

S(.'iniu>r/   lei;.    No\enil>ei    loio,    1    .1''.    -     Hei  >4i  seil  -  K  o  n  i^^o ,   rhan^ui- 

Pislrikt,  Duma,  Pi .  1 1.  Sciir  noTZ  lei;.  27.  September  H)\o.  1     ^,  10.  Ok- 

tolter   ii)lo,    1      "■;  Teile      I>istrikt,   V  a  k  o  m  a      .\  11 ;.;  u  ,   Pi .   11.  ScilCHOTZ 

leg.  Mai  U)  1 1 .  5  ^iV)"",  2  VV-  —  vS  ü  d     K  a  nie r  u  n  ,  N  j  o  n ;4  -  l-*  1  n  1,1  hei  ivd  ea  , 

ij     ''>'',    j  V,\i;   Ba  kossi  -  ("iebi  r;>  t- ,    i()i  ;,    j     ^  '',   in   meiner  Sammluui;. 

v'^äo  'riionie,  1  >i .  .\.  Sciiri.iv.lv  lei;.  ().  .\ui;ust   U)io,  I  o"*.  —  Kernaudo 

\\m>  ,   Sta.    Isabel,    Pi .    .\.   SciULT/iC  K\i;.    iS.  SeiUember    \()\\.    1    v  ^  .iu\-. 

Pie   Stüeke   o^^lnin-n    ;,ll^>   ,l^.,    dunklen    w estalrikaniseluMi    I'\irm   an,    aus!L:,e- 

nonimeu   das  eine   l'Aeiuplai,      \   \  on    1mm  l    Rössel.     l\s  ist    zwar  noeli   nielit   aus- 

Liel'äibt,   /eiot   abei    auf   .\bdonunalsei;ment     ;      S  zwei   fast   bis  /um   baule  tlureli- 

i;elieiuU'   o^-Hh^    l,äni;sbinden,    aul    Seonuait    0   eiiK'U    oellK'U    Pop]>eHk"ek    in    der 

Hasalliält'te   und   eine  ^elbe   Mittellinie   auf  dem    10.   .Se,i;nuMit.     Pie    llamiili  eut- 

s]ireehen  bei  allen  v*>tüeken  /iemlieli  der  Im^.  1  jp  Inä  Ris.    Nui   ist  dureluveg  der 

Innenast   etwas  stärker  ooknimnit    und  eiieieht   au   Räuo^'  meist   den   .Außenast. 

leh  erwiiluK-  hier  uoeh  zwei  h'xeinplare  \  on  den  Inseln  im  ('.olfe  von  (Uiinea, 

ein  nieht   L;anz  ausgefärbtes     ""  \ou  v*^äo  Thonie.  und  ein  noeli  sehr  juNeniles  y 

\on   Sta.    Isabel,    l'ernaiuh)    \\u^ ,    beide   oosammelt    \  011    Pr.    .\.   SciU'i.TZi-:. 


Beide  .Slückf  /irlu-  ich  unhrdi'ukliili  zu  {\r]  koiit iiu'iit ;i1imi  l'^oiiii  i(i/)('ii\r.  I  );is  Z" 
von  vSfu)  Thoiiu'-  stiinnit  i;i-nau  üherciii  mit  di-r  Rissclu-ii  lU'sc-lm'il)Uii^  i'im-s  iiii-l)t, 
völlig  ausgcfärbtiMi  ^  von  KaiiUTUii.  \ni  hi-sil/.t  es  auch  an!  (Km  y.  Alxloiiiiiiak 
segmeilt  in  der  .Mille  einen  t;ell)(.-ii  1  »oiJiJi'll'U-ek,  wühninl  aul  Sc;j,iU(iil  .;  niid  ; 
(\\v  si'hwar/.e  Zeiehiunii;  noch  mehr  i)rä\'ahi'i  1 .  ]  »ic  (  )l)ii  hppr  i-,t  in  t\r]  l'.asak 
liähte  noeli  ohw  am  Randi-  rin,v;snm  sehwai/.  L;i^;inni1.  I  )ei  -illx-  llasallleek  im 
HinUTtlii.i;el  reiehl  bis  /.nni  Cu([.  Nur  eine  Ueihe  Rs  \<s\>].  iii  all.ii  l'"hiv;chi. 
Alxlomen   28,    IIinUTlliiL;el    ;i,    I'terostignia    ;  mm. 

Das  junge  "*  x'on  l'V-rnando  Poo  ist  noi-li  st-hr  unan^gel'äilit ,  ;j,lei(  hl  ahei  im 
übrigen  durehans  dem  ■  ^  x'on  .Sao  Thoiiie.  Abdomen  .-.(),  1 1  iiilei  llii;.^el  ;!,-s,  IMero- 
stignia    ;  mm. 

I'.tidi'  Stüeki-  gleichen  in  den  ( '.eiiil  ahc-ii  den  ( .bciici  \\  iihiiUii  l'csnaiids- 
stiicken. 

Während  also  Oii/i.  slfinnialc  auf  den  (isllich  von  .M'iika  geK-;^eneii  Iiisein 
bokallorineii  ausgebildet  hat,  ist  dies  bei  (Uai  der  Küste  ucsciillich  naher  ge 
legenen  weslalrikanischeii  Inseln  nach  den  vorliegenden  i'.xemplaieii  iii(  hl  ilii  h'all. 

51.  Palpopleura  lucia  (Driiry;. 

Lihilliila  litcui.     DkCkV,   ill.  e.v.   lius.,   \'t>\.  j,    J77J,  Tab.  .|3,   Vol.  1,   )).  .Sj. 
Libelhda  portia.    Dkiry,  III.  ex.  Jus.,  Vol.  2,  1773,  Tab.  .\-j,  Vol.  j,  \).  H6. 
Palpopleura  lucia.     Ris,   Coli.   Zool.   nii  SAi.vS-IyO.VdCllAMi'S,    lyibclliilincii,    loio,   p,    511) 

vSäoTlionie,  Dr.  .\.  Sciiri/rzi'",  leg.  i  >.  August  KjIo,  i  < ''.  liidgis(li 
Kongo,  l '  ba  ngi  -  Distrikt  ,  Duma,  Dr.  II.  Sciiiik  )'r/,  leg.  iM.  Sepie  111  b<  1 
I()IO,  I  ':^,  I  V;  -"•  Se])1embel  l')lo,  l  •,',  27.  Septc-mbil  l<)lo,  |  Z"  \  i  m, 
7.  Okiober  1910,  2  c;""  "•  (i.  .\lk.),  10.  ()k1obei  Kilo,  I  '  \  I  V;  Dtdle- 
Dislrikl  Yakoma  -Angu,  Dr.  II.  SciiiKo'r/  le^.  .Mai  \()\\ ,  5  '7. 
(i.  Alk.). 
.Sämtliche  ij  ^7^7  gehöieii  zur  \'arietät  pof/ht  ])rur\  und  sliinnieii  niil  dir 
ersten  und  zweiten   I'igur  der  Tahl   I   bei   Ris,  1.  (  .,  liberein. 

52.  Chalcostephia  coronata  flavifrons  Kirby. 

Chalcostephui  llavi/yojis.     KiküS',   'Irans.   Zool.   So'j.   I<oih1oii,    \<.1.  i  .;,    i«8(j,   p.  337. 
Chalcostephia  coronala  flavifrons.    Urs,  Coli.  /ool.  \>\-;  S/'.rA'S  ]/).NCcaA.\n'S,  TJbcIIuIiiieii,  i<jio, 
P-   372. 

Belgisch  -  Kongo,    Uha  ngi  -  Distri  kl ,    Duma,    Dr.    II.    SoiijujTz 
leg.  27.  Se])teml)er   1910,    i   '^,    ro.  Oktober   i')io,    i   '.»  (beide  i.  Alk.). 

53.  Hemistigma  albipuncta    Kiiuibiir;. 

Libelhda  albipuncta.    Rambuk,  Hist.  Iii.s.  Neuropt(^re.s,   l'aris  1842,  p.  Oi- 

Hemistigma  albipuncta.    Ris,  Coli.  Zool.  uji  S6i<ys-Loncciiamps,   Libolluliiicii,    roio,  p.  376. 

Bahr  (1  Oliazal,  i,i-:  Rfji  leg.  27.  h'ebruar  1910,  1  ' .''  ad.,  i  V  .juv.  (Det. 

Dr.  Ri.s).~    Bahr  (1  (ihazal,  Dabba  el  (iardega,  II.  I'iciherr  v.  (^ivVk 

und  Uv  Roi  leg.    i.  .März   191. 5,   i  ^Z*  juv. —  Bahr  el  (^hazal,  II.  I'reiherr 

V.  Geyr  und  i.E  Roi  leg.  5.  .März  1913,   i    ;''  ad. 


—     356     — 

Alle  Exemplare,  auch  die  alten  blaubereiften,  besitzen  keine  tief  schwarzen 
Flügelstrahlen.  Sie  zeigen  nur  gelbe  diffuse  Strahlen  an  deren  Stelle.  Die  Flügel- 
spitzen tragen  keine  Spur  von  Verdunkelung.  Unsere  Stücke  stimmen  also  mit 
diffinis  de  Selys  (de  Sälys,  Pollen  und  van  Dam,  Madagasc.  Ins.  i86g,  p.  17) 
vom  Senegal  überein,  eine  Form,  welche  Ris  mit  alhipunda  vereinigt,  da  sie 
überall  unter  dieser  Art  auftrete,  ohne  geographisch  begrenzt  zu  sein.  Die  vor- 
liegende kleine  Serie  hat  völlig  gleichmäßig  die  diffinis-Vö.rh\in%. 

Die  Art  wird  hierdurch  zuerst  aus  dem  Nil-Gebiet  nachgewiesen.  Ob  alle 
Individuen  von  hier  die  diffinis-Va.rhu.ng  aufweisen,  bleibt  an  weiterem  ]\Iaterial 
festzustellen. 

Abdomen  21,5 — 22,  Hinterflügel  26 — 28,5,  Pterostigma  3,5 — ^4  mm. 

54.  Acisoma  panorpoides  ascalaphoides  Rambur. 

Acisoma  ascalaphoides.    R-\mbur,  Hist.  Ins.   Xeuropteres  Paris  1842,  p.  29,   Tab.  2,  Fig.  3c. 

Bahr  el  Ghazal^  lE  Roi  leg.  27.  Februar  1910,  i  9  (Det.  Dr.  RiS),  H. 
Freiherr  v.  Geyr  und  LE  Roi  leg.  5.  März  1913,  2  c^,  2  OQ.  —  Bahr  el 
Ghazal,  Dabba  el  Gardega,  H.  Freiherr  v.  Geyr  und  lE  Roi  leg. 
7.  März  1913,  I  o"^.  —  Bahr  el  Zeraf ,  H.  Freiherr  v.  Geyr  und  LE  Roi 
leg.  15.  März  1913,  i  cf . 
Alle  Stücke  besitzen  7^2  Antenodalqueradern  im  \^orderflügel,  nur  ein  9 
hat  nicht  mehr  wie  6^/2  Antenodalqueradern. 

Die  vorliegenden  Männchen  zeigen  folgende  Maße :  Abdomen  15,5 — 18,  Hinter- 
flügel 18,5 — 20,  Pterostigma  2,5 — 3  mm;  die  Weibchen:  Abdomen  15 — 18,  Hinter- 
flügel 18 — 20,  Pterostigma  2,5 — 3  mm. 

Sie  stehen  demnach  in  der  Größe  den  Tieren  aus  Nord-Afrika  sehr  nahe 

und  sind  deutlich  kleiner  als  solche  aus  Ost-Afrika  und  Madagaskar,  die  Ris 

erwähnt.    Auch  in  der  Färbung  und  in  den  morphologischen  Verhältnissen  des 

Abdomens  erinnern  die  Stücke  aus  dem  Ost-Sudan  an  die  nordafrikanischen. 

Für  das  Nil-Gebiet  war  die  Form  noch  nicht  bekannt. 

55.  Acisoma  trifidum  Kirby. 

Acisoma  irifida.    Kirbv,  Trans.  Zool.  Soc.  London,  Vol.  12,   1889,  p.  341. 

Acisoma  trifidum.    Ris,  CoU.  Zool.  DE  Si;i<YS-LoNGCHAMPS,  Libellulinen,   191 1,  p.  459. 

Belgisch  -  Kongo,   Ubangi  -  Distrikt,    Duma,   Dr.    H.   Schubotz 
leg.  27.  September  1910,   i  cf. 
Das  Exemplar  stimmt  durchaus  mit  der  Beschreibung  von  Ris  überein. 
Ti.  im  Vorderflügel  beiderseits  nur  2  Zellen. 

Abdomen  17,  Hinterflügel  24,  Pterostigma  2,3  mm. 

56.  Diplacodes  Lefebvrei  (Rambur). 

Libellula  Lefevbrei.    Rambur,  Hist.  Nat.   Ins.   Neuropteres,   Paris  1842,  p.  112. 
Diplacodes  Lefebvrei.    Ris,  Coli.   Zool.  de  Sölys-Longchamps,  Libellulinen,   191  r,  p   465. 


Belgisch  -  Kongo,  Ubangi  -  Distrikt ,  Duma,  Dr.  H.  Schubotz 
leg.   IG.  Oktober   1910,    i  o^  (i.  Alk.).  —   Bahr  el  Ghazal,   le   Roi  leg. 

27.  Februar  1910,  i  9  (Det.  Dr.  Ris),  28.  Februar  1910,  6  99  (Det.  Dr. 
Ris),  Frau  Geheimrat  Koenig  leg.  2.  März  1910,  i  d'  (Det.  Dr.  Ris),  LE 
Roileg.  I.  März  1913,  i  9  (Det.  Dr.  Ris).  —  Meschra  el  Rek,  H.  Frei- 
herr V.  Geyr  und  LE  Roileg.  3.  März  1913,  i  9-  —  Dahomey,  i  9  in 
meiner  Sammlung. 

j/.  Crocothemis  divisa  (Karsch). 

Crocothemis  divisa.    Karsch,  Entom.  Nachrichten,  Jg.  24,   1898,  p.  242. 
Ris,  Coli.  Zool.  DE  Sei,ys-Longchamps.   LibeUulinen,   191 1,  p.  533. 

Französisch -Kongo,  Fort  Crampel,  Dr.  H.  Schubotz  leg.  6.  De- 
zember 19 10,   I  9- 
Das  Exemplar  stimmt  gut  überein  mit  den  Typen  von  Karsch  im  Berliner 
]\Iuseum  sowie  der  Beschreibung  von  Ris.    Nur  zeigt  das  Dreieck  beider  Vorder- 
flügel zwei  Oueradern,  wie  denn  die  Art  überhaupt  zu  Adervariationen  zu  neigen 
scheint.    Gelber  Analfleck  im  Hinterflügel  sehr  schwach.    Anq.  im  \'orderflügel 

w  M       ^2-2       ^^         I-I 

11V2.  12  Vo-    t.jT^.    Cuq.^^. 

Abdomen  20,  Hinterflügel  26,5,  Pterostigma  .\  mm. 

58.  Crocothemis  sanguinolenta  (Burmeister). 

Libellula  sanguinolenta.     Birmeister,   Handb.   Eiitomol.,   Vol.  2,    1839,   p.  859. 

Crocothemis  sanguinolenta.    Ris,  CoU.  Zool.  DE  Selys-I,ongchamps,  LibeUulinen  191 1,  p.  534. 

Französisch  -  Kongo,    Fort    Possei    —    Fort    Crampel,    Dr.    H. 
Schubotz  leg.  November  1910,   i  o^  (i.  Alk.). 
Ein  typisches  ö"*  der  Kongoform,  ohne  schwarze  Zeichnung  an  den  Abdo- 
minalsegmenten 3 — 7. 

5g.  Crocothemis  erythraea    Brülle). 

Libellula  erythraea.     Brulle,   Exped.   Moree,   Vol.  III,    i,    1832,   p.  102,   Tab.  32,   Fig.  4. 
Crocothemis  erythraea.    Ris,   Coli.  Zool.  DE  Selys-Longchamps,  LibeUulinen  191 1,  p-  536. 

Bahr  el  Ghazal,  LE  Roi  leg.  27.  Februar  1910,  i  ö'',  i  9  (Det.  Dr.  RiS), 

28.  Februar  1910,  i  c"  (Det.  Dr.  Ris),  2.  März  1910,  i  d" ,  i  9  (Det.  Dr.  Ris). 

60    Brachythemis  leucosticta  (Burmeister). 

Lihellula  leucosticta.     BurmeisTER,   Handb.   Entomol.,  Vol.  2,    1S39,   p.  849. 

Brachythemis  leucosticta.    Ris,  CoU.   Zool.  de  Sei,YS-Longchamps,   LibeUulinen   1911,  p.  583. 

Bahr  el  Abiad,  Abu  Zeid,  LE  Roi  leg.  18.  Februar  1910,  3  cfcf  (Det. 
Dr.  Ris). —  Bahr  el  Abiad,  Faschoda,  LE  Roi  leg.  21.  Februar  1910, 
2  99  (Det.  Dr.  Ris).  —  Bahr  el  Ghazal,  LE  Roi  leg.  24.  und  27.  Februar 
1910,  je  i  9  (Det.  Dr.  Ris).  —  Bahr  el  Gebel,  Bor,  LE  Roi  leg.  6.  März 
1910,  i  9  (Det.  Dr.  Ris).  —  Bahr  el  Gebel,  Keniza,  LE  Roileg.  7.  März 
1910,  2  rf&  (Det.  Dr.  Ris). —  Bahr  el  Gebel,  Lado,  LE  Roi  leg.  11.  März 


-     35S     - 

iQio,  I  o^,  I  9  (Det.  Dr.  Ris).  —  Bahr  el  Abiad  östlich  vom  Xo  -  See, 
H.  Freiherr  v.  Geyr  und  le  Roi  leg.  27.  Februar  1913,  i  9.  —  Bahr  el 
Ghazal,  Meschra  el  Rek,  H.  Freiherr  v.  Geyr  und  le  Roi  leg.  3.  März 
1913,   14  cfc',  13  99.  —  Bahr  el  Ghazal,  H.  Freiherr  v.  Geyr  und  LE 
Roi  leg.  4.  März  1913,  i  9,  5-  März  1913,  i  cf;  2  9^).  —  Bahr  el  Zeraf, 
H.  Freiherr  v.  Geyr  und  LE  Roi  leg.   15.  März  1913,   i  9- 
Die  Art  ist  im  Gebiet  des  oberen  Nils  allenthalben  zahlreich. 
Die  Zahl  der  Antenodalqueradern  schwankt  zwischen  7'  .,  und  8^ '2-    ^^^ 
letzte  Ader  geht  zuweilen  durch. 

Von  den  24  Weibchen  der  Serie  tragen  nur  2  diffuse  Flügelquerbinden,  die 
andern  sind  .ganz  hyalin. 

61.  Brachythemis  lacustris  (Kirby). 

Tritheinis  C^)  lacustris.    Kirby,   Trausact.  Zool.  Soc.   London,   \'ol.  12,    1889,   p.  32g. 
Brachythemis  lacustris.    Ris,  Coli.  Zool.  DE  Selvs-Loxgchamps,  Libellulineu  191 1,  p.  5S6. 

■  Kamerun,  Duala,  Frühjahr  1913,  i  c'  ad.  (Sammlung  von  Dr.  Erich 
ScHMiDT-Bonn). 
Dieser  Fundort  aus  der  Küstenzone  ist  aus  dem  Grunde  von  besonderem 
Interesse,  weil  die  Art  bisher  nur  in  den  ganz  zentral  gelegenen  Teilen  des  Kon- 
tinents aufgefunden  worden  ist. 

T         ..    ti  2  .  2.    Eine  Reihe   Rs — Rspl.   in  allen  Flügeln.    Cu^  im  Hinter- 
flügel etwas  von  der  analen  Ecke  von  t  getrennt. 

Hinterflügel  20,5,   Pterostigma  2  mm.    Abdomen  defekt. 

62.  Trithemis  arteriosa  (Burmeister). 

Libellula    arteriosa.      Burmeister,  Handb.   Entomol.,  Vol.  2,   1839,  p.  850. 

Trithemis  arteriosa.    Ris,  Coli.  Zool.  DE  Selys-Loxgchamps,   Libellulinen   1912,  p.  762. 

Französisch  -  Kongo,  Fort  Possei  —  Fort  Crampel,  Dr.  H. 
SCHUBOTZ  leg.  November  1910,  15  cfcf,  3  99;  Fort  Crampel,  Dr.  H. 
ScHUBOTz  leg.  6.  Dezember  1910,  2  d^d^,  i  9.  —  Belgisch  -  Kongo, 
Uelle  -  Distrikt,  Yakoma -Angu,  Dr.  H.  Schubotz  leg.  Mai  1911, 
2  99  (i.  Alk.). 
Die  Ausdehnung  der  gelben  Färbung  der  Flügelbasis  verweist  die  Serie  zu 
den  großfleckigen  Exemplaren. 

63.  Trithemis  annulata  (Palisot  de  Beauvais). 

Libellula  anmilata.    Palisot  de  Beauvais,  Ins.  Afr.  Amer.   1805,  p.  69,  Tal.  3,  Tig.  -3. 
Trithemis  annulata.    Ris,  Coli.  Zool.  dE  Selys-Loxgchamps,   Libellulinen  1912,  p.  769. 

Bahr  el  Abiad,  Abu  Zeid,  LE  Roi  leg.  i8.  Februar  1910,  3  &d^  (Det. 
Dr.  Ris).  —  Bahr  el  Ghazal,  LE  Roi  leg.  23.  Februar  1910,  i  d"  (Det. 
Dr.  Ris).  —  Bahr  el  Abiad,  Gebel  Achmed  Aga,  H.  Freiherr  v.  Geyr 
und  LE  Roi  leg.  21. — 23.  Februar  1913,  i  cf .  —  Bahr  el  Abiad  östlich 
vom  No  -  See,  H.  Freiherr  v.  Geyr  und  LE  Roi  leg.  27.  Februar  1913,  i  9- 


—     359     — 

—  Bahr  el  Ghazal,  Ambadj  -  vSee,  H.  Freiherr  v.  Geyr  und  i<E  Roi 
leg.  2.  März  1913,  i  o^.  —  Bahr  el  Ghazal,  Dabba  el  Gardega,  H.  Frei- 
herr V.  Geyr  und  LE  Roi  leg.   7.  März   1913,  4  c^  ^. 

64.  Trithemis  aureola  Ris. 

Trithemis  aureola.    Ris,  Coli.  Zool.  DE  Sei.vs-Loxgchamps   191 2,  p.  788. 

Bahr  el  Ghazal,  Ambadj  -  See,  LE  Roi  leg.  2.  März  1913,  8  a'cf ,  2  QQ. 

—  Bahr  el  Ghazal,  H.  Freiherr  v.  Geyr  und  LE  Roi  leg.  4. — 5.  März 
1913,   I  ö",   I  9. 

Da  mir  die  vorliegenden  Stücke  hinsichtlich  ihrer  Färbung  in  manchen 
Punkten  an  T.  hccatc  Ris  1912  zu  erinnern  schienen,  während  die  übrigen  ]\Ierk- 
male  entschieden  auf  T.  aiiycola  paßten,  sandte  ich  ein  r^'  und  9  an  den  Autor 
beider  Arten.  Herr  Dr.  Ris  hatte  die  Freundlichkeit,  mir  mitzuteilen,  daß  er 
die  Stücke  zu  aureola  ziehe,  und  ich  trage  kein  Bedenken,  mich  ihm  in  dieser 
Auffassung  anzuschließen. 

c/'c/'  Abdomen  26 — 29,   Hinterflügel  28 — ^2,  Pterostigma  3  mm. 

99  Abdomen  26 — 27,  Hinterflügel  28 — 30,5,  Pterostigma  3  mm. 

65.  Pseudomacromia  speciosa  Karsch. 

Pseudomacroniia  speciosa.  K.\rsch,  Entoiii.  .Nachrichten,  Vol.  17,  1891,  p.  74.  —  Ris,  Coli. 
Zool.  DE  Sb:i.ys-Longch.\mps,  Libelluhnen  1912,  p.  811. 

Belgisch  -  Kongo,  Kimuenza,  Dr.  A.  Schultze  leg.  3.  September 
1910,   I  c^  subjuv.  (Dr.  Ris  vidit). 
1  •  i       .     0-0 
o  •  o 
Diskoidalzellen  bis  ungefähr  zum  Niveau  des  Nodus. 
Abdomen  34,  Hinterflügel  42,  Pterostigma  3,5  mm. 


Anq.    16  ^'o,    Cuq.  ,    t.  ^    " .     In    beiden  \^orderflügeln    nur   2    Reihen 


66.  Olpogastra  Fuelleborni   occidentis  Ris. 

OlpogastraFiielleborni  occidentis.    Ris,   Coli.   Zool.  DE  Sei,ys-Longch.\mps,  Libelluhnen  1912, 
p.   826. 

Belgisch -Kongo,   Ubangi- Distrikt,    Duma,    Dr.    H.   Schubotz 
leg.  27.  September  1910,  i  o^  juv.   (i,  Alk.). 
Bei  dem  jungen  Exemplare  dieser  erst  wenig  gefundenen  Art  sind  die  Zeich- 
nungen   noch    nicht    ausgebildet.     Flügeladerung,    Appendices    und    Genitalien 
stimmen  durchaus  mit  den  Abbildungen  von  Ris  überein. 
Antenodalqueradern  im  Vorderflügel  16  ^Z.,  .  17^ '2- 
Abdomen  39,  Hinterflügel  46,  Pterostigma  6  mm. 

67.  Pantala  flavescens  (Fabr.). 

Libelluia  flavescens.    Fabricius,  Suppl.  Entom.  Syst.   1798,  p.  285. 

Pantala  flavescens.    Ris,  Coli.  Zool.  de  Sälys-Longchamps,  Libelluhnen,   1913,   p.  917. 
Khartoum,  LE  Roi  leg.  13.  April  1910,  i  cf  (Det.  Dr.  Ris).  —  Süd- 
Kamerun,  Molundu,  Dr.  A.  Schultze  leg.  20. — 24.  November  1910, 


—     36o     — 

1  (f.  —  Französisch  -  Kongo,  Fort  Possei  —  Fort  Crampel,  Dr.  H. 
ScHUBOTZ  leg.  November  1910,  i  o*  (i.  Alk.).  —  Belgisch  -  Kongo, 
üelle  -  Distrikt,  Yakoma  -  Angu,  Dr.  H.  Schubotz  leg.  Mai  1911, 
I  d"  (i.  Alk.). 

68.  Rhyothemis  fenestrina  (Ranibur). 

Libellula  fenestrina.    Rambur,  Hist.  Nat.  Ins.  Neuropteres,  Paris  1842,  p.  4c. 
Rhyothemis  fenestrina.    RiS,  Coli.  Zool.  DE  SfitYS-LONGCHAMPS,  Libellulinen  1913,  p.  960. 

Belgisch  -  Kongo,  Ubangi  -  Distrikt,  Duma,  Dr.  H.  Schubotz 
leg.  15.  September  1910,  i  9;  Kimuenza,  Dr.  A.  Schultze  leg.  8.  Sep- 
tember 1910,  I  9,  14-  September  1910,  i  9,  27.  September  1910,  i  cf ,  i  9, 
28.  September  1910,  4  &&,   19. 

69.  Rhyothemis  semihyalina  (Desjardins). 

Libellula  semihyalina.         Desjardins,   Rapport  Soc.  Maurice  I,   1832. 

Rhyothemis  semihyalina.    Ris,    Coli.  Zool.  de  Selys-Loxgchamps,  Libellulineu  1913,  p.  663. 

Bahr  el  Ghazal,  le  Roi  leg.  24.  Februar  1910,  i  o^,  2  99  (Det.  Dr.  Ris). 
H.  Freiherr  v.  Geyr  und  lE  Roi  leg.  5.  März  1913,  i  o^. 

70.  Tramea  basilaris  (Palisot  de  Beauvais). 

Libellula  basilaris.    Pai,isot  de   Beaxjvais,   Ins.  Afr.   Amer.   1805,   p.  171,   Tab.  2,   Fig.  i. 
Tramea  basilaris.    Ris,  Coli.  Zool    DE  SeIvYS-Longchamps,  Libellulineu   1913,  p.  973. 

Insel  Annobon,  Dr.  A.  SCHUI^TZE  leg.  27.  September  1911,  i  9,  3- Ok- 
tober 191 1,  3  99. 

71.  Urothemis  Edwardsi  (de  Selys-Iyongchamps). 

Libellula  Edwardsi.    DE  Sei^ys,  Lucas  Algerie,   T.  3,   1849,   p.  124,   Tab.  2,   Fig.  5,  5  a. 

Urothemis  Edwardsi.  Ris,  CoU.  Zool.  de  Sei^ys-Tongchamps,  LibelluHnen  1913,  p.  1017. 
Bahr  el  Ghazal,  te  Roi  leg.  23.  Februar  1910,  1  ö^,  27.  Februar  1910, 
I  9,  2.  März  1910,  19.  —  Bahr  el  Gebel,  Keniza,  LE  Roi  leg.  7.  März 
1910,  I  (f.  —  Bahr  el  Ghazal,  Ambadj  -  See,  LE  Roi  leg.  2.  März  1913, 
I  9.  —  Meschra  el  Rek,  H.  Freiherr  v.  Geyr  und  LE  Roi  leg.  3.  März 
1913,  I  9-  —  Bahr  el  Ghazal,  H.  Freiherr  v.  Geyr  und  LE  Roi  leg. 
4.  März  1913,  I  9-  —  Bahr  el  Ghazal,  Dabba  el  Gardega,  H.  Freiherr 
V.  Geyr  und  LE  Roi  leg.  7.  März  1913,  i  O*.  —  Bahr  el  Zeraf ,  H.  Freiherr 
V.  Geyr  und  LE  Roi  leg.  15.  März  1913,  2  d'd',  i  9-  —  Kamerun,  Duala, 
Frühjahr  1913,   i  o'',  in  der  Sammlung  von  Dr.  E.  SCHMIDT-Bonn. 

72.  Urothemis  assignata  (de  Selys-Longchamps). 

Libellula  assignata.    DE  Selys,    Revue  Mag.   Zool.,   Ser.  2,   Vol    23,    1S72,   p.  176. 
Urothemis  assignata.    Ris,  Coli.  Zool.  DE  S:ßi,YS-LoNGCHAMPS,   Libellulineu   1913,  p.  1019. 

Belgisch  -  Kongo,  Ubangi  -  Distrikt,  Duma,  Dr.  H.  Schubotz 
leg.  27.  September  1910,   i  ö^  (i.  Alk.). 


Ergebnisse  der  Zweiten  Deutschen  Zentral-Afrika-Expedition  1910/1911.    Bd.  I. 

Tafel  XIX. 


Odonata. 


Fig.   I.    Pseudagi'ion  sudanicuni  n.  sp. 

2.    Mesogomphns    atratus    (de    Selys-Long- 
c^amps). 
„     3.    Agriocnemis  forcipata  n.  sp. 


Fig.   4.  Lihellago  aphrodite  n.  sp. 

5.  Macromia  Reginae  n.  sp. 

6.  Gynacantha  Schultzei   n   sp. 
„     7.  Heliaeschna  lanceolata  n.  sp. 


Staphyliniden, 


Von 

Dr.  Max  Bernhauer,  Hörn  in  Nieder-Österreich. 

(9.  Beitrag  zur  afrikanischen  Staphyliniden-Fauna.) 

Durch  Herrn  Dr.  H.  Schubotz  wurden  mir  die  Staphyliniden,  welche  von 
der  zweiten  Innerafrika-Expedition  des  Herzogs  Adolf  Friedrich  zu  Mecklen- 
burg mitgebracht  wurden,  zur  Bearbeitung  übergeben. 

Die  Tiere  stammen  zum  allergrößten  Teil  aus  Belgisch-Kongo  (Ubangi- 
Distrikt),  Französisch-Kongo  (Fort  Crampel)  und  vSüd-Kamerun  und  zeigen 
durchaus  westafrikanischen  Charakter.  Ostafrikanische  Formen  sind,  mit  Aus- 
nahme von  Arten,  die  der  ganzen  tropischen  Afrikafauna  angehören,  im  Material 
nicht  vorhanden. 

Ich  gebe  vorerst  eine  Aufzählung  derjenigen  Arten,  die  bereits  beschrieben 
sind : 

Oxytelus  vermicularis  Bernh. 

Deutsche  Ent.   Zeitschr.    1906,  p.  185. 

Belgisch  -  Kongo,    Ubangi-Distrikt,    Duma,    an    einem    toten    Vogel    im 
Urwalde;   Dr.  H.  SciiUBOTZ,   20.  Oktober  1910. 
(labun. 
Oxytelus  grandis  Epp. 

Deutsche  Ent.  Zeitschr.   1895,  p.  136;  Eichels.,  Arch.  Xaturg.   1913,  p.   118. 
Belgisch-Kongo,  Ubangi-Distrikt,  Libenge;  Dr.  H.  vSchubotz,  25.  Ok- 
tober 19 10. 

Tropisches  Westafrika,  Usambara. 
Oxytelus  ferrugineus  Kr. 

Arch.  Xaturg.  XX\',  1S59,  I,  p.  173.  —  bledioides  Blackb.,  laevior  Shaup,  laxipennis  Fairm. 

Belgisch-  K^o'.go,  Ubangi-Distrikt,  Libenge;  Dr.  H.  Schubotz,  25.  Ok- 
tober 1915. 

Über  die  Tropen  weit  verbreitet. 
Oxytelus  gabonensis  Fauv. 

Arkiv  Zool.   I,    1903,   p.  23S. 

Belgisch  -  Kongo,  Ubangi-Distrikt,  Duma;  Dr.  H.  Schubotz,  25.  Oktober 
1915- 


—     362     — 
Osorius  strigifrons  Kolbe. 

Stett.   Ent.   Zeit.   L,    1S89,  p.  122. 

Pic  von  Fernando  Poo,  200.0  m;  Dr.  Arxold  Schultze,  i.  Xo\-cmber 
1911. 

Paederus  sabaeus  Er. 

Gen.   vSpec.   vStaph.    1839 — 1840,   p.  655.  —  oesfDiaiis  Boh.,   longicoi-jus  Motsch. 

Belgisch  -  Kongo,  Ubangi-Distrikt,  Duma;  Dr.  H.  vSchubotz,  10.  Oktober 
1910;  INIongumba  am  Ubangi.  an  der  Lampe  gefangen;  Dr.  H.  v^chubotz, 
I.  November  19 10. 

Über  den  größten  Teil  des  tropischen  Afrika  verbreitet. 

Paederus  fuscipes  Curt. 

Ent.   Brit.  III,   1823— 1840,  p.  loS  —  et  syn. 
Kosmopolitisch. 

Stilicus  rubellus  Epp. 

Deutsche  Ent.  Zeit.   1885,  p.  121. 

Belgisch-  Kongo,  Ubangi-Distrikt,  Duma,  an  einem  toten  \'ogel  im  Ur- 
wald; Dr.  H.  ScHUBOTZ,  20.  Oktober  1910. 
Westafrika. 

Cryptobium  cribripenne  Epp. 

Deutsche  Ent.   Zeit.    1885,  p.  118. 

Französisch  -  Kc  ngo,  Fort  Crampel;  Dr.  H.  Schubotz,  6.  Januar  1911. 
Goldküste. 

Eulissus  ater  Casteln. 

Etud.   Ent.  I,   1S34.  p.  117;  Er.   Gen.  Spec.  Staph.   1839—1840.  p.  31S. 
Belgisch  -  Kongo,  Ubangi-Distrikt,   Duma;   Dr.   H.  Schubotz,   20.  Sep- 
tember 1910. 

Über  einen  großen  Teil  des  tropischen  West-  und  Zentral-Afrika  ver- 
breitet. 

Thyreocephalus  coeruleipennis  Ouedf. 

Berl.  Ent.  Zeitschr.   1881,  p.  293. 

Süd -Kamerun,  Ebolowa;  Dr.  Arnold  Schultze,  17.  bis  25.  Juni  1911. 
Ahnlich  wie  der  vorige  verbreitet. 

Philonthus  peliomerus  Kraatz. 

Arch.   Xatg.  XXV,   1859,  I,  p.  81.  —  flavoteruünatiis  Wollast. 

Französisch  -  Kongo,  Fort  Crampel;  Dr.  H.  Schubotz,  io.  Novem- 
ber 1910. 

Über  den  größten  Teil  des  indo-malayischen  Faunengebietes,  die  afrika- 
nischen Inseln  und  über  einen  großen  Teil  des  tropischen  Afrika  ver- 
breitet. 

Philonthus  Moquerisi  Fauv. 

Ark.  Zool.   I,   1903,  p.  241. 


—    363    — 

Süd  -  Kamerun,  Bangaiidu-Distrikt;  Dr.  Arnold  Schultze,  Januar  bis 
Februar  191 i. 

Gabun,   Kamerun. 

Philonthus  longicornis  Steph. 

111,    Brit.   V,    1832,   p.  237  —  et  syn. 
Kosmopolitisch . 

Hesperus  mirus  Beruh. 

Ann.    Bndapester  Mus.   1915,   p.  52. 

Süd  -  Kamer  i!  n,    Bangandu-Distrikt ;    Dr.    Arnold    Schultze,    Januar 
bis  Februar  191 1. 
Kamerun. 

Hesperus  strigiventris  Epp. 

Deutsche   Ent.  Zeitsclir.    1895,   p.  127. 

Belgisch  -  Kongo,  Ubangi-Distrikt,   Duma,   an  einem  ausgelegten  toten 
\"ogel  im  Urwald;  Dr.  H.  vSchubotz,   20.  Oktober  1910. 
Togo,   Kamerun. 

Ontholestes  africanus  Bern.h. 

Stett.   Ent.   Zeit.   LXV,    1904,   p.  236. 

Süd  -  Kamerun,  Molundu;  Dr.  Arnold  Schultze,  November  bis  Dezem- 
ber 1910. 

Kamerun,  Gabun,  Zentral-Afrika. 
Hesperus  Gestroi  Beruh. 

Verh.   zool.-bot.   Ges.   Wien  LXV,   19 15. 

Fernando  Poo;     Dr.  Arnold  Schultze,  25.  August  191 1. 
Moeocerus  simplex  Fauv. 

Rev.  d'Ent.  XVIII,   1899,  p.  30  (?). 

Belgisch  -  Kongo,   Kimuenza;   Dr.  Arnold  Schultze,   22.  bis  26.  Sep- 
tember  19  IG. 

Zyras  sulcicoüis  Fauv. 

Ark.   Zool.   I,    1903,   p.  243. 

Süd -Kamerun,   Yukaduma ;   Dr.   Arnold  Schultze,    ig.  bis   17.  April 
1911;  Bangandu-Distrikt;  Dr.  Arnold  Schultze,  Januar  bis  Februar  1911. 

Belgisch  -  Kongo,  Ubangi-Distrikt,   Duma,   an  einem  ausgelegten  toten 
\*ogel  im  Urwald;  Dr.  H.  Schubotz,  20.  Oktober  1910. 
Kamerun,  Gabun. 

Atheta  obtusidens  Epp. 

Deutsche  Ent.   Zeit.    1895,  p.  119. 

Belgisch  -  Kongo,   Ubangi-Distrikt,    Duma;   Dr.    H.   Schubotz,    20.  Ok- 
tober 1910. 

Togo,   Kamerun. 
Atheta  viatica  Fauv. 

Rev.  d'Ent.  XXVI,   1907,  p.  53. 


-     364     - 

Belgisch  -  Kongo,  Ubangi-Distrikt,  Duma;  Dr.  H.  Schubotz,  20.  Ok- 
tober 1910. 

Deutsch-  und  Britisch-Ostafrika,  Madagaskar. 

Aleochara  colorata  Beruh. 

vStett.   Ent.   Zeit.    1901,  p.  366. 

Belgisch  -  Kongo,  Ubangi-Distrikt,  Duma;  Dr.  H.  Schubotz,  20.  Ok- 
tober 1910. 

Gabun. 

Aleochara  fortepundata  Beruh. 

Stett.   Ent.  Zeit.   1901,  p.  367. 

Belgisch  -  Kongo,  Ubangi-Distrikt,  Duma;  Dr.  H.  Schubotz,  20.  Ok- 
tober 1910. 

Gabun. 

Aleochara  dilatata  Er. 

Gen.  Spec.  Staph.  1839 — 1840,  p.  160. 

Belgisch  -  Kongo,  Ubangi-Distrikt,  Libenge;  Dr.  H.  Schubotz,  25.  Ok- 
tober 1910. 

^Madagaskar,  Gabun,   Komoren. 

Neue  Arten: 
Oxytelus  Schubotzi  nov.  spec. 

Belgisch -Kongo,  Ubangi-Distrikt,  Duma,  an  einem  ausgelegten  toten 
Vogel  im  Urwalde;  Dr.  H.  Schubotz,  20.  Oktober  1910. 

Dem  Oxytelus  grandis  Epp.  in  Gestalt,  Größe  und  Färbung  täuschend  ähn- 
lich, jedoch  durch  die  tiefen  seitlichen  Halsschildgruben  sofort  zu  unterscheiden, 
weiter  noch  in  folgenden  Punkten  verschieden: 

Der  Kopf  ist  beim  cf  schmäler,  die  Punktierung  ist  weniger  fein  und  weniger 
weitläufig  als  bei  der  typischen  Form  des  grandis  Epp. 

Der  Halsschild  ist  kürzer,  neben  der  scharfen,  tiefen  ^Mittelfurche  sind 
seitliche  Furchen  deutlich  ausgebildet.  Neben  den  Seiten  befindet  sich  in  der 
Mitte  eine  große,  tiefe  Grube.  Die  Punktierung  ist  bestimmter  und  weniger 
weitläufig. 

Die  Flügeldecken  sind  stärker  punktiert  und  dichter,  auch  innen  gegen  die 
vSpitze  zu  deutlich  längsgefurcht. 

Am  Hinterleib  sind  die  Hinterränder  der  vier  ersten  freiliegenden  Tergite 
hellgelb  gesäumt. 

Länge:  3 — 4  mm. 

Die  Typen  befinden  sich  im  ^Museum  in  Hamburg,  im  Senckenberg.  [Museum 
in  Frankfurt  a.  ]M.  und  in  meiner  eigenen  Sammlung. 


-     365     - 

Paederus  minimus  nov.  spec. 

Französisch  -  Kongo,  Fort  Crampel;  Dr.  H.  Schubotz,  ig.  November 
1910. 

In  der  Färbung  und  der  kleinen  Gestalt  dem  nordamerikanischen  Paederus 
litturarius  Lee.  und  auch  dem  riftensis  Fauv.  ähnlich,  von  beiden  durch  längere, 
sehr  dicht  punktierte  Flügeldecken  leicht  zu  unterscheiden. 

Kopf  etwas  breiter  als  der  Halsschild,  fast  breiter  als  lang,  fast  sechseckig, 
die  Augen  genau  in  der  ]Mitte  der  vSeiten  gelegen,  ziemlich  kräftig  und  ziemlich 
dicht  punktiert,  in  der  öMitte  und  vorn  in  der  Mitte  geglättet,  pechschwarz, 
vorn  mehr  oder  minder  rötlich.  Fühler  wenig  lang,  die  vorletzten  Glieder  nur 
mäßig  verlängert,  nur  wenig  länger  als  breit. 

Halsschild  schmäler  als  die  Flügeldecken,  im  ersten  \^iertel  am  breitesten, 
nach  rückwärts  ziemlich  stark,  nur  schwach  gerundet  verengt,  um  ein  gutes 
Stück  länger  als  breit,  zu  beiden  Seiten  der  breiten  unpunktierten  Mittelzone 
ziemlich  kräftig,  aber  nicht  zu  tief  und  ziemlich  dicht  punktiert,  gelbrot,  an 
den  Seiten  schwarz  bewimpert. 

Flügeldecken  um  ein  \'iertel  länger  als  der  Halsschild,  parallelseitig,  stark 
und  sehr  dicht  jnmktiert  und  lang,  weiß  behaart,  blau. 

Hinterleib  mäßig  stark  und  ziemlich  dicht  i:)unktiert,  gelb,  die  Spitze  vom 
7.  Tergit  an  schwarz. 

Die  Beine  rötlichgelb,  die  Schienen  und  Tarsen  schwärzlich,  die  Spitzen 
der  hinteren  Beinpaare  angedunkelt. 

Länge:  4,5  mm. 

Von  dieser  Art  besitze  ich  seit  längerer  Zeit  ein  durch  Herrn  Le  MoulT 
erhaltenes  Stück  von  Fort  Crampel.  Das  zweite,  von  Herrn  Dr.  H.  Schubotz 
am  selben  Orte  gefangene  Exemplar,    befindet   sich    im  Hamburger  Museum. 

Paederus  angusticeps  nov.  spec. 

Belgisch  -  Kongo,  Kimuenza;  Dr.  Arnold  Schultze,  September  bis 
Oktober  19 10. 

Eine  ungeflügelte,  durch  kleine  Gestalt,  die  Färbung  und  den  langgestreckten 
Kopf  ausgezeichnete  Art. 

Tief  schwarz,  glänzend,  die  Flügeldecken  hellblau,  die  ganzen  Fühler,  Taster 
und  Beine  hell-rötlichgelb,  die  Knie  schwach  gebräunt. 

Kopf  kaum  so  breit  wie  der  Halsschild,  viel  länger  als  breit,  nach  hinten 
stark  verengt,  die  Augen  vor  der  ]Mitte  gelegen,  die  Schläfen  hinter  den  Augen 
seitlich  geradlinig  begrenzt.  Fühler  sehr  verlängert,  die  einzelnen  Glieder  sehr 
gestreckt,  die  mittleren  wohl  viermal,  die  vorletzten  mehr  als  doppelt  so  lang 
wie  breit. 

Halsschild  so  breit  wie  die  Flügeldecken,  oblong-oval,  nach  rückwärts  mäßig 
stark  verengt,  hoch  gewölbt,  fein  und  sehr  spärlich  punktiert. 


-     366     - 

Flügeldecken  kürzer  als  der  Halsschild,  schmal,  nach  rückwärts  erweitert, 
kräftig  und  wenig  dicht,  rauh-runzelig  punktiert. 

Hinterleib  kräftig  und  ziemlich  dicht  punktiert. 

Länge:  6 1/2 — 7^/4  mm. 

Die  Typen  befinden  sich  im  Hamburger  Naturhistorischen  Museum,  im 
Senckenberg.   Museum  zu  Frankfurt  a.  ]\I.  und  in  meiner  Sammlung. 

Staphylinus  Schultzei  nov.  spec. 

Belgisch  -  Kongo,  Kimuenza;  Dr.  Akxold  Schultze,  16.  bis  26.  vSep- 
tember  1910. 

Eine  farbenprächtige,  gigantische  Art  aus  der  nächsten  Nähe  des  pro- 
cerus  Gahan. 

Schwarz,  Kopf  und  Halsschild  goldig  mit  violettem,  rötlichem  oder  grün- 
lichem Glanz,  die  Flügeldecken  lebhaft  dunkelgrün,  zwei  kleine  rundliche  Makeln 
zu  beiden  Seiten  des  Schildchens  und  dieses  selbst  äußerst  dicht  schwarz  tomen- 
tiert.  Der  Hinterleib  dicht  schwarz  behaart,  die  ganzen  Seiten  des  dritten  und 
vierten  (ersten  und  zweiten  vollkommen  freiliegenden)  Tergites,  sowie  die  Basis 
des  siebenten  Tergites,  mit  Ausnahme  der  ]\Iitte,  weißlich  goldgelb  tomentiert, 
die  fünf  ersten  Glieder  der  im  übrigen  schwarzen  Fühler  rötlichgelb. 

Der  Kopf  ist  kürzer  als  bei  proceriis  Gah.,  die  Augen  größer,  die  Schläfen 
viel  kürzer,  in  der  Punktierung  kaum  verschieden. 

Der  Halsschild  ist  ebenfalls  kürzer,  ohne  oder  mit  sehr  sch\^acher  Andeu- 
tung einer  ^littellinie  auf  der  hinteren  Hälfte,  in  der  Skulptur  nicht  auffällig 
verschieden. 

Die  Skulptur  auf  den  Flügeldecken  und  am  Hinterleib  ist  unter  der  dichten 
Behaarung  nicht  deutlich  zu  sehen. 

Länge :  26 — 28  mm. 

Die  Typen  befinden  sich  in  denselben  Sammlungen  wie  bei  der  vorigen  Art. 

Zyras  congoensis  nov.  spec. 

Belgisch  -  Kongo,  Ubangi-Distrikt,  Duma,  an  einem  ausgelegten  toten 
Vogel  im  Urwalde  erbeutet;  Dr.  H.  Sckubotz,  20.  Oktober  1910  (ein  einziges 
^lännchen). 

Von  Zyras  sulcicollis  Fauv.,  dem  er  nahe  verwandt  ist,  in  folgenden  Punkten 
verschieden : 

Die  Bildung  und  vSkulptur  des  Kopfes  ist  fast  die  gleiche,  insbesondere 
besitzt  das  cf  die  charakteristischen  zwei  ocellenähnlichen  Borstengruben 
zwischen  den  Augen,  jedoch  fehlt  der  neuen  Art  das  kielförmige,  große  Höcker- 
chen am  Vorderrande. 

Die  Fühler  sind  deutlich  kürzer,  die  einzelnen  Glieder  ebenfalls  kürzer. 

Der  Halsschild  ist  weniger  kurz,  nur  um  ein  Drittel  breiter  als  lang,  an 
den    Seiten   weniger   stark    und   mehr   gleichmäßig   gerundet,    die   Hinterecken 


-     367     - 

\^•ohl  scharf  stumpfwinkelig,  aber  nicht  so  spitz  vortretend  wie  bei  sulcicollis 
Fauv.  Die  Eindrücke  sind  viel  weniger  tief  und  die  Punktierung  ^iel  feiner 
und  \Aeniger  dicht. 

Die  Punktierung  der  Flügeldecken  ist  ähnlich  reibeisenartig  wie  bei  sul- 
cicollis, jedoch  viel  weitläufiger  und  auch  etwas  weniger  kräftig. 

Die  Geschlechtsauszeichnung  des  cf  ist  am  Hinterleib  wesentlich  anders. 

Das  dritte  Tergit  besitzt  hinten  in  der  ]\Iitte  zwei  kurze,  kräftige,  durch 
eine  bogenförmige  Ausrandung  ziemlich  weit  voneinander  getrennte  Dorne,  das 
vierte  ist  rückwärts  ausgerandet,  in  der  Mitte  des  Hinterrandes  in  einen  hinten 
ausgebuchteten  Höcker  erhoben,  das  fünfte  besitzt  in  der  ^Nlitte  der  Scheibe 
zwei  große,  lange,  dicke,  hoch  erhobene,  parallele  Längskiele,  das  sechste  ist 
fast  auf  der  ganzen  Scheibe  tief  ausgehöhlt,  das  siebente  besitzt  an  den  Seiten 
die  auch  beim  Q  vorhandenen  scharfen  durchgehenden  Längskiele,  vor  dem 
ausgerandeten  Hinterrande  befinden  sich  zwei  kleine,  scharf  zahnförmige  Längs- 
kielchen, das  achte  ist  an  den  Seiten  kielförmig  begrenzt,  besitzt  am  Hinter- 
rande vier  kleine,  einander  paarweise  genäherte  Zähnchen  und  vor  der  Mitte 
des  Hinterrandes  ein  großes  breites,  nach  hinten  erhobenes  und  daselbst  ab- 
gestutztes Höckerchen. 

Länge:   iiV,  mm  (bei  ausgezogenem  Hinterleibe). 

Atheta  avicola  nov.  spec. 

Belgisch  -  Kongo,  Ubangi-Distrikt,  an  einem  ausgelegten  toten  Vogel 
im  Urwald  erbeutet;  Dr.  H.  Schubotz,  20.  Oktober  1910. 

Der  Atheta  amicida  Steph.  nahe  verwandt,  von  ihr  jedoch  durch  viel  kür- 
zeren und  breiteren  Halsschild,  viel  kürzere  Flügeldecken  und  die  Färbung 
verschieden. 

Der  Körper  ist  braun,  mit  schwachem,  aber  immerhin  erkennbarem  Bronze- 
schimmer, die  Wurzel  der  Fühler  ist  schmutziggelb,  die  Beine  blaßgelb. 

Die  Fühler  sind  in  ihrer  Bildung  von  denen  der  aniicula  Steph.  kaum  ver- 
schieden. 

Der  Halsschild  ist  viel  kürzer,  fast  doppelt  so  breit  wie  lang,  nur  wenig 
schmäler  als  die  Flügeldecken. 

Diese  sind  kürzer,  kaum  länger  als  der  Halsschild,  etwas  rauher  punktiert. 

Am  Hinterleib  kann  ich  greifbare  L'nterschiede  nicht  feststellen. 

Länge.    [  ^'^  iT^ni. 

Die  Typen  befinden  sich  im  Hamburger  ^luseum,  im  Senckenberg.  ]\Iuseum 
in  Frankfurt  a.  ]\L  und  in  meiner  Sammlung. 

Aleochara  (Baryodma)  Schubotzi  nov.  spec. 

Belgisch  -  Kongo,  Ubangi-Distrikt,  Duma,  an  einem  ausgelegten  toten 
Vogel  im  Urwald  erbeutet;  Dr.  H   Schubotz,  20.  November  1910. 


-     368     - 

Der  Aleochara  haematodes  Kr.  auf  den  ersten  Blick  zum  \>rwechseln  ähnlich. 

Bei  näherer  Betrachtung  lassen  sich  jedoch  folgende  Unterschiede  fest- 
stellen, welche  die  beiden  Arten  voneinander  bestimmt  spezifisch  verschieden 
erscheinen  lassen. 

Die  Wurzel  der  Fühler  und  die  Beine  sind  rötlichgelb,  der  Halsschild  ist 
feiner  und  etwas  dichter,  die  Flügeldecken  viel  feiner  und  wohl  doppelt  so  dicht 
punktiert. 

Der  Hinterleib  ist  im  Gegensatz  hierzu  viel  gröber  und  auch  etwas  dichter 
punktiert,  nach  hinten  stärker  verengt,  die  Punkte,  namentlich  an  der  Wurzel 
der  einzelnen  Tergite,  strichförmig  eingegraben. 

Länge:  5 — 5^'2  nim. 

Die  Typen  befinden  sich  in  den  gleichen  Sammlungen  wie  bei  der  vorigen  Art. 


Formiciden. 

Von 

Hermann  Stitz,  Berlin. 

Die  Formicidenfauna  des  hier  in  Betracht  kommenden  Gebietes  zeigt  nach 
dem  vorliegenden  Sammelergebnis  )  westafrikanischen  Charakter,  und  zwar  ge- 
hören die  erbeuteten  Ameisen  sämtlich  solchen  Gattungen  an,  die  auch  im  öst- 
lichen und  südlichen  Afrika  vertreten  sind,  ausgenommen  die  Genera  Myrmeco- 
cystus  und  Cratomyrmex ,  von  denen  letzteres  allerdings  in  der  ganz  nahe  ver- 
wandten Gattung  Messor  weitere  Verbreitung  besitzt. 

Die  im  Gebiet  gesammelten  Ameisen  lassen  sich  gruppieren  in 

1.  Kosmopolitische  Arten.  —  Hierbei  kommt  nur  eine  solche  in  Be- 
tracht, Prenolepis  (Nylanderia)  longicornis  (Libenge  [Ubangi],  Weg  von  Fort 
Possei  nach  Fort  Crampel). 

2.  Arten,  die  durch  das  ganze  tropische  Afrika  von  Westen  nach 
Osten  hin  verbreitet  sind.  —  Als  solche  sind  vorzugsweise  zu  nennen  PaÜo- 
thyreus  tarsatus,  Brachypouera  sennaarensis,  Odontomachus  haematodes  (auch 
außerhalb  Afrikas  in  den  Tropen  heimisch,  nach  den  verschiedenen  örtlichkeiten 
in  Größe  und  Färbung  variabel),  Camponotus  {Myrmoturba)  maculatus. 

3.  Arten,  die  als  typisch  westafrikanische  zu  bezeichnen  sind. 
—  Solche  bilden  naturgemäß  den  größten  Teil  der  Ausbeute.  Von  ihnen  sind 
als  die  charakteristischsten  anzuführen  die  in  der  Bearbeitung  verzeichneten 
Dorylinen,  Platythyrea  modesia,  Odontomachus  assiniensis,  Sima  {Pachysimä) 
spininoda,  Myrmicaria  eumenoides  r.  opaciventris,  ebenso  wie  ihre  Stammform, 
diese  in  aber  noch  höherem  Grade,  durch  Variationsfähigkeit  ausgezeichnet, 
die  sich  sowohl  in  der  Farbe  als  besonders  in  der  Form  des  i.  Stielchenknotens 
(Seitenansicht)  ausspricht,  ferner  Triglyphothrix  gahonensis,  das  an  Blättern  Kar- 
tonnester herstellende  Tetramorium  aculeatum  und  Cratomyrmex;  weiter  kommen 
in  Betracht  Arten  von  Camponotus  aus  der  Myrmotrema-Oxyyp-^Oi,  C.  {Myrmo- 
turba) maculatus  r.  brutus  und  C.  (M.)  pompeius  sowie  dessen  r.  marius. 


^)  Zwei  Arten    (S.  372  und  S.  384)   aus  der  Sammlung  des  Berliner  Museums  sind  im  Zu- 
sammenhang damit  hier  aufgeführt. 

Deutsche  Zentralafrika-Expedition.     1910/11.     Bd.  I.  ,,. 


—     370     — 

4-  Arten,  welche  Gattungen  angehören,  die  zwar  in  unser  Ge- 
biet hineinreichen,  ihre  Hauptverbreitung  aber  in  anderen  Ge- 
bieten haben.  —  Als  solche  sind  hier  anzuführen  die  Vertreter  der  Genera 
Messor  und  Myrrnecocystus.  Erstere,  die  vor  allem  in  den  Steppengebieten 
Asiens  und  den  trockenen  Gegenden  der  Mittelmeerländer  heimisch  sind,  gehen 
über  den  Osten  von  Afrika  bis  nach  dessen  Süden  hin,  sind  aber  aus  dem  west- 
lichen Teil  dieses  Erdteils  nur  spärlich  bekannt.  Aus  dem  steppenformigen 
Gebiet  um  Fort  Crampel  stammt  die  neue  Var.  ruginodis  von  Messor  barbarus. 
—  Die  zweite  genannte  Gattung  hat,  wenn  wir  von  den  nordamerikanischen 
Verwandten  absehen,  ihr  Verbreitungsgebiet  ebenfalls  hauptsächlich  in  den 
asiatischen  Hochländern  und  dem  Mittelmeergebiet  und  geht  im  östlichen  Afrika 
über  Abessinien  nach  Ostafrika.  Aus  Westafrika,  von  der  Goldküste,  ist  bisher 
nur  eine  Form  bekannt,  die  r.  seticornis  von  Myrrnecocystus  bicolor  (Emery, 
Öfvers.  Finsk.  Vet.  Förh.  Bd.  39,  1896 — 97,  S.  147),  welcher  die  neue  Var.  von 
bicolor,  congolensis,  von  F'ort  Archambault  am  Schari  nahesteht  und  das  bisher 
extremste  Vorkommen  der  Gattung  bezeichnet. 

Die  beschränkteste  Verbreitung  zeigt  das  im  Körperbau  der  Gattung  Messor 
sich  eng  anschließende  Genus  Cratomyrmex,  dessen  Angehörige  dieselbe  Lebens- 
weise wie  die  ,, Ernteameisen"  jener  Gattung  führen  und  auf  dem  sandigen 
Boden  einer  Karawanenstraße  beim  Sammeln  von  Pflanzensamen  beobachtet 
wurden.  Emery  beschrieb  ein  9  vom  Benue  (S.  380),  Santschi  die  99  aus  dem 
Dahomegebiet  (S.  3*^0),  und  das  Berliner  Museum  besitzt  ein  9  aus  Togo.  Der 
Fund  zahlreicher  Exemplare  zwischen  Fort  Possei  und  Fort  Crampel  ( Franz. - 
Kongo)  bezeichnet  auch  hier  die  bisher  am  weitesten  vorgeschobene  Stelle  der 
Ver])reitung  dieses  Genus  nach  dem  Innern  Afrikas. 

Auffallend  ist  die  geringe  Ausbeute  an  Pheidole- Arten,  nur  1 1].  und  einige  99 
aus  Iyil)enge  am  Ubangi. 

Aus  der  Gruppe  der  Dolichoderinen,  an  denen  Afrika  überhaupt  arm 
ist,  wurde  nur  i  Vertreter  in  2  Exemplaren,  der  Gattung  Engramma  angehörig, 
erbeutet,  in  Koloka  am  Uelle,  an  einem  als  Köder  ausgelegten  Vogelkadaver. 

Aus  dem  Subgenus  Dinomyrmcx  (zu  Camponotus),  in  Asien  und  Australien 
heimisch  und  sich  weiterhin  auf  Madagaskar  und  Ostafrika  erstreckend,  sind  in 
Westafrika  Vertreter  spärlicher  bekannt  (C.  [Z).]  aequatorialis  Rog.,  variis  For., 
wellmanni  For.).  Ein  neuer  ist  C.  {D.)  brevicollis,  in  i  Exemplar,  9  min.  aus 
Franz. -Kongo  (Fort  Possei  —  Fort  Crampel). 

In  Beziehung  zu  Termiten  wurden  3  Arten  von  Ameisen  angetroffen.  — 
Xow  Camponotus  {Myrmotrema)  perrisii  For.  r.  iucundus  Sant.  wird  sein  Vor- 
kommen in  pilzförmigen  Termitenbauten  in  der  Steppe  bei  Kimuenza  erwähnt, 
Camponotus  (Orthonotomyrmex)  sericeus  F.  ist  in  von  Termes  natalensis  verlassenen 
und  von  Eutermes  {Hamitermes)  evuncifer  Silv.,  bekannt  bisher  nur  aus  Portug.- 
Guinea,  bewohnten  Bauten  in  Belg. -Kongo  (Duma,  Ubangidistrikt)  angetroffen 
worden.    Odontomachus  assiniensis  Em.  fand  sich  in  Molundu  (S. -Kamerun)  mit 


—    371     — 

Termiten  zusamiti^n  M^igööäi'tig^ti  C&adenröhren,  wie  auch  von  0.  haematodes  1^. 
bekannt  ist,  daß  er  sich  als  Termitenjäger  betätigt. 

Die  Typenexemplare  der  hier  neu  beschriebenen  Arten  und  Varietäten  be- 
finden sich  im  Zoologischen  Museum  zu  Hamburg. 


Ponerinae. 

I.  Platythyrea  modesta  Em. 

Emery,  Ai\i\  Soc.  ent.   Belg.   Bd.  43,   1899,  S.  467. 

1  9;  Belgisch  -  Kongo  (Duma,   Ubangi-Distrikt) ;   10.  Oktober  1910; 

vSCHUBOTZ. 

2.  Paltothyreus  tarsatus  F. 

Fabricius,  Suppl.  Ent.  vSyst.,  1798,  vS.  280.  —  Forei.,  Grandidier,  Hist.  nat.  phys.  Madag., 
Bd.  20,   1891,  S.  136. 

Einige  99;  Französisch  -  Kongo  (Fort  Crampel ;  6.  Januar  1911; 
Fort  Possei  —  Fort  Crampel;  November  1910;  Fort  Archambault,  10.  Fe- 
bruar 1911);  SCHUBOTZ.  —  Zahlreiche  99,  5  99;  Belgisch  -  Kongo 
(Duma,  Ubangi-Distrikt,  2  99:  20.  September  1910;  4  99,  i  9:  26.  Sep- 
tember 1910;  9  99:  10.  Oktober  1910;  4  99,  2  99:  20.  Oktober  1910. 
lyibenge,  Ubangi-Distrikt,  2  99,  2  99:  25.  Oktober  1910);  Schubotz. 
I  9  aus  Belgisch-Kongo  (Ubangi-Distrikt),  20.  September  1910,  Schubotz, 
mit  Cordiccps  uivrmccopliila  Ces.  behaftet. 

:   1  ..  ..!■.■■ 

:-<Uijd}>r  3,  Megaponera  foetens  F. 

'■  FA'öE^icius,  Bnloni;  System.  Bd.  2,  1793,  S.  354.  —  Gerstäcker,  Monatsber.  Akad.  Berlin 
1858,  S.  262.  —  Mayr,  Verh.  zool.-bot.  Ges;  Wi«n  Bd.  12,  1862,  S.  735.  —  Emery,  Rend.  Acc. 
Bologna.1901/02,  S.:,3o.  —  MAX.R,  Sjöstedt  Exped.  Kilimandscharo  Bd.  8,  2,  1907,  S.  19.  —  FoREL, 

Ann.  Soc.  ent.   Belg.   Bd.  53,   1909,  S.  64. 

■  :,  j.-i       •;:-J      -      •  ■    ■  -       ■    ' 

2  99;  Französisch  -  Kongo  (Fort  Possei  —  Fort  Crampel,  Novem- 
ber 1910;  Fort  Crampel,  6.  Januar  1911).  —  6  99,  4  o'^cf;  Belgisch- 
Kongo  (Libenge,  Ubangi-Distrikt),  25.  Oktober  1910;  Schubotz. 

4.  Euponera  (Mesoponera)   scolopax  Em. 

Emery,  Ann.  Soc.  ent.  Belg.   Bd.  43,   1899,  S.  473. 

Die  Färbung  ist  bei  den  vorliegenden  Stücken  nicht  gänzlich  ein  rostfarbenes 
Braun,  sondern  braun,  me^^ganz  dunkelbraun.  Ferner  gibt  Emery  an,  daß 
das  Mesonotum  länger  als  breit  ist^  während  es  bei  diesen  Stücken  eher  etwas 
breiter  als  lajig  ist. 

9  99;  Belgisch  -  KpngQ  (I^ibenge,  Ubangi-Distrikt),  25.  Oktober  1910; 
Schubotz.  ,  , 

24* 


—     372     — 
5-  Euponera  (Brachyponera)   sennaarensis  Mayr. 

Mayr,   Verh.   zool.-bot.   Ges.  Wien  Bd.  12,   1862,  S.  721. 

5  99;  Französisch  -  Kongo  (Fort  Crampel),  6.  Januar  1911;  Schubotz. 

6.  Euponera  (Brachyponera)  sennaarensis  Mayr.  v.  ruginota  n.v. 

Unterscheidet  sich  von  der  Stammform  durch  folgende  Merkmale :  Die  Seiten 
des  Kopfes  sind  parallel,  mäßig  konvex,  im  mittleren  Teil  weniger,  an  beiden 
Enden  stärker.  Der  Außenrand  der  6 zähnigen  Mandibeln  ist  viel  stärker  konvex 
als  bei  sennaarensis,  das  Pro-Mesonotum  oben  mehr  abgeflacht  als  bei  der  Stamm- 
form, und  zeigt  außerdem  kräftige,  ineinander  geschobene  Querrunzeln. 
3  99;  Jaunde;  v.  Sommerfeld  (Berliner  Museum). 

7.  Anochetus  africanus  Mayr. 

M.\YR,   Novara-Exped.    Bd.  2,    i,  Formicid.,,  1865,    S.  11.  —  FoREiv,  Mitt.  .Schwz.  ent.  Ge.s. 

Bd.  7,   1887,  S.  382. 

2  W;  Süd -Kamerun  (Molundu);  SCHULTZE. 
8.  Odontomachus  assiniensis  Em. 

Emery,  Ann.  vSoc.  ent.   France  Bd.  60,   1891,  S.  558. 

24  99;  Süd -Kamerun  (Molundu),  Januar  1911;  Schultze  (zu- 
sammen mit  Termiten  in  ,,Cikadenröhren").  —  2  99;  Französisch- 
Kongo  (Fort  Possei  —  Fort  Crampel),  November  1910;  Schubotz. 

9.  Odontomachus  assiniensis  Em.  v.  fuscus  n.  v. 

vStimmt  mit  der  Beschreibung  von  0.  assiniensis  Em.  v.  fauconneti  (Forel, 
Ann.  Soc.  ent.  Belg.  Bd.  54,  1910,  S.  27)  fast  überein,  unterscheidet  sich  aber 
nicht  durch  Schmalheit  von  Kopf,  Thorax  und  Abdomen  von  der  Stammform, 
weicht  von  dieser  nur  ab  in  der  Färbung,  hierdurch  sich  der  genannten  Rasse 
nähernd:  Kopf  hellbraun,  nach  den  Occipitalecken  und  auf  der  Unterfläche 
des  Kopfes  hin  noch  lichter  werdend.  Thorax,  Stielchenknoten  und  Beine 
hell  bernsteinfarben,  ersterer  auf  jedem  Rückenteil  jederseits  in  Gestalt  eines 
Fleckes  leicht  angedunkelt.  Äußerste  Enden  der  einzelnen  Teile  der  Beine  sowie 
die  Tarsalglieder  dunkelbraun.    Abdomen  schwarzbraun. 

Die  dem  Kopf  angelegten  Fühlerschäfte  erreichen  die  Occipitalecken  nicht 
(auch  nicht  beim  9),  während  sie  bei  anderen,  zum  Vergleich  herangezogenen 
Exemplaren  von  0.  assiniensis  (mit  überall  dunklem  Epinotum)  die  Ecken  um 
mehr  als  ihre  Dicke  überragen. 

9:  Kopf  von  der  Farbe  des  9,  die  beiden  basalen  Drittel  der  Mandibeln 
aber  hell  bernsteinfarben.  Thorax,  Stielchenknoten  und  Beine  von  derselben 
Farbe  wie  beim  9;  doch  sind  die  dunklen  Seitenflecke  auf  den  drei  Teilen  des 
Rückens  ausgedehnter,  auf  dem  Mesonotum  in  der  Weise,  daß  auf  ihm  nur  ein 
gelbes  Mediaiiband  und  über  den  Flügelwurzeln  ein  gelbes  Seitenband  bleibt. 


—     373     — 

Scutellum  in  der  Mitte  leicht  gebräunt.    Abdomen  schwarzbraun  wie  das  der 
Stammform.    Tarsalglieder  rotbraun. 

I  9,    I   9;    Belgisch  -  Kongo   (Duma,   Ubangi-Distrikt),    lo.  Oktober 
I91O;   SCHUBOTZ. 

10.  Odontomachus  haemadota  L. 

LlNNic,  Syst.  Natur,  ed.  10  Bd.  i,  1758,  S.  582.  —  l'"oREr„  Grandidier,  Hist.  uat.  phys.  Madag. 
Bd.  20,   1891,  S.  104. 

13    99;    Belgisch  -  Kongo    (Libenge,    Ubangi-Distrikt),    25.  Oktober 
1910;  ScHUBOTZ.   —  8  99,  I  9;  S.  Thome,  13.  August  1910;  Schubotz. 


Dorylinae. 


II.  Dorylus  (Anomma)   nigricans  111.  r.  arcens  Westw. 

Westwood,  Tr.  ent.  Soc.  London  Bd.  5,  1847,  S.  16.  —  Emery.  Zool.  Jahrb.  (Syst.)  Bd.  8, 
1895,  S.  710.  —  Santschi,   Ann.  Soc.  ent.   Belg.   Bd.  56,   1912,  S.  157. 

Eins  dieser  Stücke  zeichnet  sich  durch  den  von  parallelen  Seiten  begrenzten 
Stielchenknoten  sowie  durch  dessen  auffallend  stark  verlängerte  Hinterecken 
und  die  stark  hervortretenden  Stigmen  aus. 

4  99  von  13  mm  bis  12,5  mm;  Französisch  -  Kongo  (Fort  Crampel), 
6.  Januar  191 1;  Schubotz. 

12,  Dorylus  (Anomma)   burmeisteri  Shuck. 

Sa  VAGE,  Proc.  Ac.  Nat.  Sc.  Philadelphia  Bd.  4,  1850,  S.  196.  —  Emery,  Zool.  Jahrb.  (Syst.) 
Bd.  8,   1895,  S.  710.  —  Santschi,  Ann.  Soc.  ent.   Belg.   Bd.  56,   191 2,  S.  157. 

Ein  II  mm  langes  Exemplar  aus  Duma  fällt  auf  durch  die  unsymmetrische 
Ausbildung  der  Kopfseiten:  die  rechte  verläuft  schwach  konvex  und  steil  zum 
Hinterkopf,  die  linke  stärker  und  fast  gleichmäßig  gebogen,  mit  der  ersteren 
nach  hinten  stark  konvergierend. 

15  99  von  12  mm  —  6,5  mm;  Belgisch  -  Kongo  (Duma,  Ubangi- 
Distrikt),  20.  Oktober  1910;  Schubotz.  —  43  99  von  3  mm  —  i  mm; 
Belgisch  -  Kongo  (Libenge,  Ubangi-Distrikt),  25.  Oktober  1910;  Schu- 
botz. —  8  99  von  12  mm  —  7,5  mm;  Pic  v.  Fernando  Po  (2400  m), 
4.  November  191 1;  Schultze. 

13.  Dorylus  (Anomma)   wilwerthi  Km. 

Emery,  Ann.  Soc.  ent.  Belg.  Bd.  43,  1899,  S.  459.  —  Santschi,  Ann.  Soc.  ent.  Belg.  Bd.  56, 
1912,  S.  155. 

Bei  zwei  großen  Exemplaren,  die  sonst  mit  den  anderen  vollständig  über- 
einstimmen, ist  die  Kopf  fläche,  von  der  Seite  her  gesehen  deutlich  zu  erkennen, 
viel  stärker  gewölbt  als  bei  den  anderen  (wie  auch  bei  2  Stücken  des  Berliner 
Museums   aus   Kimpoko);   ebenso   sind,    von   vorn   betrachtet,    die   Kopfseiten 


—     374     — 

stärker  gekrümmt.  —  Bei  einem  weiteren  Exemplar  aus  derselben  ]\Iarsch- 
kolonne  fehlen  die  Occipitalspitzen ;  an  einem  anderen  der  beiden  zuletzt  er- 
wähnten Stücke  ist  nur  die  eine  normal  ausgebildet. 

19  99  von  12  mm  —  2  mm;  Belgisch  -  Kongo  (Kimuenza),  13.  Mai 
1910;  ScHüLTZE.  —  24  99  von  13  mm  —  3,5  mm;  Belgisch  -  Kongo 
(Duma,  Ubangi-Distrikt),  lö:  und  20.  Oktober  1910;  Schubotz. 

14.  Dorylus   (Dorylus)   atratus  Sm. 

Smith,   Cat.  Brit.  Mus.,   Hyni.  Bd.  7,  185g,  S.  4.  —  Emery,  Zool.  Jahrb.  (Syst.)  Bd.  8,  1895, 
S.   722. 

I  cf ;  Fernando  Po  (St. -Isabel),   28.  bis  31.  August  1911;  Schultze. 
15.   Dorylus  (Pprylusjjmoestus  Em. 

Emery,  Zool.   Jahrb.   (Sj-st.)   Bd.  8,   1895,  S.'  720. 

I    cf;    Belgisch  -  Kongo., ^(Kimuenza),    22.    bis   26.    September   1910; 

SCHUI.TZE. 


Myrmicinae. 


16.  Sima  (Pachysima)   spininoda  Andr. 

Andre,  Rev.  d'Ent.  Bd.  11,  1892,  S.  51.  —  Emery,  Ann.  Soc.  ent.  Belg.  Bd.  56,  1912,  S.  97. 
52  99,    25  99;  Belgisch  -  Kongo  (Duma,   Ubangi-Distrikt),    10.  und 
20.  Oktober  1910;  Schubotz.  -j—  5  99,  T-  c/;  B'elgi.sch  -  Kongo  (Libenge, 
Ubangi-Distrikt),  25.  Oktober  1910;  Schubotz. 

17.  Atopomyrmex  cryptoceroides  Eni. 

Emery,  Ann.  Soc.  ent.  France  Bd.  60,  1891,  S.  561.  —  Emery,  Ann.  Soc.  ent.  Belg.  Bd.  43, 
1899,  vS.  477.  —  Emery,  Ann.  Soc.  ent.   Belg.  Bd.  56,   191 2,  S.  102. 

Sämtliche  Stücke  haben  einen  rotbraunen  Kopf.  Der  Thorax  ist  schwarz 
oder  dunkelbraun,  stellenweise  braun.  Stielchenknoten  und  Abdomen  haben 
schwarze  Färbung. 

Mit  Ausnahme  von  2  Exemplaren  zeichnen  sich  alle  dadurch  aus,  daß  die 
Hinterfläche  des  Mesonotums  scharf  und  grob^  quergestreift  ist.  Auf  der  Pronotal- 
fläche  treten  in  der  Skulptur  die  Queranastomosen  so  zurück,  daß  diese  Fläche 
längsgerieft,  die  Riefen  nach  hinten  divergierend,  erscheint.  Doch  ist  auch  ein 
Stück  darunter,  bei  dem  die  Skulptur  hier  unsymmetrisch  quer  verläuft. 

15  99  von  8,5  mm  —  7  mm;   Französisch  -  Kongo   (Fort  Possei    — 
Fort  Crampel),    November  1910;  Schubotz.  '   ' 

18.  Messor  barbarus  E.  r.  ruginodis  n.  st. 

(Abb.  I.) 
9.  —  Länge  9  mm  —  7  mm. 


375 


Kopf  ein  wenig  breiter  als  lang,  seine  Seiten  parallel,  die  Occipitalecken 
stark  abgerundet,  der  Hinterkopf  in  der  Mitte  flach  eingedrückt.  Augen  in  der 
Mitte  der  Kopfseiten  gelegen.  Vorderrand  des  Epistoms  in  der  Mitte  etwas  ein- 
gedrückt, besonders  an  den  kleineren  Stücken  leicht  konkav  erscheinend.  (Bei 
der  Stammform  ragt,  nach  Emery,  das  Epistom  in  der  Mitte  seines  Vorderrandes 
etwas  vor.)  Der  proximal  stark  gebogene  Fühlerschaft  reicht,  der  Vorderkopf- 
fläche parallel  den  Seiten  des  Kopfes  angelegt  und  dieser  senkrecht  von  vorn 
betrachtet,  bis  zu  dessen  Hinterrand.  (Bei  der  Stammform  erreicht  er  ihn  nicht.) 
Am  Grunde  des  Fühlerschaftes  ein  kurzer,  von 
oben  her  betrachtet,  spitz  vorspringender  Lobus. 
Erstes  Geißelglied  1^/2  mal  so  lang  als  jedes  der 
3  folgenden;  die  4  vorletzten  Glieder,  ebenfalls 
ungefähr  1^/3  mal  so  lang  als  die  vorhergehenden, 
werden  nach  dem  Ende  der  Geißel  hin  allmäh- 
lich dicker,  so  daß  letzte  ohne  deutliche  Grenze 
in  eine  mäßige  Fühlerkeule  übergeht.  (Bei  der 
Stammform  sind  die  Endglieder  nicht  länger  als 
die  Basalglieder  und  bilden  beim  2\.  keine  deut- 
liche Keule.)  —  Mandibularaußenwand  ziemlich 
stark  konvex. 

Pro  -  Mesonotum, 
von  der  Seite  gesehen, 
gewölbt ,  aber  nicht 
gleichmäßig  und  halb- , 
kreisförmig,  da  die  Pro- 
notalfläche  und  der 
anschließende  Teil  des 

-.j-  i  •  Abb.   I.      Mcssof  barbarus  rueinodis. 

Mesonotums  nur  wenig  ^ 

gekrümmt  sind.  Das  Pronotum  ist  vorn  jederseits  etwas  flach,  die  Mesonotal- 
scheibe  am  Beginn  ihrer  hinteren  Hälfte  jederseits  kräftig  eingedrückt;  beide  Ein- 
drücke sind  mehr  oder  weniger  breit  voneinander  getrennt,  am  deutlichsten 
zu  erkennen,  wenn  man  das  Mesonotum  schräg  von  der  Seite  und  von  hinten 
her  betrachtet.  Weiter  hinten  zeigt  die  Mesonotalscheibe  ebenfalls  einen  leich- 
ten Eindruck,  während  die  sich  anschließende  Abfallfläche  des  Mesonotums,  von 
der  Seite  gesehen,  leicht  konkav  und  etwas  eingesattelt  erscheint.  Basalfläche 
und  Abfall  des  Epinotums  von  einer  Seite  zur  andern  konkav,  jederseits  (in 
Zusammenhang  mit  der  Skulptur)  unregelmäßig  kantig  abgegrenzt.  Beide 
Flächen  gehen  ohne  Abgrenzung  ineinander  über.  Ihre  Kanten  bilden  in 
Seitenansicht  von  außen  einen  stark  abgerundeten,  stumpfen  Winkel;  Dornen 
sind  nicht  vorhanden;  doch  macht  sich  bei  Betrachtung  jener  Kanten  von  innen 
her  an  Stelle  der  Dornen  jederseits  eine  abgestumpfte  Ecke  bemerkbar. 

Von  vorn  und  oben  her  gesehen,  ist  der  i.  Stielchenknoten  nur  sehr  wenig 


-     37^>     - 

schmaler  als  der  zweite.  Sein  oberer  Rand  ist  abgestutzt  und  zeigt  in  der  Mitte 
einen  flachen  Eindruck,  der  sich  auf  die  vordere  und  bei  einigen  Stücken  mehr 
oder  weniger  weit  auch  auf  die  hintere  Fläche  des  Knotens  hin  verfolgen  läßt. 
Der  Übergang  der  vorderen,  in  der  Quere  nur  schwach  gewölbten  Fläche  in  den 
mäßig  langen  Stiel  erfolgt  unter  einer  leichten,  ausgerundeten  Knickung,  die 
in  der  Mittellinie  etw^as  erhaben  ist  und  jederseits  davon  einen  kleinen  Längs- 
eindruck zeigt.  In  Seitenansicht  ist  die  Krümmung  der  hinteren  Fläche  des 
I.  Knotens  etwas  stärker  als  die  des  konkaven  Teils  am  Grunde  seiner 
Vorderfläche. 

Epistom  grob  längs  gerieft.  Diese  Skulptur  setzt  sich  auf  die  anschließenden 
Teile  des  Kopfvorderrandes,  nach  hinten  stark  divergierend,  auf  dessen  seit- 
lichen Teilen  etwas  schwächer  und  gleichmäßiger  werdend,  fort  und  verläuft 
bogenförmig  um  die  Fühlergruben  herum,  weiterhin  in  die  schwache  Längs- 
skulptur der  Kopffläche  übergehend.  Stirnfeld  und  Fläche  zwischen  den  Stirn- 
leisten in  der  Fortsetzung  der  Skulptur  des  Epistoms  längsgestreift,  aber  feiner 
und  dichter,  weiter  nach  hinten  oberflächlicher  werdend  und  hier,  auf  den 
Seiten  und  um  die  Augen  herum,  nur  noch  eine  feine,  lederartige  Längsrunzelung 
darstellend.  Dagegen  sind  die  äußersten  Teile  der  Kopfseiten  an  ihrem  Über- 
gang zur  Unterfläche  wieder  kräftigef  unregelmäßig  längs  gestreift.  Kopfunter- 
seite bogenförmig  (nach  unten  konvex)  quergestreift.  Der  hintere  Teil  des  Kopfes, 
die  Occipitalecken  und  deren  Umgebung,  sind  glatt,  glänzend  (von  einer  mikro- 
skopisch feinen,  weitläufigen  Runzelung  abgesehen),  und  zeigen  eine  weitläufige, 
flache  Punktierung,  die  sich,  feiner  werdend,  auf  die  vordere  Kopffläche  fort- 
setzt und  hier  verliert.  Die  Mandibeln  sind  kräftig  längsgerieft  und  tragen  nur 
vor  dem  Zahnrand  einige  Punkte. 

Pronotum  bis  über  das  vordere  Drittel  hinaus  kräftig  quergestreift;  diese 
Querstreifung  wird  weiter  nach  hinten  oberflächlicher  und  geht  in  eine  feine, 
verworrene,  lederartige  Querrunzelung  über,  auf  die  Pronotalseiten  hin  in  eine 
sehr  feine,  dem  seitlichen  Pronotalrand  und  weiterhin  auch  dem  hinteren  Rand 
parallele  Streifung,  die  an  letzterer  Stelle  etwas  stärker  ausgebildet  ist.  Eine 
sehr  feine  Querstreifung  zeigen  auch  die  Vorderhüften.  —  Mesonotalscheibe  fast 
glatt,  jederseits  von  unregelmäßigen  Längsrunzeln  umschlossen,  wie  sie  sich 
auch  auf  dem  eingesattelten  Teil  des  Mesonotums  zeigen.  Seiten  des  letzteren 
mit  schräger  Querstreifung.  —  Basalfläche  und  Abfall  des  Epinotums  mit  sehr 
groben  Querriefen,  die  sich  auf  letzterem  Teil  auf  dessen  Seitenflächen  hin  bis 
zum  Stigma  fortsetzen.  Untere  Hälfte  der  Seitenfläche  grob  längsgerieft,  ihre 
obere  vordere  Ecke  in  Fortsetzung  der  Streifen  der  Basalfläche  quergerieft.  Vor 
dem  Stigma  einige  halbringförmige  Riefen. 

Stielchenknoten  i  auf  der  hinteren  Fläche  und  den  Seiten  grob  und  körnig 
gerunzelt,  vorn  sehr  dicht  und  sehr  fein  punktiert  und  lederartig  glänzend. 
Stielchenknoten  2  auf  der  Kuppe  glatt,  im  übrigen  mäßig  fein  gerunzelt  punktiert. 

Abdomen  glatt  und  glänzend. 


—     377     — , 

P'ärbung  des  Kopfes  rötlich  dunkelbraun  bis  schwarzbraun,  alle  Teile  stark 
glänzend;  Fühlergeißel  hellbraun.  —  Thorax  schwarzbraun,  Prothorax  und 
Mesothorax  bei  manchen  Stücken  mehr  oder  weniger  dunkelbraun.  Epinotum 
und  Stielchenknoten  schwarzbraun  bis  schwarz.  —  Abdomen  schwarz,  um  die 
Stielcheneinlenkung  herum  heller.  Alle  Teile  stark  glänzend.  —  Beine  dunkel- 
braun bis  schwarzbraun,  die  Gelenkstellen  sowie  die  letzten  Tarsalglieder  hell- 
braun. 

Körper  nur  mit  einigen  wenigen,  braunen,  abstehenden  Borsten,  auch  auf 
dem  Kopf,  wo  sie  auf  dem  Epistomvorderrand  und  der  Kopfunterseite  länger, 
auf  letzterer  ein  wenig  zahlreicher  und  am  Ende  gebogen  sind.  Außerdem  zeigt 
die  Kopf  fläche  feine,  sehr  kurze  und  weitläufig  stehende  anliegende  Härchen. 
Beine  mit  mäßig  langen,  nicht  sehr  schräg  abstehenden  Borsten,  am  sparsamsten 
auf  den  Oberschenkeln,  reicher  auf  den  Tibien,  am  dichtesten  auf  den  Tarsen. 
15  ??;  Französisch  -  Kongo  (Fort  Crampel),  November  1910, 
6.  Januar  191 1;  Schubotz. 

19.  Cratomyrmex  sculpturatus  n.  sp. 

(Abb.  2.) 

9.  —  Länge  14  mm  —  10  mm. 

Kopf,  von  vorn  gesehen,  um  ungefähr  ein  Viertel  breiter  als  lang;  bei  dem 
kleinsten  9  ist  der  Unterschied  etwas  geringer.  Seiten  des  Kopfes  ganz  leicht 
konvex,  fast  gerade  und  fast  parallel.  Hinterecken  des  Kopfes  vom  hinteren 
Augenrand  an  stark,  fast  im  Viertelkreis  abgerundet,  beim  kleinen  9  etwas 
flacher,  die  Hinterfläche  des  Kopfes  dazwischen  in  der  Mitte  ganz  leicht,  beim 
kleinen  9  gar  nicht  eingedrückt.  Augen  ungefähr  in  der  Mitte  der  Kopfseiten 
gelegen.  Vorderrand  des  kurzen  Epistoms  gerade,  seine  Fläche  bei  den  kleineren 
Exemplaren  in  der  Querrichtung  stark  konkav,  das  abgerundet  dreieckige 
Stirnfeld  stark  vertieft,  in  der  Mitte  mit  kleinem  Kiel.  Der  dem  Kopf  angelegte 
Fühlerschaft  überragt  bei  den  großen  Stücken  die  Occipitalecken  ganz  wenig, 
bei  den  kleinen  nur  wenig  mehr.  Er  ist  am  Ende  seines  ersten  Drittels  stark 
gebogen  und  am  äußersten  Ende  auf  das  Doppelte  verbreitert.  Ein  an  seiner 
Basis  gebildeter  Lobus  tritt  als  Zahn  hervor,  dessen  Grund,  ohne  sich  abzusetzen, 
in  den  Rand  des  Fühlerschaftes  übergeht.  Von  den  Gliedern  der  Geißel  sind 
das  2.  bis  5.  ungefähr  doppelt  so  lang  als  am  Ende  breit,  die  folgenden  dicker 
und  daher  etwas  kürzer,  das  letzte  doppelt  so  lang  als  am  Grunde  breit.  — 
Außenrand  der  plumpen  Mandibeln  besonders  nach  dem  Ende  hin  stark  kon- 
vex, an  letzterer  Stelle  auch  etwas  nach  innen  gebogen.  Von  den  5  bis  7  Zähnen 
sind  die  beiden  apicalen  groß,  am  Grunde  breit,  die  folgenden  kleineren  nach 
innen  zu  stumpfer  werdend,  oft  nur  durch  Einschnitte  am  Zahnrand  markiert; 
an  größten  Stücken  ist  letzterer  oft  bis  zum  Verschwinden  der  beiden  großen 
Apicalzähne  abgenutzt. 


,-     378 


Pro-Mesonotum,  von  der  Seite  gesehen,  in  ihrer  Gesamtheit  ziemlich  stark 
gewölbt,  das  Pronotum  fast  im  Viertelkreis,  von  vorn  gesehen  in  einem  oben 
etwas  flach  gedrückten  Halbkreis,  und  am  vorderen  Ende  etwas  niedergedrückt, 
das  Mesonotum  viel  flacher  (mehr  gewölbt  bei  den  größten  Stücken),  und  vom 
Pronotum  in  der  Naht  durch  eine  tiefe  Einsenkung  getrennt,  die  zu  beiden  Seiten 
der  Mesonotalscheibe  nach  hinten  geht  bis  zum  Abfall  des  Mesonotums,  der  in 
der  Längsrichtung  leicht  konkav  und  jederseits  infolge  der  Skulptur  etwas  ge- 
kantet ist.    Basalfläche  des  Epinotums  in  der  Richtung  des  mesotonalen  Abfalls 

gelegen,  in  der  Querrichtung  konkav, 
nach  der  abfallenden  Fläche  hin  am 
stärksten,  jederseits  von  einer  in  ge- 
rader Richtung  verlaufenden,  unregel- 
mäßig gezackten,  kantigen  Leiste  be- 
grenzt. Beide  Leisten  bilden  in  ihrer 
Verlängerung  hinten  je  einen  aus  brei- 
ter Basis  hervorgehenden,  geraden, 
kräftigen  und  abgestutzten  Dorn,  des- 
sen Länge  von  seinem  Grund  an  gleich 
der  halben  Entfernung  zwischen  den 
beiden  nur  wenig  divergierenden  Spit- 
zen gleich  ist.  Zwi- 
schen den  Dornen  ge- 
hen Basalfläche  und 
Abfall  des  Epinotums 
allmählich  ineinander 
über.  Seitlich  ist  auch 
die  Abfallfläche  in 
der  Verlängerung  der 
Dornbasis  kantig  be- 
grenzt; beide  ebenfalls  unregelmäßig  zackige  Kanten  bilden  mit  denen  der  Ba- 
salfläche einen  ungefähr  rechten  Winkel. 

Vorderfläche  des  i.  Stielchenknotens  gleichmäßig  und  gerade,  von  der  Seite 
gesehen  mit  einer  fast  unmerklichen  Einknickung  nach  vorn  abfallend,  in  der 
Querrichtung  konvex;  Kuppe,  von  vorn  gesehen,  halbkreisförmig,  oben  flach 
gedrückt,  ohne  Eindruck;  die  hintere  Fläche  setzt  sich  unter  einem  rechten 
Winkel,  dessen  Scheitel  abgerundet  ist,  an  und  ist  von  der  Seite  her  betrachtet  ein 
wenig  konvex.  Von  oben  gesehen  zeigt  die  Stielchen  Verlängerung  jederseits  eine 
deutliche  Anschwellung.  Der  2.  Stielchenknoten  ist  in  derselben  Ansicht  vorn 
und  hinten  in  gleicher  Weise  flach  gewölbt  und  hat  eine  stark  abgerundete  Kuppe. 
Von  oben  her  betrachtet,  haben  beide  Knoten  ungefähr  denselben  Umriß;  doch 
ist  der  zweite  um  ein  Viertel  breiter  als  der  erste. 

Kopf  auf  der  Vorderfläche  regelmäßig  und  kräftig  längsgerieft,  außerdem 


Abb.  2.      Cratomyrmex  sculpturatus. 


—     379     — 

mit  weitläufig  stehenden,  grübchenartigen  Punkten,  die  auf  dem  Hinterkopf 
am  größten  und  nach  vorn  ausgezogen  sind.  Die  zwischen  den  Rändern  der 
Stirnleisten  gelegenen  Riefen  laufen  annähernd  parallel  (einige  wenige  konver- 
gieren sogar  schwach  nach  hinten),  gehen  aber  auf  den  Oberkopf  hin  auseinander 
und  tun  ties  um  so  stärker,  je  weiter  nach  den  Seiten  hin  sie  gelegen  sind;  auf  den 
Occipitalecken  treffen  sie  sich  im  Winkel  mit  den  auf  den  Kopfseiten  hinter  den 
Augen  längs  und  auf  der  Kopf  Unterseite  quer  verlaufenden  Riefen.  Auch  um 
die  Fühlergruben  liegen  diese  in  flachem  Bogen.  Stirnfeld  und  Epistom  sind 
sehr  kräftig  längsgerieft,  in  gleicher  Weise  die  Mandibeln. 

Skulptur  des  Thorax  und  der  Stielchenknoten  in  gleichem  Grade  sehr  kräftig 
ausgebildet.  Auf  dem  Pronotum  vorn  eine  Anzahl  paralleler  Querriefen,  die 
sich  auf  dessen  Seiten  als  Längsskulptur  fortsetzen;  der  übrige  Teil  des  Prono- 
tums  mit  groben,  wellig  verlaufenden  Längsleisten.  Mesonotum  oben  mit  etwas 
feinerer  Skulptur,  bei  manchen  Stücken  vorwiegend  in  der  Längsrichtung 
gerunzelt,  bei  anderen  unregelmäßig.  Seitenflächen  des  Mesonotums  gröber  als 
die  Fläche  quergerunzelt,  meist  in  der  Querrichtung,  doch  individuell  recht 
verschieden.  Basalf lache  des  Epinotums  zwischen  seinen  Seitenkanten  tief  und 
unregelmäßig  längsgerieft;  die  Riefen  verlaufen  mehr  oder  weniger  schief  und 
vereinigen  sich  zuweilen  im  Bogen  vor  der  Mesoepinotalnaht.  Die  Abfallfläche 
ist  quergerieft.  An  ihrem  Beginn  gehen  einige  der  Längsleisten  der  Basalfläche, 
indem  sie  schief  umbiegen,  in  die  Querskulptur  des  Abfalls  über.  Seitenflächen 
des  Epinotums  auf  der  vorderen,  unteren  Hälfte  schräg  längsgerieft,  bei  manchen 
Exemplaren  in  der  Fortsetzung  der  Skulptur  der  Mesonotalseiten.  Oben  ver- 
laufen einige  sehr  unregelmäßige  Riefen  der  Kante  der  Basalfläche  parallel. 
Dazwischen  legen  sich  die  Riefen  unregelmäßig  konzentrisch  um  das  Stigma 
herum  und  gehen  auf  die  Außenfläche  der  Dornen,  —  Vorderhüften  in  der  Rich- 
tung von  vorn  nach  hinten  fein  und  regelmäßig  quergestreift. 

Beide  Stielchenknoten,  der  zweite  ein  wenig  feiner,  tief,  dicht,  verworren 
(pfirsichkernartig)  gerunzelt;  die  Skulptur  wird  auf  der  Vorderfläche  des  i.  Kno- 
tens bedeutend  feiner  und  dichter. 

Der  Tergit  des  i.  Abdominalsegments  ist  um  die  Stielcheneinlenkung  herum 
dicht,  regelmäßig  und  kräftig  längsgerieft;  die  Skulptur  wird  nach  hinten  immer 
feiner  und  verschwindet  auf  der  Oberseite  am  Ende  des  letzten  Viertels,  auf  den 
Seiten  bereits  am  Ende  der  ersten  Hälfte  dieses  vSegments,  das,  wie  die  folgenden, 
weiterhin  glatt  und  glänzend  ist.  Das  Abdomen  zeigt  außerdem  weitläufige, 
feine,  haartragende  Punkte.  Femora  und  Tibien  glatt  und  glänzend,  mit  grös- 
sieren,  haartragenden  Punkten. 

Färbung  des  Kopfes  kastanienbraun;  die  Farbe  geht  über  den  Thorax 
hinweg  auf  die  Stielchenknoten  hin  in  ein  ganz  wenig  dunkleres  Braun  über, 
letztere  aber  bei  manchen  Stücken  fast  schwarzbraun.  Das  Abdomen  ist  bei 
den  meisten  Exemplaren  so  gefärbt  wie  der  Kopf  oder,  besonders  nach  seinem 
Ende  zu,  noch  etwas  heller,    bei  anderen  so  dunkel  wie  der  Thorax.    Beine  von 


—     38o     — 

der  Farbe  des  Kopfes.   Fühlergeißeln  hellbraun,  in  ihrer  distalen  Hälfte  zuweilen 
gelbbraun  werdend. 

Körper  mit  in  den  Grübchen  stehenden,  abgestutzten,  schräg  abstehenden 
Borsten  von  gelber  Farbe,  reichlich  auf  Mandibeln,  Epistomrand,  Kopfunter- 
seite, Knoten,  Abdomen  und  Beinen,  besonders  den  Tarsalgliedern,  am  kürzesten 
auf  der  vorderen  Kopffläche,  am  längsten  am  Epistomrand  und  auf  der  Kopf- 
unterseite, wo  sie  gebogen  sind  und  einen  Bart  bilden.  Auf  den  Fühlern,  deren 
Geißel  außerdem,  besonders  auf  der  distalen  Hälfte,  eine  ziemlich  dichte  Pubeszenz 
trägt,  sind  die  Borsten  kürzer  und  fast  anliegend. 

Alle  Teile  des  Körpers  stark  glänzend. 

28  99;  Französisch-  Kongo  (Fort  Possei  —  Fort  Crampel),  Novem- 
ber 1910;  ScHüBOTz.  —  13  99;  Chütes  de  la  Nana  (bei  Fort  Cram- 
pel), 7.  November  1910;  Haberer. 

Diese  Ameisen  tragen  wie  die  Messor- Arten  Pflanzensamen  ein. 

Die  Unterschiede  gegenüber  Cr.  regalis  Em.  sind  in  Vergleich  mit  Santschis 
Zeichnung  (Ann.  Soc.  ent.  Belg.  Bd.  57,  1913,  S.  307)  folgende:  Der  1.  Stielchen- 
knoten ist  vorn  mehr  verlängert,  seine  Kuppe  winklig,  seine  Hinter  fläche  weniger 
konvex.  Der  ganze  Knoten  erscheint  deswegen  gestreckter  als  bei  regalis.  Die 
Promesonotalnaht  bildet  an  jeder  Körperseite  einen  nach  hinten  gerichteten 
Winkel,  während  sie  bei  regalis  nach  hinten  nur  schwach  gebogen  ist.  Zwischen 
Pronotum  und  Mesonotum  ist,  von  der  Seite  gesehen,  eine  deutliche  Einkerbung 
zu  erkennen.  Verglichen  mit  Santschis  Beschreibung,  ist  bei  sculpturatus  die 
Basalfläche  des  Epinotums  längs-,  bei  regalis  quergestreift;  ihre  Ränder  sind 
kantig,  nicht  abgerundet.  Die  Seitenflächen  des  Mesonotums  und  Epinotums 
zeigen  in  ihrer  Skulptur  vorwiegend  Streifung,  sind  nicht  genetzt  gerunzelt. 
Die  Vorderfläche  des  i.  Knotens  ist  länger  als  die  der  Hinterfläche,  der  Winkel 
an  der  Kuppe  nicht  stark  gerundet.  Auf  dem  i.  Abdominalsegment  sind  min- 
destens 2/3  (bis  ^J^)  längsgestreift  (von  Emery  so  auch  für  das  9  angegeben), 
bei  regalis  ^/g.  —  Die  Kopfskulptur,  die  nach  Santschi  der  des  9  gleich  ist, 
fehlt  nach  Emerys  Beschreibung  (Ann.  Soc.  ent.  France  Bd.  60,  1891,  S.  572) 
der  Kopfunterseite  von  regalis,  während  letztere  bei  sculpturatus  bogige  Quer- 
streifung zeigt. 

20.  Pheidole  platycephala  n.  sp. 
(Abb.  3.) 
4.  —  Länge  2,3  mm   +   (Kopf)  1,7  mm  =  4  mm. 

Kopfseiten  fast  parallel,  nach  vorn  zu  kaum  merklich  konvergierend, 
in  der  Augengegend  leicht  konkav,  ihr  hinteres  Drittel  mäßig  nach  innen  ge- 
bogen der  Hinterrand  des  Kopfes  unter  einem  ungefähr  rechten  Winkel  tief 
und  herzförmig  ausgeschnitten,  wodurch  zwei  große  Occipitalloben  von  der  in 
Abb.  3  dargestellten  Form  gebildet  werden.  Das  Verhältnis  der  Breite  des  Kopf- 
vorderrandes zu  seiner  Entfernung  von  den  äußersten  Punkten  der  Occipital- 


-     38i     - 

ecken  ist  ungefähr  wie  3  :  4.  Der  Occipitaleinschnitt  reicht  bis  zu  ungefähr  1/5 
letzterer  Entfernung  und  verlängert  sich  nach  vorn  in  eine  scharf  eingeschnittene, 
mediane  Furche,  die,  etwas  flacher  werdend,  kurz  vor  dem  Stirnfeld  verstreicht. 
Die  ganze  Kopffläche  hinter  der  Stirn  ist  flachgedrückt,  in  der  Scheitelgegend 
sogar  konkav,  besonders  deutlich  erkennbar,  wenn  man  den  Kopf  von  der  Seite 
her  betrachtet.  Jeder  Occipitallobus  zeigt  nämlich  vor  seinem  Grund  eine  breite, 
flache  Vertiefung;  beide  Vertiefungen  laufen  in  der  Mitte  der  Kopf  fläche  zu- 
sammen und  setzen  sich  nach  vorn  jederseits  bis  in  die  Augengegend  fort  (ähn- 
lich wie  Andre  von  Pheidole  occipitalis  angibt).  (Vgl.  die  dunklen  Stellen  in 
Abb.  3.)  —  Augen  um  ungefähr  '^j^  der  Kopflänge  von  den  vorderen  Ecken  der 
Kopfseiten  entfernt.  —  Stirnleisten  kurz,  nach  hinten  divergierend,  in  Augen- 
höhe in  die  Kopfskulptur  übergehend.    Scrobus  nicht  vorhanden.    Epistom  mit 


Abb.  3.     Pheidole  platycephata. 


einem  sehr  feinen  Kiel,  sein  Vorderrand  fast  gerade,  in  der  Mitte  etwas  konkav. 
—  Die  Fühlerschäfte  reichen,  dem  Kopf  parallel  dessen  Seiten  angelegt,  bis  zu 
ungefähr  ^/j  deren  Länge.  Die  Geißelglieder  2 — 7  sind  ebenso  lang  als  am  Grunde 
breit,  die  beiden  ersten  Glieder  der  Keule  doppelt  so  lang,  das  letzte  dreimal 
so  lang  als  am  Grunde  breit.  —  Außenrand  der  Mandibeln  kurz  hinter  dem  Ge- 
lenk etwas  konkav;  Zahnrand  wenig  schräg,  am  Ende  mit  zwei  gedrungenen, 
abgestumpften  Zähnen. 

Pronotum  und  anschließendes  Stück  des  Mesonotums  in  Seitenansicht 
nahezu  rechtwinklig  zueinander  liegend,  beide  oben  als  gerundete  Kuppe  in- 
einander übergehend.  Das  Pronotum  bildet  jederseits  einen  wenig  hervortreten- 
den Höcker,  unter  welchem  es  etwas  eingedrückt  ist.  Das  Mesonotum  fällt  in 
Form  einer  Stufe  zur  Basalfläche  des  Epinotums  ab,  mit  dieser  einen  stark 
ausgerundeten,  rechten  Winkel  bildend.  Die  Basalfläche  des  Epinotums  ist  nur 
wenig  länger  als  ihre  Breite  zwischen  dem  Grund  der  beiden  Dornen  beträgt, 
in  der  Querrichtung  konkav  und  jederseits  scharfkantig  begrenzt.  Die  Kanten 
gehen  in  Dornen  über,  welche  aus  breiter  Basis  hervorgehen  und  daher  ziemlich 
gedrungen  sind,  in  Seitenansicht  ziemlich  steil,  etwas  nach  hinten  geneigt  stehen 
und  von  vorn  betrachtet,  stark  divergieren.  Sie  sind  ungefähr  halb  so  lang  als 
ihr  Abstand  an  der  Basis. 

Der  I.  Stielchenknoten  ist  oben  abgestutzt  und  in  der  Mitte  breit,  aber  nur 
flach  eingedrückt.    Seine  Vorderfläche  geht,  in  der  Querrichtung  konvex,  in  der 


—    382    — 

Längsrichtung  leicht  eingeknickt,  in  die  Stielchenveriängerung  über,  vor  welcher 
sie,  von  oben  gesehen,  jederseits  etwas  verbreitert  ist.  Der  2.  Knoten  ist,  von 
oben  gesehen,  ungefähr  doppelt  so  breit  als  der  erste,  hinten  flach  bogenförmig 
abgerundet,  vorn  jederseits  ganz  wenig  konkav,  fast  gerade  abgegrenzt,  und  bildet 
auf  jeder  Seite  einen  kegelförmigen,  von  oben  her  gesehen,  kurz  zugespitzt  er- 
scheinenden Fortsatz. 

Die  ganze  Fläche  des  Kopfes,  seine  Unterseite  eingeschlossen,  ist,  als  Unter- 
grund der  gröberen  Skulptur,  sehr  dicht  und  fein  punktiert;  nur  die  Gegend  zwi- 
schen den  Stirnleisten  und  um  die  Fühlergruben  herum  sowie  das  Epistom 
sind  frei  von  dieser  Skulptur,  die  sich  auf  den  beiden  ersteren  Stellen  distal^ 
wärts  allmählich  bemerkbar  macht.  Zv^ischen  den  Rändern  der  Stinileisten 
liegen  feine,  verhältnismäßig  breit  getrennte  Längsleisten,  die  nach  hinten 
divergieren  und  keine  Anastomosen  zeigen.  Noch  feinere  solcher  Längsleisten 
verlaufen  mit  Andeutung  von  Anastomosen  auf  den  Kopfseiten  unterhalb  der 
Augen;  zwischen  letzteren  und  den  Stirnleisten,  in  den  Fühlergruben,  sind  sie 
sehr  fein  und  liegen  dicht  nebeneinander.  Auf  dem  Vorderrand  des  Kopfes 
sind  die  Streifen  jederseits  sehr  schräg  nach  unten  und  innen  gerichtet,  während 
der  Vorderrand  des  Epistoms  um  seinen  medianen  Eindruck  herum  fein  punk- 
tiert ist.  Die  glänzende  Epistomfläche  zeigt  jederseits  neben  dem  Mittelkiel 
äußerst  feine  und  dichte  Längsriefung.  Diese  Streifung  der  Kopffläche  geht, 
auf  den  Kopfseiten  in  Augenhöhe,  auf  dem  Vorderkopf  in  der  Scheitelgegend, 
in  eine  verhältnismäßig  w^eitmaschige,  feine  Netzskulptur  über,  die  aber  auf' 
der  Kopfunterseite  fehlt;  die  Occipitalhöcker  sind  auf  ihrer  Hinterfläche  und 
Innenseite  glatt  und  glänzend.  Mandibeln  am  Grund  und  am  Außenrand 
entlang  kräftig  längsgerieft,  sonst  glatt,  glänzend  und  weitläufig  punktiert, 
vor  dem  Zahnrand  mit  einigen  tieferen  in  die  Länge  gezogenen  Punkten. 

Pronotum  vorn  mit  einigen  feinen,  unregelmäßigen,  weiter  nach  hinten 
ebenso  wie  der  anschließende  Teil  des  ]\Iesonotums  mit  einigen  groben,  verworrenen , 
seine  Seiten  mit  einigen  feinen,  unregelmäßigen  Ouerrunzeln,  sonst,  wie  auch  das 
übrige  Mesonotum,  fast  glatt  und  glänzend.  Seiten  des  Pronotums  mit  einigen' 
sehr  feinen,  undeutlichen,  schräg  nach  vorn  und  unten  gerichteten  Querrunzeln.' 
die  des  Mesonotums  äußerst  fein,  undeutlich  und  in  der  Längsrichtung  gestreift 
punktiert.  Basalfläche  des  Epinotums  sehr  fein  quergestreift;  zwischen  den  Dor- 
nen verschwindet  die  Skulptur,  so  daß  die  Abfallfläche  glatt  und  glänzend  ist.- 
Die  Seiten  des  Epinotums  zeigen  in  der  oberen  vorderen  Ecke  eine  äußerst  feine 
Ouerriefung;  auf  dem  hinteren  Teil  liegen  um  den  hinteren  unteren  Teil  des 
vStigmas  herum  einige  kräftige  Riefen;  im  übrigen  sind  die  Seitenflächen  fein 
und  unregelmäßig  gerunzelt  punktiert. 

Stielchenknoten  2  sowie  der  dorsale  Teü  der  Vorderhälfte  des  i.  Abdominal- 
segments fein  und  dicht  gerunzelt  punktiert,  der  Rest  glatt  und  glänzend.       ■ 

Auf  dem  ganzen  Körper  abstehende,  mäßig  lange,  gelbe  Borsten,  reichlicher 
auf  Kopf  und  Abdomen,  auf  letzterem  auch  länger. 


-     383     - 

Kopf,  Thorax  und  i.  Stielchenglied  rotbraun.  Dunkelbraun  ist  die  Kuppe 
des  Promesonotums,  schwarzbraun  der  Vorderrand  des  Kopfes  und  der  Kau- 
rand der  Mandibeln,  ein  wenig  heller  der  2.  Stielchenknoten  und  das  Abdomen, 
Fühler  und  Beine  sind  gelb. 

I  4;  Belgisch  -  Kongo  (Libenge,  Ubangi-Distrikt),  25.  Oktober  1910; 

SCHUBOTZ. 

Mit  derselben  Fundbezeichnung  sind  einige  $?  versehen;  doch  ist  es  nicht 

ganz  sicher,  ob  sie  zu  der  beschriebenen  l|--Form  gehören. 

9.  —  Länge  2,2  mm. 

Kopf  in  der  Mittellinie  so  lang' als  in  seiner  größten  Querausdehnung  (zwi- 
schen den  Augen)  breit.  Kopfseiten  nach  außen  gebogen,  die  Occipitalecken 
sehr  stark  abgerundet,  der  Hinterkopf rand,  von  vorn  gesehen,  gerade.  Augen 
in  der  Mitte  der  Kopfseiten  gelegen.  Dem  Kopf  parallel  dessen  Mittellinie  an- 
gelegt und  von  vorn  betrachtet,  überragen  die  Fühlerschäfte  den  Kopf  um  un- 
gefähr ^Z-  ihrer  Länge.    Epistom  gewölbt,  mit  geradem  Vorderrand. 

Promesonotum  in  Seitenansicht  mäßig  und  von  vorn  und  hinten  gleichmäßig 
gerundet;  das  Pronotum  bildet  vorn  jederseits  einen  Schulterhöcker. 

Epinotaldornen  auf  breiter  Basis,  aber  nach  dem  Ende  hin  sich  fein  zu- 
spitzend, ganz  wenig  nach  hinten  geneigt,  nach  den  Seiten  stark  divergierend 
und  fast  unmerklich  nach  vorn  gebogen.  Basalfläche  des  Epinotums  ohne  Kanten. 

Stielchenknoten -2  nicht  ganz  2^/.,  mal  so  breit  als  der  erste,  von  oben  gesehen 
längsoval. 

Kopf  glatt  und  glänzend,  nur  unterhalb  der  Augen  und  in  der  Gegend  der 
Fühlergruben  mit  einigen  feinen,  unregelmäßigen  Runzeln.  Mandibeln  äußerst 
fein  und  dicht  längsgestreift.  Pronotum  vorn  glatt  und  glänzend,  seine  Seiten 
unten  rauh,  ebenso  sein  hinterer  Teil  sowie  das  Mesonotum,  die  daher  matter 
erscheinen.  Seiten  des  Mesonotums  und  das  ganze  Epinotum  äußerst  fein  und 
dicht  gerieft  punktiert.    Stielchenknoten  2  und  Abdomen  glatt  und  glänzend. 

Kopf  dunkelbraun;  Mandibeln  und  Fühler  bräunlichgelb,  die  Schäfte  ein 
wenig  dunkler  als  die  Geißeln.  Thorax  und  Stielchenknoten  i  hellbraun,  das 
Pronotum  oben  etwas  dunkler.  Stielchenknoten  2  und  ein  kleiner  angrenzen- 
der Teil  des  Abdomens  braun,  das  übrige  Abdomen  dunkelbraun.  Beine  bräun- 
lichgelb, die  mittleren  Teile  der  Schenkel  dunkler. 

Mäßig  dicht,  mäßig  lang  und  ziemlich  abstehend  behaart,  etwas  dichter 
und  schräger  die  Fühler. 

Einige  ^;  Belgisch  -  Kongo  (Libenge,  Ubangi-Distrikt),  25.  Oktober 
1910.  —  19;  vom  selben  Fundort,   10.  Oktober  1910;  Schubotz. 

21.    Cremastogaster   (Oxygyne)    stadelmanni   Mayr  v.   ovinodis   n.  v. 

(Abb..4d.) 

Verglichen  mit  der  T^'pe  im  Berliner  Museum  (Abb.  4c),  ist  der  i.  Stielchen- 
knoten deutlich  längsoval  (Abb.  4d),  deutlich  länger  als  breit,  auch  wenn  man 


-     384     - 

,,das  dünnwandige  hinterste  Stück,  welches  die  vorderste  Hälfte  des  Gelenkkopfes 
überzieht,"  nicht  berücksichtigt,  wie  Mayr  für  die  Stammform  angibt.  Dabei 
sind  die  Seitenränder  des  i.  Knotens  konvex;  der  Knoten  ist  aber  nicht  wie 
bei  var,  angustata  Mayr  (Ann.  Hofmus.  Wien  Bd.  lo,  1895,  S.  142)  viel,  sondern 
nur  ganz  wenig  schmäler,  fast  ebenso  breit  als  das  2.  Stielchenglied.  Die  Epinotal- 
dornen  divergieren  etwas  stärker  als  bei  der  Stammform. 

Eine  Anzahl  99;  Belgisch  -  Kongo  (Duma,  Ubangi- Distrikt),  20.  Ok- 
tober   I9IO;   SCHUBOTZ. 

22.  Cremastogaster  (Oxygyne)  stadelmanni  Mayr.  v.  anguüceps  n.  v. 

(Abb.  4b.) 

Eine  Anzahl  99  aus  Ossidinge  in  Kamerun  (Berliner  Museum)  besitzen  einen 
längsovalen  i.  Stielchenknoten,  der  aber  kürzer  ist  als  bei  var.  ovinodis,  und 


a  b  (1 

Abb.  4.     a)  stadelmanni  (Type),     b)  angiiliceps.     c)  stadelmanni.     d)  ovinodis. 

nähern  sich  dadurch  der  Stammform.  Bei  beiden,  auch  bei  var.  angustata  Mayr, 
sind  die  Kopfseiten,  von  vorn  gesehen,  ziemlich  konvex  (Abb.  4a),  bei  den  in 
Frage  stehenden  Stücken  viel  gerader,  mit  dem  Occipitalrand  einen  viel  kleineren 
Winkel  bildend,  der  auch  etwas  eckiger  hervortritt  (Abb.  4b).  Dasselbe  ist  am 
Kopf  des  9  zu  erkennen,  wenn  man  es  mit  der  Stammform  vergleicht. 

Von  var.  dolichocephala  Em.  dadurch  unterschieden,  daß  der  Kopf  nicht 
länger  als  breit,  sondern  etwas  breiter  als  lang  ist,  und  daß  der  i.  Stielchenknoten 
dieselbe  Gestalt  wie  bei  der  Stammform  hat,  nicht  schmäler  und  weniger  oval  ist. 

23.  Cremastogaster  concava  Em. 

Emery,  Ann.  Soc.  ent.   Belg.   Bd.  43,   1899,  S.  480. 

Einige   99;    Französisch  -  Kongo    (Fort    Possei    —    Fort    Crampel), 
November  1910;  Schubotz. 

24.   Cremastogaster  impressiceps  Mayr.  v.  longiscapa  n.  v. 

Unterscheidet  sich  von  der  Stammform  (Verh.  Ges.  Wien  Bd.  52,  1902, 
S.  294)  durch  die  geringere  Größe  (dadurch  auch  von  var.  lujajta  For.  [Bull. 


-     385     - 

Soc.  Vaud.  Bd.  50,  1915,  S,  340])  und  durch  die  Fühler,  deren  Schäfte,  dem  Kopf 
seiner  Mittellinie  parallel  angelegt,  dessen  Hinterrand  um  den  Betrag  ihrer 
Dicke,  bei  den  kleinsten  Stücken  weniger,  überragen,  während  die  Fühlerschäfte 
bei  der  Stammform  den  Hinterrand  nicht  ganz  erreichen.  Die  ganze  Geißel 
ist  im  Gegensatz  zu  dem  dunkelbraunen  Schaft  hellbraun;  nur  die  Außenseite 
des  I.  Gliedes  ist  dunkler.  Eine  Ausnahme  machen  ein  ganz  hellbraunes,  wohl 
unausgefärbtes,  und  ein  kleines  dunkelbraunes  Exemplar,  bei  denen  Geißel 
und  vSchaft  von  der  Färbung  des  übrigen  Körpers  sind.  Die  kleinsten  Stücke 
sind  fast  schwarz;  die  Skulptur,  besonders  die  des  Pronotums,  ist  sehr  verwischt. 
Eine  Anzahl  99  von  2,5  bis  2  mm;  Duma  (Ubangi-Distrikt),  20.  Ok- 
tober  I910;   SCHUBOTZ, 

25.  Cremastogaster  excisa  Mayr.  r.  cavinota  n.  st. 

(Abb.  5.) 
$.  —  lyänge  4,3  mm  —  3,3  mm. 

Mit  Berücksichtigung  seiner  Ecken  ist  der  Kopf,  von  vorn  gesehen,  qua- 
dratisch, erscheint  durch  die  ziemlich  stark  und  gleichmäßig  konvexen  Seiten 


Abb. 


Crcmas/osastcr  cavi)iota. 


breiter  als  lang;  an  den  kleinen  Stücken  ist  er  überhaupt  breiter  als  lang.  Der 
Hinterrand  ist  gerade;  die  Occipitalecken  sind  stark  abgerundet.  Die  Augen 
liegen  fast  in  der  Mitte  der  Kopfseiten,  nur  ganz  wenig  von  der  Mitte  der  Kopf- 
.seiten  aus  nach  hinten  gerückt  und  haben  einen  Längsdurchmesser,  der  un- 
gefähr dem  Abstand  ihres  oberen  Randes  von  der  Umbiegung  der  Occipital- 
ecken gleich  ist.  —  Epistom  flach  konvex,  mit  geradem  Vorderrand,  hinten 
fast  halbkreisförmig,  das  vertiefte  Stirnfeld  nur  undeutlich  umgrenzt;  die  von 
seiner  Spitze  ausgehende  Stirnrinne  verschwindet  vor  der  Mitte  der  Kopfvorder- 
fläche und  ist  bei  den  kleinsten  Stücken  überhaupt  nur  in  dieser  Gegend  ent- 
wickelt. Ränder  der  Stirnleisten  kurz,  gerade,  parallel  und  kürzer  als  ihr  Ab- 
stand voneinander,  —  Dem  Kopf  nach  dessen  Occipitalecken  hin  angelegt, 
überragen  ihn  die  Fühlerschäfte  um  den  Betrag  der  Breite  an  ihrem  Ende. 
Geißelglieder  2,  3  und  4  kürzer  als  breit;    die  folgenden   strecken   sich  mehr, 

Deutsche  Zentralafrika-Expedition  1910/11.     Bd.  I.  2=5 


so  daß  6  und  7  ein  wenig  länger  als  breit  sind.  An  der  gut  ausgebildeten 
dreigliederigen  Keule  sind  das  drittletzte  und  vorletzte  Glied  fast  doppelt  so 
lang  als  am  Grunde  breit,  das  letzte  2V2mal  so  lang  als  am  Grunde  breit.  — 
Mandibeln  schmal,  vierzähnig. 

Pronotum  oben  in  der  Querrichtung  ganz  flach  konvex.  In  der  Längs- 
richtung fällt  es,  ungefähr  in  seiner  Mitte,  winklig  nach  vorn  ab.  Die  Grenzhnie 
der  beiden  dadurch  gebildeten  Flächen  ist  stark  gerunzelt  und  verläuft  in  nach 
vorn  konvexem  Bogen.  In  ihrer  Verlängerung  jederseits  ist  die  Pronotalfläche  ab- 
gerundet gekantet;  die  Kanten  bilden  jederseits  eine  abgerundet-eckige  Schulter, 
unterhalb  welcher  das  Pronotum  in  der  Längsrichtung  eingedrückt  sit.  Von  oben 
her  betrachtet,  treten  die  unteren  Teile  der  Pronotalseiten  hervor.  —  Das  Meso- 
notum  ist  vom  Pronotum  durch  eine  deutliche,  gerade,  in  der  Mitte  nach  hinten 
leicht  konkave  Naht  geschieden  und  liegt  an  dieser  in  seiner  ganzen  Breite  ein 
wenig  höher  als  die  Pronotalfläche.  Von  oben  gesehen  sind  seine  seitlichen  Gren- 
zen fast  parallel ;  die  Fläche  zwischen  ihnen  ist  nur  ganz  wenig  breiter  als  lang. 
Der  vordere  Teil  der  Mesonotalfläche  ist  dicht  an  der  Naht  in  der  Querrichtung 
ein  wenig  konvex,  fast  eben,  wird  aber  gleich  dahinter  in  der  Quere  konkav, 
so  daß  die  Hinterenden  der  seitlichen  Kanten  als  kleine  abgerundete  Ecken 
hervorstehen;  unterhalb  der  letzteren  sind  die  Thoraxseiten  stark  eingedrückt. 
Das  größte  Stück  zeigt  vorn  in  der  Mittellinie  des  Mesonotums  einen  feinen  Kiel. 
—  Am  Epinotum,  das  durch  eine  Einkerbung  vom  Mesonotum  geschieden  ist, 
erscheinen  Basalf lache  und  Abfallfläche  durch  einen  vor  der  Basis  der  Dornen 
verlaufenden  Quereindruck  getrennt.  Die  Basalfläche  ist  seitlich  durch  nach 
hinten  stark  divergierende  Kanten  begrenzt  und  an  der  Naht  ungefähr  2^/2  mal 
so  breit  als  lang.  Die  Abfallfläche  ist  zwischen  den  Dornen  eben,  dahinter  in 
der  Querrichtung  leicht  konvex.  Seitlich  liegt  unterhalb  der  Dornen  ein  ihrem 
Verlauf  paralleler  Längseilidruck.  Die  Dornen  büden,  von  der  Seite  her  gesehen, 
mit  der  anschließenden  Kante  des  Epinotalabfalls  einen  rechten, '  stark  aus- 
gerundeten Winkel.  Sie  sind  von  ihrer  durch  den  Quereindruck  bezeichneten 
Basis  an  ungefähr  so  lang  als  die  Meso-Epinotalnaht,  an  der  Basis  verdickt 
und  dahinter  plötzlich  verschmälert  (am  deutlichsten  zu  erkennen  bei  Betrach- 
tung von  oben  und  etwas  von  innen) ;  sie  spitzen  sich  erst  vor  ihrem  Ende  zu, 
vor  dem  sie  bei  den  größten  Stücken  auch  noch  wenig  nach  außen  gebogen  sind. 
Über  die  mittelgroßen  Exemplare  hin  verwischen  sich  bei  den  kleinen  einige 
dieser  Merkmale:  die  Ouereindrücke  am  Grund  der  Dornen  verschwinden;  der 
Grund  der  letzteren  ist  von  dem  schmäleren  Teil  nicht  abgesetzt. 

Der  I.  Stielchenknoten  ist,  von  oben  her  betrachtet,  ein  kurzes  gleich- 
schenkliges Dreieck  mit  breit  abgeschnittener  Spitze  und  sehr  stark  abgerundeten 
Basiswinkeln,  hinter  denen  die  seitlichen  Kanten,  wenn  man  sie  von  innen  her 
betrachtet,  ganz  leicht  konkav  erscheinen;  die  Fläche  ist  nach  der  Mittellinie 
hin  etwas  konkav,  ihre  vordere  Seite  ungefähr  so  breit  als  das  Epinotum  an 
der  Mesoepinotalnaht.    Der  2.  Knoten  ist  um  ungefähr  ^/g  schmäler  als  der  i.. 


-     387     — 

etwas  breiter  als  lang  und  durch  eine  tiefe,  hinten  breit  beginnende  Furche  in 
zwei  kurzovale  Hälften  geteilt. 

Kopfvorderfläche  glatt  und  glänzend,  mit  äußerst  feinen,  ganz  kurze,  an- 
liegende Borsten  tragenden  Pünktchen,  unterhalb  der  Augen,  um  die  Fühler- 
gruben und  neben  den  Stirnleisten  fein  und  dicht  längsgestreift;  nach  der  Mittel- 
linie zwischen  den  Stirnleisten  hin,  wird  diese  Skulptur  undeutlich,  tritt  aber  auf 
dem  Epistom  wieder  deutlicher  hervor.  Mandibeln  oberflächlich,  zerstreut  und 
fein  längsgerieft,  mit  Punkten,  die  längere  Borsten  tragen.  Epistomrand  mit 
verhältnismäßig  langen  Borsten.  Unterfläche  des  Kopfes  glatt,  glänzend,  weit- 
läufig punktiert.  Fühlerschäfte  sparsam  mit  kurzen,  anliegenden  Borsten  wie 
auf  dem  Kopf,  auf  der  Geißel  etwas  reicher,  länger  und  ein  wenig  schräg  abstehend, 

Seiten  des  Pronotums  fein  und  dicht,  längsgestreift,  vorn  auf  dem  Abfall 
des  Pronotums  in  entsprechende  Querstreifung  übergehend;  das  Pronotum 
sonst  fein  und  dicht  gerunzelt  punktiert,  dazwischen  aber  mit  kräftiger  hervor- 
tretenden, aber  doch  feinen,  unregelmäßig  wellig  nach  hinten  verlaufenden 
I.ängsleisten.  —  ]\Iesonotum  sehr  fein  und  dicht  gerunzelt  punktiert.  —  Basal- 
f lache  des  Epinotums  kräftiger  und  jederseits  divergierend'  längsgestreift,  der 
Abfall  glatt  und  glänzend,  seine  Seitenflächen  kräftiger  längsgestreift  als  die 
des  Pronotums. 

Obere  Fläche  des  i.  Stielchenknotens  mikroskopisch  fein  punktiert,  die 
untere  im  hinteren  Teil  längsgerunzelt;  beide  Knoten  mit  einigen  wenigen 
abstehenden  Borsten. 

Abdomen  glatt,  mattglänzend,  mit  in  gleichmäßigen  Abständen  sparsam 
verteilten,  kurzen,  anliegenden  Borsten. 

Beine  sparsam  und  kurz  beborstet  wie  der  Kopf, 

Kopf,  Thorax,  Stielchenknoten  und  Beine  braun  bis  rotbraun,  die  Stielchen- 
knoten und  das  letzte  Fühlerglied,  dessen  Spitze  ausgenommen,  angedunkelt. 
Alxlomen  schwarz  bis  schwarzbraun. 

I  9;  Französisch  -  Kongo    (Fort  Possei  —   Fort  Crampel),  Novem- 
ber 1910.  —  IG  ?9;  ebendaher,  6.  Januar  191 1;  Schubotz. 

26.  Cremastogaster  sejuncta  n.  sp. 

(Abb.  6.) 

9.  —  Länge  3  mm. 

Kopf  um  V4  breiter  als  in  der  ^Mittellinie  lang,  seine  Seiten  von  vorn  gesehen, 
mäßig  und  gleichmäßig  konvex,  mit  stark  abgerundeten  Ecken  und  fast  geradem, 
nur  in  der  :\Iitte  ganz  wenig  eingedrücktem  Hinterrand.  Die  Augen  liegen  nur 
ganz  wenig  hinter  der  Mitte  der  Kopfseiten,  diese  Mitte  noch  innerhalb  der 
Augenfläche.  Die  nach  hinten  schwach  divergierenden  Stirnleistenränder  sind 
kurz;  ihre  Entfernung  voneinander  beträgt  ungefähr  ^/a  der  Kopfbreite  in  dieser 
Gegend.  Das  gleichmäßig  gewölbte  Bpistom  ist  hinten  halbkreisförmig  abge- 
grenzt, das  Stirnfeld  dahinter  etwas  vertieft,  dreieckig  aber  undeutlich  umgrenzt; 

25* 


Cremnstoe^aster  sejtt ncia . 


von  seiner  vSpitze  verläuft  nach  hinten  eine  feine,  mediane  Furche,  die  nicht 
ganz  doppelt  so  lang  ist  als  die  Stirnleisten.  —  Die  Fühlerschäfte  überragen, 
dem  Kopf,  seiner  Mittellinie  parallel  angelegt,  dessen  Hinterrand  kaum.  Geißel- 
glied I  doppelt  so  lang  als  am  Ende  breit;  die  folgenden  Glieder  sind  zunächst 
kürzer  als  breit,  werden  aber  bis  zum  viertletzten  1^/2  mal  so  lang  als  am  Ende 
breit.  Die  drei  letzten  Glieder  bilden  eine  deutlich,  ziemlich  kräftige  Keule, 
die  ungefähr  ebenso  lang  ist  als  der  übrige  Teil  der  Geißel,  und  an  der  die  beiden 
proximalen  Glieder  1^/2  mal  so  lang,  das  gedrungene  dicke  Endglied  doppelt  so 
lang  als  am  Grunde  breit  sind.  —  Mandibeln  vierzähnig,  mit  ziemlich  geradem, 
erst  vor  dem  Ende  etwas  stärker  gebogenem  Außenrand. 

Die  Pronotalfläche  ist  in  der  Querrichtung  ganz  flach  gewölbt,  in  der  Längs- 
richtung vom   ziemlich    stark.    Von    oben    gesehen    erscheint    sie   fast  doppelt 

so  breit  als  in  der  Mittellinie 
lang,  mit  konvexen  Seiten  ohne 
Kantenbildung,  über  welche  die 
unteren  Teile  der  Seitenflächen 
des  Pronotums  jederseits  stärker 
konvex  hervorstehen.  —  Der 
\^ordere  Teil  der  Mesonotalfläche 
ist  flach  wie  die  des  Pronotums 
und  überragt  letzteres  nicht. 
Ein  deutlicher  Mittelkiel  ist  nicht  vorhanden;  nur  bei  geeignet  auffallendem 
lyicht  läßt  sich  die  Spur  eines  solchen  erkennen.  Die  Promesonotalnaht  verläuft 
jederseits  flach  bogenförmig,  in  der  Mittellinie  winklig  geknickt,  und  vertieft 
sich  auf  die  Seiten  des  Mesonotums  hin,  die  noch  etwas  weiter  nach  unten  flach 
eingedrückt  sind.  Seitliche  Kanten  fehlen.  Der  Abfall  zum  Epinotum  ist  eine 
stumpfwinklige,  abgerundete  Stufe,  von  der  Basalfläche  des  letzteren  durch  eine 
fast  rechtwinklige  Einkerbungabgesetzt.  —  Die  Basalfläche  des  Epinotums  geht 
ohne  Abgrenzung  in  die  sehr  schräge  abfallende  Fläche  über;  ihre  seitlichen 
Kanten  laufen  in  zwei  mäßig  lange,  gedrungene,  wenig  divergierende  Dornen 
aus,  die  kürzer  sind  als  die  Hälfte  des  Abstandes  ihrer  Spitzen  und  in  Seiten- 
ansicht in  der  Richtung  jener  Kanten  liegen.  Zwischen  den  Dornen  ist  das 
Epinotum  ausgerundet. 

Stielchenknoten  i  länglich  dreieckig,  mit  breit  abgestutzter  Spitze,  etwas 
konvexer,  in  der  Mitte  fast  gerader  Basis  und  stark  abgerundeten  basalen  Ecken; 
kurz  hinter  diesen  sind  die  Seiten  etwas  eingedrückt.  Unten  trägt  der  i.  Knoten 
einen  schräg  nach  vorn  gerichteten  Zahn.  Stielchenknoten  2  etwas  mehr  als 
halb  so  breit  wie  der  erste,  von  oben  gesehen,  ungefähr  so  lang  als  hinten  breit, 
seine  Seiten  konvex,  seine  Fläche  ohne  Eängseindruck. 

Kopf,  Prothorax,  Fläche  des  Mesonotums,  Abfall  des  Epinotums,  Stielchen- 
knoten und  Beine  glatt  und  spiegelnd;  der  Kopf  trägt  außerdem  weitläufige, 
mikroskopische  Punkte.   Seiten  des  Mesonotums  und  Epinotums  fein  und  etwas 


-    389     - 

ungleichmäßig  längsgerunzelt  punktiert,  die  Basalfläche  des  Epinotums  mit 
einigen  Längsrunzeln.  Mandibeln  scharf  längsgerieft,  mit  weitläufigen,  feinen 
Punkten. 

Auf  den  Mandibeln  und  dem  Epistomrand  längere  blaßbräunliche  Borsten; 
kürzere  in  mäßiger  Anzahl  und  schräg  abstehend  auf  Fühlerschaft  und  -geißel; 
sehr  kurze  und  spärlich  verteilte  auf  Kopfoberseite  und  -Unterseite,  ebenso  auf 
Thorax,  Stielchenknoten  und  Abdomen,  dazwischen  hier  und  da  eine  etwas 
längere  Borste,  auf  dem  Abdominalende  einige  mehr,  die  etwas  länger  sind. 

Körper  hellbraun,  die  Basis  des  Abdomens  um  die  Stielcheneinlenkung 
herum  dunkler,  das  Abdomen  sonst  schwarz,  stellenweise  leicht  irisierend. 

I  9;  Belgisch  -  Kongo  (Koloka,  bei  Angu,  Uelle- Distrikt),  Juni  1911; 
,  SCHUBOTZ.  —  (Köderfang  mit  totem  Vogel.) 

27.  Cremastogaster  libengensis  n.  sp. 

(Abb.  7.) 
9.  —  Länge  4,5  mm. 

Kopf  ein  wenig  breiter  als  lang,  vorn  so  breit  als  hinten,  seine  Seiten  parallel, 
mäßig  konvex,  oberhalb  der  Mandibularecken  ein  wenig  geringer  als  vor  den 


Abb.  7.      Cremastogaster  libengensis. 

stark  abgerundeten  Occipitalecken.  Hinterrand  des  Kopfes  in  der  Mitte  breit 
ausgerundet  konkav  (nicht  ausgeschnitten  wie  bei  Cr.  kncri).  Die  Augen  liegen 
fast  in  der  Mitte  der  Kopfseiten.  Die  Entfernung  der  Ränder  der  Stirnleisten 
voneinander  ist  etwas  größer  als  1/3  der  Kopfbreite.  Ein  Stirnfeld  ist  nicht 
scharf  umgrenzt,  aber  durch  eine  hoch  dreieckige  und  etwas  abgeflachte  Stelle 
gekennzeichnet.  Epistom  hinten  ungefähr  halbkreisförmig  abgegrenzt  und  gleich- 
mäßig gewölbt.  —  Fühlerschäfte  dem  Kopf  angelegt,  die  Occipitalecken  nicht 
ganz  erreichend ;  Geißelglied  i  doppelt  so  lang  als  am  Ende  breit,  das  folgende 
so  lang  als  am  Ende  breit,  das  3.  so  lang  als  breit;  weiterhin  werden  die  Glie- 
der allmählich  gestreckter,  bis  das  viertletzte  ungefähr  1^/2  mal  so  lang  als  am 
Ende  breit  ist.  Die  drei  letzten  Glieder  bilden  eine  ziemlich  deutlich  abgesetzte 
Keule,  die  so  lang  ist  wie  der  übrige  Teil  der  Geißel ;  die  beiden  ersten  Keulen- 


—     390     — 

glieder  sind  so  lang  als  am  Ende  breit,  das  letzte  2^/2  mal  so  lang  als  am  Grunde 
breit.  —  Mandibeln  fünf  zähnig. 

Die  Pronotalfläche  ist  in  der  Querrichtung  gerade,  in  der  Längsrichtung 
in  ihrer  vorderen  Hälfte  stark  gebogen.  Die  beiden  nach  vorn  divergierenden 
seitlichen  Kanten  bilden  jederseits  eine  abgestumpfte  Schulterecke,  von  welcher 
gerade  nach  unten  ebenfalls  eine  abgerundete  Kante  ausgeht.  —  Das  Meso- 
notum  ragt  zugespitzt  zungenförmig  in  das  Pronotum  hinein ;  die  beiden  Schenkel 
der  Pro-Mesonotalnaht  bilden  einen  Winkel,  der  wenig  größer  als  ein  rechter  ist, 
in  dessen  Spitze  ein  feiner  Kiel  liegt,  der  an  der  Naht,  von  der  Seite  gesehen, 
wie  ein  zähnchenartiger  Höcker  etwas  über  die  Pronotalfläche  ragt.  Schräg 
'von  oben  gesehen,  gewahrt  man  im  hinteren  Teil  der  Zunge  jederseits  des  Kiels 
noch  einen  feinen  Quereindruck.  Die  Fläche  des  Mesonotums  ist  nur  wenig 
länger  als  breit,  in  der  Querrichtung  ganz  flach  gewölbt,  von  der  Seite  gesehen 
vorn  flach,  hinten  gekrümmt ;  wo  sie  in  die  eingedrückten  Seitenflächen  übergeht, 
ist  jederseits  eine  stark  gerundete  Kante  angedeutet.  —  Zwischen  Mesonotum 
und  Epinotum  eine  scharfe,  ungefähr  rechtwinklige  Einkerbung.  Die  kurze 
Basalfläche  des  letzteren  geht  ohne  Abgrenzung  in  die  ziemlich  schräge  Abfall- 
fläche über.  Das  Epinotum  trägt  zwei  kräftige,  mäßig  divergente  Dornen,  die 
in  Seitenansicht  mit  dem  Epinotalabfall  einen  großen  spitzen,  fast  rechten  Winkel 
bilden.  Sie  stehen  auf  breiter  Basis  und  sind  so  lang  als  sie  am  Grund  voneinander 
entfernt  sind. 

Stielchenknoten  i  von  oben  gesehen  um  ungefähr  1/3  breiter  als  der  zweite, 
dreieckig  mit  breit  abgeschnittener  Spitze  und  fast  halbkreisförmig  konvexem 
Vorderrand,  die  Seiten  hinter  letzterem  eingedrückt,  wodurch  jederseits  ein 
kleiner  Zipfel  gebildet  wird.  Seine  Fläche  ist  ziemlich  eben,  vorn  vor  der  Ein- 
lenkung  etwas  eingedrückt,  der  halbkreisförmige  Rand  scharfkantig.  —  Stielchen- 
knoten 2  von  vorn  und  oben  gesehen  nur  wenig  breiter  als  lang,  mit  parallelen, 
etwas  konvexen  Seiten,  ohne  Furche  oder  Eindruck. 

Kopf  glatt,  glänzend,  mit  feiner  Punktierung;  Stirnfeld,  Wangen,  Epistom 
und  Mandibeln  dicht  längsgestreift,  ersteres  undeutlich,  letzteres  etwas  gröber. 
Thorax  stark  glänzend.  Pronotum  fein,  oberflächlich  und  ungleichmäßig  ge- 
runzelt, seine  Seiten  fast  glatt.  Mesonotum  oben  fein,  auf  den  Seiten  kräftiger 
längsgerunzelt,  ebenso  die  Basalfläche  des  Epinotums,  etwas  dichter  und  feiner 
die  Seiten  dieses  Teils.  Epinotalabfall  glatt  und  glänzend,  ebenso  die  Oberfläche 
des  I.  Stielchenknotens.  Abdomen  glänzend,  das  i.  Segment  in  seinem  größten 
vorderen  Teil  oben  und  an  den  Seiten  mit  sehr  feinen,  borstentragenden  Punkten, 
sein  Randsaum  äußerst  fein  quergestreift.    Beine  glatt. 

Kopf,  der  Punktierung  entsprechend,  mit  weitläufig  stehenden  kurzen, 
gelblichen  Borsten,  längere  auf  dem  Epistomrand  und  den  Mandibeln,  spar- 
samer verteilt  auf  den  Fühlerschäften,  reichlicher  und  schräg  abstehend  auf 
den  Geißeln.  Behaarung  des  Rückens  in  derselben  Weise  entwickelt  wie  auf 
dem  Kopf,  ebenso,  mit  Ausnahme  des  i.  Segments,  auf  den  Randteilen  der  Abdo- 


—    391     — 

minalsegmente,  auf  den  Stielchenknoten  spärlich,  mit  einigen  längeren  ab- 
stehenden Borsten  besetzt. 

Der  größte  Teil  der  Vorderfläche  des  Kopfes,  die  Fühlerschäfte,  der  proxi- 
male Teil  der  Fühlergeißel,  der  Rückenteil  des  Pronotums,  die  Schenkel  und 
Schienen  und  i.  Tarsalglied  dunkelbraun;  Unterfläche  des  Kopfes,  der  distale 
Teil  der  Geißel,  die  Umgegend  des  Epistoms  sowie  die  übrigen  Teile  des  Thorax, 
über  die  dunkelgefärbten  Teile  dieser  Teile  hin  hellbraun  werdend,  ebenso  ge- 
färbt.   Stielchenknoten  und  die  übrigen  Tarsalglieder.    Abdomen  schwarz. 

Ähnlich  Cr.  kneri  Mayr,  von  dieser  Art  unterschieden  vor  allem  durch  die 
Form  des  Pronotums,  des  i.  Stielchenknotens  und  die  verhältnismäßig  kürzeren 
Fühler. 

I    9;    Belgisch  -  Kongo    (Libenge,    Ubangi-Distrikt) ,    25.  Oktober    1910; 

■   SCHUBOTZ. 

28.  Cremastogaster  ochraceiventris  n.  sp. 

(Abb.  8.) 

$.  —  Länge  3,5  mm. 

Kopf  etwas  breiter  als  lang,  die  Seiten  konvex;  Occipitalecken  sehr  stark 
abgerundet,  der  Hinterrand  gerade,  nach  der  Mitte  zu  kaum  merklich  einge- 
drückt. Augen  in  der  Mitte  der 
Kopfseiten.  Ränder  der  Stirn- 
leisten parallel,  so  lang  als  ihr 
Abstand  von  der  Mittellinie  des 
Kopfes,  die,  deutlich  bei  schräger 
Betrachtung  des  Kopfes  erschei- 
nend, als  feine  Rinne  bis  über 
den  Hinterkopf  läuft.  Stirnfeld 
undeutlich  umgrenzt.    Epistom 

hinten  halbkreisförmig,  mit  geradem  Vorderrand,  der  in  der  Mitte  wenig  ein- 
gedrückt ist,  Mandibeln  vierzähnig.  Fühlerschäfte,  dem  Kopf  angelegt,  diesen 
noch  nicht  um  ihre  Breite  am  Ende  überragend.  Geißelglied  3  und  4  so  lang  als 
breit,  die  folgenden  länger  werdend,  die  vorletzten  doppelt,  das  letzte  dreimal  so 
lang  als  am  Grunde  breit,  alle  drei  eine  kräftig  entwickelte  Keule  büdend. 

Pro-Mesonotum,  von  der  Seite  gesehen,  oben  flach  konvex,  nach  vorn  und 
hinten  gleichmäßig  schräg  und  unter  stärkerer  Biegung  abfallend.  Zwischen 
Abfall  des  Mesonotums  und  Basalfläche  des  Epinotums  eine  Einkerbung,  beide 
Flächen  unter  einem  stumpfen,  nahezu  rechten  Winkel  zueinander  gelegen. 
Pronotum  in  seiner  größten  Breite  ungefähr  um  ^4  breiter  als  in  der  Mittellinie 
lang,  seine  Wölbung  in  der  Ouerrichtung  flacher  als  in  der  Längsrichtung. 
Seine  konvexen  Seitenränder  sind  kantig  und  abgerundet  und  bilden  jeder- 
seits  eine  stumpfe  Schulterecke,  unter  der  die  Seitenfläche  etwas  eingedrückt 
ist;  oben  liegt  neben  jeder  Schulterecke  der  Kante  parallel,  an  deren  Grund 


Cremastogaster  ochraceivcntri 


—     392     — 

eine  kleine  Längsbeule.  —  Das  Mesonotum  wird  vom  Pronotum  durch  eine 
undeutliche,  nach  vorn  mäßig  konvexe,  etwas  eingesenkte  Naht  geschieden; 
sein  vorderer  medianer  Teil  ist  ein  wenig  erhöht  und  reicht  zungenförmig  in  die 
Pronotalfläche  hinein;  in  der  Mittellinie  dieser  Zunge  liegt  vorn  an  der  Naht 
eine  winzige  höckerartige,  den  Rest  eines  Kiels  andeutende  Erhebung,  am  deut- 
lichsten bei  Betrachtung  schräg  von  vorn  und  oben  zu  erkennen.  Die  Seiten- 
ränder des  Mesonotums  sind  kantig,  abgerundet,  fast  parallel  und  nur  schwach 
nach  hinten  konvergierend;  seine  Fläche  ist  in  der  Mittellinie  etwas  länger  als 
seine  größte  Breite  beträgt;  dere  Basalteil  in  deren  Ouerrichtung  flach  konvex; 
der  Abfall  setzt  sich  an  ihn  ohne  scharfe  Grenze  an,  ist  eben,  beiderseits  schärfer 
kantig  begrenzt  und  beträgt  ungefähr  1/3  der  Länge  des  ganzen  Mesonotums.  — 
Die  Basalfläche  des  Epinotums  ist  um  1/3  breiter  als  lang  und  in  beiden  Rich- 
tungen flach  konvex,  vorn  an  der  Meso-Epinotalnaht  aber  flach  und  setzt 
sich  ohne  scharfe  Grenze  in  die  Abfallfläche  fort.  Die  Dornen  sind  kurz,  fast 
zahnartig,  entspringen  aus  verhältnismäßig  breitem  Grund,  spitzen  sich  aber 
schnell  und  scharf  zu ;  in  Seitenansicht  verlaufen  sie  in  der  Verlängerung  der  Rich- 
tung der  Basalfläche  des  Epinotums,  von  dieser  am  Grund  etwas  abgestuft;  von 
oben  gesehen  divergieren  die  Spitzen  mäßig;  das  Stigma  an  ihrer  Basis  ist  groß. 

Stielchenknoten  i  ein  Dreieck  mit  breit  abgeschnittener  hinterer  Spitze, 
konvexer  Basis  und  beiderseits  sehr  stark  abgerundeten  Ecken,  die  Seiten  ge- 
rade. Von  oben  gesehen  ist  die  Fläche  breiter  als  lang,  um  ungefähr  '^/^  breiter 
als  der  Stielchenknoten  2,  in  ihrem  vorderen  Teil  eben,  in  der  Quere  schwach 
konkav,  mit  scharfkantigen  Rändern,  unten  ohne  Zahn.  —  Stielchenknoten  2 
hinten  mit  tiefem  Eindruck,  der  sich  nach  vorn  in  eine  tiefe  Furche  verlängert. 

Mandibeln  und  Epistom  sehr  fein  und  dicht  längs  gestreift,  ebenso  die  an 
die  Fühlergruben  grenzenden  Winkel  der  Stirnleistenfläche  und  die  Kopfseiten 
unterhalb  der  Augen,  diese  Skulptur  sich  auch  etwas  auf  die  Unterseite  des 
Kopfes  in  dieser  Gegend  fortsetzend,  dann  verschwindend.  Sonst  ist  der  Kopf 
glatt,  stark  glänzend,  mit  nicht  sehr  dicht  stehenden,  mikroskopisch  feinen, 
Borsten  tragenden  Punkten.  Alle  Rückenflächen  des  Thorax  fein  und  dicht 
gerunzelt  punktiert.  Die  Seiten  des  Mesonotums  und  Epinotums  zeigen  die- 
selbe Skulptur  wie  deren  Dorsalflächen ;  die  des  Pronotums  sind  glatt  und  glän- 
zend, nur  vorn  undeutlich  gerunzelt  punktiert.  Beide  Stielchenknoten  oben 
noch  feiner  punktiert  als  der  Rücken.  Abdomen  glatt,  glänzend,  mit  mikro- 
skopisch feinen  Punkten, 

Kopffläche,  der  Punktierung  entsprechend,  mit  feinen,  anliegenden,  grauen 
Härchen,  solche  auch  auf  dem  Fühlerschaft,  etwas  länger  und  etwas  schräg  ab- 
stehend auf  der  Fühlergeißel  und  den  Mandibeln.  Epistomrand  mit  einer  Reihe 
längerer  Borsten.  Auf  Thorax,  Stielchengliedern  und  Abdomen  wenige  abstehende 
Borsten,  auf  ersterem  kurz,  auf  dem  Stielchen  ein  wenig  länger,  auf  letzterem 
kurz,  fein,  anliegend,  und  den  Punkten  entsprechend.  Ober-  und  Unterschenkel 
spärlich  und  anliegend  beborstet. 


—     393     — 

Kopf,  Fühlerschäfte,  Thorax  und  Beine  braun,  heller  die  Gegend  unterhalb 
der  Augen  und  die  Fühlergeißeln.    Abdomen  gelb. 

4  9$;  Französisch  -  Kongo  (Fort  Crampel),    6.  Januar  1911 ;  Schu- 

BOTZ. 

29.  Tetramorium  blochmanni   For.  v.  nigriventre  Stz. 

vStitz,  Mitt.  Zool.  Mus.   Berlin  Bd.  5,   1910,  S.  144. 

I  9;  Französisch  -  Kongo  (Fort  Possei  —  Fort  Crampel),  Novem- 
ber 1910.  —   3  99;    Französisch  -  Kongo    (Fort  Crampel),    6.  Januar 

191 1;    SCHUBOTZ. 

30.  Tetramorium  aculeatum  Mayr. 

Mayr,  SB.  Akad.  Wiss.  Wien  Bd.  53,  1866,  S.  507.  —  Andrä,  Rev.  d'Ent.  Bd.  8,  1889,  S.  224* 
—  Emery,  Ann.  Soc.  ent.  Belg.  Bd.  52,   1908,  S.  187. 

Die  Färbung  der  99  geht  von  lichtem  Braun  einzelner  (wohl  noch  nicht 
ausgefärbter)  Stücke  zu  sattem  Braun;  vorderer  Teil  des  Abdomens  mehr  oder 
weniger  ausgedehnt  lichtbraun: 

Hierzu  gehören  vier  Nester  (Taf .  XXI).  Eines  davon  besteht  aus  zwei  Blättern, 
die  an  den  Rändern  durch  eine  brüchige,  poröse,  graubraune  Kartonmasse 
verbunden  sind ;  bei  dem  zweiten  ist  nur  ein  Blatt  verwendet,  dessen  eine  Fläche 
mit  Kartonmasse  bedeckt  ist,  welche  die  andere  Nestwand  bildet.  Von  den  bei- 
den anderen  (an  Blättern  von  Fimtumia  elastica,  20.  Oktober  1910;  Schubotz) 
ist  das  eine  in  dem  Hohlraum  angebracht,  der  durch  Umbiegen  der  beiden  Blatt- 
hälften  um  ihre  Längsachse  entstanden  ist. 

Eine  Anzahl  99;  Belgisch  -  Kongo  (Kimuenza),  13.  — 15.  September  1910; 
ScHULTZE.  —  4  ^4.^;  Belgisch  -  Kongo  (Duma,  Ubangi-Distrikt),  10.  Ok- 
tober 1910;  Schubotz. 

31.  Triglyphotrix  gabonensis  Andr. 

Andre,  Rev.  d'Entoui.  Bd.  11,  1892,  S.  53. 

Eine  größere  Anzahl  99  und  cfcf;  Belgisch  -  Kongo  (Angu,  Uelle- 
Distrikt,  Juni  1911,  und  Libenge,  Ubangi-Distrikt,  25.  Oktober  1910). 
—  Französisch  -  Kongo  (Mongumba  a.  Ubangi,  i.  November  1910, 
Lampenfang) ;  Schubotz. 

32.  Myrmicaria  eumenoides  Gerst.  v.  opaciventris  Eni. 

Emery,  Rev.  Suisse  Zool.  Bd.  i,  1893,  vS.  221.  —  FOREI,,  Zool.  Jahrb.  (Syst.)  Bd.  29,  1910, 
S.   263. 

Zahlreiche  99  von  7,5  mm  bis  5  mm;  Belgisch  -  Kongo  (Duma, 
Ubangi-Distrikt,  10.  Oktober  1910,  und  Libenge,  Ubangi-Distrikt,  25.  Ok- 
tober 1910);  Schubotz.  —  i  9;  Belgisch  -  Kongo  (Kimuenza),  Okto- 
ber   I9IO;   SCHUI.TZE. 


—    394     — 

Dolichoderinae. 

33.   Engramma  allecta  11.  sp. 

{Abb.  9.) 
9.  —  Länge  4  mm. 

Kopf  in  Augenhöhe  so  breit  als  in  der  Mittellinie  bis  zum  Vorderrand  des 
Epistoms  lang,  mit  konvexen  Seiten,  die  oberhalb  der  Mandibulargelenke  etwas 
flacher  gekrümmt  sind  als  hinten,  wo  sie  unter  einem  stark  abgerundeten  Winkel 
der  Occipitalecken  in  den  fast  geraden,  leicht  konkaven  Hinterrand  übergehen, 
der  ungefähr  so  breit  ist  als  der  Kopf  zwischen  den  Vorderecken.  Augen  in  der 
Glitte  der  Kopfseiten.  Epistom  konvex,  hinten  flach  halbkreisförmig  begrenzt, 
sein  Vorderrand  im  mittleren  Drittel  tief,  fast  halbkreisförmig  ausgeschnitten, 
die  beiden  dadurch  entstehenden  seitlichen  Lappen  jederseits   stark   über  die 

iMandibeln  hinweg  vortretend. 
Der  Rand  des  Epistoms  ist  ein- 
gedrückt; die  seitlichen  Ein- 
drücke sind  mit  den  Fühler- 
gruben verschmolzen.  Ränder 
der  Stirnleisten  breit  getrennt, 

Abb.  g.  _ 

Engramma  allecta.  vor  ihrem  hinteren  Ende  kurz 

nach  außen  umgebogen  und  auf 
die  Hinterränder  der  Augen  zu  gerichtet.  Fühlerschaft,  dem  Kopf  parallel 
dessen  Mittellinie  angelegt,  seinen  Hinterrand  um  etwas  mehr  als  ^/g  seiner 
Länge  überragend.  Geißelglieder  i — 4  doppelt  so  lang  als  am  Ende  breit,  die 
folgenden  Glieder  sich  allmählich  verkürzend,  bis  zum  vorletzten  hin  i^/.^  mal  so 
lang  als  am  Ende  breit,  das  letzte  doppelt  so  lang  als  das  vorletzte.  ]\Iandibeln 
mit  8 — 9  spitzigen  Zähnen  und  sehr  wenig  gekrümmtem  Außenrande. 

Pronotum  in  der  Längsrichtung  mäßig  gewölbt,  von  oben  gesehen  nur  wenig 
kürzer  als  im  größten  Durchmesser  breit,  seine  Seiten,  von  oben  her  betrachtet, 
hinten  stark  konvex  hervortretend,  nach  vorn  hin  etwas  weniger  gebogen. 
— ■  Mesonotum  bis  zu  den  Höckern  der  Stigmen  ungefähr  so  lang  wde  das 
Pronotum,  gegen  dieses  hin  stark  verschmälert,  jederseits  stark  abgerundet 
und  ohne  Kanten,  von  oben  gesehen  mit  parallelen,  leicht  konkaven  Seiten. 
Das  kleine  hintere  Stück  von  den  Stigmenhöckern  an  bis  zur  Mesoepinotalnaht, 
ist  etwas  flachgedrückt  und  von  dem  vorderen  Teil  abgesetzt.  —  Das  Epinotum 
ist  stark  gewölbt  und  seitlich  etwas  zusammengedrückt.  Seine  Basalfläche 
bildet  mit  der  Mesonotalfläche  einen  stumpfen  Winkel  und  geht  ohne  Abgren- 
zung in  die  längere  und  etwas  abgeflachte  Abfallfläche  über.  Bei  geeignet  auf- 
fallender Beleuchtung  erkennt  man  auf  ihr  dicht  unterhalb  der  Kuppe  einen 
kleinen  Längseindruck;  unterhalb  desselben  bilden  die  abgerundeten,  nur  schwach 
hervortretenden  Seitenkanten  des  Abfalls  jederseits  ein  winziges  Höckerchen 
mit  dem  Stigma,  unter  dem  die  Abfallfläche  etwas  eingedrückt  ist. 


—     395     — 

Die  sehr  niedrige  Schuppe  zeigt,  von  hinten  gesehen,  eine  längsovale  Fläche, 
ist  nach  vorn  verschmälert,  mit  stark  abgerundeter  Spitze, 

Ganzer  Körper  sehr  fein  leder artig  gerunzelt  punktiert,  das  Abdomen  in 
Queranordnung  ein  wenig  weitläufiger  und  gröber,  die  Skulptur  nach  hinten  zu 
auf  die  letzten  Segmente  hin  fast  verschwindend.  ^Nlandibeln  glatt,  mit  einigen 
äußerst  feinen  Punkten. 

]\Iatt  glänzend,  das  Abdomen  mit  etwas  stärkerem  Glanz. 

Kopf,  Abdomen,  Fühler  und  Beine  mit  sparsamer,  feiner,  anliegender 
Pubescenz  von  gelblichbräunlicher  Farbe,  noch  spärlicher,  bis  zum  Verschwinden, 
auf  dem  Thorax.  Auf  dem  Epistomrand  und  den  Mandibeln  eine  Anzahl  großer 
Borsten  von  derselben  Farbe;  einige  spärlich  verteilte,  lange,  braune  Borsten 
auf  dem  Abdomen. 

Färbung  schwarz,  der  Kopf  etwas  ins  Bräunliche  schimmernd,  die  Fühler 
braun,  nach  dem  Ende  der  Geißel  hin  heller  werdend.  Mandibeln  und  Beine 
hellbraun,  nach  ihrem  Ende  hin  ganz  hell,  fast  gelb.  I^etztere  Färbung  zeigen 
auch  die  Hüften  des  mittleren  und  hinteren  Beinpaares  sowie  die  daran  sich 
schließenden  proximalen  Enden  der  Femora. 

2  9?;  Belgisch-Kongo  (Koloka  bei  Angu,  Uelle-Distrikt),   Juni  iQii; 
ScHUBOTZ.    (Köderfang  mit  totem  Vogel.) 


Camponotinae. 


34.  Acantholepis  capensis  Mayr.  v.  cacozela  Saut. 

Santschi,  Formicid.,  iu:  Voy.  Ai:,i,UArD  et  Jeannei,  eii  Afrique  orient.  (191 1 — 1912).   Hyiii.  II, 
1914,  S.  126. 

I  9;  Französisch  -  Kongo   (Fort  Crampel),   6.  Januar   1911 ;  SCHU- 

BOTZ, 

35.  Prenolepis  longicornis  Latr. 

Latreuxe,  Hist.  uat.  Fourmis  1802,  S.  113.  —  Roger,  Verp.  d.  Formicid.  BerHn.  ent.  Z.  Bd.  7, 
1863,  Anhang  S.  10.  —  FoREi.,  Grandidier,  Hist.  nat.  phys.  Madag.   Bd.  20,   1891,  S.  81. 

I  9;  Belgisch-Kongo  (Libenge,  Ubangi-Distrikt),  25.  Oktober  1910. 
—  19;  Französisch  -  Kongo  (Fort  Possei  —  Fort  Crampel),  Novem- 
ber   I9IO;   SCHUBOTZ. 


1)  Nach  Drucklegung  dieser  Arbeit  erhalte  ich  von  Herrn  Prof.  Forei.  „Fourmis  du  Cougo 
usw."  (Rev.  Suisse,  Bd.  24;  1916),  in  der  sich  S.  432  die  Beschreibung  von  Engrmnma  wolfi  u.  sp. 
findet,  welche  auf  die  hier  beschriebene  Art  fast  vollständig  paßt.  Abgesehen  davon,  daß  die 
Augen  in  der  Mitte  der  Kopfseiten,  nicht  dahinter  liegen,  finden  sich  nur  geringe  Unterschiede 
in  der  Skulptur.  Kopf  und  Thorax  sir»d  in  gleichem  Grade  fein  und  dicht  punktiert,  der  Abfall 
des  Epinoturus  ebenso  wie  dessen  Basalfläche, 


—     39^     — 

36.  Myrmecocystus  bicolor  F.  v. 

congolensis  n.  v. 

(Abb.  10.) 

Unterscheidet  sich  von  der  Stammform 
durch  das  etwas  flacher  gewölbte  Epinotum, 
durch  die  im  Umriß  der  begrenzenden  Nähte 
stärker  schiefwinklig  erscheinenden  Seiten- 
flächen des  Mesonotums  und  durch  die  feine, 
seidengraue  Pubeszenz,  die  auf  dem  Kopf 
spärhch  ist,  über  den  Rücken  auf  das  Epi- 
notum, die  Schuppe  und  die  Coxen  hin  dich- 
ter und  ziemlich  lang  wird.  Färbung  aller 
Teile  bis  auf  das  schwarze  Abdomen  braun. 

4  99;  Fran- 
zösisch -  Kongo 
(Fort  Archambault), 
IG.  November  191 1; 

SCHUBOTZ. 
Abb.   10.     Myrmecocystus  bicolor  congolensis. 

37.  Oecophylla  smaragdina  F.  r.  longinoda  Eatr. 

LaTreilue,  Hist.  iiat.  Fourmis  1802,  S.  184.  —  Emery,  Ann.  Soc.  cnt.  France  Bd.  60,  1891, 
5Ö4. 

Eine  Anzahl  99;  Belgisch  -  Kongo  (Duma,  Ubangi- Distrikt),  20.  Ok- 
tober 1910;  —  19  Französisch  -  Kongo   (Fort  Crampel);  Schubotz. 

38.  Oecophylla  smaragdina  F.  r.  brevinodis  Andr. 

x\nure,  Rev.  d'Ent.   Bd.  9,    1890,  S.  313. 

I  9;  Belgisch-Kongo  (Duma,  Ubangi -Distrikt),  20.  September  1910; 
Schubotz. 

39.  Oecophylla  fusca  Eni. 

K.MEKY,   Ann.   vSoc.   ent.    Bclg.    Bd.  43,    1899,   S.  496. 

I  9;  Belgisch-Kongo  (Duma,  Ubangi-Distrikt),  i8.  Septeml)er  1910; 
Schubotz. 


40.  Camponotus   (Orthonotomyrmex)    meinerti   For. 

lujKEi,,   Ann.   vSoc.   ent     Belg.    Bd.  20,    1880,   S.  191. 

Eine  größere  Anzahl  99  von  9,5  mm  bis  5  mm  Länge;  Französisch- 
Kongo  (Fort  Archambault,  10.  Februar  191 1 ;  Fort  Possei  —  Fort  Crampel, 
November  1910);  Belgisch-Kongo  (Duma,  Ubangi-Distrikt),  20.  Ok- 


—     397     — 

tober    1910.   —   I   9;   Französisch  -  Kongo   (Mongumba   am   Ubangi), 
I.  November  1910);  Schubotz. 

41.  Camponotus  (Orthonotomyrmex)  sericeus  J. 

Fabricius,  Suppl.  ent.  System.  1798,  S.  279.  —  Mayr,  Verh.  Ges.  Wien  Bd.  12,  1862,  S.  675. 
—  Mayr,  Verh.  Ges.  Wien  Bd.  16,  1866;  S.  886.  —  Forel,  Ann.  Soc.  ent.  Belg.  Bd.  30,  1886; 
vS.  192.  —  FoREL,  Grandidier,  Madagascar  Bd.  20,  1891,  S.  56. 

Eine   Anzahl   99  von   10  mm   bis   5  mm    mid   einige   o'o";    Belgisch- 
Kongo  (Duma,  Ubangi-Distrikt) ;  Schubotz,  20.  Oktober  1910. 
Aus  verlassenen  Bauten  von   Termes  natalensis,  die  von  Entermes  {Hami- 
tcrnies)  evuncifer  Silv.,  bisher  nur  aus  Portugiesisch-Guinea  bekannt,  bewohnt 
wurden. 

42.  Camponotus  (Orthonotomyrmex)  sericeus  F.  r.  sulgeri  Sant. 

vSantschi  Ann.  vSoc.  ent.   Belg.   Bd.  57,    1913;  S.   ,U4 

Einige  9$;  2  99;   Belgisch  -  Kongo  (Duma,   Ubangi-Distrikt),   20.  Ok- 
tober I9IO;   vSCHUBOTZ. 

43.  Camponotus   (Orthonotomyrmex)    chrysurus  Gerst,  r.  acutisquamis 
Mayr  v.  apellis  For. 

FoKET,,  Zool.  Jahrb.   (Syst.)   Bd.  29,   1910,  vS.  269.      . 

Einige   99   von   7  mm   bis   5  mm    I^änge;    Belgisch  -  Kongo    (Duma, 
Ubangi-Distrikt),   10.  Oktober   1910;  vSchubotz. 

44.   Camponotus   (Myrmotrema)   foraminosus   I'or.  r.  flavus  n.  st. 

(Abb.  II.) 

V  maj.  —  6,5  mm. 

Kopf  wenig  länger  als  zwischen  den  kurz  abgerundeten  Occipitalecken 
breit,  sein  Hinterrand  flach  konvex,  die  Seiten  ziemlich  gerade,  oberhalb  der 
Mandibulargelenke  stärker  gebogen.  Ränder  der  Stirnleisten  etwas  aufgebogen, 
in  ihrer  hinteren  Hälfte  breit  voneinander  getrennt,  um  mehr  als  1/3  der 
Kopfseite  in  dieser  Gegend,  ihre  Enden  divergierend.  Epistom  ungefähr  so 
lang  als  breit,  ohne  Kiel,  mit  wenig  konvexem  Vorderrand  und  leicht  ein- 
gedrücktem Hinterrand.  Stirnfeld  nicht  vorhanden.  Fühlerschäfte,  dem  Kopf 
nach  den  Occipitalecken  hin  angelegt,  diese  um  ungefähr  die  Breite  an  ihrem 
Ende  überragend.  Geißelglied  i  doppelt  so  lang,  die  folgenden  bis  zur  Mitte 
der  Geißel  hin  ungefähr  i^/.,  mal  so  lang  als  am  Ende  breit,  die  anderen  noch 
kürzer.    Mandibeln  sechszähnig,  mit  mäßig  gekrümmtem  Außenrand. 

Pronotum  breiter  als  in  der  Mittellinie  lang,  seine  Fläche  sehr  flach  gewölbt, 
mit  stark  abgerundeten  und  daher  kaum  merklichen  Vorderecken  und  leicht 
konvexen  Seiten,  die  keine  Kanten  bilden.  —  Mesonotum  von  oben  gesehen 
trapezförmig,  ungefähr  so  lang  als  vorn  im  größten  Durchmesser  breit,  mit  fast 
geraden  Seiten,  geradem  Hinterrand  und  gleichmäßig  nach  vorn  flach  gebogenem 


398 


Vorderrand,  an  jeder  Seite  mit  einem  rinnenförmigen,  bis  zum  Stigma  reichenden 
Eindruck.  —  Basalfläche  des  Epinotums  von  fast  derselben  lyänge  wie  das 
Mesonotum,  ungefähr  so  lang  als  die  Abfallfläche  und  abgerundet  in  die  Seiten- 
flächen übergehend.  Die  iVbfallfläche  ist  sowohl  oben  als  jederseits  durch  ab- 
gerundete Kanten  begrenzt  und  bildet,  von  der  Seite  her  gesehen,  mit  der  Basal- 
fläche einen  ziemlich  scharfen,  am  Scheitel  nur  wenig  gerundeten  Winkel  von 
ungefähr  1^/2  Rechten.  —  Der  ganze  Rücken  erscheint  in  Seitenansicht  in  seinem 
Pronotalteil  vorn  ziemlich  stark,  nach  hinten  zu  flach  gewölbt,  und  zwar  in  der 
Weise,  daß  das  Mesonotum  leicht  konvex,  das  durch  eine  flache  Einkerbung 
von  ihm  abgesetzte  basale  Epinotum  gerade  erscheint. 

Schuppe  mit  flach  konvexer  Vorder-  und  Hinterfläche  und  schneidendem, 
von  vorn  gesehen  stark  konvexem  Rand,  der  bei  einigen  Stücken  in  der  Mitte 

etwas  abgeflacht  ist. 

Das  Abdomen  ist  oben  flach 
und  erscheint  daher  von  oben 
nach  unten  etwas  zusammen- 
gedrückt. 

Kopffläche  oben  und  unten 
in  allen  Teilen,  ebenso  die  Man- 
dibeln,  mit  ziemlich  dicht  ste- 
henden, verhältnismäßig  großen, 
borstentragenden  Punkten,  die 
auf  den  Mandibeln  etwas  feiner 
sind,  auf  den  äußersten  Teilen  des  Hinterkopfes  flacher  werden.  Grundskulptur 
eine  sehr  feine,  dichte,  gestrichelte  Punktierung.  Thorax  mit  feiner,  ganz  dichter 
Punktierung.  Schuppenflächen  sowie  die  benachbarte  Fläche  des  Abdomens 
sehr  weitläufig  mikroskopisch  fein  punktiert,  daher  glänzend,  das  Abdomen 
sonst  äußerst  fein  und  ganz  dicht  punktiert  gestrichelt,  stark  seidenglänzend. 
Vorderkopf  mit  in  den  Grübchen  stehenden  kurzen,  weißlichen  Borsten 
und  mit  nicht  zahlreichen  längeren  Borsten,  die,  besonders  auf  dem  Hinterkopf, 
abstehen  und  auf  dem  Rande  des  Epistoms  nach  unten  gerichtet  sind.  Auch  die 
Mandibeln  tragen  einige  solcher  Borsten.  —  Thorax  und  Abdomen  mit  ziemlich 
grober,  anliegender  goldiger,  bei  manchen  Stücken,  besonders  den  kleinen, 
mehr  graugoldiger  Pubeszenz,  die  auf  ersterem  spärlich,  auf  dem  letzteren 
ziemlich  dicht  ist;  dazwischen  ziemlich  reichlich  lange,  abstehende,  graue,  ab- 
gestutzte Borsten,  die  auch  den  Schuppenrand  strahlig  umstehen.  Eine  Anzahl 
solcher  längerer,  schräg  abstehender  Borsten  trägt  auch  die  Beugekante  der 
Oberschenkel,  während  die  Beine  im  übrigen  mit  anliegenden  Borsten  spärlich 
bekleidet  sind. 

Grundfärbung  des  Körpers  dunkelschiefergrau;  die  Mandibeln  sind  gelb, 
mit  schwarzen  Zähnen,  die  Wangen  über  dem  Mandibulargelenk  ebenfalls  gelb. 
Von  derselben  Farbe  sind  Fühler,  Hüften  und  Beine.  —  Bei  manchen  Exem- 


—     399     — 

plaren  erstreckt  sich  die  gelbe  Färbung  noch  weiter  oberhalb  des  Kiefergelenkes 
auf  die  Wangen,  ferner  auf  den  Vorderrand  des  Epistoms;  auch  das  ganze 
Pronotum  ist  bei  einigen  solchen  Stücken  mit  Ausnahme  seines  Hinterrandes 
breit  gelb  gesäumt. 

$  min.  -^  4,5  mm. 

An  dem  kleinsten  Exemplar  ist  der  Kopf  in  seiner  ]\Iittellinie  um  ungefähr 
^/4  länger  als  seine  größte  Breite  beträgt.  Der  Hinterrand  ist  ziemlich  stark 
konvex;  die  Seiten  sind  zum  Kiefergelenk  hin  ziemlich  gerade  und  konver- 
gieren nach  vorn.  Die  Occipitalecken  werden  durch  die  sehr  großen  Augen,  deren 
lyängsdurchmesser  gleich  der  Hälfte  der  Kopfseiten  ist,  verdeckt,  indem  sie 
seitlich  etwas  vorspringen.  Epistom  trapezförmig,  gekielt,  mit  konvexem  Vorder- 
rand. Stirnleisten  wie  beim  großen  9.  Die  Fühlerschäfte  überragen,  dem  Kopf 
nach  den  Occipitalecken  hin  angelegt,  diese  um  die  Hälfte  ihrer  L,änge.  Außen- 
rand der  Mandibeln  ziemlich  gerade,  erst  vor  dem  Ende  stark  umgebogen. 

II  99;  Französisch  -  Kongo  (Fort  Crampel),   6.  Januar  1911;  Schu- 

BOTZ. 

In  Körperform,  Skulptur  und  Art  der  Behaarung  der  r.  galla  For.  ähnlich. 
45.  Camponotus  (Myrmotrema)   perrisii  For.  r.  iucundus  Sant. 

vSantschi,   Rev.   zool.   afric.    Bd.  i,    191 1,  S.  216. 

16   99   von   9  mm   bis   7  mm   Länge;    Belgisch  -  Kongo    (Kimuenza, 
20  km  von  Kinshassa  am  Stanley-Pool),    Oktober  1910;  Schultze. 
Mitbewohner  eines  pilzförmigen  Termitenbaues  in  der  Steppe. 

46.  Camponotus  (Myrmotrema)   perrisii  For.  v.  densipunctatus  n.  v. 

Der  v.  iucundus  Sant.  sehr  ähnlich,  von  dieser  (sowie  von  der  Stammform) 
unterschieden  durch  die  Kopfskulptur  und  den  Epinotalwinkel.  Die  Punktierung 
des  Kopfes  ist  dichter;  die  groben  Punkte  sind  viel  tiefer,  die  feine  Punktierung 
des  Grundes  zwischen  ihnen  ebenfalls  viel  tiefer  und  kräftiger  ausgebildet 
(nur  auf  der  Fläche  der  Stirnleisten  und  dem  Epistom  ist  die  Skulptur  feiner) 
als  bei  der  v.  iucundus,  so  daß  die  Vorderfläche  des  Kopfes  matter  erscheint. 
Jeder  der  größeren  Punkte  trägt  eine  kurze,  goldgelbe  Borste.  Der  Winkel, 
den  in  Seitenansicht  Basalfläche  und  Abfall  des  Epinotums  bilden,  ist  nicht 
eckig,  sondern  abgerundet,  zum  Unterschied  auch  ^•on  v.  grandior  For. 

Eine  Anzahl  99  und  lo"^;  Belgisch -Kongo  (Duma,  Ubangi- Distrikt), 
10.  Oktober  1910;  —  Französisch  -  Kongo  (Fort  Possei  —  Fort  Cram- 
pel), November  1910;  —  (Fort  Crampel),  6.  Januar  1911;  Schubotz. 

47.   Camponotus   (Myrmotrema)  perrisii   For.  v.   insularis  n.  v. 

(Abb.  12.) 

9  maj.  —  Hinterkopf rand,  von  vorn  gesehen,  in  der  Mitte  gerade,  jederseits 
leicht  konvex.   Seiten  des  Kopfes  schwach  konvex,  fast  gerade  etwas  stärker  ge- 


400     — 


bogen,  erst  oberhalb  der  Mandibulargelenke  und  bis  dahin  nur  leicht  konvergierend. 
Occipitalecken  ungefähr  im  Viertelkreis  abgerundet.  Vorderrand  der  Augen 
etwas  hinter  der  Mitte  der  Kopfseiten  gelegen.  Ränder  der  Stirnleisten  leicht 
S-förmig  gebogen.  Epistom  mit  geradem,  in  der  Mitte  leicht  eingebuchtetem 
Vorderrand,  der  an  den  seitlichen  Ecken  ausgeschnitten,  beim  kleinsten  9 
gekielt  ist. 

Epinotalwinkel  nicht  eckig,  sondern  in  großem,  stumpfem  Winkel  voll- 
kommen abgerundet. 

Kopf  ziemlich  dicht  grübchenartig  punktiert,  am  kräftigsten  die  Kopf- 
seiten außerhall:)  der  vStirnleisten;  diese  Skulptur  auf  der  Unterfläche  sich  fort- 
setzend, am  feinsten  und  auch  am  dichtesten 
oberhalb  des  Vorderrandes  beiderseits  vom  Epi- 
stom, auf  dem  Epistom  und  den  Mandibeln.  Über 
die  Stirn  auf  den  Hinterkopf  hin  wird  diese  Punk- 
tierung feiner  und  verschwindet  auf  dem  Rand 
des  letzteren.  Auf  den  Occipitallappen  hinter  den 
Augen  sind  die  Grübchen  flacher.  Jeder  Punkt 
trägt  eine  feine,  kurze,  goldgelbe  Borste.  Innen 
dicht  neben  den  Rändern  der  Stirnleisten  jeder- 
seits  zwei  größere  Grübchen,  5 — 6  solcher  auf 
dem  Hinterkopf  oberhalb  der  Augen  und  zwischen 
ihnen.  Der  Untergrund  zwischen  der  groben  Punk- 
tierung ist  äußerst  fein  und  dicht  gestrichelt 
punktiert  und  matt  schimmernd.  —  Der  Vorder- 
rand des  Epistoms  trägt  eine  Reihe  mäßig  langer, 
goldgelber  Borsten;  auf  den  Mandibeln  in  den  Punkten  kürzere  derselben  Art. 
Thorax,  besonders  die  Oberseite  des  Pronotums,  mit  sehr  feiner,  anliegender, 
goldig  schimmernder  Behaarung,  welche  die  Skulptur  verdeckt,  auf  die  Seiten 
hin  aber  weniger  dicht  wird  und  in  einen  mehr  grauen  Farbenton  übergeht.  — 
Behaarung  des  Abdomens  dicht,  pelzig,  anliegend,  goldig  und  ins  Braune  schim- 
mernd, die  Skulptur  vollkommen  verdeckend.  Von  derselben  Farbe  sind  die 
ziemlich  reichen,  abstehenden  Borsten,  wie  sie,  spärlicher,  auch  auf  den  übrigen 
Körperteilen  stehen.  Auf  den  Schienen  sehr  spärliche,  kurze,  anliegende,  matt- 
goldige Borsten. 

Färbung  schwarz;  Mandibeln  dunkelbraun;  proximale  Hälfte  des  P^ühler- 
schaftes  braun,  ebenso  das  i.,  weniger  das  2.  Geißelglied. 

9-  —  Kopfform  von  der  des  9  etwas  abweichend.  Die  nach  vorn  ein  wenig 
mehr  als  beim  großen  9  konvergierenden  Seiten  des  Kopfes  sind,  von  vorn  ge- 
sehen, noch  gerader  als  bei  diesem.  Oberhalb  des  Mandibulargelenks  treten  sie 
etwas  stärker  konvex  hervor.  Die  Kopffläche  ist  zwischen  dieser  Stelle  und 
den  Augen  etwas  abgeflacht,  und  die  Kopfseiten  erscheinen  deshalb  hier  leicht 
konkav.  Occipitalecken  weniger  stark  abgerundet  als  beim  9,  und  daher  winkliger 


Abb.  12. 

Cnmpnnotus  pi-rrisii  iiisiilaris 


—     40I     - 

hervortretend.  Hinterkopfrand  gerade. — Mesonotum  stark  abgeflacht.  —  Flügel 
braun  getrübt. 

Farbe  und  Behaarung  wie  beim  o,  ebenso  die  Skulptur  des  Kopfes,  wäh- 
rend der  Thorax  glatt  und  glänzend  ist. 

Bei  einem  9  Exemplar  zeigt  das  Mesonotum  unregelmäßige,  höckerige 
Wucherungen. 

Steht  in  der  Gestalt  des  Körpers  der  v.  iucimdus  Sant.  sehr  nahe,  unter- 
scheidet sich  davon  in  der  Bildung  des  Epinotums  und  der  Art  der  Behaarung. 

3  99  von  7,5  mm  bis  6mm  Länge,  6  99,  5  (f&;  West-  Afrika  (Insel 
Annobon);  5.^17.  September  1911;  ScHULTZE. 

48.  Camponotus  (Myrmosericus)  rufoglaucus  Jerd.  r.  cosmicus  Sm. 

Smith,  Cat.  Brit.  Mus.  Teil  6.  183S,  vS.  35.  —  M.wr.  Verh.  zool.-bot.  Ges.  Wien  Bd.  36,  1886, 
S.   35.5- 

Eine    Anzahl    99    von    8  mm    bis    4,5  mm    Länge;    Belgisch  -  Kongo 
(Duma.  Ubangi-Distrikt);  20.  Oktober  1910;  Schubotz. 

49.  Camponotus   (Myrmosericus)    rufoglaucus  Jerd.  r.  cinctellus  Gerst. 
V.  paucipubens  Sant. 

Santschi,  Rev.  zcx)1.  afric.  Bd.  i,  191 1,  S.  212.  —  FoREi.,  Rev.  zool.  afric.  Bd.  2.  1913,  S.  341. 

4  99  min,  von  5  mm  Länge;   Französisch  -  Kongo   (Fort   Crampel), 
6.  Januar  1912;  Schubotz. 

50.   Camponotus   (Dinomyrmex)    brevicollis  n.  sp. 

(Abb.   13.) 

9  min.  —  Länge,  den  Kopf  bis  zum  Epistomvorderrand  eingerechnet,  15  mm; 
Kopf  bis  zum  Epistomvorderrand  4  mm ;  Mandibeln  2  mm ;  Fühlerschaft  6  mm, 
-geißel  7  mm;  Oberschenkel  der  Hinterbeine  7  mm,  Tibien  7  mm. 

Kopf  in  der  Mittellinie  doppelt  so  lang  als  vorn  breit,  in  der  Gegend  der 
vorderen  Augenränder  nur  wenig  schmaler  als  vorn,  seine  Seiten  nach  hinten  kon- 
vergent, schwach  konvex  und  gleichmäßig  gebogen  bis  zum  Beginn  des  letzten 
Drittels  des  hinter  den  Augen  gelegenen  Abschnittes,  dessen  Seiten  parallel  sind, 
so  daß  ein  kurzer  Hals  gebildet  wird.  Die  großen  Augen  sind  aus  der  Glitte  der 
Kopfseiten  heraus  ein  wenig  nach  hinten  gerückt.  —  Ränder  der  Stirnleisten  ziem- 
lich nahe  beieinander,  die  hinter  der  Fühlereinlenkung  gelegenen  Abschnitte  der- 
selben, von  oben  gesehen,  kaum  konvex,  parallel,  der  Raum  dazwischen  etwas 
schmaler  und  gestreckter  als  bei  longipes  Gerst.  —  Epistom  trapezförmig,  gekielt, 
mit  geradem  Vorderrand.  Jederseits  dicht  neben  den  Seitenrändern  des  Epistoms 
ein  grübchenartiger  Punkt,  der  die  tiefste  Stelle  einer  in  dieser  Gegend  gelegenen 
flachen  \'ertiefung  darstellt.  —  Fühlerschaft  ungefähr  2^  4  mal  so  lang  als  die 
Entfernung  seiner  Einlenkungsstelle  vom  Hinterkopf rand.  —  Mandibeln  an- 
fangs mit  fast  geradem,  etwas  flach  konkavem  Außenrand,  erst  am  Ende  stärker 

Deutsche  Zentralafrika-Expedition  1910  ii.    Bd.  i  ^5 


402 


gekrümmt,  sechszähnig;  vor  der  Basis  des  ersten  Zahnes  bildet  der  Zahnrand 
einen  winzigen  Höcker. 

Thorax  in  Seitenansicht  flach  gewölbt,  der  Epinotalteil  hinten  etwas  stärker, 
der  Pronotalteil  nach  vorn  zu  flacher.  Pronotum  um  ungefähr  V4  länger  als 
das  Mesonotum. 

Schuppe  von  vorn  gesehen  in  der  Mittellinie  um  ungefähr  ^j^  höher  als  breit, 
mit  fast  halbkreisförmig  abgerundetem  Oberrand  und  nach  oben  zu  fast  unmerk- 
lich divergierenden  Seitenrändern.  In  Seitenansicht  erscheint  sie  unregelmäßig 
viereckig.  Hinterfläche  und  kürzerer,  unterer  Teil  der 
Vorderfläche  parallel ;  oberer,  längerer  Teil  der  letzteren 
im  stumpfen  Winkel  schräg  nach  oben  und  hinten  ge- 
richtet. Er  trifft  mit  der  Hinterfläche  oben  in  dem  (in 
der  ]\Iitte  stumpfkantigen)  Schuppenrand  nicht  unmittel- 
bar zusammen,  sondern  beide  sind  ein  wenig  unterhalb 
des  letzteren  nach  diesem  hin  etwas  abgesetzt  (Abb.  12). 
Tibien  und  Tarsalglied  i  seitlich  zusammengedrückt, 
im  ganzen  Verlauf  kantig,  innen  und  außen  mit  Längs- 
eindruck. 

Die  Skulptur  besteht  in  einer  außerordentlich  feinen 
und  dichten  Querrunzelung.  Auf  dem  Kopf  zwischen  den 
Augen  erscheint  sie  fast  als  Punktierung.  Auf  dem  Epi- 
stom  ist  sie  oberflächlich  und  etwas  verwischt  und  jeder- 
seits  schräg  zur  Mittellinie  konvergierend  angeordnet. 
]\Iandibeln  mit  äußerst  feiner,  dichter  Längsstreif ung,  die 
sich  in  der  Gegend  des  bezahnten  Randes  verwischt, 
außerdem  ziemlich  dicht  punktiert. 

Thorax  und  Abdomen  dicht  und  fein  quergestreift; 
auf  den  Thoraxseiten  gewinnt  die  Skulptur  unten  das 
Ansehen  einer  feinen  Punktierung. 

Kopf,  Thorax,  Abdomen  und  Coxen  mit  spärlich 
verteilten,  mäßig  langen,  abstehenden,  abgestutzten  Bor- 
sten von  rotbrauner  Färbung,  am  spärlichsten  auf  dem  Thorax,  etwas  dichter 
auf  den  Segmenträndern  des  Abdomens,  noch  mehr  auf  der  Abdominalspitze, 
am  dichtesten  auf  dem  Vorderrand  des  Epistoms  und,  auch  etwas  feiner  und 
spitzer,  auf  der  dem  bezahnten  Rand  der  Mandibeln  nahe  gelegenen  Fläche. 
Abdomen  und  Beine  außerdem  mit  feinen,  kurzen,  anliegenden,  ebenfalls  rot- 
braunen Härchen  in  gleichmäßigen  Abständen,  auf  den  Mandibeln  allmählich  in 
die  längere  Behaarung  des  Zahnrandes  übergehend.  —  Tibien  der  Mittel-  und 
Hinterbeine  am  Ende  mit  einem  großen  und  vier  kleinen  Spornen.  Metatarsal- 
gheder  innen  mit  einer  Doppelreihe  stachelartiger  Borsten. 

Ganzer  Körper  mit  Ausnahme  des  Abdomens  hell  rostfarben,  auf  dem 
Thoraxrücken,    dem    Hinterkopf,    den    Mandibeln,    ebenso    auf   Fühlerschäften, 


Abb.  13. 

Camponoins  brevicollis. 


—     403     — 

Tibien  und  Tarsen  ein  wenig  dunkler,  aber  auch  hier  nirgends  braun.    Abdomen 
rostfarben  braun,  die  Segmentränder  blaß  gelblich,  die  Spitze  hell  rostfarben. 

1  9;  Französisch  -  Kongo  (Fort  Possei  —  Fort  Crampel),  Novem- 
ber   I9IO;   SCHUBOTZ. 

Unterschieden  von  der  Beschreibung  von  C.  wellmanni  For.  (Ann.  Soc. 
ent.  Belg.  Bd.  53,  1909,  S.  67)  durch  die  Form  des  Hinterkopfes,  der  Schuppe, 
durch  die  Mandibeln  und  die  Färbung,  von  C.  aequatorialis  Rog.  (Berlin,  ent. 
Z.  Bd.  7,  1863,  S.  135)  durch  die  Form  des  Hinterkopfes  und  die  Farbe,  wohl 
auch  durch  die  Schuppe,  von  C.  longipes  Gerst.  (Monatsber.  Ak.  Wiss.  Berlin 
1858,  S.  262)  durch  die  Gestalt  des  Hinterkopfes,  die  viel  gewölbteren  Augen 
und  die  Farbe. 

51.  Camponotus  (Myrmoturba)  pompeius  For. 

FOREi.,  Ann.  Soc.  ent.  Belg.  Bd.  30,  1S86,  S.  157.  —  Emekv,  Ann.  Soc.  ent.  Belg.  Bd.  43, 
1899,  S.  501. 

Eine  Anzahl  $9  von  17  mm  bis  9  mm  Länge;  Belgisch  -  Kongo 
(lyibenge,  Ubangi-Distrikt),  25.  Oktober  1910;  —  Duma,  Ubangi-Distrikt, 
20.  Oktober    1910;    Schubotz.    —    Süd -Kamerun     (Campo-Gebirge), 

Juh    I9II;    SCHULTZE. 

52.  Camponotus  (Myrmoturba)   pompeius  For.  r.  marius  Em. 

Emerv,   Ann.   Soc.   ent.    Belg.    Bd.  43,    1899,  S.  502. 

Einige  99  von  17  mm  bis  12  mm  Länge;  Belgisch  -  Kongo  (Kimuenza), 
13. — 15.  September  1910.  —  Süd -Kamerun  (Molundu),  Januar  1911. 
Yukaduma,  3. — 4.  1911.  —  i  9;  Kongo,  23. — 25.  Oktober  1910; 
SCHULTZE.  —  19;  Belgisch  -  Kongo  (Duma,  Ubangi-Distrikt),  10.  Ok- 
tober 1910;  Schubotz. 

53.  Camponotus  (Myrmoturba)    maculatus  F. 

Fabricius,  vSpec.  Insect.  Bd.  i,  1781,  S.  491.  —  FoREL,  Grandidier,  Hist.  nat.  phys.  Madag. 
Bd.  20,   1891,  S.  23.  —  Emery,   Deutsche  ent.   Zeitschr.   1908,  S.  191. 

Eine  Anzahl  großer  bis  kleiner  99;  Französisch  -  Kongo  (Fort 
Archambault),   10.  Februar  1911;  Schubotz. 

54.   Camponotus   (Myrmoturba)    maculatus  F.  r.   cavallus  Sant. 

Santschi,   Rev.   zool.   afric.   Bd.  i,    1911,   S.  211. 

2  99;  Belgisch  -  Kongo  (Duma,  Ubangi-Distrikt),  26.  September  1910; 
Schubotz. 

55.  Camponotus  (Myrmoturba)   maculatus  F.  r.  brutus  For. 

ForeIv,  Ann.  Soc.  ent.   Belg.   Bd.  30,   1886,  S.  155. 

Eine  Anzahl  99  von  15  mm  bis  7  mm  Länge;  Belgisch  -  Kongo  (Ki- 
muenza), 13. — 15.  vSeptember  1910;  Schui^tze;  —  Libenge,  Ubangi-Distrikt, 


—     404     — 

25-  Oktober  1910;  Schubotz.  —  Süd-  Kamerun  (Yukaduma),  März  u. 
April  1911;  ScHULTZE.  —  Fernando  Po,  12. — 27.  August  191 1 ;  Schui<tze. 

56.  Polyrhachis   (Myrma)   schistacea  Gerst.  r.   atrociliata  Sant. 

Saxtschi,  Formicid..  in  Voy.  Alluaid  et  Jeaxnei,  en  Afrique  orient.  (191 1 — 191 2),  Hym.  11, 
1914.  vS.  141. 

Einige  99;  Belgisch  -  Kongo   (Duma,   Ubangi- Distrikt),    20.  Oktober 
1910.  —  Französisch  -  Kongo  (Fort  Crampel),  6.  Januar  1911;  Schu- 
botz. 
Bei  den  Exemplaren  aus  Belgisch-Kongo  ist  die  Basalfläche  des  Epinotums 
ein  wenig  länger  als  bei  denjenigen  aus  Französisch-Kongo,  wo  sie  fast  quadra- 
tisch ist.    Außerdem  sind  die  Epinotalzähnchen,  besonders  der  ersteren  Stücke, 
spitziger  als  an  der  Type  der  Stammform. 

57.  Polyrhachis  (Myrma)   militaris  Fr.  r.  cupreopubescens  For. 

FoREi,,   Bull.  vSoc.   Vaud.   (2)   Bd.  16,   1879,  vS   81. 

Eine  Anzahl  99;  Belgisch-  Kongo  (Duma,  Ubangi- Distrikt,  26.  Sep- 
tember 1910;  —  Libenge,  Ubangi-Distrikt,  25.  Oktober  1910;  Schubotz. 
—  19;  Süd -Kamerun  (Molundu),  Januar  1911;  Schultze. 
Die  Basalfläche  des  Epinotums  ist  bei  fast  allen  Stücken  gedrungen  recht- 
eckig, bei  manchen  fast  quadratisch,  bei  einigen  trapezförmig,  nach  hinten  ver- 
schmälert. 


Verzeichnis  der  Arten. 

Ponerinae. 

1.  Platythyrea  modesta  Em 37^ 

2.  Patiothyreus  tarsatus  F >7^ 

3.  Megaponera  foetens  F 37' 

4.  Eiiponera  {Mesopenera)  scolopax  Em 371 

5.  —           (Brachy polier a)   sennaaretjsis  IMayr 37- 

6.  —                     —                          —             var.   ritgiiiota  n.  v 37- 

7.  Anochetus  africanus  Mayr 37 ^ 

8.  Odontoinachus  assiniensis  Em ?,7- 

g.              —                      —            var.   (itscits  n.  v 372 

10.              —              haeinatoda   Iv 'i.'/T, 

Dorylinae. 

Dorylus  (Anomma)  nigricans   lll.  r.  arcens  Westw iJ} 

—              —         burmeisteri  Shuck ^73 

13.  —                —         wilwevthi  Em 373 

14.  —        {Dorylus)  atratus  Sm 372 

15.  —              —         ivoestits  Em .  373 


—     405     — 
Myrmicinae. 

i6.  Sinia  {Pachysima)  spininoda  Andr 374 

17.  Atopomyrmex  cryptoceroides  Em 374 

18.  Messor  barbarus  l,-  r.  ruginodis  n.  st.   (Abb.  i)        374 

19.  Cratomyrmex  sculpiuratus  n.  sp.   (Abb.  2)       377 

20.  Pheidole  platycephala  n.  sp.   (Abb.  3) 380 

21.  Cremastogaster  {Oxygyne)  stadelmanni  Mayr.  var.  ovinodis  n.  v.   (Abb.  4d) 384 

22.  —                   —                   —             var.  anguliceps  n.  v.   (Abb.  4b)      384 

23.  —             concava  Em 384 

24.  —             impressiceps  Mayr  var.  longiscapa  n.  v.   (Taf.  XX) 384 

25.  —             excisa  Mayr  r.  cavinota  n.  st.   (Abb.  5) 385 

::6.             —             sejuncta  n.  sp.   (Abb.  6) 387 

27.  —              libengensis  11.  sp.    (Abb.  7) 389 

28.  —             ochraceiveniris  n.  sp.   (Abb.  8)     .         391 

29.  Tetramoyium  blochmanni  For.  var.  nigriventre  Stz ■  .    .  393 

30.  —             aculeatum  Mayr  (Taf.  XXI) 393 

31.  Triglyphotrix  gabonensis  Andr 393 

32.  Myrmicaria  eutncnoides  Gerst.   var.   opacivetttris  Em.      ...         393 

Dolichoderinae. 

33.  Engramma  allecta  n.  sp.   (Abb.  9) 394 


Camponotinae. 

Acantholepis  capensis  Mayr  v.  cacozela  Sant 395 

Prenolepis  longicornis  Latr 395 

Myrmecocystiis  bicolor  F.  var.  congolensis  11.  v.   (Abb.  10) 396 

Oecophylla  smaragdina  F.  r.  longinoda  Latr 396 

—  —             r.  brevinodis  AnJr 396 

—  jusca  Em 396 

Camponotus  {Orthonotomyrmex)  meinerti  For 396 

—  —                    sericeus  F 397 

—  —                          —             su'geri  Sant 397 

—  —                   chrysurus  Gerst.  r.  eciitisqiiamis  Mayr  var.  apellis  For..  397 

—  (Myrmotrema)  foraniinosus  For.  r.   flavus  n.  st.   (Abb.  11) 397 

—  —             perrisü  For.  r.  iucundus  Sant 399 

—  —                   —         var.  densipunctatus  n.  v 399 

—                   —         var.  insularis  n.  var.   (Abb.  12) 399 

—  {Myrmoserictts)  rufoglauciis  Ferd.  r.  cosmicus  Sm 401 

—  —                           —              r.    cinctellus   Gerst.    var.    paucipubens   Sant.    .  401 

—  {Dinomyrmex)  brevicoUis  n.  sp.   (Abb.  13) 401 

—  {Myrmoiurba)  pompeius  For 403 

—  —                    —         r.   marius  Em 403 

—  —              maculatus  F 403 

—  —                    —          r.   brutus  For 403 

—  —                     —          r.   cavallus  Sant 403 

Polyrhachis   [Myrma)   schistacea  Gerst.  r.   atrociliata  Sant 404 

—                    —         militavis  F.  r.   cupreopnbescens  For 404 


Tafelerklärung. 


Taf.     XX.    Kartonnester  von  Cremastogaster  impressiceps  Mayr  var.   longiscapa  n.   var.   (S.  384). 
Taf.  XXI.     Blatt-Kartonnester  von    Telyamorium  aciileatinn  Mayr   (S.  393). 


Ergebnisse  der  Zweiten  Deutschen  Zentral-Afrika-Expedition  1910  1911.    Bd.  I. 

Tafel  XX. 


vStitz,  Formiciden. 


Verlag  von  Klinkhardt  &  Biermann,   Leipzig. 


Ergebnisse  der  Zweiten  Deutschen  Zentral-Afrika-Expedition  1910  1911.    Bd.  I. 

Tafel  XXI. 


Stitz,  Formiciden.  Verlag  von  Klinkhardt  &  Bier  mann,  Leipzig. 


Reptilia  und  Amphibia. 

Von 

Dr.  Richard  Sternfeld,  Frankfurt  a.  M. 

Hierzu  3  Tafeln. 

1.  Reptilia. 

Die  Gesamtzahl  der  gesammelten  Reptilien  beträgt  343  Exemplare,  die  sich 
auf  87  Arten  verteilen.  Davon  kommen  2  Arten  in  5  Exemplaren  auf  die  Emydo- 
saurier,  8  Arten  in  13  Exemplaren  auf  die  Testudinaten,  27  Arten  in  200  Exem- 
plaren auf  die  Saurier  und  50  Arten  in  125  Exemplaren  auf  die  Ophidier.  Voll- 
kommen neu  waren  lediglich  zwei  Schlangen,  eine  Naja  und  eine  Atractaspis, 
von  denen  die  erste  leider  nur  durch  einen  Kopf  vertreten  ist.  Als  sehr  wert- 
voll erwies  sich  ferner  vor  allem  das  sehr  reiche  Material  von  Mabuia  quinque- 
taeniata  Licht,  aus  dem  Gebiet  des  Schari.  Es  gab  mir  Veranlassung,  die  bis- 
her bekannten  Formen  dieser  Scincide  einer  genauen  Prüfung  zu  unterziehen, 
wobei  sich  herausstellte,  daß  Mabuia  quinquetacniata  in  eine  ganze  Reihe  von 
Subspecies  aufgeteilt  werden  muß.  Herr  Professor  G.  Tornier  war  so  liebens- 
würdig, mir  das  ausgezeichnete  ^Material  des  Berliner  Museums  bei  dieser  Unter- 
suchung zur  Verfügung  zu  stellen.  Es  sei  ihm  dafür  an  dieser  Stelle  mein  ganz 
besonderer  Dank  ausgesprochen. 

Innerhalb  des  Urwaldgebietes  bilden  die  wichtigsten  Sammelpunkte  der 
Expedition,  Molundu  (S.  O.  Kamerun),  Duma  (mittlerer  Ubangi),  Koloka  (un- 
terer Uelle),  gewissermaßen  Etappen  zwischen  den  zoologisch  bereits  leidlich 
gut  bekannten  Gebieten  West-  und  Ostafrikas.  Die  Funde  aus  dem  Schari- 
becken  geben  die  parallele  Ergänzung  für  die  Steppenzone.  Das  Ergebnis  ent- 
spricht durchaus  den  Erwartungen.  Es  zeigt  sich  mehr  und  mehr,  daß  von 
einer  west-  und  ostafrikanischen  Reptilienfauna  kaum  gesprochen  w^erden  kann, 
sondern  lediglich  von  einer  Fauna  des  Urwaldes  und  der  Steppe.  Immer 
mehr  früher  als  rein  westafrikanisch  angesehene  Arten  werden  jetzt  im  öst- 
lichen Kongostaat  und  im  Gebiet  der  Seen  aufgefunden ;  sie  gehen  eben  durch- 
weg genau  so  weit  wie  der  Urwald,  und  für  die  Steppenformen  gibt  es  über- 
haupt zwischen  dem  Senegal  und  Britisch-Ostaf rika  keine  scharfe  Scheidungslinie. 


—     4o8     — 

Der  Abstecher  nach  den  Inseln  San  Thome  und  Annobon  hat  eine  zwar  nur 
spärliche,  aber  um  so  kostbarere  Ausbeute  ergeben.  Von  Annobon  wurden  die  vier 
Echsenarten  Hemidactylus  aporus  Blgr.,  Lygodadylus  thomensis  Ptrs.,  Mahuia 
ozorii  Boc,  und  Lygosoma  africanum  Gray  mitgebracht,  sowie  auch  die  einzige 
dort  vorkommende  Schlange  Philothamnus  girardi  Boc,  von  San  Thome,  das  an 
Reptilien  reicher  ist,  gleichwohl  nur  eine  Schlange,  Philothamnus  thomensis  Boc. 
Es  ist  höchst  auffallend,  daß  Annobon,  San  Thome  und  Principe  tiergeographisch 
mit  Fernando  Poo  keine  Einheit  bilden,  wenigstens  nicht  soweit  die  Reptilien 
in  Frage  kommen.  Fernando  Poo  ist  eigentlich  nichts  als  ein  losgelöstes  Stück- 
chen Kamerun;  es  beherbergt  kaum  eine  selbständige  Subspecies,  obwohl  eine 
sehr  große  Zahl  der  Kameruner  Arten  auf  der  Insel  vertreten  ist.  Nun  gibt 
es  zwar  auf  den  drei  kleinen  Inseln  mehrere  Arten,  die  auch  in  Kamerun  zu 
finden  sind,  z.  B.  Naja  melanoleuca  auf  San  Thome;  aber  Naja  melanoleuca 
lebt  an  der  ganzen  Guineaküste,  nicht  nur  in  Kamerun.  Die  größte  Zahl  der 
Arten  aber,  sowohl  die  endemischen  wie  die  auch  vom  Festlande  bekannten, 
deuten  auf  eine  mehr  westliche  Herkunft,  etwa  auf  Nigeria  hin.  Die  auffallendste 
Tatsache  dieser  Art  ist  das  Vorkommen  von  Dendraspis  viridis  auf  San  Thome. 
Diese  Schlange  ist  auf  dem  Festlande  östlich  vom  Niger  bisher  noch  nie  ge- 
funden worden;  sie  wird  dort,  also  auch  in  Kamerun,  durch  Dendraspis  jamesoni 
vertreten,  die  wiederum  westlich  vom  Niger  selten  ist.  Auf  Fernando  Poo  findet 
sich  denn  auch  D.  jamesoni,  auf  San  Thome  aber  eben  die  westliche  Form,  die 
auf  Fernando  Poo  fehlt.  Es  finden  sich  somit  auf  den  entfernteren  Inseln  Formen, 
die  nicht  als  Abkömmlinge  der  Kameruner  Fauna  aufgefaßt  werden  können. 
Wie  diese  Tatsache  erklärt  werden  kann,  ist  mir  vorläufig  noch  unklar;  die 
Geologie  wird  hier  wohl  der  Zoologie  zu  Hilfe  kommen  müssen.  Die  folgende 
Liste  gibt  einen  Überblick  über  sämtliche  von  der  Expedition  gesammelten 
Reptilienarten:* 

Emydosauria.  Cycloderma  aubryi  A.  Dum. 

Mecistops  cataphractus  Cuv.  Cyclanorhis  senegalensis  D.   &  B. 

Crocodilus  niloticus  Laur.  Trionyx  triunguis  Forsk. 

Testudinata.  Sauria. 

Cinixys  erosa  Schweigg.  Hemidactylus  mahouia  Mor.  de  Jon. 

Cinixys  homeana  Bell.  Hemidactylus  brooki  Gray. 

Cinixys  helliana  Gray.  Hemidactylus  aporus  Blgr. 

Sternothaerus  adansoni  Schweigg.  Lygodactylus  thomensis  Ptrs. 

Pelomedusa  galeata  Schoepff.  Lygodactylus  picturatus  Ptrs. 

*  Leider  ist  beim  Sortieren  der  Sammlungen  zum  Zwecke  der  Verteilung  zwischen  den 
Museen  in  Frankfurt  a.  M.  und  Hamburg  den  Notizen  der  Sammler  nicht  die  nötige  Be- 
achtung geschenkt  worden,  so  daß  für  viele  Stücke  Pundangaben  fehlen.  Für  manche  Arten, 
die  in  zahlreichen  Stücken  vorliegen,  ist  das  nicht  sehr  bedenklich,  für  andere  nur  spärHch 
vertretene   um    so   mehr.  Der  Herausgeber. 


—     409 


Agama  colonorum  Daud. 
Varanus  exanthematicus  Bosc. 
Varanus  niloticus  L. 
Eremias  nitida  Günths. 
Gerrhosaunis  flavigularis  Wiegm. 
Mahuia  maculilahris  Gray. 
Mabuia  raddoni  Gray. 
Mahuia  perroteti  D.   &  B. 
Mabuia  ozorii  Boc. 
Mahuia  quinquetaeniata  Licht. 
Lygosoma  africanum  Gray. 
Lygosoma  fernandi  Burt. 
Lygosoma  sundevalli  Smith. 
Feylinia  currori  Gray. 
Chamaeleon  basilicus  Cope. 
Chamaeleon  senegalensis  Daud. 
Chamaeleon  gracilis  Hall. 
Chamaeleon  dilepis  Leach. 
Chamaeleon  laevigatus  Gray. 
Chamaeleon  oweni  Orsiy. 
Chamaeleon  cristatus  Stutchb. 
Rhanipholeon  spectriDJi  Buchh. 

Ophidia. 

Typhlops  piinctatus  Leach. 
Python  sehae  Gmel. 
Tropidonotus  fuliginoides  Günth. 
Tropidonotus  olivaceus  Ptrs. 
Hydraethiops  melanogaster  Günth. 
Bothrophthalmus  lineatus  Ptrs. 
Boodon  lineatus  D.   &  B. 
Boodon  olivaceus  A.  Dum. 
Lycophidium  capense  Smith. 
Lycophidium  fasciatum  Günth. 
Hormonotus  modestus  D.   &  B. 
Mehelya  lamani  Lönnby. 
Mehelya  poensis  Smith. 


Chlor ophis  heterolepidotus  Günth. 
Chlor ophis  irregularis  Leach. 
Chlorophis  heterodennus  Hall. 
Chlor  ophis  carinatus  Anderss. 
Philothamnus  semivariegatus  Smith. 
Philothamnus  thomensis  Boc. 
Philothamnus  girardi  Boc. 
Gastropyxis  smaragdinus  Schleg. 
Hapsidophrys  lineatus  Fisch. 
Grayia  ornata  Boc. 
Dasypeltis  scabra  L. 
Geodipsas  depressiceps  Wem. 
Tarbophis  variegatus  Reinh. 
Dipsadomorphus  piilverulentus  Fisch. 
Dipsadomorphus  blandingii  Hall. 
Dipsadoboa  unicolor  Günth. 
Leptodira  hotamboeia  Laur. 
Dromophis  praeornatus  Schleg. 
Psammophis  sibilans  L. 
Psammophis  elegans  Shaw. 
Miodon  gabonensis  A.  Dum. 
Aparallactus  lunulatus  Ptrs. 
Elapechis  guentheri  Boc. 
Naja  haie  L. 
Naja  melanoluna  Hall. 
Naja  anomala  Sternf. 
Dendraspis  jamesoni  Traill. 
Causus  rhomheatus  Licht. 
Causus  resimus  Ptrs. 
Causus  lichtensteini  Jan. 
Bitis  arietans  ]\Ierr. 
Bitis  gabonica  D.   &  B. 
Bitis  nasicornis  Shaw. 
Atheris  squamiger  Hall. 
Atractaspis  irregularis  Reinh. 
Atractaspis  schultzei  Sternf. 
Atractaspis  corpulentus  Hall. 


—     410     — 

Ordnung  Emydosauria. 

Familie  Crocodilidae. 

Mecistops  Gray. 

Mecistops  cataphractus  Cuv. 

1824  Crocodilus  cataphractus,   CuviER,   Ossem.   Foss.,   v.  V,   pt.  2,   p.  58,   t.  V,   Fig.    i   u.   2. 

1835  Crocodilus  leptorhynchus,   Bennett,   Proc.  Zool.  vSoc.   I,ondon,   p.  iiq. 

1844  Mecistops  bennettii,  Gray,  Cat.  Tort.    &  c,  p.  57. 

1844  Mecistops  cataphractus,  Gray,  1.  c,  p.  58. 

1889  Crocodilus  cataphractus,  Boui,ENGER,  Cat.  Chelon.    &  c,   p.  279. 

1901  Mecistops  cataphractus,  ToRNiER,  Arch.  Naturg.,  Beih  ,  p   66. 

1902  M.  c,  ToRNiER,  Zool.   Jahrb.  Syst.,  v.  XV,  p.  664. 
1913  M.   c,   NiEDEN,   Mitt.  Mus.   Berlin,   v.  VII,   p.  53. 

Von  dieser  Art  ist  nur  ein  junges,  im  allgemeinen  typisches  Exemplar 
vorhanden.  Der  Oberkiefer  enthält  17  Zähne;  die  Nuchalia  stehen  in  unmittel- 
barem Zusammenhange  mit  der  ersten  Ouerreihe  desRiickenpanzers;  19  Schuppen- 
querreihen auf  dem  Rücken;  die  15.  enthält  bereits  nur  noch  4  Schuppen.  Färbung 
helloli venbraun,  Schnauze  und  Scheitel  schwarz  marmoriert;  drei  schwarze 
Fleckengruppen  bilden  auf  dem  Rückenpanzer  etwas  zerrissene  Ouerbinden; 
am  Schwänze  gleichfalls  dunkle,  schwarzbraune  Ouerbinden,  die  nach  hinten 
zu  an  Breite  zunehmen.  Die  Gesamtlänge  beträgt  630  mm,  wovon  115  auf 
den  Kopf  und  310  mm  auf  den  Schwanz  entfallen. 
Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 

Crocodilus  Laur. 
Crocodilus  niloticus  Ivaur. 

1766  Lacerta  crocodilus  pari.,  Linne;,  S.  Nat.,  v.  I,  p.  359. 

1768  Crocodilus, niloticus,  LaurenTi,  Syn.  Rept.,  p.  53. 

1807  Crocodilus  vulgaris,  CuviER,  Ann.  Mus.,  v.  X,  p.  40,  t.  I   &  IL 

1829  Crocodilus  suchus,  Geoffroy,   Descr.  Egypte,  p.  243. 

1829  Crocodilus  marginatus,  lacunosus,  complanatus,  Geoffroy,  1.  c,  p.  260,   261,   263. 

1857  Crocodihis  binuensis,  Baikeb,  Proc.  zool.  Soc.  London,  p.  48. 

1872  Crocodilus  madagascariensis ,  Grand IDIER,  Ann.  S.ci.  Nat.,  v.  XV,   art.  20. 

1877  C.   m.,   BoETTGER,  Abh.  Senckenberg.   Ges.,  v.  XI,  p.  27,  Fig.  6. 

1881  C.   m.,   BoETTGER,  1.  c,   V.  XII,  p.  486. 

1889  Crocodilus  niloticus,  Boulenger,  Cat.   Chelon.    &  c,  p.  283. 

1901  C.  n.,  TORNIER,   Arch.   Naturg.,   Beih.   p.  66. 

1902  C.  n.,  Tornier,  Zool.  Jahrb.  Syst.,  v.  XV,  p.  664. 

1908    C.  n.,  Werner,  Ergebn.  zool.   Forschungsreise  Sudan,  p.  4. 

1910    C.  n.,  Lorenz  MuELr<ER,   Abh.   Bayr.   Akad.,   IL  Kl.,  v.  XXIV,   3.  Abt.,  p.  618. 

Das  Nilkrokodil  ist  durch  eine  Reihe  getrockneter  Häute  von  Exemplaren 
verschiedenen  Alters  vertreten. 

I  Ex.  juv.  Schnauze  sehr  schlank,  fast  doppelt  so  lang  wie  vor  den  Augen 
breit.    Sechs  Nuchalia  und  ein  Paar  kleine  Postnuchalia  vorhanden.    Schädel- 


—     411     — 

länge  (bis  zum  Hinterkopfe  gemessen)  130  mm;  Rumpf  305  mm;  Schwanz 
450  mm.  Kopflänge  also  trotz  der  schlanken  Schnauze  erheblich  weniger  als 
ein  Sechstel  der  Totallänge. 

Fundort:  M'peum;  Sammler:  Schultze. 
2  Ex.  juv. 


Schnauzen- 
Schädel  Schnauze       1  Rumpf  Gesamtlange  ,      .^ 
I  breite 


2i8  mm    143  mm    505  mm  1  1300  mm 


69  mm 


250  mm    168  mm  |  600  mm  1  1500  mm 


80  mm 


In  beiden  Fällen  ist  demnach  der  Schädel  genau  ein  Sechstel  der  Gesamt- 
länge und  der  Schwanz  kürzer  als  Kopf  und  Rumpf,  während  bei  dem  Exemplar 
von  M'peum  das  Verhältnis  umgekehrt  liegt. 

Fundort:  M atabu;  Sammler:  Herzog  Adolf  Friedrich. 

Bei  dem  größeren  Exemplar  ist  leider  der  Hinterkopf,  offenbar  durch 
Schuß,  zerschmettert;  die  ]\Iaße  waren  daher  auch  nicht  absolut  sicher  festzu- 
stellen. 

I  Ex.  lialbw.  Schädel  487  mm;  Schnauze  325  mm;  Schnauzenbreite  190  mm; 
Rumpf  1070  mm;  Gesamtlänge  2900  mm. 

Fundort:  Kami;  Sammler:  Herzog  Adolf  Friedrich. 

Auch  hier  ist  demnach  die  Schädellänge  etwa  ein  Sechstel  der  Totallänge. 
Die  von  Lorenz  Mueller  gefundene  Altersverkürzung  hat  also  noch  nicht 
eingesetzt,  dagegen  konnte  ich  sie  bei  dem  größten  Exemplar  des  Sencken- 
bergischen  Museums  (ca.  4000  mm)  sehr  deutlich  konstatieren. 


Ordnung  Testudinata. 
Superfamilie  Cryptodira. 

Familie  Testudinidae. 
Subfamilie  Testudininae. 

Cinixys  Bell. 
Cinixys  erosa  Schweigg. 

1802  Testudo  denüculata   (non  L.),   vShaw,   Zool.,   v.  III,   p.  59,   t.  XIII, 

1814  Testudo  erosa,  Schweigger,  Prodr.,  p.  52. 

1827  Cinixys  castanea,  BeIvL,  Trans.   Linn.  Soc,  v.  XV,  p.  308,   t.  XVII,   Fig 

1831  Cinixys  erosa,  Gray,  Syn.   Rept.,  p.  16. 

1839  Cinixys  denüculata,  Hai,i,ow,   Jouru.   Ac.   Philad.,  v.  VIII,  p.  16 

1889  Cinixys  erosa,   BOULENGER,   Cat.   Chelon.,   p.  141. 

1902  C.   e.    ToRNiER,  Zool.  Jahrb.  Syst.,  v.  XV,  p.  664. 

1907  C.  e.,   Siebenrock,   Ann.   Hofmus.  Wien,   v.  XXII.,  p.   2,   t.    i. 

1909  C.  e.,  Siebenrock,  vSynops.    rez.  vSchildkröt.  in  Zool.  Jahrb.  Syst.,   vSuppl 


t.  VIII    &  IX. 


p.  509. 


-     412     — 

I  Ex.  Panzer  eines  erwachsenen  männlichen  Tieres.  Auf  der  Naht  zwischen 
dem  3.  und  4.  Costale  rechts  eine  sehr  tiefe,  anscheinend  pathologische  Ein- 
beulung.   Gerade  Panzerlänge  235  mm. 

Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 
Dazu  Kopf,  Füße  und  Schwanz, 

I  Ex.  Panzer  eines  erwachsenen  Männchens.  Von  der  tief  schwarzbraunen 
Grundfärbung  hebt  sich  das  Gelb  der  Zeichnung  lebhaft  ab.  Gerade  Panzer- 
länge 245  mm. 

Fundort?  (höchstwahrscheinhch  Molundu);  Sammler:  SCHUI^TZE. 
I  Ex,  ad.    Zertrümmerter  Panzer,  der  aber  für  die  Artbestimmung  voll- 
kommen ausreicht. 

Fundort:  Koloka;  Sammler:  Schubotz. 
Auch  diese  Art  geht  also  weit  nach  Osten  ins  Innere  hinein. 

Cinixys  homeana  Bell. 

1827  Cinixys  homeana,  Bei,i<,  Trans.  Linn.  Soc.   London,   v.  XV,  p.  400. 

1889  C.  h.,  BouLENGER,  Cat.   Chelon.,   p.  143. 

1902  C.  h.,  ToRNiER,  Zool.  Jahrb.  Syst.,  v.  XV,  p.  665;  Zool.   Anz.,   v.  XXIV,  p.  61. 

1906  C.  h.,  MoCQTJARD,  Rev.  Colon.  Herp.  Congo  Fran9ais,  p.  5. 

1909  C.  h.,  Siebenrock,  Syn.  rezent.  Schildkröten,  p.  510. 

1909  C.  h.,  Sternfei^d,  Wiss.  Ergebn.  Deutsch.  Zentral-Afrika-Exped.  1907 — 08,  v.  IV, 
Reptiha,  p.  200. 

I  Ex.  halbwüchsig.  Der  hintere  Teil  des  Rückenpanzers  ist  noch  völlig 
unbeweglich.  Vorn  links  hat  sich  vom  i.  Costale  ein  kleines  Schild  abgespalten, 
so  daß  jetzt  also  eigentlich  5  Costalia  vorhanden  sind.  Gerade  Panzerlänge 
92  mm, 

Fundort:  Fuß  des  Nkoumbembe;  Sammler:  Schultze. 

Cinixys  belliana  Gray. 

1831  Cinixys  belliana,  Gray,  Syn.  Rept.,  p.  69. 

1889  C.  h.,  BoULENGER,  Cat.  Chelon.,  p.  143;  Homopus  nogueyi,  1.  c,  p.  148. 

1889  C.  b.,  BOETTGER,   Ber.  Senckenberg.  Ges.,  p.  295. 

1895  C.  b.,  BocAGE,  Herp.  Angola  et  du  Congo,  p.  2. 

1897  C.  b.,  BouLENGER,  Ann.  Mus.  civ.   Genova  (2),  v.  XVII,  p.  15. 

1901  C.  b.,  ToRNiER,  Arch.  Naturg.,  Beih.  p.  66;  1902  Zool.  Jahrb.  Syst.,  v.  XV,  p.  580. 

1901  Homopus  nogueyi,  Tornier,  Arch.  Naturg.,   Beih.,  p.  66. 

1902  Homopus  darlingi,  Bour,ENGER,   Proc.  zool.  Soc.  London,  v.  II,  p.  15,  t.  4. 

1903  Cinixys  nogueyi,  Siebenrock,  SB.  Akad.  Wiss.  Wien,  v.  CXII,  p.  442. 

1906  Cinixys  belliana,  SiEbenrock,  in:  Voei<Tzkow,  Reise  in  Ostafrika  1903 — 1905,  v.  II, 
p.  i;   1907  Ann.  Hofmus.  Wien,  v.  XXII,  p.  6. 

1907  C.  b.,  BOUI.ENGER,  Proc.  zool.  Soc.   London,  p.  482,  Fig.  140. 

1906    Cinixys  belliana  var.  nogueyi,  B0UI.ENGER,   Ann.   Mus.  civ.   Genova  (3),   v.  II,   p.  197. 

1909    Cinixys  belliana,  Siebenrock,  Syn.  rezent.  Schildkröten,  p.  510. 

1912    C.  b.,  STERNFEI.D,  Wiss.  Ergebn.  Deutsch.  Zentral- Afrika-Exped.  1907 — 08,  v.  IV,  p.  200. 

I  Ex.,  Panzer  eines  halbwüchsigen  Tieres;  165  mm  gerade  Länge,  Rücken- 
schild dunkelgefleckt;  Plastron  fast  einfarbig,  nach  vorn  etwas  vorspringend. 


—     413     — 

Fundort:    ?;  Sammler:    ? 

In  der  gleichen  Sendung  befanden  sich  mehrere  Häute  von  Varanus  nüoticus 
und  eine  Pelomedusa  galeata.    Zu  ersehen  ist  daraus  leider  so  gut  wie  nichts. 

Ich  möchte  bei  dieser  Gelegenheit  auf  ein  der  Gattung  Cinixys  und  ihren 
nächsten  Verwandten  eigentümliches  Organ  aufmerksam  machen,  das  bisher, 
wenn  auch  nicht  völlig  übersehen,  so  doch  nicht  recht  beachtet  zu  sein  scheint. 
Die  männlichen  Schildkröten  der  Gattungen  Cinixys,  Acinixys  und  Pyxis  besitzen 
am  Ende  des  Schwanzes  einen  hornigen  Nagel,  der  beim  Weibchen  höchstens 
angedeutet  ist.  Verhältnismäßig  wenig  auffällig  ist  das  Organ  bei  Pyxis  aus- 
gebildet, wo  ein  flacher,  an  der  Unterseite  konkaver  Nagel  sich  dem  Schwanz- 
ende genau  anschließt.  Ähnlich  scheint  es  auch  bei  Acinyxis  zu  sein  bei  der  nach 
SiEBEXROCK  das  platte  Schwanzende  ,,mit  einer  breiten  Hornhülse  versehen"  ist. 
Die  Cinixysarten  weichen  ziemlich  stark  voneinander  ab.  Cinixys  helliana  steht  den 
verwandten  Gattungen  noch  am  nächsten,  Cinixys  homeana,  von  der  mir  leider 
kein  erwachsenes  Männchen  vorliegt,  zeigt  dagegen  eine  knollige  Verdickung  des 
Schwanzendes,  dei  knospenartig  von  mehreren  starken  Hornschuppen  bekleidet  ist 
Bei  den  Weibchen  ist  der  Schwanz  in  allen  diesen  Fällen  nur  einfach  kegelförmig 
zugespitzt,  oder  die  Spitze  ist  schwach  verhornt,  wie  bei  sehr  vielen  anderen 
Schildkröten  auch.  Wirklich  auffällig  wirkt  die  Sache  erst  bei  Cinixys  erosa.  Das 
]\Iännchen  dieser  Art  trägt  an  der  Schwanzspitze  ein  Organ,  das  nur  als  ,, Kralle" 
bezeichnet  werden  kann  und  wenigstens  bei  dem  mir  vorliegenden  Exemplar 
lebhaft  an  die  Krallen  eines  Gänse-  oder  Entenfußes  erinnert.  Der  ganze  Schwanz 
macht  überhaupt  einen  etwas  merkwürdigen  Eindruck.  Er  ist  ganz  platt,  zungen- 
förmig,  bei  einer  Länge  von  6 — 7  cm  (der  Schwanz  ist  vor  der  Wurzel  abge- 
schnitten) in  der  Mitte  fast  3  cm  und  noch  5  mm  vor  Beginn  der  ,, Kralle"  volle 
2  cm  breit,  bei  einer  Dicke  von  5 — 8  mm.  Die  Schwanzunterseite  ist  in  der  ]\Iitte 
konkav,  so  daß  der  Querschnitt  etwa  bohnenförmig  sein  würde.  Die  konkave 
Mittelzone  wird  durch  tiefe  Längsfurchen  zu  beiden  Seiten  eingefaßt,  und  eine 
dritte  Längsfurche  geht  von  der  KraUe  aus  und  verliert  sich  allmählich  in  der 
Mitte  der  konkaven  Zone.  Auch  die  Oberseite  des  Schwanzes  weist  eine  deut- 
liche Längsfurche  auf.  Die  Kralle  selbst  entspringt  auf  der  Oberseite  etwa 
7 — 8  mm  vom  eigentUchen  Schwanzende  entfernt,  ist  an  der  Wurzel  stark 
aufgetrieben  und  seitlich  etwas  zusammengedrückt,  biegt  sich  dann  über  die 
Schwanzspitze  hinaus  abwärts,  im  Querschnitt  jetzt  nahezu  dreieckig.  Die 
Gesamtlänge  der  Kralle  beträgt,  in  gerader  Linie  gemessen,  auf  der  Oberseite 
15,5  mm,  auf  der  Unterseite  10  mm.  Bei  dem  vorliegenden  Exemplar  sitzt  sie 
ziemlich  schief,  nach  links  von  der  ]\Iedianebene  abweichend,  doch  ist  das  wohl 
nur  eine  individuelle  Eigentümlichkeit. 

Es  erscheint  mir  zweifellos,  daß  diesem  Gebilde  eine  biologische  Funktion 
zukommen  muß,  und  diese  Funktion  kann  wohl  nur  sexueller  Natur  sein.  Der 
Schwanz  der  männlichen  Cinixys  erosa  und  in  geringerem  Grade  der  der  ver- 
wandten Arten  wird  durch  die  Endkralle  gewissermaßen  zu  einem  Finger,  der 


—     414     — 

beim  Begattungsakte  als  Tast-  oder  Reizorgan  eine  Rolle  spielen  kann.  Soweit 
mir  bekannt  ist,  liegen  Beobachtungen  darüber  nicht  vor,  sie  sind  ja  aber  ge- 
legentlich leicht  nachzuholen,  und  vielleicht  finden  sich  ähnliche  Erscheinungen 
auch  noch  bei  anderen  Landschildkröten,  wenn  man  erst  einmal  darauf  achtet. 


Superfamilie  Pleurodira. 

Familie  Pelomedusidae. 

Sternothaerus  Bell. 
Sternothaerus  adansoni  Schweigg. 

1814  Emys  adansonii,  SCHWEIGGER,   Prodr.   Chelon.,  p.  39. 

1831  Hydraspis  adansonii,  Gray,  Syn.   Rept.,  p.  40. 

1835  Pentony X  adansonii,  Dumeril   &  Bibron,   Erpet.  gen.,   v.  II,  p.  394. 

1844  Pelomedusa?  adansonii,  Gray,  Cat.   Tort.,  p.  38. 

1851  Sternothaerus  adansonii,  A.  Dume;rii„  Cat.  Meth.   Rept.,  p.  19. 

1889  S.   a.,   BOULENGER,   Cat.   Chelon.,   p.  196. 

1903  5.   a.,  SüEBENROCK,  Zool.  Anz.,  v.  XXVI,  p.  197;   1906,  SB.  Ak.  Wiss.  Wien,  v.  CXV, 
p.   826. 

1908  5.   a.,  Werner,   Ergebn.   zool.   Forschungsreise  Sudan,   p.  4. 

1909  5.   a.,  Siebenrock,  Synops.  rezent.   Schildkröten,  p.  560. 

Beide  vorhandenen  Exemplare,  ein  Junges  von  53  mm  und  ein  nahezu 
erwachsenes  von  125  mm  gerader  Panzerlänge,  sind  leider  ohne  alle  näheren 
Angaben  über  Fundort  oder  Sammler.  Bei  dem  kleinen  sind  die  2.  und  die  3,  Ver- 
tebralplatte  noch  erheblich  breiter  als  lang.  Bei  dem  erwachsenen  ist  das  Pla- 
stron rotbraun,  nur  an  den  Rändern  gelblichweiß.  Der  Rückenkiel  ist  noch 
durchaus  deutlich,  am  stärksten  auf  dem  dritten  Vertebralschilde. 
Fundort :    ? ;  Sammler    ? 

Pelomedusa  Wagler. 
Pelomedusa  galeata  Schoepff. 

1792  Testudo  galeata,  ScHOEPFF,   Test.,  p.  12,   t.  III,   Fig.  i. 

1798  Testuda  badia,  Donndorff,  Zool.   Beitr.,   v.  III,  p.  34. 

1798  Testudo  suhmfa,'  Daudin,  1.  1.,  p.  132. 

1814  Emys  olivacea,  Schweigger,  Prodr.,  p.  38;  E.  galeata,  1.  c,  p.  38;  E.  sab.  riifa,  1.  c,  p.  39. 

1830  Pelomedusa  galeata,  Wagi<er,  Syst.  Amph.,  t.  II,   Fig.  XXXVI — XLIII. 

1831  Hydraspis  subrufa,  Gray,  Syn.   Rept.,  p.  39. 

1835    Pentonyx  capensis,  Dumärii,   &  Bibron,  v.  II,  p.  390,   t.  XIX,   Fig.  2. 
1835    Pentonyx  gehafie,  RüppEi,L,  N.  Wirbelth.   Faun.  Aby.ss.,   p.  2,  t.  I. 
1844    Pelomedusa  gehafiae,  Gray,   Cat.  Tort.,  p.  ^8. 
1844    Pelomedusa  subrufa,  Gray,  1.  c. 

1S49    Pentonyx  americana,  Cornawa,  Vert.  Syn.  ]Mus.   Mediol.,  p.  13. 
1855    Pelomedusa  mozambica  (Peters),   Gray,  Cat.  Shield  Rept.,  p.  53. 
1863    Pelomedusa  nigra,  Gray,  Ann.  Mag.  nat.  Hist.,   (3),  v.  XII,  p.  99. 
1872    Hydraspis  galeata  (Bell),  Sowerby   &  Lear,  Tort.,  t.  XIJX   &  L. 
1889    Pelomedusa  galeata,   Boui,enger,  Cat.   Chelon,  p.  198,   Fig.  48,  49. 
1895    P.   g.,    BocagE,  Herp.   Angola  et  du  Congo,   p.  5. 


—     415     — 

igoo  P.  g.,   TORXIER,  Zool.  Jahrb.,  Syst.,  v.  XIII,  p.  583;   1901  Arch.   Naturg.,  Beih.  p.  67; 

1902  Zool.  Jahrb.,  Syst.,   v.  XV,   p.  580,  665. 

1906  P.  g.,   Siebenrock,  in:   Voei.tzkow,   Reise  in  Ostafrika   1903 — 1903,   v.  II,  p.  40. 

1907  P.  g.,  LOEXXBERG,  in:  Sjöstedt,  Kilimandjaro-Meru  Exped.,  v.  IV.  Rept.  &  Batr.,  p.  2. 

1908  P.  g.,  Werner,   Ergebn.   zool.   Forschungsreise  Sudan,   p.  4. 

1909  P.  g.,  Siebenrock,  Synops.  rezent.   Schildkröten,   p.  561. 
1913  P.  g.,  XiEDEN,   .Mitt.   :Mus.    BerHn,   v.  \'II,   p.  64. 

Panzer   eines   halbwüchsigen   Exemplars.     Die   Pectoralia   sind   stark    ver- 
schmälert, aber  noch  in  Kontakt  miteinander.    Gerade  Panzerlänge  135  mm. 
Fundort  ? ;  Sammler    ? 

\A'ar,  wie  schon  erwähnt,  zusammen  mit  Varamis  mloticus  und  Cinixys 
helliana.  Der  Panzer  ist  stark  abgeschabt,  als  ob  es  sich  um  ein  uraltes  Tier 
handle,  doch  ist  nicht  sicher  festzustellen,  ob  die  Beschädigungen  nicht  erst 
auf  dem  Transport  erfolgt  sind. 

Pelomedusa  galeata  ist  unzweifelhaft  die  verbreitetste  Schildkröte  ganz 
Afrikas,  wenn  nicht  die  verbreitetste  aller  Süßwasserschildkröten  überhaupt. 
Ihr  Gebiet  scheint  sich  so  ziemlich  mit  dem  von  Crocodilus  niloticiis  zu  decken, 
wenigstens  mit  dem  Gebiete,  das  vom  Nilkrokodil  vor  verhältnismäßig  kurzer 
Zeit  noch  bewohnt  wurde.  Übrigens  haben  noch  einige  andere  afrikanische 
Reptilien,  z.  B.  Varanus  nil oticus  und  Mabuia  quinqiietaeniata ,  eine  ganz  ähn- 
liche \"erbreitung. 

Superfamilie  Trionychoidea. 

Familie  Trionychidae. 

Cycloderma  Peters. 
Cycloderma  aubryi  A.  Dum. 

1856  Cryptopus  aubryi,   A.  Dumkkii.,    Rev.   et  Mag.   de  Zool..   v.  VIII,   p.  374,   t.  XX. 

1859  Heptathyra  aubryi,  COPE,   Proc.   Ac.    Philad.,   p.  294. 

1860  Cycloderma  aubryi,   A.  DuMERii,,   Arch.  Mus.    Paris,   v.  X,   p.  166. 
1864  Heptathyra  frenata  (part.),  Gray,   Proc.  zool.  Soc.   London,  p.  93,   Fig. 
1889  Cycloderma  aubryi,   BOULENGER,  Cat.   Chelon.,   p.  267. 

1895  C.  a.,   BoCAGE,   Herp.   Angola  et  du  Congo,   p.  8. 

1902  C.  a.,  SiEBENROCK,  SB.   Ak.   Wiss.   Wien,   v.  CXI,  p.  836,   Fig.  14. 

1906  C.  a.,  MocQUARD,   Rev.   Colon.,  Herp.   Congo  Francais,  p.  6. 

1909  C.  a.,  Siebenrock,  Synops.  rezent.  Schildkröten,  p.  593. 

Von  dieser  nicht  eben  häufigen  Art  ist  ein  erwachsenes  Exemplar,  leider 
nur  durch  Kopf,  linken  \"order-  und  rechten  Hinterfuß  vertreten.  Die  Färbung 
des  Kopfes  ist  hellbraun,  an  den  Seiten  dunkelbraun  getüpfelt  und  gestrichelt; 
ein  breiter  brauner,  oben  schwarz  gesäumter  Streifen  zieht  vom  Hinterrande 
des  Auges  zum  Halse  hin.  Zwei  schmale  dunkelbraune  Streifen  verlaufen  auf 
dem  Scheitel  und  vereinigen  sich  vorn  in  Höhe  des  hinteren  Augenrandes.  Die 
Unterseite  von  Kopf  und  Hals  ist  gelblichweiß,  ebenso  die  Innenseite  der  Ober- 
lippe und  die  untere  Fläche  des  Rüssels.  Alle  diese  Teile  sind  braun  gefleckt, 
an  der  Spitze  des  Unterkiefers  wird  das  Braun  zur  vorherrschenden  Farbe.    Die 


—     4i6     — 

Länge  des  Kopfes,  von  der  Rüsselspitze  bis  zum  Mundwinkel,  beträgt  85  mm, 
es  handelt  sich  also  um  ein  recht  stattliches  Exemplar.  An  den  Füßen  fällt  die 
starke  Entwicklung  des  Klumpfußes  auf,  der  hier  erheblich  stärker  ausgebildet 
ist  als  bei  anderen  Trion3^chideh.  Der  Vorderfuß  hat  bei  einer  Sohlenbreite 
von  ca.  38  mm  eine  größte  Tiefe  von  nahezu  35  mm.  Bei  der  Sohlenbreite  ist 
hier  natürlich  die  seitlich  angesetzte  Schwimmhaut  nicht  mitgerechnet.  Merk- 
würdig ist  es  auch,  wie  genau  sich  die  Färbung  der  eigenartigen  Haltung  der 
Füße  angepaßt  hat.  Infolge  der  starken  Auswärtsdrehung  der  Vorderflossen 
beim  Schwimmen  wird  ja  gewissermaßen  die  Innenseite  zur  Unterseite  und 
zeigt  demgemäß  auch  die  dieser  sonst  zukommende  helle  Färbung.  Hell,  gelblich- 
weiß ist  also  die  rechte  Seite  des  Fußes,  einschließlich  der  Krallenwurzel  des 
ersten  Fingers,  und  das  anstoßende  Stück  der  eigentlichen  Sohle  bis  zur  Höhe 
der  zweiten  Kralle.  Hell  ist  auch  die  rechte  Seite  der  freien  Fingerenden  und 
die  zwischen  ihnen  liegende  Schwimmhaut.  Der  Hinterfuß  wird  nicht  so  stark 
gedreht,  und  bei  ihm  ist  auch  noch  fast  die  ganze  Solile  hell;  nur  die  Unterseite 
des  Schwimmsaumes  und  der  äußere  Rand  sind  schon  gedunkelt.  An  der  4.  Zehe 
des  Hinterfußes  durchbricht  die  Kralle  als  ein  rundliches,  weiches,  etwa  3  mm 
langes  und  breites  Gebilde,  die  Haut. 

Fundort:  Ubangi  (bei  Libenge);  Sammler:  Schubotz. 


Cyclanorbis  Gray. 
Cyclanorbis  senegalensis  D.  &  B. 

1835  Crypiopus  senegalensis,  Dumerii,   &  Bibrox,   Erpet.  gen.,   v.  II,  p.  504. 

1S44  Emyda  senegalensis,  Gray,  Cat.  Tort.,  p.  47. 

1852  Cyclanorbis  petersii,  Gray,   Proc.  zool.  Soc.  London,  p.  135. 

1855  Cyclanosteiis  petersii,  Gray,  Proc.  zool.  Soc.  London,  p.  201;  Cat.  Shield  Rept.,  v.  I, 
p.  64,   t.  XXIX. 

1860  Cycloderma  senegalensis,  A.  Dumäril,  Arch.  Mus.   Paris,   v.  X,  p.  168. 

1862  Cycloderma  petersii,  Strauch,  Chelon.  Stud.,  p.  56. 

1864  Cyclanosteus  senegalensis,  Gray,   Proc.   zool.  Soc.  London,   p.  95. 

1865  Tetrathyra  baikii,  Gray,  1.  c,   p.  324,   Fig. 
1869  Baikiea  elegans     [pari.),  Gray,  1.  c,  p.  222. 

1889    Cyclanorbis  senegalensis,  Boulenger,  Cat.  Chelon.,   p.  272. 

1901  C.  s.,  Tornier,  Arch.  Naturg.,   Beih.,  p.  68. 

1902  C.  s.,  Siebenrock,  SB.  Ak.  Wiss.  Wien,  v.  CXI,  p.  839,  Fig.  16;  1905  Zool.  Anz., 
V.  XXVIII,  p.  467;  SB.   Ak.  Wiss.  Wien,   v.  CXV,  p.  835,  Fig.  7. 

1908    C.  s.,  Werner,  Ergebn.  zool.   Forschungsreise  Sudan,  p.  4. 

Drei  halbwüchsige  Stücke  von  150,  185  und  210  mm  Schalenlänge  sind  vor- 
handen. Die  beiden  kleineren  zeigen  noch  starke  Tuberkelentwicklung  auf  dem 
Rücken,  und  besonders  das  mittlere  ist  lebhaft  hell  gepunktet.  Das  kleinste 
und  das  größte  haben  den  Kopf  vollständig  und  die  Beine  mehr  oder  weniger 
zurückgezogen.  Es  ist  merkwürdig,  welch  ausgezeichneten  Verschluß  der  weiche 
Panzerrand  herzustellen  vermag.  Der  Vorderrand  des  Plastrons  wird  dabei 
fast  rechtwinklig  umgebogen  und  schließt  haarscharf  mit  dem  Rande  der  Rücken- 


—     417     — 

schale  ab,  oder  greift  sogar  über,  als  wenn  ein  Mensch  die  Oberlippe  unter 
die  Unterlippe  klemmt.  Gleichzeitig  verschwinden  die  Füße  bis  auf  die  Krallen- 
spitzen. Die  Klumpfußsohle  ist  viel  schwächer  entwickelt  als  bei  Cycloderma 
aubryi;  der  Fuß  scheint  auch  etwas  weniger  stark  gedreht  zu  werden,  jedenfalls 
nimmt  die  helle  Färbung  noch  den  größten  Teil  des  Vorarms  und  die  halbe 
Sohle  ein. 

Fundort    ?;  Sammler? 

Trionyx  Geoffroy. 
Trionyx  triunguis  Forsk. 

1775  Testudo  triunguis,  Forskal,   Descr.  Anim.,  p.  IX. 

1809  Trionyx  aegyptiacus,  Geoffroy,  Ann.  Mus.,   v.  XIV,   p.  12,  t.   I   &  II. 

1831  Trionyx  niloticus,  Gray,  Sj'n.  Rept.,  p.  46. 

1835  Gymnopus  aegyptiacus,  DuMfeii,   &  Bibron,   Erpet.  gen.,  v.  II,  p.  484. 

1837  Trionyx  labiatus,  Beh,  Test.,  t. 

1844  Tyrse  nilotica,  Gray,  Cat.  Tort.,  p.  48. 

1844  Trionyx  mortoni,  Hai:,i:,ow,  Proc.  Ac.   Philad.,  p.  120. 

1859  Apidonectes  aspilus,  CoPE,   Proc.  Ac.   Philad.,  p.  295. 

1869  Fordia  africana,  Gray,   Proc.  zool.  Soc.  London,  p.  219. 

1876  Trionyx  triunguis,  Peters,  Mon.   Berlin  Ac,  p.  117. 

1889  T.  t.,  Boulenger,  Cat.  Chelon.,  p.  254. 

1893  Pelodiscus  triunguis,  Baur.  Proc.   Amer.  phil.  Soc,  v.  XXXI,  p.  220. 

1895  Trionyx  triunguis,  Bocage,  Herp.  Angola  et  du  Congo,  p.  7. 

1901  T.  t.,  Tornier,   Arch.  Naturg.,   Beih.,  p.  68. 

1902  T.  t.,  Siebenrock,  SB.  Ak.  Wiss.  Wien,  v.  CXI,  p.  826,  Fig.  8;  1906  v.  CXV,  p,  827. 
1906  T.  t.,  MOCQUARD,  Rev.  Colon.,  Herp.  Congo  Fran9ais,  p.  7. 

1908  T.  t.,  Werner,  Ergebn.  zool.  Forschungsreise  Sudan,  p.  4. 

1909  T.  f.,  Siebenrock,  Synops.  rezent.  Schildkröten,  p.  599. 

Ein  ganz  junges  Exemplar  von  75  mm  Schalenlänge.  Es  trägt  natürlich  noch 
die  hübsche  Jugendfärbung,  zahlreiche  bläulichweiße,  dunkelgesäumte,  größere 
und  kleinere  kreisrunde  Ocellen  auf  der  Rückenschale  und  auf  Kopf  und  Hals. 
Die  Längsfalten  auf  der  Schale  treten  scharf  hervor.  Auf  der  Unterseite  ist  nur 
die  Kehle  genetzt,  das  Plastron  aber  fast  einfarbig.  Der  linke  Panzerrand  ist  in 
Höhe  des  Hinterbeins  durch  einen  tiefen  Einschnitt  beinahe  bis  zur  Mitte  auf- 
gerissen; das  Tierchen  scheint  etwas  rücksichtlos  gespeert  zu  sein. 
Fundort    ? ;  Sammler    ? 


Anscheinend  besitzen  sämtliche  Trionychiden  an  der  Vorderseite  des  Vorder- 
fußes jene  eigentümlichen,  bandartigen  Schuppen,  die  von  Ramsay  als  eine  Eigen- 
tümlichkeit von  Carettochelys  betrachtet,  aber  schon  früher  von  Peters  (Reise 
Mossamb.  1882)  bei  Cycloderma  frenatum  beschrieben  worden  sind.  Bei  Cyclo- 
derma auhryi  sind  sie  besonders  stark  ausgebildet  und  zeigen  eine  sehr  eigen- 
artige Anordnung.  Sie  sind  in  der  Regel  mehr  oder  weniger  stark  halbmond- 
förmig gekrümmt,  gehen  am  oberen  Rande  ganz  allmählich  in  die  Haut  des 
Fußes  über  und  bilden  distal  scharfe,  merklich  vom  Fuß  abstehende  Schneiden. 

Deutsche  Zentralafrika-Expedition.     1910/11.     Bd.  I.  27 


-     4i8     - 

Diejenigen  der  dritten  und  vierten  Zehe  sind  stark  gekrümmt,  und  ihr  längerer 
unterer  Ast  verlauft  parallel  zur  Längsachse  der  Zehen.  Diese  merkwürdigen 
Gebilde  sind  keineswegs  auf  die  Weichschüdkröten  beschränkt,  sondern  finden 
sich  noch  bei  einer  ganzen  Reihe  weiterer  Vertreter  der  Ordnung.  So  beispiels- 
weise in  weniger  starker  Ausprägung  bei  Macroclenmiys  temmincki  und  Sterno- 
thaerus,  ferner  bei  Podocnemis  in  Gestalt  einer  Doppelreihe  schmaler,  sehr  scharfer, 
alternierender  Leisten  an  der  Vorderseite  des  Unterarms  und  höchstwahrschein- 
lich bei  einer  ganzen  Anzahl  weiterer  vSüß Wasserschildkröten.  Diese  Schuppen 
haben  offenbar  eine  biologische  Bedeutung,  und  zwar  glaube  ich,  sie  auf  Grund 
von  Beobachtungen  an  lebenden  Weichschildkröten  im  Frankfurter  Zoologischen 
Garten  als  eine  Art  von  Baggermaschine  ansehen  zu  dürfen.  Genauer  gesagt, 
als  eine  Kombination  von  Bagger  und  Schraubenpflug,  indem  die  scharfen 
Schuppenränder  beim  Wühlen  in  Schlamm  und  Sand  wie  die  Eimer  eines  Baggers 
wirken  und  infolge  ihrer  eigenartigen  Anordnung  und  der  schraubenförmigen 
Bewegung  der  Vorderfüße  die  aufgewühlten  weichen  Massen  zur  Seite  schaffen. 
Alle  die  erwähnten  Schildkröten  haben  an  der  Sohle  des  Hinterfußes  ein  oder 
mehrere  ähnliche  Organe,  die  jedenfalls  auch  ähnlichen  Zwecken  dienen.  Bei 
Cycloderma  (und  anderen  Trionychiden)  ist  es  eine  einzelne  halbmondförmige, 
hornige  Hautfalte  am  äußeren  Rande  der  Sohle,  stark  «an  die  Grabschaufel  der 
grabenden  Batrachier  erinnernd.  Es  ist  natürlich  schwer,  die  Tätigkeit  der 
Schuppen  unmittelbar  zu  sehen,  da  sie  ja  während  des  Eingrabens  tief  im 
Schlamm  oder  Sand  stecken.  Gleichwohl  glaube  ich,  ihre  Bedeutung  in  der 
Hauptsache  richtig  erkannt  zu  haben,  und  es  läßt  sich  ja  leicht  feststellen,  ob 
alle  Schildkröten  mit  derartigen  Organen  in  der  Tat  eine  Vorhebe  für  Wühl- 
tätigkeit im  weichen  Boden  haben. 

Ich  möchte  bei  dieser  Gelegenheit  erwähnen,  daß  mir  auch  die  dermalen 
Verhornungen  und  Verknöcherungen  an  den  Gliedmaßen  der  echten  Landschild- 
kröten mehr  als  nur  systematische  Bedeutung  zu  haben  scheinen.  Die  Hart- 
organe in  der  Haut  der  vSchildkröten  aus  den  Gattungen  Teshido,  Homopus, 
Cinixys,  Pyxis  usw.  kommen  lediglich  an  drei  Stellen  vor,  nämlich  an  der  Außen- 
seite des  Unterarms,  an  der  Sohle  des  Hinterfußes  und  an  der  Hinterseite  des 
Oberschenkels,  wo  sie  als  ,, konische  Tuberkel"  gewöhnlich  auf  einen  kleinen 
Raum  beschränkt  sind.  Diese  drei  Stellen  sind  aber  die  einzigen,  die  eine  solche 
Schildkröte,  wenn  sie  Kopf  und  Gliedmaßen  eingezogen  hat,  einem  Angriff 
oder  Angriffsversuch  noch  darbietet.  Es  handelt  sich  also  um  eine  Panzerung 
dieser  schutzbedürftigen  Weichteile.  Es  scheint  mir  auch,  als  sei  diese  Pan- 
zerung bei  den  Arten  mit  eng  anschließendem  oder  verschließbarem  Panzer 
weniger  entwickelt  als  bei  denen  mit  offnerem,  nicht  verschließbarem  Panzer. 
Ob  bei  jenen  Arten,  bei  denen  ein  Tuberkel  am  Hinterschenkel  sowohl  vorkom- 
men wie  fehlen  kann,  es  sich  vielleicht  um  sexuelle  Unterschiede  in  Verbindung 
mit  dem  weiter  offen  stehenden  Panzer  der  Weibchen  handelt,  kann  ich  leider 
an  dem  spärlichen  Material,   das  mir  zur  Verfügung  steht,  nicht  entscheiden. 


—     419     — 

Soweit  ich  mich  entsinne,  kann  man  aber  den  Tuberkel,  wenn  er  vorhanden 
ist,  auch  immer  gut  sehen;  er  fände  sich  dann  also  nur  bei  Individuen  mit  nicht 
allzu  enger  Schalenöffnung. 

Ordnung  Sauria. 
Unterordnung  Lacertilia. 

Familie  Geckonidae. 

Hemidactylus  Gray. 
Hemidactylus  mabouia  Mor.  de  Jon. 

1818  Gecko  mabouia,  MoREAU  DE  JoxNES,   Bull.  Soc.   Philom.,  p.  138. 

1823  Gecko  tuberciilosis,  Raddi,  IMem.  Soc.  Modena,  v.  XIX,  p.  63. 

1835  Hemidactylus  mabouia,  Dumerii.   &  Bibron,  Erpet.  geu.,  v.  III,  p.  362. 

1854  Hemidactylus  platycephalus,  Peters,  Mon.  Berl.  Ac,  p.  615. 

1868  Hemidactylus  hexaspis,  Cope.  Proc.  Ac.   Philad.,  p.  320. 

1877  Hemidactylus  mercatonus  Boettger,   Abh.  Senckenb.   Ges.,   v.  XI,   p.  23,   t.  I,   Fig.  4. 

1885  Hemidactylus  mabouia,  Boulenger,  Cat.  Liz.   Brit.  Mus.,  v.  I,  p.  122. 

1895  H.  m.,  BocAGE,  Herp.  D'Angola  et  du  Congo,  p.  10. 

1896  H.  m.,  Tornier,  Kriecht.  Deutsch-Ostafrikas,  p.  11. 
1910  H.  m.,  NiEDEN,  Arch.  Naturg.,  v.  I,  p.  235. 

1912  H.  m.,  SternfELD,  Wiss.  Ergebn.  Deutsch.  Zentral- Afrika-Exped.  1907 — oS,  v.  IV, 
Reptilia,  p.  203. 

1913  H.   m.,  XiEDEX,   Mitt.   Mus.    Berhn,   v.  VII,   p.  65. 

Das  Tierchen  ist  noch  so  klein  (28  mm  Kopfrumpflänge),  daß  die  Art- 
diagnose nicht  mit  voller  Sicherheit  durchgeführt  werden  konnte.  Die  Tuber- 
keln sind  mit  bloßem  Auge  kaum  zu  erkennen.  Grundfärbung  graubraun;  eine 
dunkelbraune  Ouerbinde  im  Nacken  und  drei  solche  auf  dem  Rücken.  Ein 
dunkles  Band  zieht  sich  vom  Nasenloch  aus  über  das  Auge  zum  Nacken  hin, 
nach  hinten  allmählich  sich  verbreiternd. 

Fundort:  Koloka;  Sammler:  Schubotz. 

H.  mabouia  ist  aus  Ost-  wie  aus  Westafrika  bereits  bekannt  Aus  Ka- 
merun ist  er  erst  vor  kurzem  durch  NiEden  nachgewiesen  worden,  dagegen 
scheint  er  im  Sudan  zu  fehlen;  wenigstens  wird  er  von  WERNER  nicht  erwähnt. 

Hemidactylus  brooki  Gray. 

1845    Hemidactylus  brookii,   GR-\y,   Cat.   Liz.    Brit.  Mus.,   p.  153. 

1845    Hemidactylus  verruculatus ,  Gray,  1.  c,  p.  154. 

1868    Hemidactylus  guineensis,   PETERS,  Mon.   Berl.   Ac,  p.  640. 

1870   Hemidactylus  afjinis,  Steind achner,  SB.  Ak.  Wien,  v.  LXI,  part.  I,  p.  328, 

1873    Hemidactylus  guineensis,   (non  Ptrs.),   BocAGE,  Jörn.  Sei.  Disb.,  v.  IV,  p.  209. 

1885    Hemidactylus  brookii,   BoULENGER,  Cat.  Liz.   Brit.   Mus.,   v.  I,  p.  128. 

1885    Hemidactylus ■  guineensis   (Ptrs.),   Boulenger,  Cat.  Liz.   Brit.  Mus.,  v.  I,  p.  131. 

1897    Hemidactylus  brookii,  WERNER,   Verh.   zool.   Ges.   Wien,   v.  XLVII,  p.    .^  . 

1901  H.   b.,  TORNIRE,   Arch.   Naturg.,   Beih.  i,   p.  70. 

1902  H.   b.,  Tornier,  Zool.   Jahrb.,  Syst.,   v.  XV,  p.  669. 

27* 


—     420     — 

i9o8    H.  h.,  Werner,  Zool.  Ergebn.  Forschungsreise  Sudan,  in:  SB.  Ak.  Wiss.  Wien,  v.  CXVI, 

p.   1831- 

191 2  H.  b.,   Sternfeld,    Wiss.    Ergebn.    Deutsch.    Zentral- Afrika- Exped.    1907 — 08,    v.  IV; 

Reptilia,  p.  204. 

1913  H.   b..   NiEDEN,  Mitt.   Mus.   Berlin,   v.  VII,  p.  66. 

4  Ex.  ad. 

c''  Tuberkeln  in  18  Reihen;  9 — 10  Supralabialen,  7 — 8  Sublabialen.  Links 
II,  rechts  14  Femoralporen.    Länge  53  +  61  mm. 

cf  Tuberkeln  in  16  Reihen;  8 — 9  Supralabialen,  7  Sublabialen.  Links  12, 
rechts  13  Femoralporen.    Länge  55  +  ?  mm. 

o^  Tuberkeln  in  18  Reihen;  8  Supralabialen,  6 — 7  Sublabialen.  Links  14, 
rechts  15  Femoralporen.    Länge  55  +  ?  mm. 

9  Tuberkeln  in  18  Reihen;  9  Supralabialen,  8  Sublabialen.  Länge  47 
+  ?  mm.    Trächtig  mit  zwei  nahezu  reifen  Eiern  (12.  2.) 

Die  Zeichnung  bildet  auf  dem  Rücken  ein  ganz  unregelmäßiges,  dunkles 
Netzwerk  und  ist  bei  den  Männchen  weit  lebhafter  ausgeprägt. 
Fundort:  Fort  Archambault;  Sammler:  Schubotz. 

3  Bx. 

ö^  ad.  Tuberkeln  in  17  Reihen;  9  Supralabialen,  7 — 8  Sublabialen.  Links  13, 
rechts  14  Femoralsporen.    Länge  57  +  ?  mm. 

cf  halbw.  Tuberkeln  in  18  Reihen;  rechts  9,  links  7  Supralabialen,  7  Sub- 
labialen.   Links  12,  rechts  13  Femoralsporen. 

9  ad.  Tuberkeln  in  18  Reihen;  8  Supralabialen,  7  Sublabialen.  Länge 
55  +  ?  mm. 

Fundort    ?;  Sammler    ? 

Hemidactylus  aporus  Blgr. 

1906    Hemidactylus  aporus,  BOUi,ENGER,  Ann.  Mus.   Genova,  s.   3   v.  II,  p.    199. 

3  Ex.  ad.  99 

Kopf  schlank,  eiförmig;  Schnauze  erheblich  länger  als  der  Abstand  vom 
Auge  zur  Ohröffnung,  fast  doppelt  so  lang  wie  der  Durchmesser  des  Auges. 
Vorderkopf  flach  oder  ganz  schwach  konkav;  Ohröffnung  suboval,  kaum  ein 
Drittel  so  hoch  wie  das  Auge.  Rumpf  mäßig  schlank;  Beine  mittelstark.  Finger 
mittellang,  vollkommen  frei,  der  innere  gut  entwickelt;  6  Lamellen  unter  dem 
I.  Finger,  7  unter  dem  4.  Finger,  5  unter  der  i.  Zehe  und  7  unter  der  4.  Zehe. 
Hinterkopf  mit  sehr  kleinen  Körnerschuppen  bedeckt,  zwischen  denen  zahl- 
reiche kleine  Tuberkeln  stehen;  Schnauzenschuppen  wenig  gröber,  ungekielt. 
Rostrale  trapezförmig,  fast  doppelt  so  breit  wie  hoch,  in  der  Mitte  stark  ge- 
kerbt; Nasenloch  zwischen  dem  Rostrale  und  3  Nasalschildern;  10  Supra- 
labialen, 9 — 10  Sublabialen;  Mentale  groß,  dreieckig;  2  Paar  Kinnschilder,  das 
mittlere  in  Kontakt  hinter  der  Spitze  des  Mentale,  das  äußere  Paar  sehr  klein. 
Beschuppung  der  Oberseite  sehr  heterogen;  die  kleinen  Körnerschuppen  ebenso 
wie  die  Tuberkeln  unter  sich  sehr  ungleich,  so  daß  auch  zwischen  beiden  Gruppen 


—      421      — 

die  Unterscheidung  schwer  wird.  Die  Tuberkeln  im  allgemeinen  nicht  sehr 
groß,  mäßig  stark  gekielt,  dicht  gestellt,  in  etwa  20  unregelmäßigen  Längsreihen, 
die  äußeren  auf  der  seitlichen  Längsfalte  angeordnet.  Bauchschuppen  klein, 
rundlich,  übergreifend.  Schwanz  schwach  niedergedrückt,  zugespitzt,  oberseits 
mit  kleinen  Körnerschuppen  bedeckt,  zwischen  denen  6  Längsreihen  großer, 
spitzer  Tuberkeln  stehen.  Grundfärbung  hellbräunlich ;  auf  dem  Rücken  un- 
deutliche dunkelbraune  Ouerbinden.  Eine  dunkle  unscharfe  Längsbinde  an 
den  Kopfseiten  von  der  Schnauzenspitze  übers  Auge  zum  Hinterkopf  ziehend. 
Ein  kleines  V-förmiges  Abzeichen  zwischen  den  Augen  auf  dem  Scheitel.  Auf 
dem  Schwänze  9  dunkelbraune,  hinten  schwarzbraun  gesäumte  Querbinden, 
getrennt  durch  helle  Zwischenräume,  die  letzten  vollkommene  Querringe  bildend. 
Unterseite  weißlich,  an  der  Kehle  dunkler.  Gesamtlänge  des  größeren  Exemplars 
50  +  57  mm. 

Fundort:  Insel  Annobon;  Sammler:  Schui^tze. 

Lygodactylus  Gray. 
Lygodactylus  thomensis   Ptrs. 

1880    Scalabotes  thomensis,  Peters,  Mon.   Berl.  Ac,  p.  795,  Fig.  i. 

1885    Lygodactylus  thome^isis,   BoutENGER,  Cat.  Liz.   Brit.  Mus.,  v.  I,  p.  161. 

1902    L.  th.,  ToRNiER,  Zool.  Jahrb.,  Syst.,  v.  XV,  p.  671. 

I  Ex.  ad.  9. 

Stimmt  mit  der  Nachbeschreibung  Torniers  sehr  gut  überein.  7  Supra- 
labialen, 6 — 7  Sublabialen.  Torneer  gibt  für  den  sehr  langen  4.  Finger  nur 
6  (bis  8)  Saugplatten  an,  und  das  könnte  vielleicht  zu  Irrtümern  Veranlassung 
geben,  da  die  Zahl  der  Lamellen  erheblich  größer  ist.  Der  4.  Finger  ist  aber 
so  dünn,  daß  man  die  letzten  Lamellen  nicht  mehr  als  Saugplatten  bezeichnen 
kann,  während  Tornier  bei  den  anderen  Fingern  offenbar  bis  zur  Wurzel  ge- 
zählt hat.  Die  Oberseite  war  im  Leben  anscheinend  olivengrün,  mit  schwarzer 
Binde  seitlich  am  Kopfe  und  einer  Querbinde  vor  den  Augen.  Rückenflecken 
sind  nicht  erkennbar.  Kehle  zitronengelb  mit  schwarzbraunen  Längsstreifen 
und  Längsflecken. 

Fundort:  Insel  Annobon;  Sammler:  Schultze. 

Lygodactylus  picturatus  Ptrs. 

1865    Hemidactylus  capensis  (non  Smith),  Peters,  Mon.   Berl.  Az.,  p.  455. 

1868   Hemidactylus  variegatus  (non  Dum.    &  Bibr.),  Peters,  Mon.  Berl.  Ac,  p.  449. 

1868    Liurus  capensis,  CoPE,  Proc.  Ac.  Philad.,  p.  320. 

1870   Hemidactylus  picturatus,  PETERS,  Mon.   Berl.  Ac,  p.  115. 

1885  Lygodactylus  picturatus,  BouLEXGER,  Cat.  Liz.  Brit.  Mus.,  v.  I,  p.  i6i,  Lygodactylus 
gutluralis  ibidem. 

1897    Lygodactylus  picturatus,  Tornier,  Kriecht.   Deutsch-Ostafrikas,  p.  115,  t.  I. 

1908  L.  p.,  Werner,  Ergebn.  zool.  Forschungsr.  Sudan,  in  SB.  Ak.  Wiss.  Wien,  v.  CXVI,^ 
P-   1833. 


—       422       — 

i<ji2  L.  p.,  Sterxfeld,  Wiss.  Ergebn.  Deutsch.  Zentral- Afrika-Exped.  1907 — -08,  v.  IV, 
Reptilia,  p.  205. 

1913    L.   p.,   NiEDEN,   Mitt.  Mus.    Berlin,   v.  VII,   p.  67. 

1  Ex.  ad.  9. 

Gehört  der  Var.  septemlineatus  Torniers  an.  Die  Kelile  ist  fast  einfarbig 
grau,  die  dunkle  Zeichnung  nur  schattenhaft  angedeutet. 

Fundort:  Fort  x\rchambault;  Sammler:  Schubotz. 

Familie  Agamidae. 

Agama  Daudin. 
Agama  colonorum  Daud. 

1827  Agama  colonorum   [pari.),   Daidix,   Hist.    Rept.,   v.  III,   p.  356. 

183  Agama  occipitalis,  Gray,  in:  Griffith:  A.  K.,  v.  IX,  Syn.,  p.  56. 

1836  Agama  colonorum,  Dumäril   &  Bibrox,  Erpet.  gen.,   v.  IV,  p.  48g. 

1877  Agama  picticauda,   PETERS,  Mon.   Berl.   Ac,   p.  612. 

1885  Agama  colonorum,   Boulenger,  Cat.   Liz.   Brit.  Mus.,   v.  I,  p.  356. 

1896  A.  c,  Torxier,   Kriecht.   Deutsch-Ostafrikas,  p.  29. 

1905  A.  c,  Tornier,  Zool.  Jahrb.  Syst.,  v.  XXII,   p.  371. 

1908  A.  c,  Werxer,  Ergebn.  zool.  Forschungsreise  .Sudan,  in:  SB.  Ak.  Wi.ss.  Wien,  v.  CXVI, 
p.   1839. 

1912  A.  c,  Sterxfei,d,  Wi.ss.  Ergebn.  Deutsch.  Zentral- Afrika-Exped.  1907 — 08,  v.  IV, 
Reptilia,  p.  207. 

1913  A.   c,   NiEDEX,   Mitt.   Mus.   BerHn,   v.  VII,   p.  69. 

5  Ex. 

2  o'f  ad.  Kopf  rot,  weißgefleckt  und  gestreift;  Schwanz  in  der  hinteren 
Hälfte  schwarz.     ?  Hochzeitskleid. 

c^  ad.  Viel  heller  gefärbt;  Kopf  gelblich,  rötlich  gefleckt  und  an  der  Kehle 
genetzt;  Bauch  schwefelgelb;  Schwanz  nach  der  Spitze  zu  dunkler,  aber  nicht 
völlig  schwarz. 

cf  halbw.    Rötliche  Farbe  an  Kopf  und  Kehle  nur  angedeutet. 

juv.  Kehle  gelblich,  im  hinteren  Teil  ein  großer  schwarzer  Fleck;  Kehl- 
sackgipfel orange;  Kopfseiten  gelb. 

?  Fundort;  vSammler:  Herzog  x\doi.f  Friedrich. 

II  Ex. 

Bei  den  erwachsenen  rf(f  ist  von  der  Prachtfärbung  der  vorerwähnten 
Stücke  nichts  zu  bemerken;  das  zweitgrößte  Stück  trägt  auf  dem  Rücken  eine 
dunkelbraune  Netzzeichnung  in  Form  von  zwei  nebeneinanderstehenden  Mal- 
zeichen (XX),  wie  ich  sie  auch  bei  jungen  Exemplaren  aus  Britisch-Ostafrika 
und  bei  Agama  atricolUs  vorfand.  Kehle  und  Unterseite  sind  auch  bei  den 
größten  ungezeichnet.  Junge  Stücke  zeigen  am  Hinterkopfe  helle  Perlflecke. 
Fundort:  Fort  Archambault;  Sammler:  Schubotz. 

2  Ex,  halbw. 

Fundort:  Fort  Crampel;  Sammler:  Schubotz. 

I  Ex.  ad.  0''. 


—     423     — 

Fundort:  Route  Fort  Possei — Fort  Crampel;  Sammler:  Schubotz. 
I  Ex.  ad.  9. 

Fundort:  Koloka;  Sammler:  Schubotz. 
3  Ex.  halbw. 

?  Fundort;    ?  Sammler. 


Fundort 

Gesamt- 
länge 

Kopf 

Rumpf 

Vord. 
Bein 

Hint. 
Bein 

Schwanz 

Schuppen-         Ge- 
^«li^'i      schlecht 

?  Logonegebiet      . 

284  mm    26  mm 

93  mm 

54  mm 

77  mm 

165  +  ?  mm 

72 

cf 

?  Logonegebiet      . 

259  mm 

23  mm 

86  mm 

53  mm 

75  mm 

150  +  ?  mmi 

68 

cf 

?  Logonegebiet      . 

289  mm 

26  mm 

100  mm 

60  mm 

79  mm 

163  +  ?  mm 

65 

cf 

?  Logonegebiet      . 

252  mm 

20  mm 

74  mm 

47  mm 

68  mm 

158  mm 

66 

cf 

?  Logonegebiet      . 

190  mm 

15  mm 

49  mm 

33  mm 

50  mm 

126  mm 

69 

juv. 

Archambault 

289  mm 

25  mm 

88  mm 

53  mm 

75  mm 

176  mm 

72 

& 

Archambault 

p 

25  mm 

80  mm 

50  mm 

71  mm 

96  +  ?  mm 

65 

cf 

Archambault 

245  mm 

23  mm      76  mm 

45  mm 

68  mm 

146  +  ?  mm 

70 

ö^ 

Archambault 

250  mm     22  mm 

76  mm 

47  mm 

67  mm 

152  +  ?  mm 

67 

ö^ 

Archambault 

p 

18  mm 

54  mm 

35  mm 

53  mm 

? 

73 

& 

Archambault 

7 

16  mm 

50  mm 

34  mm 

48  mm 

? 

75 

juv. 

Archambault 

p 

16  mm 

48  mm 

33  mm 

48  mm 

? 

67 

juv. 

Archambault 

144  mm 

15  mm 

45  mm 

33  mm 

43  mm 

84  mm 

67 

juv. 

Archambault 

151  mm 

15  mm 

41  mm 

32  mm 

44  mm 

95  mm 

69 

juv. 

Archambault 

? 

14,5  mm 

43.5  mm 

31  mm 

43  mm 

? 

75 

juv. 

Archambault 

■> 

14  mm 

42  mm 

29  mm 

45  mm 

? 

74 

juv. 

Crampel      .    . 

214  mm 

18  mm 

60  mm 

41  mm 

56  mm 

136  mm 

65 

& 

Crampel      .    . 

? 

16  mm 

48  mm 

35  mm 

48  mm 

73  4-  ?  mm 

67 

juv. 

Possei — Crampel   . 

? 

21  mm 

69  mm 

45  mm 

65  mm 

85  +  ?  mm 

67 

0" 

Koloka 

? 

22  mm 

78  mm 

51  mm 

68  mm 

95  +  ?  mm 

67 

9 

? 

? 

20  mm 

69  mm 

44  mm 

62  mm 

82'  +  ?  mm 

69 

9 

? 

229  mm 

20  mm 

68  mm 

42  mm 

61  mm 

141  mm 

71 

9 

? 

186  mm 

17  mm 

56  mm 

39  mm 

56  mm 

113  mm 

67 

ö" 

Wie  die  Tabelle  zeigt,  ist  die  Variabilität  in  den  Verhältnissen  der  Kopf-, 
Rumpf-  und  Beinlängen  enorm  groß.  Die  Exemplare  von  Archambault  sind 
durchweg  wesentlich  kürzer  im  Rumpf  bzw.  großköpfiger  als  die  aus  dem  Logone- 
gebiet. Junge  Tiere  sind  erheblich  langbeiniger  als  die  erwachsenen.  Bei  dem 
größten  Exemplar  ist  das  Hinterbein  über  2  cm  kürzer  als  der  Rumpf,  bei  dem 
kleinsten,  immerhin  doch  nicht  mehr  ganz  jungen,  bereits  mehrere  Millimeter 
länger.    Es  gibt  jedoch  auch  Exemplare,  die  im  Alter  weit  längere  Hinterbeine 


—     424     — 

haben  als  die  mir  hier  vorhegenden,  denn  nach  Boulenger  sind  die  Verhält- 
nisse: Kopf  27,  Rumpf  100,  Vorderbein  63,  Hinterbein  92  mm.  Ein  Vergleich 
mit  dem  3.  Exemplar  der  Tabelle  zeigt,  daß  diese  Zahlen  sehr  schön  stimmen, 
ausgenommen  eben  die  viel  zu  große  Länge  des  Hinterbeins. 

2  Ex.  ad. 

Trockene  Haut.   Von  der  Färbung  ist  nicht  viel  mit  Sicherheit  zu  erkennen ; 
der  Kopf  scheint  gelblich  gewesen  zu  sein;  das  Schwanzende  ist  schwärzlich. 
Fundort:  Ujorosui;  Sammler:  RoEDER. 

I  Ex.  ad. 

Trockene  Haut.    Ähnlich  den  vorigen. 
Fundort:  Busso;  Sammler:  Heims. 

I  Ex.  ad. 

Trockene  Haut.    Ähnlich  dem  vorigen;  Kopf  rötlich. 
Fundort   ?;  Sammler    ? 

Die  Form  des  Kopfes  und  die  Stachligkeit  der  Rückenschuppen  ist  sehr 
verschieden.  Manche  Exemplare  erinnern  sehr  an  Agama  planiceps,  am  stärksten 
leider  eines  ohne  Fundort  (17  mm  Kopflänge).  In  zahlreichen  Fällen  ist  der 
Schwanz  verstümmelt,  und  falls  die  Beschädigung  nicht  erst  beim  Fange 
geschah,  in  sehr  eigenartiger  Weise  regeneriert.  Die  neugewachsene  Spitze  ist 
nämlich  gar  keine  ,, Spitze",  sondern  ein  stumpfer,  abgerundeter,  ziemlich  kurzer 
Kolben,  der  mit  seiner  Beschuppung  mehr  an  einen  Pflanzensproß  als  an  einen 
normalen  Agamenschwanz  erinnert.  Das  Ende  des  Kolbens  ist  oft  ganz  er- 
heblich breiter  als  der  unbeschädigte  Teil  des  Schwanzes. 

Familie  Varanidae. 

Varanus  Merrem. 
Varanus  exanthematicus  Bosc. 

1792  Lacerta  exanthematica,   Bosc,   Act.   Soc.   Hist.   Nat.,   Paris,   p.  25,   t.  V,   Fig.  3. 

1803  Tupinambis  exanthematicus,  Daudin,  Hist.   Rept.,  v.  III,  p.  80. 

1820  Varanus  exanthematicus,  Merrem,  Tent.,  p.  60. 

1836  Varanus  ocellatus  (non  Rüpp.),   Dumäril   &  Bibron,  Erpet.  gen.,   v.  III,  p.  496. 

1845  Regina  ocellatus,  Gray,  Cat.  L,iz.   Brit.  Mus.,  p.  9. 

1885  Varanus  exanthematicus,  Boui<ENGER,  Cat.   L,iz.   Brit.  Mus.,  v.  I,  p.  308. 

I  Ex.  halbw. 

Trockene  Haut,  nicht  gut  erhalten.  Von  Färbung  und  Zeichnung  ist  so  gut 
wie  nichts  mehr  zu  sehen,  doch  ist  die  Artzugehörigkeit  nicht  zweifelhaft.  Ab- 
dominalschuppen in  65  Querreihen. 

Fundort:  Mogrum;  Sammler:  (?  Roeder). 

Varanus  niloticus  L- 

1766    Lacerta  nilotica,  Linne,  S.   N.,   v.  I,  p.  369. 

1803  Tupinambis  elegans,  Daudin,  Rept.,  v.  III,  p.  37;  T.  siellaius,  1.  c,  p.  59;  T.  ornatus, 
1-  c.,  p.  353- 


425     — 


i82o    Varanus  elegans,  Merrem,  Tenl.,   p. 


V.   ornatus,  1.  c. 


P-  59. 


t. 

IV,   Fig. 

2. 

1885 

Va 

ra 

1895 

n 

1896 

n 

1905 

n 

1908 

n 

I' 

1843. 

1912 

n 

R 

L'ptilia,  p 

zog. 

1913 

n 

18  Monitor  pulcher,  IvEACH,  in:  GriffiTh:  A.  K.,  v.  IX;  -1/.  ornatus,  1.  c,  Syn.,  p.  27. 

1836  Varanus  niloticus,  Dumf;rii.   &  Bibron,  Erpet.  gen.,   v.  III,  p.  476. 

1837  Varanus  capensis,  Wiegmann,  Arch.   Naturg.,  p.  228. 
1845  Monitor  niloticus,  Gray,  Cat.  I,iz.   Brit.  Mus.,  p.  12. 

1870  Monitor  saurus,    PETERS,   Mon.    Berl.    Ac,   p.  109;    Reise  n.   Mossamb.,   v.  III,  p   23, 


Varanus  niloticus,   BoutENGER,   Cat.   Liz.    Brit.   Mus.,   v.  II,   p.  317. 
V.  n.,  BoCAGE,  Herp.   D'Angola  et  du  Congo,  p.  26. 

ToRNiER,   Kriecht.   Deutsch-Ostafrikas,  p.  38. 

Neumann,  Zool.  Jahrb.,  Syst.,  v.  XXII,  p.  373. 

Werner,  Ergebn.  zool.  Forschungsreise  Sudan,  in  SB.  Ak.  Wiss.  Wien,  v.  CXVI, 

Sternfeld,    Wiss.    Ergebn.    Deutsch.    Zentral-Afrika-Exped.    1907 — 08,    v.  IV, 


NiEDEN,  Mitt.   Mus.   BerHn,   v.  VII,   p.  74. 

I  Ex.  juv. 

Noch  ganz  typische  Jugendfärbung. 

Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 

1  Ex.  halbw. 

Hell  bräunlichgrau,  mit  dunkler  Netzzeichnung  und  dunklen  Fleckenrändern. 
Die  Flecken  selbst  sind  kaum  heller  als  die  Grundfarbe.  Der  Schwanz  ist  nicht 
wie  sonst  schwarz  mit  gelblichweißen  Querbinden,  sondern  hell  rötlichbraun 
mit  schwarzbraunen  Ouerbinden,  die  wenigstens  in  der  vorderen  Schwanzhälfte 
viel  schmäler  sind  als  die  hellen  Zwischenräume.  Es  handelt  sich  hier  nicht 
etwa  um  Beginn  der  Altersfärbung,  denn  das  Tier  ist  noch  ziemlich  jung,  und 
viel  größere  Exemplare  ähneln  den  ganz  jungen  in  der  Regel  weit  mehr.  Auch 
die  Körpermaße  dieses  Exemplars  sind  auffällig;  es  ist  ganz  bedeutend  stärker 
gebaut  als  ein  normal  gefärbtes  von  fast  genau  gleicher  Kopflänge  (s.  Tabelle). 

2  Ex.  juv. 
Typische  Färbung. 

Fundort    ? ;  Sammler    ? 


Fundort 

Kopf 

Rumpf 

Vord.  Bein 

Hint.  Bein 

Schwanz 

Molundu    .    .    . 

36     mm 

HO     mm 

45  mm 

63  mm 

248  mm 

Molundu    .    .    . 

48     mm 

202     mm 

75  mm 

98  mm 

405  mm 

? 

47,5  mm 

163,5  mm 

70  mm 

90  mm 

375  mm 

27     mm 

79     mm 

33  mm 

43  mm 

162  mm 

Der  Kopf  der  jungen  Tiere  ist  verhältnismäßig  sehr  groß,  doch  ist  das 
natürlich  weiter  nicht  auffällig.  Rumpf  und  Gliedmaßen  scheinen  ziemlich 
gleichmäßig  anzuwachsen,  nur  das  auch  in  seiner  Färbung  auffällige  Exemplar 
von  Molundu  fällt  durch  seine  abnorme  Rumpflänge  völlig  aus  dem  Rahmen 
heraus. 


—     426     — 

I  Ex.  halbw. 

Trockene  Haut,  Der  gleichen  Form  wie  das  große  INIolundu-Exemplar 
angehörig.  Die  Maße  sind  leider  nicht  festzustellen,  da  die  Haut  sehr  stark 
geschrumpft  ist. 

.  Fundort   ?;  Sammler   ? 
3  Ex.  ad. 

Trockene  Häute.    Normal  gefärbt.    Das  größte  Stück  mißt  etwa  120  cm. 
Fundort    ?;  Sammler    ?    (Nach  der  Art  der  Präparierung  zu  schließen, 
wahrscheinlich  von  Roeder  im  Logonegebiet  gesammelt.) 

Familie  Lacertidae. 

Eremias  Wiegmann. 
Eremias  nitida  Günth. 

1872   Eremias  nitida,  GÜNTHER,  Ann.    &  Mag.  nat.  Hist.,  s.  4,  v.  IX,  p.  381. 
1887  E.  71.,  BouLENGER,  Cat.  Uz.   Brit.  Mus.,  v.  III,  p.  83,  t.  IV,  Fig.  i. 
1901    E.  n.,  ToRNiER,  Arch.  Naturg.,   Beih.,  p.  73. 

I  Ex.  ad.  (f. 

53+6  Schuppenreihen;  25  Querreihen  an  der  Unterseite;  links  15,  rechts 
14  Schenkelporen;  10  Halsbandschuppen;  Frontoparietale  klein,  vom  Occipi- 
tale  weit  getrennt;  i  ziemlich  große  Analplatte,  i  mittelgroße  davor  und  rings- 
um eine  Anzahl  kleinere. 

Fundort:  Fort  Archambault;  Sammler:  Schubotz. 

I  Ex.  ad.  d^. 

49+6  Schuppenreihen;  27  Querreihen  an  der  Unterseite;  jederseits 
14  Schenkelporen;  10  Halsbandschuppen;  Analschilder  wie  bei  dem  von  Ar- 
chambault. 

Fundort:  Fort  Crampel;  Sammler:  Schubotz. 

I  Ex.  ad.  9. 

57+6  Schuppenreihen;  27  Querreihen  an  der  Unterseite;  jederseits 
14  Schenkelporen;  11  Halsbandschuppen  (die  beiden  äußeren  sehr  klein);  i  ziem- 
lich große  Analplatte,  davor  2  kleinere;  Frontoparietale  geteilt;  Occipitale  äußerst 
klein. 

Fundort:  Route  Fort  Possei — Fort  Crampel;  Sammler:  Schubotz. 

Das  Exemplar  ist  trächtig  (November). 

I  Ex.  ad.  (f. 

55+6  Schuppenreihen;  25  Querreihen  an  der  Unterseite;  13  Schenkel- 
poren jederseits;  Analschilder  wie  bei  dem  von  Archambault;  11  Halsband- 
schuppen (die  äußeren  sehr  klein). 

Fundort:    Route    Fort    Crampel — Fort    Archambault;    Sammler 
Haberer. 

I  Ex.  ad.  9. 


427     — 


55+6  Schuppenreihen;  28  Querreihen  an  der  Unterseite;  13  Schenkel- 
poren jederseits;  13  Halsbandschuppen  (die  äußeren  ganz  klein);  Analplatten 
wie  bei  den  anderen  9- 

Fundort:    Route    Fort    Crampel — Fort    Archambault;    Sammler: 
Haberer. 

In  der  Beschuppung  stimmen  die  Exemplare  sämtlich  mit  der  Original- 
beschreibung ganz  gut  überein  bis  auf  die  höhere  Anzahl  der  Schuppenreihen, 
die  nach  Boulenger  nur  42  betragen  soll.  Ich  glaube  jedoch  dem  keine  ent- 
scheidende Bedeutung  beilegen  zu  dürfen.  Was  die  Färbung  anbetrifft,  so  sind 
Kopf  und  Rücken  mehr  oder  weniger  dunkelschwärzlich  o'der  rötlichbraun. 
Eine  dunkle  Mittelzone  ist  eingefaßt  von  zwei  hellbraunen  Streifen,  die  sich 
über  der  Schulter  beide  gabeln,  so  daß  vier  schmale,  helle  Linien  an  die  Hinter- 
hauptschilder stoßen.  Bei  der  typischen  Form  verläuft  dagegen  eine  helle  Linie 
auf  der  Rückenmitte  und  gabelt  sich  im  Nacken  (s.  Cat.  Liz.  v.  IV,  t.  IV).  Die 
ganze  Rückenzone  wird  seitHch  durch  zwei  helle  Streifen  begrenzt,  die  vom 
Hinterrande  des  Auges  ausgehen  und  sich  auf  der  Schwanzwurzel  verlieren. 
Die  nach  außen  angrenzende  Seitenzone  ist  mehr  oder  weniger  dunkel  schwärz- 
lichbraun, hell  gewölkt  und  unten  wiederum  durch  einen  hellen  Streifen  begrenzt, 
der  von  der  OberHppe  ausgeht,  das  Ohr  überschreitet  und  am  Hinterbein  endet. 
In  diesem  Streifen  liegt  oberhalb  des  Vorderbeins  ein  großer  blauer  Augenfleck 
der  beim  o*  lebhafter  hervortritt.  Hinter  ihm  folgen  unterhalb  des  hellen  Strei- 
fens eine  Reihe  weiterer  ähnlicher,  aber  weniger  deutlicher  Augenflecken,  der 
letzte  an  der  Schwanzwurzel  stehend.  Schwanz  und  Beckenregion  sind  ein- 
förmig rostbraun,  die  Beine  rötlichbraun,  dunkler  gefleckt.  Die  Unterseite  ist 
einfarbig  weiß. 

Einige  der  Abweichungen  in  der  Färbung  und  Zeichnung  von  E.  nitida 
mögen  als  Alterserscheinungen  aufzufassen  sein;  sicher  ist  das  der  Fall  bezüg- 
lich der  Unterschiede  in  den  Körper  Verhältnissen.  Ich  glaube  jedoch,  daß  die 
vorhandenen  Abweichungen  mit  der  Zeit  die  Aufstellung  einer  neuen  Subspezies 
rechtfertigen  werden,  wenn  erst  aus  dem  Inneren  wie  aus  Westafrika  ein  größeres 
Älaterial,  das  alle  Altersstufen  umfaßt,  zur  Stelle  ist.  Die  Körpermaße  der  fünf 
vorliegenden  Stücke  veranschaulicht  die  folgende  Tabelle: 


Fundort 

Kopf 

Rumpf 

Vord.BeinHint.  Bein|         Schwanz 

Ge- 
schleclit 

Archambault      .... 

14,5  mm'41,5  mm  17  mm 

33,5  mm 

112  +  ?  mm 

& 

Crampel 

15     mm'45     mm 

18  mm 

35,5  mm 

96  +  ?  mm 

cf 

Possei — Crampel    .    .    . 

13,5  mm45     mm 

•18  mm 

32,5  mm 

156  mm 

Q 

Crampel — Archambault 

14,5  mm  41,5  mm 

17  mm 

34     mm 

96  +  ?  mm 

cf 

Crampel — Archambault 

13     mm  144     mm 

17  mm 

34     mm 

122  +   ?  m.m 

9 

—     428     — 

,  Nach  BouLENGER  betragen  die  ]\Iaße  eines  jüngeren  westafrikanischen 
Exemplars:  Kopf  lo,  Rumpf  31,  Vorderbein  14,  Hinterbein  26,  Schwanz  96  mm. 
Das  Hinterbein  ist  also  beim  Jungen,  wie  auch  Tornier  hervorhebt,  etwas 
länger  als  beim  Erwachsenen.  Auch  die  etwas  geringe  Schwanzlänge  mag 
Jugendcharakter  sein,  doch  ist  auch  Übersehen  einer  Regeneration  möglich, 
denn  der  Schwanz  regeneriert  ganz  ausgezeichnet. 


Familie  Gerrhosauridae. 

Gerrhosaurus  Wiegmann. 
Gerrhosaurus  flavigularis  Wiegm. 

1828  Gerrhosaurus  flavigularis,  Wiegmann,  Isis,  p.  379. 

1834  Gerrhosaurus  ocellatus,  Cocteau,  Mag.  de  ZooL,  v.  III,  t.  IV. 

1837  Pleuroiuchus  chrysohronchus,  Smith,  Mag.  Zool.   Bot.,  v.  I,  p.  143;   P.  dejardinii,  1.  c. 

1857  Gerrhosaurus  nigrolineatus,  HaIvI,ow,  Proc.  Ac.   Philad.,  p.  49. 

1866  Gerrhosaurus  multilineatus,   Bocage,  Jörn.  Sei.  L,isb.,  v.  I,  p.  61. 

1883  Gerrhosaurus  flavigularis  var.  quadriliiieata,  BOETTGER,  Ber.  Offenb.  \'er.  Naturk., 
V.   XXII,  XXIII,  p.  156. 

1887  Gerrhosaurus  nigrolineatus,  BouLENGER,  Cat.  Liz.  Brit.,  Mus.,  v.  III,  p.  122;  G.  flavi- 
gularis, 1.  c. 

1895  G.  n.,   Bocage,   Herp.   D'Angola  et  du  Congo,   p.  35. 

1896  G.  /.,  G.  n.,  Tornier,  Kriecht.  Deutsch-Ostafrikas,  p.  42. 
1900  G.  /.,  ToRNiRE,  Zool.   Jahrb.,  Syst.,  v.  XIII,  p.  593. 
1905  G.  /.,  Tornier,  Zool.  Jahrb.,  Syst.,  v.  XXII,  p.  381. 

1908  G.  /.,  Werner,  Zool.  Ergebn.  Forschungsreise  Sudan,  in:  SB.  Ak.  Wiss.  Wien,  v.  CXVI, 
p.   1847. 

1912  G.  /.,  Sternfei^d,  Wiss.  Ergebn.  Deutsch.  Zentral- Afrika-Exped.  1907 — 08,  v.  IV, 
Reptiha,  p.  224. 

1913  G.  /.,  Nieden,  Mitt.  Mus.   Berlin,   v.  VII,  p.  80. 

I  Ex.  ad.  (Var.  nigrolineatus  Hall.). 

cf  24  +  8  Schuppenreihen;  56  Querreihen  auf  dem  Rücken.  Praefrontalia 
breit  in  Kontakt  miteinander.  Helle  Längsstreifen  sehr  deutlich  und  eine  Reihe 
kleiner  heller  Flecken  in  der  Rückenmitte. 

9  25  +  8  Schuppenreihen;  58  Querreihen  auf  dem  Rücken.  Praefrontalia 
breit  in  Kontakt  miteinander.  Helle  Längsstreifen  weniger  scharf  begrenzt 
als  beim  rf,  breit  schwarz  gesäumt;  helle  Rückenflecken  nur  im  Nacken  er- 
kennbar. 

Fundort:  Kimuenza,  20  km  von  Kinshassa  am  Stanleypool;  Sammler: 
SCHUETZE. 


Kopf 

Rumpf 

Vord.Bein 

Hint.  Bein 

Schwanz 

Gesamtlänge     j  .^^'^^t 

24  mm 

103  mm 

33  mm  !    59  mm 

200  +  ?  mm  327  +  ?  mm  i       9 

25  mm 

108  mm 

34  mm  '    67  mm 

315  +  ?  mm  448  +  ?  mm       0^ 

Die  Maße   des   Männchens   stimmen   mit   den   Angaben   BoueENGERS   im 
Cat.  of  Lizards  ganz  ausgezeichnet  überein.    Auffällig  ist  die  große  Rumpflänge, 


—     429     - 

während  bei  anderen  Echsen  bei  annähernd  gleicher  Kopflänge  das  Weibchen 
langrumpfiger  zu  sein  pflegt.  Ich  möchte  bei  dieser  Gelegenheit  bemerken, 
daß  es  notwendig  sein  wird,  sich  über  die  Messung  der  Kopflänge  zu  verständigen, 
wenn  keine  ^Mißverständnisse  vorkommen  sollen.  Ich  persönlich  messe  bis  zum 
Hinterrande  der  Ohröffnung,  Niedens  Angaben  aber  z.  B.  be- 
ziehen sich  auf  die  lyänge  bis  zum  Hinterrande  der  Kopfbeschilderung.  Vielleicht 
hat  er  deswegen  niemals  so  großköpfige  Individuen  finden  können,  wie  sie  Bou- 
ivENGER  als  charakteristisch  für  G.  nigrolineatus  erwähnt. 

Familie  Scincidae. 

Mabuia  Kitzinger. 
Mabuia  maculilabris  Gray. 

1845  Euprepis  maculilahyis,   Gray,  Cat.   Liz.   Brit.   Mus.,   p.  114. 

1866  Eiiprepes  anchietae,   Bocage,  Jörn.  Sei.  Lisb.,   v.  I,   p.  62. 

1879  Euprepes  notäbilis,   PETERS,  SB.  Ges.  naturf.   Frevinde   Berlin,  p.  36. 

1882  Euprepes  angasijanus,  Peters,  Reise  n.  Mossamb.,  -v.  III,  p.  73. 

1887  Mabuia  maculilabris,   BoutENGER,   Cat.   Liz.   Brit.   Mus.,   v.  III,   p.  164,   t.  IX,   Fig.  2. 

1895  M.  m.,   Bocage,  Herp.  D'Angola  et  du  Congo,  p.  40,  t.  IV,   Fig.  i. 

1896  M.  m.,  ToRNiER,  Kriecht.   Deutsch-Ostafrikas,  p.  42. 

1908  M.  in.,  Werner,  Ergebn,  zool.  Forschungsreise  Sudan,  in:  SB.  Ak.  Wiss.  Wien,  v.  CXVI, 
p.  1847,   t.  I,   Fig.  I. 

1910    M.   in.,  Lorenz  Müher,  Abh.  K.   Bayr.  Ak.   Wiss.,   II.  Kl.,  v.  XXIV,  p.  566. 

1912  M.  ni.,  Sternfei^d,  Wiss.  Ergebn.  Deutsch.  Zentral- Afrika-Expcd.,  v.  IV,  Reptilia, 
p.  225,  t.  VI,   Fig.   3,   4. 

Subspecies  major  Sternf. 
Var.  graueri  Sternf. 

13  Ex.  (9  aV,  4  99). 

Teils  halbwüchsig,  teils  nahezu  oder  völlig  erwachsen.  Die  dunkle  Fleckung 
auf  dem  Rücken  sehr  verschieden  stark,  meistens  ziemlich  lebhaft.  In  der  Größe 
stehen  sie  gegenüber  Stücken  aus  dem  östlichen  Kongobecken  und  dem  Graben- 
gebiete etwas  zurück,  nähern  sich  also  mehr  der  westafrikanischen  Form.  Bei 
II  Exemplaren  ist  das  Frontonasale  mit  dem  Frontale  in  Kontakt,  bei  den 
beiden  anderen  eben  getrennt.  Die  Verteilung  der  weißen  Flecken,  lediglich  an 
den  Körperseiten,  ist  durchaus  t3'pisch. 

Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 

I  Ex.  ad.  c''. 

Dunkle  Rückenfleckung  schwach  ausgeprägt;  weiße  Fleckung  lebhaft,  bis 
zur  Schwanzwurzel  ausgedehnt.    Frontale  und  Frontonasale  in  Kontakt. 
Fundort:  Koloka;  Sammler:  Schubotz. 

Der  Fundort  Koloka  stellt  die  Verbindung  her  zwischen  Duma  und  den 
Fundstellen  am  oberen  Aruwimi,  wo  Schubotz  die  gleiche  Form  auf  der  ersten 
Reise  erbeutete.  Auch  in  der  Größe  kommt  dieses  Stück  den  östlichen  am 
nächsten. 


—     430     — 
Var.  schubotzi  Sternf. 

I  Ex.  ad.  cf. 

Grundfärbung  dunkler  als  bei  den  übrigen ;  der  ganze  Rücken  bis  zur  Schwanz 
Wurzel  weiß  gefleckt  und  gestrichelt;  Oberlippe  ganz  hellgelblich  weiß;  Frontale 
und  Frontonasale  weit  getrennt. 

Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 

Bei  Duma  begegnen  sich  also  die  beiden  Hauptvarietäten;  leider  ist  nicht 
festzustellen,  ob  sie  dort  auf  ein  und  demselben  Gelände  vorkommen  oder  auch 
hier  örtlich  getrennt  bleiben.  Wie  ein  Vergleich  der  Körpermaße  ergibt,  unter- 
scheiden sich  beide  Formen  noch  durch  verschiedene  Länge  der  Gliedmaßen, 
was  mir  bisher  entgangen  war. 


Fundort 

Gesamt- 
länge 

Kopf 

Kopf- 
Rumpf- 
länge 

Schwanz 

Vorder- 
bein 

Hinter- 
bein 

Schuppen- 
reihen 

Schuppen- 
kiele 

Ge- 
schlecht 

Duma     . 

p 

16  mm 

78  mm 

p 

22,5  mm 

28,5  mm 

32 

5—7 

9 

Duma     . 

? 

15,5  mm 

77  mm 

iig  +  ?  Tarn. 

22  mm 

30,5  mm 

32 

5-8 

9 

Duma     . 

p 

17,5  mm 

76  mm 

p 

23  mm 

31  mm 

31 

5(6) 

cf 

Duma     . 

? 

15,5  mm 

74  mm 

p 

21,5  mm 

29  mm 

32 

5(6) 

9 

Duma     . 

p 

16,5  mm 

72  mm 

? 

24,5  mm 

33,5  mm 

32 

5 

cf 

Duma     . 

212  mm 

15,5  mm 

72  mm 

140  mm 

22,5  mm 

30,5  mm 

32 

5 

cf 

Duma     . 

p 

16,5  mm 

71,5  mm 

? 

23,5  mm 

33  mm 

32 

^7 

(f 

Duma     . 

? 

15  mm 

69  mm 

126  -f  ?  mm 

22  mm 

30  mm 

32 

5—6 

& 

Duma     . 

? 

15,5  mm 

68,5  mm 

94  +  ?  mm 

22,5  mm 

31  mm 

32 

5—6 

(f 

Duma     . 

p 

15,5  mm 

68,5  mm 

HO  +  ?  mm 

22  mm 

30,5  mm 

32 

6—7 

cT 

Duma     . 

p 

14,5  mm 

66,5  mm 

90  -f  ?  mm 

21,5  mm 

28,5  mm 

32 

5(6) 

cf 

Duma     . 

p 

14  mm 

62  mm 

p 

21,5  mm 

28  mm 

32 

5 

cf 

Duma     . 

p 

13,5  mm 

60,5  mm 

? 

19  mm 

26,5  mm 

30        . 

5 

9 

Koloka  . 

242  mm 

18,5  mm 

82  mm 

160  mm 

25  mm 

37  mm 

32 

5(6) 

ö" 

Duma     . 

p 

18,5  mm 

80  mm 

? 

23  mm 

32,5  mm 

32- 

5—7 

o^ 

Bei  genauerem  Vergleich  der  Zahlen  fällt  auf,  daß  das  Exemplar  der  Var. 
schubotzi,  das  letzte  der  Tabelle,  verhältnismäßig  zu  kurze  Beine  hat;  z.  B.  fast 
\'2  cm  kürzere  Hinterbeine  als  das  ziemlich  genau  gleichgroße  von  Koloka.  Selbst- 
verständlich können  nur  die  Männchen  zum  Vergleich  herangezogen  werden, 
und  es  zeigt  sich,  daß  mehrere  Männchen  von  grauen,  trotz  geringerer  Größe, 
längere  Gliedmaßen  haben  als  das  Männchen  von  schubotzi.  Das  könnte  natür- 
lich bei  dem  einen  Exemplar  Zufall  sein,  aber  ein  Vergleich  mit  der  Tabelle 
in  meiner  Arbeit  von  1912  (p.  231/32)  zeigt,  daß  es  kein  Zufall  ist.  Bei  13  Männ- 
chen von  graueri,  deren  Kopf  rümpf  länge  durchschnittHch  84,2  mm  beträgt, 
mißt  das  Vorderbein  im  Durchschnitt  26,7,  das  Hinterbein  37,3  mm.    Bei  vier 


—     431     — 

Männchen  der  Var.  schuhotzi  von  843  mm  Kopf  rümpf  länge  ergeben  die  ent- 
sprechenden Maße  25  und  35,3  mm,  und  kein  Exemplar  erreicht  überhaupt 
absolut  das  Durchschnittsmaß  der  langbeinigen  Form.  Bei  der  Schwierigkeit, 
die  Beinlängen  auf  den  halben  Millimeter  genau  festzustellen,  sind  natürlich 
Ungenauigkeiten  gar  nicht  zu  vermeiden.  Ich  glaube  aber,  daß  es  sich  hier 
um  einen  tatsächlichen,  nicht  unerheblichen  Unterschied  handelt,  der  bei  genauen 
Messungen  an  Hand  eines  größeren  Materials  noch  klarer  hervortreten  dürfte. 


Subspec.  typica. 

I  Ex.  ad.  Q. 

Von  der  westlichen  Form,  die  ich  hier  als  Subspec.  typica  bezeichnen  will, 
liegt  nur  ein  Exemplar  vor,  ein  erwachsenes  Weibchen,  leider  ohne  Fundort. 
Rücken  olivenbraun,  völlig  ungefleckt;  ein  rotbraunes  Seitenband  deutlich 
erkennbar;  weiße  Flecken  nur  an  den  Halsseiten.  Frontale  und  Frontonasale 
in  Kontakt.  Sq.  32,  fünfkielig. 
Fundort    ? :  Sammler   ? 


Mabuia  raddoni   Gray. 

1845  Mabuia  raddoni,  Gray,  Cat.  I,iz.   Brit.  Mus.,  p.  112. 

1845  Euprepes  blandingii,  Hahow,  Proc.  Ac.   Philad.,  p.  58. 

1864  Euprepis  aeneofuscus,  PETERS,  Mon.   Berl.  Ac,  p.  52. 

1872  Euprepes  gracilis.  Bocage,  Jörn.  Sei.  Lisb.,  v.  IV,  p.  77. 

1885  Euprepes  pantaenii,  Fischer,  Jahrb.  Wiss.  Anst.  Hamburg,  v.  II,  p.  88,  t.  III,  Fig.  3; 
E.  cupreus,  1.  c,  Fig.  2. 

1887  Mabuia  raddonii,  BoulENGER,  Cat.  Liz.   Brit.   Mus.,   v.  III,  p.  165,  t.  10,  Fig.  i. 

1888  M.  r.,  Boettger,   Ber.  Senckenberg.   Ges.,  p.  27. 
1895  M.  r.,   BocAGE,   Herp.   D' Angola  et  du  Congo,  p.  40. 

1897  M.  r.,  SjösTEDT,  Bihang  Till  K.  Sv.  Vet.  Akad.  Handl.,  v.  XXIII,  Afd.  IV,  nr.  2,  p.  14. 

1899  M.  r.,  Werner,  Verh.  zool.  bot.  Ges.  Wien,  v.  IL,,  p.  133. 

1901  M.  r.  =  Mabiia  perroteti  D.   B.,  ToRNiER,  Arch.   Naturg.,   Beih.,   p.  82. 

1902  M.  perroteti  [pari.),  Tornier,  Zool.  Jahrb.,  Syst.,  v.  VX,  p.  675. 

1910   M.  raddoni,  Lorenz  Müller,  Abh.  K.   Bayr.  Ak.  Wiss.,  II.  KL,  v.  XXIV,  p.  568. 
1910   M.  perroteti?,  Nieden,  Arch.  Naturg.,  v.  I,  p.  238. 

I  Ex.,  halbwüchsig. 

Schuppen  in  30  Reihen;  Frontale  und  Frontonasale  in  Kontakt;  Supra- 
nasaha  getrennt;  Parietalia  in  Kontakt  miteinander.  Auf  dem  Rücken  mehrere 
Längsreihen  schwarzbrauner  Flecken.  Das  dunkle  Seitenband  ist  sehr  deutlich 
ausgeprägt,  ebenso  der  weiße  Längsstreifen  darunter.  Die  Nuchalia  sind  recht 
schwach  gekielt,  es  kommt  das  also  bei  M.  raddoni  doch  auch  vor;  ich  bin  aber 
der  Ansicht,  daß  eine  Vereinigung  mit  M.  perroteti  völlig  ausgeschlossen  ist. 
Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schltltze. 

Ein  Exemplar  dieser  Art  fand  sich  im  Magen  einer  Atheris  squamiger  vom 
gleichen  Fundort. 


432 


Mabuia  perroteti  D.  &  B. 


1836  Euprepes  perrotetii,  Dum^rii,   &  Bibron,  E)rpet.  gen.,   v.  V,  p.  669. 

1845   Euprepis  perrotetii,   Gray,   Cat.   Liz.   Brit.   Mus.,   p.  iii;  E.  inornata,  1.  c,   p.  11 

1864   Euprepis  pleurostictus ,  Peters,  Mon.   Berl.  Ac,   p.  52. 

1S85    Mabuia  perrotetii,  Boulenger,  Cat.  Liz.   Brit.   Mus.,   v.  III,  p.  168. 

1895    M.  p.,   BOCAGE,   Herp.   D'Angola  et  du  Congo,   p.  39. 

1901  M.  perroteti  {pari.),  Tornier,  Arch.   Naturg.,   Beih.,  p.  82. 

1902  M.  p.   (part.),  Tornier,  Zool.  Jahrb.,  Syst.,  v.  XV,  p.  675. 

1908    Mabuia  mongallensis,    Werner,    Ergebn.    zool.    Forschungsreise   Sudan,    in:    SB. 
Wiss.  Wien,  v.  CXVI,  p.  1850,  t.  I,   Fig.  2. 


Ak. 


Abh.  K. 
V.   I,   p. 


Baj'r. 

=  38. 


Ak.   Wiss.,   II.  Kl. 


XXIV, 


P-  5 


68. 


1910   (M.  p.),  Lorenz  Müller, 
M.  p.,  NiEDEN,   Arch.  Naturg., 

1  Bx.  ad.  9. 

Ziemlich  altes,  hochträchtiges  Tier  (9.  November).  32  Schuppenreihen. 
Rücken  braun,  mit  Längsreihen  kleiner  schwarzer  Flecken  auf  den  Schuppen- 
spitzen. Körperseiten  von  den  Schläfen  bis  zur  Schwanz wurzel  mit  großen 
Perlflecken  bedeckt. 

Fundort:    Route    Fort    Crampel — Fort    Archambault;    Sammler: 

HABERER. 

2  Hx.  ad. 

Das  eine  hat  32,  das  andere  nur  3o(!)  Schuppenreihen.  In  der  Färbung 
gleichen  sie  ziemlich  dem  vorigen,  nur  die  Perlflecken  sind  weniger  lebhaft. 
Das  Geschlecht  ist  nicht  sicher  zu  bestimmen,  da  sämtliche  inneren  Organe 
entfernt  sind;  es  dürften  wohl  rfo^  sein. 

Fundort?;  Sammler    ?   (wahrscheinlich  Haberer). 

9  Ex.  juv. 

In  der  Regel  32,  seltener  34  Schuppenreihen,  deutlich  dreikielig.  In  der 
Färbung  ähneln  diese  kleinen  Tiere  sehr  der  typischen  Mabuia  maculilabris. 
Der  Rücken  ist  hellbraun,  und  ein  dunkleres  Seitenband  tritt  stark  hervor; 
die  weiße  Fleckung  ist  noch  undeutlich.  Eine  Verwechslung  ist  jedoch  nicht  gut 
mögHch,  da  die  jungen  M.  maculilabris  schon  deutlich  fünfkielige  Schuppen 
haben,  außerdem  bei  gleicher  Größe  erheblich  kurzschwänziger  sind  und  keine 
deutlichen  Ohrlobuli  besitzen. 


Fundort 


"  Rumpflänge 


Crampel — Archambault 


Archambault 


I  Archambault 


24     mm 


23     mm 


21     mm 


II     mm 


9,5  mm 


11,5  mm 


123  mm 


110  mm 


46  mm 


38  mm 


49  mm 


Schwanz 


32     mm43     mm 


185  mm 


Vorderbein    Hinterbein 


32     mm40     mm 


27,5  mm  38     mm 


80  mm  13     mm  16     mm 


70  mm II     mmi4,5mm 


14    mm  18,5  mm 


—     433     — 

Fundort:  Fort  Archambault;  Sammler:  Schubotz. 

I  Ex.  juv. 

Ganz  ähnlich  den  vorigen,  aber  etwas  größer,  die  braune  Seitenzone  nicht 
mehr  so  deutHch,  oben  durch  einen  hellen  Streifen  begrenzt,  heUe  Seitenflecken 
schon  lebhafter.  Auch  ist  die  dunkle  Fleckung  auf  dem  Rücken  schon  be- 
merkbar. 

Fundort   ?;  Sammler    ? 

Die  von  Werner  beschriebene  Mabuia  mongallensis  aus  ]\Iongalla  halte 
ich  für  nichts  anderes  als  eine  junge  M.  perroteti,  in  deren  unmittelbare  \^erwandt- 
schaft  sie  Werxer  ja  auch  bereits  gestellt  hat.  In  Färbung  und  Zeichnung 
wie  auch  im  Habitus  stimmt  sie  mit  den  mir  vorliegenden  Jungen  von  perroteti 
vollkommen  überein,  und  die  von  Werner  angegebenen  Unterschiede  reichen 
nicht  aus.  Bei  mehreren  der  jungen  Stücke  von  Archambault  ist  eines  der 
Xuchalia  geteilt,  und  wenn  das  auf  beiden  Seiten  der  Fall  ist,  so  ,, fehlen"  eben 
die  Xuchalia.  Die  Kielung  der  SubdigitaUameUen  aber  scheint  ein  Jugend- 
charakter zu  sein,  denn  mit  Hilfe  der  Lupe  wenigstens  ist  ein  solcher  Kiel  bei 
den  Jungen  durchweg  zu  erkennen.  Übrigens  muß  Werner  bei  Angabe  der 
Körpermaße  ein  Irrtum  unterlaufen  sein;  14  mm  Kopflänge  und  nur  50  mm 
Kopf  rümpf  länge  kann  offenbar  nicht  stimmen,  wie  auch  die  Abbildung  deutlich 
erkennen  läßt.  Ich  vermute,  es  sollte  50  mm  Rumpflänge  heißen.  Es  wäre, 
nebenbei  gesagt,  vielleicht  gut,  wenn  man  sich  bezüglich  dieser  ]\Iessungen  einigte. 
Der  Begriff  ,, Kopflänge"  z.  B.  ist  nicht  einheitlich.  Ich  habe  stets  die  Ent- 
fernung der  Schnauzenspitze  bis  zum  Hinterrande  der  Ohröffnung  als  Kopflänge 
angegeben.  Wenn  nun  ein  anderer  die  Länge  des  beschilderten  Kopfteiles  an- 
gibt, was  ja  schHeßhch  ebenso  berechtigt  ist,  so  müssen  sich  natürhch  Differenzen 
ergeben,  die  zu  Irrtümern  führen  können. 

Mabuia  ozorii   Boc. 

1893    Mabuia  ozorii,  BocAGE,  Jörn.  Ac.  Sei.  Lisb.,  s.  2,  v.  III,  p.  46,   47. 
1897    Mabuia  ozorii,  Bocage,  Jörn.  Sei.  Math.  Phys.  Nat.,  s.  2,  nr.  16,  p.  195. 
1906   Mabuia  ozorii,  Bori.EXGER,   Ann.  Mus.  Civ.   Genova,  s.  3,  v.  II,  p.  205. 

I  Ex.  ad."  c". 

Schuppen  in  36  Reihen,  die  meisten  drei-,  einige  fünfkielig.  Kopfbeschuppung 
völlig  normal.  Oberseite  dunkelgelblichbraun,  die  Kopfschilder  schwarz  ge- 
randet  und  spärlich  schwarz  gefleckt;  auch  die  Rückenschuppen  dunkel  gerandet 
und  vereinzelt  gefleckt.  Unterseite  grünlichgelb,  am  Schwänze  olivengrün. 
Kopf  19,  Kopf-Rumpf  87,  Vorderbein  29,  Hinterbein  43,  Schwanz  150  +  ?  mm. 
Fundort:  Insel  Annobon;  Sammler:  Schuetze. 

Mabuia  quinquetaeniata  Licht. 

1823    Scincus  quinquetaeniatus,  LlCHTEXSTElN^,  Verz.   Doubl.  Mus.   Berl.,  p.  103. 
1826    Mabuya  quinquetaeniata,  Fitzinger,  N.  Classif.  Rept.,  p.  ^2. 

Scincus  savignyi,  AuDorix,  Descr.  Egypte,  Rept.,  Suppl.,  p.  177,  t.  II,  Fig.  3,  4. 
Deutsche  Zentralafrika-Expedition  igio/ix.     Bd.  I.  28 


-     434     — 

1838    Tiliqua  quinquestriata,   Gray,   Ann.  nat.   Hist.,   v.  II,   p.  290. 

Euprepes  savignyi,  DuMERiL  &  BiBRON,   Erpet.  gen.,  v.  V,  p.  677. 

1854  Euprepes  magraritifer,  PETERS,  Mon.  Berl.  Ac,  p.  618,  u.  Reise  n.  Mossamb.,  v.  III, 
p.  64,  t.  X,  Fig.  I. 

1864  Euprepis  gularis,  Gray,  Proc.  zool.  Soc.  L,ondon,  p.  61;  Euprepis  kirkii,  1.  c,  p.  62, 
t.  IX,  Fig.  I. 

1867  Euprepes  binotatus,  Bocage,  Jörn.  Sei.  Lisb.,  v.  I,  p.  230,  t.  III,  Fig.  3. 

1887   Mabuia  quinquetaeniata,   BouLENGER,  Cat.  Liz.   Brit.  Mus.,  v.  III,  p.  198. 

1895   Mabuia  binotata,  Bocage,  Herp.  d' Angola  et  du  Congo,  p.  46. 

1898   Mabuia  quinquetaeniata,  Anderson,   Rept.   Egypt.,  p.  187,   t.  XXIV,   Fig.  i — 3. 

1901    M.  qu.,  ToRNiER,  Arch.  Naturg.,  Beih.,  p.  85. 

1908  M.  qu.,  Werner,  Ergebn.  zool.  Forschungsreise  Sudan,  in:  SB.  Akad.  Wiss.  Wien, 
V.  CXVI,  p.  1851. 

1910    M.   qu.,   XiEDEN,   Arch.   Naturg.,   v.  I,   p.  239. 

1913    M.   qu.,   NiEDEN,  Mitt.  Mus.   Berlin,   v.  VII,   p.  85. 

Die  Bezeichnung  Mabuia  quinquetaeniata  umfaßt  heute  eine  ganze  Reihe 
von  stark  verschiedenen  Formen,  deren  Unterschiede  keineswegs  auf  individuelle 
Variation  zurückgeführt  werden  können.  So  gewiß  es  ein  Verdienst  Boulengers 
war,  im  Catalogue  of  Lizards  die  enge  Verwandtschaft  aller  dieser  Formen  durch 
die  rücksichtslose  Zusammenfassung  unter  einem  Artnamen  zu  kennzeichnen,, 
so  gewiß  müssen  wir  heute  nach  erheblichem  Anwachsen  des  Materials  innerhalb 
der  Gruppe  wieder  strengere  Scheidungen  vornehmen. 

Ich  sehe  davon  ab,  die  Art  als  solche  wieder  zu  spalten,  weil  ich  es  für 
unzweckmäßig  halte,  obwohl  die  morphologischen  Charaktere  in  einzelnen  Fällen 
eine  artliche  Trennung  sehr  wohl  rechtfertigen  könnten.  Über  den  Wert  oder 
Unwert  solcher  Verschiedenheiten  wird  man  stets  streiten  können,  denn  die 
Natur  hat  nicht  das  geringste  Interesse  daran,  es  dem  Systematiker  möglichst 
bequem  zu  machen,  eine  binäre  Benennung  aber  zerreißt  den  doch  tatsächlich 
bestehenden  Zusammenhang,  eine  ternäre  betont  ihn,  und  deshalb  ziehe  ich  sie 
vor. 

Die  genaue  Unterscheidung  der  einzelnen  Unterformen  der  M.  quinque- 
taeniata wird  durch  verschiedene  Umstände  erschwert,  zu  denen  in  erster  Linie 
die  außerordentlich  große  individuelle  Variabilität  zählt.  Bekanntlich  macht 
die  Art  im  Laufe  des  Wachstums  regelmäßig  eine  ungewöhnlich  starke  Um- 
färbung  durch,  wobei  die  jugendliche  Längsstreif ung  völHg  oder  fast  völlig  ver- 
lorengehen kann.  Dieser  Färb  Wechsel  geht  zudem  bei  den  Geschlechtern  ver- 
schieden schnell  und  nicht  gleichartig  vor  sich.  Auch  in  der  Kopf-  und  Rumpf- 
beschuppung,  in  der  Kielung  der  Subdigitallamellen,  in  den  Größenverhält- 
nissen von  Kopf  und  Gliedern  finden  sich  zahlreiche  individuelle  und  teilweise 
auch  sexuelle  Unterschiede.  Aber  es  gibt  eben  auch  eine  ganze  Reihe  von  Eigen- 
tümlichkeiten, die  unabhängig  von  Alter  und  Geschlecht  wie  vom  Zufall  der 
Individualvariation  konstante,  geographisch  getrennte  Formen  entstehen  lassen 
und  somit  zur  Aufstellung  systematischer  Begriffe  die  nötigen  Handhaben  bieten. 
In  Betracht  kommen  dabei  hauptsächhch  die  Form  des  Kopfes,  die  Zahl  der 
vorderen  Supralabialen,  die  Größe  der  Ohrschüppchen,  die  Zahl  der  Schuppen- 


—     435     — 

längsreihen  am  Rumpfe,  die  Zahl  der  Supraciliaren,  die  Breite  und  Länge  der 
hellen  Längsstreifen,  die  Färbung  der  Kehle  und  schließlich  die  allgemeine 
Körpergröße.  Die  Variationsbreite  ist  enorm.  So  schwankt  die  Zahl  der  Schuppen- 
reihen zwischen  34  und  46,  die  Rumpflänge  zwischen  90  und  135  mm;  der  Unter- 
schied ist  also  kaum  geringer  als  etwa  bei  Lacerta  agilis  und  viridis.  Einzelne 
Formen  tragen  auch  im  Alter  noch  die  Längsstreifung  genau  wie  die  Jungen, 
andere  sind  in  der  Jugend  schon  einfarbig.  Die  Ohrschüppchen  können  gut 
entwickelt  sein,  aber  auch  fast  völlig  fehlen  usw.  Gemeinsam  bleibt  schließlich 
allen  nur  noch  die  dreifache  Kielung  der  Rückenschuppen  und  das  Auftreten 
schwarzer  Flecken  oder  einer  schwarzen  Binde  an  den  Halsseiten  beim  er- 
wachsenen ]\Iännchen.  Ich  gehe  nunmehr  daran,  die  einzelnen  Formen  genauer 
zu  kennzeichnen. 

Mabuia  quinquetaeniata  quinquetaeniata  Licht. 

(Taf.  XX^I,  Fig.   5.) 

1823    Scincus  quinqiietaeniatus,  Lichtexsteix,  1.  c 
Scincns  savignyi,  Audouin,  1.  c. 

Kopf  breit  und  kurz;  4  vordere  Supralabialia.  Schuppen  in  36 — 38  Reihen; 
6  Supraciliaren;  Rückenkiele  mäßig  stark.  Ohrschüppchen  kurz,  ziemlich  deut- 
lich. Helle  Rückenstreifen  breit,  durch  nur  zwei  Schuppenreihen  voneinander 
getrennt,  der  mittlere  dicht  hinter  den  Nuchalen  oder  unmittelbar  am  Hinter- 
kopfe beginnend.  Die  Halsflecken  der  Erwachsenen  tief  schwarz,  durch  senk- 
rechte Reihen  weißer  Flecken  fast  oder  vöUig  getrennt;  Kehle  beim  erwachsenen 
Männchen  stark,  beim  Weibchen  schwach  schwarzbraun  gefleckt;  Seiten  von 
Hals  und  Rumpf  bei  Erwachsenen  weiß  punktiert;  Rücken  einfarbig,  helle 
Streifen  regelmäßig  noch  erkennbar. 

Größe  gering. 
Nilgebiet. 

Die  hier  beschriebene  Form  ist  die  ägyptische.  Ihr  jedenfalls  sehr  nahe 
steht  die  vom  Sinai,  von  der  ich  in  Berlin  ein  junges  Exemplar  untersuchen 
konnte.  Ob  die  von  WERNER  am  oberen  Nu  (:\Iongalla,  Gondokoro)  gefundenen, 
erhebhch  größeren  Tiere  mit  38 — 42  Schuppenreihen  auch  zu  dieser  Form  zu 
rechnen  sind,  scheint  mir  zweifelhaft.  Die  von  TORNIER  aus  Togo  beschrie- 
benen Exemplare  scheinen  dieser  Subspezies  sehr  nahezustehen. 

Mabuia  quinquetaeniata  langheldi  nov.  subspec. 

(Taf.   XXIII,  Fig.   I   u.  Taf.  XXIV,  Fig.   5   u.  6.) 
1910    Mabuia  quinquetaeniata,  NrEDEX,  1.  c. 

Zu  dieser  Form  rechne  ich  die  von  Nieden  erwähnten,  von  LangheIvD 
und  RiGGEXBACH  bei  Garua  am  oberen  Benue  gesammelten,  im  Berliner  Museum 
befindlichen  Stücke.  Sie  unterscheiden  sich  in  der  Beschuppung  nur  unwesent- 
lich von  den  ägyptischen. 

28* 


-     436     - 

Kopf  kurz;  4,  selten  5  vordere  Supralabialen;  Schuppen  in  36,  selten 
38  Reihen,  ziemlich  stark  gekielt;  in  der  Regel  6  Supraciliaren,  selten  5  oder  7. 
In  der  Jugend  helle  Rückenstreifen  breit,  durch  sekundäre  Streifung  in  den 
Zwischenräumen  vermehrt,  durch  nur  zwei  Schuppenreihen  getrennt ;  der  ]\Iittel- 
streifen  vorn  nicht  über  die  Schulter  hinausreichend;  erwachsen  auf  dem  Rücken 
fast  einfarbig;  Schläfenflecken  tiefschwarz,  völlig  getrennt;  Kehle  völlig  un- 
gefleckt; helle  Punktflecken  an  den  Seiten  von  Hals  und  Rumpf. 

Größe  gering. 

Mabuia  quinquetaeniata  scharica  nov.  siibspec. 

(Taf.   XXII,  Fig.    1—4  u.   Taf.   XXIV,   Fig.   4,   7  u.   8.) 

Kopf  kurz,  wenn  auch  etwas  schlanker  als  bei  den  beiden  vorher  erwähnten 
Formen;  in  der  Regel  4  vordere  Supralabialen;  Schuppen  in  34 — 36,  selten 
in  38  Reihen,  sehr  kräftig  gekielt;  6  Supraciliaren,  selten  5  oder  7;  Ohrschüpp- 
chen  sehr  klein,  stumpf  zugespitzt.  Helle  Rückenstreifen  schmal,  durch  3  (oder 
*/.,  +  2  +  '2)  Schuppenreihen  getrennt;  der  mittlere  Streifen  beginnt  vorn  nicht 
vor  der  Schulter;  das  erwachsene  Männchen  ist  oberseits  einfarbig  braun,  auf 
der  Schwanzwurzel  rostrot;  Kopfseiten,  Halsseiten  und  Kehle  sind  bei  ihm 
tiefschwarz,  weiß  (gelb?)  gefleckt;  ein  breites,  weißes  (gelbes?)  Band  zieht  vom 
Rostrale  über  Oberlippe  und  Ohr  hinweg  bis  an  die  Rumpfseiten.  Das  er- 
wachsene Weibchen  gleicht  entweder  dem  Männchen,  bis  auf  weniger  starke 
Schwarzfärbung  an  Kehle  und  Hals,  oder  es  ähnelt  mehr  den  Jungen,  doch 
verschwindet  wenigstens  der  mittlere  Rückenstreifen  fast  völlig. 

Größe  gering. 

Flußgebiet  des  Schari  und  des  oberen  Ubangi. 

Mabuia  quinquetaeniata  binotata   Bocage. 

1867   Euprepes  binotatiis,  Bocage,  1.  c. 
1895    Mabuia  binotata,   Bocage,  1.  c. 

Bocage  hat  nicht  ohne  Grund  gegen  die  Einziehung  seiner  AI.  binotata 
durch  BOULENGER  protestiert.  Die  Abweichungen  dieser  Form  sind  so  zahl- 
reich, bedeutend  und  konstant,  daß  sie  ganz  gut  Artcharakter  beanspruchen 
könnten.  Gleichwohl  gehört  sie  sicherlich  in  den  Formenkreis  der  Quinquetaeniata- 
Gruppe. 

Kopf  kurz;  regelmäßig  5  vordere  Supralabialen;  Schuppen  in  36,  sehr 
selten  in  38  Reihen,  kräftig  gekielt;  Ohrschüppchen  kurz,  breit,  wenig  vor- 
ragend; 5  Supraciliaren.  Schon  in  der  Jugend  ohne  helle  Längsstreifung;  der 
dunkle  Halsstreifen  schon  bei  Jungen  vorhanden,  vollkommen  kontinuierlich; 
Kehle  ungefleckt. 

Größe  sehr  beträchtlich. 

Portugiesisch  -  West afrika. 

Infolge  der  Abspaltung  des  5.  Supralabiales  vom  Suboculare  erscheint  dieses 
selbst  am  unteren  Rande  stark  verschmälert;  die  Abspaltung  selbst  ist  auch 


—     437     - 

bei  den  anderen  Unterarten  durch  eine  Einkerbung  im  Suboculare  angedeutet, 
aber  nur  sehr  selten  wirklich  durchgeführt.  Auch  durch  das  völlige  Fehlen 
der  hellen  Längsstreifung  und  die  außerordentliche  Größe  bei  ziemlich  plumpem 
Bau  nimmt  hinotata  eine  Sonderstellung  in  der  ganzen  Gruppe  ein. 

Die  folgenden  drei  Subspezies  unterscheiden  sich  gemeinsam  von  den  bis- 
her beschriebenen  durch  eine  auffällige  Abweichung  in  der  Kopfform.  In  Zahlen 
läßt  sich  dieser  Unterschied  freilich  schwer  zum  Ausdruck  bringen,  denn  \'o  mm 
mehr  oder  weniger  macht  hier  schon  sehr  viel  aus,  aber  für  das  Auge  ist  er  un- 
verkennbar. Bei  den  kurzköpfigen  Formen  ist  der  Kopf  am  Hinterende  des 
Frontale  gemessen,  etwa  halb  so  breit  wie  die  Kopflänge  bis  zum  Hinterrande 
der  Ohröffnung  gemessen.  Bei  den  langköpf  igen  Formen  entspricht  die  Kopf- 
breite kaum  der  halben  Entfernung  vom  Schnauzenende  bis  zum  Vorderrande 
der  Ohröffnung.  Ob  ein  genetischer  Zusammenhang  zwischen  den  langköpfigen 
Formen  einerseits  und  den  kurzköpfigen  andererseits  besteht,  scheint  mir  aller- 
dings recht  unwahrscheinlich. 

Mabuia  quinquetaeniata  riggenbachi  nov.  subspec. 

(Taf.   XXIV.  Fig.   2.) 

1910  Mabuia  quinquetaeniata  (parf.),   NiEDEN,  1.  c. 

Unter  den  von  NiEDEN  aufgeführten  Stücken  aus  Nordkamerun  stammt 
ein  Exemplar  von  Toreba  und  gehört  merkwürdigerweise  zu  einer  Form,  die 
von  den  benachbarten  langheldi  sowohl  wie  scharica  sehr  bedeutend  abweicht. 

Kopf  schlank;  Schuppen  in  38  Reihen,  schwach  gekielt,  4  vordere  Supra- 
labialen; 5  Supraciliaren;  Ohrschüppchen  klein.  Heller  Rückenstreifen  breit, 
beim  erwachsenen  Weibchen  noch  gut  sichtbar,  auf  der  Halsmitte  beginnend; 
Halsflecken  dunkelbraun;  Kehle  ungefleckt. 

Größe  beträchtlich. 

Toreba,  Nordkamerun. 

Nur  ein  weibliches  Exemplar  vorhanden ;  Berliner  Museum  Nr.  20  786 
(Sammler  Riggenbach). 

Mabuia  quinquetaeniata  margaritifer  Ptrs. 

(Taf.  XXIII,  Fig.   2  u.   3,  Taf.  XIV,  Fig.   i.) 

1854   Euprepes  margaritifer,  Peters,  I.  c, 
1864   Euprepis  kirkii,  Gray,  1.  c. 

191 1  Mabuia  quinquetaeniata,  SternfeLD,  Mitt.  Mus.   Berlin,  p.  417. 

Diese  Form  ist  von  Peters  seinerzeit  sehr  gut  beschrieben  worden.  Weniger 
gut  ist  seine  Abbildung  eines  erwachsenen  Tieres,  dagegen  die  von  Gray  ge- 
gebene eines  Jungen  ausgezeichnet. 

Kopf  und  Schnauze  schlank;  Schuppen  in  41 — 45  Reihen,  schwach  ge- 
kielt; fast  stets  4  vordere  Supralabialen;  5,  sehr  selten  4  Supracüiaren ;  Ohr- 
schüppchen sehr  kurz,  stumpf.  In  der  Jugend  fünf  streif  ig ;  der  Mittelstreifen 
beginnt  auf  der  Schnauze  und  ist  von  den  Seitenstreifen  regelmäßig  durch  drei 


-     438     - 

volle    Schuppenreihen    getrennt.     Ganz    alte   Tiere,    Männchen    wie    Weibchen, 
gelbbraun,  auf  Rücken  und  Seiten  fein  hell  gepunktet;  dunkle  Halsbinde  schwach 
ausgeprägt,  aus  getrennten  Flecken  bestehend;  Kehle  ungefleckt. 
Größe  beträchtlich. 

Portugiesisch  -  Ostafrika;    südliches    Deutsch  -  Ostafrika; 
Transvaal. 

Mabuia  quinquetaeniata  hildebrandti  nov.  subspec. 

(Taf.   XXIV,  Fig.   3.) 
1882    Euprepes  margaritifer  (pari.),   PETERS,   Rise  n.   Mossamb.,   p;  66. 

Auch  diese  Form,  obwohl  beim  ersten  Anblick  der  margaritifer  ähnlich, 
weicht  so  weit  ab,  daß  sie  Artrang  beanspruchen  könnte.  Kopf  und  Schnauze 
lang;  Schuppen  in  44 — 46  Reihen,  an  den  Seiten  erheblich  kleiner  als  am  Rücken 
und  an  der  Unterseite,  auf  dem  Rücken  sehr  kräftig  gekielt;  4  vordere  Supra- 
labialen; 6 — 7  Supraciliaren;  Ohrschüppchen  lang  und  spitz,  bis  zur  IVIitte 
der  Ohröffnung  reichend.  Beim  nahezu  erwachsenen  Männchen  sind  die  hellen 
Rückenstreifen  noch  vorhanden,  breit,  der  mittlere  bis  zum  Hinterkopf  reichend; 
zahlreiche,  helle,  dunkelgesäumte  Flecken  auf  dem  Rücken  und  an  den  Seiten; 
beim  völlig  erwachsenen  Männchen  auch  die  Längsstreifen  in  Fleckenreihen  auf- 
gelöst; Scheitel  schwarz  marmoriert;  Halsflecken  dunkelbraun,  undeutlich,  durch 
senkrechte  helle  Binden  getrennt;  kein  heller  Längsstreifen  darunter  oder  höch- 
stens angedeutet;  Kehle  hell,  ungefleckt. 

Größe  beträchtlich. 

Taita,  Britisch-Ostafrika. 

Die  drei  mir  vorliegenden  Exemplare  sind  nicht  gut  erhalten.  Die  Variabili- 
tät, besonders  in  der  Färbung,  wird  größer  sein,  als  diese  drei  Männchen  er- 
kennen lassen.    Berlin.  Mus.  Nr.  9288  (Sammler  Hildebrandt). 

Mit  den  hier  aufgestellten  sieben  Subspezies  wird  der  Formenreichtum  der 
Qiiinquetaeniata-OrVi'^^Q.  schwerlich  erschöpft  sein.  Mir  stand  weder  vom  Senegal 
noch  aus  Abessynien  Material  zu  Gebote,  auch  aus  Südafrika,  vom  oberen  Nil 
und  aus  asiatischem  Gebiet  zu  wenig,  um  daraus  Schlüsse  ziehen  zu  können, 
aber  jedenfalls  steht  es  fest,  daß  Mabuia  quinquetaeniata  sich  bequem  in  zahl- 
reiche geographisch  getrennte  und  morphologisch  gut  unterscheidbare  Unter- 
arten aufteilen  läßt.  Unter  dem  Material  der  herzoglichen  Expedition  sind 
drei  dieser  Formen  vertreten. 

Mabuia  quinquetaeniata  quinquetaeniata  Licht. 

(Taf.   XXII,   Fig.    5.) 

2  Ex.  juv.    Sq  ■■=  36. 

Rücken  gleichmäßig  braun,  erst  auf  der  Schwanzwurzel  etwas  dunklere 
Tönung;  Streifung  sehr  lebhaft,  tief  schwarz  gesäumt;  der  Mittelstreifen  ver- 
schwindet vorn  plötzlich  in  Höhe  der  Ohröffnung. 


—     439     — 

Fundort:  Bar  el  Glasal-Gebiet ? ;  Sammler:  WiESE? 
Es  ist  sehr  bedauerlich,  daß  gerade  bei   diesen  Exemplaren  der  Fundort 
unsicher  ist.    Sie  gehören  offenbar  der  Nilform  an  und  hätten  einen  Anhalt  ge- 
währen können-,  wie  weit  diese  Subspezies  nach  Westen  reicht. 

Mabuia  quinquetaeniata  scharica. 

(Taf.   XXII,  Fig.    1—4.) 

3  Ex.  cV  ad. 

Rücken  fast  einfarbig,  von  der  Längsstreif ung  nichts  oder  fast  nichts  mehr 
erkennbar.  Die  Färbung  ist  auf  dem  Scheitel  dunkelohvenbraun,  hellt  sich  nach 
hinten  zu  allmählich  auf  und  wird  auf  der  Schwanzwurzel  manchmal  nahezu 
fuchsrot.  Schläfen,  Halsseiten,  Kieferpartien  und  die  ganze  Unterseite  von  Kopf 
und  Hals  sind  tiefschwarz.  Diese  Färbung  wird  auf  der  Oberlippe  durch  einen 
weißen  Längsstreifen  verdrängt,  der  das  Ohr  überschreitet  und  fast  bis  zur 
Schulter  reicht.  Er  teilt  die  schwarze  Färbung  am  Halse  in  zwei  Teile,  von 
denen  der  obere  mehrere  senkrechte  Reihen  weißer  Fleckchen  aufweist;  am 
Unterkieferrande,  unten  an  den  Halsseiten,  vereinzelt  auch  an  der  Kehle,  größere 
weiße  Flecken,  unregelmäßig  zerstreut.  Kleine,  helle  Fleckchen  stehen  auch 
noch  an  den  Seiten  des  Rumpfes,  auf  dem  Oberarm  und  den  Supraciliaren, 

Fundort:  Route  Fort  Possei — Fort  Cramp.el;  Sammler:  Schubotz. 

2  Ex.  99  ad. 

Beide  erinnern  in  der  Färbung  ganz  an  das  erwachsene  Männchen,  doch 
ist  das  Schwarz  an  den  Kopfseiten  viel  schwächer  und  nur  die  schwarze  Binde 
hinter  dem  Ohre  deutlich.  Bei  dem  einen  ist  die  Kehle  lebhaft  dunkelbraun 
gesprenkelt,  bei  dem  anderen  fast  rein  weiß.  Von  der  Streif  ung  sind  die  äußeren 
Binden  noch  sehr  deutlich,  die«  Rückenbinden  aber  nicht  oder  nur  wenig  deut- 
licher als  bei  den  Männchen. 

Fundort:  Route  Fort  Possei — Fort  Crampel;  Sammler:  Schubotz. 

Beide  Exemplare  sind  trächtig  (10.  November). 

3  Ex.  99  halbw.  —  ad. 

Das  größte  ist  nicht  kleiner  als  die  eben  erwähnten.  Bei  allen  dreien  ist 
der  Rücken  dunkelgelbbraun,  die  Seitenzone  zwischen  den  Streifen  gleichmäßig 
tief  braun  von  den  Schläfen  bis  zum  Schwänze  und  auf  diesem ;  unter  dem  äußeren 
Streifen  ein  bräunlicher,  mehr  oder  weniger  kräftiger  Ton,  der  nach  unten  ohne 
scharfe  Grenze  in  die  gelblichweiße  Bauchfärbung  übergeht.  Von  den  Längs- 
streifen ist  der  mittlere  schwach,  reicht  nach  vorn  kaum  bis  zur  Schulter,  wird 
aber  durch  seitliche  schwarze  Säume  hervorgehoben.  Die  oberen  Seitenstreifen 
sind  sehr  deutlich  und  gehen  auch  auf  den  Schwanz  über,  ohne  jedoch  ihren  gelb- 
lichweißen Farbton  zu  ändern.  Am  lebhaftesten  treten  die  unteren  Streifen  her- 
vor; sie  reichen  von  der  Schnauzenspitze  bis  zum  Schwanzende  und  sind  etwas 
breiter  als  die  oberen.  Auf  dem  Rücken  tritt  durch  dunkle  Färbung  der  seitlichen 
Schuppenenden  in  den  braunen  Zonen  Längsstreifung  auf. 

Fundort :. Route  Fort  Possei — Fort  Crampel;  Sammler:  Schubotz. 


—     440     — 

Das  größte  Exemplar  hat  Eier  in  den  ersten  Stadien  der  Entwicklung, 
das  mittlere  ist  hochträchtig,  bei  dem  kleinsten  sind  die  Eier  gänzhch  unent- 
wickelt (lo.  November). 

3  Ex.  99  ad.  ■        . 

Von  ausgesprochen  männlichem  Typus.  Bei  zweien  tritt  der  untere  Seiten  - 
streifen noch  leidlich  deutlich  hervor,  bei  dem  dritten  ist  auch  er  fast  völhg 
geschwunden.  Die  Kehle  ist  bei  allen  dunkelgefleckt,  bei  dem  streifenlosen  ist  das 
Schwarz  am  Kopfe  fast  so  kräftig  wie  bei  alten  Männchen,  und  die  Kehle  hat  eben- 
soviel Schwarz  wie  Weiß,  Die  weiße  Fleckung  ist  bei  allen  dreien  sehr  schwach. 
Fundort:  Fort  Crampel;  Sammler:  Schubotz. 

Sämtlich  hochträchtig  (Januar). 

2  Ex.  99  ad. 

Beide  gestreift,  das  kleinere  ganz  wie  die  bereits  beschriebenen,  das  größere 
(stark  zerschlagen)  hat  schwächere  Streifen  und  am  Halse  ganz  schwache  Neigung 
zur  Schwarzfärbung;  Kehle  ganz  schwach  gesprenkelt. 
Fundort:  Fort  Crampel;  Sammler:  Schubotz. 

Beide  sind  trächtig  (Januar). 

3  Ex.  juv. 

Eines  ist  ganz  klein  (25  mm  Kopf- Rumpf  länge).  Es  unterscheidet  sich  in 
der  Färbung  von  den  gestreiften  Weibchen  nur  durch  dunkleren  Grundton 
und  demgemäß  lebhaftere  Streifung,  deren  Färbung  auf  dem  Schwänze  ins 
Bläuliche  übergeht.  Auch  bei  diesem  Tier  reicht  der  Mittelstreifen  vorn  kaum 
über  die  Schulter  hinaus.  Die  beiden  anderen  sind  beträchtlich  größer  (42  und 
45  mm)  und  sind  auch  nicht  mehr  dunkler  als  die  fast  erwachsenen  Weibchen, 
doch  ist  der  Schwanz  noch  bläulich. 

Fundort:  Fort  Crampel;  Sammler:  Schubotz. 

Es  gibt  also  im  Januar  trächtige  und  hochträchtige  Weibchen,  eben  aus- 
geschlüpfte Junge  und  solche  von  etwa  2 — 3  Monaten. 

7  Ex.  c/'cf'  ad.  (77 — 94  mm  Kopf -Rumpflänge). 

Bei  zwei  großen  Exemplaren  ist  jede  Spur  von  Streif ung  verschwunden; 
bei  ihnen  ist  auch  das  Schwarz  am  stärksten  ausgeprägt.  Die  ganze  Unterseite 
von  Kopf  und  Hals  ist  pechschwarz,  von  nur  ganz  wenigen  weißen  Flecken 
unterbrochen.  Bei  dem  größeren  der- beiden,  dem  größten  Männchen,  das  mir 
überhaupt  vorliegt,  sind  auch  die  Ränder  des  Unterkiefers  fast  rein  schwarz, 
der  gelbweiße  Streifen  auf  der  Oberlippe  und  am  Halse  ist  vom  Schwarz  ange- 
fressen, und  die  dunkle  Färbung  greift  auf  den  Oberarm  und  selbst  noch  den 
Unterarm  über.  Gleichzeitig  ist  die  helle  Fleckung  am  Rumpfe  ziemlich  kräftig. 
Bei  den  übrigen  ist  der  Lateralstreifen  sehr  deuthch,  bei  einigen  auch  der  Dorso- 
lateralstreifen  noch  erkennbar.  Das  Schwarz  der  Kehle  ist  mehr  oder  weniger 
kräftig,  am  stärksten  bei  dem  größten  und  dem  kleinsten  Exemplar. 

Fundort:    Route    Fort    Crampel — Fort    Archambault;    Sammler: 
Haberer. 


—     44T      — 

3  Ex.  99  ad.  (85 — 92  mm  Kopf- Rumpflänge). 

Sämtlich  gestreift;  das  größte  weniger  lebhaft,  doch  ist  auch  bei  ihm  der 

Dorsalstreifen  bis  zu  den  Schultern  deutlich  sichtbar;   der  Lateralstreifen  ist 

außerordentlich  kräftig,  hell  gelblich  weiß.    Das  Schwarz  an  Kopf  und  Hals  ist 

kaum  angedeutet,  bei  dem  größten  aber  die  Kehle  sehr  dicht  dunkelbraun  gefleckt. 

Fundort:    Route    Fort    Crampel — Fort    Archambault;    Sammler: 

Haberer. 

Sämtlich  hochträchtig  (Anfang  November). 

2  Ex.  99  halbw.  (67  mm  Kopf- Rumpflänge). 

Sehr  dunkel  gefärbt,  die  Streifen  stark  schwarz  gesäumt;  dunkle  Längs- 
streif ung  auf  dem  Rücken  lebhaft  ausgeprägt. 

Fundort:    Route    Fort    Crampel — Fort    Archambault;    Sammler: 
Haberer. 

Nicht  trächtig  (Anfang  November). 

17  Ex.  0^0^  halbw.  —  ad. 

Färbung  im  allgemeinen  wie  vorher  geschildert.  Von  dem  Mittelstreifen 
ist  bei  keinem  Exemplar  das  geringste  noch  zu  bemerken;  in  der  Regel  sind 
auch  die  oberen  Seitenstreifen  völUg  geschwunden,  der  untere  Streifen  ist  da- 
gegen stets,  wenn  auch  manchmal  recht  schwach,  noch  erkennbar,  am  besten 
bei  einem  der  größten  Exemplare,  das  überhaupt  eine  sehr  lebhafte  Weißfleckung 
zeigt.  So  ist  bei  ihm  auch  der  Dorsolateralstreifen  in  Form  einer  Reihe  weißer 
Flecken,  die  sich  vom  Auge  bis  über  die  Schulter  hinausziehen,  noch  erhalten.  Die 
Schwarzfärbung  an  Kopf,  Hals  und  Kehle  ist  nicht  ganz  so  kräftig  wie  bei  den  im 
November  gesammelten,  die  Glitte  der  Kehle  oft  mehr  schmutzigbraun  als  schwarz, 
stets  ziemlich  stark  weiß  gefleckt;  die  senkrechten  Fleckenreihen  am  Halse  treten 
lebhaft  hervor,  ohne  j  edoch  die  Einheitlichkeit  der  schwarzen  Binde  zu  unterbrechen . 
Fundort:  Fort  Archambault;  Sammler:  Schubotz. 

21  Ex.  99  halbw.  —  ad. 

Sieben  davon  erinnern  durch  starke  Reduzierung  der  Längsstreifen  an  die 
^Männchen,  doch  bleibt  der  Lateralstreifen  stets  deutlich.  Das  Schwarz  an  Kopf 
und  Hals  ist  regelmäßig  viel  schwächer  als  bei  den  Männchen,  manchmal  nur 
ein  dunkleres  Braun.  Die  Kehle  ist  an  den  Seiten  mehr  oder  weniger  stark  ge- 
fleckt, in  einem  Falle  von  fast  männlichem  Charakter.  Bei  den  übrigen  vier- 
zehn Exemplaren  ist  der  Rückenstreifen  noch  sichtbar,  wenn  auch  nie  sehr 
deuthch,  dagegen  sind  die  Dorsolateralstreifen  immer  recht  lebhaft,  und  das  gibt 
diesen  Weibchen  ein  ganz  anderes  Gepräge.  Der  Rücken  ist  gleichmäßig  braun, 
wird  also  nach  hinten  zu  nicht  heller,  wie  es  bei  den  ]\Iännchen  und  den  vor- 
erwähnten Weibchen  der  Fall  ist,  aber  auch  nicht  dunkler,  wie  bei  den  Jungen, 
Die  dunkle  Längsstreif  ung  ist  höchstens  angedeutet. 

Fundort:  Fort  Archambault;  Sammler:  Schubotz 

Die  meisten  Exemplare  sind  nicht  trächtig,  einige  aber  stehen  kurz  vor  de^ 
Eiablage  (^Nlitte  Februar). 


—     442     — 

10  Ex.  juv.  (39 — 59  mm  Kopf-Rumpflänge). 

Charakteristisch  für  diese  Jungen  ist  die  helle  Färbung;  sie  sind  bis  auf 
das  bei  weitem  kleinste  nicht  dunkler  als  die  Erwachsenen.  Das  größte  Exem- 
plar (:f)  hat  schon  beinahe  die  Altersfärbung,  der  Dorsalstreifen  ist  schon  ganz 
schwach,  die  Dorsolateralstreifen  zu  Flecken  aufgelöst,  die  Schwarzfärbung  am 
Halse  bereits  deutlich  und  die  Kehle  stark  gefleckt. 

Fundort:  Fort  Archambault;  Sammler:  Schubotz. 

I  Ex.  r/  ad. 

Dorsalstreifen  unsichtbar;   Dorsolateralstreifen  kaum   erkennbar;   Lateral- 
streifen ziemlich  deutlich.    Helle  Fleckung  am  Rumpfe  schwach,  an  Hals  und 
Kieferrändern  kräftig.    Kehle  fast  ganz  dunkel,  aber  mehr  braun  als  schwarz. 
Fundort:    ?;  Sammler:    ? 

I  Ex.  juv.  (50  mm  Kopf -Rumpflänge). 

Rücken  nach  hinten  zu  dunkler  werdend;  Streifung  schwach;  Dorsalstreifen 
vorn  etwas  über  die  Schulter  hinausreichend. 

Fundort:  Koloka;  Sammler:  Schubotz. 

Das  Exemplar  gehört,  obwohl  schon  tief  aus  dem  Urwald  stammend,  zwei- 
fellos zu  der  gleichen  Form  wie  die  aus  dem  Scharigebiet  und  dokumentiert 
damit  die  engen  Beziehungen  des  oberen  Ubangizum  ,,Urschari",  die  Haas  und 
Schwarz  (Zur  Entwicklung  der  afrikanischen  Stromsysteme,  Geolog.  Rdsch., 
V.  IV,  H.  8)  neuerdings  erkannt  zu  haben  glauben. 

(Ein  männliches  Exemplar  dieser  Subspezies  befindet  sich  unter  den  von 
HONY  t  am  oberen  Logone ,  also  gleichfalls  im  Gebiet  des  Schari  gesammelten 
Reptilien,  die  mir  vom  Berliner  Museum  zur  Bestimmung  übersandt  wurden, 
während  in  unmittelbarer  Nähe  dieses  Fundortes,  am  oberen  Benue,  bereits 
M.  qu.  langheldi  auftritt.) 

Mabuia  quinquetaeniata  riggenbachi   ( ?) . 

Mir  liegt  noch  ein  Exemplar  einer  M.  quinquetaeniata  vor,  das  jedenfalls 
weder  zu  scharica  noch  zu  langheldi  gehört  und  das  ich  mit  Vorbehalt  zu 
riggenbachi  stellen  möchte. 

I  Ex.  o*  (?  halbw.). 

Trockene,  stark  beschädigte  Haut.  Kopf  schlank;  4  vordere  Supralabialen; 
5  Supraciliaren;  Sq  =  ?  42  (nicht  genau  festzustellen).  Von  Längsstreifung 
ist  nichts  zu  sehen;  hinter  dem  Ohre  stehen  3  schwarze,  durch  senkrechte  gelbe 
Bänder  völlig  getrennte  Flecke;  Kehle  ungefleckt.  Schuppen  der  Rumpfseiten 
kleiner  als  die  des  Rückens. 

Fundort:    ?;  Sammler:  Roeder. 

Mehrere  weitere  in  gleichem  Zustande  befindliche  Objekte  sind  in  der  Nähe 
des  Tsadsees  gesammelt  worden. 

Die  folgende  Tabelle  veranschaulicht  die  wichtigsten  Maße  der  mir  vor- 
liegenden Exemplare  von  scharica  nebst  einer  Anzahl  Individuen  der  übrigen 


443 


sechs  Unterarten.    Alle  ]\Iaße  in 
Hinterrande  der  Ohröffnung). 


Millimetern  (die  Kopflänge  rechnet  bis  zum 


Subspezies           '             Fundort 

1       Kopf-       i 
^OP^     Rumpf  länge*  Schwanz     Vorderbein     Hinterbein         Sq 

Ge- 
schlecht 

scharica             Possei- Crampel     20,5            89 

1        ? 

28          1      41 

36     i       c/ 

scharica 

Possel-Crampel     20,5            88 

? 

28,5             40.5 

36 

ö^ 

scharica 

Possel-Crampel  .  19,5    i        85 

? 

28                39.5 

36 

ö" 

scharica 

Possel-Crampel  ,18       \        86 

? 

25                33.5 

36 

9 

scharica            Possel-Crampel 

17 

85 

127 

25.5             34.5 

36       9 

scharica 

Possel-Crampel 

18         1          85 

? 

26,5 

36,5 

36     1      9 

scharica 

Possel-Crampel     17               81 

? 

24 

35 

34     j      9 

scharica 

Possel-Crampel     15,5    !        71 

? 

23 

33.5 

34  ;    9 

scharica 

Crampel            18               82 

p 

25.5 

■38 

36       9 

scharica 

Crampel            17,5            85 

? 

24.5 

35.5 

36       9 

scharica 

Crampel            17,5              ? 

? 

25          i      34.5 

36   ;    9 

scharica 

Crampel         '17       l        81 

? 

24.5             36 

36    '    9 

scharica 

Crampel            16,5    ,        80 

24.5             33 

36   i    9 

scharica 

Crampel         .  10,5            45 

69 

14.5 

21 

35        juv. 

scharica 

Crampel 

10 

42 

63 

14 

21 

34        juv. 

scharica 

Crampel 

7 

.5 

32 

9 

13 

34         juv. 

scharica 

Crampel - 
Archambault 

22 

94 

122  -f   ? 

28,5 

40 

38 

& 

scharica                 ArchZbaiit       |  21.5 

92 

? 

29                38 

36 

(f 

scharica          \       ^^^^^i-,,       j   I9.5            86 

? 

24.5 

37 

36 

(f 

-Ä--«          ;       .^SS^t       1^8.5 

86 

? 

25 

35 

36 

cf 

scharica          .       /.St^iut       i  ^8.5 

78 

"3 

28.5 

39 

36 

cT 

scharica                 ^^^^-^ 

18,5 

77 

119 

26 

36               38 

cf 

^^^^'^rica          ^       /-X,^-,       |x8 

8i 

122 

25 

35 

36 

cf 

-^«--                 A^cSaTut       1^9.5 

92 

? 

26,5 

36 

36 

9 

-^--          1       S^^7^t       1^8,5 

86 

? 

27 

37 

34 

9 

-^—         .SZ^r^t    1^7.5 

85 

? 

M 

33.5 

36 

9 

-^--«        i      ^Zlt7.n      '^6.5 

67 

? 

22 

3^,5       1     34 

9 

scharica          \        A*^^t™^K~it          16 
t         Archambault 

67 

III 

22,5 

34               34 

9 

scAanca 

Archambault       19,5 

84 

? 

25 

36        1    34    1     cf 

scharica 

Archambault       19,5 

84 

? 

27 

38          j     34     1 

cf 

scharica 

Archambault       19 

84 

115+? 

26 

38               34     1 

& 

444 


Subspezies 

Fundort 

Kopf 

Kopf- 
Rumpflänge 

Schwanz 

Vorderbein 

Hinterbein 

Sq 

Ge- 
schlecht 

scharica 

Archambault 

19 

84 

115 +? 

25.5 

35 

36 

ö^ 

scharica 

Archambault 

i8,5 

82 

120+  ? 

25 

37 

36 

ö^ 

scharica 

Archambault 

i8 

79 

125 

24.5 

35,5 

34 

o" 

scharica 

Archambault 

17,5 

79 

116 

25,5 

36 

36 

& 

scharica 

Archambault 

17.5 

76 

123 

25,5 

34.5 

36 

& 

scharica 

Archambault 

17 

77 

121 

24 

34 

34 

& 

scharica 

Archambault 

20 

89 

121  +  ? 

26,5 

38,5 

36 

cf 

scharica 
scharica 

Archambault 

19,5 

84 

25 

37 

34 

(f 

Archambault 

19 

85 

26 

38,5 

36 

& 

scharica 

Archambault 

19 

84 

25 

36,5 

35 

cf 

scharica 

Archambault 

18 

79 

25.5 

35 

35 

& 

scharica 

Archambault 

17 

70 

• 

24 

34 

35 

cf 

scharica 

Archambault 

16,5 

73 

■ 

23 

33 

34 

& 

scharica 

Archambault 

17.5 

85 

25 

33,5 

35 

9 

scharica 

Archambault 

17.5 

83 

IlO-f  ? 

25 

35 

35 

9 

scharica 

Archambault 

17 

83 

25 

35,5 

34 

9 

scharica 

Archambault 

17 

81 

23.5 

.33 

35 

9 
9 
9 

scharica 

Archambault 

17 

80 

24.5 

35 

35 

scharica 

Archambault 

16,5 

8x 

116 

23.5 

34,5 

36 

scharica 

Archambault 

16,5 

80 

120 

23.5 

34,5 

36 

9 

scharica 

Archambault 

16,5 

80 

23 

32 

34 

9 

scharica 

Archambaiüt 

16,5 

79 

■  22,5 

32 

34 

9 

scharica 

Archambault 

16,5 

75 

23.5 

33.5 

35 

9 

scharica 

Archambault 

16,5 

77 

23 

33 

36 

9 

scharica 

Archambault 

16,5 

77     . 

?           ■ 

23.5 

34 

36  . 

9 

scharica 

Archambault 

16,5 

76   ■ 

^3 

33 

36 

9 
9 

scharica 

Archambault 

16 

76 

112 

23.5 

.  34 

34 

scharica 

Archambault 

16 

75 

22 

32 

36 

9 

scharica 

Archambault 

16 

74 

23.5 

33,5 

34 

9 

scharica 

Archambault 

15,5 

76 

23 

32,5 

34 

9 

scharica 

Archambault 

15,5 

71 

113 

23 

32,5 

36 

9 

scharica 

Archambault 

15.5 

65 

20 

30 

34 

9 

scharica 

Archambault 

14.5 

67 

22 

31 

35 

9 

scharica 

Archambault 

14.5 

65 

20 

28,5 

34 

9 

445 


Subspezies 

Fundort 

Kopf 

Kopf- 
Rumpflänge 

Schwanz 

Vordabein 

Hinterbein 

Sq 

Ge- 
schlecht 

scharica 

Archambault 

13.5 

59 

93 

18 

26 

36 

ö" 

scharica 

Archambault 

13 

54 

? 

17 

25 

36 

juv. 

scharica    . 

Archambault  . 

13 

53 

? 

17,5 

25 

36 

juv. 

scharica 

Archambault 

13 

56 

? 

18 

26 

34 

juv. 

scharica 

Archambault 

12,5 

54 

? 

18,5 

27 

38 

juv. 

scharica 

Archambault 

12,5 

53 

? 

17,5 

25,5 

36 

juv. 

scharica 

Archambault 

12,5 

52 

?. 

17 

25,5 

35 

juv. 

scharica 

Archambault 

12 

48 

75 

16 

23 

34 

juv. 

scharica 

Archambault 

12 

48  • 

79 

15 

23 

35 

juv. 

scharica 

Archambault 

IG 

39 

? 

11,5 

18 

36 

juv. 

scharica 

? 

19 

81 

? 

26 

35,5 

36 

(/ 

scharica 

Koloka 

11,5 

50 

? 

16 

24,5 

36 

juv. 

qiiinquetaeniata 

Ägypten 

19 

85 

p 

27 

39 

36 

& 

quinquetaeniata 

Ägj^pten 

19 

83 

138 

26 

37,5 

36 

& 

qiiinquetaeniata 

Ägypten 

18 

80 

135 

25,5 

37,5 

36 

& 

quinquetaeniata 

Ägypten 

16 

70 

p 

23 

32,5 

36 

9 

quinquetaeniata 

Ägypten 

15,5 

67 

104 

22 

32 

36 

9 

quinquetaeniata 

Ägypten 

II 

43 

69 

14,5 

20 

36 

juv. 

quinquetaeniata 

Ägypten 

8,5 

33      . 

56 

12 

16 

p 

juv. 

quinquetaeniata 

Oberägypten 

18,5 

81 

133 

a6,5 

37,5 

38 

& 

q  uinquetaeniata 

Oberägypten 

17 

82 

? 

^4,5 

34,5 

36 

9 

quinquetaeniata 

p 

13 

54 

p 

17.5 

26,5 

36 

juv. 

quinquetaeniata 

■ 

13 

5?, 

77+? 

17-5 

26 

36 

juv. 

langheldi 

Garua 

19 

85 

P 

28 

38 

36 

& 

langheldi 

Garua 

19 

84 

132+  ? 

27 

39 

38 

cf 

langheldi 

Garua 

19,5 

95 

? 

- 

39 

36 

9 

binotata 

Angola 

30 

135 

195 

• 
42 

56 

36 

nach 
Bocage 

riggenbachi 

Toreba 

23,5 

107 

? 

33 

44 

38, 

9 

margaritifer 

Tette 

24,5 

109 

138 +? 

33 

49 

43 

cf 

margaritifer 

Tette 

25 

105 

136+ ? 

33 

48 

43 

cf 

margaritifer 

Tette 

21 

100 

143 +? 

31 

43 

42 

& 

margaritifer 

Tette 

21 

96 

.? 

30 

40 

43 

9 

margaritifer 

Tette 

18,5 

80 

131 

25 

38 

44 

9 

margaritifer 

Cabayra 

18,5 

80 

125 +? 

26 

38 

45 

•9 

-     446 


Subspezies 

Fundort 

Kopf 

Kopf- 
Rumpflänge 

Schwanz 

Vorderbein 

Hinterbein 

Sq 

Ge- 
schlecht 

niargaritifer 

Tette 

26 

108 

150 

37 

52 

_7»   nach 
ü    Peters 

margaritifer 

Tette 

25 

100 

142 

33 

47 

Q   nach 
V  Peters 

hildebrandti 

Taita 

23 

lOI 

153  4-? 

? 

? 

44 

C^ 

hildebrandti 

Taita 

22,5 

99 

■> 

? 

' 

44 

cf 

hildebrandti 

Taita 

21 

93 

? 

? 

? 

46 

(f 

Wie  die  Tabelle  zeigt,  stimmen  die  verschiedenen  Unterarten,  von  den 
erheblichen  absoluten  Differenzen  abgesehen,  auch  in  den  relativen  Maßen 
nicht  überein.  M.  qu.  scharica  vor  allem  ist  offenbar  kurzghedriger  und  kurz- 
schwänziger  als  alle  übrigen  mit  Ausnahme  von  hinotata.  Es  muß  dabei  natür- 
lich auf  die  sexuellen,  freilich  nicht  allzu  erheblichen  Unterschiede  Rücksicht 
genommen  werden.  Keines  der  von  mir  gemessenen  Individuen  ist  übrigens 
so  langbeinig  und  langschwänzig  wie  das  im  Catalogue  of  Lizards  von  BoulENGER 
angeführte  Exemplar,  bei  dem  leider  der  Fundort  nicht  angegebeni  st.  Ichstelle 
zum  Vergleich  die  für  dieses  jedenfalls  männliche  Individuum  angegebenen  ]\Iaße 
mit  denen  eines  annähernd  gleich  großen  Männchens  von  scharica  zusammen. 


Kopf- 
Rumpüänge   Schwanz 

Vorder- 
bein 

Hinter- 
bein 

M.  qu.  scharica 

81 

122 

25 

35 

M.  quinquetaeniata  suhsp.  .    .    . 

86 

154 

31 

42 

B. 


Des  besseren  Überblicks  halber  will  ich  die  Unterarten  der  Quinquetaeniata- 
Gruppe  mit  Hilfe  einer  Bestimmungstabehe  noch  einmal  kurz  charakterisieren: 
I.  Kopf  höchstens  doppelt  so  lang  wie  breit  (am  Hinterende  des  Frontale 
gemessen).    Schuppen  in  34 — 38  Reihen;  Ohrschüppchen  kle'in. 
A.  Regelmäßig  5  SupraciHaren ;  5  vordere  Supralabialen;  Größe  sehr  be- 
deutend; Sq  =  36  (—38) M.  qu.  hinotata  (Angola). 

Regelmäßig  6  Supraciliaren;  4  vordere  Supralabialen;  Größe  gering. 

1.  Rückenstreifen  breit,  nur  durch  2  Schuppenreihen  getrennt;  an  den 
Halsseiten  beim  Erwachsenen  getrennte  schwarze  Flecken. 
^Mittelstreifen   erst  von   der   Schulter   ab   deuthch,   nach   der   Um- 
färbung  völlig  geschwunden;  Kehle  nie  gefleckt;  Sq  =  36  ( — 38) 

M.  qu.  langheldi  (Nordkamerun). 
Mittelstreifen  am  Hinterkopfe  beginnend,  nach  der  Umfärbung  noch 
erkennbar;  Kehle  wenigstens  beim  alten  Männchen  schwarz  ge- 
fleckt; Sq  =  36 — 38  ....        M.  qu.  quinquetaeniata  (Ägypten). 

2.  Rückenstreifen  schmal,  durch  3  Schuppenreihen  getrennt;    an  den 
Halsseiten   beim   Erwachsenen   eine    zusammenhängende   schwarze 


—     447     — 

Binde;  Kehle  beim  Männchen,  oft  auch  bei  alten  Weibchen  schwarz, 
gefleckt  oder  fast  völlig  schwarz;  Sq  =  34 — 36  ( — 38) 

M.  qu.  scharica  (Schari-Stromgebiet,  Uelle). 
II.   Kopf  mehr  als  doppelt  so  lang  wie  breit;  Sq  =  38 — 46;  Größe  beträchtlich; 
Kehle  ungefleckt;  4  vordere  Supralabialen. 

A.  Regelmäßig  5  Supraciliaren;  Schuppenkiele  schwach;  Ohrschüppchen 
klein;  Unterschied  zwischen  Rücken-  und  Seitenschuppen  gering. 
Mittelstreifen  erst  hinter  dem  Kopfe  beginnend;  Rücken  ungefleckt; 

Sq  =  38  ( — ?  42) M.  qu.  riggenbachi  (Nordkamerun). 

Mittelstreifen   auf   der   vSchnauze   beginnend,    Rücken   nach   der   Um- 
färbung  hell  gepunktet;  Sq  =  41- — 45 

M.  qu.  margaritifer  (Südostafrika). 

B.  6 — 7  Supraciliaren;  Schuppenkiele  stark;  Ohrschüppchen  lang  und 
spitz ;  Sq  =  44 — 46 ;  Unterschied  zwischen  Rücken-  und  Seitenschuppen 
groß .  M.  qu.  hildehrandti  (Britisch-Ostafrika). 

Über  die  engeren  verwandtschaftlichen  Beziehungen  innerhalb  der  Quin- 
quetaeniata-Gruppe  ist  schwer  etwas  Bestimmtes  zu  sagen.  M.  qu.  q^iinquetae- 
niata,  scharica  und  langheldi  gehören  wohl  sicher  näher  zusammen,  und  hinotata 
nimmt  zweifellos  eine  Sonderstellung  ein.  Ob  die  langköpf  igen  Formen  mono- 
phyletischen  Ursprungs  sind,  wage  ich  nicht  zu  entscheiden.  Ihre  geographische 
Verteilung  spricht  eher  dagegen.  Es  fehlt  eben  aus  manchen  Gegenden  noch  an 
genügendem  Material.  Eine  Bearbeitung  von  Ausbeuten  aus  dem  Inneren  von 
Südafrika,  von  der  westlichen  Guineaküste  usw.  wird  höchstwahrscheinlich  noch 
mehr  als  eine  neue  Form  ergeben,  die  vielleicht  auch  die  jetzt  noch  unklaren 
Verwan-dtschaftsbeziehungen  aufhellen  kann. 

Lygosoma  Gray. 
Lygosoma  africanum  Gray. 

1845  Mocoa  africana,  Gray,  Cat.   L,iz.   Brit.  Mus.,   p.  83. 

1874  Lygosoma  {Mocoa)  africanum,   Peters,  Mon.   Berl.  Ac,  p.  162. 

1884  Mocoa  africana,  GrEEFF,  SB.   Ges.   Nat.  Marburg,   p.  48. 

1887  Lygosoma  africanum,  Boulenger,  Cat.  Liz.  Brit.  Mus.,  v.  III,  p.  265,  t.  XIX,  Fig.  i. 

1893  L.   a.,   BoCAGE,   Jörn.  Sei.,  Math.   Phys.   Nat.,  s.  2,  nr.  IX,   p.  46. 

1901  Lygosoma  africana,   TorniER,   Arch.   Naturg.,   Beih.,   p.  86. 

igo6  Lygosoma  africamim,   Bour.ENGER,   Ann.   IMus.   Civ.   Genova,   s.  3,   v.  II,   p.  11. 

5  Ex. 

Teils  erwachsen,  teils  halbwüchsig.    Die  Zahl  der  Schuppenreihen  beträgt 

bei  allen  24.    Das  größte  Exemplar  hat  42,  das  kleinste  27  mm  Kopf  rümpf  länge; 

unbeschädigt  ist  nur  ein  mittelgroßes  Stück   (36  +  58  mm).     Bei   den   beiden 

größten  ist  die  Kehle  braun  gefleckt,  und  zwar  beim  Männchen  erheblich  stärker. 

Fundort:  Insel  Annobon;  Sammler:  Schultze. 

Bei  dem  kleinsten  Exemplar  fehlt  das  rechte  Vorderbein  bis  auf  einen  ganz 
kleinen  Stummel. 


-     448     - 
Lygosoma  fernandi   Burt. 

1836  Tiliqtia  fernandi,   BURTON,   Proc.   zool.   Soc.   lyondon,  p.  62. 

1845  Plestiodon  harlani,  HALtow,  Proc.  Ac.   Philad.,  v.  II,  p.  170. 

1854  Euprepis  striata,  Hai,i,ow,   Proc.   Ac.  Philad.,  v.  VII,  p.  98. 

1857  Euprepis  harlani,  Hai.i,ow,  Tr.  Amer.  philos.  Soc,  s.  2.  v.  XI,  p.  75,  t.  JII,  Fig.  2. 

1883  Euprepes    (Tiliqiia)     elegans,     Fischer,     Öster-Progr.     Ak.    Gymn.     Hamburg,    p    3, 
Fig.  12—15. 

1884  Euprepes  leoninus,  Fischer,  Abh.  Naturw.  Ver.  Hamburg,  v.  VIII,  p.  7. 

1885  Tiliqua  nigripes,  F.  Müi^LER,  Verh.  Nat.  Ges.   Basel,  v.  VII,  p.  704. 
1887    Lygosoma  fernandi,   BouLENGER,  Cat.  Liz.   Brit.  Mus.,  v.  III,  p.  304. 

1897    L.  f..  SjöSTEDT,  Bih.  Till  K.  Svenska  Vet.-Ak.  Handl.,  v.  XXIII,  Afd.  IV,  nr.  2,  p.  15, 
L.  f.,  Werner,  Verh.   zool.   Ges.  Wien,  v.  XI^VII,  p.  401. 
L.  f.,  Werner,  Verh.   zool.   Ges.  Wien,  v.  XI^IX,  p.  134. 
L.  f.,  ToRNiER,  Zool.,  Jahrb.  Syst.,  v.  XV,  p.  676. 
L.  f.,   BouLENGER,  Ann.  Mus.   Cic.   Genova,  s.  3,  v.  II,   p.  206. 
L.  f.,  Lorenz  Müller,  Abh.  K.   Bayr.  Ak.  Wiss.,  II.  Kl.,  v.  XXIV,  p.  590. 


1897 
1899 
1902 
1905 
1910 


I  Ex.  9. 

Halbwüchsig.  Schuppen  in  34  Reihen.  Frontonasale  durch  eine  tiefe  Furche 
geteilt,  die  sich  noch  bis  zur  Mitte  des  Frontale  erstreckt.  Die  Nähte  zwischen 
den  Frontoparietalen  und  den  Parietalen  sind  schwach  ausgebildet;  rechts  sind 
beide  Schilder  fast  völlig  verwachsen. 

Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 

I  Ex.  juv.  (f. 

Schuppen  in  34  Reihen,  auf  dem  Rücken  sehr  stark  gekielt,  \ielfach  fünf- 
kielig.    Auch  hier  neigen  die  hinteren  Kopfschilder  zur  Verwachsung. 
Fundort:  Molundu;  Sammler:  SchulTze. 

In  der  Färbung  weichen  beide  Exemplare  nicht  unerheblich  voneinander 
ab.  Bei  dem  von  Duma  sind  alle  Rückenschuppen  in  der  Mitte  gelb,  und  die 
schwarzen  Schuppensäume  bilden  ein  gleichmäßiges  Netzwerk  auf  dem  Rücken. 
Bei  dem  Jungen  von  Molundu  ist  die  Grundfarbe  des  Rückens  schwarz,  und  die 
hellen  Abzeichen  bilden  vielfach  Längsstriche,  die  sich  über  zwei  Schuppen 
erstrecken.    Vielleicht  hängt  das  mit  dem  Geschlechtsunterschied  zusammen. 


Fundort 

Kopf- 
^°P*         !    Rumpnänge 

Schwanz 

Vorderbein 

Hinterbein 

Ge- 
schlecht 

Duma  .    .    . 

22,5  ^"^     114  nil^ 

139  mm 

31  mm 

36  mm 

9 

Molundu  .    . 

17     mm      80  mm 

93  mm 

21  mm 

26  mm 

^ 

Lygosoma  sundevalli  Smith. 

Eumeces  (Rtopa)  sundevaliii,  Smith,  IU.  S.  Afr.,   Rept.,  App.,  p.  11. 
1854   Eumeces  afer,  Peters,  Mon.   Berl.  Ac,  p.  619. 
1862  Eumeces  reticulatus,  Peters,  1.  c,  p.  23. 
1864    Mochlus  punctatus,  Günther,   Proc.  zool.  Soc.   L,ondon,  p.  308. 

1867  Mochlus  afer,     BOCAGE,  Jörn.  Sei.  Lisb.,  v.  I,  p.  222,  t.  III,  Fig.  2. 

1868  Eumeces  perdicilor,  CoPE,  Proc.  Ac.   Philad.,  p.  317. 

1870   Eumeces  [Senira)  dumerili,  Steinachner,  SB.  Ak.  Wien,  v.  LXII,  p.  341,  t.  III,  Fig.  5. 


—     449     — 

i88o    Lepacontias  modestus,   GÜNTHER,  Ann.    &  Mag.   nat.   Hist.,  s.  5,   v.  VI,  p.  235. 
1884   Euprepes  chaperi,  Vaii<i<anT,   Bull.  Soc.   Philom.,  s.  7,  v.  VIII,  p.  169. 
1887    Lygosoma  sundevallii,  BouivENGER,  Cat,  Liz.   Brit.  Mus.,  v.  III,  p.  307;  L.  modestum, 
1.  c,  p.  306. 

1900    L.  sundevalli,  Tornier,  Zool.   Jahrb.  Syst.,   v.  XIII,  p.  599. 

1912  L.    s.,    vSternfeld,    Wiss.    Ergebn.    Deutsch.    Zentral-Afrika-Exped.    1907 — 08,    v.  IV, 
ReptiUa,  p.  245. 

1913  L.   s.,   NiEDEN,  ]VIitt.  Mus.    Berhn,   v.  VII,   p.  87. 

I  Ex.  ad.  9  (trächtig). 

Schuppen  in  26  Reihen.    BräunHch,  mit  zerstreuten  hellen  Augenflecken. 

Fundort:  Fort  Archambault;  Sammler:  Schubotz. 
I  Ex.  ad.  9  (trächtig). 
Schuppen  in  28  Reihen.    Vollkommen  ungefleckt. 

Fundort:  Fort  Crampel;  Sammler:  Schubotz. 
I  Ex.  ad   :\ 

Schuppen  in  28  Reihen.    Rumpf  fast  einfarbig  braun;  am  Schwänze  deut- 
liche helle  Flecken. 

Fundort:    Route    Fort    Crampel — Fort    Archambault;    Sammler: 
Haberer. 
Bei  allen  drei  Exemplaren  ist  das  Supranasale  vom  Nasalen  völlig  getrennt. 
Die  Schuppen  sind  vollkommen  glatt. 


Fundort 


Kopf- 
^°Pf        Rumpflänge        S^^^^anz 


Vorder- 
bein 


Archambault 
Crampel  .  •. 


12     mm  86  mm 


11,5  mm 


75  mm 


Crampel-Archambault  .11     mm  66  mm 


55  + 


12     mm 


Hinter- 
bein 


16     mm 


10,5  mmi5,5  mm 


II     mm  16     mm 


Ge- 
schlecht 


& 


Auffallend  sind   die  ungewöhnlichen   Differenzen  in   der   Rumpflänge,   die 
hier  nicht  lediglich  sexueller  Natur  sind. 


1845 
1852 
1856 
1857 
1873 
1887 


1895 

1.  c,  p.  59. 

1899 

Deutsche 


Familie  Anelytropidae. 

Feylinia  Gray. 
Feylinia  currori  Gray. 

Feylinia  currori,  Gray,  Cat.  Liz.   Brit.  Mus.,  p.  129. 

?  Acontias  elegans,  Hai^low,   Proc.  Ac.   Philad.,  p.  64. 

Andytrops  elegans,  A.  DuKrfeRir,,  Rev.  et  Mag.  de  Zool.,  v.  VIII,  p.  420,  1.  XXII,  Fig.  i 

?   Sphenorhina  elegans.  Hallow,  Proz.  Ac.   Philad.,  p.  52. 

Feylinia  currori,  Bocage,  Jörn.  Sei.  I,isb.,  v.  IV,  p.  214. 

F.  c,   BouLENGER,  Cat.  Eiz.   Brit.  Mus.,  v.  III,  p.  431. 

Feylinia  curroris  var.  polylepis,  Bocage,  Jörn.  Ac.  Sei.  Eisb.,  v.  VI,  p.  180  u.   198. 

Feylinia  macrolepts,  Boettger,   Ber.  Senckenberg.   Ges.,  p.  35,  t.  2,   Fig.  4. 

Feylinia  currori,  Bocage,  Herp.  D'Angola  et  du  Congo,  p.  57;  F.  currori  var.  polylepis. 


F.  c,  Werner,  Verh.  zool.  Ges.  Wien, 

Zentralafrika-Expedition  igio/ii.  Bd.  I. 


IL,   p.  134- 


29 


—     450     — 

I902    F.   c,  ToRXiER,   Zool.   Jahrb.,  S^^st.,   v.  XV,  p.  676. 
1906   F.  c,  BortENGER,  Ann.  Mus.   Genova,  s.  3,  v.  II,  p.  206. 
igo6   Feylinia  polylepis,  BoutENGER,  1.  c  . 

1910  Feylinia  siibspec.  grandisquaniis,  Lorenz  MütLER,  Abh.  K.  Bayr.  Ak.  Wi.ss.,  II.  Kl., 
V.  XXIV,  p.  591. 

1910   F.  c,  BOUI.ENGER,  Ann.  Mus.   Genova,  s.  3  a,   v.  IV,  p.  7. 

1  Ex. 

Halbwüchsig.  Schuppen  in  28  Reihen;  Länge  155  +  32  mm  (vSch wanz- 
spitze verletzt). 

Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 

2  Ex. 

Schuppen  in  28  Reihen;  Länge  265  +  120  mm,  also  ein  ungewöhnlich 
starkes  Exemplar. 

juv.    Schuppen  in  27  Reihen;  Länge  120  +  46  mm. 

Das  kleine  Exemplar  unterscheidet  sich  im  Profil  stark  von  den  beiden 
anderen;  es  fehlt  ihm  die  Abplattung  des  Scheitels,  und  der ,, Gesichtsausdruck" 
wird  dadurch  stark  verändert. 

Fundort:    ?;  Sammler:    ? 

Nach  BouLENGER  hat  Feylinia  ciirrori  25  Schuppenreihen,  das  ist  jedoch 
lediglich  ein  Mittelwert.  Acontias  elegans  Hall,  hat  nur  20  oder  nach  späterer 
Angabe  22,  was  sich  sehr  leicht  erklärt,  da  man  an  verschiedenen  Stellen  ver- 
schieden zählt.  A.  DuMERii.  gibt  23  Schuppenreihen  an,  worauf  BoCAGE  bereits 
1867  hinweist,  und  1895  konstatiert  der  gleiche  Forscher  für  currori  sämtliche 
Zahlen  von  21 — 26.  Inzwischen  hatte  er  selbst  die  var.  polylepis  aufgestellt, 
auf  Grund  von  Exemplaren  mit  28 — 30  Schuppenreihen,  die  Boulenger  später 
als  gute  Art  erklärt,  und  1888  beschrieb  BoETTGER  F.  macrolepis  mit  18  Schuppen- 
reihen und  einigen  Abweichungen  in  der  Kopfbeschuppung.  Schließlich  hat 
Lorenz  Müller  1910  F.  currori  grandisquaniis  mit  durchaus  normaler  Be- 
schuppung und  mit  19 — 20  Schuppenreihen  zum  Range  einer  Subspecies  erhoben. 
Wir  haben  jetzt  also: 

macrolepis  Boettger. 

currori  grandisquaniis  L.  ^lüUer. 

currori  Gray. 

polylepis  Bocage. 

Daraus  ergibt  sich  sofort,  daß  die  Zahl  der  Schuppen  zur  Unterscheidung 
der  einzelnen  Formen  nicht  ausreichen  kann.  Die  sonst  angegebenen  Unter- 
schiede sind  aber  nach  meiner  Ansicht  sehr  unwesentlich.  Mit  der  Größe  der 
unpaaren  Kopfschilder  ist  gar  nichts  zu  wollen,  mit  den  Färbungsunterschieden 
erst  recht  nicht,  und  das  Fehlen  des  Loreale  bei  F.  macrolepis  dürfte  vielleicht 
auf  die  große  Jugend  der  Tiere  zurückzuführen  sein,  wenn  es  sich  nicht  einfach 
um  eine  individuelle  Variation  handelt. 


18  Schuppenreihen: 

F. 

19- 

—20 

F. 

21- 

-28 

F. 

28- 

-30 

F. 

451 


Unterordnung  Rhiptoglossa. 

Familie  Chamaeleontidae. 

Chamaeleon  Laur. 
Chamaeleon  basiliscus  Cope. 

1845    Chaniaeleo  vulgaris  {part.),  Gray,  Cat.  Liz.   Brit.  Mus.,  p.  265. 

1864    Chamaeleon  vulgaris  [pari.),  Gray,   Proc.  zool.  Soc.  London,  p.  469. 

t868    Chamaeleon  basiliscus,  Cope,   Proc.  Ac.  Philad.,  p.  316. 

1887    Ch.  b.,  BouLENGER,  Cat.  Liz.   Brit.  Mus.,  v.  III,  p.  446,  t.  XXXIX,   Fig.  3. 

1895  Ch.  b.,  BoutENGER,  Ann.  &  Mag.  nat.  Hist.,  s.  6,  v.  XIV,  p.  33;  1896  Ann.  Mus. 
Genova,  p.  552. 

1896  Anderson,   Prelim.  List,   Rept.   Batr.   Egj'pt.,  p.  106. 
1902    Werner,  Zool.  Jahrb.  Syst.,  v.  XV,  p.  334. 

1911    Werner,   Chamaeleontidae  in:   ,,Das  Tierreich",  p.  11. 

Von  dieser  Art  liegen  eine  ganze  Reihe  von  Exemplaren  vor,  leider  aber 
kein  einziges  mit  Angabe  des  Fundortes.' 

3  Ex.  oV. 

Halbwüchsig.  Die  Helmhöhe  kommt  der  Mundspaltenlänge  ziemlich  genau 
gleich.  Bei  einem  Exemplar  nimmt  die  weiße  Linie  schon  an  der  Kehle  drei 
Schuppenreihen  ein,  am  Bauche  sogar  vier  bis  sechs.  Das  größte  Stück  mißt 
130  +  140  mm. 

I  Ex.   :/  juv. 

Länge  60  +  65  mm.    Hat  bereits  sehr  deutlichen  Fersensporn. 

7  Ex.  99. 

Jüngere,  halbwüchsige  und  ein  ziemlich  erwachsenes  Exemplar.  Der  Helm 
ist  durchweg  nicht  sehr  hoch;  die  Entfernung  vom  Mundwinkel  ist  niemals  so 
groß  wie  die  Länge  der  Mundspalte,  was  nach  Boulenger  und  WERNER  Mindest- 
maß sein  soll. 


Kopf- 
Rumpflänge 

Schwanz 

Helmhöhe 

Mundspalte 

Geschlecht 

loi  mm 

115  mm 

17,5  mm 

18,5  mm 

9 

100  mm 

103  mm 

18     mm 

22     mm 

9 

138  mm 

150  mm 

23,5  mm 

26     mm 

9 

125  mm 

130  mm 

26     mm 

30     mm 

9 

160  mm 

162  mm 

28,5  mm 

32     mm 

9 

Die  Helmhöhe  ist  also  häufig  sogar  ganz  beträchtlich  kleiner  als  die  Mund- 
spaltenlänge, während  gleichzeitig  beide  Maße  im  Verhältnis  zur  Größe  des  Tieres 
ganz  beträchtlich  schwanken  können. 


—     452     — 
Chamaeleon  senegalensis  Daud. 

1766  Lacerta  chamaeleon   [pari.),   LiNNi;,  S.   N.,   v.  I,  p.  364, 

1768  Chamaeieo  bonae  spei,  LaurenTi,  Syn.   Rept.,  p.  46. 

1863  Chamaeieo  senegalensis,  Daudin,  Rept.,  v.  IV,  p.  203. 

1863  Chamaeleon  laevigatus,  Gray,   Proc.  zool.  Soc.  London,  p.  95;   1864  I.e.,  p.  471. 

1887  Chamaeleon  senegalensis,  Boui^ENGER,  Cat.  Liz.   Brit.  Mus.,  v.  III,  p.  447. 

1893  Chamaeleon  licocephalus    (non    Gray),    Matschie,     Mitt.   deutsch.    Schutzgeb.,    v.   ^'I, 

Heft  3,  p.  4. 

1897  Chamaeleon  senegalensis,  Werner,  Verh.  zool.   Ges.  Wien,  p.  397. 

1900  Ch.  s.,  ToRNiER,  Zool.  Jahrb.  Syst.,  v.  XIII,  p.  604,  Fig.;  1901  Arch.  Naturg.,  Beih.  p.  88. 

1902  Ch.  s.,  WERNER,  Zool.  Jahrb.  Syst.,  v.  XV,  p.  335,  t.  XVII. 

1911  Ch.  s.,  Werner,   Chamaeleontidae  in:   ,,Das  Tierreich",  p.  12. 

2   Ex. 

Ein  erwachsenes  Weibchen  und  ein  halbw.üchsiges  Männchen.  Dem  Männ- 
chen fehlt  der  Fersensporn  so  gut  wie  völlig,  sonst  aber  neigen  beide  Exemplare 
etwas  zu  gracüis,  insbesondere  sind  die  Occipitallappen  durch  eine  ganz  schwache 
Falte  bereits  angelegt.  Der  helle  Seitenstreifen  reicht  beim  Weibchen  bis  zum 
Hinterbein,  beim  Männchen  ist  er  normal. 
Fundort:    ?;  Sammler:    ? 

Chamaeleon  gracilis  Hall. 

1842  Chamaeleon  gracilis,  Hai,i,ow,  Journ.  Ac.   Philad.,  p.  342,  t.  XVIII. 

1845  Chamaeieo  senegalensis  {pari.),  Gray,  Cat.  L,iz.  Brit.  Mus.,  p.  266;  Ch.  dilepis  {pari.),  1.  c 

1856  Chamaeieo  granulosus,  Hai,i<ow,  Proc.  Ac.   Philad.,  p.  147;  Ch.  burchellii,  1.  c. 

1885  Chamaeieo  simoni,  BoETTGER,   Ber.   Offenb.  Ver.   Naturk.,  p.  173. 

1887  Chamaeleon  gracilis,  BouLENGER,  Cat.  Liz.  Brit.  Mus.,  v.  III,  p.  448,  t.  XXXIX,  Fig.  4. 

1887  Chamaeleon  simoni,   BoETTGER,  SB.  Senckenberg.  naturf.   Ges.,  p.  57;   Ch.  liocephalus, 
1.  c,  p.  58. 

1895  Chamaeleon  gracilis,  Bocage,  Herp.   D'Angola  et  du  Congo,  p.  61. 

1896  Ch.  g.,  B0UI.ENGER,  Ann.  Mus.  Civ.   Genova,  p.  10;  Proc.  zool.  Soc.  London,  p.  215; 
1897  Ann.  &  Mag.  nat.  Hist.,  s.  6,  v.  XIX,  p.  278. 

1897  Ch.  g.,  Werner,  Verh.  zool.   Ges.  Wien,  p.  397. 

1900    Ch.  g.,  ToRNiER,  Zool.  Jahrb.  Syst.,  v.  XIII,  p.  606;  1901  Arch.  Naturg.,  Beih.,  p.  88. 
1902    Ch.  g.,  Werner,   Zool.   Jahrb.   vSyst.,   v.  XV,   p.  337;   1911   Chamaeleontidae  in:   ,,Das 
Tierreich",  p.  12. 

1912  Ch.   g.,   Sternfei,d,   Wiss.    Ergebn.    Deutsch.    Zentral- Afrika-Exped.,    v.  IV,    ReptUia, 
p.   247. 

1913  Ch.  g.,  NiEDEN,  Mitt.  Mus.   Berlin,   v.  VII,   p.  90. 

I  Ex.  juv.  cf. 

Kopflappen    ziemlich    deutlich;    Helm   sehr   flach.     Bei    einer   Länge    von 
72  +  65  mm  ist  der  Fersensporn  bereits  gut  ausgebildet. 
Fundort:    ?;  Sammler:    ? 
I  Ex.  ad.  9. 

Helm  hinten  verhältnismäßig  stark  erhöht;  Parietalkamm  ziemlich  deut- 
lich; Occipitallappen  so  gut  wie  gar  nicht  angedeutet.    Die  Helmhöhe  übertrifft 
etwas  die  Länge  der  Mundspalte.    Länge  145  +  130  mm. 
Fundort:  Kabo;  Sammler:  Schubotz. 


—     453     —    . 

I  Ex.  ad.  9  (hochtr ächtig,  Juni). 

Parietalkamm  kaum  erkennbar;  Helmhöhe  gleich  der  Mundspalte.  Der 
untere  weiße  Seitenstreifen  ist  vorhanden,  in  Fiecken  aufgelöst,  und  endigt 
hinter  der  Bauchmitte;  der  obere  Streifen  fehlt  völlig.  Länge  145  +  143  mm, 
also  ein  recht  stattliches  Exemplar. 

Fundort:  Koloka;  Sammler:  Schubotz. 

I  Ex.  O. 

Erheblich  feinkörniger  beschuppt  als  das  vorige,  sonst  ganz  ähnlich. 

Fundort:  Route  Fort  Possei — Fort  Crampel;  Sammler:  Schubotz. 

I  Ex.  9. 

Sehr  ähnlich  dem  vorigen. 

Fundort:  ?;  Sammler:    ? 

Chamaeleon  dilepis  Leach. 

1819  Chamaeleo  dilepis,  Leach,  in:   Bowdich,  Ashantee,  p.  493. 

1845  Chamaeleo  dilepis  {pari.),  Gray,  Cat.  Liz.   Brit.  Mus.,  p.  266. 

1864  Chamaeleon  peiersü,  Geay,  Proc.  zool.  Soc.  London,  p.  470. 

1866  Chamaeleo  dilepis  var.  quilensis,  BocAGE,  Jörn.  Sei.  I,isb.,  v.  I,  p.  59;  Ch.  capellii,  1.  c. 

1887  Chamaeleon  parvilobus,   BouLEXGER,   Cat.   Liz.   Brit.  Mus.,   v.  III,   p.  449,   t.  XXXIX, 

Fig.  5;  Ch.  dilepis,  1.  c,  p.  450,  t.  XXXIX,  Fig.  6. 

1890  Chamaeleon  roperi,  BouLENGER,   Proc.  zool.  Soc.   London,  p.  85,  t.  VIII,   Fig.  4. 

1894  Chamaeleon  quilensis,  BoETTGER,  Ber.  Senckenberg.  naturf.   Ges.,  p.  91. 

1895  Ch.  qii.,  BocAGE,  Herp.  D'Angola  et  du  Congo,  if.  60,  t.  VIII,  Fig.  3;  Ch.  dilepis,  1.  c. 
1897  Chamaeleon  parvilobus,  ToRXiER,    Kriecht.  Deutsch-Ostafrikas,   p.  47;  Ch.  roperi,  1.  c; 

Ch.  dilepis,  1.  c. 

1900   Chamaeleon  dilepis,  ToRNiER,  Zool.  Jahrb.  Syst.,  v.  XIII,  p.  606. 

1902    Ch.  d.,  Werner,  Zool.  Jahrb.  Sj'st.,  v.  XV,  p.  338. 

1902    Ch.  d.,  ToRNiER,  Zool.  Jahrb.  Syst.,  v.  XV,  p.  676. 

191 1  Ch.  d.,  Werxer,  Chamaeleontidae  in:  ,,Das  Tierreich",  p.  13. 

1912  Ch.  d.,  Sternfeld,  Wiss.  Ergebn.  Deutsch.  Zentral- Afrika-Exped.  1907 — 08.  v.  IV 
Reptüia,  p.  247. 

1913  Ch.  d.,  XrEDEX,  :Mitt.  Mus.   Berlin,   v.  VII,  p.  90. 

Subspec.  quilensis  Boc. 

I  Ex.  ad.  9. 

Schließt  sich  unmittelbar  an  gracilis  an.  Die  Kopflappen  sind  noch  winzig 
klein,  aber  doch  schon  am  Rande  abhebbar  und  werden  also  wohl  auch  etwas 
beweglich  gewesen  sein.  Der  Helm  ist  sehr  flach,  die  Parietalleiste  deutHch, 
aber  ganz  niedrig.  Der  Kehlbauchkamm  ist  nicht  eben  stark  entwickelt,  die 
Helmhöhe  gleich  der  ]\Iundspaltenlänge.    Länge  150  +  117  mm. 

Fundort:  Koolon,  20  km  östlich  von  Kribi;  Sammler:  Mildbraed. 

Nach  Beschreibung  des  Sammlers  im  Leben  hell  (gelbHch)  papageigrün, 
der  Kehlsack  orange. 


—     454    - 
Chamaeleon  laevigatus  Gray. 

1863  Chamaeleon  senegalensis  var.  laevigatus,  Gray,   Proc.  zool.  Soc.  London,  p.  95. 

1887  Chamaeleon  senegalensis  (pari.),  Boulenger,  Cat.   Liz.   Erit.  Mus.,  v.  III,  p.  447. 

1887  Chamaeleon  sphaeropholis,  Rrichenow,  Zool.  Anz.,  v.  X,  p.  370. 

1897  Ch.  s.  var.  laevigatus,  Tornier,  Kriecht.   Deutsch-Ostafrikas,  p.  55. 

1900  Chamaeleon  laevigatus,  Torxier,  Zool.  Jahrb.,  Syst.,  v.  XV,  p.  603. 

1902    Ch.  /.,  Werner,  Zool.  Jahrb.  Syst.,  v.  XV,  p.  349;  Ch.  sphaeropholis,  1.  c,  p.  350. 

1901  Ch.  senegalensis  var.,   BoulEnger,  Ann.  Mus.  Civ.   Genova,  s.  3,  v.  IV,  p.  303. 

1910  Ch.  senegalensis  laevigatus,  Roüx,  Rept.   &  Amph.  in:  Ann.  Soc.  zool.  Suisse,  p.  98. 

1911  Ch.  laevigatus,  Werner,  Chamaeleontidae  in:   ,,Das  Tierreich",  p.  18. 

191 2  Ch.   l.,  SternfEI<d,  Wiss.    Ergebn.    Deutsch.    Zentral- Afrika-Exped.    1907 — 08,    v.  IV, 
ReptiUa,  p.  257. 

I  Ex.  ad.  g. 

Ein  ganz  typisches  Exemplar,  das  mit  seitegalensis  gar  nicht  verwechselt 
werden  kann.    Mit  einer  Gesamtlänge  von  204  mm  ist  es  das  größte  bisher  be- 
kannte Stück.   Sehr  auffällig  ist  die  geringe  Schwanzlänge,  nur  91  mm,  während 
ein  178  mm  langes  Exemplar  nach  Tornier  91+87  mm  mißt. 
Fundort:    ?;  Sammler:    ? 


Chamaeleon  oweni  Gray. 

1831    Chainaeleo  owenii,  Gray,  in:  GriFFith,  A.  K.,  v.  IX,  Syn.   p.  54. 

1836    Chamaeleo  tricornis,  Dumf;rie   &  Bibron,  Erpet.  gen.,  v.  III,  p.  227. 

1838    Chamaeleo  bibronii,  Martin,   P.  zool.  Soc.  London,  p.  65. 

1864  Triceras  owenii,  Gray,   Proc.   zool.  Soc.  London,  p.  477. 

1887    Chamaeleon  owenii,  Bouü^nger,  Cat.  Liz.   Brit.  Mus.,  v.  III,  p.  470. 

1894/95    Ch.  0.,  MoQUARD,  Bull.  Soc.  philom.  Paris,  s.  8,  v.  IX,  p.  5. 

1897    Ch.  0.,  SjöSTEDT,  Svenska  Vet.  Ak.  Handl.,  v.  XXIH,  Afd.  IV,  nr.  2,  p.  20. 

1899  Ch.  0.,  Werner,  Verh.  zool.  Ges.  Wien,  p.  133;  1902  Zool.  Jahrb.  Syst.,  v.  XV,  p.  405; 
igii   Chamaeleontidae  in:  ,,Das  Tierreich",  p.  34. 

1902    Ch.  0.,  Tornier,  Zool.  Jahrb.  Syst.,  v.  XV,  p.  676. 

1912  Ch.  o.,  Sternfeld,  Wiss.  Ergebn.  Deutsch.  Zentral-Afrika-Exped.  1907 — 08,  v.  IV, 
Reptilia,  p.  259. 

I  Ex.  ad.  (f. 

Parietalleiste  niedrig,  aber  ziemlich  stark  gekrümmt;  die  Entfernung  vom 
Mundwinkel  zur  Helmspalte  ist  kaum  kleiner  als  die  Länge  der  Mundspalte. 
Der  Schwanz  ist  auffallend  lang. 

Fundort:  Ekuk;  Sammler:  Mildbraed. 

Nach  Angabe  des  Sammlers  war  der  Kehlsack  im  Leben  orange. 

I  Ex.  rf . 

Halbwüchsig.   Occipitallappen  sehr  klein;  Parietalcrista  niedrig  und  schwach 
gebogen;  Hörner  erheblich  schwächer  als  bei  dem  alten  Tier. 
Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 

Dieses  Exemplar  weist  am  Rücken,  kurz  vor  den  hinteren  Gliedmaßen, 
mehrere  Verletzungen  auf,  die  gut  ausgeheilt  sind,  doch  hat  eine  von  ihnen 
eine  tiefe  Kerbe  in  der  Rückenlinie  hinterlassen. 


455 


1      Kbpf- 

Fundort        j  R^^pf^änge 

Schwanz 

Nasenhorn 

Orbitalhörner 

Ge- 
schlecht 

Ekuk  ...      127  mm 

210  mm 

17,5  mm              18  mm 

ö^ 

Molundu.    .      113  mm 

163  mm 

12,5  mm    10,5 — 12  mm 

cf 

Chamaeleon  cristatus  Stutchb. 

1837  Chamaeleo  cristatus,  StuTchbury,  Trans.  I,inn.  Soc,  v.  XVII,  p.  361,  t.  X. 

1864  Pterosaurus  cristatus,  Gray,   Proc.  zool.  Soc.  London,  p.  473. 

1887  Chamaeleon  cristatus,  BoutENGER,  Cat.  Liz.   Brit.  Mus.,  v.  III,   p.  471. 

1897  Ch.  c,  SjöSTEDT,   Bih.  Till.  K.  Vet.-Akad.   Handl.,   v.  XXIII,   Afd.  4.  nr.  2,  p.  21. 

1899  Ch.  c,  Werner,  Verh.  zool.  Ges.  Wien,  p.  132. 

1902  Ch.  c,  Werner,  Zool.  Jahrb.  Syst.,  v.  XV,  p.  394. 

1902  Ch.  c,  Tornier,  Zool.  Jahrb.  Syst.,  v.  XV,  p.  677. 

191 1  Ch.  c,  Werner,   Chamaeleontidae  in:   ,,Das  Tierreich". 

I  Ex.  ad.  (f. 

Rückenkamm  sehr  hoch,  höher  als  der  Abstand  vom  Mundrande  zur  Supra- 
orbitalcrista ;  Helm  stark  schräg  aufsteigend. 

Fundort:  Mbio  (Besom);  Sammler:  Schultze. 

Über  die  Färbung  macht  der  Sammler  folgende  Angaben:  ,, Dieses  Cha- 
maeleon, das  ich  auch  bei  Bascho  (Nordwest-Kamerun)  beobachtet  habe,  ist 
sahnefarben.  Die  sechseckigen,  genetzten  Zeichnungen  wechseln  vou  organgegelb 
über  braunrot  bis  schwarzbraun.    Die  Krone  ist  lebhaft  türkis-  bis  kobaltblau." 

Die  Grundfärbung  ist  auch  jetzt  noch  sahnefarben,  die  Zeichnung  aber 
fast  völlig  verschwunden;  das  Blau  der  Krone  ist  noch  angedeutet. 

I  Ex.  ad.  Q. 

Ein  starkes  Exemplar:  130  -f  iio  mm.  Jetzt  ganz  dunkel  gefärbt,  die  Netz- 
zeichnung noch  deutlich,  Falten  des  Kehlsacks  rot. 

Fundort:  Musola  (Süd-Fernando  Poo);  Sammler:  Schultze. 

Im  Leben:  ,, Mattgelb  bis  olivengrün,  Bänder  kaffeebraun  bis  dunkeloliven- 
grün,  Perlencorona  türkisblau,  Kehlsackfurchen  feuerrot." 

I  Ex.  juv. 

Ein  junges  Tier :  47  4-  42  mm.  Der  Helm  ist  erheblich  niedriger  als 
bei  den  erwachsenen,  ebenso  der  Rückenkamm,  während  der  Saum  auf  dem 
Schwänze  nur  an  der  Wurzel  überhaupt  angedeutet  ist.  Dagegen  tritt  die  helle 
Bauchlinie  und  der  ,, Bauchkamm"  ziemlich  deutlich  hervor. 

Fundort:  Musola  (Süd-Fernando  Poo);  Sammler:  Schultze. 

Von  der  Färbung  ist  jetzt  nicht  mehr  viel  übrig;  im  Leben  nach  Angabe 
des  Sammlers  genau  wie  das  Q  vom  gleichen  Fundort. 

I  Ex.  ad.  cf. 

Auch  bei  diesem  fast  erwachsenen  Exemplar  (100  +  95  mm)  ist  der  Haut- 
saum auf  dem  Schwänze  viel  niedriger  als  bei  ganz  alten  Tieren. 
Fundort:  Ekuk;  Sammler:  Mildbraed. 


—     456     — 

Im  Leben:  ,, Olivbraun,  Corona  türkisblau,   Kehlsack  scharlachrot." 

I  Ex.  cf. 

Kleineres  Exemplar  (90  +  70  mm).    Der  Rückensaum  ist  verhältnismäßig 
niedrig,  der  Schwanzsaum  besser  ausgebildet  als  bei  dem  vorigen. 
Fundort:  Ekuk;  Sammler:  Mii^dbreaed. 

Färbung  wie  bei  dem  vorigen.  Der  Rückensaum  dieses  Tieres  hat  etwa 
in  der  Mitte  eine  sehr  starke  Verletzung  erlitten  und  klafft  hier  weit  aus- 
einander. 

I  Ex.  ad.  9. 

Das  Tier  ist  jetzt  ganz  dunkel,  von  der  Zeichnung  fast  nichts  erhalten,  nur 
die  Kehlfurchen  sind  noch  rötlich.  Der  Rückenkamm  ist  auf  dem  Schwänze 
ganz  niedrig. 

Fundort:  Ekob;  Sammler:  Schiiltze. 

Im  Leben:  ,, Hauptfärbung  hell  olivengrün,  mit  dunkel  olivgrüner  Marmo- 
rierung; Falten  des  Kehlsacks  lebhaft  karminrot. 

Zwei  in  neuerer  Zeit  beschriebene  Chamaeleonen,  nämlich  Chamaeleon  feae, 
BouivENGER,  von  Fernando  Poo  und  Chamaeleon  camenmensis,  Lorenz  Müller, 
aus  Südkamerun,  die  beide  von  ihren  Autoren  als  nächstverwandt  mit  Cha- 
maeleon montium  Buchholz  bezeichnet  werden,  stehen  nach  meiner  Ansicht 
cristatus  erheblich  näher,  wenn  sie  nicht  überhaupt  als  Unterarten  dieser  Form 
betrachtet  werden  müssen.  Ch.  feae  (s.  BoulengER,  Ann.  Mus.  Genova  1906, 
p.  207,  Fig.  4)  unterscheidet  sich  von  cristatus,  wenn  man  die  bisherige  Be- 
schreibung dieser  Art  zugrunde  legt,  hauptsächlich  durch  stärkere  Entwicklung 
der  Plattenschuppen,  durch  niedrigeren,  stärker  gewellten  Hautsaum  auf  dem 
Rücken  beim  o^,  durch  völliges  Fehlen  des  Hautsaums  beim  9  und  durch  Vor- 
handensein eines  Kehlkammes.  Die  Ausbildung  der  Plattenschuppen  ist  nun 
bekanntlich  sehr  variabel,  und  sie  neigen  in  der  oberen  Seitenlinie,  wo  sie  bei 
feae  besonders  groß  sind,  auch  bei  cristatus  zur  Vergrößerung.  Der  Hautsaum 
kann  beim  typischen  cristatus  ebenfalls  stark  gewellt  sein,  sowohl  auf  dem 
Rücken  wie  auf  dem  Schwänze,  seine  Ausbildung  ist  sehr  verschieden  stark, 
besonders  bei  jüngeren  Individuen,  und  das  größte  9  von  feae  hat  nur  152  mm 
Totallänge.  Ein  Kehlkamm  schließlich  aus  vereinzelten  kurzen  Spitzchen  be- 
stehend, kommt  ebenfalls  bei  cristatus  vor,  z.  B.  bei  dem  mir  vorliegenden  großen 
Exemplar  von  Ekuk.  Das  Ch.  camerunensis  (s.  Lorenz  Müller,  Jahrb.  Nassau. 
Ver.  Natkd.,  1909,  p.  iii  u.  Abh.  K.  Bayr.  Ak.  Wiss.,  II.  Kl.,  v.  XXIV,  p.  592, 
t.  Fig.  5)  steht,  wie  auch  der  Autor  angibt,  feae  sehr  nahe,  und  zwar  verbindet 
anscheinend  feae  diese  Form  mit  cristatus  durch  geringe  Ausbildung  der 
Plattenschuppen,  stärkeren  Hautsaum  und  kürzeren  Schwanz,  während  an- 
dererseits camerunensis  keinen  Kehlkamm  besitzt,  also  in  diesem  Merkmal  der 
Hauptform  näher  steht.  Wie  nahe  sich  gerade  feae  und  camerunensis  stehen, 
geht  schon  daraus  hervor,  daß  mit  Ausnahme  der  paar  Kehlkammspitzen  von 
feae,  die  Weibchen  beider  Formen  gar  keinen  rechten  Unterschied  aufzuweisen 


—     457     — 

haben,  und  ein  Kehlkamm,  kann  natürlich  bei  camerunensis  gelegentlich  gerade 
so  gut  vorkommen  wie  bei  cristatus. 

Bei  dieser  Gelegenheit  will  ich  gleich  bemerken,  daß  auch  der  mehr  oder 
weniger  steile  Abfall  des  Schwanzsaumes  nicht  unbedingt  zur  Unterscheidung 
von  Ch:  cristatus  und  Ch.  montium  verwandt  werden  kann.  Mir  liegen  Exemplare 
vor,  die  ganz  unzweifelhaft  zu  cristatus  gehören,  und  deren  Schwanzsaum  nicht 
allmählich  niedriger  wird,  sondern  schon  im  vorderen  Schwanzdrittel  mit  steilem 
Abfall  jäh  endigt,  ,,da",  wie  Werner  es  für  montium  angibt,  ,,der  9.  der  10  ihn 
tragenden  Dornfortsätze  viel  kürzer  als  der  8.  und  der  10.  wieder  viel  kürzer 
als  der  9.  ist."    Allerdings  ist  dieser  vSaum  nicht  höher  als  der  Rückensaum. 

Familie  Rhampholeontidae. 

Rhampholeon  Günth. 
Rhampholeon  spectrum  Buchh. 

1874  Chamaeleo  superciliaris  (non  Kühl),   BuCHHOtz,  Mon.   Berl.  Ac,  p.  81. 

1874  Chamaeleon  spectrum,   BuCHHor,z,  1.  c,  p.  298,  t. 

1874  Rhampholeon  spectrum,  GÜNTHER,  Pröc.  zool.  vSoc.  I<ondon,  p.  443,  t.  I^VII,   Flg.  1. 

1887  R.  s.,  BouivRNGER,  Cat.  Liz.   Brit.  Mus.,   v.  III,  p.  476. 

1894/95    R.  s.,  MocQUARD,   Bull.  Soc.  philom.   Paris,  s.  8,  v.  IX,  p.  5. 

1897  R.  s.,  TORNiER,  Kriechth.  Deutsch-Ostafrikas,  p.  65. 

1897  R.  s.,  SJÖSTEDT,  Svenska  Vet.-AE.   Handl.,  v.  XXIII,   Afd.  4,  nr.  2,  p.  22. 

1899  R.  s.,  Werner,  Verh.  zool.  Ges.  Wien,  p.  133. 

1900  7?.  s.,  Tornier,  Zool.  Jahrb.  Syst.,  v.  XIII,  p.  614;  1902  1.  c,  v.  XV,  p.  677. 

1902  R.  s.,  Werner,  Zool.  Jahrb.  Syst.,  v.  XV,  p.  428;  191 1  R.  s.,  Chamaeleontidae  iu: 
,,Das  Tierreich",  p.  45. 

I  Ex.  ad,  9. 

Ganz  typisches  Exemplar;  Länge  60  +  19  mm.    Färbung  auf  den  ersten 
zwei  Dritteln  des  Rumpfes  dunkelbraun,  dann  grauweiß.    Mehrere  schräg  nach 
hinten  verlaufende  ,, Blattrippen"  deutlich  erkennbar. 
Fundort:  Ekuk;  Sammler:  Mii^dbraed. 

Im  Leben:  ,, Trockene  Blattfarbe;  Kehlsack  orange." 

Auch  Stuhlmann  hat  bei  einem  Exemplar  dieser  Art,  und  zwar  am  lebenden, 
,,drei  rostbraune,  schräge  Längslinien"  beobachtet,  also  anscheinend  ebenfalls 
,, Blattrippen",  wie  sie  auch  Rhampholeon  houlengeri  sehr  deutlich  zeigt.  Dieser 
Tatsache  gegenüber  scheitert  der  Versuch,  die  Blattähnlichkeit  der  Rhampholeo- 
niden  als  eine  zufällige  Erscheinung  auffassen  zu  wollen,  wie  es  neuerdings  Hilz- 
HEIMER  wiederum  versucht  hat.  Gewiß  steht  die  starke  seitliche  Abplattung 
des  Rumpfes  in  Zusammenhang  mit  dem  Baumleben,  und  bei  der  Kleinheit 
der  Tiere  können  dann  auch  die  Rippen  durchscheinen  und  Blattrippen  mar- 
kieren, ohne  alle  Hilfe  durch  Selektion,  aber  das  Baumleben  kann  nicht  er- 
klären, warum  Rh.  spectrum.  und  houlengeri  aufgemalte  Blattrippen  haben 
und  warum  bei  Rh.  brevicaudatus  eine  Längsfalte  der  Haut  die  Blattmittelrippe 
vortäuscht. 


-     458     - 

Ordnung  Ophidia. 

Familie  Typhlopidae. 

Typhlops  Schneid. 
Typhlops  punctatus  Leach. 

1819   Acontias  punctatus,  Leach,  in:   Bowditch,  Miss.  Ashantee,  p.  493. 

1844    Typhlops  eschrichtii,  ScHtEGEi.,  Abbild.,  p.  37,  t.  XXXII,  Fig.   13  u.   16. 

1844  Ophthalmidion  eschrichtii,  Dumeril  &  Bibron,  Erpet.  gen.,  v.  VI,  p.  265;  Ossycho- 
cephalus  congestus,  1.  c,  p.  334. 

1845  Onychophis  barrowii,  Gray,  Cat.   Liz.   Brit.  Mus.,  p.  133;  O.  punctata,  1.  c. 

1848  Onychocephalus  liberiensis,  Hai^low,  Proc.  Ac.  Philad.,  p.  59,  O.  nigro-lineatus,  1.  c,  p.  60. 

1864  Tychlops  liberiensis,  Jan,  Icon.   Gin.,  p.  24,  1.  5,  t.  V  u.  VI,  Fig.   i  u.   2;    T.   kraussi, 

1.  c,  p.  26,  1.  3,  t.  VI,  Fig.  2;   T.  lineolatus,  1.  c,  p.  24,  1.  9,  t.  I,  Fig.  4. 

1866  Onychocephalus  angolensis,  Bocage,   Jörn.  Sei.   I^isb.,   v.  I,  p.  46  u.   65. 

1874  Onychocephalus  kraussi,  Reichenow,  Arch.   Naturg.,  p.  70. 

1881  Aspidorhynchus  eschrichtii,  PETERS,  SB.   Ges.   naturf.   l^reunde,  p.  70. 

1893  Typhlops  punctatus,  Boui,ENGER,  Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,  v.  I,  p.  42. 

1895  r.  p.,  Bocage,  Herp.   D'Angola  et  du  Congo,  p.  65. 

1897  T.  p.,  ToRNiER,  Kriecht.   Deutsch-Ostafrikas,  p.  66. 

1897  T.  p.,  SjöSTEDT,  Bihang  Till  K.  Svenska  Vet.-Akad.  Handl.,  v.  XXIII,  Afd.  4,  nr.  2,  p.  23. 

1899  T.  p.,  Werner,  Verh.   zool.   Ges.  Wien,  v.  Ily,  p.  434. 

1910  T.  p.,  Lorenz  Müller,  Abh.  K.   Bayr.  Akad.  Wiss.,   II.  Kl.,  v.  XXIV,  p.  595. 

1910  T.  p.,  Sternfeld,  Mitt.  Mus.   Berhn,  p.  63. 

1  Kx.  ad. 

Sq  =  28.  Gehört  der  Form  B,  e  Boulengers  an.  Auf  der  Oberseite  über- 
wiegt die  schwarze  Färbung  nur  wenig,  die  Unterseite  ist  bis  weit  an  den  Seiten 
hinauf  reingelb. 

Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 

2  Ex.  juv. 

Sq  =  26.    Der  gleichen  Form  wie  das  vorige  angehörend. 

Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 
I  Ex.  ad. 
Sq  =  28.    Auf  der  Oberseite  fast  schwarz,  Grundton  dunkelgelb. 

Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schuetze. 
I  Ex. 

Sq  =  24.  Auffallend  schlank,  bei  einer  Länge  von  390  mm  nur  11,5  mm 
dick.    Der  Form  B,  d  Boulengers  angehörend. 

Fundort:  Angu;  Sammler:  Schubotz. 

Familie  Boidae. 

Subfamilie  Pythoninae. 

Python  Daudin. 
Python  sebae  Gmel. 

1788    Coluber  sebae,   GmelLIN,   S.   N.,   v.  I,   p.  11 18. 

1790    Coluber  speciosus,   BonNateRRE,   Encycl.  Meth.   Ophiol.,   p.  17. 


—     459     — 

i8oi  Boa  hieroglyphica,  Schneider,   Hist.   Amph.,   p.  266. 

1820  Python  hieroglyphicus,  Merrem,   Tent.,   p.  90. 

1820  Python  bivittatus,   KuHi,,   Beitr.   Zool.   Vgl.    Anat.,   p.  94. 

1833  Python  natalensis,   SmiTH,  S.   Afr.   Q.   Journal,   p.  64. 

1842  Hortulia  natalensis,  Gray,  Zool.  Mise,  p.  44. 

1844  Python  sebae,  DuMERii,   &  Bibron,   Erpet.  gen.,   v.  VI,  p.  400,  1.  LXI. 

1893  P.  s.,  BouLENGER,  Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,   v.  I,  p.  86. 

1895  Python  natalensis,   Bocage,   Herp.   D'Angola  et  du  Congo,   p.  72. 

1896  Python  sebae,   BouivENGER,  Ann.  Mus.   Civ.   Genova,  p.  20. 

1908  P.  s.,  Werner,  Ergebn.  zool.  Forschungsreise  Sudan,  in:  SB.  Ak.  Wiss.  Wien,  t.  CXVl, 
p.   1865. 

I  Ex.  juv. 

Sq  =  87;  V  =  284;  A  =  i;  Sc  =  68.  Etwa  i  m  langes  Exemplar.  15  Supra- 
labialia,  21  Sublabialia,  fünf  davon  vertieft. 

Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 
I  Ex.  juv. 

Sq  =  86;  V  =  272;  i\.  =  i;  Sc  =  61.    Etwa  2/3  m  lang.    14  Supralabialia, 
20  Sublabialia,  links  vier  davon  vertieft,  rechts  nur  drei. 
Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 

1  Ex.  ad. 

Schädel  und  trockene  Haut  eines  sehr  großen  Tieres.  Die  L/änge  des  Schädels 
beträgt  120  mm,  die  der  Haut  4350  mm.  Ob  das  Maß  der  Haut  in  ihrem  jetzigen 
Zustande  genau  mit  dem  des  lebenden  Tieres  übereinstimmt,  ist  natürlich  sehr 
zweifelhaft.  Übrigens  wird  P.  sebae  noch  bedeutend  größer;  ein  Kopf  im  Berliner 
Museum  mißt  150  mm,  und  muß  einem  Exemplar  von  mindestens  5  m  Länge 
angehört  haben. 

Fundort:  Wulgo;  Sammler:  Roeder. 

Familie  Colubridae. 

Serie  Aglypha. 

Subfamilie  Colubrinae. 

Tropidonotus  Kühl. 
Tropidonotus  fuliginoides  Günth. 

1858  Coronella  fuliginoides,  Günther,   Cat.,  p.  39. 

1863  Meizodon  longicauda,  Günther,  Ann.  &  Mag.  nat.  Hist.,  s.  3,  v.  XU,  p.  352,  t.  V, 
Fig.  A. 

1882  Coronella  olivacea  {part.),   PETERS,   Reise  Mossamb.,  v.  III,   p.  114. 

1887  Coronella  longicauda,  MocQUARD,   Bull.  Soc.   Philom.,   v.  XI,  p.  69. 

1893  Tropidonotus  fuliginoides,   Boui,anger,  Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,  v.  I,  p.  217. 

1895  Mizodon  fuliginoides,  Bocage,  Herp.   D'Angola  et  du  Congo,  p.  75. 

1897  Tropidonotus  fuliginoides,  SjösTEDT,  Bihang  Till  K.  Svenska  Vet.-Akad.  Handl., 
V.   XXIII,  Afd.  4,  Nr.   2,  p.   24. 

1897    T.  f.,  Werner,  Verh.   zool.   Ges.  Wien,  v.  VIIL,   p.  402. 

2  Ex. 

Sq  =  17;  V  =  128;  A  =  i;  Sc  =  ?.    Links  i,  rechts  2  Praeocularia. 


—     400     — 

Sq  =  17;  V  =  130;  A  =  i;  Sc  =  80. 

Bei  beiden  sind  die  Ventralen  unscharf  dunkel  gerandet;    das   zweite  hat 

doppeltes  gelbes  Halsband. 

Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schui^tze. 
I  Ex.    Sq  =  17;  V  =  129;  A  =  i;  Sc  =  80. 

Auf  dem  Rumpfe  fast  ohne  jede  Zeichnung;  auch  die  Ventralen  zeigen  nur 
Spuren  von  Schwarz  an  den  Rändern. 

Fundort?;  Sammler    ? 

Tropidonotus  olivaceus  Ptrs. 

1854  Coronella  olivacea,  PETERS,  Mon.   Berl.  Ac,  p.  622. 

1860  Coronella  (Meizodon)  dumerilii,  Günther,   Proc.   zool.  Soc.   London,  p.  429. 

1863  Enicognathus  punctatostriatus,  Jan,  Arch.  Zool.   Anat.   Phys.,  v.  II,  p.  278. 

1877  Neusterophis  atratus,  PETERS,  Mon.   Berl.  Ac,   p.  614,   t.   Fig.  i. 

1888  Coronella  (Mizodon)  olivacea,   BoETTGER,   Ber.  Senckenberg.   Ges.,  p.  48. 

1893  Tropidonotus  olivaceus,   B0UI.ENGER,  Cat.   Liz.   Brit.  Mus.,  v.  I,  p.  227. 

1895  Mizodon  olivaceus,  BOCAGE,  Herp.   D' Angola  et  du  Congo,  p.  74. 

1897  Tropidonotus  olivaceus,  ToRNiER,  Kriecht.   Deutsch-Ostafrikas,   p.  67. 

1908  T.  0.,  Werner,  Ergebn.  zool.  Forscliung.sreise  Sudan,  SB.  Ak.  Wiss.  Wien,  v.  CXVI, 
p.   1866. 

1908  T.  0.,  SternfeIvD,  Mitt.  Mus.   Berlin,  v.  p.  404;  1.  c,  v.  p.  211. 

1910  T.  o.,  Peracca,   Rettili  ed  amfibii  in  ,,I1  Ruwenzori",  p.  8. 

1912  T.  0.,  Sternfei^d,  Wiss.  Ergebn.  Deutsch.  Zentral-Afrika-E^Kped.  1907—08,  v.  IV, 
Reptüia,  p.  265. 

7  Ex. 

Sq  =  19;  V  =  149;  A  =  i;  Sc  =  ? 
Sq  =  19;  V  =  142;  A  =  i;  Sc  =  75 
Sq  =  19;  V  =  149;  A  =  i;  Sc  =  ? 
Sq  =  19;  V  =  145;  A  =  i;  Sc  =  ? 
Sq  --=  19;  V  =  146;  A  =  i;  Sc  =  83 
Sq  =  19;  V  =  148;  A  =  i;  Sc  =  76 
Sq  =  19;  V  =  147;  A  =  i;  Sc  =  ? 
Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 
Im  Magen  mehrerer  Exemplare  fanden  sich  junge  Frösche,  deren  Artzu- 
gehörigkeit nicht  mehr  festzustellen  war.    Die  Zerbrechlichkeit  des  Schwanzes 
bei  den  afrikanischen  Tropidonotus-Arten  ist  sehr  auffallend  und  bedarf  noch 
der  biologischen  Erklärung.   Wir  finden  die  gleiche  Erscheinung  meines  Wissens 
sonst  nur  bei  Psammophis,  dort  allerdings  in  vielleicht  noch  höherem  Grade. 

Hydraethiops  Günth. 
Hydraethiops  melanogaster  Günth. 

1872  Hydraethiops  melanogaster,  Günther,  Ann.  &  Mag.  nat.  Hist.,  s.  4,  v.  IX,  p.  28,  t.  III, 
Fig.   G. 

1883  Helicops  marginatus,   Fischer,  Oster- Progr.,   Ak.   Gymn.   Hamburg,  p.  11. 

1884  Helicops  lineofasciatus,  Sauvage,    Bull    Soc.   zool.   France,  p.  203,   t    VI,   Fig.  3.  • 


—     4^1     — 

1893    Hydraethiops  melanogaster,  BouLENGER,   Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,   v.  I,  p.  281. 
1895    H.  m.,   BocAGE,  Herp.  D' Angola  et  du  Congo,  p.  77. 
1908    H.  m.,  Sternfeld,  Mitt.  Mus.   Berlin,  v.  p.  404. 

I   Ex.   jUV. 

Sq  =  23;   V  =  158;   A  =  i;   Sc  =  53  +  1;    T  =  i+2;    10   Supralabialia, 
das  5.  und  6.  am  Auge. 

Fundort:    ?;  Sammler:    ? 

Bothrophthalmus  Ptrs. 
Bothrophthalmus  lineatus  Ptrs. 

863  Elaphis   [Bothrophthalmus  lineatus),   PETERS,  Mon.    Berl.   Ac,   p.  287. 

863  Bothrophthalmus   brunneus,    GÜNTHER,    Ann.    &  Mag.    nat.    Hist.,    s.  3,    v.  XII,   p.  356, 

t.  VI,  Fig.  E. 

863  Bothrophthalmus  melanozostus,  Jan,  Elenco,  *p.  62. 

886  Bothrophthalmus  modestus,  Fischer,  Abh.  naturw.  Ver.   Hamburg,   v.  IX,   p.  13. 

887  Bothrophthalmus  lineatus,   BoETTGER,   Ber.  Senckenberg.   Ges.,  v>.  50- 
893  B.  L,  BOULENGER,  Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,  v.  I,  p.  324. 
899  B.  /.,  Werner,  Verh.  zool.   Ges.  Wien,  S.-A.,  p.  5. 
901  B.  l,  TORNIER,  Zool.  Anz.,  v.  XXIV,  p.  64. 
908  B.  l.,  vSternfeld,  Mitt.  Mus.   Berlin,  v.  III,  p.  405. 
910  B.  L,  Lorenz  Müller,   Abh.  K.   Bayr.   Akad.  Wiss.,   IL  Kl.,   v.  XXIV,  p.  596. 

I  Ex.  ad, 

Sq  =  23;  V  =  189;  A  =  i;  Sc  =  48  +  ? 

Das  Exemplar  gehört  der  gestreiften  Varietät  an.  Vom  Hinterkopf  bis  zur 
Schwanzspitze  verlaufen  fünf  gelbe  Längsbänder,  von  denen  die  äußeren  am 
breitesten  sind,  nämhch  so  breit  wie  der  außen  angrenzende  schwarze  Streifen. 
Auf  dem  Schwänze  geht  dieser  schwarze  Streifen  sehr  bald  verloren  und  damit 
auch  die  äußeren  hellen  Bänder,  da  sie  von  der  gelben  Färbung  der  Unterseite 
nicht  mehr  zu  trennen  sind.  Der  Kopf  ist  oben  rötHchbraun ;  ein  kleines  Y-förmiges 
Abzeichen  steht  an  dem  Treffpunkt  der  Parietalen  und  des  Frontale,  mit  der 
Spitze  nach  vorn  gerichtet;  ein  schräges  schwarzes  Band  zieht  jederseits  vom 
Präfrontale  zum  Parietale;  ein  weiteres  solches  Band  verläuft  auf  dem  Canthus 
rostralis  und  geht  über  das  Auge  hinaus  zum  Hinterkopf;  ein  drittes,  schwächer 
ausgeprägtes  Band  am  Oberrande  der  Labialen  und  ein  schwarzer  Fleck  auf 
dem  Loreale.  Die  Unterseite  ist  rein  gelb,  nur  auf  den  unteren  Enden  der  äußeren 
Rumpf  schuppen  steht  je  ein  verwaschener,  kleiner,  brauner  Flecken. 
Fundort:  Koloka;  Sammler:  Schubotz. 

Es  ist  das  wohl  der  östlichste  bisher  bekannte  Fundort  der  Art. 

Boodon  D.  &  B. 
Boodon  lineatus  D.  &  B. 

1843    Lycodon  geomeiricus   (non  Sclileg.),   SmiTH,   111.   Zool.   S.   Afr.    Rept.,   t.  XXII. 
1854    Boaedon  lineatuni,  Düme;ril   &  Bibron,  Erpet.  gen.,  v.  VII,  p.  363;  B.  capense,  1.  c, 
p.  364. 

1857.  B.   quadrivivittatum ,   Hallow,   Proc.   Ac.   Philad.,   p.  54. 


—     4^2     — 

1859  B-  quadrilineatum,   A.  DuMERiL,   Arch.   Mus.    Paris,   v.  X,   p.  193,   Fig.  4. 

1867  Alopecion  variegatum,   Bocage,   Jörn.  Sei.   Lisb.,  v.  I,  p.  230. 

1887  Boodon  geometricum,  BocAGE,  Joru.  Sei.  Lisb.,  v.  XI,  p.  199. 

1888  B.  praeocularis,  GÜNTHER,  Ann.  &  Mag.  nat.  Hist.,  s.  6,  v.  I,  p.  330,  t.  XVIII,  Fig.  B. 
1893  B.  lineatus,   BOULENGER,   Cat.   Snakes  Brit.   Mus.,   v.  I,   p.  332. 

1895  B.  /.,   Bocage,  Herp.   D'Angola  et  du  Congo,  p.  78. 

1908  B.  /.,  Werner  Ergebn.  zool.  Forschungsreise  Sudan,  SB.  Ak.  Wiss.  Wien,  v.  CXVI, 
p.   1867. 

1908  B.  /.,  Sternfeld,  Mitt.  Mus.   Berlin,  v.  III,  p.  405. 

1910  B.  /.,   Peracca,   Rettili  ed  Amfibii  in  ,,I1  Ruwenzori",   p.  8. 

1912  B.  /.,  Sternfeld,  Wiss.  Ergebn.  Deutsch.  Zentral-Afrika-Exped.  1907 — 08,  v.  IV, 
Reptilia,  p.  265. 

I  Ex.  ad. 

Sq  =  31;  V  =  211;  A  =  i;  Sc  ==  64. 

Färbung  ganz  dunkel,  am  Kopfe  nur  ganz  schwache  Spuren  der  Streif ung 
zu  erkennen. 

Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 

Im  Magen  fand  sich  eine  stattliche  Ratte. 

I  Ex.  juv. 

Sq  =  29;  V  =  231;  A  =  i;  Sc  =^  50. 

Heller  gefärbt;  Kopfstreifen  deutlich  erkennbar. 
Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 

Im  Magen  eine  junge  Maus. 

Bei  dem  großen  Exemplar  sind  die  Parietalia  kaum  länger  als  der  Abstand 
des  Frontale  vom  Schnauzenende;  das  Frontale  ist  sogar  deutlich  kürzer  als  die 
Schnauzenlänge.  Bei  dem  kleineren  ist  dagegen  das  Frontale  fast  genau  so 
lang  wie  die  Parietalen  und  ebenso  wie  diese  erheblich  länger  als  die  Schnauze. 

Boodon  olivaceus  A.  Dum. 

1856  Holuropholis  olivaceus,   A.  Dumeril,   Rev.   et  Mag.   Zool.,   p.  466. 

1888  Boodon  poensis,  Günther,  Ann.    &  Mag.  nat.  Hist.,  s.  6,  v.  I,  p.  330. 

1891  Boodon  olivaceus,  BoulEnger,  Ann.  Mus.   Civ.   Genova,  s.  2,  v.  XII,  p.  15. 

1893  B.   0.,   Boulenger,   Cat.   Snakes  Brit.  Mus.,   v.  I,   p.  335. 

1895  B.  o.,  Herp.   D'Angola  et  du  Congo,  p.  81. 

1899  B.  0.,  Werner,  Verh.  zool.   Ges.  Wien,   v.  IL,  p.  136. 

1912  B.  0.,  Sternfeld,  Wiss.  Ergebn.  Deutsch.  Zentral-Afrika-Exped.  1907 — 08,  v.  IV, 
Reptilia,  p.  266. 

I  Ex.  (Kopf). 

lyoreale  im  Kontakt  mit  dem  Auge,  da  das  untere  Praeoculare  fehlt;  das 
3. — 5.  Supralabiale  stoßen  ans  Auge. 
Fundort:    ?;  Sammler:    ? 
I  Ex. 

Sq  =  27;  V  =  206;  Sc  =  41. 

Loreale  vom  Auge  getrennt.     Unterseite   dunkel,    der  helle  Mittelstreifen 
sehr  deutlich  bis  zum  Afterschild  gehend. 
Fundort:    ?;  Sammler:    ? 


463 


10  Ex.  in  verschiedenen  Altersstadien. 
Sq  =  27 ;  V  =  206 
Sq  =  29;  V  =  198 
Sq  =  29;  V  =  212 
Sq  =  29;  V  =  209 
Sq  =  29;  V  =  208 
Sq  =  29;  V  =  210 
Sq  =  29;  V  =  204 
Sq  =  31 ;  V  =  214 


Sq  = 
Sq  = 


V  =  212 

V  =  212 


Sc  =  39 
Sc  =  54 
Sc  =  40 
Sc  =  40 
Sc  =  41 
Sc  =  41 

Sc  =  43 
Sc  =  40 

Sc  =  43 
Sc  =  39 


Nach  BouLENGER  hat  B.  olivaceus  folgende  Schuppenformel:  Sq  =  25 
oder  27;  y  =^  191 — 214;  Sc  =  40 — 55.  Es  muß  also  zunächst  auffallen,  daß 
von  diesen  10  Exemplaren  überhaupt  nur  eines  27,  dagegen  sechs  29  und  drei 
sogar  31  Schuppenreihen  haben.  Auch  Werner  fand  bei  drei  von  acht  unter- 
suchten Exemplaren  29  Schuppenreihen,  und  ich  selbst  habe  bereits  ein  solches 
Exemplar  von  Bipindi  erwähnt.  ^lan  wird  darauf  schwerlich  besonderes  Ge- 
wacht legen  dürfen,  obwohl  die  durchweg  hohen  Schuppenzahlen  auch  einem 
plumperen  Habitus  entsprechen  und  den  Exemplaren  von  ]\Iolundu  damit  bis 
zu  einem  gewissen  Grade  den  Charakter  einer  Lokalform  geben.  Andererseits 
kommen  aber  29  Reihen  auch  anderswo  vor,  und  eines  der  INIolundu-Stücke 
hat  nur  27.  Jedenfalls  muß  die  Artdiagnose  in  dieser  Beziehung  geändert  werden. 
Die  auffallende  Langschwänzigkeit  des  an  zweiter  Stelle  aufgeführten  Exem- 
plars ist  sexueller  Natur;  es  ist  das  einzige  vorhandene  Männchen.  Auffallender- 
weise wird  dieses  Plus  durch  ein  Minus  an  Körperlänge  ausgeglichen,  und  das 
ist  nicht  etwa  zufälliger  Natur,  sondern  eine  durchweg  zu  beobachtende  Er- 
scheinung. Nach  den  Angaben  in  der  Literatur  und  nach  eigenen  Zählungen 
stehen  mir  im  Augenblick  die  Zahlen  von  25  Individuen  zur  Verfügung.  Davon 
haben  18  mehr  als  200  Ventralen,  und  zwar: 

2  Ex.  9  204  Ventralia;  42  und  43  Subcaudaha. 

2  „     9  205 

2  ,,     9  206 

2  ,,    9  208 

2  ,,    9  209 

2  ,,    9  210 

1  ,,    9  211 

3  »    9  212 

2  ,,    9  214 

Das  ergibt  also  V  =  204 — 214;  Sc  =  39 — 47  und  bei  Addition  einen  Durch- 
schnitt von  knapp  250  Schildern  für  alle  18  Exemplare.  Die  7  Individuen  mit 
weniger  als  200  Ventralen  ergeben  aber  folgendes  Bild: 


42 

..  43 

39 

.  46 

41 

-,  43 

40 

■  •  47 

40 

..  41 

43 

39> 

40  u.  43 

40 

u.  44 

-     464     - 

I  Ex.  (f  190  Ventralia;  56  Subcaudalia. 

1  „     (f  191           "  53 

1  „     cf  192  „  45 

2  „     cf  194          „  53  u.  5i 
.     I  ,,     0^  196          „  63 

I     „     c^  198  „  54 

Das  dritte  Exemplar  (s.  Boulenger,  Cat.  Snakes)  scheint  mir  zweifelhaft. 
BouL-ENGER  bezeichnet  es  als  (f,  aber  dann  liegt  entweder  ein  Druckfehler  vor 
(es  könnte  z.  B.  54  heißen  sollen)  oder  der  Schwanz  war  nicht  intakt.  Lassen 
wir  also  dieses  Individuum  außer  acht,  so  ergibt  sich  für  die  Männchen :  V  =  190 
bis  198;  Sc  ==  53 — 63.  Die  Extreme  beider  Gruppen  sind  demnach  für  die 
Ventralen  wie  für  die  Subcaudalen  durch  eine  Differenz  von  6  getrennt,  und  das 
ist  bei  der  sonst  geringen  Variabilität  nicht  unbeträchtlich  zu  nennen.  Für  die 
6  Männchen  aber  ergibt  die  Durchschnittsberechnung  genau  250  Schilder, 
so  daß  also  das  Minus  an  Ventralen  durch  das  Plus  an  Subcaudalen  fast  genau 
wieder  ausgeglichen  wird. 

Die  Beschuppung  des  Kopfes  ist  ziemlich  variabel.  Bei  mehreren  Exem- 
plaren ist  das  Loreale  vom  Auge  getrennt,  bei  einem  nur  auf  der  rechten  Seite. 
Das  Auge  steht  teils  mit  drei,  teils  nur  mit  zwei  Labialen  in  Berührung.  Die 
Färbung  ist  bald  heller,  bald  dunkler,  der  helle  Streifen  an  der  Unterseite  tritt 
mehr  oder  weniger  deutlich  auf,  gewöhnlich  um  so  deutlicher,  je  dunkler  sonst 
die  Unterseite  ist.  Das  größte  Stück  mißt  950  mm,  wovon  der  Schwanz  106  mm 
m  Anspruch  nimmt, 

Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 

Mehrere  Exemplare  haben  Mäuse  oder  Ratten  im  Magen,  ein  Junges  eine 
Eidechse. 

Lycophidium  D.  &  B. 
Lycophidium  capense  Smith. 

1831  Lycodon  capensis,  SmiTh,  S.   Afr.   Quart.   Journ.,   ur.  5,   p.  18. 

1837  Lycodon  horstokii  {pari.),  ScHi^EGEL,   Phys.  Serp.,   v.  II,  p.  iii,  t.  IV,   Fig.  10,   11. 

1854  Lycophidium  horstokii,  Dum^rii,   &  Bibron,  Erpet.  gen.,  v.  VII,  p.  412. 

1859  Lycophidion  capense,  A.  DuMÄRiL,  Arch.  Mus.   Paris,  v.  X,  p.  197. 

1888  Lycophidium  capense,  mut.  multimaculata,  BoETTGER,  Ber.  Senckenberg.  Ges.,  p.  67. 

1893  Lycophidium  capense,   BOULENGER,   Cat.   Snakes   Brit.   Mus.,   v.  I,   p.  339. 

1895  L.  c,   BoCAGE,  Herp.   D'Angola  et  du  Congo,  p.  81. 

1897  L.  c,  ToRNiER,  Kriecht.   Deutsch-Ostafrikas,  p.  68. 

1912  L.  c,  Sternfeld,  Wiss.  Ergebn.  Deutsch.  Zentral-Afrika-Exped.  1907 — 08,  v.  IV, 
Reptiha,  p.  266. 

I  Ex.    Sq  =^17;  V  —  194;  Sc  —  34. 

Oberseite    dunkel   purpurbraun,    die   Schuppenspitzen   weißlich;   Ventralia 
weiß  gerandet;  Kopf  Unterseite  weiß  (Var.  B.  BoueEnger). 
Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 
Bisher  aus  Angola  und  Nyassaland  bekannt. 


—    465    — 

Lycophidium  fasciatum  Günth. 

1858  Alopecion  fasciatum,   GüxTher,   Cat.,   p.  196. 

1868  Lycophidium  irroratum  {part.),  GÜNTHER,  Ann.    &  Mag.  nat.   Hist.,  s.  4,  v.  I,  p.  426. 

1893  Lycophidium  fasciatum,  BoutENGER,  Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,  v.  I,  p.  342,  t.  XXII, 
Fig.   2. 

1897  L.   /.,   Werxer,  SB.   Akad.   München,   v.  XXVII,   Heft  2,  p.  20. 

1899  L.  f.,  Werner,  Verh.  zool.   Ges.  Wien,  v.  IL,  p.  136. 

1908  L.   f.,   vSternFELD,  Mitt.  Mus.    Berl.,   v.  III,   p.  406. 

I  Bx.    Sq  ==  17;  V  =  175  (!);  Sc  =  38. 

Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 
Ein  erwachsenes,   bis   aut   die   auffällig    niedrige   Ventralenziffer   durchaus 
normales  Exemplar. 

Hormonotus  Hall. 
Hormonotus  modestüs  D.  &  B. 

1854  Lamprophis  modestüs,  Dumeril   &  Bibrox,  Erpet.  gen.,  v.  VII,  p.  429. 

1857  Hormonotus  audax,  Hai<i,ow,.  Proc.  Ac.   Philad.,  p.  56. 

1862  Hormonotus  modestüs,  Günther,  Ann.  nat.   Hist.,  s.  3,  v.  IX,  p.  53. 

1863  Heterolepis  glaber,  Jan,  Elenco,  p.  98. 

1875  Boodon  (Lambrophis)  modestüs,  Peters,  Mon.   Berl.  Ac,  p.  200. 

1888  Boodon  (Alopecion)  vossii,  Fischer,  Jahrb.  Hamb.  Wiss.  Anst.,  p.  3,  t.  I,  Fig.  1. 

1893  Hormonotus  modestüs,   BoutENGER,  Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,   v.  I,  p.  344. 

1899  H.  m.,  Werner,  Verh.   Zool.   Ges.   Wien,   v.  IL,   p.  137. 

I  Ex.    Sq  =  15;  V  =  227;  Sc  =  66  ^  5 

Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 
Im  Magen  fand  sich  eine  ]\Iabuia. 

Mehelya. 
Mehdya  lamani  Eönnberg. 

1910  Mehelya  [Simocephalus)  lamam,  Lönnberg,  Ark.  Zool.,   v,  VII.   nr,  8  p.  i  Fig.  1. 

I  Ex.    Sq  =  15;  V  =  226;  Sc  =  54. 

Die  von  Lönnberg  vor  kui;^em  nach  einem  Exemplar  vom  unteren  Kongo 
aufgestellte  neue  Form  kann  ich  hiermit  bestätigen.  Das  mir  vorliegende,  nahezu 
erwachsene  Tier  stimmt  allerdings  nicht  in  allen  Einzelheiten  mit  dem  T3^p- 
exemplar  überein,  und  ich  halte  es  daher  für  richtig,  eine  genaue  Spezialbe- 
schreibung  zu  geben: 

Rostrale  breiter  als  tief,  von  oben  gut  sichtbar,  sein  oberer  Teil  etwa  ^/^mal 
so  lang  wie  sein  Abstand  vom  Frontale;  Intemasalia  deutlich  breiter  als  lang, 
etwa  =*5mal  so  lang  wie  die  Praefrontalia;  Frontale  sehr  kurz,  etwas 
breiter  als  lang,  aber  doch  etwas  länger  als  die  Praefrontalia,  etwas 
kürzer  als  sein  Abstand  vom  Rostrale,  viel  kürzer  als  die  Parietaha;  Loreale 
etwas  tiefer  als  lang;  i  Praeoculare,  2  Postocularia,  von  denen  man  das  untere 
auch  als  Suboculare  bezeichnen  könnte;  1-^3  TemporaHa  (das  obere  der  ,,drei" 
Hegt  vollkommien  auf  dem  der  ersten  Reihe,  aber  nur  dieses  stößt  an  die  Post- 
Deutsche  Zentralafrika-Expedition  1910/11.   I.  ^o 


466 


oculareii);  7  Supralabialia,  das  3.  und  4.  stoßen  ans  Auge;  4  Sublabialia  in  Kon- 
takt mit  den  vorderen  Rinnenschildern,  die  so  kurz  sind  wie  das  hintere 
Paar,  Auge  knapp  mittelgroß,  erhebHch  größer  als  das  Nasenloch.  Schuppen 
in  15  Reihen  (17  auf  dem  Nacken),  sehr  stark  gekielt,  mit  tuberkulären  Neben- 
kielen; 226VentraHa;  Anale  ungeteilt;  54  SubcaudaHa  (nach  LönnberG: 
Sq  =  15  (17);  V  =  231;  Sc  =  53).  Oberseite  und  die  äußeren  Enden  der  Ven- 
tralen schwarzviolett;  Unterseite  und  die  Schuppenspitzen  der  beiden  äußeren 
Reihen  (nach  LönnberG  alle  Schuppen)  gelbhchweiß.  Länge:  1070  mm,  davon 
Schwanz  150  mm. 

Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 
Seit  dem  Erscheinen  des  Catalogue  of  Snakes  sind  eine  beträchtliche  Anzahl 
von  Arten  der  Gattung  Mehelya  {Simocephalus)  beschrieben  worden.  Es  scheint 
mir  aber  zweifelhaft,  ob  sie  alle,  insbesondere  einige  aus  der  nächsten  Ver- 
wandtschaft von  guirali  und  capensis,  dauernd  aufrechterhalten  werden  können. 
Nach  der  Beschuppung  zerfallen  die  Arten  in  solche  mit  einfach,  mehr  oder 
weniger  stark  gekielten  Schuppen  und  in  solche,  die  wie  capensis  und  guirali  stark 
ausgebildete  sekundäre  Kiele  besitzen.  Zu  der  ersten  Gruppe  gehören  poensis 
Smith,  stenophthalmus  Mocquard,  haumanni  Sternfeld  und  rostralis  Sternfeld, 
die  alle  vier  als  gute  Arten  anzusehen  sind.  Die  zweite  Gruppe  umfaßt  10  Arten, 
von  denen  jedoch  5.  phyllopholis  Werner  ausscheiden  muß,  da  das  völlige 
Fehlen  des  Loreale  sicherlich  kein  normaler  Zustand  ist  und  ein  weiterer  Unter- 
schied von  S.  chanleri  nicht  existiert.  Die  wichtigsten  Merkmale  der  übrigen  neun 
Formen  veranschaulicht  folgende  Tabelle: 


i     Sq 

V 

Prae-          Post- 
ocularia     ocularia 

Labiaüa  |  fordere 

capensis  Smith    .    . 

15 

203 — 241    45 — 61 

I 

2(1) 

3-4- 

unicolor  Blgr.  .    .    . 

15 

228              ? 

2 

3 

3-4- 

butleri   Blgr.      .    .    . 

15 

.3.    1   58 

3 

3-4- 

guirali  Mocq.  .    .    . 

15 

248—255 

60 — 70 

•I 

2 

3  •  — 5- 

chanleri  Stejn.     .    . 

15 

225—235 

55—65 

2—3 

3-4- 

lamani  Lönnb.     .    . 

15 

226 — 231 

53—54 

1-2 

3-4- 

crossii  Blgr.      .    .    . 

17 

234       1      53 

2 

3-4- 

riggenbachi  Sternf.  , 

19 

229             68 

2 

3-4- 

nyassae  Günth.   ,    . 

15 

171 — 1781 62 — 63 

I 

3 -4- 

Als  unzweifelhaft  gute  Art  scheidet  5,  nyassae  sofort  aus.  Das  gleiche  darf 
wohl  auch  für  S.  crossii  und  S.  riggenbachi  gelten.  Bei  crossii  sind  übrigens 
nach  B0UI.ENGER  die  Schuppen  nur  ,,strongly  keeled",  und  da  ein  Mann  wie 
BouLENGER  sich  korrekt  auszudrücken  pflegt,  so  gehört  die  Art  wahrscheinlich 
gar  nicht  in  die  hier  besprochene  Gruppe.    Ich  habe  sie  nur  vorsichtshalber  mit 


—    467    — 

aufgeführt.  Die  restierenden  sechs  Arten  lassen  sich  wieder  in  zwei  Gruppen 
teilen,  in  die  Capensis-Grnppe  {capensis,  unicolor,  hiitleri)  und  in  die  Guirali- 
Gruppe  {guirali,  chanleri,  lamani).  In  der  ersten  Gruppe  ist  das  Frontale  kaum 
kürzer  als  die  Parietalen,  in  der  zweiten  aber  ganz  erheblich  kürzer,  und  zwar 
liegt  das  hauptsächlich  an  einer  bedeutenden  Verlängerung  der  Parietalen.  Da- 
mit wären  die  beiden  ältesten  Formen  beider  Gruppen,  capensis  und  guirali, 
gerechtfertigt,  die  neubeschriebenen  Arten  aber  scheinen  mir  etwas  proble- 
matischer Natur  zu  sein.  In  der  C«/)ß«s^s-Gruppe  dürften  zunächst  wohl  unicolor 
und  hiitleri  als  identisch  betrachtet  werden  müssen.  5.  unicolor  hat  zwei  über- 
einanderliegende Lorealia  und  merkwürdigerweise  abweichend  von  allen  anderen 
Arten  der  Gattung  zwei  Praeocularia,  von  denen  das  untere  sehr  klein  ist.  Beide 
Kigentümlichkeiten  stehen  doch  offenbar  in  Zusammenhang  miteinander,  und 
solange  nicht  mehrere  Exemplare  vorliegen,  sind  wir  wohl  berechtigt,  hier  eine 
Anomalie  anzunehmen.  Von  capensis  unterscheidet  sich  nun  huÜeri  lediglich 
durch  zwei  recht  unwichtige  Charaktere,  nämlich  durch  3  statt  2  Postocularen 
und  dadurch,  daß  nicht  4,  sondern  5  Sublabialen  an  die  vorderen  Rinnenschilder 
stoßen.  Das  sind  nicht  eben  erhebliche  Unterschiede,  und  w^enn  unicolor  in  den 
Unterkieferschildern  mit  capensis  übereinstimmt  (Boulenger  gibt  einen  Unter- 
schied nicht  an),  so  hätten  wir  schon  ein  Exemplar,  das  in  der  Mitte  steht.  Allein 
auf  die  Zahl  der  Postocularen  hin,  die  bei  ein  und  demselben  Exemplar  links  und 
rechts  verschieden  sein  kann,  wird  man  auf  die  Dauer  keine  Art  begründen  können. 
Was  die  GwiVa/^'-Gruppe  angeht,  so  glaube  ich,  daß  guirali  selbst  nicht  mit 
den  beiden  anderen  zusammengeworfen  werden  kann.  Das  regelmäßige  Ein- 
treten des  5.  Labiale  ins  Auge  ist  ein  genügend  wichtiger  Charakter,  der  nicht 
etwa  von  der  Zahl  der  Postocularen  beeinflußt  wird.  Auch  ist  die  höhere  Zahl 
der  Ventralen,  wenn  auch  der  absolute  Unterschied  nicht  allzu  bedeutend  sein 
mag,  nicht  gut  zu  übersehen.  Ob  aber  chanleri  und  lamani  getrennt  w^erden 
können,  scheint  mir  zweifelhaft.  Die  Tabelle  ergibt  überhaupt  keinen  bestimmten 
Unterschied,  und  wenn  man  sich  streng  an  die  Originalbeschreibungen  hält, 
so  ergibt  sich,  daß  gerade  das  mir  vorliegende  Exemplar  in  mehrfacher  Be- 
ziehung eine  Mittelstellung  einnimmt.  Bei  chanleri  sind  nach  Stejneger  die 
Internasalen  wenig  breiter  als  lang,  -,3  mal  so  lang  wie  die  Präfrontalen,  und 
5  Sublabialen  stoßen  an  die  vorderen  Rinnenschilder,  die  beträchtlich  größer 
sind  als  die  hinteren.  Bei  lamani  sind  nach  LönnberG  die  Internasalen  breiter 
als  lang,  etwa  halb  so  lang  wie  die  Präfrontalen,  und  es  stoßen  nur  4  Sublabialen 
an  die  vorderen  Rinnenschilder,  die  länger  sind  als  die  hinteren.  Das  mir  vor- 
liegende Exemplar  vermittelt  nun  hinsichtlich  der  Länge  und  Breite  der  Inter- 
nasalen  zwischen  beiden  Formen,  während  das  LÖNNBERGsche  Typexemplar 
hinsichtlich  der  Rinnenschilder  einen  Übergang  darstellt. 

Mehelya  poensis  Smith. 

1847    Heterolepis  poensis,  SmiTh,   111.   Zool.  S.   Mr.,   Rept. 

1854    Heterolepis  bicarinatus,   Dumerii<   &  Bibron,   Erpet.  gen.,   v.  VII,   p.  422. 

30* 


—     468     — 

1858  Simocephalus  poensis,  Güxtiier,  Cat.,  p.  194. 

1893  Simocephalus  poensis,  Boulenger,   Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,   v   I,  p.  346. 

1899  S.  p.,  -Werner,  Verh.  zool.   Ges.  Wien,  v.  III,  p.  137. 

1910  S.  p.,  Peracca,  Rettili  ed.  amfibii  in:   ,,I1  Ruwenzori",   p.  8 

I  Ex.    Sq  =  15;  V  =  249;  Sc  =  109. 

Auf  der  rechten  Seite  steht  das  Präfrontale  mit  dem  3.  Labiale  in  Ver- 
bindung und  schnürt  so  das  Loreale  vom  Präoculare  ab. 

Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 
Im  ]\Iagen  fand  sich  eine  Mabuia. 
I  Ex.  juv.    Sq  =  15;  V  =  248;  Sc  =  107. 

Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 

1  Ex.  juv.,  Sq  =  215;  V  =  252;  Sc  =  107. 

Fundort:  Koloka;  Sammler:  Schubotz. 
Der  Fundort  Koloka  ist  ein  neuer  Beweis  dafür,   daß   auch  diese  west- 
afrikanische Art  sehr  weit  nach  Osten  vordringt;  sie  ist  aber  vor  kurzem  bereits 
von  Peracca  noch  weiter  östlich  nachgewiesen  worden. 

Chlorophis  Hall. 
Chlorophis  heterolepidotus  Günth. 

1863  Akaetulla  heterolepidota,  Günther,  Ann.    &  Mag.  nat.  Hist.,  s.  3,  v.  XI,  p.  286. 

1867  Leptophis  heterolepidota,  BocAGE,  Jörn.  Sei.   I,isb.,  v.  1,  p.  69. 

1882  Philothammis  heterolepidotiis,   BoCAGE,  Jörn.  Sei.   Lisb.,  v.  IX,  p.  8 

1888  Ahaetulla  gracillima,  Günther,  Ann.    &  Mag.  nat.   Hist.,  s.  6,   v.  I,  p.  326. 

1894  Chlorophis  heterolepidotus,  Botjxenger,  Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,  v.  II,  p.  95,  t.  V,  Fig.  3. 

1895  Chlorophis  gracilhmus,  Günther,  Ann.    &  Mag.  nat.  Hist.,  s.  6,  v.  XV,  p.  528. 
1895  Philothamnus  heterolepidotus,  BoCAGE,  Herp.   D'Angola  et  du  Congo,  p.  88. 
190S  Chlorophis  heterolepidotus,  Sternfeld,  Mitt.  Mus.   BerKn,  v.  IV,  p.  214. 

1912  C.  h.,  Sternfeld,  Wiss.  Ergebn.  Deutsch.  Zentral-Afrika-Exped.  1907 — 08,  v.  IV, 
Reptilia,  p.  270. 

2  Ex. 

ad.  Sq  =  15;  V  =  184;  Sc  =  125. 

halbw.  Sq  =  15;  V  =  184;  vSc  =  127. 

Das  größere  hat  9  Supralabialen,  wovon  das  4.,  5.  und  6.  ans  Auge  stoßen, 
ist  also  normal.  Das  kleinere  hat  links  9,  rechts  10  Supralabialen,  und  beider- 
seits stoßen  das  5.,  6.  und  7.  ans  Auge.  Es  hat  also  eine  abnormale  Vermehrung 
der  vorderen  Labialen  stattgefunden,  wie  sie  in  diesem  Maße  bei  heterolepidotus 
noch  nicht  beobachtet  worden  ist.  Bei  beiden  ist  das  Präoculare  in  Kontakt 
mit  dem  Frontale.  Länge  des  größeren  735  +  250  mm,  des  kleineren  418 
+  220  mm. 

Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 

Chlorophis  irregularis  Leach. 

1819  Coluber  irregularis,  Leach,  in;   Bowdich,  Miss.   Ashantee,  p.  494. 

1840  Dendrophis  {Philothamnus)  albo-variata,  SmiTH,  IU.  Zool.  S.  Air.,  Rept.,  t.  LXV,  I^XVI 
Fig-   3- 

1843  Dendrophis  chemonii,  Reinhardt,  Vid.  Selsk.  Skrift,  v.  X,  p.  246,  t.  i,  Fig.   13  u.  14. 


—   469   — 

1854  Leptophis  chenomi,  DuMERit   &  Bibron,   v.  VII,  p.  545. 

1858  Ahaetulla  irregularis  (pari.),  GünThee,  Cat.,  p.  152. 

1875  Philoihamnus  irregularis  var.  longifrenatus ,  Buchholz  u.  Peters,  Mon.  Berl.  Ac,  p.  199. 

1877  Philoihamnus  irregularis,   PETERS,  Mon.   Berl.   Ac,  p.  615. 

1888  Ahaetulla  shirana,   GÜNTHER,   Ann.    &  Mag.   nat.   Hist.,   s.  6,   v.  I,   p.  326. 

i8gi  Chlorophis  irregularis,   Boulenger,   Proc.  zool.  Soc.   London,  p.  306. 

1893  Philoihamnus  guentheri,  Pfeffer,  Jahrb.  Hamb.  Anst.,  v.  X,  p.  85,  t.  I,  Fig.  3 — 5. 

1894  Chlorophis  irregularis,  Boulenger,  Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,  v.  II,  p.  96. 

1895  Chlorophis  guentheri,  GÜNTHER,  Ann.  &  Mag.  nat.  Hist.,  s.  6,  v.  XV,  p.  528;  C.  shi- 
rana, 1.  c. 

1895    Philothamnus  irregularis,  Bocage,  Herp.  D'Angola  et  du  Congo,  p.  85,  t.  XII,  Fig.  2. 

1897    Chlorophis  irregularis,  ToRNiER,  Kriecht.   Deutsch-Ostafrikas,   p.  70. 

1908  C.  i.,  Werner,  Ergebn.  zool.  Forschungsreise  Sudan,  SB.  Akad.  Wiss.  Wien,  v.  CXVI, 
p.  1871,  t.  III,  Fig.  5. 

1908    C.  i.,  Sternfeld,  Mitt.  Mus.   Berlin,  v.  III,  p.  467;  1.  c,   v.  IV,  p.  214. 

1910    C.  i.,  Peracca,  Rettih  ed  amfibii  in:   ,,I1  Ruwenzori",  p.  8. 

1912  C.  i.,  SternfELD,  Wiss.  Ergebn.  Deutsch.  Zentral-Afrika-Exped.  1907 — 08,  v.  IV, 
Reptilia,   p.  270. 

I  Ex.  ad. 

Sq  =  15;  V  =  174;  A  =  i;  Sc  =  102  +  ?;  T  =  I  +  I. 

Fundort :    ? ;  Sammler :    ? 

I  Ex.  juv. 

Sq  =  15;  V  =  168;  A  =  i;  Sc  =  112. 

Fundort:  Fort  Archambault;  Sammler:  Schubotz. 

Der  Habitusunterschied  zwischen  C.  heterolepidotus  und  C.  irregularis  ist 
viel  größer  als  die  Ventralen-  und  Subcaudalenzahlen  vermuten  lassen.  Das 
junge  Exemplar  von  irregularis  und  das  kleinere  der  beiden  heterolepidotus  sind 
annähernd  gleich  stark,  eher  ist  sogar  das  irregularis  etwas  dicker,  und  sein  Kopf 
ist  auch  erheblich  größer.  Es  mißt  aber  nur  293  +  127  mm,  während  die  Länge 
des  heterolepidotus,  wie  schon  angegeben,  418  +  220  mm  beträgt.  Die  Unter- 
schiede in  den  Schuppenzahlen,  168  :  184  und  112  :  127,  sind  verhältnismäßig 
unbedeutend,  aber  bei  heterolepidotus  sind  eben  die  einzelnen  Schilder  erheblich 
länger. 

Chlorophis  heterodermus  Hall. 

1857  Chlorophis  heterodermus,  Hallow,   Proc.   Ac.   Philad.,  p.  54. 

1863  Ahaetulla  heteroderma,   GÜNTHER,   Ann.    &  Mag.  nat.   Hist.,  s.  3,   v.  XI,  p.  285. 

1866  Herpetaethiops  bellii,  Günther,  1.  c,  v.  XVIII,  p.  27,  t.  VII,  Fig.  B. 

1875  Philothamnus  heterodermus,   BuCHHOLZ  u.   PETERS,  Mon.   Berl.   Ac,  p.  199. 

1894  Chlorophis  heterodermus,   Boulenger,  Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,  v.  II,  p.  97. 

1895  Philothamnus  heterodermus,   BoCAGE,  Herp.   D'Angola  et  du  Congo,  p.  89. 

1897  Chlorophis  heterodermus,  Werner,  Verh.  zool.  Ges.  Wien,  v.  XXXVII,  p.  403;  1899 
1.  c,   V.  II,,  p.  137. 

1908    C.   h.,  Sternfeld,  Mitt.   Mus.   Berlin,   v.  IV,  p.  214. 

I  Ex.  ad.    Sq  =  15;  V  =  153;  A  =  i;  Sc  =  92. 

Sehr  dunkel  gefärbt,  schwärzlich  oliv,  ohne  schwarze  Schuppenränder  und 
ohne  weiße  Flecken. 

Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 


470     — 


I  Ex.   ad.    Sq  =  15;  V  =  149;  A  =  i;  Sc  =  76  +  ? 


Links  1+2,  rechts  2+2  Temporalia.  Die  Postocularia  sind  beiderseits 
zu  einer  langen,  bandförmigen  Schuppe  verschmolzen.  Hell  oliv;  auf  dem  Vorder- 
körper viele  Schuppen  schwarz  gerandet  und  am  vorderen  unteren  Rande  mit 
einem  milchweißen  Fleck. 

Fundort:  Fort  Sibut;  Sammler:  Haberer. 

Chlorophis  carinatus  Anderss. 

1901  Chlorophis  carinatus,  AndersSON,  Bih.  Till  K.  Svenska  Vet.-Akad.  Handl.,  v.  XXVII, 
Afd.  4,  nr.  5,  p.  6. 

1908  C.   c,  Sternfeld,  Mitt.  Mus.   Berlin,  v.  III,  p.  407. 

1910    C.  c,  lyORENZ  MÜLLER,  Abh.  K.   Bayr.   Akad.  Wiss.,  II.  Kl.,  v.  XXIV,  p.  601. 

I  Ex.  ad.    Sq  =  13;  V  =  159;  A  =  i;  Sc  =  72  +  ? 

Links  ist  das  4.  mit  dem  5.  Supralabiale  verschmolzen.  Färbung  dunkel- 
olivengrün  mit  schwarzen  Querflecken  und  Querbinden,  besonders  auf  dem 
Vorderkörper. 

Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schui^tze. 

Im  Magen  fanden  sich  mehrere  kleine  Frösche. 

Philothamnus  Smith. 
Philothamnus  semivariegatus  Smith. 

1S40  Dendrophis  {Philothamnus)  semivanegata,  Smith,  111.  Zool.  S.  Afr.,  Rept.,  t.  LIX  u. 
LX,  u.  LXIV,  p.   Fig.  I. 

1894    Philothamnus  semivariegatus,   BoulENGER,   Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,   v.  II,  p.  99. 

1  Ex.    Sq  =  15;  V  =  175;  A  =  i;  Sc  =  143. 

Stark  beschädigt,  so  daß  die  Artzugehörigkeit  kaum  mit  Sicherheit  fest- 
gestellt werden  kann. 

Fundort:    ?;  Sammler:    ? 

Philothainnus  thomensis  Bocage. 

[863  Ahaetulla  nitida  {pari.),   GÜNTHER,  Ann.    &  Mag.  nat.   Hist.,  s.  3,   v.  XI,   p.  286. 

[882  Philothamnus  thomensis,   BocAGE,  Jörn.  Sei.   L,isb.,  v.  IX,  p.  11. 

[884  Philothamnus  irregularis,  GreEFF,  SB.   Ges.  Marburg,  nr.  2,  p.  41. 

[894  Philothamnus  thomensis,  BouLENGER,  Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,   v.  II,   p.  loi. 

[895  P.  t.,   Bocage,  Herp.   D' Angola  et  du  Congo,  p.  94. 

2  Ex.  ad. 

Sq  =-  15;  V  =  213;  Sc  =  174. 

Sq  =  15;  V  =  210;  Sc  =  ? 

Bei  dem  ersten  Exemplar  stoßen  nur  zwei  Labialen,  das  5.  und  6.,  ans 
Auge;  1+2  Temporalia.  Dunkelolivengrün;  ein  feiner  schwarzer  Streifen  am 
Oberrande  der  Labialen,  dicht  hinter  dem  Auge  verschwindend. 

Das  andere  Exemplar  ist  hinsichtlich  der  Labialen  korrekt;  i  +  i  Tempo- 
ralia. Färbung  etwas  heller,  der  schwarze  Streifen  noch  deutlicher  als  bei 
dem  ersten. 


—     471     — 

Die  Länge  des  unverletzten  Stückes  beträgt  580  +  315  mm;  das  andere 
mißt  ohne  Schwanz  620  mm. 

Fundort:  St.  Thome  (aus  Kaffeeplantagen);  Sammler:  Schubotz. 

Philothamnus  girardi  Bocage. 

1893  Philothamnus  girardi,  BocAGE,  Jörn.  Sei.  Lisb.,  v.  III,  p.  47. 

1894  P.  g.,  B0UI.ENGER,  Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,  v.  II,  p.  102. 

1895  P.  g.,  BoCAGE,  Herp.  D'Angola  et  du  Congo,  p.  94. 
1906  P.  g.,   BoLLENGER,  Ann.  Mus.  Civ.   Genova,  v.  II,   p.  213. 

I  Ex.    Sq  =  13;  V  =  195;  Sc  ==  159. 

Links  9,  rechts  10  Supralabialen,  so  daß  links  das  4. — 6.,  rechts  das  5. — 7. 
Labiale  ans  Auge  grenzen;  links  i  +  2,  rechts  i  +  i  Temporalia;  5  Sublabialen 
in  Berührung  mit  den  vorderen  Rinnenschildern.  Oberseite  olivengrün,  auf  dem 
Rücken  bräunlich  angehaucht,  die  Haut  zwischen  den  Schuppen  schwarz ;  Unter- 
seite gelblichweiß;  Schwanz  unten  bläulichgrün.  Länge  525  +  300  mm,  also 
nicht  ganz  erwachsen. 

Fundort:  Insel  Annobon;  Sammler:  Schui^tze. 

Gastropyxis  Cope. 
Gastropyxis  smaragdinus  Schleg. 

1837  Dendrophis  smaragdina,  SCHi.EGEL    Phys.   Serp.,   v.  II,   p.  237. 

1844  Leptophis  gracilis.  Hai.i<ow,   Proc.  Ac.   Philad.,  p.  60. 

1854  Leptophis  smaragdinus,  DuMERit   &  Bibron,  Erpet.  gen.,   v.  VII,  p.  537. 

1856  Hapsidophrys  coeruleus,  Fischer,  Abh.  nat.  Ver.  Hamb.,   v.  III,   p.  iii,  t.  II,   Fig.  6, 

1858  Ahaetulla  smaragdina,  Günther,  Cat.,  p.  151. 

1860  Gastropyxis  smaragdina,  Cope,   Proc.   Ac.   Philad.,  p.  558. 

1874  Hapsidophrys  smaragdina,  Reichenow,  Arch.  Naturg.,  p.  292. 

1894  Gastropyxis  smaragdina,   B0UI.ENGER,   Cat.  Snakes  Brit.   Mus.,   v.  II,   op.  103. 

1895  Hapsidophrys  smaragdinus  (part.),   BoCAGE,  Herp.   D'Angola  et  du  Congo,  p.  96. 
1897  Gastropyxis  smaragdina,  SjöSTEDT,  Bih.  Till  K.  Svenska  Vet.-Akad.  Handl.,  v.  XXIII, 

Afd.  4,  nr.  2,  p.  24. 

1901    G.   5.,  ToRXiER,  Zool.   Anz.,   v.  XXIV,   nr.  635,  p.  64. 

I  Ex.  ad.    Sq  =  15;  V  =  162;  Sc  =  150. 
I  Ex.  juv.    Sq  =  15;  V  =  158;  Sc  -  ? 

Fundort:  Molundu;  Sammler:  ScHUi^xzE. 

Hapsidophrys  Fischer. 
Hapsidophrys  lineatus  Fisch. 

1856  Hapsidophrys  lineatus,  Fischer,  Abh.  nat.  Ver.  Hamburg,  v.  III,  p.  iii,  t.  II,  Fig.  5. 

1894  Hapsidophrys  lineata,   Boui,ENGER,   Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,  v.  II,   p.  104. 

1897  H.  /.,  SjöSTEDT,  Bih.  Till  K.  Svenska  Vet.-Akad.  Handl.,  v.  XXIII,  Afd.  4,  nr.  2,  p.  24. 

1899  H.  l.,  Werner,  Verh.  zool.   Ges.  Wien,  v.  IL,  p.  137. 

1909  H.  /.,   Boulenger,  Ann.  Mus.  Civ.  Genova,  v.  V,  p.  304. 

1912  H.  L,  Sternfeld,  Wiss.  Ergebn.  Deutsch.  Zentral-Afrika-Exped.  1907 — 08,  v.  IV, 
Reptilia,  p.  270. 


—     472     — 

2  Ex.  ad. 

Sq  =  15;  V  =  169;  Sc  =  118. 

Sq  =  15;  V  =  165;  Sc  =  HO. 

Das  erste  hat  8  Supralabiale,  von  denen  das  4.  und  5.  ans  Auge  stoßen, 
das  andere  hat,  abweichend  von  der  Norm,  nur  7,  infolge  fast  vollständiger 
Verschmelzung  des  5.  und  6. 

Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 

I  Ex.  juv. 

Sq  =  15;  V  =  168:  Sc  =  103. 

Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 

Im  Magen  von  zwei  Exemplaren  fanden  sich  Froschiurche 

Grayia   Günth. 
Grayia  ornata  Bocage. 

1866  Macrophis  ornaius,   Bocage,   Jörn.   Sei.   Lisb.,   v.  I,   p.  67. 

1877  Glaniolestes  ornaius,   Peters,  Mon.   Berl.   Ak.,  p.  614. 

1894  Grayia  smythii,   Boulenger,  Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,   v.  II,  p.  286. 

1895  Grayia  ornata,  Bocage,  Herp.  D'Angola  et  du  Congo,  p.  104. 
1910  Grayia  striata,  vSternfeld,  Mitt.   Mus.   Berlin,   v.  V,   p.  69. 

I  Ex.    Sq  =  17;  V  =  151;  A  =  i;  Sc  =  83. 

Grayia  striata  Sternf.,  mit  deren  Typexemplar  das  vorliegende  sehr  gut  über- 
einstimmt, muß  wohl  als  Jugendform  von  G.  ornata  aufgefaßt  werden,  die  ich 
als  artlich  verschieden  von  G.  smythi  ansehe.  Abgesehen  von  der  hohen  Zahl  der 
Labialen  scheint  mir  der  auffallend  plumpere  Habitus  der  ornata  und  die  sehr 
abweichende  Jugendfärbung  eine  Vereinigung  beider  Formen  nicht  zu  gestatten. 

Ein  halbwüchsiges  Exemplar,  das  die  Jugendfärbung  schon  völlig  abgelegt 
hat.  Beiderseits  9  Supralabialen,  wenn  man  ein  Einschiebsel  zwischen  dem 
5.  und  6.  Labiale,  das  sich  auch  beim  Typ  von  striata  findet,  mitzählt.  Man 
kann  aber  sogar  10  Labialen  zählen,  da  das  letzte  in  Betracht  kommende  Schild 
noch  die  Älundspalte  begrenzt  und  sich  durch  seine  Größe  von  den  nächstfolgen- 
den Schuppen  noch  deutlich  abhebt.  Kopf  beschuppung  sonst  ganz  wie  beim  Typ 
von  striata,  nur  ist  das  Frontale  nicht  länger  als  die  Parietalen.  Färbung  ober- 
seits  dunkeloli venbraun,  mit  etwa  20  schwarzen  Querbinden  auf  dem  Rumpfe, 
die  nur  undeutlich  hervortreten  und  sich  an  den  Seiten  gabeln.  Der  helle  Fleck 
auf  dem  4.  Labiale,  die  weiße  Fleckung  und  Streifung  am  Unterkiefer  und  am 
Halse,  sowie  ein  weißer  Längsstreifen  vom  unteren  vorderen  Temporale  über 
die  letzten  Labialen  zum  Halse  noch  erhalten.  Die  weißen  Streifen  am  Rumpfe 
sind  völlig  geschwunden.  Unterseite  hell  olivengrau,  dunkler  gewölkt.  Eines 
der  von  BoCAGE  beschriebenen  drei  Exemplare  stimmt  mit  dieser  Färbung 
gut  überein.  Die  beiden  anderen  tragen  dunkle  Längsstreifen.  Leider  gibt 
Bocage  nicht  an,  wie  groß  die  einzelnen  Tiere  sind,  so  daß  sich  aus  seinen  An- 
gaben nicht  schließen  läßt,  ob  etwa  die  dixnkle  Längsstreif ung  eine  vermittelnde 


—     473     — 

Stufe  zwischen  Jugend-  und  Altersfärbung  darstellt.  Das  mir  vorliegende 
Exemplar  ist  auffallend  plump,  bei  einer  Länge  von  400  +  160  mm  etwa  19  mm 
dick.  Ein  dreimal  so  langes  Exemplar  hat  nach  Bocage  eine  Dicke  von  53  mm; 
Grayia  smythi  ist  ganz  erheblich  schlanker. 

Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 

Subfamilie  Rhachiodontinae. 

Dasypeltis  Wagler. 
Dasypeltis  scabra   E- 

1754  Coluber  scaber,  LixxE,  Mus.  Ad.   Fried.,  p.  36,  t.  X,   Fig.  i. 

1818  Coluber  palmarum,  Leach,  Tuckey's  Explor.   R.  Zaire,   App.,  p.  408. 

1828  Anodon  typus,  Smith,  Zool.  Journ.,  v.  IV,  p.  443. 

1833  Rachiodon  scaber,  Jourdan,  Le  Temps,   13.  6. 

1837  Tropidonotus  scaber,  Schlegel,  Phys.  Serp.,  v.  II,  p.  328,  t.  XII,   Fig.   12   u.    13 

1842  Dasypeltis  inornaius,  SmiTH,  111.  Zool.  S.  Afr.,  Rept.,  t.  LXXIII;  Da.  scaber,  I.  c. ;  Da. 
fasciatns,  1.  c. 

1845  Deirodon  scaber,  OwEX,  Odontogr.,  p.  220. 

1845  Dipsas  carinatus,  Hallow,   Proc.  Ac.   Philad.,   v.  II,  p.  119. 

1854  Rachiodon  abyssinicus,  Dvmeril  &  Bibron,  Erpet.  gen.,  v.  VII,  p.  496;  R.  inornahis, 
1.  c,  p.  498. 

1859  Dipsas  medici,  BiANCONi,  Mem.  Acc.   Bologna,   v.  X,  p.  501. 

1888  Dasypeltis  elongata,  Mocquard,  Mem.   Cut.  Soc.   Philom.,  p.  131,  t.  XII,   Fig.  2. 

1894  Dasypeltis  scabra,  BoulENGER,  Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,   v.  II,  p.  334. 

1895  D.  s.,  Bocage,  Herp.  D'Angola  et  du  Congo,  p.  106. 
1897  D.  s.,  ToRNXER,  Kriecht.   Deutsch-Ostafrikas,  p.  78. 

1899   D.  s.,  Werner,  Verh.  zool.   Ges.  W'ien,  v.  IL,,  S.  A.,  p.  9. 

1908  D.  s.,  Werxer,  Zool.  Ergebn.  Forschungsreise  Sudan,  SB.  Ak.  Wiss.  Wien,  v.  CXVI, 
p.   1878. 

1910   D.  s.,   Peracca,   RettiH  et  amfibii  in:   ,,I1  Ruwenzori",  p.  9. 

1912  D.  s.,  Sterxfeld,  Wiss.  Ergebn.  Deutsch-Zentral-Afrika-Exped.  1907 — 08,  v.  IV,  Rep- 
tiha,  p.  271. 

I  Ex.    Sq  =  23;  V  =  249;  Sc  =  65;  T  =-  2  +  4. 

Grundton  gelblichbraun,  die  großen  Rückenflecken  undeutlich,  ebenso  die 
an  den  Seiten.   Unterseite  schwärzlichgrau,  hell  gestrichelt  und  schwarz  gefleckt. 
Fundort:  Molundu;  Sammler:  SchueTZE. 

I  Ex.  juv.    Sq  =  25;  V  =  226;  Sc  =  60. 

Zwei  lange,  bandartige  vordere  Schläfenschilder;  dahinter  vier  gewöhnliche 
Schuppen.  Färbung  hellbraun,  die  Rückenflecken  scharf  hervortretend,  dunkelrot- 
braun, vielfach  mit  den  Seitenbinden  zusammenhängend  (var.  fasciolata  Peters). 
Fundort:  Lai;  Sammler:  Herzog  Adolf  Frledrich. 

I  Ex.  juv.    Sq  =  23;  V  =  218;  Sc  =  61. 

Unteres  vorderes  Temporale  lang,  bandartig;  das  obere  ganz  klein,  beinahe 
verschwunden.    Grundton  rötlichbraun.  Rückenflecken  dunkelbraun,  scharf  her- 
vortretend, alternierend  mit  den  Seitenabzeichen,  die  in  der  Regel  mehr  flecken- 
als  bandartig  sind  {Coluber  scaber  L.,  Form  B.  BolxEnger). 
Fundort :    ?  ;  Sammler :    ? 


—     474     — 

Serie  Opistoglypha. 

Subfamilie  Dipsadomorphinae. 

Geodipsas  Blgr. 
Geodipsas  depressiceps  Werner. 

1897  Tropidonotus  depressiceps,  WERNER,  Verh.  zool.   Ges.  Wien,  v.  XXXXVII,  p.  402. 

1899  T.  d.,  Verh.  zool.  Ges.  Wien,  v.  IL,  p.  135. 

1901  Geodipsas  mapanjensis,  Andersson,  Bih.  Till  K.  Svenska  Vet.-Ak.  Handl.,  v.  XXVII, 

Afd.  4,  nr.  5,  p.  19,  t.  II.   Fig.  15. 

1906  Tropidonotus  depressiceps,  BouIvEnger,  Ann.  Mus.   Civ.   Genova,  s.  3,  v.  II,  p.  211. 

1908  Geodipsas  depressiceps,  Sternfeld,  Mitt.  Mus.   Berlin,   v.  III,  p.  410. 

1910  G    d.,  Lorenz  Müi,i,er,  Abh.  K.  Bayr.  Ak.  Wiss.,  II.  Kl.,  v.  XXIV,  p.  604. 

I  Ex.  ad.    Sq  =  19;  V  =  145;  Sc  =  39. 

Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 
I  Ex.  halbw.    Sq  =  19;  V  =  153;  Sc  =  31. 

Ein  auffallend  dunkles  Exemplar,  bei  dem  von  der  Rumpfzeichnung  kaum 
noch  etwas  zu  erkennen  ist;  dagegen  treten  die  hellen  Abzeichen  (Labialen, 
Mundwinkelbinde,  Nackenflecken)  sehr  lebhaft  hervor.  Die  Art  scheint  also 
gelegentlich  zum  Melanismus  zu  neigen. 

Fundort:  Fernando  Poo  (1000  m  Höhe);  Sammler:  Schultze. 
Im  Magen  fand  sich  ein  kleiner  Frosch. 
I  Ex.  ad.    Sq  =  19;  V  —  145;  Sc  =  36. 
Fundort:   ?;  Sammler:   ? 

Tarbophis  Fleischni. 
Tarbophis  variegatus   Reinh. 

843  Dipsas  variegata,-  Reinhardt,  Vidensk.  Selsk.  Skrift,   v.  X,  p.  249,  t.  I,  Fig.  15 — 17. 

896  Tarbophis  variegatus,  BoutENGER,  Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,  v.  III,  p.  51. 

897  T.  V.,  Werner,  Verh.  zool.   Ges.  Wien,  v.  XXXXVII,  p.  399- 
902  Leptodira  pobeguini,  Mocquard,   Bull.  Mus.   Paris,  p.  415. 

908  Tarbophis  variegatus,  Sternfei<d,  Mitt.  Mus.  Berlin,  v.  III,  p.  410,  Fig.  i  u.  2. 

908  T.  V.,  Sternfeld,  Mitt.  Mus.   Berlin,  v.  IV,  p.  216. 

I  Ex.  ad.    Sq  =  19;  V  =  225;  Sc  =  ? 

Das  Exemplar  ist  in  der  Mitte  zerschlagen,  so  daß  die  Zahl  der  Ventralen 
nicht  ganz  genau  zu  bestimmen  ist.  Rechts  9,  links  8  Supralabialen.  Die  hellen 
Rückenflecken  sind  vielfach  in  der  Mitte  durch  eine  dunkle  Binde  in  zwei  Teile 
geschnürt.    Rumpflänge  660  mm. 

Fundort:  Melfi;  Sammler:  Herzog  Adolf  Friedrich. 

Ich  habe  schon  früher  den  Verdacht  ausgesprochen,  daß  Leptodira  pobeguini 
Mocquard  mit  T.  variegatus  identisch  sei.  Wie  ein  genauer  Vergleich  der 
Beschreibung  Mocquards  mit  den  Angaben  über  T.  variegatus  ergibt,  ist 
dieser  Verdacht  gerechtfertigt.  Die  Schuppenformel  für  die  Tarbophis  lautet: 
Sq  =  19;  V  =  206 — 226;  A  ==  i;  Sc  =  59 — 70;  T  =  2  +3;  7 — 9  Supralabialen, 
das  3.  und  4.  oder  4.  und  5.  am  Auge;  3  oder  4  Sublabialen  in  Kontakt  niit  den 


—     475     — 

vorderen  Rinnenschildern ;  hintere  Rinnenschilder  klein  und  weit  voneinander 
getrennt.  Nach  Mocquard  aber  sind  die  Merkmale  von  L.  poheguini:  Sq  =  19; 
V  =  207;  A=:i;  Sc  =  59;  T  =  2+3;  8  Supralabiälen,  das  4.  und  5.  am 
Auge;  4  Sublabialen  in  Kontakt  mit  den  vorderen  Rinnenschildern;  hintere 
Rinnenschilder  viel  kleiner  und  schmaler  als  die  vorderen  und  durch  ein  Paar 
Schuppen  weit  voneinander  getrennt.  Diese  Angaben  weichen  also  auch  nicht 
im  geringsten  von  den  bei  T.  variegatus  vorkommenden  Zahlen  ab,  und  die 
Beschreibung  des  hinteren  Rinnenschilder-Paares  durch  Mocquard  paßt  genau 
zu  meiner  Zeichnung  von  T.  varie,  atiis  (Mitt.  Mus.  Berlin  1908,  v.  III,  p.  410, 
Fig.  2).  Auch  die  Beschreibung  der  Färbung  paßt  ausgezeichnet,  und  die  Größe 
beträgt  nach  Mocquard  für  seine  Leptodira  815  mm,  bei  einer  Schwanzlänge 
von  123  mm,  nach  Werner  für  die  Tarhophis  785  mm,  bei  einer  Schwanzlänge 
von  120  mm.  Die  Maße  entsprechen  sich  also  fast  haarscharf.  Ich  glaube, 
man  wird  in  Zukunft  beide  Arten  als  identisch  ansehen  müssen. 

Dipsadomorphus  Fitz. 
Dipsadomorphus  pulverulentus  Fish. 

1856  Dipsas  piilverulenta ,  Fischer,  ubh.   nat.   Ver.   Hamb.,   v.  III,  p.  81,   t.  III,   Fig.  i. 

1896  Dipsadomorphus  pulverulentus,   BOULENGER,   Cat.  Snakes  Brit.   Mus.,   v.  III,   p.  68. 

1899  D.  p.,  Werner,  Verh.  zool.   Ges.  Wien,  v.  IL,  p.  139. 

1910  D.  p.,  LOREXZ  MÜLLER.  Abb.  K.   Bayr.   Ak.  Wiss..  II.  Kl.,   v.  XXIV,  p.  605. 

I  Ex.  ad.    Sq  =  19;  V  =  253;  Sc  =  116;  T  =  2  +  3. 

8  Supralabialen,  das  3. — 5-  grenzen  ans  Auge;  3  Postocularia. 

Sehr   altes   Exemplar;    die   lebhafte   Jugendzeichnung  ist   fast   vollständig 
geschwunden  und  nur  die  feine  dunkle  Bestäubung  noch  vorhanden.    Gesamt- 
länge 1145  mm,  wovon  258  mm  auf  den  Schwanz  kommen. 
Fundort:    ?;  Sammler:    ? 

Dipsadomorphus  blandingi   Hall. 

1844    Dipsas  blandingii,   Hallow,   Proc.   Ac.    Philad.,  p.  170. 

1854    Triglyphodon  fuscum,  Dumeril   &  Bibron,  Erpet.  gen.,   v.  VII,  p.  iioi. 

1856  Dipsas  fasciata,  Fischer,  Abb.  nat.  Ver.  Hamb.,  v.  III,  p.  84,  t.  III,  Fig.  5;  D.  valida, 
1.  c,  p.  87,  Fig.  4;  D.  glohiceps,  1.  c,  p.  89,  Fig.  6. 

1857  Toxicodryas  blandingii,  Hallow,   Proc.   Ac.   Philad.,  p.  60. 

1859  Dipsas  fischeri,  Jan  in:  A.  Dumeril,  Arch.  Mus.   Paris,  p.  212. 

1860  Boiga  blandingii,  CoPE,   Proc.  Ac.   Philad., -p.  264;  B.  globiceps,  I.e. 
1863    Dipsas  fusca,  Jan,  Elenco,  p.  104;  D.  cybodon  (pari.),  1.  c. 

1871  Dipsas  regalis,  Jan,   Icon.   Gen.,  1.  38,  t.  VI. 

1896  Dipsadomorphus  blandingii,   Boulenger,   Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,   v.  III,   p.  77. 

1897  D.  b.,  Werner,  Verh.  zool.  Ges.  Wien,  v.  XLVII,  p.  403;   1899  1.  c,  p.  139. 
1908  D.  b.,  Sternfeld,  Mtt.  Mus.  Berhn,  v.  III,  p.  411. 

I  Ex.  ad.    Sq  =  23;  V  =  260;  Sc  =  123. 

Ein  starkes  Exemplar  der  hellen  Form;  die  dunklen  Querbinden  sind  noch 
angedeutet,  sonst  ist  die  Zeichnung  bis  auf  die  dunklen  Säume  der  Labialen 
fast  verschwunden.    Gesamtlänge  2140  mm,  Schwanz  490  mm. 


—     476     — 

Fundort:    ?;  Sammler:    ? 
I  Ex.  ad. 

Kopf  eines  großen  Stückes  der  dunklen  Form;  Lippenschilder  hell,  die 
Nähte  schwarz. 

Fundort:    ?;  Sammler:    ? 

Dipsadoboa  Günth. 
Dipsadoboa  unicolor  Günth. 

1858  Dipsadoboa  unicolor,  Günther,   Cat.,  p.  183. 

1869  Anoplodipsas  viridis,  PETERS,  Mon.   Berl.   Ac,   p.  442,   Fig.  4. 

1871  Heierurus  bicolor,  Jan,  Icon.   Gen.,  1.  38,  t.  II,   Fig.  3. 

1893  Dipsadoboa  assimilis,  Matschie,  SB.   Ges.  naturf.  Freunde,   p.  173. 

1896  Dipsadoboa  unicolor,   BoutENGER,  Cat.  Snakes  Brit.  Mus,,   v.  III,  p.  81. 

1899  D.  u.,  Werner,  Verh.  zool.  Ges.  Wien,  v.  IL,  p.  140. 

1905  Dipsadophidium  weileri,  Lindhoi,m,  Jahrb.  Nassau.   Ver.,  p.  185. 

1908  Dipsadoboa  unicolor,  Sternfeld,  Mitt.  Mus.   Berlin,   v.  III,   p.  412. 

I  Ex.  ad.    Sq  =  17;  V  =  206;  Sc  =  67;  T  =  i  +  i. 

Von  den  8  Supralabialen  grenzen  das  4.  und  5.  ans  Auge.  Oberseite  dunkel- 
purpurbraun,  ebenso  die  Enden  der  Ventralen;  nur  die  Oberlippe  ist  auf  den 
ersten  drei  Vierteln  hell. 

Fundort:  Angu  -  Uelle  -  Gebiet;  Sammler:  Schubotz. 
I  Ex.  juv.    Sq  =  17;  V  =  215;  Sc  =  98;  T  =  1  +  2. 
Das  3. — 5.  von  8  Labialen  grenzen  ans  Auge. 
Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 
Der  Fundort  am  Uelle  ist  der  östlichste  bisher  bekannte  dieser  Art. 
Im  Magen  des  jungen  Tieres  befand  sich  ein  kleiner  Frosch. 

Leptodira  Günth. 
Leptodira  hotamboeia  I^aur. 

1768  Coronella  hotamboeia,  LaürenTi,  Syn.   Rept.,   p.  85;   C.  virginica,  1.  c. ;  p.  86. 

1789  Coluber  rufescens,  Gmelwn,  vS.  N.,  v.  I,  p.  1094;  C.  hitamboeia,  1.  c,  p.  1113. 

1819  Coluber  bicolor,  Leach,  in:   Bowdich,  Miss.   Ashantee,  p.  493. 

1833  Ophis  heierurus,  Duvernoy,  Ann.  Sei.  Nat.,  v.  XXX,  p.  9,  t.  I,  Fig.  2;  O.  albocinctus, 
1.  c,  p.  10,  t.  II,  Fig.  I — 3. 

1837  Coronella  rufescens,  SCHi<EGEL,   Phys.   Serp.,   v.  II,   p.  72,   t.  II,   Fig.    16  u.    17. 

1843  Dipsas  hippocrepis,  Reinhardt,  Vidensk.  Selsk.  Skrift,  v.  X,  p.  251,  t.  I,  Fig.  18 — 20. 

1849  Crotaphopeltis  rufescens,  Smith,   111.   zool.  S.  Afr.,   Rept.,   App.,  p.  18. 

1854  Heierurus  rufescens,  Dumörii,  &  Bibrox,  Erpet.  gen.,  v.  VII,  p.  11 70;  H.  hippccrebis, 
1.  c.,  p.  1177. 

1858  Lepiodeira  rufescens,  Günther,   Cat.,  p.  165. 

1860  Oxyrhopus  melanocroiaphus,   Cope,   Proc.   Ac.   Philad.,   p.  260. 

1882  Croiaphopeliis  hiiamboeia,  Petfrs,   Reise  Mossamb.,   v.  III,  p.  126. 

1896  Lepiodira  hoiamboeia,  BouLENGER,  Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,   v.  III,  p.  89. 

1897  L.  h.,  ToRNiER,  Kriecht.   Deutsch-Ostafrikas,  p.  83. 

1908  L.  h.,  Werner,  Ergebn.  zool.  Forschungsreise  Sudan,  Abh.  Ak.  Wiss.  Wien,  v.  CXVI, 
p.  1874,  t.  III,   Fig.  7. 

1912  L.  h.,  vSternfeld,  Wi.ss.  Ergebn.  Deutsch.  Zentral-Afrika-Exped.  1907 — 08,  v.  IV, 
Reptiha,  p;  272. 


—     477     — 

8  Ex.,  jung  und  halbwüchsig. 

Sq  =  19;  V  =  171;  Sc  =  2  +  4  +  33  ^  r. 
Sq  =  19;  V  =  173;  Sc  =  43. 
Sq  =  19;  V  =  170;  Sc  =  40. 
Sq  ==  19;  V  =  172;  Sc  =  42. 
Sq  =  19;  V  =  172;  Sc  =  41. 
Sq  =  19;  V  =  168;  Sc  =  ? 
Sq=i9;  V  =  i68;  Sc  =  35. 
Sq  =  19;  V  =  169;  Sc  =  39. 
An  ein  und  demselben  Fundorte  ist  also  die  Zahl  der  Ventralen  sehr  kon- 
stant, während  sie  sonst  ganz  beträchtlich  schwanken  kann.   Einige  Exemplare 
sind  sehr  lebhaft  weiß  gefleckt;  bei  den  anderen  ist  davon  nicht  viel  zu  bemerken ; 
die  dunkle  Schläfenbinde  ist  stets  sehr  deutlich  ausgeprägt. 
Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 
Im  Magen  von  mehreren  Individuen  fanden  sich  Froschreste. 

Dromophis  Ptrs. 
Dromophis  praeornatus  Schleg. 

837  Dendrophis  praeornata,  ScHLEGEt,   Pliys.  Serp.,   v.  II,  p.  236. 

854  Oxyrhopus  praeornatus,  Dume;ril   &  Bibron,   Erpet.  gen.,   v.  VII,  p.  1039. 

858  Chrysopelea  praeornata,  Günther,   Cat.,  p.  147. 

869  Dromophis  praeornatus,  Peters,  Mon.   Berl.  Ac,  p.  447. 

896  D.  p.,  B0UI.ENGER,  Cat.   vSnakes  Brit.  Mus.,   v.  III,  p.  150. 

908  D.   p.,  STERXFELD,   Mitt.   Mus.    Berlin,   v.  IV,  p.  218. 

I  Ex.  ad.    Sq  =  15;  V  =  185;  Sc  =  126. 

Die  Zahl  der  Ventralen  und  Subcaudalen  liegt  etwas  hoher  als  das  bisher 
bekannte  Maximum  (180,  122).  Auch  sonst  kommen  Abweichungen  vor.  Die 
Zahl  der  Temporalia  beträgt  2+2  statt  i  +2,  bei  durchaus  normaler  Lage 
und  Bildung  der  Schilder,  und  es  sind  statt  8  Supralabialen  deren  9  vorhanden, 
von  denen  das  5.  und  6.  ans  Auge  stoßen.  Im  übrigen  ist  die  Kopf  beschuppung 
normal.  Die  Färbung  entspricht  der  von  Togoer  Exemplaren,  die  ich  gesehen 
habe.  Auf  Scheitel  und  Nacken  stehen  tief  schwarze  Querbinden,  die  sich  auf 
dem  Kopfe  folgendermaßen  verteilen:  Auf  jedem  Internasale  steht  ein  kleiner 
schwarzer  Punktfleck,  auf  den  Präfrontalen  ist  schon  eine  Ouerbinde  vorhanden; 
sie  ist  auf  der  Mittelnaht  unterbrochen,  setzt  sich  aber  an  den  Kopfseiten  über 
das  Loreale  bis  zum  3.  und  4.  Labiale  fort.  Die  nächste  Binde  liegt  genau  zwi- 
schen den  Augen  und  taucht  seitlich  unter  dem  Auge  auf  der  Naht  zwischen 
5.  und  6.  Labiale  als  kleiner  Fleck  wieder  auf.  Der  vordere  Rand  der  nun  fol- 
genden Binde  liegt  auf  dem  Hinterrande  der  Supraocularen  und  schneidet  die 
Spitze  des  Frontale  ab.  Sie  geht  quer  über  den  vorderen  Teil  der  Parietalen, 
seitlich  über  die  vorderen  Schläfenschilder  hinweg  und  endet  an  der  Naht  des 
7.  und  8.  Labiale.  Die  letzte  Kopfbinde  schließlich  liegt  auf  der  hinteren  Hälfte 
der  Parietalen,  schneidet  fast  genau  mit  deren  Hinterrande  ab  und  geht  an  den 


-     478     - 

Seiten  unverschmälert  bis  fast  zum  Mundwinkel  herab.  Die  beiden  letzten 
Bänder  nähern  sich  auf  der  Mitte  der  Parietalnaht  durch  entgegengesandte 
Vorsprünge,  und  gerade  in  der  kleinen  freibleibenden  Lücke  liegt  ein  gelbliches 
Abzeichen  zu  beiden  Seiten  der  Parietalnaht,  wie  es  sich  3  a  auch  bei  Psammophis- 
arten  vorfindet.  Vom  Halse  ab  sind  die  folgenden  zwei  Drittel  der  Rumpfober- 
seite fast  zeichnungslos,  ein  breites,  braunrotes  Band,  während  die  Seiten  in 
der  Vorderhälfte  auf  hellem  Grunde  schwarz  getüpfelt  sind.  Durch  ganz  all- 
mähliche Dunkelung  und  Verschmälerung  des  Rückenbandes  sowie  durch  Zu- 
sammenrücken der  seitHchen  Flecken  bei  gleichzeitiger  Dunkelung  des  Unter- 
grundes entstehen  dann  die  drei  charakteristischen  schwarzen  Längsstreifen  in 
der  hinteren  Hälfte  des  Tieres,  oder  vielmehr  ist  der  Prozeß  umgekehrt,  denn  die 
Streifung  ist  jedenfalls  das  phylogenetisch  ältere  Moment.  Die  Unterseite  ist 
rein  gelblichweiß,  nur  auf  den  Enden  der  Ventralen  steht  je  ein  schwarzer  Punkt, 
woraus  am  Schwänze  und  schon  kurz  davor  allmählich  Längsstriche  werden.  — 
Gesamtlänge  547  mm,  wovon  182  mm  auf  den  Schwanz  kommen. 

Fundort?   (wahrscheinlich  Logone- Gebiet);   Sammler?   (wahrschein- 
hch  Herzog  Adolf  Friedrich). 
D . '  praeornatus  ist  bisher  östlich  vom  Niger  noch  nicht  gefunden  worden, 
wohl  aber  ist  sein  Verwandter,  D.  lineatus,  aus  dem  Kameruner  Hinterlande 
bereits  bekannt.    Beide  sind  ausgesprochene  Steppentiere. 

Psammophis  Boie. 
Psammophis  sibilans  L- 

1766  Coluber  sibilans  (pari.),  Linne,  S.  N.,  v.  I,  p.  383. 

1803  Coluber  moniliger,  Daudin,   Rept.,  v.  VII,  p.  69. 

1827  Coluber  auritis,  J.  Geoffroy,   Descr.   Egypte,  Rept.,  p.  147,   151,  t.  VIII,  Fig.  4. 

1827  Psammophis  sibilans,  BoiE,   Isis,  p.  547. 

1844  Coluber  phillipsii,  Hai.i<ow,   Proc.  Ac.   Philad.,  p.  169. 

.  1856  Psammophis  irregularis,   Fischer,   Abb.   nat.   Ver.   Hamb.,   v.  III,   p.  92,   t.  II,   Fig.  4. 

1858  Psammophis  sibilans  (pari.),  Günther,  Cat.,  p.  136. 

1867  Psammophis  moniliger  var.  bilineatus,  Peters,  Mon.   Berl.  Ac,  p.  237. 

1896  Psammophis  sibilans,  Boui,ENGER,  Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,  v.  III,  p.  161. 

1906  P.  s.,   Boui^ENGER,  Ann.  Mus.   Genova,  s.  3,  v.  II,  p.  214. 

1908  P.  s.,  Werner,  Ergebn.  zool.  Forschungsreise  Sudan,  SB.  Ak.  Wiss.  Wien,  v.  CXVI, 
p.   1879. 

1908  P.  s.,  STERNFEtD,  Mtt.  Mus.   Berlin,  v.  III,  p.  412;  1.  c,  v.  IV,  p.  218. 

1910  P.  s.,  Sternfeld,  INIitt.  Mus.   Berlin,  v.  V,  p.  64. 

2  Ex.,  Var.  A  Boui^enger. 

ad.    Sq  =  17;  V  =  168;  A  =  i;  Sc  =  75  +  ? 

Die  Schwanzspitze  sieht  ganz  normal  aus,  scheint  aber  doch  regeneriert  zu 
sein.  Das  linke  Supraoculare  ist  nur  zu  etwa  einem  Viertel  vorhanden,  an- 
scheinend infolge  einer  frühzeitig  erlittenen  Verletzung.    Links  3  Postocularia. 

Halbwüchsig.    Sq  =  17;  V  =  166;  A  =  i;  Sc  =  ? 

Beide  Exemplare  sind  sehr  lebhaft  gefärbt  und  gezeichnet.  Der  Grundton 
ist  ein  schönes  Rotbraun;  die  Querbänder  auf  dem  Hinterkopfe  fließen  ineinander 


—    479     — 

und  umschließen  einen  braunen,  schwarz  gerandeten  Fleck,  der  auf  der  Mitte 
der  Parietalen  liegt,  bei  dem  kleineren  Stück  aber  unsymmetrisch,  nach  rechts 
verschoben  ist. 

Fundort?  (wahrscheinlich  Logo  ne  -  Gebiet);    Sammler?  (wahrschein- 
lich Herzog  Adolf  Friedrich). 
I  Ex.    Var.  G  Boulenger. 

Halbwüchsig.    Sq  =  17;  V  =  176;  A  =  i;  Sc  =  103. 

Der  Kopf  ist  leider  vollständig  zerschlagen,  auch  Rumpf  und  Schwanz 
mehrfach  beschädigt. 

Fundort?  (wahrscheinlich  Logone-Gebiet);  Sammler?  (wahrschein- 
Uch  Herzog  Adolf  Friedrich). 
I  Ex.,  Var.  C  Boulenger. 
ad.    Sq  =  17;  V  ^  175;  A  =  i;  Sc  =  ? 

Einfach  olivenbraun,  bis  zum  unteren  Drittel  der  äußersten  Schuppenreihe; 
Rückenlinie  angedeutet.  Ein  ungewöhnliches  großes  Exemplar,  Länge  ohne 
Schwanz  1070  mm,  was  bei  unbeschädigtem  Schwänze  wenigstens  1500  mm 
entspricht. 

Fundort :  ? ;  Sammler :  ? 

1  Ex.    Var.  C  Boulenger. 

ad.    Sq  =  17;  V  =  169;  A  =  i;  Sc  =  ? 

Dem  vorigen  sehr  ähnlich,  aber  nicht  ganz  so  groß.  Die  Rückenlinie  ist 
kaum  noch  erkennbar. 

Fundort:  ?;  Sammler:  ? 

2  Ex.    Var.  A  Boulenger. 

ad.    Sq  =  17;  V  =  163;  A  =  i;  Sc  =  loi  +  ? 

Links  9  Labialen,  das  5.  und  6.  am  Auge.  Die  Querbinden  auf  dem  Hinter- 
kopfe sind  viel  undeutlicher  als  bei  den  vorher  erwähnten  Exemplaren  der  gleichen 
Varietät.    Keine  dunkle  Linie  auf  den  Bauchkanten. 

ad.    Sq  =  17;  V  =  174;  A  =  i;  Sc  =  107  +  ? 

Färbung  ähnlich  wie  bei  dem  vorigen,  aber  Bauchkanten  dunkelbraun. 
Fundort:  Fort  Archambault;  Sammler:  Schubotz. 

Beide  Exemplare  sind  vollständig  zerschlagen;  man  scheint  den  armen 
Psammophis  in  jener  Gegend  für  einen  fürchterlichen  Giftwurm  zu  halten. 

I  Ex.    \^ar.  A.  Boulenger. 

ad.    Sq=  17;  V=  ?;  Sc  =  ? 

Zeichnung  auf  dem  Hinterkopfe  undeutlich;  eine  blasse  rote  Linie  auf  den 
Bauchkanten.    Schwanz  und  Hinterkörper  fehlen. 

Fundort?  (wahrscheinlich  Fort  Archambault);  Sammler:? 

I  Ex.    Var.  E  Bolxenger. 

Halbwüchsig.    Sq  =  17;  V  =  174;  A  =  i;  Sc  =  loi. 
Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 

Im  Magen  eine  Maus. 


—     48o     — 

Zu  P.  sihilans,  und  zwar  zur  Var.  A,  gehören  noch  zwei  Exemplare,  von 
denen  lediglich  die  trockenen  Häute  in  schlechtem  Zustande  erhalten  sind.  Der 
Fundort  ist  nicht  angegeben,  doch  waren  sie  zusammen  mit  Agamen  von  Ujö- 
rosui  und  Busso,  die  RoEder  und  Heims  gesammelt  haben. 

Psammophis  elegans  Shaw. 

1802  Cohiber  elegans,  Shaw,   Zool.,   v.  III,  p.  536. 

1819  Macrosoma  elegans,  Leach,  in:   Bowdich,  Miss.   Ashantee,  p.  493. 

1827  Psammophis  elegans,   BoiE,   Isis,  p.  533. 

1896  P.  e.,   BOULENGER,   Cat.   Snakes  Brit.   Mus.,   v.  III,   p.  167. 

1899  P.  e.,  Werner,  Verh.  zool.  Ges.  Wien,  v.  IL,  p.  148. 

1906  P.   e.,   Boui,ENGER,   Ann.   Mus.   Civ.   Genova,  s.  3,   v.  II,  p.  214. 

1908  P.  e.,  Sternfeld,  Mitt.   Mus.   Berlin,   v.  IV,  p.  218. 

I  Ex.  ad.    Sq  ==  17;  V  =  195;  A  =  i;  Sc  =  ? 

Auf  dem  Rumpfe  ist  nur  die  breite  Rückenbinde  deutlich  ausgeprägt,  die 
Seitenbinden  nur  am  Kopfe.  Der  Kopf  ist  total  zerschlagen,  auch  der  Rumpf 
beschädigt. 

Fundort:    ?;  Sammler:    ? 

Leider  läßt  sich  über  den  Fundort  gar  nichts  erraten ,  da  j  ede  Bezeichnung  fehlt, 
östlich  vom  Niger  war  P.  elegans  bisher  überhaupt  noch  nicht  gefunden  worden. 

Miodon  A.  Dum. 
Miodon  gabonensis  A.  Dum. 

1856  Elapomorphus  gabonensis,  A.  Dumeril,   Rev.    &  Mag.   Zool.,  s.  2,   v.  VIII,  p.  468. 

1862  Miodon  gabonicus,  Jan,  Arch.  Zool.  Anat.   Phys.,  v.  II,  p.  47. 

1865  Polemon  barthii  (non  Jan),  GÜNTHER,  Ann.    &  Mag.  nat.  Hist.,  s.  3,  v.  XV,   p.  90. 

1866  Miodon  {Urobelus)  gabonicus,  Jan,  Icon.   Gen.,  1.  15,  t.  I,   Fig.  i. 
1881  Microsoma  collare,  Peters,  SB.   Ges.  naturi.   Freunde,  p.  148. 

1888  Elapomorphus  acanihias,  GÜNTHER,  Ann.  &  Mag.  nat.  Hist.,  s.  6,  v.  I,  p.  323;  E.  caecii- 
tiens,  1.  c.,  t.  XIX,  Fig.  B. 

1896  Miodon  collaris,  Bour.ENGER,  Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,  v.  III,  p.  251;  M.  gabonensis, 
1.  c.,  p.  252. 

1899    M.  gabonensis,  WERNER,   Verh.   zool.   Ges.   Wien,   v.  IL,,  p.  140. 

1901  M.  g.  ipart.),  Andersson,  Bih.  TillK.  SvenskaVet.-Ak.  Handl.,  v.  XXVII,  Afd.  4,  nr.  5,  p.  23. 

1908   M.  g.,  Sternfeld,  Mitt.  Mus.   Berlin,  v.  3,  p.  413;  1.  c,  v.  IV,  p.  219. 

1910    M.  g.,   Lorenz  Müller,  Abh,   K.   Bayr.   Ak.   Wiss.,  II.  KL,  v.  XXIV,  p.  609. 

I  Ex.    Sq  =  15;  V  =  193;  A  =  i;  Sc  =  21. 

Auge  kaum  halb  so  groß  wie  sein  Abstand  vom  Mundrande;  Internasalia 
wenig  kürzer  als  die  Praefontalia.  Nach  der  Kopfbeschuppung  wäre  das  Exem- 
plar also  zu  M.  gabonensis  zu  stellen,  :^ach  der  geringen  Zahl  der  Ventralen 
aber  unbedingt  zu  collaris,  ein  neuer  Beweis  für  die  Unhaltbarkeit  beider  Formen. 
Oberseite  schwarzviolett,  die  Schuppen  der  äußersten  Reihe  hell  gewölkt;  ein 
breites,  gelblichweißes  Halsband,  das  nach  vorn  bis  zum  Hinterrande  des  Parietale 
und  des  vorderen  Temporale  reicht;  auch  die  vier  letzten  lyabialen  sind  gelblich. 
Fundort:  Duma:  Sammler:  Schubotz. 


-     48i     - 

Aparallactus  Smith. 
Aparallactus  lunulatüs  Ptrs. 

1854  Uriechis  lunulatüs,  PETERS,  Mon.   Berl.  Ac,  p.  623. 

1895  Aparallactus  lunulatüs,   BouLENGER,   Ann.    &  Mag.   nat.   Hist.,  s.  6,   v.  XVI,   p.  172. 

1896  A.  /.,   BortENGER,  Cat.  Snakes  Brit.   Mus.,   v.  III,  p.  258. 
1908  A.   l.,   vSternfeld,  Mitt.   Mus.   Berlin,   v.  IV,   p.  247. 

I  Ex.  ad.    Sq  =  15;  V  =  161;  Sc  =  21  +  ? 

Leider  ist  das  Exemplar  am  Halse  beschädigt,  so  daß  nicht  deutlich  zu 
sehen  ist,  ob  dort  schwarze  Flecken  vorhanden  sind.  Im  übrigen  ist  der  Rumpf 
einfarbig  olivengrau  bis  zu  den  Enden  der  Ventralen;  jede  einzelne  Schuppe 
in  der  hinteren  Hälfte  dunkler.  Ein  dunkles  Halsband  und  ein  dunkler  Fleck 
unter  dem  Auge  scheinen  vorhanden  gewesen  zu  sein.  Das  Symph3^siale  ist 
teilweise  mit  dem  i.  Paar  der  Sublabialen  verschmolzen,  die  Kopfbeschuppung 
aber  sonst  normal.  Länge  (ohne  Schwanz)  345  mm. 
Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 

I  Ex.  juv.    Sq  =  15;  V  =  152;  Sc  =  40  -f-  ? 

Oberseite  dunkelbraun,  bis  zur  unteren  Hälfte  der  letzten  Schuppenreihe. 
Kopf  oben  schwarzbraun,  ebenso  ein  Fleck  unter  dem  Auge  und  ein  Nacken- 
band,  das  nicht  ganz   um  den   Hals  herumreicht  und  vom   Kopfe   durch  ein 
schmales  gelbes  Band  getrennt  wird.    Auf  dem  Halse  keine  weiteren  Flecken. 
Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 

Serie  Proteroglypha. 

Subfamilie  Elapinae. 

Elapechis  Blgr. 
Elapechis  guentheri  Boc. 

1866  Elapsoidea  guentheri,   Bocage,  Jörn.  Sei.   Lisb.,  a-.  I,   p.  70,  t.  I,   Fig.  3. 

1882  Elapsoidea  annulata,  BocAGE,  Jörn.  Sei.   Lisb.,  v.  VIII,  p.  303. 

1896  Elapechis  guentherie,   BouLENGER,   Cat.  Snakes  Brit.   Mus.',   v.  III,  p.  359. 

1897  Elopechis  moebiusi,  Werner,  Verh.  zool.   Ges.  Wien,   v.  XL\'II,  p.  400. 
1908  Elapechis  guentheri,  vSterxFELD,  ]Mitt.   Mus.    Berlin,   v.  IV,   p.  220. 

I  Ex.  juv.  Sq  =  13;  V  =  146;  Sc  =  18. 
•  Schwarz,  mit  weißen  Querbinden  auf  dem  Rücken,  die  erhebhch  schmäler 
sind  als  die  dunklen  Zwischenräume.  Der  dunkle  Nackenfleck  setzt  sich  nach  vorn 
in  einen  becherförmigen  Ausläufer  auf  Parietalen  und  Frontale  fort;  ein  breiter, 
pfeilspitzenförmiger  Fleck  steht  auf  der  Mitte  der  Praefrontalia  und  dem  Vorder- 
rande  des  Frontale.  Unterseite  bis  auf  die  dunkle  Schwanzspitze,  rein  weiß. 
Fundort:  Angu-Uelle,  Umgebung;  Sammler:  Schubotz 

Naja  Laur. 
Naja  haie  L. 

1762   Coluber  haje,  I,rN'XE,  in:  Hasselquist,   Reise  Palest.,  p.  366. 
1766  Coluber  niveus,  Linke,  S.  N.,   v.  I,  p.  3S4. 
Deutsche  Zentralafrika-Expedition  191011.    I.  ?I 


—    482    — 

1768    Cerasies  candidus,  Laurenti,  Syn.   Rept.,  p.  83. 
1789    Coluber  candidissimus ,  LAC^PtoE,  Serp.,   v.  II,  p.  76. 
1803    Vipera  nivea,   Daudin,   Rept.,  v.  VI,  p.  39;    V-  f'aje,  1.  c,  p.  41. 
1820    Naja  haje,  MerrEM,  Tent.,   p.  148. 

1896    N.   h.,   BOULEXGER,   Cat.  Snakes  Brit.   Mus.,   v.  III,  p.  374. 
1898   A'.  h.,  Anderson,  Rept.  Egypt.,  p.  312,  t.  XL,IV. 

1908  A^.  h.,  Werner,  Ergebn.  zool.  Forschungsreise  Sudan,  SB.  Ak.  Wiss.  Wien,  v.  CXVI, 
p.   1882. 

I  Ex.  ad.    Sq  =  21   (23  auf  dem  Halse);  V  =  210;  A  =  i;  Sc  =  61. 

Das  Auge  mißt  nicht  mehr  als  ein  Drittel  der  Schnauzenlänge,  ist  also 
außergewöhnlich  klein.  Praeoculare  in  Kontakt  mit  dem  Internasale.  Oberseite 
braun  mit  zerstreuten  kleinen  gelben  Flecken;  Unterseite  gelb,  die  Schneiden 
der  Ventralen  braun  gefleckt.  Länge  1890  mm,  wovon  290  mm  auf  den  Schwanz 
kommen. 

Fundort:  Yapoma;  Sammler:  Schubotz. 

Naja  melanoleuca  Hall. 

1837  Naja  haje   [pari.),  SchleGEL,   PhA's.   Serp.,   v.  II,   p.  471. 

1857  Naja  haje  var.   melanoleuca,   HALLOWEtL,    Proc.   Ac.   Philad.,   p.   61,   72. 

1885  Naja  haje  var.  leucosticta,  Fischer,  Jahrb.  Hamb.  Wiss.  Anst.,  v.  II,  p.  115,  t.  IV, 
Fig.   II. 

1893  Naja  melanoleuca,  Matschie,  Mitt.   Deutsch.  Schutzgeb.,  v.  VI,  p.  214. 

1896  N.  m.,  Boulenger,  Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,  v.  III,  p.  376. 

1897  N.  m.,  SjöSTEDT,  Bih.  Till  K.  Svenska  Vet.-Akad.,  Handl.,  v.  XXIII,  Afd.  4,  nr.  2,  p.  2.5. 
1897  N.  m.,  Werner,  Verh.  zool.  Ges.  Wien,  v.  XL, VII,  p.  404;  1899  1.  c,  v.  II,,  p.  141. 
1906  N.  m.,  BouLENGER,  Ann.  Mus.  Civ.   Genova,  s.  3,  v.  II,  p.  215. 

1908  N.  m.,  vSternfeLD,  Mitt.  Mus.  Berlin,  v.  III,  p.  415;  1.  c,  v.  IV,  p.  220;  igio  1.  c, 
V.  V,   p.  64. 

1910    A'.  m.,  Lorenz  Müller,  Abh.   K.   Bayr.  Ak.  Wiss.,  II.  Kl.,  v.  XXIV,  p.  615. 

1910   A".  m.,  Peracca,  Rettili  ed  amfibii  in:   ,,I1  Ruwenzori",  p.  9. 

1912  A'.  m.,  Sternfeld,  Wiss.  Ergebn.  Deutsch.  Zentral-Afrika-Exped.  1907 — 08,  v.  IV, 
Reptilia,   p.  275. 

I  Ex.,  ad.    Sq  =  19  (29  auf  dem  Halse);  V  =  214;  A  =  i;  Sc  =  66. 
Ein  in  Beschuppung  wie  Färbung  ganz  normales  Exemplar.    Die  ,, Brillen- 
zeichnung" ist  sehr  deutlich.    Gesamtlänge  1990  mm,  davon  Schwanz  330  mm. 
Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 

Naja  anomala  nov.  spec.     (Taf.  XXIV,  Fig.  9.) 

I  Ex.  (nur  der  Kopf  vorhanden). 

Auge  ziemlich  klein,  so  lang  wie  sein  Abstand  vom  Hinterrande  des  Nasen- 
loches. Schnauze  kurz,  stumpf;  Rostrale  etwa  i^/omal  so  breit  wie  tief,  sein 
oberer  Teil  etwa  ^j^mdl  so  lang  wie  sein  Abstand  vom  Frontale;  Internasalia 
etwas  kürzer  als  die  Praefrontalia;  Frontale  länger  als  breit,  breiter  als  das 
Supraoculare,  so  lang  wie  sein  Abstand  vom  Rostrale,  etwas  mehr  als  halb  so 
lang  wie  die  Parietalia;  i  Praeoculare,  nicht  in  Kontakt  mit  dem  Internasale; 
2  Postocularia;  14-3  Temporalia,  das  vordere  lang  und  schmal,  das  mittlere  der 


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zweiten  Reihe  am  kleinsten;  6  Supralabialia,  das  3.  und  4.  stoßen  ans  Auge,  das  5. 
sehr  groß  und  in  Kontakt  mit  dem  unteren  Postoculare;  4Sublabiaha  in  Kontakt 
mit  dem  vorderen  Rinnenschilderpaare ;  hintere  Rinnenschilder  etwas  kürzer  als  die 
vorderen,  vorn  in  Kontakt,  hinten  durch  eine  breite  Schuppe  getrennt.  21  Schuppen- 
reihen auf  dem  Nacken,  unmittelbar  hinter  dem  Kopfe.  Scheitel  dunkeloliven- 
braun;  Frontale,  Supraocularen  und  Parietalen  am  Außen-  und  Hinterrande 
dunkel  gesäumt;  mehrere  dunkle  Abzeichen  auf  den  Parietalen,  undeutlich, 
da  nur  wenig  dunkler  als  die  Grundfarbe;  Nacken  olivenbraun,  nach  den  Seiten 
zu  heller,  alle  Schuppenspitzen  schwärzlich  olivenbraun.  Kopfseiten  hell  bräun- 
lichgelb; lyabialsuturen,  mit  Ausnahme  der  ersten,  dunkel;  ebenso  die  Hinter- 
ränder der  Schläfenschilder.  Kopfunterseite  rein  gelblichweiß. 
Fundort:  Assobam -Urwald;  Sammler:  SCHUi^TZE. 
Es  ist  natürlich  schwierig,  wenn  nichts  weiter  als  ein  kurz  abgehackter  Kopf 
vorliegt,  die  Gattungszugehörigkeit  einwandfrei  festzustellen.  Möglicherweise 
muß  die  Art  später  zu  Boulengerina  gestellt  werden,  aber  jedenfalls  scheint 
sie  mir  von  jeder  bisher  beschriebenen  Naja  wie  Boulengerina  verschieden  zu  sein. 
Im  ersten  x\ugenblick  kann  man  allerdings  glauben,  ein  nicht  normales  Exemplar 
von  Naja  melanoleuca  vor  sich  zu  haben;  die  vordere  Hälfte  der  Naht  zwischen 
Nasale  und  Internasale  ist  beiderseits  fast  völlig  verschmolzen,  und  es  könnte 
'ja  die  Reduzierung  der  Labialen-  und  Postocularenzahl  auch  auf  individuelle 
Variation  zurückgeführt  werden.  Bei  genauerer  Prüfung  häufen  sich  aber  die 
Unterschiede  doch  zu  sehr.  Vor  allem  scheint  das  Individuum  bei  einer  Kopf- 
länge von  nur  20  mm  bereits  erwachsen  zu  sein ;  gleich  große  Exemplare  von 
melanoleuca  haben  viel  größere  Augen,  während  das  Auge  eines  erwachsenen 
Tieres  der  gleichen  Art  verhältnismäßig  die  gleiche  Größe  zeigt  wie  das  vor- 
liegende Exemplar.  Sodann  bildet  bei  A^.  melanoleuca  das  2.  Supralabiale  nur 
sehr  selten  mit  dem  Präoculare  eine  Naht,  jedenfalls  höchstens  eine  ganz  kurze; 
hier  stoßen  beide  Schilder  ganz  breit  zusammen,  da  der  obere  Teil  der  Naht 
des  2.  und  3.  Labiale  nicht  nach  vorn  zum  Nasenloch,  sondern  nach  hinten  zum 
Auge  umbiegt.  Dazu  kommt  die  Sechszahl  der  Labialen,  die  sich  überhaupt 
nur  noch  bei  N.  nigricollis  (dort  aber  in  ganz  anderer  Anordnung)  findet,  die 
Zweizahl  der  Postocularen,  ein  bei  melanoleuca  sehr  selten  vorkommender  Fall, 
die  geringe  Zahl  der  Schuppenreihen  auf  dem  Halse  und  die  sehr  abweichende 
Färbung,  insbesondere  der  Mangel  von  Schwarz  an  den  Nähten  der  Süblabialen. 
Die  Färbung,  die  geringe  Größe  und  die  Zahl  der  Postocularen  erinnern  nun  an 
die  seltene  A"".  muüifasciata  Werner  (Verh,  zool.  Ges.  Wien,  1902,  v.  52,  p.  347). 
Aber  diese  Art  hat  7  Supralabialen  und  2  Subocularen,  erheblich  größeres  x\uge 
(^/g  der  Schnauzenlänge)  und  tieferes  Rostrale  (oberer  Teil  ^Z,  des  Frontalabstandes). 
Von  der  Gattung  Boulengerina  kommen  nur  B.  annulata  und  B.  stormsi  in  Frage, 
da  die  beiden  anderen  Arten  zwei  vordere  Temporalia  haben.  B.  annulata  und 
stormsi  weichen  aber  in  der  Kopfbeschuppung  (7  Labialen,  Internasale  und  Prä- 
oculare in   Kontakt,   schmäleres,  tieferes  Rostrale)  und  nebenbei  noch  in  der 

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Färbung  so  erheblich  ab,  daß  an  eine  Identizität  mit  einer  dieser  Arten  ebenfalls 
nicht  gedacht  werden  kann.  Ich  glaube  daher,  zur  Aufstellung  einer  neuen  Art 
berechtigt  zu  sein. 

Dendraspis  Sclileg. 
Dendraspis  jamesoni  Traill. 

1843  Elaps  jamesoni,  Traili.,  in :  Schlegel,  Phys.  Serp.,  Engl.  Transl.,  p.  179,  t.  II,  Fig.  igund  20. 

1856  Dendraspis  angusticeps  (non  Smith),  A.  Dume;ril,  Rev.    &  Mag.  Zool.,  p.  558. 

1858  Dendraspis  angusticeps  (pari.),  Günther,  Cat.,  p.  238. 

1865  Dendraspis  welwitschii,  Günther,  Ann.  &  Mag.  nat.  Hist.,  s.  3,  v.  XV,  p.  97,  t.  III,  Fig.  A. 

1885  Dinophis  fasciolatus,  Fischer,  Jahrb.  nat.  Ver.  Hamburg,  v.  II,  p.  iii,  I.  IV,  Fig.  10. 

1888  Dendraspis  jamesonii,  BOETTGER,   Ber.  Senckenberg.  naturf.   Ges.,  p.  85. 

1888  Dendraspis  neglectus,  BoCAGE,  Jörn.  Sei.  Lisb.,  v.  XII,  p.  141,   Fig. 

1896  Dendraspis  jamesoni,  BoulEnger,  Cat.  Snakes  Brit.   Mus.,   v.  III,  p.  436. 

1899  D.  j.,  Werner,  Verh.  zool.  Ges.  Wien,  v.  IL,  p.  141. 

1908  D.  j.,  Sternfeld,  Mitt.  Mus.  Berhn,  v.  III,  p.  415. 

1910  D.  /.,   Roux,   Reptilien  und  Amphibien,   in:   Ann.   Soc.   zool.  Suisse,   p.  99. 

1910  D.  /.,   Peracca,   Rettih  ed  amfibii,  in:   ,,I1  Ruwenzori",  p.  9. 

1912  D.  j.,  Sternfeld,  Wiss.  Frgebn.  Deutsch.  Zentral-Afrika-Exped.  1907 — 08,  v.  IV, 
ReptiUa,  p.  275. 

I  Ex.  ad.    Sq  =  19;  V  =  214;  Sc  =  iii. 

Färbung  dunkel  olivengrün,   alle  Schuppen   schwarz   gerandet,   wobei   die 
Ränderung  nach  dem  Schwänze  zu  immer  kräftiger  wird.    Der  Kopf  ist  leider« 
völlig  zerschlagen,  doch  ist  die  Artdiagnose  nicht  zweifelhaft.    Länge  1980  mm, 
davon  Schwanz  495  mm. 

Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 

I  Ex.  juv.    Sq  =  17;  V  =  219;  Sc  =  112. 

Typische  Jugendfärbung. 

Fundort:  Libenge,  Uferregion  des  Ubangi;  Sammler:  Schubotz, 

Wird  nach  Angabe  des  Sammlers  von  badenden  Eingeborenen  sehr  ge- 
fürchtet; der  Biß  soll  in  einer  halben  Stunde  töten.  Die  ,, Baumschlange"  muß 
also,  wenigstens  an  diesem  Fundorte,  enge  Beziehungen  zum  Wasser  haben; 
vielleicht  lebt  sie  hier  im  Rohr,  wie  wir  das  ja  von  Chlorophis- Arten  schon  wissen. 
Bei  der  ersten  Expedition  schoß  Dr.  Schubotz  eine  Chlorophis  emini  im  Albert- 
Edward-See,  und  nach  Werkers  Angaben  über  Chlorophis  irregidaris  als  Be- 
wohner des  Schilf-  und  Papj^rusdickichts  am  oberen  Nil  kann  das  nicht  weiter 
überraschen.  Die  beiden  Fundorte  bilden  wichtige  Brückenpfeiler  zur  Vermitt- 
lung zwischen  den  östlichen  und  westlichen  Fundorten  der  Art. 

Familie  Viperidae. 

Subfamilie  Viperinae. 

Causus  Wagler. 
Causus  rhombeatus  Licht. 

1823    Sepedon  rhombeatus,  Lichtenstein,   Verz.   Doubl.   Mus.    Berlin,   p.  io6. 
1827    Naja  V-nigrum,   BoiE,  Isis,   p.  556. 


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1837    Naja  rhombeaia,  ScHi,EGEi.,   Phys.   Serp.,   v.  II,   p.  4S3,   t.  XVII,   Fig.  12  u.    13. 
1842    Distichurus  maculatus,  HaUoweU,   Jovim.   Ac.   Pliilad.,   v.  VIII,  p.  337,   t.  XIX. 
1849    Causus  rhombeaius,  Gray,  Cat.,  p.  33. 
1859   Aspidelaps  rhombeaius,  Jan,   Rev.    &  Mag.   Zool.,  p.  511. 

1896  Causus  rhombeaius,   BoutENGER,   Cat.   Snakes  Brit.   Mus.,   v.  III,   p.  467. 

1897  C.   r.,   TORNiER,   Kriecht.   Deutsch-Ostafrikas,   p.  86. 

191 2    C.  r.,  Sterxfeld,    Wiss.     Ergebn.     Deutsch.    Zentralafrika-Exped.     1907 — 08,    v.  IV, 
Reptiha,   p.  276. 

I  Ex.    Sq  =  19;  V  =  140;  Sc  =  19  +  2   (halbwüchsig). 
Hell  bräunlichgelb  ohne  alle  Zeichnung  als  den  Pfeilfleck,  der  aber  auch 
sehr  schwach  ausgeprägt  ist.    An  den  Seiten  ganz  schwache  Spuren  schwarzer 
Fleckung. 

Fundort:  Melfi;  Sammler:  Herzog  Adolf  Friedrich. 
I  Ex.    Sq  =  19;  V  =  139;  Sc  =  17  +  2  (halbwüchsig). 
Rückenflecken    dunkelbraun,    schwarz    gerandet,    lebhaft    herv-ortretend. 
Rückenstreifen  sehr  ausgeprägt,  besonders  hinten,  wo  er  nur  noch  zwei  Schuppen 
breit  ist  und  schließlich  auf  dem  Schwänze  zu  einer  feinen  Linie  wird.    Pfeilfleck 
braun  ausgefüllt,  die  Umrandung  vorn  offen;  Schläfenbinde  angedeutet. 
Fundort:  Fort  Archambault;  Sammler:  Schubotz. 
6  Ex.   (4  erwachsen,  6  halbwüchsig). 

Sq  =  19;  V  =  141;  Sc  :-  15  +  3. 

Sq  =  19;  V  =  139;  Sc  =  13  +  3- 

Sq  =  19;  V  =  145;  Sc  =  16  +  ? 

Sq-  19;  V  =  130;  Sc  =  18+3. 

Sq  =  19;  V  =  139;  Sc  =  17  +  2. 

Sq  =  19;  V  =  140;  vSc  =  15+2. 

Die  Färbung  ist  ziemlich  variabel.    Drei  Exemplare  (ein  erwachsenes  und 

zwei  halbwüchsige)  ähneln  dem  Exemplar  von  Archambault.    Die  Flecken  sind 

dunkelbraun,  schwarz  gerandet,  der  Pfeilfleck  dunkel  und  mehr  oder  weniger 

breit  schwarz  gesäumt;  bei  dem  erwachsenen  tritt  auch  der  Streifen  vom  Auge 

zum  6.  Labiale  durch  eine  schwarze  Färbung  scharf  hervor.    Das  Rückenband 

ist  stets  deutlich  sichtbar.    Bei  den  drei  anderen  Individuen  sind  alle  Abzeichen 

weniger  deutlich,  von  dem  Pfeilfleck  nur  die  Kontur  sichtbar,  das  Rückenband 

und  die  Rhombenflecken  kaum  angedeutet. 

Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 

Causus  resimus  Ptrs. 

862  Heterophis  resimus,   PETERS,  Mou.   Beri.   Ac,   p.  277.   Fig.  4. 

887  Causus  resimus,  BocAGE,  Jörn.  Sei.  Lisb.,  v.  X,  p.  211. 

888  Causus  jacksonü,   GÜNTHER,   Ann.    &  Mag.   nat.   Hist.,  s.  6,   v.  I,  p.  331. 
893  Causus  nasalis,  Stejneger,   Proc.   U.  S.   Nat.  Mus.,   v.  XVI,  p.  735. 

896  Causus  resimus,   Boulenger,   Cat.  Snakes  Brit.   Mus.,   v.  III,  p.  468. 

897  C.   r.,  Tornier,  Kriecht.   Deutsch-Ostafrikas,  p.  86. 

908  C.  r.,  Werner,  Ergebn.  Forschungsreise  Sudan,  SB.  Akad.  Wiss.  Wien,  v.  CXVI,  p.  1884. 

910  C.   »'.,   Peracc.\,   RettiU  ed  amfibii,  in:   ,,I1  Ruwenzori",   p.  9. 


—     486     — 

igi2    Cr.,  SterxfELD,  Wiss.   Ergebnisse  Deutsch.   Zentral- Afrika-Exped.    1907 — 08,  v.  IV, 
Reptilia,  p.  276. 

I  Ex.  juv.    Sq  =  19;  V  =  164  (!);  Sc  =-  20  +  I. 

Rostrale  deutlich  aufgeworfen.  Färbung  graublau  (im  Leben  olivengrün?); 
zahlreiche  schwarze  Ouerflecken  und  Querbinden  auf  dem  Rücken;  auf  dem 
Nacken  eine  Pfeilspitzenzeichnung,  deren  Spitze  auf  dem  hinteren  Winkel  des 
Frontale  liegt  (bei  C.  rhomheatus  viel  weiter  vorn).  Seiten  des  Frontale  schwarz 
gerandet,  ebenso  die  Labialen.  Ein  schwarzer  Strich  zieht  über  den  Canthus 
rostralis,  das  Auge  und  die  Schläfenschilder  hinweg  zur  Naht  des  5.  und  6.  Labiale. 
Schwanz  und  Unterseite  sind  ungefleckt. 
Fundort :  ? ;  Sammler :  ? 

Causus  lichtensteini  Jan. 

1859  Aspidelaps  lichtensteinii,  Jan,   Rev.    &  Mag.   Zool.,   p.  511. 

1859  Causus  lichtensteinii,  A.  Dumeril,  Arch.  Mus.   Paris,  v.  X,   p.  217. 

1882  Dinodipsas  angulifera,  PETERS,  SB.   Ak.  Berlin,  p.  893,  t.  XV. 

1896  Causus  lichtensteinii,  BouLENGER,   Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,   v.  III,  p.  470. 

r899  C.  L,  Werner,  Verh.  zool.   Ges.  Wien,  V.  IL,  p.  142. 

1906  C.  /.,   BouLENGER,  Ann.  Mus.  Civ.   Genova,  s.  3,  v.  II,  p.  216. 

1908  C.  /.,  STERNFEtD,  Mitt.  Mus.   Berlin,  v.  III,   p.  416. 

1910  C.  /.,  Lorenz  Müller,  Abh.  K.   Bayr.  Ak.  Wiss.,  IL  Kl.,  v.  XXIV,   p.  615. 

1910  C.  /.,   Peracca,   RettiH  ed  amfibii,  in:  ,,I1  Ruwenzori",  p.  9. 

1912  C.  /.,  Sternfeld,    Wiss.    Ergebn.   .Deutsch.    Zentral-Afrika-Exped.    1907 — 08,    v.  IV, 
Reptilia,  p.  276. 

I  Ex.  ad.    Sq  =  15;  V  =  144;  Sc  =  21. 

In  Färbung  und  Beschuppung  normal.    Außergewöhnlich  stattliches  Exem- 
plar für  diese  kleine  Art.    Länge  530  mm,  davon  Schwanz  48  mm. 
Fundort :  ?   Sammler :  ? 

I  Ex.    Sq  =  15;  V  =  150;  Sc  =  17. 

Die  Zahl  der  Ventralen  ist  etwas  höher  als  gewöhnlich.    Vom  Auge  zum 
Mundwinkel  zieht  ein  dunkler,  nach  hinten  schmäler  werdender  Schatten;  sonst 
wie   das   vorher   erwähnte   Exemplar.     C.    lichtensteini   unterscheidet   sich    von 
seinen  Verwandten  übrigens  auch  durch  erheblich  größeres  Auge. 
Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 

Bitis  Gray. 
Bitis  arietans  Merr. 

1768  Cobra  lachesis,  LaurenTi,  Sym.   Rept.,  p.  104. 

1788  Coluher  lachesis,  Gmelest,  S.  N.,   v.  I,  p.  1085. 

1798  Coluber  intumescens,  Donndorf,  Zool.  Beytr.,  v.  III,  p.  209. 

1802  Vipera  severa  {part.),  LatreillE,  Rept.,  v.  III,  p.  335,   Fig.  i 

1820  Vipera  {Echidna)  arietans,  Merrem,  Tent.,  p.  152. 

1822  Vipera  inflata,  BuRCHELL,  Trav.  S.  Air.,   v.  I,  p.  469, 

1828  Echidna  arietans,  WaglER,  Icon.   Amph.,  t.  XI. 

1829  Vipera  brachyura,  CuviER,  R.  A.,  2.  ed.,  v.  II,  p.  90. 
1837    Vipera  arietans,  Schlegel,   Phj-s.  Serp.,  v.  II,  p.  577. 


-     487     - 

1849    C/otho  arietans,   Gr.\y,   Zool.  Mise,   p.  69;   C.   lateristriga,  1.  c. 

1858  Bitis  arietans,   GÜNTHER,  Cat.,  p.  268. 

1867   Echidna  clotho,  Steindachner,  Novara,   Rept.,  p.  88. 

1896  Bitis  arietans,   BoutENGER,   Cat.Snakes  Brit.   Mus.,   v.  III,   p.  493. 

1897  B.   a.,   TORNIER,  Kriecht.   Deutsch-Ostafrikas,  p.  86. 

1908  B.  a.,  Werner,  Ergebu.  zool.  Forschungsreise  Sudan,  SB.  Ak.  Wiss.  Wien,  v.  CXVI, 
p.    1885. 

1910  B.   a.,  STERNFEtD,  Mitt.   Mus.   Berhn,   v.  V,   p.  65. 

1910  B.  a.,  Peracca,  Rettili  ed  amfibii,  in:   ,,I1  Ruwenzori",  p.  9. 

■  I  Ex.   ad.    Sq  =  33;  V  =  137;  Sc  =  16  (9). 
Grundfarbe  dunkel  schwärzlichbraun;  die  dunklen  Abzeichen  fast  schwarz, 
die  hellen  fast  weiß. 

Fundort:  Fort  Archambault;  Sammler:  Schubotz. 
I  Ex.  ad.    Sq  =  31;  V  =  135;  Sc  =  32  (c^). 
Färbung  ähnlich  wie  beim  vorigen  Exemplar. 

Fundort  ?    Sammler  ? 
I  Ex.  ad.    Sq  :-  31;  V  =  141;  Sc  =  33  {rf). 
Sehr  hell  sandfarben,  die  dunklen  Abzeichen  gelblichbraun. 

Fundort?;  Sammler? 
T  Ex.,  halbw.    Sq  =  33;  V  =  136;  Sc  =  17  (9). 
Grundton  graubraun. 
Fundort?  Sammler? 

Bitis  gabonica  D.  &  B. 

1847    Cerastes  nasicornis  (non  Shaw),  Hai<i<owei<i„  Proc.  Ac.   Philad.,  p.  319. 

1854  Echidna  gabonica,  Drr&ißRii,   &  Bibron,  Erpet.  gen.,   v.  VII,  p.  1428,  t.  I,XXXb. 

1855  Vipera  rhinoceros,  Schlegel,  Versl.  Ak.  Amsterd.,  v.  III,  p.  316. 

1856  Echidna  rhinoceros,  A.  DuMßRiL,  Rev.    &  Mag.  Zool.,  p.  559. 

1859  Clotho  rhinoceros,  CoPE,   Proc.  Ac.   Philad.,  p.  340. 
1877   Bitis  rhinoceros,  PETERS,  Mon.   Berl.  Ac,  p.  618. 

1896   Bitis  gabonica,  Boulenger,  Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,   v.  III,  p.  499. 
1899   B.  g.,  Werner.  Verh.  zool.  Ges.  Wien,  v.  XLIX,  p.  142. 
1908    B.  g.,  STERNFEI.D,  Mitt.  Mus.   Berhn,  v.  III,  p.  416. 

I  Ex.  ad.  (Kopf  und  Haut,  trocken).    Sq  =  37. 
Fundort:  Li b enge;  Sammler:  Schubotz. 

1  Ex.  ad.    Sq  =  43;  V  =  121  +  ? 

Trockene  Haut  ohne  Kopf  und  die  Schädelknochen  eines  ganz  riesigen 
Exemplars.  Die  Länge  der  Giftzähne  beträgt,  geradhnig  gemessen,  28  mm; 
die  Haut  selbst  mißt,  obwohl  der  Kopf  und  ein  Stück  des  Halses  fehlten,  noch 
T400  mm  und  ist  330  mm  breit. 

Fundort:  Assobam  (Urwald);  Sammler:  Schultzk. 

2  Ex.  juv. 

Sq  =-  37;  V  =  130;  Sc  ^  3T. 
Sq  =  39;  V  =  141;  Sc  =  27 
Beides  ganz  junge,  eben  geborene  Tiere. 
Fundort  ? ;  Sammler  ? 


—     488     — 
Bitis  nasicornis  Shaw. 

1802  Coluber  nasicornis,  Shaw,  Nat.  Miscell.,  v.  III,  t.  XCIV. 

icSo3  Vipera  nasicornis,  Daxjdin,  Rept.,   v.  VIII,  p.  322. 

1842  Clotho  nasicornis,  Gray,  Zool.  IMiscell.,  p.  69. 

1854  Vipera  hexacera,  DuM^Rii,  &  Bibron,  Erpet.  gen.,  v.  VII,  p.  1416,  t   LXXVIII  b,  Fig.  2. 

1857  Echidna  nasicornis,  Hahowell,  -Proc.  Ac.   Philad.,  p.  62. 

1890  Bitis  nasicornis,  BÜTTiKOFER,   Rei.seb.  Liberia,  v.  II,  p.  444. 

1896  B.  n.,  BoutENGER,  Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,  v.  III,  p.  500. 

1897  Vipera  nasicornis,  TorniER,  Kriecht.   Deutsch-Ostafrikas,  p.  85. 
1899  Bitis  nasicornis,  WERNER,  Verh.  zool.   Ges.  Wien,  v.  XLIX,  p.  142. 
1908  B.  n.,  Sternfeld,  Mitt.  Mus.    Berlin,  v.  III,  p.  416. 

1910    B.   n.,   Peracca,   Rettili  ed.  amfibii,  in:   ,,I1  Ruwenzori",   p.  9. 

I  Ex.  ad.    Sq  =  35;  V  =  135;  Sc  =-  i8. 

Ein  stark  zerschlagenes,  etwas  über  i  m  langes  Exemplar,    Der  Kopf  dieser 
Bitis  ist  verhältnismäßig  erheblich  kleiner  als  bei  gahonica  und  selbst  bei  arietans. 
Er  mißt  bei  dem  vorliegenden  Stück  54  mm  bei  einer  Breite  von  40  mm.    Die 
Nasenhörner  sind  sehr  groß,  schlank  und  dünn;  14  mm  hoch. 
Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 

Atheris  Cope. 
Athens  squamiger  Hall. 

1854  Echis  squamigera,  Hai,i,OWEI<i<,  Proc.  Ac.   Philad.,  p.  193. 

1859  Toxicoa  squamigera,  CoPE,  Proc.  Ac.   Philad.,  p.  341. 

1862  Atheris  squamatus,  CoPE,  Proc.  Ac.   Philad.,  p.  337. 

1863  Poecilostohis  burtonü,  Günther,  Ann.    &  Mag.  nat.   Hist.,  s.  3,   v.  XI,  p.  25. 

1864  Atheris  squamigera,  PETERS,  Mon.   Berl.  Ac,  p.  645. 

1885    Atheris  lucani,  Rochebrune,   Bull.  Soc.  pliilom.,  s.  7,  v.  IX,  p.  89. 
1887   Atheris  anisolepis,  Mocquard,   Bull.  Soc.  philom.,  s.  7,   v.  XI,  p.  89. 

1887  Atheris  laeviceps,  BoETTGER,  Zool.  Anz.,  p.  651. 

1888  Atheris  suhocularis,  Fischer,  Jahrb.  Hamb.  wiss.  Anst.,  v.  V,  p.  5,  t.  I,  Fig.  2,  t.  II  Fig.  11. 

1896  Atheris  squamiger,  BoutENGER,  Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,  v.  III,  p.  509. 

1897  A.  s.,  ToRNiER,  Kriecht.  Deutsch-Ostafrikas,  p.  85. 
1899   A.  s.,  Werner,  Verh.  zool.   Ges.  Wien,  v.  XLIX,  p.  142. 
1908   A.  s.,  Sternfeld,  Mitt.  Mus.  BerHn,  v.  III,  p.  417. 

1910   A.  s.,  Lorenz  Müller,  Abh.  K.   Bayr.   Ak.  Wiss.,   II.  Kl.,  v.  XXIV,  p.  617. 

Auf  dem  Rücken  nicht  sehr  deutliche  gelbe  Ouerbinden;  keine  Schläfen- 
binden. Flecken  an  den  Enden  der  Ventralen  weißlich;  aber  nicht  sehr  lebhaft; 
Unterseite  sonst  einfarbig  olivengrün. 

Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 

I  Ex.  ad.    Sq  =  21;  V  =  160;  Sc  ==  54. 

Gelbe  Querbinden  auf  dem  Rücken  vorhanden,  aber  nur  auf  dem  Schwänze 
deutlich;  eine  orangegelbe  Schläfenbinde  und  darunter  ein  schwächer  aus- 
geprägtes, schwärzhches  Band  vom  Auge  zum  Mundwinkel.  Eine  Reihe  großer, 
weißlichgelber  Flecken  auf  den  Enden  der  Ventralen.  Unterseite  sonst  oliven- 
grün, schwärzlich  gefleckt.  Länge  575  mm,  davon  Schwanz  105  mm. 
Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 

I  Ex.,  halbw.    Sq  =  19;  V  =  162;  Sc  =  61. 


-     489     - 

Gelbe  Querbinden  auf  dem  Rücken  sehr  deutlich;  ein  dunkel  orangegelbes 
Schläfenband  und  darunter  ein  sehr  deutliches  schwarzes  Band  vom  Auge 
zum  Mundwinkel,  kurz  vor  diesem  die  Mundspalte  überschreitend  und  auf  die 
Unterlippe  übergehend.  Gelbe  Flecken  auf  den  Enden  der  Ventralen;  Unterseite 
einfarbig  olivengrün. 

Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 

Im  Magen  fand  sich  ein  kleiner  Frosch. 

I  Ex.,  halbw.    Sq  =  21;  V  =  i6i;  Sc  =  55. 

Gelbe  Ouerbinden  sehr  deutlich,  oft  alternierend;  gelbe  Schläfenbinde 
deutlich;  die  schwarze  kaum  zu  erkennen;  Unterseite  olivengrün,  gelb  und 
schwärzlich  gefleckt. 

Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 

Im  j\Iagen  eine  große  Mahuia  raddoni. 

I  Ex.,  halbw.    Sq  =  19;  V  =  163;  Sc  =  56. 

Oberseite  mehr  braun  als  grün,  die  Querbinden  ziemlich  deutlich,  oft  alter- 
nierend; Schläfenbinde  tief  orange,  schwarze  Binde  leidhch  deutlich;  Unterseite 
vorn  gelblichgrün,  hinten  mehr  schwärzlichgrün,  schwärzlich  bestäubt. 
Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 

Atractaspis  Smith. 
Atractaspis  irregularis  Reinh. 

1843  Elaps  irregularis,   Reinhardt,   Vidensk.   Selsk.   Skrift,   v.  X,   p.  264,   t.  III,   Fig.  i — 3. 

1858  Atractaspis  irregularis,  Jan,  Rev.    &  Mag.  Zool.,  p.  518. 

1866  Atractaspis  corpulentus  (non  Hallovv.),   Bocage,  Jörn.  Sei.   Lisb.,  v.  I,  p.  49. 

1896  Atractaspis  irregularis,   Boulenger,  Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,  v.  III,  p.  513. 

1910  A.  i.,   Peracca,   Rettili  ed.  amfibii  in    ,11  Ruwenzori",  p.  lo. 

I  Ex.,  halbw.    Sq  =  27;  V  =  234;  A  =  i;  Sc  =  22  +  i. 
Ein  vollkommen  typisches  Exemplar. 

Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 

Atractaspis  schultzei  nov.  spec. 

I  Ex.  ad. 

Schnauze  außerordenthch  kurz,  breit  abgerundet.  Der  von  oben  sichtbare 
Teil  des  Rostrale  kaum  halb  so  lang  wie  sein  Abstand  vom  Frontale;  die  Naht 
zwischen  den  Internasalen  länger  als  die  zwischen  den  Präfrontalen;  Frontale 
ein  wenig  länger  als  breit,  viel  länger  als  sein  Abstand  vom  Schnauzenende,  etwas 
kürzer  als  die  Parietalia;  i  Präoculare;  i  Postoculare;  i  sehr  großes  Temporale, 
eingekeilt  zwischen  dem  4.  und  5.  Supralabiale;  5  SupralabiaHa,  das  3.  und  4. 
stoßen  ans  Auge,  das  4.  ist  am  größten;  das  i.  Paar  Sublabialia  in  Kontakt 
hinter  dem  S3-mphysiale;  3  SublabiaHa  in  Kontakt  mit  dem  vorderen  Paar 
Rinnenschilder,  das  3.  extrem  groß,  drei  Viertel  der  ganzen  Länge  des  Unter- 
kiefers einnehmend;  hintere  Rinnenschilder  klein  und  durch  eine  Schuppe  in 
der  Mitte  breit  voneinander  getrennt.    Schuppen  in  25  Reihen;  214  Ventralia; 


—     490     — 

Anale  ungeteilt;  22  Subcaudalia,  bis  auf  das  letzte  sämtlich  geteilt.  Oberseite 
gleichmäßig  schwarzbraun;  Unterseite  in  der  Mittellinie  etwas  heller,  schmutzig 
gelbbraun.    Länge  527  +  38  mm. 

Fundort:  Mbio;  Sammler:  Mildbraed. 
Die  neue  Art  steht  A.  irregulans  sehr  nahe,  unterscheidet  sich  von  dieser 
aber  auf  den  ersten  Blick  durch  das  ungeteilte  Anale. 

Atractaspis  corpulentus  Hall. 

1854  Brachycranion  corpule)2tuiii,  Hallowell,   Proc.   Ac.   Philad.,  p.  99. 

1857  Atractaspis  corpulentus,  Hai,i<owei:.i„  1.  c,  p.  70. 

i886  Atractaspis  leucura,  Mocquard,   Btill.  Soc.  philom.,  s.  7,  v.  X,  p.  14,   t.  ^^ 

1896  Atractaspis  corpulenta,   BouLENGER,  Cat.  Snakes  Brit.  Mus.,  v.  III,  p.  514. 

1906  A.  c,  Sternfeld,  Mitt.  Mus.  Berliu,  v.  III,  p.  417. 

I  Ex.,  ad.    Sq  =  29  (!);  V  =  197  +  ?;  A  =  i;  Sc  =  24. 

Frontale  etwas  breiter  als  lang;  Kopfschuppen  sonstwie  bei  corpulentus ,  so- 
weit es  erkennbar  ist,  denn  das  Exemplar  ist  stark  zerschlagen.    Trotz  der  etwas 
höheren  Zahl  der  Schuppenreihen  und  der  Ventralen  glaube  ich  doch,  A .  corpu- 
lentus vor  mir  zu  haben.    Die  Farbe  ist  ganz  dunkel,  auch  die  Schwanzspitze. 
Fundort:  Mbio;  Sammler:  M11.DBRAED. 

Es  ist  dies  die  Schlange,  deren  Biß  Dr.  Mildbraed  in  Lebensgefahr  brachte. 


IL  Amphibia. 


Die  Amphibienausbeute  der  Expedition  steht  nach  Zahl  der  Individuen 
wie  der  Arten  hinter  der  Ausbeute  an  Reptilien  erheblich  zurück,  übertrifft 
sie  aber  vielleicht  hinsichtlich  der  Qualität.  Insgesamt  liegen  140  Exemplare  vor, 
die  sich  auf  23  Arten  verteilen.  Davon  kommen  22  Arten  auf  die  Ecaudaten, 
während  von  Ringelwühlern  lediglich  2  Exemplare  der  seltenen  Dermophis  tho- 
mensis  Boc.  vorhanden  sind.  Vom  Kontinent  wurde  leider  keine  einzige  Gym- 
nophione  mitgebracht.  Neu  für  die  Wissenschaft  waren  3  Arten,  nämlich  eine 
Rana,  ein  Arthroleptis  und  ein  Megalixalus,  die  bedauerlicherweise  je  nur  in  einem 
einzigen  Exemplar  gefunden  wurden. 

Bei  einem  Vergleich  der  jetzigen  Ausbeute  mit  jener  der  Expedition  1907 
bis  1908  fällt  die  geringe  Zahl  der  übereinstimmenden  Arten  auf.  Von  ins- 
gesamt 40  Arten  sind  ledighch  drei,  Rana  mascareniensis,  Bufo  regularis  und 
Bufo  latifrons  in  beiden  Sammlungen  gemeinsam  vertreten.  Es  scheint  demnach, 
als  ob  das  Verbreitungsgebiet  der  meisten  Amphibienarten  an  Ausdehnung 
hinter  dem  vieler  Reptilien  zurückstehe.  Doch  darf  dabei  nicht  vergessen  wer- 
den, daß  die  S3''stematik  der  ReptiHen  Afrikas  bereits  auf  viel  festeren  Füßen 
steht  als  die  der  Amphibien,  vor  allem  der  Froschlurche.  Die  folgende  Liste 
enthält  sämtliche  von  der  Expedition  gesammelten  Amphibienarten: 


491 


Ecaudata. 

Kana  occipitalis  Güiith. 
Rana  schuhotzi  Sternf. 
Rana  longirostris  Ptrs. 
Rana  mascareniensis  D.   &  B. 
Rana  galamensis  D.   &  B. 
Rana  zenkeri  Nieden. 
Phrynobatrachus  plicatus  Günth. 
Phrynobatrachus  acridoides  Cope. 
Arthrolepüs  poecüonoUis  Ptrs. 
Arthroleptis  taeniatus  Sternf. 
Arthrolepüs  calcaratus  Ptrs. 
Arthroleptis  minutus  Blgr. 


Rappia  fulvovittata  {})  Cope. 
Rappia  marmorata  Rapp. 
Megalixalus  maculosus  Sternf. 
Megalixalus  kptosomus  Ptrs. 
Hemisus  sudanense  Steine!. 
Bufo  regtdaris  Reuss. 
Bufo  latifrons  Blgr. 
Bufo  superciliaris  Blgr. 
Xenopus  muelleri  Günth. 
Xenopus  tropicalis  Gra_v. 

Apoda. 

DcrmopJiis  thomensis  Boc, 


Ordnung  Anura. 
Unterordnung  Phaneroglossa. 

Serie  Firmisternia. 
Familie  Ranidae. 

Rana  L- 
Rana  occipitalis  Günth. 

1858  Rana  occipitalis,   GÜNTHER,  Cat.,   p.  130,   t.  XI. 

1863  Rana  hydraletis  (Boie),   Peters,  Mon.   Berl.   Ac.  p.  78. 

1864  Rana  bragantina,   BOCAGE,   Rev.  Mag.  Zool.,   p.  253. 
1866  Rana  occipitalis,   BoCAGE,  Jörn.  Sei.  Lisb.,  v.  I,  p.  73. 
1882  R.  o.,   BouLEXGER,   Cat.   Batr.  sal.,  p.  27. 

1895    R.  0.,  BocAGE,  Herp.   D'Angola  et  du  Congo,  p.  155. 

1908  R.  0.,  Werxer,  Ergebn.  zool.  Forschungsreise  Sudan,  SB.  Akad.  Wiss.  Wien,  v.  CXVI,  p.  65. 

1910    R.  o.,  Nieden,  Arch.  Naturg.,  v.  I,  p.  241. 

I  Ex.,  halbw.  9. 

Haut  nicht  sehr  rauh;  Längsfalten  ziemlich  deutlich;  Warzenbildung  auf 
dem  Rücken  schwach;  an  den  Seiten  stärker.    Hell  olivengrau,  die  Abzeichen 
dunkelgrau,  schwarz  gesäumt;  Unterseite  fast  rein  weiß. 
Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 
2  Ex.,  halbw.  99. 
Sehr   abweichend   von    dem   vorigen.     Längsfalten   leidlich   deutlich,    aber 
die  Haut  sonst  fast  glatt,  auch  an  den  Seiten.    Dunkelschokoladenbraun,  die 
Abzeichen  noch  etwas  dunkler,  schwer  zu  erkennen.  Unterseite  dunkel  gepunktet, 
besonders  stark  an  den  Schenkeln  und  an  der  Brust,  bei  dem  einen  auch  an 
der  Kehle. 

Fundort:  Duma:  Sammler:  Sciiubotz. 


—     492     — 

I  Ex.,  halbw.  Q. 

Längsfalten  sehr  deutlich;  Warzenbildung  auf  dem  Rücken  schwach,   an 
den  Seiten  deutlicher.    Dunkelbraun,   die  Abzeichen  kaum  erkennbar.    Unter- 
seite von  der  Kehle  an  bis  zu  den  Oberschenkeln  dunkelbraun  gefleckt,  nur  die 
Bauchmitte  fast  rein  von  Flecken;  die  Flecken  viel  größer  als  bei  den  vorigen. 
Fundort:  Route  Fort  Possei — Fort  Crampel;  Sammler:  Schubotz. 

I  Ex.,  halbw.  Q. 

Ähnlich  dem  vorigen,  doch  an  der  Unterseite  etwas  weniger  stark  gefleckt. 
Fundort:  Fort  Crampel;  Sammler:  Schubotz. 

9  Ex.,  3  cfcf  ad.,  6  99  ad.  und  halbw. 

Die  Färbung  dieser  Exemplare  ist  helloli vengrau  bis  hellviolettbraun ;  die 
Abzeichen  sind  in  der  Regel  gut  zu  erkennen  und  dunkel  gerandet  wie  bei  dem 
Stück  von  Duma.  Die  Färbung  der  Unterseite  variiert  sehr.  Bei  dem  größten 
Männchen  ist  sie  z.  B.  fast  reinweiß,  die  Flecken  so  blaß,  daß  man  sie  kaum 
bemerkt.  Das  nächstgrößte  Männchen  hat  dagegen  sehr  deutliche  Fleckung 
am  Bauche,  besonders  aber  an  Kehle  und  Schenkeln.  So  stark  wie  bei  den 
Exemplaren  von  Fort  Possei  und  Fort  Crampel  treten  die  Flecke  hier  allerdings 
nicht  auf.  Die  Haut  ist  im  allgemeinen  ziemlich  glatt,  nur  die  Längsfalten  sind 
sehr  deutlich  und  bilden  oft  kontinuierliche,  mehrere  Zentimeter  lange  Wülste. 
Hin  und  wieder  ist  auch  die  Warzenbildung  etwas  kräftiger.  Das  größte  Männ- 
chen hat  eine  Körperlänge  von  105  mm,  das  Hinterbein  mißt  157  mm,  wovon 
72  mm  auf  den  Fuß  kommen. 

Fundort:  Lai;  Sammler:  Herzog  Adoi.f  Friedrich. 

I  Ex.,  ad.  9. 

Warzen  schwach,  Längsfalten  auch  nicht  sehr  deutlich;  Färbung  wie  bei 
den  Tieren  von  Fort  Possei  und  Crampel.  Unterseite,  besonders  an  den  Ober- 
schenkeln sehr  stark  gefleckt,  die  Flecken  groß  und  dunkelbraun. 

Fundort:    Route    Fort    Crampel — Fort    Archambault:    Sammler: 
Haberer. 

I  Ex.,  halbw.  9. 

Haut  ganz  auffallend  rauh,  an  die  einer  Kröte  erinnernd.  Die  ganze  Ober- 
fläche des  Rückens  und  ebenso  die  Seiten  dicht  mit  Warzen  besetzt.  Die  Längs- 
falten sind  in  ganz  kurze  Stücke  aufgeteilt,  die  etwa  2  bis  höchstens  5  mm 
messen,  und  springen  dick,  warzenartig  vor;  deutliche  kleine  Warzen  stehen 
noch  auf  dem  Unterschenkel.  Der  Kopf  ist  glatt.  Färbung  graubraun ;  die  Flecken 
treten  auf  dem  Rücken  wenig  hervor,  sind  auch  nicht  dunkel  gerandet.  Unter- 
seite fast  reinweiß,  nur  an  den  Oberschenkeln  dunkel  gefleckt  und  ein  paar  Fleck- 
chen auf  der  Brust.    Körperlänge  67  mm. 

Fundort:  Fort  Archambault;  Sammler:  Schubotz. 

Das  Senckenbergsche  Museum  besitzt  eine  größere  Anzahl  Exemplare  dieser 
merkwürdig  warzigen  Form  vom  Senegal.  Von  dem  gleichen  Fundort  liegt 
aber  auch  die  glatte  vor. 


—     493     — 

4  Ex.,  halbw.  QQ. 

Alle  sehr  glatt,   auch  die  Falten  undeutlich.    Unterseite  sehr  dicht,   aber 
blaß  gefleckt.    Auch  die  Abzeichen  der  Oberseite  sehen  verwaschen  aus. 
Fundort:  ?;  Sammler:  ? 

Rana  occipitaUs,  an  sich  schon  ein  ganz  stattlicher  Froschlurch,  scheint 
ausnahmsweise  in  Riesenexemplaren  vorzukommen.  Ein  weibliches  Exemplar 
aus  ,, Westafrika",  das  lebend  im  Frankfurter  Zoologischen  Garten  war,  hat 
eine  Körperlänge  von  150  mm  (Hinterbein  225,  Fuß  100  mm). 


Rana  schubotzi  nov.  spec. 

(Taf.   XXIV,  Fig.   m  ) 

I  Ex.,  ad.   if. 

Vomerzähne  in  zwei  schrägen  Reihen,  die  von  dem  inneren  Vorderrande 
der  Choanen  ausgehen.  Kopf  mittelgroß;  Schnauze  lang,  ziemlich  spitz;  Inter- 
orbitalraum  so  breit  wie  das  obere  Augenlid;  Trommelfell  sehr  deutlich  sichtbar, 
wenig  kleiner  als  das  Auge.  Finger  mittellang,  der  erste  nicht  über  den  zweiten 
hinausragend;  Zehen  mittellang;  Schwimmhäute  fast  vollkommen,  doch  am 
vierten,  erheblich  verlängerten  Zeh  nicht  über  das  vorletzte  Gelenk  hinausreichend; 
Subarticulartuberkel  an  Fingern  und  Zehen  mäßig  deutlich;  innerer  Metatarsal- 
tuberkel  ziemlich  klein,  schwach  zusammengedrückt,  äußerer  INIetatarsaltuberkel 
schwach  vortretend,  flach;  ein  deutlicher,  seitlich  zusammengedrückter  Torsal- 
höcker  vorhanden.  Das  Hinterbein  reicht,  nach  vorn  gelegt,  mit  dem  Tibio- 
Tarsalgelenk  etwas  über  die  Schnauzenspitze  hinaus.  Sechs  sehr  schmale,  ziem- 
lich kontinuierliche  Drüsenfalten  auf  dem  Rücken,  eine  starke  Drüsenfalte 
vom  Oberkiefer  zum  Oberarm  und  eine  sehr  starke  Ouerfalte  auf  der  Brust. 
Oberseite  ohvengrün,  mit  wenigen  tiefschwarzen  Punktfleckchen;  ein  dunkles 
Ouerband  zwischen  den  Augen  angedeutet;  ein  tiefschwarzes  Band  von  der 
Schnauzenspitze  über  Auge  und  Trommelfell  an  die  Seite  des  Rumpfes  ziehend, 
wo  es  etwas  hinter  der  ]\Iitte  ziemlich  plötzHch  endigt;  ein  schwarzer  Schräg- 
fleck auf  dem  Oberarm,  ein  weiterer  auf  dem  Ellenbogen;  die  Hinterbeine  zeigen 
ganz  schwache,  schattenhafte  Ouerbänderung  und  an  der  Rückseite  der  Ober- 
schenkel schwache  Marmorierung.  Die  Unterseite  ist  reinweiß,  nur  die  Kiefer- 
ränder dunkel;  Solilen  der  Hinterfüße  und  die  Schwimmhäute  dunkelbraun. 
^Männchen  mit  äußeren  Schallblasen.  Körperlänge  37  mm. 
Fundort:  Fort  Crampel;  Sammler:  Schubotz. 

Die  neue  Art  ist  verwandt  mit  R.  oxyrhynchus  Gthr.  und  R.  longirostris  Ptrs. 
Sie  unterscheidet  sich  von  beiden  durch  \"orhandensein  eines  Tarsalhöckers, 
schwächere  Drüsenfalten,  etwas  kürzere  Schnauze  und  durch  die  Färbung.  Von 
oxyrhynchus  außerdem  durch  unvollständige  Schwimmhaut,  konvergierende 
A'^omerzähne  und  2  ]\Ietatarsalhöcker,  von  longirostris  durch  längere  4.  Zehe. 


—     494     — 
Rana  longirostris  Ptrs. 

1870  Rana  longirostris,   PETERS,  Mon.   Berl.   Ac,  p.  646,  t.  I,   Fig.  5. 

1882  R.  L,  BOULEXGER,  Cat.   Batr.  sal.,  p.  52. 

1895  ?   Rana  newtonii,   Bocage,  Jörn.  Sei.  Lisb.,  v.  IV,  p.  17. 

1898  Rana  mascareniensis  var.  aequiplicata,  WERNER,  Verh.  zool.  Ges.  Wien,  v.  XLVIII, 
S.  A.,  p.  2. 

1906  Rana  aequiplicata",  BouLEXGER,  Ann.  Mus.  Civ.   Genova,  s.  3,  v.  II,  p.  160. 

1908  Rana  longirostris,  Ndeden,  INIitt.  Mus.   Berlin,  v.  III,  p.  495. 

I  Ex.,  halbw.  cf. 

Bei  flüchtiger  Betrachtung  fällt  dieser  Frosch  unter  zahlreichen  Exemplaren 
von  R.  mascareniensis,  die  vom  gleichen  Fundorte  stammen,  kaum  auf.  Bei 
genauerer  Untersuchung  ergeben  sich  aber  eine  ganze  Anzahl  mehr  oder  weniger 
bedeutende  Unterschiede.  Das  auffallendste  Kennzeichen  bildet  das  Fehlen 
der  bei  mascareniensis  durch  ihre  helle  Färbung  so  stark  hervortretenden  Dorso- 
lateralfalte  und  die  viel  stärkere  Entwicklung  der  Subarticulartuberkel  an  Fingern 
und  Zehen.  Der  zweite  Metatarsaltuberkel  ist  allerdings,  wie  schon  Nieden 
hervorhebt,  nichts  anderes  als  ein  kleiner  Tuberkel  an  der  Basis  der  vierten 
Zehe,  er  ist  aber  bei  diesem  Exemplar,  wenn  auch  klein,  doch  recht  deutlich 
und  hell  gefärbt.  Auch  der  Innentuberkel  ist  viel  länger  und  kräftiger  als  bei 
mascareniensis,  und  die  Schnauze  ist  nicht  so  spitz  wie  bei  dieser  Art.  Ein  sehr 
gutes  Merkmal  bilden  ferner  die  dem  Kreuzbein  aufliegenden  mittelsten  Drüsen- 
falten. Sie  gehen  bei  mascareniensis  bis  zum  Kopfe  durch,  bei  longirostris  aber 
enden  sie  blind  am  Vorderende  des  Kreuzbeins,  und  erst  das  nächste  Paar  reicht 
bis  zur  Kopfregion.  Die  Färbung  ist  grauoliv;  auf  dem  Rücken  stehen  zahlreiche 
kreisrunde,  schwärzliche  Flecken;  ein  heller,  rosa  angehauchter  Rückenstreifen, 
der  nach  hinten  zu  erheblich  schmäler  wird,  ist  vorhanden.  Die  Hinterschenkel 
sind  deutlich  quergebändert,  die  gelbschwarze  Marmorierung  sehr  lebhaft.  Ein 
schwärzliches  Band  zieht  vom  Auge  zum  Nasenloche,  endigt  bei  diesem  und 
geht  nicht  bis  zur  Schnauzenspitze,  was  es  bei  mascareniensis  regelmäßig  tut. 
Die  Unterseite  ist  reinweiß  bis  auf  die  gefleckten  Kieferränder.  Körperlänge 
37  mm;  Hinterbein  63  mm  (Fuß  27  mm). 

Fundort:  Fort  Archambault;  Sammler:  Schubotz. 

I  Ex.,  halbw.  9. 

Stimmt  im  allgemeinen  mit  dem  vorigen  gut  überein,  insbesondere  in  der 
Kopfform,  Ausbildung  der  Falten  und  Gelenkhöcker.  Die  Färbung  weicht 
insofern  ab,  als  kein  ausgesprochener  Rückenstreifen  da  ist;  vielmehr  ist  der 
ganze  Oberkopf  und  die  mittlere  Rückenpartie  rosig  angehaucht,  wobei  der 
Farbenton  von  vorn  nach  hinten  schwächer  wird.  Die  dunklen  Abzeichen,  be- 
sonders auf  den  Beinen,  sind  schwächer  ausgeprägt.  Die  feine,  weiße  Längslinie, 
die  für  mascareniensis  sehr  charakteristisch  ist,  fehlt  hier  ebenso  wie  bei  dem 
ersten  Exemplar.  Körperlänge  40  mm;  Hinterbein  71mm  (Fuß  31mm), 
Fundort:  Fort  Archambault;  Sammler:  Schubotz. 

I  Ex.,  ad.  9. 


—     495     — 

Der  äußere  Metatarsaltuberkel  ist  ganz  schwach,  kaum  erkennbar;  sonst 
ziemlich  normal,  in  der  Zeichnung  dem  zuerst  erwähnten  Exemplar  sehr  ähnlich. 
Die  Dorsolateralspalte  ist  ziemlich  deutlich  ausgeprägt,  aber  nicht  hell  gefärbt, 
Körperlänge  63  mm;  Hinterbein  103  mm  (Fuß  43  mm). 
Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 

I  Ex.,  halbw.  c^. 

Der  äußere  Metatarsalhöcker  ist  ungewöhnlich  stark  entwickelt,  fast  ebenso 
groß  wie  der  innere.  Die  Dorsolateralfalte  ist  sehr  schwach,  wenigstens  im  Ver- 
gleich mit  Exemplaren  von  R.  mascareniensis;  sie  tritt  aber  durch  helle  Färbung 
verhältnismäßig  deutlich  hervor.  Die  blind  endenden  Dorsalfalten  auf  dem  Kreuz- 
bein fehlen.  Die  Färbung  weicht  von  der  der  Weibchen  ziemlich  stark  ab.  Auf 
der  grauoliven  Oberseite  stehen  zahlreiche  große,  schwarze  Querflecke  und 
Querbinden,  die  von  dem  schmalen,  gelblich  weißen  Mittelstreifen  aus  nach 
beiden  Seiten  herabziehen.  Etwa  9  solche  Querbinden  sind  vom  Auge  bis  zum 
Körperende  zu  unterscheiden.  Die  Seiten  sind  gleichfalls  dunkel  gefleckt,  ein 
dunkles  Band  geht  vom  Auge  zur  Schnauzenspitze;  Hinterbeine  lebhaft  dunkel 
gefleckt  und  quergebändert;  Hinterschenkel  gelb  und  schwarz  marmoriert. 
Unterseite  rein  weiß,  nur  an  den  Kieferrändern  wenige  schwarze  Längsflecken. 
Die  Schallblasenschhtze  sind  sehr  lang  (8  mm)  und  verlaufen  anders  als  bei 
R.  mascareniensis.  Bei  mascareniensis  geht  der  Spalt  vom  Unterkiefer  zum 
oberen  Rande  des  Oberarmes  und  endet  zwischen  den  dort  liegenden  starken 
Falten  und  dem  Arm.  Bei  longirostris  abergeht  der  Schlitz  vom  Unterkiefer  zur 
Brust  und  endet  am  unteren  Rande  des  Oberarmes.  Infolgedessen  sieht  man 
hier  von  unten  bequem  gleichzeitigbeide  Spalten,  was  bei  mascareniensis  nicht 
möglich  ist.  Körperlänge  42  mm;  Hinterbein  78mm  (Fuß  36mm). 
Fundort:  Duma;  Sammler:  SchtjBOTZ. 

Ich  bin  nicht  ganz  sicher,  ob  das  vorliegende  Individuum  wirklich  zu 
R.  longirostris  gehört.  Es  steht  in  der  Bildung  der  Falten  und  teilweise  auch 
in  der  Färbung  R.  mascareniensis  näher.  ]Mit  dieser  Art  ist  es  aber  sicher  nicht 
identisch,  und  eine  dritte,  bereits  beschriebene  Form  scheint  mir  nicht  in  Frage 
zu  kommen. 

Rana  mascareniensis  D.  &  B. 

1827  Rana  esciilenta,  AuDONiN,  Descr.  Egypte,  Rept.  Suppl.,  v.  I,  p.  161,  t.  II,  Fig.  11,   \z. 

1839  Rana  mascareniensis,  DrM^Rii,   &  Bibron,  Erpet.  gen.,  p.  350. 

1845  Rana  hibronii,  Halloweli«,  Proc.  Ac.  Philad.,  p.  249. 

1854  Rana  mossambica,  Peters,  Arch.  Naturg.,  p.  626. 

1858  Rana  snperciliaris,   GÜNTHER,   Cat.,  p.  17,   t.  I,   Fig.  B. 

i86^  Rana  idae,  Steindachner,  Verh.  zool.  Ges.  Wien,  p.  266,  t.  XII,  Fig.  i;  R.  nigrescens, 
1.  c,   F'ig.  2. 

1867  Rana  anchietae,   BocAGE,   Proc.   zool.  Soc.   London,  p.  843. 

1868  Rana  porosissma,  Steindachner,  Reise  Novara,  Amph.,  p.  18    t.  I,  Fig.  9. 
1868  Rana  subpunctaia,   BocAGE,  Jörn.  Sei.  I,isb.,  v.  I,  p.  73. 

1881    Rana  abyssinica,   PETERS,  SB.   Ges.   naturf.   Freunde,   p.  163. 


—     49Ö     — 

i882  Rana  mascareniensis,   BouLENGER,   Cat.    Batr.   sal..   p.  53. 

1895  R.  m.,   BOCAGE,   Herp.   D'Angola  et  du  Congo,   p.  160. 

1898  R.  m.,  Anderson,  Rept.  Egj-pt.,  p.  346,  t.  L,  Fig.  i. 

1906  R.  m.,   BOULENGER    Ann.  Mus.   Civ.   Genova,  s.  3,   v.  II,  p.  160. 

1908  R.  m.,  Werner,  Ergebn.  zool.  Forschungsreise  Sudan,  SB.  Akad.  Wiss.  Wien,  v.  CXVI, 
p.  1888  {R.  venusta,   R.  gondokorensis,   R.  mascareniensis,   R.  schilhikorimi). 

1908  R.  m.,  NiEDEN,  Mitt.  Mus.   Berlin,  v.  III,  p.  496. 

1910  R.  m.,   Peracca,   Rettili  ed  amfibü,  in:   ,,I1  Ruwenzori",   p.  11. 

1912  R.  m.,  NiEDEN,  Wiss.  Ergebn.  Deutsch.  Zentral- Afrika-Exped.  1907 — 08,  v.  IV,  p.  166. 

I  Ex.,  ad.  9. 

Typisches  Exemplar.  Auf  dem  Rücken  ovale,  schwarzbraune  Flecken; 
Unterseite  bis  auf  die  Kieferränder  weiß.  Alle  6  Rückenfalten  laufen  ohne 
Unterbrechung  durch.  Körperlänge  51  mm;  Hinterbein  loi  mm  (Fuß  46  mm). 
R.  mascareniensis  ist  im  allgemeinen  etwas  langbeiniger  als  longirostris;  das 
Hinterbein  ist  ohne  Fuß  mindestens  so  lang  wie  der  Körper,  bei  longirostris 
aber  höchstens  so  lang.  Ein  ganz  sicheres  Merkmal  ist  das  natürlich  nicht. 
Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 

1  Ex.,  halbw.  9- 

Rückenflecken  sehr  dunkel,  fast  schwarz,  klein  und  rund.    Der  Mittelstreifen 
tritt  wenig  hervor.    Dorsolateralfalte  sehr  deutlich,  weiß  gefärbt.    Körperlänge 
35  mm;  Hinterbein  71  mm  (Fuß  33  mm). 
Fundort:  ?;  Sammler:  ? 

2  Ex.,  ad.  (o*  mid  9). 

Ähnlich  dem  zuerst  erwähnten,  aber  die  Rückenflecken  weniger  deutlich; 
Dorsolateralfalte  verhältnismäßig  schwach,  aber  kontinuierlich  und  hell  ge- 
färbt. Bei  dem  Männchen  ist  das  helle  Rückenband  hinter  der  Schulter  durch 
zwei  Flecken  zu  einer  dünnen  Linie  eingeschnürt. 

9  Körperlänge  54  mm;  Hinterbein  98  mm  (Fuß  43  mm). 

ö^  .,  46     ..  „  83     „     (    ,,     35     ,.   ). 

Fundort:  Route  Fort  Possei — Fort  Crampel;  Sammler:  Schubotz. 

Leider  liegt  mir  nur  dieses  eine  Männchen  vor;  über  die  Lage  der  Schall- 
blasenöffnung vgl.  die  Ausführungen  bei  R.  lojigirostris. 
14  Ex.  (4  99,  IG  juv.). 

Von  den  4  Weibchen  sind  3  erwachsen,  das  vierte  halbwüchsig.  Die  Rücken- 
flecken sind  klein,  aber  dunkel  und  heben  sich  von  der  hellen  Grundfarbe  lebhaft 
ab.  Der  ^Mittelstreifen  umfaßt  genau  den  Raum  zwischen  den  mittleren  Falten. 
Die  Dorsolateralfalte  springt  stark  vor.  Auf  den  Hinterbeinen  fehlt  oben  fast 
jede  Zeichnung,  nur  die  feine,  helle  Längslinie  ist  sichtbar. 

Körperlänge  55  mm;  Hinterbein  106  mm  (Fuß  46  mm). 
50     „  „  99     »     (    ..     43     »   ) 

50    „  „  99    »     (   "     43     „   ) 

43    ,>  :,  85    „     (   „     38    „   ) 

Diese  Exemplare  sind  also  ganz  besonders  langbeinig. 


—     497     — 

Die  10  Jungen  sind  wohl  eben  umgewandelt;  sie  messen  durchschnittlich 
etwa  25  mm.  In  der  Färbung  sind  sie  den  Erwachsenen  ähnlich,  doch  tritt  ver- 
schiedentlich ein  lebhaftes  Karminrot  auf,  und  zwar  am  deutlichsten  auf  dem 
Hinterende  des  oberen  Augenlides,  wo  man  Spuren  davon  auch  bei  alten  Exem- 
plaren gelegentli;h  noch  bemerken  kann.  Doch  findet  sich  das  Rot  auch  auf  den 
Drüsenfalten  und  im  Rückenstreifen.  Bei  einem  Individuum  ist  der  ganze 
Rückenstreifen  karminrot  gepunktet.  Sämtliche  Exemplare  (auch  die  er- 
wachsenen) haben  an  der  Rückseite  der  Hinterschenkel  eine  sehr  regelmäßige 
Zeichnung,  nämlich  eine  helle  Längslinie,  eingefaßt  von  zwei  dunkelbraunen 
Binden;  darunter  eine  unterbrochene  helle  Linie,  die  ihrerseits  wieder  eine  me' 
oder  weniger  starke  braune  Einfassung  hat. 

Fundort:  Fort  Archambault;  Sammler:  Schubotz. 


Rana  galamensis  D.  &  B. 

1839    Rana  galamensis,   DuMERiL   &  Bibron,   Erpet.   gen.,   v.  VIII,   p.  367. 

1882    R.  g.,   BOULENGER,  Cat.   Batr.  sal.,  p.  61. 

1882    Lymnodytes  bravanus,   PETERS,  SB.   Ges.   naturf.    Freunde,   p.  3. 

1896  Rana   oubanghiensis,    Mocouard,    Zool.    Congr.    Leyden,    p.  234;    R.   galamensis,   C 
Soc.   philora.,   p.  44. 

1897  ?   Rana  bravanus.   TornieR,   Kriecht.    Deutsch-Ostafrikas,   p.  92. 

1908  Rana  galamensis,  WERNER,  Ergebn.  zool.  Forschungsreise  Sudan,  SB.  Akad.  Wiss. 
Wien,  V.  CXVI,  p.  1893,  t.  IV,   Fig.  3. 

IQ08  R.  g.,  NiEDEN,  Mitt.  Mus.  Berlin,   v.  III,  p.  496. 

I  Ex.,  halbw.  Q. 

Bei  der  großen  Variabilität  dieser  Art  kann  es  nicht  wundernehmen,  wenn 
auch  das  vorliegende  Stück  Schwierigkeiten  macht;  ich  gebe  daher  eine  ausführ- 
liche Beschreibung. 

Vomerzähne  in  zwei  kleinen,  etwas  schräg  gestellten  Gruppen  zwischen 
den  Choanen.  Kopf  mittelgroß,  flach,  Schnauze  mäßig  lang,  stumpf  abgerundet; 
Interorbitalraum  etwas  breiter  als  das  obere  Augenlid;  Trommelfell  sehr  deutlich, 
fast  so  groß  wie  das  Auge;  Finger  mäßig  lang,  der  erste  kaum  länger  als  der 
zweite;  Zehen  ziemlich  kurz,  mit  Drittelschwimmhaut;  Finger-  und  Zehen- 
spitzen leicht  geschwollen;  Subarticulartuberkel  schwach  ausgeprägt;  innerer 
Metatarsaltuberkel  klein,  oval;  ein  runder  Tuberkel  an  der  Basis  der  4.  Zehe. 
Das  nach  vorn  gelegte  Hinterbein  reicht  mit  dem  Tibio-Tarsalgelenk  knapp  bis 
zum  Auge.  Dorsolateralfalte  breit,  kaum  merklich  vorspringend;  eine  starke 
Falte  vom  Oberkiefer  zur  Schulter. 

Oberseite  braun,  schwach  dunkel  gesprenkelt;  Rumpfseiten  braun,  Loreal- 
gegend  etwas  dunkler;  Dorsolateralfalte  und  Oberlippenfalte  gelblichweiß,  die 
letzte  als  weiße  Linie  bis  zum  Hinterschenkel  fortgesetzt.  Die  Oberschenkel 
sind  braun  und  gelb  gesprenkelt;  die  Unterseite  ist  gelblich,  an  der  Brust  dunkel 
getüpfelt.  Körperlänge  38  mm;  Hinterbein  52  mm  (Fuß  24  mm). 
Fundort:  Fort  Archambault;  Sammler:  Schubotz. 

Deutsche  Zentralafrika-Expedition.  1910/11  I.  ^2 


-     498     - 
Rana  zenkeri  Nieden. 

1908    Rana  zenkeri,  Nieden,  Mitt.  Mus.    Berlin,   v.  III,   p.  497. 

I  Ex.,  ad.  9. 

Ein  altes  Weibchen,  das  mit  der  Beschreibung  Niedens  ausgezeichnet 
übereinstimmt.  Höchstens  würde  ich  die  Zügelgegend  nicht  eben  stark  vertieft 
nennen,  und  der  Interorbitalraum  scheint  mir  etwas  breiter  als  das  obere  Augen- 
lid zu  sein.  Auch  ist  das  Trommelfell  bei  diesem  Individuum  nicht  ganz  kreis- 
rund, sondern  oben  abgeplattet  oder  etwas  eingebuchtet.  Körperlänge  86  mm; 
Hinterbein  142  mm  .(Fuß  62  mm). 

Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schui^tze. 

Die  Art  war  bisher  nur  von  Bipindi  und  dem  nahegelegenen  Lolodorf 
bekannt. 

Phrynobatrachus  Günth. 
Phrynobatrachus  plicatus   Günth. 

1858  Hyperolius  plicatus,  Günther,  Cat.,   p.  88,   t.  VII,   Fig.  G. 

1865  Staurois  plicatus,  CoPE,  Nat.  Hist.   Rev.,  p.  117. 

1867  Heteroglossa  plicata,  CoPE,  Jouru.   Ac.   Philad,,   v.  VI,  p.  198. 

1875-  Arthroleptis  plicata,   PETERS,   PETERS,  Mon.   Berl.   Ac,   p.  210. 

1882  Phrynobatrachus  plicatus,  Boulenger,   Cat.   Batr.  sal.,  p.  112. 

1906  P.  p.,   Boulenger,  Ann.  Mus.  Civ.   Genova,  s.  3,  v.  II,  p.  160. 

1908  P.  p.,  Nieden,  Mitt.  Mus.   Berlin,  v.  III,  p.  500. 

I  Ex.,  halbw.  (nebst  einer  Anzahl  junger  Kaulquappen). 

Trommelfell  ziemlich  deutlich,  mehr  als  halb  so  groß  wie  das  Auge.  iVn 
der  Hinterseite  der  Oberschenkel  ein  tief  brauner  lyängsstreifen,  der  durch  zwei 
weiße,  schmälere  Streifen  begrenzt  wird. 

Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 

Phrynobatrachus   acridoides   Cope. 

1867    Staurois  acridoides,  CoFE,  Journ.  Ac.   Philad.,  v.  VI,  p.  198. 
1882    Phrynobatrachus  acridoides,  Boulenger,  Cat.   Batr.  sal.,  p.  113. 
1910  .P.   a.,   Peracca,   Rettili  ed  amfibii,  in:   ,,I1  Ruwenzori",   p.  13. 

1  Ex.,  halbw. 

Trommelfell  sehr  deutlich;  3  Metatarsalhöcker,  nicht  eben  sehr  deutlich 
zu  erkennen.  Die  Glandularfalten  auf  dem  Rücken  leidlich  bemerkbar.  Keine 
deutliche  Längsstreif ung  an  den  Hinterschenkeln.  Die  Schwimmhaut  ist  nicht 
länger  als  bei  der  vorigen  Art. 

Fundort?     (wahrscheinlich     Logo  ne- Gebiet);     Sammler?     (Herzog 
AdoIvF  Friedrich). 

2  Ex.,  ad.  und  halbw. 

Bei  beiden  ist  das  Trommelfell  erkennbar,  aber  bei  weitem  nicht  so  deutlich 
wie  bei  dem  vorigen  Exemplar.  Dagegen  sind  die  Metatarsal-  und  Tarsalhöcker 
kräftiger  ausgeprägt.    Die  Drüsenfalten  auf  dem  Rücken  sind  wenigstens  bei 


—     499     — 

dem  kleineren  Exemplar  gut  erkennbar.  Die  Oberseite  ist  olivenbrami,  die 
vordere  Kopfhälfte  ziemlich  scharf  abgesetzt  heller.  Unterseite  gelbhchweiß ; 
Kehle  dicht  braun  gefleckt,  die  dunkle  Farbe  überwiegt;  Unterkieferränder 
dunkelbraun  gefleckt;  keine  hellen  und  dunklen  Längsbänder  am  Hinter- 
schenkel; bei  dem  kleineren  Exemplar  eine  helle  Rückenlinie  angedeutet.  Länge 
des  größeren  19  mm. 

Fundort:  Fort  Crampel;  Sammler:  Schubotz. 

Arthroleptis   Smith. 
Arthroleptis  poecilonotus   Ptrs. 

1S63  Arthroleptis  poecilonotus,   PETERS,   ^lon.    Berl.    Ac,   p.  446. 

1882  A.   p.,   BorLEXGER,  Cat.   Batr.  sal.,   p.  117. 

1908  .tI.   p.,   BOCLEXGER,  Ann.  Mus.   Civ.   Genova,  s.  3,   v.  II,   p.  161. 

1908  A.  p.,   XlEDEX,  Mitt.  Mus.   Berlin,   v.  III,  p.  501. 

I  Ex.,  halbw. 

Oberseite  olivenbraun;  ein  großer,  heller,  dunkelgerandeter  Fleck  auf  dem 
Scheitel,   ein  schwarzbrauner  Fleck   über   dem   Trommelfell  und   ein   weiterer, 
weniger  deutlicher  auf  der  Schulter.    Keine  deutliche  Seitenfalte. 
Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 

Arthroleptis   taeniatus   nov.  spec. 

Zunge  mit  konischer  Papille  in  der  Mitte.  Kopf  mittelgroß,  länger  als 
breit;  Schnauze  ziemlich  spitz,  länger  als  das  Auge,  mit  stumpfem  Canthus 
rostralis;  Nasenloch  ^del  näher  dem  Schnauzenende  als  dem  Auge;  Interorbital- 
raum  breiter  als  das  obere  Augenlid;  Trommelfell  verborgen.  Finger  mittellang, 
der  erste  ungefähr  so  lang  wie  der  zweite,  mehr  als  halb  so  lang  wie  der  dritte; 
die  Spitzen  aller  Finger  zu  kleinen,  aber  sehr  deutlichen  Scheibchen  verbreitert; 
Zehen  ziemlich  lang,  etwa  zu  Zweidrittel  mit  Schwimmhaut;  Zehenspitzen  ver- 
breitert wie  die  Fingerspitzen;  Subarticulartuberkel  stark  vorspringend;  zwei 
kleine,  stark  vorspringende  Metatarsaltuberkel;  ein  ziemlich  großer  Tuberkel 
an  der  Innenseite  des  Tarsus,  etwa  i  ^1^  mal  so  weit  von  dem  inneren  ^letatarsal- 
Tuberkel  entfernt  wie  dieser  von  dem  äußeren.  Bei  nach  vorn  gelegtem  Hinter- 
bein reicht  das  Tibiotarsalgelenk  bis  zur  Schnauzenspitze.  Haut  auf  der  Ober- 
seite rauh,  warzig;  nur  der  helle  ^Mittelstreifen  glatt.  Oberseite  graubraun,  mit 
dunklen  Abzeichen;  ein  breiter,  hellgelber  Streifen  von  der  Schnauzenspitze 
über  den  ganzen  Rücken  entlang  ziehend;  Hinterbeine  dunkel  quergeb ändert. 
Unterseite  gelblich;  Kehle  und  Schenkel  braun  bestäubt.  Körperlänge  15  mm; 
Hinterbein  30,5  mm  (Fuß  14  mm). 

I  Ex.,  Fundort:  Fort  Crampel;  Sammler:  Schubotz. 

Die  Art  ist  am  nächsten  verwandt  mit  ^4.  dispar  Ptrs.  und  -4.  feae  Blgr. 
Sie  unterscheidet  sich  von  diesen  beiden-  durch  längere  Hinterbeine ;  von  dispar, 
mit  dem  sie  in  der  Anordnung  der  Tuberkel  übereinstimmt,  durch  die  rauhe  Haut 

32* 


—     500     — 

und  das  weniger  deutliche  Tympanum;  von  fcae  durch  längeren  und  spitzeren 
Kopf,  schlankeren  Habitus,  durch  die  Lage  der  Tuberkel  und  des  Xasenlochs. 

Arthroleptis  calcaratus  Ptrs. 

1863  Hemimantis  calcaratus,  Peters,  Mon.  Berl.  Ac,  p.  452. 
1875  Arthroleptis  calcaratus,  Peters,  Mon.  Berl.  Ac,  p.  210. 
1882   A.  c,  Boulenger,  Cat.   Batr.  sal.,  p.  118. 

igo6   Arthroleptis  cornutus,  Boulenger,   Ann.    &  Mag.   nat.   Hist.,  s.  7,   v.  XVII,   p.  319. 
1906   Arthroleptis  calcaratus,   Boulenger,  Ann.  Mus.  Civ.  Genova,  s.  3,  v.  II,  p.  161;  A.  cor- 
nutus, f.  c. 

1908    Arthroleptis  cornutus,   NiEDEX,  Mitt.   Mus.    Berlin,   v.  III,   p.  502. 

I  Ex.,  halbw. 

An  der  Hinterseite  der  Oberschenkel  ein  breiter,  gelber,  von  zwei  schwarzen 
Bändern  eingefaßter  Längsstreifen.   Ober-  und  Unterlippe  dunkelbraun  gefleckt ; 
zwei  Gruppen  brauner  Fleckchen  an  der  Brust;  keine  gelbe  Rückenlinie. 
Fundort:  Fort  Crampel;  Sammler:  Schubotz. 

Arthroleptis  minutus  Blgr. 

1895    Arthroleptis  mivutiis,   BouLENGER,   Proc.  zool.  Soc.   London,   p.  539. 
1906    A.  m.,   BoutENGER,   Ann.   Mus.   Civ.   Genova,  s.  3,   v.  II,   p.  161. 

1908  A.  m.,  Werner,  Ergebn.  zool.  Forschungsreise  vSudan,  SB.  Akad.  Wiss.  Wien,  v.  CXVI, 
p.   1902. 

I  Ex.,  ad. 

Das  Exemplar  stimmt  nicht  völlig  mit  der  Beschreibung  Boulengers 
überein;  es  ist  aber  mißlich,  auf  ein  einziges  Exemplar  hin  verhältnismäßig 
geringe  Abweichungen  auf  ihre  systematische  Bedeutung  hin  einschätzen  zu 
wollen.  Die  Haut  ist  nach  Boulenger  glatt,  hier  aber  deutlich  warzig;  die 
Tuberkel  liegen  ziemlich  gleichweit  voneinander  entfernt.  Rücken  braun,  mit 
runden  schwarzen  Flecken;  zwei  Gruppen  braune  Fleckchen  an  der  Brust;  am 
Hinterschenkel  ein  gelber,  schwarz  gesäumter  Längsstreifen.  Keine  helle  Ver- 
tebrallinie.  Die  Färbung  erinnert  sehr  an  die  des  vorher  beschriebenen  Exemplars 
von  A.  calcaratus,  von  dem  es  sich  natürlich  sofort  durch  das  fehlende  Super- 
ciliarhörnchen  unterscheiden  läßt. 

Fundort:  Route  Fort  Crampel — Fort  Possei;  Sammler:  Schubotz. 

Die  Art  ist  von  Boueexger  aus  Somaliland  und  später  aus  Portugiesisch- 
Guinea  und  vom  Bahr-el-Ghazal  angegeben  w^orden.  Wenn  die  drei  Individuen 
wirklich  einer  Art  angehören,  so  würde  der  neue  Fundort  also  in  sehr  er\\ünschter 
Weise  die  früher  bekannten  einigermaßen  miteinander  verbinden. 

Rappia. 
Rappia  fulvovittata  (?)   Cope. 

1863    Hyperolius  fulvovistatus,   CoPE,   Proc.   Ac.    Philad.,   p.  517. 

1866    Hyperolius  qiiinquevittatus,   BoCAGE,   Jörn.   Sei.   I<isb.,  v.  I,  p.  77. 


—     501     — 

i868    Rappia  fulvovittata,  Günther,  Proc.  Zool.  Soc.   London,   p.  479. 
1876   Hyperolius  vittiger,  Peters,  Mon.   Berl.   Ac,  p.  122. 
1882    Rappia  fulvovittata,   BoulengER,   Cat.   Batr.   Sal.,   p.  121. 

I  Ex. 

Eine  winzig  kleine  Rappie,  die  ich  vorläufig  zu  dieser  Art  stelle,  weil  ich 
sie  sonst  noch  weniger  unterbringen  kann.  Der  Rumpf  ist  schlank,  der  Kopf 
breit,  die  Schnauze  abgestutzt,  die  Scheitelmitte  stark  vertieft.  Die  Grund- 
färbung ist  hellgelblichbraun ;  ein  dunkler,  schwach  ausgeprägter  Streifen  in  der 
Lorealgegend  ist  erkennbar ;  ein  weißlichgelber  Streifen  geht  vom  hinteren  Augen- 
rande aus  zum  Körperende ;  Rücken  und  Seiten  sind  ganz  fein  schwarz  bestäubt, 
die  Pünktchen  auf  dem  Rücken  teilweise  deutlich  in  Längsreihen  angeordnet. 
Die  GHedmaßen  sind  fest  an  den  Leib  gezogen  und  hart  geworden,  so  daß  ihre 
Länge  nicht  festzustellen  ist. 

Fundort:  Fort  Crampel;  Sammler:  Schubotz. 

Rappia  marmorata   (?)    Rapp. 

1842    Hyperolius  marmoratus,  Rapp,  Arch.  f.   Naturg.,  p.  28g,  t.  6. 

1855    Hyperolius  taeniatus,  Peters,   Arch.  f.   Naturg.,  p.  57;  H.  marginatus,  1.  c. 

1867  Hyperolius  insignis,  BocAGE,  Proc.  Zool.  Soc.  London,  p.  844,  Fig.  2;  H.  toulsonii,  1.  c, 
p.  845,  Fig.  3. 

1868  Rappia  taeniata,  GÜNTHER,  1.  c,  p.  479;   R.  insignis,  marginata,  1.  c. 

1875   Hyperolius  nitidulus,   Buchholz   &  Peters,  Mon.   Berl.  Ac,  p.  209,  t.  3,  Fig.  4. 
1882    Rappia  marmorata,  BouLENGER,  Cat.   Batr.  sal.,  p.  121. 
1910    R.  m.,  NiEDEN,  Arch.  f.  Naturg.,   v.  I,  p.  243. 

1  Ex.,  halbw. 

Grundton   helflgelblichgrau   mit  dunkler,    olivengrüner  Netzzeichnung  auf 
der  Oberseite.    An  den  Beinen  ist  diese  Zeichnung  schwächer,  aber  doch  ganz 
gut  erkennbar.    Die  Unterseite  ist  ziemlich  gleichmäßig  hell,  ungefleckt. 
Fundort:  Libenge  am  Ubangi;  Sammler:  Schubotz. 

Megalixalus  Günth. 
Megalixalus  maculosus  nov.  spec. 

(Taf.  XXIV,  Fig.   11.) 

2  Ex.,  ad. 

Zunge  herzförmig.  Schnauze  stumpf,  abgerundet,  etwas  länger  als  der 
Augendurchmesser ;  Trommelfell  ziemlich  gut  sichtbar.  Finger  mit  ganz  schwacher 
Bindehaut,  nahezu  frei;  Zehen  mit  halber  Schwimmhaut;  das  nach  vorn  gelegte 
Hinterbein  reicht  mit  dem  Tibio-Tarsalgelenk  etwa  bis  zum  Auge.  Haut  glatt, 
am  Bauche  und  an  der  Unterseite  der  Oberschenkel  grobkörnig.  Färbung  der 
Oberseite  violettbraun,  nach  den  Seiten  heller  werdend.  Auf  der  ganzen  Ober- 
seite stehen  zahlreiche  verschieden  große,  länglich-ovale,  dunkelviolettbraune 
Flecken ;  ebenso  an  den  Seiten  von  Kopf  und  Rumpf,  wo  sie  sich  von  der  helleren 
Grundfarbe  sehr  lebhaft  abheben.  Gliedmaßen  dunkel  quergebändert  und  ge- 
fleckt.     Unterseite    hellgelblichweiß ;    an   den   Kieferrändern   und   am   Bauche 


—      502      — 

schwach  braun  gesprenkelt,  die  Gelenkknöpfe  an  der  Unterseite  der  Zehen  hell. 
Beide  Exemplare  weichen  wenig  voneinander  ab,  doch  ist  das  eine  auf  der  Unter- 
seite merklich  heller,  fast  ohne  alle  braune  Fleckung.    Länge  25  mm. 
Fundort:  Duma  (Ubangi);  Sammler:  Schubotz. 
Die  Färbung  dieser  Art  erinnert  sehr  an  die  von  Hylambates  maculatus, 
doch  läßt  schon  das  Fehlen  der  Vomerzähne  eine  Verwechslung  nicht  zu. 

Megalixalus  leptosomus  Ptrs. 

1877    Hyperolius  leptosomus,  Peters,  Mon.   Berl.   Ac,   p.  619,   Fig.  5. 
1882    Megalixalus  leptosomus,   BOULENGER,   Cat.   Batr    sal.,   p.  129. 
1897   M.  l.,  ToRNiER,  Kriecht.   Deutsch-Ostafrikas,  p.  157. 

1908  M.  l.  (subsp.  quadrivittata) ,  Werner,  Ergebn  zool.  Forschungsreise  Sudan,  SB.  Akad. 
Wiss.  Wien,   v.  CXVI,  p.  1900,  t.  IV,   Fig.  13. 

14  Ex.  (10  ad.,  4  juv.). 

Diese  Exemplare  stimmen  durchaus  mit  jenen  überein,  die  Werner  als 
Subspecies  quadrivitta  von  Khor  Attar  beschreibt.  Ob  man  allerdings  die  helle 
Farbe  als  Grundfarbe  ansehen  will,  wie  Werner  es  tut,  scheint  mir  Sache  der 
Auffassung  zu  sein.  Die  größten  Exemplare  haben  28  mm  Kopfrumpflänge, 
wodurch  der  große  Unterschied  zwischen  der  Subspecies  und  den  ostafrikanischen 
Exemplaren  einigermaßen  gemildert  wird.  Unter  den  Erwachsenen  ist  nur 
ein  einziges  Männchen. 

Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 

Die  Art  ist  so  weit  westlich  bisher  noch  nicht  gefunden  worden. 

Familie  Engystomatidae. 

Hemisus  Günth. 
Hemisus  sudanense  Steind. 

Akophyynus  sudanense,  Steindachner,  SB.  Akad.  Wiss.  Wien,  v.  XLVIII,  p.  191,  t.  1, 
Fig.  lo— 13. 

1855   Engy Stoma  marmoratum,  PETERS,   Arch.   Naturg.,  p.  58. 

1858    Hemisus  guitatum  (part.),  Günther,  Cat.,  p.  47  u.   137. 

1864    Hemisus  sudanense,  Steindachner,  Verh.  zool.   Ges.  Wien,  p.  284. 

1882   H.  s.,  Boui,ENGER,   Cat.   Batr.  sal.,  p.  178. 

1897    H.  s.,  ToRNiER,  Kriecht.   Deutsch-Ostafrikas,  p.  160. 

1906   Hemisus  marmoratum,   BouLENGER,  Ann.  Mus.  Civ.   Genova,  s.  3,  v.  II,  p.  160. 

1908  Hemisus  sudanense,  WERNER,  Ergebn.  zool.  Forschungsreise  Sudan,  SB.  Akad.  Wiss. 
Wien,  V.  CXVI.  p.  1906. 

14  Ex.  (teils  erw.,  teils  halbw.). 

Die  Färbung  der  meisten  ist  dunkelviolettbraun  mit  heller  ^Marmorierung ; 
einige  sind  mehr  gelbbraun  und  heller  im  Grundton.  Keines  der  Exemplare 
hat  eine  helle  Rückenlinie.  Die  Haut  des  Rückens  ist  bei  solchen  Individuen, 
die  sich  mehr  oder  weniger  stark  aufgeblasen  haben,  glatt,  bei  den  übrigen 
erscheint  sie  ziemlich  stark  warzig.  Ein  erwachsenes  Männchen  hat  schwarz- 
gefärbten Kehlsack. 


-     503     — 

Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 
Die  Art  ist  bisher  im  östlichen  vSudan  (Kordofan,  Bahr  el  Ghazal,  oberer 
Weißer  Nil,  Mongalla),  in  Deutsch-Ostafrika,  Portugiesisch-Ostafrika,  Ben- 
guella  und  an  der  Guineaküste  gefunden  worden.  Das  Verbreitungsgebiet  greift 
also  nördlich  und  südlich  um  das  Kongobecken  herum,  wobei  der  Fundort  Duma 
den  nördlichen  \^erbindungsweg  zwischen  der  Guineaküste  und  dem  oberen  Nil 
andeutet. 

Serie  Arcifera. 
Familie  Bufonidae. 

Bufo  Laur. 
Bufo  regularis  Reitss. 

1834  Bufo  regularis,   Reuss,  Mus.  Senckenberg.,   v.  I,   p.  60. 

1850  Bufo  cinerevis,  Hali,owei,L,   Proc.  Ac.   Pliilad.,   p.  169. 

1854  Bufo  maculatus,   HAi<l,OWEl<l„   Proc.   Ac.    Philad.,   p.  loi. 

1858  Bufo  pantherinus  (pari.),  Günther,  Cat.,  p.  59;  B.  gui.nee)is!s  {pavt.).  1.  c. 

1868  Bufo  spinosus,   B0C.A.GE,   Proc.   zool.  Soc.   London,   p.  845. 

1882  Bufo  vpgularis,   BouLENGER,   Cat.   Batr.  sal.,   p.  298. 

1895  B.  r.,   BocAGE,   Herp.   D'Angola  et  du  Congo,   p.  185, 

1897  TV.   r.,  ToRNiER,   Kriecht.   Deutsch-Ostafrikas,   p.  160. 

1897  ^^"/o  polycerus,   WERNER,  SB.   K.   Bayr.   Ak.   Wiss.,   II.  KL.    v.  XX\'II,   p.  211. 

1899  Bufo  regularis,  WERNER,  Verh.  zool.  Ges.  Wien,   v.  XLIX,  S.   A.,  p.  12. 

1908  B.  /'.,  Werner,  Ergebn.  zool.  Forschungsreise  Sudan,  SB.  .Vkad.  Wis.s.  Wien,  v.  CXVI, 
p.    1907. 

1908  B.   r.,   NiEDEN,   Mitt.   Mus.    Berlin,   v.  III,   p.  507. 

1912  B.   r.,   NiEDEN,  Wiss.  Ergebn.  Deutsch.  Zentral- Afrika-Expod.   1907 — 08,  v.  I\',  p.  1.S3 

I  Ex.,  ad.  9. 

Das  größte  Exemplar  des  vorliegenden  Materials.  Die  Hautdrüsen  neigen 
sehr  stark  zur  Verschmelzung;  die  Drüsen  hinter  dem  Trommelfell  und  die  neben 
der  Rückenmitte  zwischen  den  Parotiden  gelegenen  bilden  sozusagen  sekundäre 
Parotiden.  Die  Parotiden  selbst  treten  sehr  stark  vor  und  sind  ungewöhnlich 
groß.  Auf  dunkelbraunem  Grunde  stehen  große,  durch  schwarze  Ränder  scharf 
begrenzte  Rückenflecken;  eine  feine,  weiße  Linie  auf  der  ^Mittellinie  des  Rückens. 
Körperlänge  99  mm;  Ohrdrüsenwülste  24 — 26  mm. 
Fundort :  Duma;  Sammler :  Schubotz. 

I  Ex.,  halbw.  y. 

Kleiner  als  das  vorige;  Drüsenwülste  weniger  stark  ausgebildet  und  weniger 
zur  Verschmelzung  neigend.  Färbung  und  Zeichnung  ähnlich  wie  bei  dem 
vorigen.    Körperlänge  80  mm. 

Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 

I  Ex.,  juv. 

Ganz  ähnlich  dem  vorigen.    Körperlänge  31  mm. 
Fundort:  Fort  Crampel;  Sammler:  Schubotz. 

3  Ex.  (i  juv.,   2  halbw.). 


—     504     — 

Das  größte  der  Exemplare  (Körperlänge  50  rhm)  hat  rote  Warzen  und  einen 
hellen  Längsstrich  von  der  Schnauze  an  über  den  ganzen  Rücken,  viel  deutlicher 
als  bei  denen  von  Duma.  Die  Warzenbildung  ist  erheblich  anders  als  bei  jenen. 
Die  Parotiden  sind  sehr  schwach  ausgeprägt  und  Verschmelzungen  kommen 
fast  gar  nicht  vor.  Rückenflecken  tiefbraun,  fein  schwarz  gerandet.  Das  zweite 
Exemplar  (Körperlänge  48  mm)  weicht  wiederum  erheblich  ab.  Es  nähert  sich 
in  der  Warzenbildung  mehr  denen  von  Duma,  und  die  Färbung  ist  ganz  anders. 
Die  Oberseite  ist  schmutzig  braungelb;  die  dunklen  Abzeichen  undeutlich,  da- 
zwischen mehrere  lichte,  gelbe  Punkte  unregelmäßig  zerstreut.  Das  junge  Tier 
(33  mm)  ähnelt  wieder  mehr  dem  ersten,  doch  ist  das  Rot  der  Warzen  nur  an- 
gedeutet. 

Fundort:    Route   Fort  Crampel  —  Fort  Archambault;    Sammler: 
Haberer. 

3  Ex.,  halbw. 

Alle  drei  weichen  von  den  übrigen  ab  durch  ihre  außerordentlich  dornigen 
Warzen;  sie  fühlen  sich  förmlich  wie  Reibeisen  an.  Infolge  Verschmelzung 
mehrerer  Drüsen  bilden  die  Dornen  oft  kleine  Gruppen.  Unter  sich  differieren 
die  drei  Individuen  auch  wieder  sowohl  durch  die  Färbung  wie  durch  die  ver- 
schiedene Ausbildung  der  Warzen. 

1.  Körperlänge  72  mm.  Parotiden  schwach;  große  Drüse  hinter  dem  Ohre 
überhaupt  nicht  ausgebildet;  d.  h.  es  steht  dort  nur  eine  einfache  Reihe  sehr 
kleiner,  dorniger  Wärzchen.  Grundfärbung  helloli vengrün ;  der  ganze  Rücken 
mit  großen,  unregelmäßigen,  olivenbraunes  Flecken  bedeckt. 

2.  Körperlänge  73  mm.  Sehr  ähnlich  dem  vorigen;  Warzenbildung  stärker. 
Parotiden  gut  entwickelt,  17 — 18  mm  lang.  Drüsengruppe  hinter  dem  Trommel- 
fell leidlich  ausgebildet.  Färbung  wie  beim  ersten,  nur  sind  die  Flecken  durch 
Dunkelung  ihrer  Ränder  schärfer  begrenzt. 

3.  Körperlänge  68  mm.  Warzenbildung  ährdich  wie  beim  vorigen,  aber  die 
Färbung  stark  abweichend.  Auf  dem  Rücken  stehen  zwei  Paar  sehr  großer, 
dunkelbrauner,  schwarzgesäumter  Flecken;  kleine  karminrote  Flecken  finden 
sich  in  der  Hüftgegend  und  große  karminrote  Flecken  an  der  Hinterseite  der 
01)erschenkel.  Dunkle  Abzeichen  auf  dem  Scheitel,  an  den  Kopfseiten,  am 
Rumpfe  und  an  den  Hinterbeinen  sehr  deutlich. 

Fundort:  Lai;  Sammler:  Herzog  Adolf  Friedrich. 
I  Ex.,  halbw. 

Körperlänge  62  mm.  Drüsenbildung  kräftig;  Dornenbildung  schwach. 
Färbung  hellviolettgrau;  die  dunklen  Flecken  heben  sich  nur  schwach  ab  und 
sind  nur  undeutlich  gesäumt.  Rote  Fleckung  auf  dem  Hinterschenkel  sehr 
intensiv;  schwache  rote  Fleckung  in  der  Hüftgegend. 

Fundort?    (wahrscheinlich  Logone  -  Gebiet);  Sammler?    (wahrschein- 
lich Herzog  Adolf  Friedrich). 
6  Ex.,  halbw. 


—     505     — 

Alle  zeigen  sehr  starke  Dornenbildung.    Die  Färbung  erinnert  an  die  Exem- 
plare von  Lai.    Vielfach  zeigen  sich  gelbe  Punkte  und  Flecke  auf  dem  Rücken. 
Es  macht  fast  den  Eindruck,  als  seien  diese  Flecke  pathologischen  Ursprungs; 
hervorgerufen  durch  irgendeinen  Schmarotzer. 
Fundort?;  Sammler? 

I  Ex.,  ad. 

ÄhnHch   dem   zweiten   der   von   Haberer   gesammelten   Stücke,    aber   die 
gelben  Punkte  sind  zahlreicher.    Körperlänge  76  mm;  Ohrdrüse  21  mm. 
Fundort?;  Sammler? 

I  Ex.,  halbw. 

Warzenbildung  auf  dem  Rücken  sehr  schwach;  Grundfärbung  olivengrün, 
dunkle  Flecken  verwaschen. 
Fundort?;  Sammler? 

I  Ex.,  halbw. 

Weicht  von  den  übrigen  Exemplaren  erheblich  ah.  Der  Interorbitalraum 
ist  enger,  nicht  flach,  sondern  leicht  konkav,  das  Trommelfell  liegt  näher  am 
Auge;  Parotiden  ziemlich  schwach;  Drüsen  allgemein  mehr  vereinzelt  als  bei 
den  Exemplaren  von  Duma,  auch  der  Wulst  hinter  dem  Trommelfell  wird  z.  T. 
noch  aus  Einzelwarzen  gebildet.  Färbung  des  ganzen  Rückens  rosig,  da  alle 
Warzen  rot  sind;  die  Abzeichen  dunkelrotbrauu,  schwarz  eingefaßt,  die  Um- 
randung stellenweise  unterbrochen. 

Fundort:  Koloka;  Sammler:  Schubotz. 

Körperlänge  67  mm;  Parotiden   14 — 15  mm. 

Bufo  latifrons  Blgr. 

igoo  Buf.o  latifrons,   Boi'LEnx.ER,    l'roc.   zool.   Soc.    London,   p.  435. 

1902  B.   l  —  B.   regiilaris,  Mocouard,   Bull.   Mus.    Paris,   p.  417. 

1906  B.  /.,  Steind.\chner,  Ann.  Hofmus.   Wien,  p.  154. 

1906  B.   /.,   BouLEXGER,   Ann.   :Mus.   Civ.   Genova,   p.  158. 

1908  7>\   /.,   NiEDEN,   Mitt.   Mus.    Berlin,   v.  III,   p.  508. 

1910  /:.'.   /.,    XiEDEX,   Arch.    Xaturg.,    Beih.,  p.  246. 

191 2  B.  !..  N^iEDEx,  Wiss.  Ergebn.  Deutsch.  Zentral- Afrika-Exped.   1907 — 08,  v.  IV,  p.  186. 

I  Ex.,  ad. 

Körperlänge    79  mm;    Parotiden    16  mm   lang,    scharf    vortretend,    da    die 
vSchläfengegend  stark  vertieft  ist.    Oberseite  rotbraun,  mit  dunklen  Abzeichen, 
ähnlich  wie  bei  regularis.    Hinterseite  der  Schenkel  lebhaft  karminrot,  schwarz 
gefleckt;  Hüftengegend  blaßrot;  kein  heller  Rückenstreiien. 
Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 

3  Ex.,  ad. 

Stimmen  mit  dem  vorigen  im  allgemeinen  gut  überein,  weichen  jedoch  in 
der  Färbung  nicht  unerheblich  ab.  Alle  drei  haben  einen  hellen  Rückenstreifen, 
die  dunklen  Abzeichen  sind  scharf  begrenzt  und  treten  sehr  lebhaft  hervor.  Bei 
zwei  Exemplaren  ist  die  ganze  Rückenzone  fast  einfarbig  hell  gelblichbraun. 


5*^^'     — 

auch  die  Abzeichen  zwischen  den  Augen  fast  ganz  geschwunden,  und  die  Warzen- 
bildung auf  dem  Rücken  ist  sehr  schwach.  Bei  dem  dritten  Individuum  sind 
auf  dem  Rücken,  zwischen  den  Augen  und  auf  der  vSchnauze  große,  tief  braune, 
heü  gerandete  Abzeichen  vorhanden,  und  die  Rückenhnie  tritt  sehr  scharf  her- 
vor, ist  aber  gleichzeitig  ganz  fein.  Die  Warzenbildung  ist  kräftiger  als  bei  den 
anderen.  Die  Hinterschenkel  sind  bei  allen  dreien  rot  und  schwarz  gefleckt, 
die  Rumpfseiten  mehr  oder  weniger  stark  rosig;  bei  dem  dritten  Stück  ist  das 
Rot  noch  in  den  hellen  Binden  unter  dem  Auge  zu  bemerken,  geht  an  den  Rumpf - 
Seiten  bis  zum  Rücken  empor  und  an  allen  vier  Beinen  bis  zu  den  Zehen.  Die 
Schnauze  ist  etwas  stärker  zusammengedrückt  als  bei  B.  regularis  und  bildet 
infolgedessen  vorn  eine  deutliche  vertikale,  hellgefärbte  Schneide,  an  die  sich 
oben  der  Rückenstreifen  anschließt. 

Fundort:  Molundu;  Sammler:  Schultze. 
B.  latifrons  scheint  mehr  W^aldform  zu  sein  als  B.  regularis,  wenn  beide 
Arten  auch  einige  Fundorte  gemeinsam  haben  (z.  B.  Barombi,  Bipindi,  Yaunde). 
Die  Farbenabtönung  von  latifrons  erinnert  deutlich  an  die  von  Bitis  gahonica, 
die  ja  auch  ausschließlich  im  Waldgebiete  vorkommt.  An  der  Verschiedenheit 
der  beiden  Krötenarten  ist  gar  nicht  zu  zweifeln. 

Bufo  superciliaris  Blgr. 

1887    Bufo  superciliaris,  Boülenger,   Proc.   zool.   Soc.  I,ondon,  p.  565. 

1897  Bufo  laevissimus,  WERNER,  SB.  K.  Bayr.  Ak.  Wiss.,  II.  Kl.,  v.  XXVII,  p.  212,  t.  II, 
Fig.  i;   1898  B.  l.,   Verh.   zool.   Ges.   Wien,   v.  XLVIII,   vS.   A.,   p.  12. 

1908    Bufo  superciliaris,   NiEDEX,   Mitt.   Mii.s.    Berlin,   v.  III,   p.  510. 

I  Ex.,  ad.  9. 

Die  Parotiden  dieses  Exemplars  sind  nicht  ganz  so  stark  entwickelt,  wie 
W^ERNER  es  für  B.  laevissimus  angibt.  Die  Oberseite  ist  hell,  mehr  gelblich- 
als  rötlichbraun  gefärbt.  Von  Kameruner  Stücken  unterscheidet  sich  das  vor- 
liegende durch  zwei  große,  samtschwarze,  rundliche  Flecken  im  hinteren  Teil 
des  Rückens  zu  Ijeiden  Seiten  der  Wirbelsäule.  Die  Seiten  des  Kopfes  und  die 
untere  Hälfte  der  Parotiden  ist  rötlich  schokoladenbraun,  die  Rumpfseiten  sind 
schön  rotbraun,  unterhalb  der  Ohrdrüse  nahezu  karminrot.  Rot  ist  auch  ein 
kleiner,  scharf  begrenzter  Fleck  in  der  Hüftgegend  und  der  hintere  Teil  des 
Oberschenkels  sowie  eine  Ouerbinde  auf  dem  Oberschenkel.  Der  Rest  des 
Hinterbeins  ist  wieder  schokoladenbraun,  mit  weißlichen  Ouerbinden,  die  auf 
der  Oberseite  der  Tibia  stark  verblaßt  .sind.  Die  letzte  dieser  hellen  Querbinden 
geht  über  die  Zehen.  Die  Unterseite  ist  hellgelblich,  an  der  Kehle  dunkler,  braun. 
Die  Augenlider  sind  bei  diesem  Exemplar  herabgeklappt,  so  daß  das  ,,Horn" 
nicht  recht  zur  Geltung  kommt.  Das  Trommelfell  ist  ziemlich  groß,  mehr  als 
halb  so  breit  wie  das  Auge,  aber  nicht  sehr  deutlich  zu  sehen,  da  es  nur  wenig 
dunkler  ist  als  die  Umgebung.  Körperlänge  122  m;  Kopf  breite  an  den  Kiefer- 
winkeln 48  mm ;  Breite  des  Rumpfes  am  Hinterende  der  Parotiden  68  mm ;  linke 
Parotis  40,   rechte  nur  37  mm;  Hinterbein    149  mm   (Fuß  64  mm). 


—     507     — 

Fundort:  Koloka;  Sammler:  Schubotz. 

Die  Art  war  bisher  nur  aus  Kamerun  und  vom  Benito-River  bekannt. 

I  Ex.,  ad.  o^. 

Stimmt  in  der  Färbung  mit  dem  eben  beschriebenen  fast  völlig  überein, 
nur  fehlen  die  schwarzen  Rückenflecken.  Die  Stelle,  an  der  sie  sein  müßten, 
ist  aber  durch  etwas  abweichende  Färbung  deutlich  zu  erkennen;  es  handelt 
sich  also  hier  vielleicht  um  periodisch  auftretende  Bildungen,  nicht  um  ge- 
wöhnliche Pigmentflecken.  Alles  in  allem  ist  das  ganze  Tier  etwas  heller  als  das 
vorige,  das  Rot  am  Rumpfe  sehr  kräftig,  auf  den  Schenkeln  aber  kaum  ange- 
deutet. Die  Parotiden  sind  verhältnismäßig  kurz,  das  Trommelfell  deutlich, 
die  Augenlider  aufgerichtet,  die  Dorsolateralfalte  sehr  deutlich,  da  der  Leib 
etwas  eingefallen  ist.  Körperlänge  133  mm;  Kopfbreite  51  mm;  Parotidenbreite 
57  mm;  Hinterbein  167  mm  (Fuß  70  mm).  Der  erste  Finger  mißt  nach  WeristeR 
bei  einem  Weibchen  von  104  mm  Länge  13  mm,  bei  dem  Weibchen  von  Koloka 
15  mm,  bei  diesem  Männchen  aber  (ohne  den  sehr  großen  Tuberkel)  19  mm. 
Die  ganze  \'ordergliedmasse  und  vor  allem  die  Hand  ist  beim  Männchen  viel 
stärker  entwickelt.  Auch  die  Verschiedenheit  der  Körperform  muß  wohl  als 
sexueller  Charakter  aufgefaßt  werden.  Der  Rumpf  ist  beim  Weibchen  etwas 
eiförmig,  beim  Männchen  eher  rechteckig;  das  kleinere  Weibchen  ist  am  Hinter- 
ende der  Parotiden  um  11  mm  breiter  als  das  ^Männchen.  Auch  scheint  die 
Parotis  beim  Weibchen  größer  zu  sein,  denn  ihre  Länge  beträgt  bei  dem  großen 
^Männchen  nur  35 — ^j  mm. 

Fundort:  ]\Iolundu;  Sammler:  Schultze. 

I  Ex.,  halbw.  Q. 

Färbung  ganz  ähnlich  wie  bei  dem  vorigen,  nur  sind  die  Hinterschenkel 
kräftiger  hell  und  dunkel  gebändert,  wie  es  auch  Werner  für  jüngere  Tiere 
angibt.  Auch  hier  sind  die  Rückenflecke  erkennbar,  wären  mir  aber  höchstwahr- 
scheinlich nicht  aufgefallen,  wenn  ich  nicht  danach  gesucht  hätte.  Sie  heben  sich 
durch  einen  etwas  gelblicheren  Ton  von  dem  Braun  des  Rückens  ab  und  zeigen 
Spuren  von  Schwarz,  gleichsam  als  seien  Reste  eines  schwarzen  Belags  zurück- 
geblieben. Die  Kehle  zeigt  noch  Spuren  der  für  junge  Tiere  kennzeichnenden 
weißlichen  Punktierung.  Körperlänge  88  mm;  Kopfbreite  36  mm;  Parotoiden- 
breite  48  mm;  Länge  der  Parotis  25  und  28  mm. 
Plündert :  ]\I  o  1  u  n  d  u ;  Sammler :  Schultze. 

Unterordnung  Aglossa. 
Familie  Dactylethridae. 

Xenopus  Wagler. 
Xenopus  muelleri  Günth. 

1844    Dactylethra  muelleri,  PETERS,  Mon.   Berl.  Ac,  p.  37. 
1875    Xenopus  miieUeri,   PETERS,  Mon.   Berl.   Ac,   p.  201. 


-     5o8     - 

1882    X.   m.,   BoütEXGER,   Cat.   Batr.   sal.,   p.  457. 

1897    X.  m.,  ToRNiER,  Kriecht.   Deutsch-Ostafrikas,   p.  162. 

1908   X.  m.,  Werner,  Ergebn.  zool.  Forschungsreise  Sudan,  SB.  Ak.  Wiss.  Wien,  v.  CXVI, 

p.  1907. 

1910    X.   ni.,   Peracca,   Rettiü  ed.  amfibii,  in:   ,,I1  Ruwenzori",   p.  10. 

2  Ex.,  halbw. 

Die  Tentakel  sind  nicht  ganz  so  lang  wie  der  senkrechte  Augendurchmesser. 
Färbung  auf  dem  Rücken  sehr  dunkel,  am  Bauche,  an  der  Kehle  und  an  der 
Unterseite  der  Hinterschenkel  dicht  schwarz  gefleckt.  Bei  dem  einen  Exemplar 
sind  die  Flecken  ganz  klein,  punktförmig,  nur  am  Schenkel  etwas  größer  und 
dort  häufig  zu  Strichen  verschmolzen;  an  der  Brust  bilden  die  Punkte  merk- 
•würdige  konzentrische,  nach  links  offene  Bögen  von  10 — 15  mm  Länge.  Bei 
dem  anderen  Individuum  sind  die  Flecken  größer,  besonders  an  den  Hinterbeinen 
bilden  sie  große  schwarze  Klexe.  Die  Unterseite  des  Oberschenkels  ist  bei  beiden 
orangerötlich  angehaucht.    Körperlänge  38  und  40  mm. 

Fundort:  Route  Fort  Possei  —  Fort  Crampel;  Sammler:  Schubotz. 

2  Ex.  (ad.  und  halbw.). 

Das  ältere  ähnelt  den  eben  beschriebenen,  aber  die  Unterseite  ist  noch 
stärker  gefleckt,  die  Kehle  fast  schwarz,  die  Flecken  überall  sehr  dicht,  aber 
weniger  dunkel,  verwaschener.  Körperlänge  62  mm.  Das  kleinere  Exemplar 
(33  mm)  ist  nicht  so  stark  gefleckt  wie  das  vorige,  aber  die  Kehle  immerhin  schon 
fast  schwarz. 

Fundort:  Fort  Crampel;  Sammler:  Schubotz. 

12  Ex.  (teils  ad.,  teils  juv.). 

Die  Fleckung  der  Unterseite  ist  recht  schwach  und  spärlich.  Gleichzeitig 
ist  die  Oberseite  heller,  mehr  graubraun  als  schwarzbraun.  Die  Geschlechter 
unterscheiden  sich  nicht  in  der  Färbung.  Die  Weibchen  stehen  kurz  vor  dem 
Laichen  (Mai).  Die  größten  Exemplare,  ^Männchen  sowohl  wie  Weibchen,  messen 
60  mm,  das  kleinste  Junge  29  mm. 

Fundort:  Lai;  Sammler:  Herzog  Adoi.f  Friedrich. 

9  Ex.,  halbw.  und  ad. 

Ähnlich  den  vorigen;  Unterseite  hell,  nur  an  den  vSchenkeln  spärlich  ge- 
fleckt. 

Fundort?;  Sammler? 

Xenopus  tropicalis  Gray  {calcaratus  Buchh.  &  Ptrs.). 

i«57  Daciylethra  muelleri,   Hallüweli^,   Proc.   Ac.   nat.   vSc.    Philad.,   p.  65. 

1864  Silurana  tropicalis,  Gray,  Ann.    &  Mag.  nat.   Hist.,   v.  XIV,   p.  315. 

1875  Xenopus  calcaratus,  BucHHOtz   &  Peters,  Mon.   Berl.   Ac,   p.  200. 

1882  X.  c,  B0UI.ENGER,  Cat.   Batr.  sal.,  p.  458. 

1906  X.   c,   Boui,ENGER,  Ann.  Mus.   Civ.    Genova,  s.  3,   v.  II,   p.  157. 

IQ08  X.  c,  NiEDEN,  Mitt.  Mus.   Berlin,   v.  III,  p.  510. 

\c)\o  Xenopus  tropicalis,    Lorenz   Müij,er,    Abh.    K.    Baj^r.    Ak.    Wiss.,    II.  KI.,v.  XXIV, 
p.   025. 


—     509     — 

3  Ex.,  ad. 

Die  Unterseite  ist  bei  dieser  Art  erheblich  dunkler  als  bei  muclleri,  nur  die 
Kehle  ist  etwas  aufgehellt;  ein  breites,  dunkelbraunes  Längsband  findet  sich 
an  der  Unterseite  des  Armes;  sonst  ist  von  irgendwelchen  Abzeichen  nichts  zu 
finden.    Körperlänge  48 — 52  mm. 

Fundort:  Duma;  Sammler:  Schubotz. 

Die  Waldform  calcaratus  und  die  Steppenform  mit  eller  i  begegnen  sich  also 
am  Knie  des  Ubangi;  Fort  Possei  und  Duma  liegen  ja  nicht  allzuweit  von- 
einander entfernt. 

Ordnung  Apoda. 
Familie  Coeciliidae. 

Dermophis   Ptrs. 
Dermophis  thomensis   Bocage. 

1S73  Siphonops  thomensis,   BocAGE,   Jörn.   Sei.   L,isb.,   v.  XV,   p.  224. 

1874  Siphonops  brevirostris,  PETERS,  'Mon.  Berl.   Ac,   p.  617,  t.  I,   Fig.  2. 

1879  Dermophis  brevirostris,   Petexs,  Mon.   Berl.   Ac,   p.  937;  D.  thomensis,  1.  c,   p.  938. 

1882  D.  ih.,   BouLENGER,  Cat.  Batr.  grad.,  p.  99. 

1897  D.  ih.,   BoCAGE,  Jörn.  Sei.  Lisb.,  s.  2,  nr.  16,  p.  206. 

1906  D.  th.,   BouLENGER,  Ann.  Mus.  Civ.  Genova,  s.  3,  v.  II,  p.  157. 

2  Ex.,  halbw. 

Das  kleinere  der  beiden  Exemplare  (187  mm)  hat  131  Ouerringe,  wobei 
die  letzten  28  doppelt  sind,  also  75  -r  (56).  Das  größte  (220  mm)  hat  124  Quer- 
ringe, 70  +  (54).  Beide  Tiere  haben  eine  ziemlich  lange  Schnauze,  deutlich  länger 
als  der  Augenabstand;  die  Augen  sind  sehr  deutlich  sichtbar;  der  Rumpf  ist 
auffallend  stark  abgeplattet,  der  Querschnitt  gleicht  dem  einer  Linse  (ob  etwa 
eingetrocknet?).  Die  Färbung  ist  rötlichgelb,  nach  Angabe  des  Sammlers  im 
Leben  fleischfarben. 

Fundort:  Insel  San  Thom  e,  unter  Holzabfällen  im  Urwalde;  Sammler: 
Schubotz. 


Fig. 


Erklärung  der  Tafeln. 

Tafel  XXII. 

Mabuia  quinqueiaeniata  scharica  nov.   subspec.  q'  (Arohambault). 

Mabiiia  quinqueiaeniata  scharica  nov.  subspec.  Q  (helle  Form,   Archambault). 

Mabuia  qmnquetaeniata  scharica  nov.  subspec.  Q  (dunkle  Form,  Crampel). 

Mabuia  quinqueiaeniata  scharica  nov.   subspec.  juv.    (Archambault). 

.Mahiiia  quinqueiaeniata   Licht.    (Nilgebiet). 


Tafel  XXIII. 

Fig.    I.    Mabuia  quinqueiaeniata  langheldi  nov.  subspec.  q^  (Garua,   Nordkamerunl 

2.  Mabuia  quinqueiaeniata  margaritifer  Ptrs.  (^  (Mozambique). 

3.  Mabuia  quinqiteiaeniaia  margarüi-fef   Ptrs.  Q  (Mozambique). 


Tafel  XXIV. 

Fig.    I.  Mabuia  qinnquetaeniaia  margariiifer  Ptrs.  q^  (Mozambique). 

2.  Mabuia  quinquetaeniata  riggenbachi  nov.   subspec.  (^  (Toreba,   Nordkamerun). 

3.  Mabuia  quinquetaeniata  hildebrandii  nov.  subspec.  q^  (Taita,   Britisch-Ostafrikai. 

4.  Mabuia  quinquetaeniata  scharica  nov.   subspec.   q^  (Archambault). 

5.  Mabuia  quinquetaeniata  langheldi  nov.  subspec.  Q  (Garua,   Nordkamerun). 

6.  Mabuia  quinqueiaeniata  langheldi  nov.   subspec.  Q  (Garua,   Nordkamerun). 

7.  Mabuia  quinquetaeniata  scharica  nov.   subs'pec.   Q  (Crampel,   dunkle  Form). 

8.  Mabuia  quinquetaeniata  scharica  nov.   subspec.   q^  (Archainbault). 

9.  Naja  anomala  nov.  spec. 
,,    10.  Rana  schuboizi  nov.  spec. 

,,    ir.  Megalixalus  maculosus  nov.   spec. 


Ergebnisse  der  Zweiten  Deutschen  Zentral-Afrika-Expedition  1910/1911.    Bd.  I. 

Tafel  XXII. 


Sternfeld,  Reptilia  und  Amphibia.  Verlag  von  Klinkhardt  &  Biermann,  Leipzig. 


Ergebnisse  der  Zweiten  Deutschen  Zentral-Afrika-Expedition  1910/1911.    Bd.  I. 

Tafel  XXIll. 


Uernfeld,  Reptilia  und  Amphibia.  Verlag  von  Klinkhardt  &  Biermann,  I^eipzig. 


Ergebnisse  der  Zweiten  Deutsciien  Zentral-Afrii<a-Expedition  1910/1911.    Bd.  I. 

Tafel  XXIV. 


Sternfeld,  Reptilia  und  Amphibia.  Verlag  von  Klinkhardt  &  Biermann,  Leipzig. 


Lepidoptera. 

Von  Dr.  ARNOLD  SCHULTZE. 

I.  Teil. 

Die  lepidopterologische  Ausbeute  der  Expedition  ist  besonders  für  den 
Tiergeographen  interessant  und  wertvoll.  Sie  gibt  in  einem  reichen  Material 
wichtige  Aufschlüsse  über  die  gegenseitige  Abgrenzung  dreier  —  soweit  die 
Schuppenflügler  in  Betracht  kommen  —  voneinander  sehr  verschiedener  Faunen- 
gebiete. Die  Sammlungen  umfassen  nämlich  einmal  die  große  zentralafrikanische 
Hylaea,  die  an  weit  auseinanderliegenden  Punkten  untersucht  wurde;  dann 
aber  auch  die  nördlich  und  südlich  an  diese  angrenzenden  Steppen,  die  im 
Westen  des  Erdteils  eben  wegen  des  riesigen  trennenden  Waldkomplexes  nur 
noch  mittelbare  Beziehungen  zueinander  zeigen. 

Als  erstes  wichtiges  Resultat  der  bisherigen  Untersuchungen  verdient  hier 
hervorgehoben  zu  werden,  daß  die  Lepidopterenfauna  nicht  nur  innerhalb  der 
großen  zusammenhängenden  Waldfläche  zwischen  Kamerunküste  und  dem 
zentralafrikanischen  Graben  einen  einheitlichen  Charakter  hat,  daß  vielmehr 
auch  die  Galeriewälder  des  südlichen  Kongobeckens  in  dieser  Hinsicht  durch- 
aus mit  der  Hylaea  übereinstimmen.  Die  Nennung  einiger  besonders  typischer 
Hylaea-Lepidopteren  mag  dies  veranschaulichen.  Es  sind  dies,  neben  vielen 
anderen:  Papilio  mechowianus  Dew.  und  ridleyanus  White,  Mycalesis  hewit- 
soni  Doum.,  Charaxes  zingha  Cr.,  lucretius  Cr.,  smaragdalis  Btlr.,  numenes  Hew., 
imperialis  Btlr.,  hadrianus  Ward,  hildehrandti  Dew.,  lichas  Dbl.,  paphianns 
Ward,  mycerina  Godt.,  laodice  Dr.,  Cymothoe  caenis  Dr.,  Euphaedra  herherti 
E.  Sh.,  Pseudacraea  semire  Cr.,  Neptis  jamesoni  Godm.,  Crenis  occidentalium 
Mab.  und  amulia  Cr.,  Mesoxantha  ethosea  Dr.,  Acraea  vesperalis  Sm.,  Pseud- 
eresta  isca  Hew.,  Larinopoda  lircaea  Hew.,  Liptena  libyssa  Hew.  und  hoUandi 
Auriv.,  Argyrocheüa  undifera  Stgr.  (!),  Epitola  honorius  F.  und  urania  Ky.. 
Powellana  cottoni  Druce,  Deudorix  eleala  Hew.,  Hypolycaena  hatita  Hew. 

Mindestens  ebenso  beweiskräftig  für  jene  Übereinstimmung  ist  es,  daß 
umgekehrt  einige  Lepidopteren,  die  bisher  nur  als  Bewohner  der  Waldgalerien 
des  südlichen  Kongogebietes  (bzw.  Angolas)  bekannt  waren,  durch  die  Expe- 


—     512     — 

dition  auch  als  Bewohner  des  geschlossenen  Waldes  festgestellt  wurden.  Hierzu 
gehören  u.  a.  Pseudathyma  neptidina  Karsch,  Deiidorix  mimeta  Karsch  und 
ula  Karsch,  Hypolycaena  naara  Hew. 

Diese  Übereinstimmung  darf  als  einer  der  Beweise  dafür  gelten,  daß  die 
zum  Teil  bedeutenden  Galeriewaldungen  südlich  des  Kongo,  die  heute  von  der 
H3'laea  durch  weite  Steppengebiete  getrennt  sind,  ehedem  -^-  und  wahrschein- 
lich vor  nicht  gar  zu  langer  Zeit  —  mit  dieser  zusammengehangen  haben. 
Daß  dieser  Zusammenhang  noch  nicht  lange  gestört  ist,  scheint  mir  u.  a.  da- 
durch bewiesen  zu  sein,  daß  manche  Formen,  die  für  die  Steppe  sonst  charakte- 
ristisch sind,  wie  z.  B.  die  einseitig  auf  Capparideen  angewiesenen  Teracolus- 
Arten,  von  diesen  jungen  Steppengebieten,  denen  die  unentbehrlichen  Futter- 
pflanzen fehlen,  noch  nicht  Besitz  ergriffen  haben. 

Dennoch  haben  auch  diese  dem  Walde  benachbarten  Steppen  der  südlichen 
Halbkugel,  wie  wir  noch  sehen  werden,  bereits  ihre  eigene,  gut  gekennzeichnete 
Lepidopterenfauna,  deren  Fluggebiet  ebenso  scharf  begrenzt  ist,  wie  die  Grenzen 
der  Galeriewälder  sich  von  der  sie  einschließenden  Steppenvegetation  abheben. 
Diese  ausgesprochen  scharfe  Begrenzung,  die  genau  genommen  eigentlich  nur 
für  die  Rhopaloceren  und  die  bei  Tage  fliegenden  Heteroceren  gilt,  ist  einer 
näheren  Betrachtung  wert: 

Jeder  I^epidopterologe,  der  sich  die  Mühe  genommen  hat,  die  Falter  in 
ihren  Lebensgewohnheiten  zu  beobachten,  wird  gelegentlich  auch  in  unseren 
Breiten  die  Wahrnehmung  gemacht  haben,  wie  schwer  sich  z.  B.  Tagfalter, 
die  auf  den  Wald  angewiesen  sind  (also  u,  a.  unsere  Apatura-  und  Limenitis- 
Arten)  von  dem  Waldstück  trennen,  in  dem  sie  der  Puppe  entscl.li'pften.  All- 
gemein bekannt  ist  ferner,  daß  die  im  Aussterben  begriffene  Eifelform  unseres 
heimischen  Parnassncs  apollo  L.,  die  früher  das  ganze  linke  Ufer  der  unteren 
Mosel,  fast  unmittelbar  von  Koblenz  ab,  bewohnte,  niemals  den  gleichwohl 
nur  schmalen  Fluß  überflog,  niemals  auf'  dem  rechten  Moselufer  beobachtet 
worden  ist,  obschon  dort  dieselben  Lebensbedingungen  für  das  Tier  gegeben 
sind. 

Ähnliche  Beobachtungen  kann  der  Entomologe  in  den  afrikanischen  Tropen 
überall  machen,  wo  gerade  ein  reiches  Insektenleben  herrscht.  Es  ist  fast  be- 
lustigend zu  sehen,  wie  unsicher  irgendeiner  der  Flugkünstler  aus  dem  arten- 
reichen Heere  der  schnellbeflügelten  Waldnymphaliden  wird,  wenn  er  versucht, 
von  einem  Galeriewaldstück  ^über  die  trennende  Steppenfläche  zu  dem  benach- 
barten Waldkomplex  zu  gelangen.  Man  sieht  es  dem  Falter  an,  diese  freie 
Fläche,  mag  sie  noch  so  schmal  sein,  ist  für  ihn  ein  Hindernis.  Noch  augen- 
fälliger wird  diese  Eigentümlichkeit  der  Waldfalter,  wenn  es  für  sie  aus  irgend- 
einem Grunde  einen  Wasserlauf  zu  überfliegen  gilt.  Derselbe  Flußlauf,  der  für 
manche  andere  Falter,  z.  B.  Papilio  antimacJms  Dr.  oder  zalmoxis  Hew.  zur 
bequemen  Flugbahn  wird,  bringt  jene  in  Verlegenheit.  Ein  großer  männlicher 
^Q\&-Charaxes,  der  in  rasender  Geschwindigkeit  über  den  Buschpfaden  dahin- 


-     513     - 

schoß,  flattert  in  fast  unbeholfenem  Fluge  dicht  über  dem  Flußspiegel  dahin, 
wenn  der  Trieb  nach  dem  anderen  Geschlecht  ihn  zwingt,  solch  fatales  Hindernis 
zu  überqueren. 

Die  Tagfalter  der  Steppe  sind  in  dieser  Hinsicht  weit  weniger  unbeholfen, 
müssen  es  sein,  wenn  sie  sich  von  dem  einen  Futterstrauch  über  freie  Flächen 
zu  dem  vielleicht  weit  entfernten  nächsten  zurechtfinden  und  zur  Zeit  der  oft 
gewaltigen  Steppenbrände  die  Art  erhalten  wollen;  und  das  mag  ihre  relativ 
weite  Verbreitung  mit  begünstigt  haben ^).  So  kommen  z.  B.  Teracolus  eris  Klug, 
Teracolus  ione  God.  und  viele  andere  Pieriden  in  fast  unveränderter  Gestalt  in 
dem  ungeheuren  Steppengebiet  vor,  das  vom  Senegal  über  Ostafrika  bis  zum 
Oranjefluß  im  Süden  des  Kontinents  sich  erstreckt.  Eine  solche  Beständigkeit 
der  Art  gehört  für  Wald-Rhopaloceren  vom  gleichen  Flugvermögen  innerhalb 
solch  gewaltiger  Räume  zu  den  Ausnahmefällen. 

Wesentlich  anders  liegen  die  Verhältnisse  für  die  des  Nachts  oder  während 
der  Dämmerung  schwärmenden  Heteroceren.  Einmal  ist  bei  ihnen  der  Gedanke 
nicht  von  der  Hand  zu  weisen,  daß  ihr  Geruchssinn  weit  besser  entwickelt  ist 
als  der  der  Rhopaloceren.  Wenn  man  ein  9  (der  in  diesem  Geschlecht  präch- 
tigen) Chrysopsyche  mirifica  Btlr.  aus  dem  Alchornea-Qohvisch.,  wo  man  es  frisch 
geschlüpft  fand,  nach  einer  Stelle  bringt,  die  vom  Fundort  durch  eine  kilo- 
meterbreite ganz  von  Alchornea  freie  Zone  getrennt  ist,  so  kann  man  gegen 
Abend  ein  gänzlich  unerwartetes  Schauspiel  gewahren:  Innerhalb  kurzer  Frist 
schwirren  um  den  Kasten,  in  den  das  Chrysopsyche  9  gesetzt  wurde,  in  tollem 
Reigen  die  kleinen,  unscheinbaren  c'cf  der  Art,  die  trotz  der  großen  Entfernung 
den  Weg  vom  Alchornea-Oehvisch.  bis  zu  dem  Gefängnis  des  9  gefunden  haben.  — 
Außer  dem  hochentwickelten  Witterungsvermögen,  das  natürlich  bei  Dunkelheit 
für  das  damit  ausgerüstete  Tier  gesteigerten  Wert  besitzt  und  ihm  nicht  nur  den 
Weg  zu  dem  anderen  Geschlecht,  sondern  auch  zu  dem  duftenden  Fruchtköder, 
dem  blühenden  C«nca-Bäumchen  oder  dem  Strauch  für  die  Eiablage  weist,  kommt 
hier  vor  allem  die  Neigung  der  Heteroceren  in  Betracht,  dem  Lichte  zuzufliegen. 

Es  ist  ohne  weiteres  klar,  daß  die  nachtfliegenden  Heteroceren  somit  zwei 
Eigenschaften  besitzen,  die  für  sie  den  Unterschied  zwischen  Steppe  und  Wald 
oder  den  (auch  bei  Nacht  spiegelnden)  Wasserlauf  als  Hindernisse  ausschalten. 
So  kommt  es,  daß  die  Heteroceren  sich  viel  weniger  an  die  Grenzen  natürlicher 
Landschaften  halten  als  die  Rhopaloceren.  Eine  Nephele  fimehris  F.,  die  auf 
Tagereisen  von  der  Küste  das  Licht  des  auf  hoher  See  fahrenden  Dampfers  zu 
finden  versteht"),    ist  kein  ganz   zuverlässiges  Objekt   für   Festlegung  zoogeo- 


^)  Man  darf  so  bekannte  zähe  und  anpassungsfähige  Kosmopoliten  wie  Danaida  chrysippus  L. 
und  Pyrameis  cardui  L-,  Falter,  die  durch  einen  außergewöhnlichen  Wandertrieb  berühmt  geworden 
sind,  außerhalb  dieser  Betrachtung  lassen. 

-)   Es  kommen  allerdings  auch  Tagfalter  an  das  L,icht  von  Dampfern;   hier  liegt  aber  die 
Wahrscheinlichkeit  nahe,  daß  die  Tiere  bei  Tag  an  Bord  geflogen  sind,  während  das  Schiff  am 
Lande  lag,  und  dann  des  Nachts  vom  Licht  angezogen  wurden.    Ich  fing  unter  solchen  Verhält- 
nissen Charaxes  eupale  Dr.,   Hypolimnas  monteironis  Druce,  Epitola  crowleyi  E.  M.  Sharpe. 
Deutsche  Zentralafrika-Expedition,     igio/ii.     Bd.  I.  77 


—     514     — 

graphischer  Grenzen,  ebensowenig  die  Chrysopsyche  mirifica  Btlr.  für  deren 
enormes  Witterungsvermögen  ein  breiter  Landstrich  mit  für  die  Art  ungünstigen 
Lebensbedingungen  kein  Hindernis  bildet. 

Acherontia  atropos  L.,  Herse  convolvuli  L.,  Daphnis  nerii  L.,  Hippotion 
celerio  L.,  diese  berühmten  nächtlichen,  anpassungsfähigen  Zugvögel,  fühlen 
sich  im  dichtesten  Urwald  ebenso  heimisch  wie  in  der  sterilsten  Steppe  und 
ändern  ihr  Gewand  nicht  —  (höchstens  die  Körpermaße  werden  infolge  rascherer 
Generationsfolge  in  den  Tropen  geringer!!)  — ,  ob  sie  nun  am  Kap  der  Puppe 
entschlüpften  oder  nahe  dem  nördlichen  Polarkreis.  Aber  auch  solche  Hetero- 
ceren,  die  durch  ihre  Futterpflanze  einseitig  auf  eine  bestimmte  Formation  an- 
gewiesen sind,  können  dank  jener  Möglichkeit  für  weite  Wanderungen  nicht 
so  leicht  zur  Ausbildung  von  Arten  oder  vikariierender  Formen  kommen,  wie 
Tagfalter,  die  an  bestimmte  Lebensbedingungen  gebunden  sind.  Selbst  ein 
Tierchen  mit  an  sich  so  bescheidenem  Flugvermögen  wie  die  —  bei  Tag  wie 
bei  Nacht  fhegende  —  Syntomis  cerhera  L.  tritt  in  Südafrika  in  demselben  Ge- 
wände auf  wie  im  West-  oder  Zentral-Sudan.  Der  gleiche  geringe  Grad  von 
Beweglichkeit  würde  bei  einem  Tagfalter  innerhalb  solch  großer  Entfernungen 
sicherlich  bedeutende  Abweichungen  bedingen,  es  müßte  sich  denn  um  sehr 
alte  Arten  handeln. 

Es  soll  damit  nicht  gesagt  werden,  daß  nun  die  Heteroceren  zur  Festlegung 
zoogeographischer  Grenzen  überhaupt  nicht  geeignet  wären;  zweifellos  aber 
sind  sie  es  in  weit  geringerem  Maße  als  die  Rhopaloceren. 

Wenden  wir  uns  nach  dieser  eingehenden  Betrachtung,  die  sich  an  das 
eigentümliche  Verhalten  der  tagfliegenden  Falter  am  unteren  Kongo  knüpfte, 
nunmehr  den  Steppen  des  Sudan  zu,  die  von  Norden  her  die  Waldgrenzen 
zurückzudrängen  im  Begriff  sind.  Hier  ist  die  Steppe  stellenweise  offenbar 
noch  jüngeren  Alters,  wie  durch  die  ungemein  arme  Flora  und  die  noch  ärmere 
Falterfauna  anschaulich  bewiesen  wird.  Erst  weiter  östlich  im  Gebiet  des  oberen 
Ubangi  tritt  in  dieser  Hinsicht  ein  Wandel  ein,  und  zwar  desto  sichtbarer,  je 
weiter  man  nach  Osten  vordringt. 

Betrachtet  man  nun  diese  drei  Gebiete,  so  ergeben  sich  zunächst  für  die 
Hylaea^)  —  im  weitesten  Sinne  —  folgende  Gesichtspunkte:  Einmal  vollzieht 
sich  in  ihr,  trotz  des  ihr  oben  bereits  zuerkannten  einheitlichen  Charakters, 
analog  dem  großen  Waldgebiete  Südamerikas  und  im  Einklang  mit  dem  oben 
Ausgeführten,  für  manche  Tagfaltergattungen  ein  ganz  allmählicher  W^andel, 
je  weiter  man  von  Norden  nach  Süden,  von  Westen  nach  Osten  vordringt. 
Gewisse  Falter  treten  nämlich  an  weit  auseinander  liegenden  Stellen  der  Hylaea 
als  ganz  verschiedenartig  aussehende  Tiere  auf,  die  indes  nichts  anderes  sind 
als  vikariierende  Formen,  wie  die  zahlreichen  Übergänge  beweisen.  Es  handelt 
sich  hierbei  vornehmlich  um  solche  Arten,   z.  B.   der  Gattung  Cymothoe,   die, 

^)  Vgl.  A.  SCHUi.TZE,  Die  afrikanische  Hylaea,  ihre  Pflanzen-  und  Tierwelt,  mit  13  Abbil- 
dungen  (44.   Ber.   d.   Senckenb.   Naturf,   Ges.   Heft  2,   1913  —  vSonderabdruck). 


—    515    — 

wenigstens  im  weiblichen  Geschlecht,  durch  bemerkenswerten  Polymorphismus 
ausgezeichnet  sind.  Hier  mag  vor  allem  Cyniothoe  diphyia  Karsch  mit  ihren 
Varianten  fumana  Westw.,  fumosa  Stgr.,  suferba  Auriv.,  haynae  Dew.  genarm.t 
sein.  Die  CyiTiothoe- Arten ,  zumal  die  d'cf ,  unterliegen  nämlich  der  Mehrzahl 
nach  trotz  ihrer  an  sich  bedeutenden  Flugfertigkeit,  der  schon  erwähnten 
Neigung  der  Wald-falter,  den  Ort  ihrer  Entstehung  festzuhalten^).  Die  An- 
wesenheit der  Futterpflanze  und  ein  Ficus-BsLum,  dessen  abgefallene  faulende 
Früchte  den  Tieren  Gelegenheit  zum  Naschen  geben,  genügen,  um  sie  an  die 
ihnen  vertraute  Stelle  zu  fesseln.  Es  ist  ja  zudem  eine  längst  in  anderen 
Faunengebieten  beobachtete  Tatsache,  daß  viele  Nymphaliden,  wenn  man  sie 
verscheucht,  immer  wieder  mit  großer  Zähigkeit  an  dieselbe  Stelle  zurückkehren. 
Gibt  es  aber  eine  wichtigere  Vorbedingung  für  die  Ausbildung  von  Lokalrassen 
als  diese  ,, Seßhaftigkeit"? 

Ein  weiterer  sehr  eigentüniHcher  Umstand  ist  das  lokale  Auftreten  sehr 
konstanter  und  demnach  wohl  relativ  alter  Arten  in  Strichen,  die  Hunderte 
von  Kilometern  auseinanderliegen,  während  man  sie  in  den  dazwischen  liegenden 
Gebieten  vergeblich  sucht.  Hier  besteht  zweifellos  ein  Zusammenhang  mit 
ähnlichen  für  die  floristischen  Verhältnisse  geltenden  Erscheinungen. 

Es  mag  an  dieser  Stelle  besonders  auf  ein  Analogon  zwischen  der  Lepi- 
dopterenfauna  und  der  Flora  hingeiwiesen  sein:  Im  Südosten  des  Kameruner 
Regenwaldes  ist  einer  der  charakteristischsten  Falter  der  ansehnliche  Charaxts 
hipunctatiis  Rothsch.,  der  früher  nur  von  Aschanti  bekannt  war,  aber  in  den 
zwischen  beiden  Lokalitäten  liegenden  großen  Waldgebieten,  die  ich  zum  Teil 
früher  untersucht  habe,  völlig  fehlt  oder  wegen  großer  Seltenheit  bisher  über- 
sehen worden  ist.  Das  Gebiet  seiner  größten  Häufigkeit  fällt  mit  jenen  Strichen 
zusammen,  in  denen  das  stattliche  Triplochiton  scleroxylon  K.  Schum.,  un- 
verkennbar durch  das  ahornartige  Laub,  einer  der  Leitbäume  ist  und  stellen- 
weise sogar  fast  geschlossene  Bestände  bildet.  In  Nordwestkamerun,  im  Gebiet 
des  Mungo-  und  Croßflusses  ist  mir  dieser  Baum  niemals  aufgefallen  und  hat 
jedenfalls,  wenn  er  hier  vorkommt,  als  selten  zu  gelten.  Ähnliches  hat  Dr.  Mild- 
BRAED,  der  Botaniker  der  Expedition,  für  den  nicht  zum  Kongo  entwässernden 
Teil  der  Südkameruner  Hylaea  beobachtet.  Von  Aschanti,  der  zuerst  bekannten 
Heimat  des  Charaxes  bipunctatus,  ist  das  Triplochiton  dagegen  wieder  bekannt. 
Die  nämliche  Abhängigkeit  von  gewissen  Futterpflanzen  mag  für  das  spora- 
dische Auftreten  von  Papilio  illyris  Ky.,  Cymothoe  oemilius  Doumet,  Eiiryphene 
octogramma  Sm.  u.  a.  m.  verantwortlich  zu  machen  sein. 

Das  zweite  hier  zu  betrachtende  Gebiet,  die  Steppe,  welche  von  Süden  her 
in  die  Hylaea  eindringt,  wird  bewohnt  von  Faltern,  welche  der  Fauna  Süd- 
afrikas oder  Südostafrikas  angehören,  wie  Charaxes  jasius  v.  saturnus  Btlr., 
Crenis  benguelae  Chapm.,  Acraea  atergatis  Westw.  und  atolmis  Westw.,  die  tag- 

1)  Die  cfc?',  der,  wie  wir  noch  sehen  werden,  zu  Wanderungen  neigenden  Cym.  caenis  Dr. 
treten  an  allen  Orten  ihres  Vorkommens  in  fast  unveränderter  Gestalt  auf. 


-     5i6     - 

fliegende  Heterocere  Andrhippuris  cauda  equina  Karsch  u.  a.,  die  nördlich  des 
Waldgebietes  bestimmt  nicht  vorkommen.  Lepidopteren,  die,  in  anderem  Ge- 
wände, auch  den  Sudan  bewohnen,  erscheinen  hier  in  der  süd-  bzw.  ostafrika- 
nischen Form,  so  der  weitverbreitete  Sudanfalter  Papilio  pylades  in  der  Form 
angolanus  Goeze. 

Die  Steppe  nördlich  des  Waldgebietes  schließhch  beherbergt  ebenfalls  eine 
Anzahl  ihr  eigentümlicher  Falter,  von  denen  zwei  besonders  charakteristische 
aus  der  Ausbeute  von  Dr.  Schubotz  genannt  werden  sollen.  Der  eine  von 
diesen  ist  Charaxes  jasius  v.  epijasius  Reiche,  der  den  ganzen  Sudan  vom  Senegal 
bis  Abessinien  bewohnt,  der  andere  der  seltene  Charaxes  ladetinctus  Karsch, 
den  Schubotz  bei  Fort  Crampel  (Franz. -Kongo)  erbeutete,  nachdem  die  Art 
bisher  nur  aus  westlicheren  Gebieten  des  Sudan,  d.  h,  Togo  und  Nordkamerun, 
bekannt  war.  Die  dieser  Steppe  eigentümliche  Form  des  Papilio  pylades  ist 
die  (westafrikanische)  Stammform,  die  auch  die  im  Urwaldgebiet  nördlich  des 
Kongo  eingesprengten  Grasflächen  bewohnt  und  hier  nicht  etwa  durch  eine 
Zwischenform  vertreten  wird,  wie  wir  sie  im  östlichsten  Sudan  vermuten  dürfen. 

Es  muß  in  diesem  Zusammenhange  noch  einer  scharf  begrenzten  kleinen 
Subregion  der  Urwaldfauna  etwas  eingehender  gedacht  werden,  nämlich  der 
von  der  Expedition  besuchten,  voneinander  sehr  verschiedenen,  Guinea-Inseln 
Säo  Thome  und  Fernando  Po.  Für  Säo  Thome  war  die  Jahreszeit  (August) 
zu  lepidopterologischem  Sammeln  leider  sehr  ungünstig,  doch  konnte  immerhin 
der  bisher  von  dort  bekannten  Anzahl  von  Rhopaloceren  eine  für  die  Insel 
neue  —  nicht  endemische  —  Art,  Mylothris  nuhila  Möschl.  hinzugefügt  werden. 

Für  die  Fauna  von  Fernando  Po  wurde,  abgesehen  von  den  endemischen 
Formen,  erneut  die  Übereinstimmung  mit  der  gegenüberliegenden  Guineaküste 
bestätigt.  Merkwürdigerweise  scheinen  aber  die  I^epidopteren,  die  in  Ober-  und 
Niederguinea  verschiedene  Formen  ausbüden,  auf  Fernando  Po  nur  in  der 
Form  von  Oberguinea  vertreten  zu  sein,  obschon  auf  dem  in  Sichtweite  gegen- 
überliegenden Festlande  Kameruns  vorwiegend  die  entsprechenden  Formen 
Niederguineas  vorkommen.  Für  die  meisten  Tagfalter  der  Insel  —  die  übrigens 
durchschnittlich  etwas  größer  sind  als  Stücke  derselben  Art  vom  Festlande  — 
konnte  im  Gegensatz  zum  Kamerungebirge  eine  ausgesprochen  melanotische 
Tendenz  festgestellt  werden,  für  die  indessen  das  feuchte  Inselklima  nicht  ver- 
antwortlich gemacht  werden  darf,  da  an  den  Hängen  des  Kamerunberges  zum 
Teil  erheblich  größere  Regenmengen  als  auf  Fernando  Po  fallen,  ohne  daß 
dadurch  die  Färbung  der  Lepidopteren  beeinflußt  würde.  Auch  die  geologischen 
Verhältnisse  dürften  hier  nur  wenig  mitsprechen,  da  der  Boden  hier  wie  dort 
aus  vulkanischen  Aufschüttungen  derselben  Art  besteht.  Eine  Erklärung  für 
den  genannten  Melanismus  ist  also  bisher  nicht  gegeben.  Die  höchsten,  sub- 
alpinen, Gipfelregionen  scheinen  nach  der  einzigen  dort  beobachteten  Rhopalo- 
ceren-Art,  Antanartia  hippomene Hhn.,  Übereinstimmung  mit  der  Lepidopteren- 
fauna  des  Kameruner  Grashochlandes  zu  zeigen. 


-     517    — 

Endlich  noch  einige  Worte  über  das  kleine  in  derselben  Inselkette  gelegene 
Eiland  Annobon,  das  bereits  von  dem  Italiener  Fea  lepidopterologisch  unter- 
sucht und  als  außerordentlich  arm  an  Arten  befunden  wurde.  Trotz  eines  fast 
dreimonatigen  Aufenthaltes  unserer  kleinen  Teilexpedition  auf  der  Insel  und 
trotz  eifrigster  Nachforschungen  war  das  lepidopterologische  Resultat  ein  höchst 
klägliches.  Von  Rhopaloceren  z.  B.  wurden  nur  vier  weitverbreitete,  fast  kosmo- 
politische Arten  festgestellt,  nämlich  Melanitis  leda  L.,  Cupido  telicanus  v.  pli- 
nius  F.,  Cup.  bacticus  L-.  und  Cup.  osiris  Hpffr.  Bei  allen  vieren  ist  die  Ein- 
schleppung durch  den  Menschen  möglich,  sogar  wahrscheinlich.  Andere  sonst 
über  die  ganze  äthiopische  Region  verbreitete  gemeine  Arten,  wie  Danaida 
chrysippus  L.  und  Papilio  demodocu's  Esp.,  auch  deren  erste  Stände,  wurden 
dagegen  nicht  gefunden,  obschon  die  Futterpflanzen  jener.  Art  durch  eine 
Asclepiadee  vertreten  waren  und  obschon  große  Orangenbäume,  die  für  Papilio 
demodociis  Esp.  ausreichende  Lebensbedingungen  geliefert  hätten,  einen  wesent- 
lichen Bestandteil  des  Waldes  bildeten.  Diese  Artenarmut  ist  nur  durch  vulka- 
nische Katastrophen  zu  erklären,  die  die  ursprüngliche  Flora  und  Fauna  des 
Eilandes  (wenn  es  eine  solche  jemals  gegeben  hat!)  wahrscheinlich  restlos  ver- 
nichteten und  geologisch  so  jungen  Datums  sind,*daß  sich  aus  den  durch  Wind, 
Vögel  und  Menschen  eingeführten  Formen  noch  nicht  wieder  Endemismen 
haben  herausbilden  können. 

Es  bleibt  nunmehr  noch  übrig,  dem  oben  Ausgeführten  einige  Betrach- 
tungen allgemein  biologischer  Natur  folgen  zu  lassen,  über  die  bezüglich  des 
äthiopischen  Gebietes  bisher  wenig  veröffentlicht  worden  war,  die  sich  indessen 
zum  Teil  mit  dem  decken,  was  über  andere  tropische  Faunengebiete  veröffent- 
licht worden  ist. 

Die  eine  dieser  Betrachtungen  betrifft  die  Abhängigkeit  der  Lepidopteren 
von  der  Jahreszeit. 

Es  wurde  bisher  als  feststehende  Tatsache  angesehen,  daß  das  Auftreten 
der  Imagines  an  Beginn  und  Ende  der  Regenzeiten  geknüpft  ist.  Für  viele 
Gebiete  trifft  diese  Tatsache  zu,  es  wäre  indessen  durchaus  falsch,  sie  zu  ver- 
allgemeinern. In  Gegenden,  wo  die  meteorologischen  Verhältnisse  übersichtlich 
und  weniger  kompliziert  sind,  wie  z.  B.  im  ürwaldgebiet  von  Nordwestkamerun 
und  im  Sudan,  wo  die  —  eine  —  Regenzeit  die  Monate  Mai  bis  September  um- 
faßt und  die  beiden  vorhergehenden  und  ebenso  die  beiden  folgenden  Monate 
die  Übergangszeiten  bilden,  fällt  die  Entwicklung  der  Schmetterlinge  haupt- 
sächlich in  den  Mai  und  in  die  zweite  Hälfte  des  September  und  den  Oktober. 
Im  Sudan,  wo  der  Wechsel  zwischen  Regen-  und  Trockenzeit  scharf  ausgeprägt 
ist,  haben  die  Lepidopteren,  die  Ende  September  erscheinen,  eine  viel  kürzere 
Lebensdauer  als  im  Urwalde,  wo  sich  die  Entwicklung  der  Trockenzeitgeneration 
überhaupt  auf  eine  längere  Zeitdauer  zu  verteilen  scheint. 

Man  sollte  nun  annehmen,  daß  im  äußersten  Süden  von  Kamerun,  wo  es 
zwei  Regenzeiten  gibt,  jede  dieser  beiden  Regenzeiten  durch  eine  Periode  ein- 


-     5i8     - 

s^eleitet  und  abgeschlossen  wird,  die  durch  ein  zahlreiches  x\uftreten  von  Lepi- 
dopteren  gekennzeichnet  würde.  Das  ist  indessen,  wie  die  Aufzeichnungen 
meines  Tagebuches  beweisen,  nicht  der  Fall.  Mitte  Mai  1911,  als  ich  die  Ge- 
biete am  oberen  Djah  durchzog,  war  das  Leben  der  Lepidopteren  auf  seinem 
Höhepunkt  angelangt  und  brachte  eine  geradezu  erstaunliche  Menge  von  Arten 
und  Individuen,  wie  sie  nur  die  Tropen  kennen.  Bereits  Ende  desselben  Monats 
nahm  die  Zahl  der  Lepidopteren  schnell  ab,  und  ohne  erkennbare  Ursache  hatte 
ihr  Treiben  bereits  Mitte  Juni  —  ich  hielt  mich  damals  in  Ebolowa,  d.  h.  in 
denselben  geographischen  Breiten  auf  —  fast  ganz  aufgehört.  Es  wechselten 
damals  sonnige  Tage  mit  regnerischen  und  schufen  demnach  Verhältnisse,  die 
für  das  Erscheinen  von  Lepidopteren  im  allgemeinen  als  günstig  angesehen 
werden.  Trotzdem  war  das  Leben  und  Treiben  der  Schmetterlinge  nahezu 
ausgestorben.  Als  ich  —  unter  denselben  Witterungs Verhältnissen  —  Ende 
Juni  südwärts  nach  der  Grenze  von  Spanisch-Guinea  marschierte,  blieben  die 
Verhältnisse  für  entomologisches  Sammeln  unverändert  trostlos.  Daß  der  nun 
folgende,  vorwiegend  trockene  Monat  Juli,  der  mich  im  ,, Randgebirge"  sah, 
keine  Änderung  in  diesen  Verhältnissen  brachte,  war  immerhin  verständlich, 
als  aber  gegen  Ende  dieser  kurzen  Trockenzeit,  d.  h.  Ausgangs  Juli,  wiederum 
Regengüsse  einsetzten,  hätte  ich  mit  Sicherheit  auf  ein  zahlreicheres  Auftreten 
der  Lepidopteren  gerechnet,  allein  diese  Annahme  erwies  sich  als  trügerisch; 
der  Wald  war  ärmer  an  Schmetterlingen  denn  je! 

Ich  möchte  auf  Grund  dieser  (und  früherer)  Beobachtungen  annehmen,  daß 
die  Höhepunkte  in  der  Entwicklung  der  Lepidopteren  in  Kamerun  nicht  durch- 
weg abhängig  von  dem  Beginn  und  Ende  der  Regenzeiten  sind,  daß  sie  dagegen 
mit  dem  jeweiligen  höchsten  Stande  der  Sonne  zusammenfallen.  Ob  und  wie 
diese  Verhältnisse  zugleich  an  die  jeweiligen  örtlichen  Vegetationsperioden  ge- 
bunden sind,  kann  nur  an  der  Hand  mehrjähriger  Beobachtungen  an  verschie- 
denen Plätzen  entschieden  werden.  Sie  sind  aber  immerhin  bemerkenswert, 
weil  in  anderen  Tropengebieten,  z.  B.  in  Neuguinea,  die  Abhängigkeit  des  In- 
sektenlebens von  den  Niederschlägen  offenbar  eine  weit  engere  ist.  (Vgl. 
B.  Hagen,  ,,Verz.  d.  i.  Kaiser- Wilhelms-Land  u.  Neupommern  ges.  Tagschm."; 
Jahrb.  Nass.  V.  f.  Naturk.,  59.  Jahrg.,  S.  25 ff.) 

Es  darf  übrigens  nicht  unerwähnt  bleiben,  daß  im  Urwaldgebiete  vor  allem 
die  häufigen  und  besonders  die  in  großer  Menge  auftretenden  Arten  in  ihrem 
Erscheinen  an  die  Hauptflugzeiten  der  Schmetterlinge  gebunden  sind.  Bei 
vielen  der  seltenen  Hylaea-Falter  konnte  ich  dagegen  die  Wahrnehmung  machen, 
daß  sie  auch  in  den  für  die  Entwicklung  der  Insekten  an  sich  ungünstigen 
Monaten  auftreten,  ein  Verhalten,  durch  das  meines  Erachtens  bei  diesen  Tieren 
die  Gefahr  ausgeghchen  wird,  die  deren  seltenes  Auftreten  für  die  Erhaltung 
der  Art  bedeutet. 

Für  das  Studium  der  Jahreszeitformen  ist  eine  Expedition,  die  sich  meist 
nur  vorübergehend  an  einzelnen  örtlichkeiten  aufhalten  kann,  wenig  geeignet. 


—     519    — 

I.ediglich  die  Kameruner  Teilexpedition  hatte  während  ihres  etwa  8  wöchigen 
Aufenthaltes  am  Stanley-Pool,  der  in  den  Vorfrühling  der  südlichen  Halbkugel 
fiel,  Gelegenheit,  in  dieser  Hinsicht  Beobachtungen  anzustellen,  die  indessen 
nur  die  südostafrikanische  Precis  archesia  Cr.  betrafen  und  zu  den  längst  be- 
kannten Gesichtspunkten  keinen  neuen  hinzufügen.  Hat  auf  diesem  Sonder- 
gebiet die  Wissenschaft  keine  Förderung  durch  die  Expedition  erfahren  können, 
so  bot  der  lange  Überlandmarsch  vom  Sanga  bis  zur  Küste  Gelegenheit, 
mancherlei  Beobachtungen  allgemeiner  Art  über  die  Lebensgewohnheiten  der 
lycpidopteren  anzustellen,  die  von  Interesse  sein  dürften. 

Hierzu  gehört  in  erster  Linie  das  Massenauftreten  bestimmter  Schmetter- 
lingsarten, d.  h.  der  Imagines  sowohl  wie  der  ersten  Stände.  Das  eine  betrifft 
einen  Urwaldfalter,  die  schon  genannte  Cymothoc  caenis  Dr.,  von  dem  ähnliches 
allerdings  schon  früher  durch  Preuss,  Hösemann  u.  a,  bekannt  geworden  war : 
Am  12.  November  1910  wurde  von  mir  ein  lediglich  aus  (f&  bestehender  Schwärm 
dieser  häufigen,  weitverbreiteten  Cymothoe  beobachtet,  der  sich  in  ost- west- 
licher Richtung  über  die  Station  Molundu  und  quer  über  den  Djah-Fluß  be- 
wegte, um  9  Uhr  vorm.  begann  und  um  i  Uhr  nachm.  beendet  war.  Die  Ur- 
sache dieses  Fluges  ist  mir  vollkommen  unerfindlich,  da  der  einzig  plausiblere 
Grund,  d.  h.  die  Suche  nach  den  99,  in  diesem  Fall  außer  Betracht  bleiben 
konnte,  denn  am  Ostufer  des  Flusses,  von  dem  der  Flug  auszugehen  schien, 
fanden  sich  zur  Zeit  des  Schwarmes  zahlreiche  99  am  Rande  der  großen  Lich- 
tung, die  die  Station  umgibt. 

Im  selben  Monat  zeigten  sich  am  Ufer  des  Djah  ganze  Scharen  von  Lihy- 
thca  lahdaca  Westw.,  die  zeitweilig  große  dunkle  Flecken  auf  dem  hellen  Sande 
bildeten  und  derart  aufdringlich  waren,  daß  sie  sich  in  Mengen  auf  die  Haut 
der  am  Wasser  beschäftigten  Eingeborenen  setzten.  Ein  ähnliches  Massen- 
auftreten einer  Lepidopteren-Art  konnte  dann  erst  wieder  nach  Einsetzen  der 
neuen  Regenzeit  (Mitte  April)  beobachtet  werden,  diesmal  allerdings  in  Gestalt 
eines  Raupenfraßes,  wie  er  nach  allgemeiner  Annahme  bisher  nur  für  die  ge- 
mäßigten Länder  bekannt  war.  Die  Imagines  der  Art,  um  die  es  sich  handelte, 
die  Ophiuside  Achaea  catocaloidcs  Guer.,  waren  mir  freilich  bereits  einen  Monat 
zuvor  an  der  Graslandgrenze  durch  ihr  massenhaftes  Erscheinen  aufgefallen. 
Dort,  bei  dem  Dorfe  Dalugene,  w'aren  die  vom  Tau  feuchten  Sonnensegel  meines 
Zeltes  und  deren  Schnüre  in  einer  —  soweit  ich  mich  erinnere  —  hellen  Mond- 
nacht von  Schwärmen  dieser  Noctuide  bedeckt.  Trotzdem  hatte  ich  nicht  er- 
wartet, daß  die  Raupe  der  Ophiuside  —  wie  ich  durch  die  Zucht  feststellte  — 
sich  als  ein  Schädling  herausstellen  w^ürde,  der  es  mit  unseren  heimischen  Wald- 
verwüstern  an  Leistungsfähigkeit  aufnehmen  kann.  In  dem  großen  unbewohnten 
Urwalde  zwischen  Yukaduma  und  Assobam,  durch  den  ich  marschierte,  waren 
einzelne  Stellen  von  dieser  Raupe  vollkommen  kahl  gefressen.  Die  Bäume 
w^aren  unterschiedslos  ihres  Laubes  beraubt  worden,  nicht  einmal  der  krautige, 
aus  Marantus  und  Phrynium  bestehende  Unterwuchs  war  verschont  geblieben ; 


—      520      - 

der  Kot  der  Tiere,  die  auch  in  Mengen.über  den  Weg  krochen,  um  neues  Futter 
zu  suchen,  rieselte  ununterbrochen,  wie  Regen,  zu  Boden. 

Etwa  einen  Monat  später  konnte  ich  auch  die  Raupe  eines  Tagfalters, 
Crenis  hoisduvali  Wall.,  als  ähnlichen  Baumverwüster  feststellen,  wenngleich 
diese  wählerischer  war  und  sich  nur  an  Bäume  aus  der  Familie  der  Euphorbiaceen 
hielt.  Allerdings  waren  auch  in  diesem  Falle  die  betreffenden  Bäume  derart 
mitgenommen,  daß  kaum  ein  Blatt  intakt  blieb.  Das  Laub  des  Unterholzes 
war  so  dicht  von  den  Puppen  dieses  Falters  besetzt,  daß  ich  z.  B.  auf  einem 
einzigen  Rottangwedel  (von  dem  sich  jetzt  ein  Abschnitt  im  Zool.  Museum  zu 
Hamburg  befindet)  deren  Hunderte  fand. 

Wie  zu  erwarten  war,  befindet  sich  unter  der  I^epidopteren-Ausbeute,  die 
nahe  an  8000  Stücke  umfaßt,  eine  Anzahl  neuer  Formen,  die  sich  über  alle 
hier  besprochenen  Regionen  verteilen.  Einige  davon  sind  bereits  in  Fachzeit- 
schriften von  mir  beschrieben  worden. 

Bei  der  nun  folgenden  Aufzählung  der  Arten,  die  nach  Möglichkeit  auch 
die  Biologie  und  Zoogeographie  berücksichtigen  soll,  werden  die  Literatur- 
angaben  vermerkt  sein,  aber  mit  bewußten  Einschränkungen.  Es  w;äre  im 
Rahmen  dieses  Werkes  Zeit-  und  Platzvergeudung,  wollte  man  z.  B.  bei  einer 
allgemein  bekannten  und  nicht  zu  verkennenden  Art,  wie  Catopsilia  florella  F., 
alle  Literaturangaben  aufzählen,  die  bereits  in  Aurivillius'  1898  erschienenen 
trefflichen  Monographie  der  äthiopischen  Tagfalter  fast  eine.  Seite  in  Quart- 
format umfassen.  Ich  führe  aus  diesem  Grunde  auch  nur  die  Synonyme  an, 
soweit  dadurch  einer  Verwechslung  vorgebeugt  werden  soll,  dagegen  habe  ich 
es  für  nützlich  gehalten,  den  Angaben  der  Urbeschreibung  diejenigen  der  erst- 
maligen Abbildung,  sowie  die  Angaben  über  Beschreibung  der  ersten  Stände 
hinzuzufügen.  Auch  ein  Hinweis  auf  die  entsprechenden  Seiten  und  Tafeln,  in 
dem  erwähnten  Aurivillius sehen  Werke  ,,Rhopalocera  aethiopica"  sowie  in 
den  Seitz sehen  ,, Großschmetterlingen  der  Erde"  —  hierin  die  äthiopische 
Fauna  gleichfalls  von  Aurivillius  bearbeitet  —  schien  mir  nützlich^). 


^)  Die  Lepidopteren- Ausbeute  der  Expedition  wurde  von  Dr.  H.  Schubotz  —  dessen  Fund- 
orte in  der  Bearbeitung  mit  *  bezeichnet  sind  (östl.  Teile  des  französischen  und  belgischen  Kongo- 
gebietes) —  und  von  mir  zusammengebracht.  —  Die  geographische  Lage  der  meisten  Sammel- 
punkte und  biologische  Beobachtungen  sind  ersichtlich  aus  den  Reiseschilderungen  nebst  Routen- 
karten beider  Expeditionsteilnehmer  in  dem  Werke  von  Adolf  Friedrich  Herzog  zu  Mecklenburg : 
,,Vom  Kongo  zum  Niger  imd  Nil",  II.  Bd.,  Leipzig'  1912.  —  Die  Sammlung  wird  bestimmungs- 
gemäß nach  der  Bearbeitung  und  Abgabe  einzelner  Stücke  an  den  Bearbeiter  geteilt  zwischen 
dem  Zoologischen  Museum  in  Hamburg,  wo  sie  von  den  Lepidopterologen  I,.  Graeser  und  H.  Sauber 
präpariert  worden  ist,  und  dem  Senckenbergischen  Museum  in  Frankfurt  a.  M.  —  Ich  möchte  bej 
dieser  Gelegenheit  nicht  unterlassen,  Frl.  E.  v.  Bruchhausen,  die  die  Mehrzahl  der  auf  den  farbigen 
Tafeln  wiedergegebenen  Originale  hergestellt  hat,  meine  Anerkennung  auszusprechen,  zumal  die 
Künstlerin    auf   dem  Gebiete   lepidopterologischer  Zeichnungen    bisher   keine  Erfahrungen  hatte. 


-       521       ~ 

A.  Rhopalocera. 

Fam.  Papilionidae.^) 

Die  Papilionidac,  von  Aurivillius  alle,  soweit  sie  die  äthiopische  Region 
bewohnen,  in  der  einen  Gattung  Papilio  zusammengefaßt,  sind  in  der  Ausbeute 
mit  30  Arten  vertreten,  zu  denen  nicht  selbständige  Formen  bzw.  Aberrationen 
von  einigen  dieser  hinzukommen. 

Die  Papilioniden,  vorwiegend  Bewohner  des  Regenwaldes,  gehören  zu  den 
auffallendsten  Erscheinungen  der  von  ihnen  bevorzugten  Gebiete.  Die  cfcf 
aller  Arten  suchen,  meist  in  größerer  Gesellschaft  und  oft  gemeinsam  mit  Pie- 
riden  und  anderen  Tagfaltern,  gern  die  Ufer  von  Bachübergängen,  Sandbänke 
in  Flüssen  und  ähnliche  Stellen  auf,  wo  sie  Gelegenheit  haben,  ihren  Durst  zu 
löschen.  -Hierzu  werden  die  Beine  so  gestellt,  daß  die  Schenkel  nahezu  wage- 
recht liegen;  dadurch  wird  vermieden,  daß  der  Hinterleib,  der  stets  etwas  über 
die  Horizontale  gehoben  wird,  mit  dem  feuchten  Boden  in  Berührung  kommt. 
Die  Fühler,  deren  Enden  divergieren,  werden  mit  einer  Erhöhung  von  etwa  45° 
nach  vorn  gerichtet.  (Es  möge  hier  auf  die  vorzüglichen  Darstellungen  in 
Edwards  ,,ButterfHes  of  North- Amerika",  Vol.  II,  Pap.  t.  i  und  Vol.  III,  Pap, 
t.  2,  sowie  auf  meine  Momentaufnahmen  im  Reisewerk  der  Expedition,  Bd.  II, 
Abb.  98,  120,  122,  hingewiesen  sein^).)  Die  aufgesaugte  Flüssigkeit  wird  dabei 
in  regelmäßigem  Tropfenfall  aus  dem  prall  vollgesogenen  Hinterleibe  wieder 
abgegeben.  Bei  Störungen  durch  Menschen  oder  Tiere  erheben  sich  die  Falter 
oft  in  dichten  Schwärmen,  um  sich  vorübergehend  ?v^  "Päume  oder  Sträucher 
in  der  Nähe  niederzulassen,  bis  für  sie  die  Gefahr  \  luber  ist.  Seltener  trifft 
man  die  cfcf  an  blühenden  Sträuchern  oder  Schlii.gpflanzen  saugend  an,  zu 
deren  bevorzugten  eine  durch  die  scharlachroten  Scheinblüten  ausgezeichnete 
Mussaenda  gehört.  An  solchen  Stellen  sind  auch  die  meist  sehr  seltenen  99 
anzutreffen,  die  für  einige  Arten  noch  gänzlich  unbekannt  sind. 

Die  Raupen  der  festländischen  Arten  leben,  soweit  sie  bekannt  sind,  wie 
die  vieler  asiatischer  und  amerikanischer  Arten,  an  Rutaceen  oder  Anonaceen, 
und  zwar  an  jenen  die  der  Papilio-Aiten  s.  str.,  an  diesen  die  Segelfalter  {Cosmo- 
desmus  —  Haase).  Ob  die  eine  oder  andere  Art  sich  durch  ihre  Raupe  als  Aristo- 
lochienfresser  {Pharmacophagus  —  Haase)  ausweist,  wäre  noch  festzustellen,  ist 
aber  nicht  wahrscheinlich. 

Gattung:  Papilio  L. 

1758.  L.  Syst.  Nat.  ed.   10,  p.   448. 


1)  Vgl.   „Die  Papilioniden  der  Kolonie  Kamerun"  vom  Verfasser,  im  Arch.  f.  Biont.     191 7- 

2)  Durchaus  unmöglich  sind  die  von  mangelhafter  Beobachtungsgabe  zeugenden,  leider  für 
die  breiteste  Öffenthchkeit  bestimmten  Darstellungen  exotischer  Tagfalter  auf  der  betr.  Farben- 
tafel in  Brehms  Tierleben  und  auf  der  Tafel  ,, exotische  Schmetterlinge"  in  MeyERS  Konversations- 
lexikon. 


—      522      — 

I.  Papilio  antimachus  Drury. 

1782.   Drury,   111.   Exot.   Ins.   3,  p.  i,  t.  1.    c/* 

1892.  Watkins,   Entomol.   25,  p.  143;  Ent.  M.  Mag.   28,  p.  162,   189,  t.  5.    Q 

1898.  AuRivii<uus,   Rhop.  Aeth.  p.  461. 

1908.  SeiTZ,  Großschm.  d.  Erde,   II.,   3,  p.  11,   t.  i  a.     (cf') 

Dieser  riesige  Papilio,  der  bereits  im  Jahre  1782  nach  einem  Stück  \'on 
Sierra-Leone  beschrieben  wurde,  scheint  das  Zentrum  seiner  Verbreitung  in 
dem  zum  Kongo  entwässernden  Teil  der  Hylaea  zu  haben.  Er  kommt  in 
wenigstens  zwei  Generationen  vor.  Der  mächtige  vogelgleiche  Falter  ist  nicht 
so  leicht  zu  übersehen.  Er  hält  sich  meist  abseits  vom  Treiben  der  anderen 
Papilios  und  bevorzugt  zum  Trinken  die  Ufer  großer  Flüsse,  Lichtungen  um 
die  Urwalddörfer  und  -faktoreien,  wurde  aber  auch  über  breiten  Waldwegen 
schwebend  beobachtet.  Er  ist  sehr  scheu  ungewohnten  Erscheinungen  gegen- 
über und  vermag  sich  mit  wenigen  Flügelschlägen  schnell  zu  großer  Höhe  zu 
erheben.  Trotzdem  gelang  es  mir,  das  Tier  zweimal  beim  Trinken  zu  photo- 
graphieren  (Abbild.  98  u.  99  in  ,,Vom  Kongo  zum  Niger  und  Nil",  II.  Bd.  1912; 
Fig.  12  in  A.  Schultze,  Die  afrikan.  Hylaea). 

7  (fcf,  die  etwas  in  der  Größe  und  Färbung  variieren. 

Franz.  Kongo:  Ouesso  am  Sanga,  2. — 6.  XI.  10  (hier  wurde  auch  das 

äußerst  seltene  9  beobachtet). 
Süd -Kamerun:  Yukaduma,  5. — 8.  III.  11  und  M'batschongo  (Gebiet 
des  oberen  Djah),  15.  V.  11 ;  Madjü,  V.  11. 

2.  P.  zalmoxis  Hew. 

1864.  Hewitson,  Exot.  Butt.  t.  6,  f.  18.  ö^ 

1892.  Staudinger,  Iris  5,  p.  268. 

1898.   AuRiviLWUS,   Rhop.   Aeth.-  p.  462. 

1908.  Seitz,  Großschm.  d.  Erde,   IL,  3,  p.  12,   t.  i,  b. 

Dieser  große  auffallende,  stets  vereinzelt  erscheinende  Papilio,  ebenfalls  ein 
echtes  Urwaldtier,  hält  sich  mehr  noch  als  der  vorige  in  der  Nähe  der  größeren 
Flußläufe  auf,  über  deren  Wasserspiegel  man  ihn  öfter  schwebend  antrifft; 
auch  er  hält  sich  beim  Trinken  meist  von  der  übrigen  Gesellschaft  fern.  Er 
kommt  gleichfalls  in  mindestens  zwei  Generationen  vor;  bei  der  Regenzeit- 
generation ist  die  schwarze  Rückenzeichnung  des  Abdomens  besser  entwickelt. 
25  o^cf . 

Franz.  Kongo:  Ouesso  am  Sanga,  2. — 6,  XI.  io;Mongumba,  i.  XI.  10*. 
Belg.  Kongo:  lyibenge,  12.  IX. — 25.  X.  10*. 

Süd  -  Kamerun:  Molundu,  18.  XI.  10 — i.  I.  11 ;  Yukaduma,  15.  III.  11 ; 
Lomie, 8,  V.  II ;  M'batchongo,  13.V.11;  Kungulu,  27.V.  ii;Sangmehma, 
6.-8.  VI.  11;  Akom,  10.  VI.  11;  Mapfub,  28.  VI.  ii;  Afan,  25.  VII.  11. 

3.  P.  dardanus  Brown. 

1776.  Brown,  111.  Zool.  p.  52,  t.  22. 

1898.   AuRiviLUUS,   Rhop.  Aeth.  p.  464. 

1908.  vSeitz,   Großschm.   d.   Erde,   IL,   3.,   p.  13,  t.  2,  a. 


-     523     -^ 

((f  merope  Cramer) 

1777.  Cramer,  Pap.  Exot.   2,  p.  87,  t.  151,  f.  A,  B. 
1781.  Cramer,  Pap.  Exot.  4,  p.  174,  t.  378,  f.  D,  E. 

und  V.  cf  latemarginatus  m. 

iqi3.   SCHUI<TZE,   Ent.   Rund.   Nr.  9,   p.  49. 

Hierzu  Taf.  XXV,  Fig.    i. 

und  ab.  9  hippocoon  F, 

1793.  Fabr.,  Ent.  syst.  3:1,  p.  38. 

1869.  Hewitson,  Exot.  Butt.  Papilio,  t.  12,  f.  38. 

1898.  AuRivii<i,ius,   Rhop.Aeth.  P..463,  f. 

1908.  Seitz,  Großschm.  d.   Erde,  II.,   3.,   p.  13,   t.  _>,  b. 

und  ab.  Q  niobe  Auriv. 

1898.  Auriv.,  Rhop.  Aeth.  p.  463,  f. 

1908.   Seitz,  Großschm.  d.   Erde,   II.,   3.,  p.  13. 

Diese  durch  ungewöhnlichen  Dimorphismus  der  Geschlechter  berühmt  ge- 
wordene Art  ist  eine  der  bekanntesten  Erscheinungen  des  Waldgebietes,  die 
nicht  bis  zu  der  eigentlichen  Sudansteppe  vordringt.  Das  d'  tritt  zu  Beginn 
und  zu  Ende  der  Regenzeiten  stellenweise  häufig  auf,  hat  einen  sehr  schwer- 
fälligen Flug  und  besucht  besonders  gern  Trinkplätze,  die  im  Schatten  liegen. 
Das  polymorphe  9  ist  in  allen  Formen  sehr  selten  und  wird  meistens  an  solchen 
Stellen  angetroffen,  wo  die  von  ihm  kopierten  Modelle  aus  der  Familie  der 
Danaiden  überhaupt  nicht  vorkommen. 

Die  ersten  Stände  stimmen  im  allgemeinen  mit  denen  der  südafrikanischen 
Form  ccnea  Stoll.  überein  (vgl.  Weale,  Trs.  Ent.  Soc.  1874,  p.  133,  t.  i,  f.  i,  2). 
Sie  sind  an  verschiedenen  Rutaceen,  besonders  Citrus-  und   Vepris -Arten  zu 
treffen.    Die  Rückenseite  der  Puppe  ahmt  ein  Blatt  nach. 
15  oV  der  Stammform. 

Gabun:  Libreville,  20.  VII.  10. 

Belg.  Kongo:  Duma  (Ubangi-Distr.)  18.  IX. — 13.  X.  10*. 
Süd -Kamerun:    Molundu,    i. — 13.  XI.  10;    N'ginda,    21.  XII.  10    bis 
9.1.  11;     Boenga,     4.  II.  ii;     Bokari,     5. — 6.  IV.  11 ;     Kulembembe, 
23. — 24.  V.  II;  Akum-fufum-Kungulu,  14.  VI.  11. 
V.  cf  latemarginatus  4  (fcf. 

Fernando -Po:  San  Carlos,   19. — 22.  X.  11. 
ab.  9  hippocoon  8  99. 

Belg.  Kongo:  Duma  (Ubangi-Distr.),  20. — 23.  IX.  10*. 
Süd -Kamerun:  Molundu,   14. — 24.  XI,  10;  Minyass,   19. — 21.  II.  11; 
Momos,    17. — 21.  III.  II;    Bokari,    5. — 6.  IV.  11 ;    Akum-fufum-Kun- 
gulu, 21.  V.  II. 
Fernando -Po:  San  Carlos,  25.  X.  11.   (Neu  für  die  Insel!) 
ab.  9  niobe,  2  99. 

Süd -Kamerun:  Molundu,   i. — 15.  I.  ii;   Yukaduma,   10. — 17.  IV.  ii. 


—     524     — 
4-  P.  cynorta  F. 

1793.  Fabr.,  Ent.  syst.  3:  i,  p  .37 

1843.  Westw.,  Arcana  Ent.   i,  p.  151,  t.  40,  f.  3,  4. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  469. 

1908.  Seitz,  Groß.schm.  d.  Erde,   II.,   3.,  p.  15,  t.  2,  d. 

und  ab.  o^  norcyta  Suff.^) 

1904.  Suff.  Iris.  17,  p.  94. 

1908.  Seitz,  Großschm.  d.  Erde,  II,  3,  p.   15. 

Die  c/cf  an  schattigen  Stellen  des  primären  Waldes,  die  ab.  norcyta  ebenso 
zahlreich  wie  die  Stammform;  stellenweise  häufig.  Das  Planema-ähnliche  9 
weit  seltener. 

Die  Raupe  fand  ich  im  tiefen  Waldesschatten  an  einer  Vepris  spec.  (Farn. 
Rutaceae).  Sie  hat  große  Ähnlichkeit  mit  der  von  M.  E.  Fountaine  (Trs.  Ent. 
Soc.  Lond.  1910,  p.  49f.,  t.  IX,  f.  2)  —  etwas-  oberflächlich  —  beschriebenen 
und  ebendort  abgebildeten  Raupe  von  P.  echerioides  Trim.;  das  gleiche  gilt 
für  die  Puppe.  Ich  vermute,  daß  alle  mit  cynorta  nahe  verwandten  , .Arten" 
nur  Lokalformen  einer  einzigen  Art  sind.  Das  auf  Fernando -Po  erbeutete  n" 
hat  sehr  große  viereckige  Saumflecken  der  Hinterflügel;  das  einzige  von  eben- 
daher stammende  9  hat  93  mm  Flügelspannung. 
36  cf(f,  7  99. 

Süd  -  Kamerun:  Molundu,  20.  XII.  10 — 27.  I.  11  (darunter  i  9);  N'gin- 
da,  21.  XI.  IG — 31.  I.  II  (darunter  i  9);  Odjimo,  3.  II.  11 ;  Boenga, 
4.  II.  II;  M'peum,  7. — 13.  II.  11;  Bange-Urwald,  14. — 19.  II.  11 ;  Mi- 
nyass,  19. — 21.  II.  11  (i  9);  Yukaduma,  25.  II. — 3.  IV.  11 ;  Momos, 
21.  III.  II;  Bokari.  30.  III.— 6.  IV.  11  (darunter  2  99);  Man,  30.  IV. 
II;  Lomie,  i. — 6.  V.  11 ;  M'batschongo,  13.  V.  11 ;  Akum-fufum-Kun- 
gulu,  14.  VI.  II  (i  9  e.  1.);  Kolinyenge,  17.  V.  ii;  Malen,  18. — 27.  V. 
II;  Kungulu,  20.  V.  ii;  N'lo  Bessege,  22.  V.  ii;  Bitje,  30.  V.  ii; 
Okoa,  3.  VII.  II. 
Fernando -Po:  San  Carlos,  14. — 27.  X.  11  (darunter  i  9). 

5.  P.  plagiatus  Auriv. 

1898.  Auriv.,  Ent.  Tidskr.   19,  p.  183. 

1898.  Auriv.,  Rhop.  Aeth.  p.  469,  t.  VI,  f.  6.    9 

1908.  Seitz,  Großschm.  d.   Erde,   IL,   3,  p.  15.  ö^9 

Ein  einziges  kleines  ^  dieser  im  Grashochlande  Nordwest-Kameruns  nicht 
allzu  seltenen  Art  von  Dalug  ne  (nördliche  Urwaldgrenze  Süd-Kameruns),  mit 
kleinem  punktförmigen  Fleck  in  F.  7.  P.  plagiatus  ist  vielleicht  nur  eine  Lokal- 
form der  vorigen  Art. 

1  :;"*. 

Süd  -  Kamerun:  Dalugene,  4.  IV.  11. 


^)  Ein  eigener  Name  hierfür  ist  meiner  Ansicht  nach  kaum  berechtigt  und  hat  wissenschaft- 
lich wenig  Wert. 


-  -     525     - - 

6.  P.  zenobia  F. 

1775.  Fabr.,  Syst.  Ent.  p.  503. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth    p.  469. 

1908.  vSeiTZ,  Großschm.  d.  Erde,   II.,   3.  p.  16,  t.  3,  b. 

und  Übergänge  zu  ab.  nobicea  »Suff/) 

i9o.f,   Sviff.   Iris.    17,   p.  94. 

1908.  Seitz,   Großschm.  d.  Erde,   II,   3,  p.    16. 

sowie  V.  amygdaliferus  m. 

191 3.   SCHULTZE,   Eilt.   Rund.   Nr.  9,   p.  49. 

Hierzu  Taf.  XXV,  Fig.   2,   3. 

Von  der  Stammform,  darunter  ab.  nobicea,  16  cfcf,  3  99. 

Belg.  Kongo:  Duma  (Ubangi),  15.  IX. — 15.  X.  10*;  Libenge  (Ubangi), 

24. — 30.  X.  IG*. 
Süd  -  Kamerun:  Likunda  (Sanga),  31.  X.  lo;  Molundu,  25.  XI.  10  bis 

15.  I.  II;    X'ginda,     28.  XII.  10—31.  I.  11 ;     Djimbuli,     3. — 4.  II.  11 ; 

Boenga,  4.  II.  11  (i  9);  Yukaduma,  24.  II. — 17.  IV.  11  (darunter  i  9); 

Momos,  17. — 21.  III.  II;  Belun,  29.  VI.  ii;  Batanga-Ebene,  VII.  11. 
von  V.  amygdaliferus  2  cfa',  1  9. 

Fernando-Po:     Sta.     Isabel,     12. — 20.  VIII.  ii;     Basile,    31.  X.  11 

(darunter  i  9). 

7.  P.  mechowianus    Devw. 

1885.   DewiTZ,  Ent.  Nachr.   11,  p.  305,   Fig. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  469. 

1908.  Seitz,   Großschm.  d.   Erde,   II.,   3,   p.  16,   t.  3,  a. 

2  cfcf ,  2  99  dieser  seltenen  Art. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  10. — 20.  X.  10. 

Süd -Kamerun:   N'ginda,    21.  XI.  10;   M'peum,    2. — 13.  II.  ii;   M'ba- 
tschongo,   13.  V.  II. 

8.  P.  cypraeofila  Btlr. 

1868.  Butler,  Ent.  M.  Mag.  5,  p.  60. 

1898.   AuRiv.,   Rhop.   Aeth.   p.  470. 

1908.  Seitz,  Großschm.  d.   Erde,   II.,   3,   p.  16,   t.  i,  c. 

und  V.  insularis  m, 

1913.  ScHULTZE,   Ent.   Rund.  Nr.  9,  p.  50. 

Hierzu  Taf.  XXV,  Fig.   4. 

Die  in  Nordwest-Kamerun  durchaus  nicht  seltene  Stammform  scheint  in 
Süd-Kamerun  die  Südgrenze  ihres  Verbreitungsgebiets  zu  erreichen.  Es  liegt 
nur  ein  einziges  c^  vor. 

Süd -Kamerun:  Kolin^'enge,   17.  V.  11. 


')   Auch  dieser  Name  hat  wenit   Wert. 


—     526     — 

Das  einzige  Stück  der  v.  insiilaris  wurde  im  strömenden  Regen  um  eine 
Mussaenda-"R.2i-nkQ  fliegend  erbeutet. 
I  -f  (Type  Mus.  Hamburg). 

Fernando -Po:  San  Carlos — Musola.  22.  X.  ii. 

g.  P.  gallienus     Dist. 

1879    DiSTANT,  Proc.  Zool.  Soc.   1879,  p.  649. 

1898.  Atjriv.,  Rhop.  Aeth.  p.  470. 

1908.  Seitz,  Großschm.  d.  Erde,  II.,   3,  p.  16,   t.  i,  c. 

Dieser  schöne  Papilio  ist  über  die  ganze  Hylaea  verbreitet,  tritt  aber  immer 
nur  ganz  lokal  und  selten  auf.  Er  ist  flüchtiger  und  unsteter  als  die  verwandten 
Formen  (Nr.  6 — 8),  das  o*  hat  aber  wie  diese  die  Angewohnheit,  s'ch  zum  Trinken 
besonders  an  den  Ufern  solcher  Bachläufe  niederzulassen,  die  im  tiefen  Schatten 
liegen.  Schon  in  den  frühen  Morgenstunden  trifft  man  die  Tiere  hier  saugend  an. 
4  (/cf*,  4  99  und  ein  gescheckter  Zwitter  (Mus.  Hamburg). 

Belg.  Kongo:  Duma  (Ubangi-Distr.),  16. — 23.  IX.  10*  (darunter  i  Q). 

Süd -Kamerun:   Ikelemba   (Sanga),    i.  XI.  10   (i  9);  Molundu,    i. — 6. 

XII.  10    (i  9);    Malen,    29.  IV.  11    (darunter    der    Zwitter);    Lomie. 

I. — 6.  V.  II  (darunter  ein  winziges  ^"^  von  nur  68  mm  Flügelspannung). 

IG.  P.  hesperus  Westw. 

1843.  Westw.,  Arcana  Ent.   i,   p,  189.   t.  48. 

1898.  AuRiv.,   Rhop.  Aeth.   p.  471. 

1908.  Seitz,   Großschm.   d.   Erde,   IL,   3,   p.  16,   t.  4,  b. 

Im  Nordwesten  Kameruns  stellenweise  häufig,  scheint  dieser  auffallende 
Papilio  nach  Südosten  immer  seltener  zu  werden.  Wo  er  zahlreicher  auftritt, 
fehlen  die  ^^o"^  keiner  trinkenden  Pfl/)//zo- Versammlung  und  ziehen  feuchtes  Geröll 
oder  Sandbänke  der  Bäche  in  mehr  bergigen  Gegenden  anderen  Örtlichkeiten 
vor.  Gegen  Mittag  trifft  man  die  Tiere  oft  auf  Farmlichtungen,  wo  sie  in  großer 
Höhe  in  eigentümlich  hüpfendem,  schwerfälligem  Fluge  umherflattern.  Die  99 
sind  äußerst  selten  und  werden  besonders  von  Musmcnda-VAütQn  angezogen. 
Nur  6  cfcj",   I  9. 

Belg.  Kongo:  Lifaki,  20.  V.  11*. 

Franz.  Kongo:  Ouesso,  2. — 6.  XI.  10. 

Süd -Kamerun:  N'ko,  16.  V.  ii;  Djah-Bogen,  28.  V.  11. 

Fernando -Po:  San  Carlos,   22.  X.  11. 

ir.  P.  phorcas  Cr. 

1775.   Cramer,   Pap.  Exot.    I,   p.  4,   t.  1.  f.   B,   C. 

1898.  AuRiv.,   Rhop.   Aeth.   p.  472. 

1908.   Seitz,   Groß.schm.   d,    Erde,    II,    3.   p.  17.   t.  6,  c. 

und  ab,  9  thersander  F. 

1793-  Fabr.,  Eut.  syst.  3:1,  p.  },z. 

1898.  AuRiv.,   Rhop.  Aeth.  p.  472. 

1908.  Skitz,   Groß.schm.   d.   Erde,   IL,   3,   p.  17,   t.  6,  c. 


527     — 

Die  •S'cf  dieses  überall  im  Urwaldgebiet  vorkommenden  Papilio  sind  schnelle 
und  gewandte  Flieger;  zum  Trinken  bevorzugen  sie  die  Ufer  von  Bachläufen, 
die  im  Waldesschatten  fließen.  Die  Zugehörigkeit  der  9  ab.  thersander  zu 
phorcas  kann  wohl  als  sicher  gelten,  da  sie  stets  da  auftritt,  wo  sich  die  cfcf 
von  phorcas  zahlreicher  zeigen.  Ich  habe  die  thersander  99  bei  der  Eiablage 
um  Sträucher  von  Clausena  anisata  Willd.  flatternd  angetroffen,  die  mit  an- 
deren Rutaceen  und  Anonaceen  die  freien,  mit  kurzem  Gras  bewachsenen 
Lateritdecken  im  Urwald  einzufassen  pflegen.  Auf  dieser  Pflanze  und  anderen 
Rutaceen  dürfte  auch  mit  Sicherheit  später  die  Raupe  entdeckt  werden.  Die 
typische  9  Form  von  P.  phorcas  scheint  ungewöhnlich  selten  zu  sein. 

Einzelne  Stücke  zeigen  übrigens  ganz  wie  die  von  Ostafrika  beschriebene 
V.  casphor.  Suff,  einen  die  R.  6  erreichenden  Diskalfleck  in  F.  5  der  Vorderflügel. 
19  cfcf,  2  99  (ab.  thersander). 

Süd -Kamerun:   Molundu,    7.  XII.  10 — 21.I.  ii;    N'ginda,    21.  XI.  10 

bis  2.  II.  II;  N'gombe,  28.  I.  11 ;  Yendi-Grasfeld  (900  m),  26. — 27  III. 

II  (2  99  ab.  thersander) ;  Bokari,  5. — 6.  IV.  11 ;  Yukaduma,  8. — 9.  IV.  11 ; 

Unbewohnter  Urwald  bei  Assobam,  25. — 26.  IV.  11 ;  Akok,  29.  V.  11. 

Fernando -Po:  San  Carlos,  27.  X.  11.    (Neu  für  die  Insel!) 

12.  P.  charopus  Westw 

1843.   Westw.,   Arcana  Ent.    i,  p.  189,   t.  47. 

1898.   AURIV.,   Rhop.  Aeth.  p.  474. 

1908.  Seitz,   Großschm.  d.  Erde,   II.,   3,   p.  18.  t.  6,   a. 

Von  diesem  seltenen  Papilio,  der  für  das  Grashochland  von  Nordwest- 
Kamerun  charakteristisch  ist,  in  den  Grenzlandschaften  des  Urwaldes  aber 
auch  bis  in  das  Hügelland  hinabsteigt,  auch  nach  Preuss  am  Kamerungebirge 
vorkommen  soll,  erbeutete  ich  auf  Fernando -Po  ein  einziges  cf,  das  sich  un- 
mittelbar am  felsigen  Meeresstrande  auf  das  Strandgeröll  zum  Saugen  nieder- 
gelassen hatte. 

lö". 

Fernando-  Po:  San  Carlos,  27.  X.  11.    (Neu  für  die  Insel!) 

13.  P.  nireus  L. 

1758.   L.,   Syst.   Nat.,   ed.  lo,   p.  464. 
1764.  CtERCK,  Icones  Ins.   2.  t.  30,  f.  i. 
1898.  AuRiv.,   Rhop.  Aeth.  p.  472. 

1908.  Seitz,  Großschm.  d.  Erde,   II.,   3,  p.  19.  t.  5,   a. 
P.  nireus  bewohnt  sowohl  den  Primärwald  wie  den  Sekundärwald,  in  der 
Steppe  mehr  die  Galerien,  tritt  aber  merkwürdigerweise  nicht  in  allen  Gegenden 
auf.    Die  cfcf  sind  an  manchen  Stellen  sehr  häufig  und  ständige  Gäste  an  den 
Sammelplätzen  der  Papilios. 
18  (f(f,  2  99. 

Belg.    Kongo:    Kimuenza,    i.  IX. — 16.  X.  lo    (darunter    i  9);    Duma 
(Ubangi-Distr.),  15. — 29.  IX.  10*. 


—     528     — 

Franz.  Kongo:  Ouesso,  2. — 6.  XI.  10;  Fort-Possel-Sibut,  18.  XI.  10*. 
Fernando- Po:   Sta.    Isabel,    28.  VII.  ii;   San  Carlos,    14.— 23.  X.  11 
(darunter  i  9). 

14.  P.  sosia  R.  u.  J. 

1903.    ROTHSCH.    U.    JORD.,    NoV.    Zool.     lO,    p.  488. 

1908.  Seitz,  Großschm.  d.  Erde,  II.,  3,  p.  ig- 
Diese  Art,   wenn  sie  überhaupt  als  solche  angesehen  werden  darf,   wird 
zweifellos  oft  übersehen  bzw.  mit  der  vorigen  oder  folgenden  Art  verwechselt. 

2C/C/. 

Belg.  Kongo:  Libenge  (Ubangi-Distr.),  24. — 30.  X.  10*;  Bonda  (Uelle- 
Distr.),  23. — 27.  V.  II*. 

15.  P.  bromius  Dbl. 

1845.  Doubl.,  An.  N.  H.   16,  p.  176. 

1852.   Gray,  Cat.   Lep.   Ins.   Brit.  Mus.   i,  p.  26,   t.  6,  f.  2. 

1898.  AuRiv.,   Rhop.   Aeth.  p.  476. 

1908.  Seitz,   Großschm.  d.   Erde,   II.,   3,  p.  19. 

P.  hromi  s  kommt  im  allgemeinen  an  denselben  örtlichkeiten  vor  wie 
nireiis,  ist  aber  seltener,  scheint  auch  nicht  bis  in  den  Sudan  vorzudringen. 
Es  kommen  mannigfache  Übergänge  zu  nireus  vor,  auch  sosia  ist  vielleicht 
nichts  anderes  als  ein  solcher  Übergang.  Überhaupt  habe  ich  Grund  zu  der 
Vermutung,  daß  die  meisten  mit  nireus  verwandten  ,, Arten"  keine  eigenen 
Arten  sind;  denn  eine  Raupe,  die  ich  an  Ve  "yrls  fand  und  die  von  der  des  P.  nireus 
(vgl.  Fawcett,  Trs.  Zool.  Soc.  Lond.,  Vol.  XV,  P.  VI  (1901),  T.  XLVI,  f.  43,  44) 
nicht  zu  unterscheiden  war,  ergab  P.  bromius. 
15  oV. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  31.  VIII. — 9.  IX.  10;  Duma  (Ubangi-Distr.), 

18.— 23.  IX.  IG*. 
Franz.  Kongo:  Ouesso,  2. — 6.  XI.  10. 

Süd  -  Kamerun:  Likunda  (Sanga),  31.  X.  10;  Molundu,  i. — 13.  XI.  10; 
N'ginda,  21.  XI.  10;  Djah-Bogen,  28.  V.  11. 

16.  P,  demodocus  Esp. 

1798.  Esper,  Ausl.  Schm.  p.  205,   t.  51,  f.  i. 

1898.  AuRiv.,   Rhop.   Aeth.  p.  477. 

1908.  Seitz,   Großschm.  d.  Erde,   IL,   3,   p.  20,   t.  4,  a. 

1862.  Metam,  Trimen,   Rhop.  Afr.  Austr.   p.  18,  t.  i,  f.  i,   i  a. 

Diese  fast  über  das  ganze  äthiopische  Gebiet  verbreitete  Art  erscheint  in 
unberührter  Wildnis  nur  im  Steppengebiet.  Im  primären  Urwald  dagegen 
scheint  sie  überhaupt  ganz  zu  fehlen  und  wird  eigentlich  immer  nur  in  der 
Nähe  größerer  Dörfer  gefunden,  wo  C^Y^ms- Arten,  die  hauptsächlichen  Futter- 
pflanzen der  Raupe,  angepflanzt  sind.  In  Gegenden,  vor  allem  in  Küstennähe, 
wo  die  ursprüngliche  Vegetation  vollständig  von  der  Kultur  verdrängt  ist,  er- 


—     529     ~ 

scheint  P.  demodocus  als  die  weitaus  häufigste  Art  der  Gattung,  ja  als  einer 
der  häufigsten  Tagfalter. 
i6  r>V. 

Belg.    Kongo:    Kinshassa,    21.  X.  lo;    Duma,    15.  IX.  10*;    Yakoma, 

5. — II.  V.  II*;  Lifaki,  20.  V.  11*;  Bondo,  26.  V.  11*. 
Franz.  Kongo:  Fort  Sibut  (Ubangi-Gebiet),  20. — 23.  XI.  10*;  Pokou, 

24.  XI.  IG*. 

Süd -Kamerun:  Molundu,  i. — 13.  XI.  10. 
Nordwest  -  Kamerun:  Victoria,  30.  VII.  10. 
Fernando -Po:  Sta.  Isabel,  26.  VIII.  11. 

17.  P.  menestheus  Drur3^ 

1773.   Drury,  111.   Exot.   Ins.   2,  p.  15,   t.  9,  f.  i,   2. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.   p.  478. 

1908.  Seitz,   Großschm.  d.   Erde,   II.,   3,  p.  20, 

und  V.  lormieri  Dist. 

1874.   DisTANT,  Ent.  M.  Mag.   11,  p.  129. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  478. 

1908.  Seitz,  Großschm.  d.  Erde,  II.,  3,  p.  20,  t.  8,  b. 

Die  Grenze  zwischen  dem  Verbreitungsgebiet  der  nordwestlichen  Form 
{menestheus)  und  der  südlichen  (lormieri)  in  Westafrika  dürfte  etwa  mit  dem 
Sanaga  in  Kamerun  zusammenfallen.  Es  verdient  hervorgehoben  zu  werden, 
daß  auf  Fernando- Po  die  Stammform  (menestheus)  fliegt,  und  zwar  in  einer 
Form,  die  (ganz  im  Gegensatz  zu  der  sonst  melanotischen  Färbungstendenz  bei 
den  Faltern  dieser  Insel)  merkwürdigerweise  durch  besonders  große  gelbe  Zell- 
flecke der  Vorderflügel  ausgezeichnet  ist. 

P.  menestheus  ist  in  beiden  Formen,  wenigstens  als  (f,  häufig,  bevorzugt 
die  primären  Bestandteile  des  Regenwaldes  und  fehlt  hier  kaum  einer  trinkenden 
PapiliG-VeTssimmiung.  In  das  Grasland  scheint  der  Falter  nicht  weit  vorzu- 
dringen. P.  menestheus  hat  die  Angewohnheit,  sich  in  den  frühen  Morgen- 
stunden mit  flach  ausgebreiteten  Flügeln  auf  die  taufrischen  Sträucher  der 
Waldwege  und  Lichtungen  zu  setzen,  um  die  ersten  Sonnenstrahlen  aufzufangen. 

Die  ersten  Stände  stimmen  mit  denen  der  ost-  bzw.  südafrikanischen  Form 
ophidicephalus  überein  (vgl.  M.  E.  Fountaine,  Trs.  Ent.  Soc.  lyond.,  p.  48, 
t.  IX,  f.  la,  ib,  ic)  und  zeigen  zwischen  f.  menestheus  und  lormieri  nicht  die 
geringsten  Unterschiede.  Die  Raupe  lebt  an  Citrus- kxten,  an  Vepris,  Clausena 
anisata  Willd,  besonders  aber  an  den  mächtigen  Fiederblättern  der  Fagara 
macrophylla  Oliv.;  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  dürfte  sie  jedoch  an  sämt- 
lichen Rutaceen  zu  finden  sein. 

menestheus  5  cfo^.  - 

Kamerun:  Duala,  2.  VIII.  10. 
Fernando -Po:  San  Carlos,   20.  X.  ii;  Sta.  Isabel,  29.  VIII.  11. 

V.  lormieri  17  cfc/,  i  9. 

Deutsche  Zentralafrika-Expedition  igio/ii.     Bd.  I.  -^a 


—     530     — 

Belg.    Kongo:    Duma    (Ubangi-Distr.),     20.  IX. — 7.  X.  10*;    I.ibenge. 

26.  X.  IG*. 
Franz.  Kongo:  Ouesso,  2.-6.  XI.  10;  Bangui  (Ubangi),  6. — 7.  XI.  10*. 
Süd  -  Kamerun:  Molundu,  i.  XI. — 25.  XII.  10  (darunter  i  9);  N'ginda, 

21.  XI.  10;  N'gombe,  28.  I.  11. 

:8.  P.  ridleyanus  White. 

1843.  White,  An.  N.  H.   12,  p.  262,  Fig. 

1898.  AuRiv.,   Rhop.   Aeth.  p.  479. 

1908.  Seitz,   Großschm.   d.   Erde,   II.,   3,  p.  21,   t.  i,  a. 

Diese  die  Acraea  egina  Cr.  nachahmende  Papilio-Vorvß.  scheint  merkwürdiger- 
weise nach  dem  Vorbilde  anderer  mimetischer  Arten  gleichfalls  die  Gegenden 
zu  bevorzugen,  in  denen  ihr  Modell  nicht  oder  durch  nur  sehr  selten  vorkommt; 
dagegen  fliegt  sie  vielfach  an  solchen  Stellen,  wo  die  gleichfalls  mimetische 
Pseudacraea  clarcki  mit  ihrer  Varietät  egina  öfters  angetroffen  wird,  bei  Nach- 
ahmung dieser  Art  hätte  aber  die  ,,Mimicry"  keinen  Sinn,  da  die  Falter  der 
Gattung  Pseudacraea  nicht  zu  den  giftigen  und  von  Vögeln  verschonten  ge- 
hören. Außerdem  ist  das  Rot  bei  P.  ridleyanus  viel  feuriger  (oft  rein  scharlach- 
rot) und  dauerhafter  als  bei  Acr.  egijia.  Hier  handelt  es  sich  also  wohl  zweifellos 
nur  um  eine  Konvergenzerscheinung.  P.  ridleyanus  hat  augenscheinlich  das 
Zentrum  seiner  Verbreitung  am  Mittellauf  der  großen  von  Norden  kommenden 
Nebenflüsse  des  Kongo;  mit  zunehmender  Entfernung  von  diesem  Gebiet  nimmt 
die  Häufigkeit  des  Tieres  sichtbar  ab.  Der  Falter  ist  eigentlich  ein  echter 
Regenwaldbewohner,  der  aber  von  der  Hylaea  aus  weit  in  die  Galeriewälder 
vordringt,  soweit  diese  vorwiegend  immergrünen  Charakter  haben.  Er  stellt 
sich  fast  regelmäßig  an  den  üblichen  Pf^^/'za-Trinkplätzen  ein. 

Da  die  Zoologen  der  Expedition  gerade  das  Hauptfluggebiet  des  P.  rid- 
leyanus durchforschten,  so  wurde  von  dieser  sonst  selten  und  vereinzelt  auftreten- 
den schönen  Art  ein  sehr  umfangreiches  Material,  ausschließlich  d^rf ,  mitgebracht. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  22. — 26.  IX.  10;  Duma  (Ubangi-Distr.), 
13.  IX. — 20.  X.  10*;  Libenge  (Ubangi-Distr.),  24. — 30.  X.  10*;  Ya- 
koma (Uelle),  6. — II.  V.  11*. 

Franz.  Kongo:  Ouesso,  2.-6.  XI.  lo;  Fort  Sibut,  20.  XI.  10*;  Pokore, 
24.  XI.  10*. 

Süd  -  Kamerun:  Unterer  Sanga,  29.  X.  10;  Likunda  (Sanga),  31.  X.  10; 
Ikilemba,  (Sanga)  i.  XI.  10 ;  Molundu,  10.  XI.  10 — 15.  I.  ii;  N'ginda, 
29. — 3J.  I.  11;  Kumilla,  5. — 7.  II.  n;  M'peum,  2. — 13.  II.  11 ;  Bange- 
Faktorei  (Bumba),  16.  II.  ii;Bokari,  30.  III.  11;  Dalugene,  31.  III.  11 ; 
N'lo-Bessege,  22.  V.  11;  Kulembembe,  23. — 24.  V.  11 ;  Kungulu, 
26. — 27.  V.  II;  Bitje,  31.  V.  11. 


—     531     — 
19-  P.  pylades  F. 

1793.  Fabr.,  Ent.  syst.   3:   i,  p.  34. 

1823.   DoNOV,   Nat.   Reposit.   i,  t.  13. 

1898.   AuRiv.,  Rhop.   Aeth.  p.  480. 

1908.  Seitz,   Großschm.   d.   Erde,   II.,   3.,  p.  21,  t.  7,  c. 

und  V.  angolanus  Goeze 

1779.  Goeze,  Ent.   Beitr.  3:   i,  p.  87. 

1765.  — ■  Seba,  Thesaur.   4,  p.  14,   t.  9,  f.  19,   20. 

1898.  AuRiv.,   Rhop.  Aeth.   p.  481. 

1908.  Seitz,  Großschm.  d.  Erde  II,  3,  p.   21,  t.   7,  b. 

mit  ab.  spoliatus  Schnitze. 

1913.  ScHutvTZE,  Ent.   Rund.   Nr.  9,  p.  50. 

Hierzu  Taf.  XXVI,  Fig.    la— d. 

P.  pylades  ist  in  beiden  Formen,  der  (westafrikanischen)  Stammform  und 
der  ostafrikanischen  (angolanus)  einer  der  charakteristischsten  Steppenfalter, 
er  ist  geradezu  der  Papilio  der  Steppe,  ja  oft  der  einzige  Schmetterling,  den  man 
in  der  Steppe  erblickt.  Er  ist  in  vieler  Hinsicht  für  die  Steppe  das,  was  ein 
anderer  Segelfalter,  P.  policenes,  für  das  Waldgebiet  ist;  er  bildet  dort  —  natür- 
lich nur  als  (f  —  das  herrschende  Element  in  den  trinkenden  Papilio- Versamm- 
lungen und  bedeckt  unter  günstigen  Umständen  in  dichtem  weißlichen  Ge- 
wimmel Flächen  von  einigen  Quadratfuß  auf  den  feuchten  Sandbänken  der 
Flüsse.  Kaum  ein  Monat,  in  dem  er  gänzlich  verschwindet.  Dabei  ändert  er 
sein  Kleid  wenig,  nur  sind  die  Stücke  der  Trockenzeit  auf  der  Unterseite  etwas 
matter  gefärbt  und  der  Hinterleib  ist  auf  der  Oberseite  schneeweiß  ohne  jede 
schwarze  Zeichnung. 

Die  ostafrikanische  Form  scheint  über  die  Steppen  am  unteren  Kongo 
nicht  bis  in  den  zusammenhängenden  Urwald  des  rechten  Flußufers  vorzu- 
dringen, dagegen  hat  die  westafrikanische  Form  (wie  m  der  Einleitung  bereits 
erwähnt)  von  Norden  her  von  den  in  der  Hylaea  eingesprengten  freien  Gras- 
flächen Besitz  ergriffen,  ebenso  wie  sie  an  den  Grenzen  des  Grashochlandes 
sich  hier  und  da  mitten  im  Urwalde  zeigt.  Ein  9  von  Fort  Sibut  (Franz.  Kongo) 
könnte  als  Zwischenform  angesehen  werden. 

Die  ersten  Stände  haben  große  Ähnlichkeit  mit  denen  der  anderen  ät  iopischen 
Segelfalter,  soweit  wir  sie  kennen,  und  sind  bei  den  beiden  Lokalformen  nicht 
verschieden  voneinander.  Wie  bei  diesen  zeigt  die  Raupe  in  den  Jugendstadien 
die  charakteristische  Querbänderung  der  Rückenseite,  d.  h.  auf  hellgrünem 
Grunde  abwechselnd  schmale  schwärzHche  und  breitere  bläulich  weiße,  tief- 
schwarz  gesäumte  Querstriche,  nur  diejenigen  des  zweiten,  dritten  und  vor- 
letzten Gliedes  sind  durchweg  schwärzlich,  auch  breiter  als  die  übrigen.  Die 
Dörnchen  der  ersten  Glieder  sind  schwarz  mit  gelber  Basis,  die  des  letzten 
Gliedes  ganz  gelb;  die  Seitenlinie  ist  zitrongelb  und  versch  ommen  begrenzt. 
Nach  der  letzten  Häutung  verliert  die  Raupe  die  Querbänderung  völlig;  sie 
ist   dann   auf   der  Rückenseite  durchweg   grasgrün.    Die  Dörnchen   der  ersten 

34* 


—     532     — 

Glieder  sind  zinnoberrot  mit  dunkelstahlblauen  Spitzen.  Die  Seitenlinie  ist  bei 
dem  erwachsenen  Tier  gelb,  unterwärts  bräunlich  gesäumt,  dicht  unter  ihr  liegen 
die  weißen,  schwarz  eingefaßten  Atemlöcher. 

Die  Raupe  sowohl  der  west-  wie  der  pstafrikanischen  Form  lebt  in  den 
freien  vSteppen  an  Anona  senegaknsis,  auf  den  Grasflächen  des  Urwaldes  an 
den  diese  einsäumenden  Uvaria- Arten.  Die  Puppe  ist  entweder  olivgrün  oder 
lebhaft  smaragdgrün,  ihr  langes  Thorakalhorn  zeigt  vorne  eine  bräunliche  Zeich- 
nung. Die  Puppenruhe  kann  je  nach  der  Jahreszeit  von  14  Tagen  bis  zu  meh- 
reren Wochen  (während  der  Trockenzeit)  schwanken. 
pylades  39  cfcf  i  9. 

Belg.  Kongo:  Yakoma  (Uelk),  6. — u.V.  11*. 

Franz.    Kongo:    Fort   Possel-Sibut,    18.— 20.  XI.  10*    (darunter    i  9); 
Pokou,    24.  XI.  IG*;    Fort    Nana  (Ubangi-Distr.),    29. — 30.  XI.  10*; 
Fort  Crampel,  3. — 9'.  XII.  10*. 
Süd -Kamerun:  Molaye,  i. — 3.  IV.  11. 
V.  angolanus  3  cfcf,  3  99. 

Belg.  Kongo:  Doloo  (Stanley-Pool),  26.  VIII.  10;  Kimuenza,  30.  VIII. 
bis  21.  IX.  IG. 
und  ab.  spoliatus  i  9-    (Type  Mus.  Hamburg). 
Belg.  Kongo:  Kimuenza,  20.  IX.  10. 

20.  P.  tynderaeus  F. 

1793.  Fabr.,  Ent.  syst.  3:  i,  p.  35. 

1825.  DONOV.,   Nat.   Reposit.   3,   t.  83. 

1898.  AURIV.,   Roph.   Aeth.   p.  482. 

1903.  SeiTz,   Großschm.   d.   Erde,   II.,   3,  p.  22,  t.  7,  a. 

Ein  echter  Urwaldbewohner,  der  indessen  auch  den  großen  Galeriewaldungen 
angehört.  Trotz  weiter  Verbreitung  ist  er  nicht  überall  anzutreffen  und  erscheint 
in  der  Regel  einzeln.  Der  verhältnismäßig  starke  Thorax  und  die  schmalen 
Vorderflügel  bedingen  einen  sonst  bei  den  afrikanischen  Arten  der  Gattung 
nicht  bekannten,  schwirrenden  Flug,  der  fast  an  den  von  Charaxes -Arten  er- 
innert. Offenbar  steht  tynderaeus  den  Arten  der  indoaustralischen  agameninon- 
und  corfrws- Gruppe  näher  als  seinen  afrikanischen  Verwandten.  Auch  durch 
das  prachtvolle  leuchtende  Grün  ist  diese  Art  eine  sehr  auffallende  Erscheinung. 
Größe  und  Zahl  der  Zell-  und  Diskalflecken  der  Vorderflügel  können  schwanken; 
insbesondere  können  der  Wurzelfleck  in  der  Zelle  und  der  Diskalfleck  in  F  7 
fehlen  oder  vorhanden  sein. 
27  cfo". 

Belg.  Kongo:   Kimuenza,  30.  u.  31.  VIII.  10;  Angu  (Uelle),  31.  V.  bis 

I.  VI.  II*. 
Franz.  Kongo:  Ouesso,  2. — 6.  XI.  ig;  Sembe,  25.  XI.  ig,  erhalten  durch 
Capitaine  Schmoll  (N'goila). 


—     533     — 

Süd-  Kamerun:  Molundu,  21.  I.  11;  Bundji,  25.  III.  11;  Malen,  29.  IV. 
II;  Man,  30.  IV.  ii;  Lomie,  i. — u.V.  11;  M'batschongo,  13.  V.  11; 
N'ko,  16.  V.  II;  Kolinyenge,  17.  V.  11;  Malen,  18.  V.  11 ;  N'lo-Bessege, 
22.  V.  II;  Kulembembe,  24.  V.  ii;  Sangmelima,  8.  VI.  ii;  Aköm, 
10.  VI.  II. 

21.  P.  latreillianus  var.  theorin  Auriv. 

1881.  Auriv.,  Ent.  Tidskr.  2,  p.  45. 

1898.  Auriv.,  Rhop.  Aeth.  p.  483. 

1908.  Seitz,   Großschm.  d.  Erde,  II.,   3,  p.  22,  t.  3,  d. 

P.  theorini  hat  etwa  dieselbe  Verbreitung  wie  die  vorige  Art,  scheint  aber 
etwas  häufiger  zu  sein,  besonders  zu  Beginn  und  Ende  der  großen  Regenzeit.  Ab- 
gesehen von  der  bald  größeren  bald  geringeren  Ausdehnung  der  Zellzeichnung  auf  den 
Vorderflügeln  zeigen  die  erbeuteten  Stücke  kaum  eine  Abweichung  untereinander. 
25cfcf'. 

Belg.  Kongo:  Duma,  16. — 18.  X.  10*. 

Süd  -  Kamerun:  Molundu,  23. — 31.  XII.  10;  N'ginda,  29.  I. — 2.  II.  11; 
Assobam-Urwald,  17.— 20.  IV.  11 ;  N'gola,  28.  IV.  11;  Malen,  29.  IV. 
II;  Man,  30.  IV.  ii;  Lomie,  8. — u.V.  ii;  Kolinyenge,  17.  V.  11. 
Fernando-  Po:  San  Carlos,  22.  X.  11.    (Neu  für  die  Insel!) 

22.  P.  leonidas  F. 

1793.  Fabr.,  Ent.  syst.  3:   i,  p.  35. 

1884.  Staud.,  Exot.  Schm.   i,  p.  10,  t.  6. 

1898.  Auriv.,  Rhop.  Aeth.  p.  487. 

1908.  Seitz,  Großschm.  d.   Erde,   II.,   3,  p.  22,  t.  7,  d. 

Diese  sowohl  in  der  H^daea  wie  in  den  angrenzenden  Steppengebieten  weit 
verbreitete  und  stellenweise  häufige  Art  erscheint  dort  in  größeren  Stücken 
als  hier;  das  d^  ist  ein  ziemlich  regelmäßiger  Besucher  der  Prt/)i7io-Trinkplätze. 
Die  ersten  Stände,  die  ich  an  Uvaria-  und  Artahotrys- Arten  fand,  stimmen 
genau  mit  denen  der  südafrikanischen  Form  hrasidas  Fldr.  überein  (vgl.  Faw- 
CETT,  Trs.  Zool.  Soc.  Lond.,  Vol.  XV,  P.  VI,  T.  XLVI,  ff.  32—36  (1901))- 
16  öV,  2  99. 

Belg.  Kongo:  Duma,  18.— 20.  IX.  10*;  Bondo  (Uelle),  23.— 27.  V.  11*. 
Franz.  Kongo:  Fort  Possei,  18.— 20.  XI.  10*;  Pokou,  24.  XI.  10*;  Fort 

Crampel,  3.— 6.  XII.  10*. 
Süd -Kamerun:  Molundu,  18.  XI.— 11.  XII.  10;  Yukac'uTia,  14.— 24. 
III.  11;    Yendi-Plateau   (900  m),    26.— 29.  III.  11;   Malen,   29.  IV.  11 ; 
Djahposten,   12.  V.  11. 

23.  P.  hachei  Dew. 

1881.  De;witz,  B.  E.  Z.  25,  p.  286. 

1882.  Dewitz,   B.  E.  Z.   26,  p.  69,  t.  3,  f.  2. 
1898.  Auriv.,   Rhop.   Aeth.   p.  485. 

1908.  Seitz,  Großschm.  d.   Erde,  IL,   3,  p.  23. 


—     534     - 

Diese  schöne  Art  scheint  sehr  selten  zu  sein.  vSie  wurde  nur  in  großen,  auf 
weite  Strecken  hin  gänzhch  unbewohnten  Urwaldgebieten  von  Süd-Kamerun 
beobachtet.  Die  gefangenen  Stücke  bilden  durch  Ausdehnung  der  weißen  Binde 
(die  über  die  Mittelzelle  der  Hinterflügel  hinausreicht)  einen  Übergang  zu  der 
Form  möbii  Suff.,  die  wohl  ziemHch  sicher  nicht  als  gute  Art  angesehen  werden 
darf. 

2  Cfcf . 

Süd -Kamerun:  Urwald  zwischen  Yukaduma  und  Assobam,  8. — 9.  IV. 
II;  Kungulu-Urwald,  20. — 27.  V.  11. 

24.  P.  simoni  Auriv. 

1898.  Auriv.,  Rhop.  Aeth.  p.  485. 

1908.  SeiTz,  Großschm.  d.   Erde.   II.,   3,   p.  23. 

Der  Autor  führt  simoni  als  var.  zu  ucalegon  Hew.,  ebenso  im  .Seitz  (1.  c.) 
den  noch  zu  besprechenden  ucalegonides  Stgr.  Da  der  in  Zahl,  Größe  und  An- 
ordnung der  hellen  Flecken  sehr,  in  der  Färbung  aber  durchaus  nicht  abändernde 
ucalegonides  mit  simoni  in  ungefähr  demselben  Gebiete  (unterer  Sanga)  fliegt, 
halte  ich  es  für  mehr  als  unwahrscheinlich,  daß  diese  beiden  Tiere  Formen  einer 
Art  sind.  Wenn  man  sich  aber  auf  diesen  Standpunkt  stellt,  kann  man  auch 
ucalegon  und  simoni  nicht  gut  als  Formen  einer  Art  auffassen,  zumal  bei  simoni 
die  Binde  erheblich  breiter  ist.    Ich  führe  deshalb  simoni  hier  als  eigene  Art  an. 

2  cfcf',   eines  von  62  mm,  das  andere  von  77  mm  Spannweite. 
.Süd  -  Kamerun:  Unterer  Sanga  (südlich  vom  Äquator),  29.  X.  10. 

25.  P.  ucalegon  Hew. 

1865.  Hew.,  Exot.  Butt.  Pap.  p.  7,  f.  19- 

1898.  Auriv.,  Rhop.  Aeth.,  p.  485. 

1908.  Seitz,   Großschm.  d.   Erde,   II.,  3,   p.  23,  t.  3,  b. 

90^0". 

Süd  -  Kamerun.  Sangmelima,  5 — 9.  VI.  11 ;  Akom,  10,  VI.  11;  M'bun- 
du,  14.  VI.  II.;  N'denge,  27.VI.  II;  Mapfut,  28.  VI.  11 ;  M'bökum, 
I. — 2.  VII.;  Owöng,  9.  VII.  11;  Urwald  der  Batanga-Ebene, 
25.-28.  VII.  II. 

26.  P.  ucalegonides  Stgr. 

1884.  Stdgr.,  Exot.  Schm.    i,   p.  10. 

1896.  Auriv.,  Ent.  Tidskr.   17,  p.  71,  fig.  i — 3. 

1908.  Seitz,   Großschm.  d.   Erde,   IL,   3,  p.  23. 

hüulleti  le  Cerf,  und  v.  transiens  le  Cerf. 

1912.  le  Cerf,  Bull.  soc.  ent.  Fr.  No.  18,  p.  382. 

1913.  SCHULTZE,  Arch.  Natgsch.  Abt.  A.  7,  p.  iff.,   t.  i — 3. 

sanganus  Strand,  sanganoides  u.  ab.  divisimacula  Strand,  stetteni  Strand. 
foersterius  Strand. 
1913.  Strand.,   Arch.  Natgsch.   Abt.  A.  3,  p.  17  u.   42. 
1913.  SCHUI.TZE,   Arch.  Natgsch.   Abt.   A.  7,   p.   i  ff.,   t.    1 — 3, 


—     535     — 

In  meiner  oben  zitierten  Arbeit  (Arch.  Natgsch.  1913)  habe  ich  den  Nach- 
weis zu  führen  versucht,  daß  die  hier  verzeichneten  vier  Strand  sehen  ,,  Arten" 
nur  Formen  einer  Art  sind,  zu  der  auch  P.  boulleti  mit  v.  transiens  le  Cerf 
gehört.  Ich  zögerte  damals  (1.  c,  p.  3),  P.  boulleti  mit  ucalegonides  zu  vereinigen, 
weil  von  den  mir  vorliegenden  gespannten  27  Stücken  nicht  eines  den  Diskal- 
fleck  in  F  5  der  Vorderflügel  besaß,  der  bei  den  von  mir  untersuchten  Typen 
des  P.  ucalegonides  vorhanden  war.  Inzwischen  erhielt  ich  von  Hamburg  den 
Rest  meiner  Ausbeute  (4  o^cf )  gespannt.  Von  diesen  hat  ein  cf  in  F  5  der 
Vorderflügel  rechts  einen,  links  zwei  (nebeneinanderliegende)  helle  Diskalflecke, 
einem  weiteren  o"^  fehlt  auf  dem  rechten  Vorderflügel  der  Diskalfleck  in  F  5, 
während  auf  dem  linken  einer  vorhanden  ist.  Hiermit  dürfte  der  Beweis  dafür 
erbracht  sein,  daß  P.  boulleti  und  ucalegonides  identisch  sind.  Ich  möchte  hier 
nochmals  betonen,  daß  von  den  31  Exemplaren,  die  ich  in  einem  relativ  eng 
begrenzten,  natürlichen  Bezirk  erbeutete,  nicht  zwei  Stück  in  der  Zeichnung 
vollkommen  übereinstimmen,  ja  z.  T.  nicht  einmal  symmetrisch  gezeichnet  sind. 

22  d'd',  3  99. 

Süd -Kamerun:  Molundu,  18.  XI.  10—27.  I-  n;  N'ginda,  29. — 31.  I.ii; 
M'peum,  7. — 13.  II.  II;  Minyäss,  19. — 21.  II.  11 ;  Assamba,  22.  II.  11 ; 
Yukaduma,  24.  II.— 12.  III.  11. 

27.  P.  adamastor  var.  odin  Strand. 

1910.  Strand.,   Wien.   Ent.  Z.   XXIX.  Jahrg.,   H.  I. 

und  var.  schubotzi  Schnitze. 

1913.  SCHULTZE,  Ent.   Rund.   30.  Jahrg.,   Nr.  13,  p.  73 — 74. 
Hierzu  Taf.   XXV,  Fig.   5. 

var.  odin  5  cfc^. 

Süd -Kamerun:    M'peum,    7. — 13.  II.  ii;    Bundji,    25.  III.  ii;    unbe- 
wohnter Urwald  zwischen  Yukaduma  und  Assobam,  21. — 24.  IV.  11. 
var.  schubotzi  4  cfo^. 

Belg.  Kongo:  Duma  (Ubangi-Distr.),  20.  IX. — 19.  X.  lo*;  Angu  (Uelle- 
Distr.),  I.— 3.  VI.  II*. 

28.  P.  antheus  Cr. 

1779.  Cramer,   Pap.  Exot.   3,  p.  71,   t.  234,  f.   B,  C. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  489. 

1910.  Seitz,  Großschm.  d.  Erde,   II.,   3,  p.  25,   t.  9,  a. 

und  ab.  evombaroides  Eimer. 

1889.  Eimer,  Artb.  u.  Verw.  bei  d.  Schm.   i,  p.  228,  Fig. 

1898.  AuRiv.,   Rhop.   Aeth.  p.  490. 

1910.  Seitz,  Großschm.  d.  Erde,  II.,  3,  p.  25,  t.  9,  a. 

Für  beide  Formen  ist  etwa  dasselbe  Verbreitungsgebiet  anzunehmen  wie 
für  die  folgende  Art;  P.  antheus  ist  aber  weit  seltener  als  policenes,  indessen 
wird  jener  sicher  sehr  oft  übersehen,  weil  er  in  den  vSchwärmen  des  ihm  ähnlichen 
policenes  verschwindet.     P.   antheus  zeigt  in  frisch  geschlüpften  Stücken  viel- 


-     536     - 

fach  fast  genau  das  prachtvolle  Blaugrün,  das  die  asiatischen  Papilio-Aiten 
der  sarpedott- Gruppe  auszeichnet;  diese  Farbe  schwindet  jedoch  bereits  nach 
wenigen  Stunden. 

P.  antheus  2  o'^cf. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  30.  VIII.  10. 
ab.  evombaroides  2  (fcf. 

Süd  -  Kamerun:  N'ginda,   i. — 2.  II.  ii;  Malen,  29.  IV.  11. 

29.  P.  policenes  Cr. 

1775.   Cramer,   Pap.  Exot.    I,  p.  61,   t.  37,  f.  A,   B. 

i8g8.  AuRiv.,   Rhop.  Aeth.  p.  490. 

1910.  SeiTZ,   Großschm.  d.   Erde,   II.,   3,  p.  25. 

1889.   Metam.:   Trimen.   S.   Afr.    Butt.    3,   p.  203,   t.  2,  f.  4. 

und  var.  liponesco  Suff. 

1904.    SUFFERT,    Iris.    17,    p.   107. 

1910.  Seitz,   Großschm.  d.   Erde,   II.,   3,   p.  25. 

P.  policenes  ist  der  gemeinste  Segelf  alter  des  Urwaldgebietes,  in  dem  er 
dieselbe  Rolle  spielt  wie  pylades  in  der  Steppe,  indessen  kommt  er  auch  in  dieser 
anscheinend  überall  vor,  soweit  sie  nicht  allzu  steril  ist.  Er  zeigt  sich  besonders 
zu  Beginn  und  zu  Ende  der  Regenzeiten,  wo  er  oft  in  großen  Schwärmen  die 
Ufer  der  Wasserläufe  an  deren  Übergängen  belebt.  Die  hier  gesehenen  Tiere 
sind  indes  ausnahmslos  (fd^,  während  die  99  sehr  selten  und  fast  nur  bei  der  Ei- 
ablage im  Unterholze  flatternd  beobachtet  werden.  Die  Anfang  Mai  bei  Lomie 
an  einer  Stelle  des  Sumpfwaldes  (von  fast  moorigem  Charakter)  von  mir  be- 
obachteten Stücke  gehören  einer  auffallend  dunklen  (kleinen)  Form  an,  auf  die 
die  Beschreibung  der  var.  liponesco  paßt. 

Die  ersten  Stände  von  P.  policenes  fand  ich  im  primären  Urwald  an  einer 
lyiane,  die  wahrscheinlich  zur  Gattung  Artahotrys  gehört.  Sicherlich  werden  sie 
an  den  meisten  hier  wachsenden  Anonaceen  zu  finden  seien.  Bei  den  hier  ge- 
fundenen Raupen,  aus  denen  ich  Mitte  Mai  die  Falter  erhielt,  machte  ich  eine 
sehr  interessante  Beobachtung;  sie  behielten  nämlich  bis  zur  Verpuppung  das 
bunt  quergestreifte  Gewand  des  Jugendstadiums  bei,  das  die  policenes-^oMpe 
in  der  Steppe  nach  der  letzten  Häutung  abzulegen  scheint  (Fawcett,  Trs.  Zool. 
Soc.  Lond.,  Vol.  XV,  Pt.  VI,  t.  XLVI,  fig.  27,  28.)')  Trotzdem  ist  die  erwachsene 
policenes-'R^Mpo.  des  Urwaldes  dank  der  eigentümlichen  Lichteffekte  des  dichten 
Unterholzes  ebensogut  gegen  Sicht  geschützt,  wie  etwa  die  hier  lebenden,  oft 
recht  bunten  Vogelarten,   z.  B.   aus  der  Familie  der  Würger  oder  Bartvögel. 

P.  policenes  23  d^cf,  i  9. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  30.  VIII. — 9.  IX.  10 ;  Duma  (Ubangi-Distr.), 

15.  IX. — 15.  X.  IG*;  Yakoma,   10.  V.  11*. 
Franz.  Kongo:  Ouesso,  2. — 6,  XI.  10;  Fort  Crampel,  i.  XII.  10*. 

^)  Wenn  nicht  bezüglich  der  hier  abgebildeten  Raupe,  was  ich  fast  vermute,  eine  Ver- 
wechslung vorliegt. 


—     537     — 

Süd  -  Ka  merun:  Mohmdu,   i. — 15.I.11;  N'ko,   15.  V.  11. 
Fernando-  Po:  San  Carlos,  20.  X.  11.    (Neu  für  die  Insel!) 
var.  liponesco  Suff.  3  cf'O^. 

Süd  -  Kamerun:  Lomie  (Moorwald),   1.—6.Y.  11. 

30.  P.  illyris  Hew. 

1873.   Hew.,   Ent.   M.  Mag.  9,  p.  232. 

1873.   Hew.,   Exot.   Butt.,   Papilio,  t.  13,  f.  43,   44. 

1898.   AuRiv.,   Rhop.   Aeth.   p.  492. 

1910.  Seitz,   Großschra.   d.   Erde,   II.,   3,   p.  26,   t.  8,  a. 

Dieser  Segelfalter  ist  sehr  selten  und  lokal  und  scheint  nur  in  primären 
Waldpartien  vorzukommen. 
8  crV. 

Belg.   Kongo:  Angu  (Uelle-Distr.),   i.— 7.  VI.  11*. 

Süd -Kamerun:  Molundu,  i.— 27.  I.  11;  N'ginda,  i.  I. — 2;  II.  11. 

Familie  Pieridae. 

Aus  den  sehr  übersichtlichen  Tabellen,  die  Aurivilwus  in  seinem  grund- 
legenden Werke  gibt  (1.  c,  p.  505 ff.  u.  522)  1),  ist  zu  ersehen,  daß  die  Piariden 
in  der  westafrikanischen  Subregion  weit  schwächer  vertreten  sind,  als  in  der 
ostafrikanischen.  Demzufolge  ist  auch  hinsichtlich  der  Pieriden- Ausbeute  der 
Teilexpeditionen,  die  entomologisch  hauptsächlich  in  jener  Subregion  gesammelt 
haben,  kein  wesentlich  besseres  Resultat  zu  erwarten  als  das  vorliegende,  d.  h. 
36  Arten,  ungerechnet  Varietäten  und  Aberrationen.  Nun  ist  allerdings,  wie 
eingangs  schon  angedeutet,  auch  in  Steppenregionen  (an  sich  für  Vorkommen 
der  Pieriden  günstiger)  gesammelt  worden,  ohne  daß  dadurch  das  Ergebnis 
hinsichtlich  dieser  Familie  wesentlich  besser  geworden  wäre.  Bezüglich  der  von 
mir  untersuchten  Steppen  am  unteren  Kongo  habe  ich  in  der  Einleitung  schon 
gesagt,  daß  ich  dort  die  Teracolus-KitQn  vermißt  habe,  was  ich  auf  das  Fehlen 
der  Pflanzenfamilie  der  Cappa:  idaceen  zurückführe.  Dieser  Umstand  wirkt  aber 
auf  das  Vorkommen  der  Pieriden  überhaupt  ungünstig  ein,  da  außer  den  Tera- 
co/ws-Arten  auch  andere  Gattungen  der  Familie  auf  Capparidaceen  angewiesen 
sind. 

Ähnhch  mögen  die  Verhältnisse  für  die  von  Dr.  Schubotz  untersuchten 
Steppengebiete  gelegen  haben,  wennschon  der  Gedanke  nicht  von  der  Hand 
gewiesen  werden  darf,  daß  sehr  wahrscheinlich  ungünstige  lokale  Bedingungen 
mitgesprochen  haben,  denn  gerade  in  dem  zuletzt  von  Dr.  Schubotz  durch- 
zogenen Gebiet  kommen  einige  der  auffallendsten  Arten  der  Familie  vor,  die 
in  den  gesammelten  Schätzen  nicht  vertreten  sind.  Es  darf  aber  wohl  an- 
genommen werden,  daß  auch  hier  ähnliche  Verhältnisse  mitgesprochen  haben, 
wie  ich  sie  vor  12  Jahren  im  Tschad-Sudan  feststellen  konnte,  wo  die  Pieriden, 
vor  allem  die  schönen  Teracolus- Arten,  selbst  in  den  ungünstigsten  Jahreszeiten 


')  vSiehe  auch  Seitz,  Großsclim.   d.   Erde  II,   3,   p.  29. 


-     538     - 

an  einzelnen  Stellen  sehr  gemein  waren,  während  sie  an  anderen  gänzlich  fehlten, 
stets  im  Zusammenhange  mit  der  Anwesenheit  oder  dem  Fehlen  der  Cappa- 
ridaceen. 

Immerhin  kann  festgestellt  werden,  daß  unter  den  Pieriden  sämtliche  Gat- 
tungen, soweit  auf  ihr  Vorhandensein  in  der  Sammlung  gerechnet  werden  konnte, 
mit  .wenigstens  einer  Art  vertreten  sind. 

Da  die  Gattungen  der  Pieriden  in  ihrer  Lebensweise  zum  Teil  sehr  ver- 
schieden voneinander  sind,  so  soll  diese  auch  erst  bei  Besprechung  der  einzelnen 
Gattungen  bzw.  Arten  gewürdigt  werden. 

Gattung:  Pseudopontia  Plötz. 

1870.  Plötz,  S.  E.  Z.  31,  p.  348. 
Diese  vielleicht  merkwürdigste  äthiopische  Tagfaltergattung  muß  auch  in 
ihrer  Lebensweise  als  recht  eigentümlich  bezeichnet  werden,  obschon  wir  nicht 
einmal  ihre  sicherlich  hochinteressanten  ersten  Stände  kennen.  Die  kleinen 
zarten,  im  Halbdunkel  des  Unterholzes  lebenden  Falter  flattern  so  langsam 
und  unbeholfen,  daß  es  ein  leichtes  ist,  sie  im  Fluge  mit  der  Hand  zu  haschen. 
Sie  setzen  sich  gern  auf  die  kleinen  weißen  Blüten  einer  großblätterigen  Ru- 
biacee  (?). 

31.  Pseudopontia  paradoxa  Fldr. 

1869.  Felder,   Pet.   Nouv.   Ent,   i,   No.  8,   p.  »30«. 

1870.  Felder,   Pet.   Nouv.   Ent.   i,  No.  8,  p.  95.   Fig. 
1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  386. 

1910.  Seitz,  Großschm.  d.  Erde  II,  3,  p.  30,  t.  10,  a. 

Der  reizende  kleine  Schmetterling  ist  in  der  Sammlung  aus  seinem  eigent- 
lichen Fluggebiet,  dem  geschlossenen  Regenwald,  nicht  vertreten,  sondern  nur 
aus  den  dichten  Waldgalerien  am  unteren  Kongo.  Er  kommt  auch  durchaus 
nicht  überall  in   der  Hylaea  vor. 

2  cf(f,  3  99. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  31.  VIII. — 9.  IX,  10. 

Gattung:  Leptosia  Hbn. 

1826.   HÜBNER,   Verz.   p.  95. 

Die  Leptosia-Arten  erinnern  im  Fluge  etwas  an  Pseudopontia  Paradoxa  Fldr., 
sind  aber  nicht  ganz  so  unbeholfen  wie  diese,  halten  sich  auch  nicht  wie  sie  an 
das  dunkle  Unterholz,  werden  vielfach  sogar  im  sekundären  Gestrüpp  angetroffen, 
wo  sie  an  Blüten  saugen. 

32.  Leptosia  medusa  ab.  marginea  Mab. 

1890.  Mab.,  An.  E.   Fr.   (6)   10,  p.  27. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  387. 

1910.  Seitz,  Großschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  31. 

Lept.  medusa  ist  in  der  Ausbeute  der  Expedition  nur  durch  diese  hübsche 
Aberration  vertreten. 


—     539    — 

5  c^cf. 

Belg.  Kongo:  Libenge  (Ubangi-Distr.),  24. — 30.  X.  10*. 
Süd  -  Kamerun:  Molundu,  25. — 26.  XI.  10. 

33.  Lept.  aicesta  var.  nuptilla  Auriv, 

1910.  Seitz,   Großschm.   d.   Erde  II,   3,  p.  31,  t.  10,  b. 
Zu  den  wenigen  erbeuteten  Stücken  gehören  einige,  die  auf  der  Insel  Säo 
Thome  in  etwa  900  m  Höhe  an  der  unteren  Grenze  eines  noch  erhaltenen  Stückes 
Gebirgswald  gefangen  wurden. 
3  d'cf,  2  99. 

Belg.  Kongo:  Libenge  (Ubangi-Distr.),  24.— 30.  X.  10*. 
Säo  Thome:  Monte  Cafe,   12. — 16.  VIII.  10. 

Gattung:  Mylothris  Hbn. 

1826.   HÜBNER,   Verz.   p.  90. 

Diese  rein  äthiopische  Gattung  hat  mancherlei  Gemeinschaftliches  mit  der 
indoaustralischen  Gattung  Deltas.  Ihre  ersten  Stände  haben  nicht  allein  eine 
gewisse  Ähnlichkeit  miteinander,  sie  bevorzugen  auch  im  Raupenstadium  als 
Futterpflanzen  die  auf  Bäumen  schmarotzenden,  oft  prächtig  blühenden  Lo- 
ranthus- Alten.  Ebenso  scheint  eine  gewisse  Ähnlichkeit  im  Verhalten  der  Ima- 
gines  zu  bestehen,  denn  die  Mylothris-Arten  haben  einen  auffallenden,  ge- 
tragenen Flug,  wie  er  auch  für  die  Delias-Arten  angegeben  wird.  Da  die  My- 
lothris-Arten Blumen  besuchen,  kommen  sie  dem  Forscher  in  der  Steppe  oder 
an  offenen  Stellen  öfter  zu  Gesicht  als  im  geschlossenen  Regen walde,  wo  sich 
die  Blüten  der  Bäume  und  das  mutmaßliche  Futter  der  Raupen,  eben  jene 
Loranthus- Arten,  in  großer  Höhe  befinden  und  wo  das  ihnen  geltende  Insekten- 
leben dem  menschlichen  Auge  entzogen  ist.  Während  die  in  der  Steppe  lebenden 
Arten  der  Gattung  hier  und  da  auch  an  feuchte  Plätze  zum  Trinken  kommen, 
habe  ich  das  von  den  Arten  des  Urwaldes  —  soweit  ich  mich  entsinne,  handelte 
es  sich  um  ein  &  von  ochracea  Auriv.  —  nur  einmal  an  einer  solchen  Stelle  be- 
obachtet. Die  Urwaldarten  werden  nur  durch  Zufall  erbeutet,  wenn  sie  ge- 
legentlich langsamen  Fluges  die  Wipfelregionen  verlassen  und  in  die  dem  Netze 
erreichbare  Höhe  herabfliegen;  sie  sind  deswegen  auch  meist  sehr  selten.  Die 
Fühler  dieser  zart  gebauten  Falter  sind  auch  bei  den  lebenden  Tieren  sehr  brüchig. 

In  der  Ausbeute  ist  die  Gattung  mit  der  verhältnismäßig  stattlichen  Zahl 
von  13  Arten  vertreten,  von  denen  ich  drei  als  neu  beschrieben  habe;  ob  diese 
und  einige  andere  wirklich  als  gute  Arten  zu  gelten  haben,  kann  nur  an  der 
Hand  zuverlässiger  Zuchten  entschieden  werden. 

34.  Mylothris  chloris  F. 

1775.   Fabr.,  Syst.   Ent.   p.  473. 

1782.   Drury,  111.   Exot.   Ins.   3,  p.  43,  t.  32,  f.  3,   4. 

1898.  Auriv.,  Rhop.  Aeth.  p.  392. 

1910.   Seitz,   Großschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  32,   t.  10,  d. 


—     540 

Mylothris  chloris  ist  ein  Tier  der  Steppe,  das  ich  vor  Jahren  im  zentralen 
Sudan  stets  um  Bäume  fliegend  beobachtete,  auf  denen  Loranthus  schmarotzte. 
Die  Falter,  und  zwar  sowohl  d"  wie  9,  kommen  schon  zu  sehr  früher  Morgen- 
stunde zum  Trinken  an  feuchte  Plätze.  Die  ersten  Stände,  die  noch  nicht  be- 
kannt sind,    dürften   mit  Aussicht   auf  Erfolg   an    Loranthus  gesucht   werden. 

Franz.  Kongo:  Fort  Crampel,  3. — 6.  XII.  lo*. 

35.  Myl.  nubila  Möschl. 

1883.   MÖSCHLER,   Verh.   z.  b.   Ges.   Wien. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.   Aeth.  p.  393. 

1910.  SeiTz,  Großschm.  d.  Erde  II,   3,  p.  33,  t.  11,  b. 

Diese  Art  ist  in  der  Ausbeute  merkwürdigerweise  nur  von  Säo  Thome  ver- 
treten und  neu  für  diese  Insel,  wenn  nicht,  was  ich  vermute,  eine  Verwechs- 
lung mit  bernice  Hew.  vorliegt,  die  von  E.  M.  Sharpe  als  auf  Säo  Thome  vor- 
kommend angegeben  wird.  Ich  beobachtete  die  interessante  Art  zahlreich  in 
einem,  wenn  ich  mich  richtig  entsinne,  mit  Loranthus  bewachsenen  Mangrove- 
gebüsch  unmittelbar  am  Meeresstrande  bei  Ciudad  de  Säo  Thome;  die  Falter 
flogen  dort  hoch,  wenn  man  auf  die  Büsche  klopfte.  Das  häufige  Vorkommen 
dieser  einzigen  Art  zu  einer  Jahreszeit,  wo  auf  Säo  Thome  fast  das  ganze  übrige 
Insektenleben  erstorben  war,  hat  wiederum  ein  Analogon  in  dem  von  Seitz  be- 
obachteten Vorkommen  von  Deltas  nigrina  F.  während  des  südaustralischen 
(schmetterlingslosen)  Winters  jener  Gebiete.  (Seitz,  Großschm.  II  2,  p.  133.) 
Erklärt  wäre  diese  auffallende  Erscheinung  ja  genügend,  wenn  Loranthus,  was 
wahrscheinlich,  das  Futter  der  nubüa-'R.aupe  ist,  denn  diese  Pflanzengattung 
grünt  jahraus;  jahrein  in  voller  Kraft. 

6  cfo^,  7  99. 

Säo  Thome:  Ciudad  de  Säo  Thome,   15.  VIII.  10. 

36.  Myl.  sjöstedtl  Auriv. 

1895.   Auriv.,   Ent.   Tidskr.    i6,   p.  260,   t.  3,  f.  2. 

1898.  Auriv.,   Rhop.   Aeth.   p.  393. 

1910.  Seitz,   Großschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  33,  t.  11,  a. 

Von  dieser  offenbar  sehr  seltenen  Art  wurde  nur  ein  einziges  d'  auf  einem 
schroffen,  ca.  700  m  hohen  urwaldbedeckten  Fels  bei  den  Kom-Fällen  (Süd- 
Kameruner  Randgebirge)  von  mir  erbeutet,  ebenfalls  zu  einer  Zeit,  wo  sich  dort 
außer  flüchtigen  Jolaus-Arten  kein  anderer  Falter  zeigte. 

icf, 

Süd -Kamerun:  ,, Zuckerhut"  bei  den  Kom-Fällen,  23.  VII.  11. 

37.  Myl.  fernandina  Schnitze. 

1914.  ScHui.TZE,   Ent.   Rundsch.   31.  Jahrg.,   Nr.  3,  p.  13. 
Hierzu  Taf.  XXVI,   Fig.  2a  (cf).   ab  (9). 
In  der  Urbeschreibung  habe  ich  den  Grund  dafür  angegeben,  warum  ich 
fernandina  nicht  als  Aberration  von  spica  Möschl.  angesprochen  habe.    Ich  er- 


—     541     — 

beutete  nämlich  ein  o^9  von  fernandina  in  copula  an  einer  Stelle,  wo  die  Ait 
inmitten  von  spica  flog,  und  zwar  in  einer  Kakaopflanzung  um  Orangenbäume, 
die  mit  Loranthus  besetzt  waren. 

2  a'cT,  2  99.    (Typen  Mus.  Hamburg  u,  Senckenberg.) 

Fernando-  Po:  Sta.  Isabel,  12.  VIII.  ii;  Basile  (600  m),  19.  VIII.  11 
(das  fragliche  (/9);  San  Carlos,  20.  X.  11. 

38.  Myl.  spica  Möschl. 

1883.  MÖSCHLER,  Verh.  z.   b.   Ges.   Wien.   p.   277. 

1898.  AuRiv.,   Rhop.  Aeth.  p.  393. 

1910.  Seitz,   Großschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  33,  t.  10,  d. 

1895.  AuRiv.,  Ent.   Tidskr.   16,  p.  258,  t.  2,  f.  2. 

Diese  sowohl  dem  primären  wie  dem  sekundären  Regenwalde  und  den 
immergrünen  Galerien  westafrikanischen  Charakters  angehörende  Mylothris-Art 
zählt  an  ihren  Flugplätzen  zu  den  öfter  gesehenen  der  Gattung.  Die  vom 
unteren  Kongo  stammenden  (fd'  der  Ausbeute  sind  auffallend  klein. 

AuRiviLi.ius  gibt  in  seiner  Beschreibung  der  ersten  Stände  nicht  die  Futter- 
pflanze der  Raupe  an.    Aller  Wahrscheinlichkeit  nach  sind  sie  an  Loranthus  zu 
finden,  da  die  Falter  fast  immer  dort  fliegen,  wo  dieser  Schmarotzer  auf  den 
Bäumen  anzutreffen  ist. 
i3c"cr',  1x99. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  30.  IX.  10. 
Franz.  Kongo:  Pokou,  24.  XI.  10*. 
Süd  -  Kamer  u  n  :  ]Molundu,   i. — 13.  XI.  10. 

Fernando -Po:  Sta.  Isabel,  11. — 31.  \'III.  ii;  Basile,  31.  X.  11 ;  San 
Carlos,  25. — 27.  X.  11. 

3Q.  Myl.  poppea  Cr. 

1779.  Cramer,   Pap.   Exot.   2,  p.  21,   t.  •iio,  f.  DC^X 

1898.   AuRiv.,   Rhop.   Aeth.   p.  393. 

1910.  Seitz,   Großschm.   d.   Erde  II,   3,   p.  33,   t.  10,  e. 

Die  Lebensweise  dieser  Art  stimmt  mit  der  von  Myl.  spica  überein,  sie 
scheint  seltener  zu  sein  als  diese. 

3  cfc/,  I  9. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  30.  VIII. — 18.  IX.  10. 

40.  Myl.  asphodelus  Btlr. 

1888.  Butler,  Proc.  Zool.  Soc.   1887,  p.  572. 

1898.  AuRiv.,   Rhop.  Aeth.  p.  393. 

1910.  Seitz,   Großschm.  d.   Erde  II,   3.   p.  33,  t.  10.  e. 

Auch  für  diese  Art  gilt  das  über  Myl.  poppea  Gesagte.    Möglicherweise  ist 
sie  nur  eine  Form  von  dieser. 
10". 

Belg.   Kongo:  Kimuenza,  31.  VIII.  10. 


—     542     — 

41.  Myl.  semiflava  Schultze. 

1914.  ScHrivTZE,   Ent.   Rundsch.   31.  Jahrg.,   Nr.  3,  p.  13 — 14. 
Hierzu  Taf.  XXVII,  Fig.   1. 

Ich  verweise  hier  auf  das  bereits  in  der  Urbeschreibung  von  mir  Angedeutete. 
Es  sollte  mich  nicht  wundern,  wenn  Zuchtversuche  mit  den  ersten  Ständen 
dieser  Gruppe  ergeben  würden,  daß  semiflava  und  die  drei  folgenden  sowie  die 
mit  ihnen  verwandten  Arten  nichts  anderes  sind  als  Formen  einer  einzigen  Art. 
Solange  aber  Übergänge  fehlen,  behält  man  sie  vorläufig  besser  als  eigene  Arten 
bei.  Eine  Klärung  in  dieser  Hinsicht  dürfte  aber  noch  gute  Weile  haben,  da 
die  Arten  dieser  Gruppe  sehr  selten  sind  und  Zuchtmaterial  nur  schwer  zu  be- 
schaffen sein  wird.  Jedenfalls  kann  man  Zuchtversuche,  die  sich  mit  dieser 
Gruppe  befassen,  zu  den  interessantesten  entomologischen  Aufgaben  rechnen. 

I  cf.    (Type.  Mus.  Hamburg.) 

Süd -Kamerun:  Mapfub  (Rand-Gebirge),  28.  VI.  11. 

42.  Myl.  flaviana  Sm. 

1898.  Smith,  An.  N.  H.   (7)   i,  p.  246. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.   Aeth.   p.  394. 

1900.  Smith,  Rhop.  Ex.  Pier.  Myl.  p.  t.  Myl.  f.  8,  9. 

1910.  Seitz,   Großschm.  d.  Erde  II,   3,   p.  34. 

Hierzu  Taf.  XXVII,  Fig.  3. 

Das  einzige  vorliegende  o^  dieser  zweifellos  sehr  seltenen  Art  unterscheidet 
sich  von  dem  durch  Smith  (1.  c.)  abgebildeten  Tier  auf  der  Unterseite  durch 
goldgelben  Costalrand  der  Vorderflügel  und  goldgelbe  Wurzel  beider  Flügelpaare. 

Süd  -  Kamerun:  Molundu,   17. — 22.  XII.  10. 

43.  Myl.  solilucis  Schultze. 

1914    ScHri,TZE,   Ent.   Rundsch.   31,  Jahrg.,   Nr.  12,   p.  70. 
Hierzu  Tat".  XXVII,   Fig.    2. 

Diese  schöne  Art,  die  mit  der  von  mir  beschriebenen  Pieris  solilucis  v.  sub- 
urnata  in  Größe  und  Färbung  übereinstimmt,  liegt  ebenfalls  nur  in  einem  ein- 
zigen o"^  vor. 

I  &  (Type  Mus.  Hamburg). 

Süd -Kamerun:  Man  (Gebiet  des  oberen  Djah),  30.  IV.  11. 

44.  Myl.  ochracea  Aurjv. 

1895.  AuRiv.,  Ent.   Tidskr.   16,   p.  2,59,   1.  3,   f.  1. 

1898.   AuRiv.,   Rhop.  Aeth.  p.  394. 

1910.  Seitz,  Großschm.  d.  Erde  II,   3,  p.  34,  t.  10,  f. 

Von  den  Mylothris-Krt^r).,  die  die  primären  Waldungen  der  Süd-Kameruner 
Rumpfebene  bewohnen  und  die,  wie  gesagt,  sehr  selten  sind,  scheint  ochracea 
noch  die  häufigste  zu  sein.  Das  Tier  ist,  wenn  es  aus  den  Wipfelregionen  des 
Urwaldes  gelegentlich  in  das  schattige  Unterholz  herunterkommt,  kaum  zu 
übersehen. 


—     543     — 

Süd-  Kamerun:  Yukaduma,  24. — 28.  II.  ii;  Dalugene,  3. — 4.  IV.  11; 
Assobam-Urwald,  17. — 20.  IV.  11 ;  Nemayong,  19.  V.  ii;  Libi-Fluß, 
I.  VI.  II. 

45.  Myl.  agathina  Cr. 

1779.  Cramer,  Pap.  Exot.  3,  p.  76,  t.  237,  f.  D,  E. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.   p.  394. 

1910.  Seitz,  Großschm.  d.  Erde  II,   3,  p.  34,   t.  10,  f,   14,  d,   11,  a, 

Metam. 

1889.  Trimen,  S.   Afr.   Butt.   3,  p.  31,   t.  2,  f.  3. 

Diese  aus  dem  Steppengebiet  ganz  Süd-  und  Ostafrikas  bekannte  Mylothris- 
Art  liegt  in  einem  einzigen  stark  geflogenen  9  vor,  das  bezeichnenderweise  vom 
unteren  Kongo  stammt.  An  der  Fangstelle,  Kimuenza,  unweit  des  Stanley-Pool 
fand  ich  eine  ganze  Kolonie  erwachsener  Raupen,  wunderbarerweise  aber  nicht, 
an  Loranthus,  sondern  an  dem  dort  verwildert  wachsenden  Psidium  guayava. 
Der  fragliche  Strauch  war  ganz  kahl  gefres.sen.  Als  ich  die  Raupen  am  nächsten 
Tage  eintragen  wollte,  waren  sie  restlos  verschwunden.  Zu  einer  günstigeren 
Jahreszeit  dürfte  der  Falter  am  unteren  Kongo  gewiß  nicht  selten  sein. 

I  9. 

Belg.  Kongo;  Kimuenza,  i.  X.  10  (Ende  der  Trockenzeit). 

46.  Myl.  bernice  Hew. 

1866.   Hew.,  Exot.   Butt.   Pieris  t.  8,  f.  52,53. 

1898.  AuRiv.,   Rhop.   Aeth.  p.  395. 

1910.  Seitz,  Großschm.  d.  Erde  II,  3,  p.  35,  t.  12,  c. 

Von  dieser  wenig  verbreiteten  Art  liegen  nur  wenige  beschädigte  Stücke 
vor.  Sie  wurden  in  jenem  Gebiet  erbeutet,  das  u.  a.  auch  von  Aurivillius  als 
Fundort  angegeben  wird.  Myl.  bernice  scheint  selten  oder  doch  sehr  lokal  zu 
sein.  Ich  selbst  habe  die  Art  im  Grashochland  von  Kamerun,  wo  sie  gleichfalls 
vorkommt,  niemals  gesehen;  von  einem  meiner  eingeborenen  Sammler,  einem 
trefflichen  Beobachter,  mit  dem  ich  seit  Jahren  in  Verbindung  stehe,  habe  ich 
unter  vielen  Tausenden  von  Schmetterlingen  bisher  nur  ein  einziges  Stück  der 
Art  erhalten. 
4  ^-^o^  2  W. 

Belg.  Kongo:  Duma  (Ubangi-Distr.),   15.  IX.— 3.  X.  10*. 

Gattung:  Appias  Hbn. 

1826.   HÜBNER,   Verz.   p.  91. 

Diese  in  der  Hauptsache  indoaustralische  Gattung  ist  im  äthiopischen 
Faunengebiet  mit  nur  wenigen  Arten  vertreten,  von  denen  indessen  einige 
häufig  sind.  Die  afrikanischen  Appias- Ait^n  stellen  sich  vielfach  an  den  Trink- 
plätzen der  Papilio-Arten  ein,  besuchen  indessen  auch,  besonders  die  99,  Blüten ; 
vor  allem  blühende  Lianen  am  Waldufer  der  Flüsse  werden  von  ihnen  vielfach 


—     544    — 

umworben.    ^Meines  Wissens  sind  noch  von  keiner  afrikanischen  Art  die  ersten 
Stände  bekannt. 

In  der  Ausbeute  der  Expedition  erscheint  Appias  nur  mit  3  Arten. 

47.  App.  rhodope  F. 

1775.  Fabr.,  Sj-st.  Ent.  p.  473. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  398. 

1910.  Seitz,   Großschm.  d.  Erde  II,   3,  p.'37,   t.  11,  d,  c. 

Appias  rhodope  ist  ein  Tier,   das  die  freie  Steppe  meidet,   aber  auch  im 
Regenwalde  und  den  immergrünen  Waldgalerien  ist  es  hicht  häufig;  das  9  ist 
sogar  sehr  selten. 
2  ö^ö^,  I  9. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  12. — 17.  X.  10  (9);  Duma,  18.  IX.  10*. 
Franz.  Kongo:  Fort  Crampel,  3. — 6.  XII.  10*. 

48.  App.  sabina  Fldr. 

1865.  Felder,  Reise  Novara,  Lep.,  p.  167. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.   Aeth.  p.  399. 

1910.  Seitz,   Großschm.  d.  Erde  II,   3,   p.  3S,   t.  11,  f.  e. 

Appias  sabina  erscheint  dort,   wo  sie  einmal  auftritt,  ziemlich  zahlreich. 
Die  cf  o^  fehlen  dann  kaum  an  einem  der  Trinkplätze.    Es  gilt  das  natürlich  nur 
für  die  cfc^;  die  99  sind  sehr  selten. 
18  cfcf . 

Belg.  Kongo:  Duma  (Ubangi-Distr.),  IX. — X.  10*. 

Franz.  Kongo:  Ouesso,  2. — 6.  XI.  10. 

Süd -Kamerun:  Assobam-Urwald,  25. — 26.  IV.  11 ;  Man,  30.  IV.  11. 

49.  App.  epaphia  Cr. 

1779.  Cramer,  Pap.  Exot.  3,  p.  26,  t.  207,  f.  D,  E. 

1898.   Auriv.,  Rhop.  Aeth.  p.  399- 

1910.  Seitz,   Großschm.   d.  Erde  II,   3,   p.  38,   t.  11,  f. 

und  9  ab.  flavida  Mab. 

1885—87.  Mab.,   Hist.   Mad.   Lep.   i,  p.  262,  t.  36,  f.  7,  8. 
1898.   AVRiv.,   Rhop.   Aeth.   p.  400. 
1910.  Seitz,   Großschm.  d.   Erde  II,   3,   p.  38. 

Appias  epaphia  ist  ein  auch  im  weiblichen  Geschlecht  häufiger,  weitver- 
breiteter Falter,  der  besonders  gerne  blühende  Kräuter  auf  verlassenen  Dorf- 
plätzen und  wieder  zugewachsenem  Farmgelände  aufsucht.  In  der  Ausbeute 
ist  die  Art  nur  von  der  Insel  Fernando-Po  vertreten,  für  deren  P'auna  sie  neu  ist. 

epaphia  2  99;  ab.  9  flavida  2  99. 

Fernando -Po:  Sta.  Isabel,   14.  VIII.— 6.  XI.  11. 

Gattung:   Pieris  Schrank. 

1801.  Schrank,   Fauna  Boica  2:   i,   p.  152. 
Diese  kosmopolitische   und   auch  im   äthiopischen   Gebiete  in   zahlreichen 
Arten  vorkommende  Gattung  gehört  vornehmlich  den  Steppen   an,   weil  ihre 


—     545     — 

Raupen,  soweit  wir  sie  kennen,  die  Pflanzenfamilie  der  Capparidaceen  allen 
anderen  vorzuziehen  scheinen.  Von  einigen  Arten  leben  dort  die  Raupen  in 
großen  Gesellschaften,  die  ihre  Futtersträucher  oft  vollkommen  kahlfressen. 
Von  den  dem  Regenwalde  eigentümlichen  Formen  kennen  wir  die  ersten  Stände 
zur  Zeit  noch  bei  keiner  Art;  nur  genaue  Kenntnisse  der  wenigen  im  Urwald 
vorkommenden  Capparidaceen  und  ihnen  nahestehenden  Cruciferen  vermag  hier 
vielleicht  Fingerzeige  zu  geben. 

Hinsichtlich  der  Lebensweise  der  Imagines  gilt  das  bereits  für  die  Gattung 
Appias  Gesagte.    Die  99  sind  fast  durchweg  sehr  selten. 

In  der  Ausbeute  fehlen  merkwürdigerweise  selbst  einige  ganz  gewöhnliche 
Arten,  die  man  aus  den  von  der  Expedition  berührten  Grenzgebieten  des  vSudan 
hätte  erwarten  dürfen. 

Von  den  acht  mitgebrachten  Arten  sind  zwei  in  einer  von  mir  kürzlich  be- 
.schriebenen  Varietät  vertreten. 

50.  Pier,  subeida  var.  schweinfurthi  Schnitze. 

1Q14.   ScHULTZE,   Ent.   Rundscli.   31.  Jahrg.,  Nr.  3,   p.  13,  f. 
Hierzu  Taf.  XXVII,  Fig.  4  a  (cp),   4b  (9)- 

Bezüglich  dieser  Form  möchte  ich  das  in  der  Urbeschreibung  bereits  An- 
gedeutete wiederholen  und  dahin  erweitern,  daß  die  mit  subeida  verwandten 
Arten  erst  nach  genauen  Zuchtversuchen  festgelegt  werden  können.  Ein  Stück 
von  schweinfurthi  erhielt  ich  nach  Erscheinen  meiner  Beschreibung  auch  vom 
Viktoria-See.  Dieses  Vorkommen  ist  nicht  weiter  verwunderlich,  denn  es  ist 
bekannt,  daß  die  Fauna  des  oberen  Ubangi  und  die  des  Viktoria-See-Gebiets 
(sogar  in  der  Landschaft  Kavirondo  am  Ostufer)  einige  sehr  charakteristische 
Lepidopterenformen,  z.  B.  die  prächtige  Kallima  jacksoni  E.  M.  Sharpe,  ge- 
meinsam haben. 

7  (/r/,   I  9. 

Franz.  Kongo:  Fort  Crampel,  3. — 6.  XII,  10*;  Bangui,  6, — 7,  XI.  10* 
(19). 

51.  Pier,  calypso  Dr. 

1773.   Drury,  111.  Exot.  Ins.   2,  p.  30,  t.  17,  f.  3,  4. 

1898.  AuRiv.,   Rliop.   Aeth.  p.  409. 

1910.  Seitz,   Großschm.   d.   Erde  II,   3,  p.  42,  t.  13,  d. 

und  V,  dentigera  Btlr. 

1888.   BuTi^ER,   Proc.   Zool.   Soc.    1888,   p.  78. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  409. 

1910.  Seitz,   Großschm.  d.  Erde  II,   3,   p.  42,   t.  13.  h. 

Diese  stattliche  Art  gehört  dem  Regenwald  an,  dringt  aber  in  den  Galerie- 
waldungen der  Steppe  ebensoweit  vor  wie  die  immergrünen  Baumformen.  Das 
Vorkommen  der  Kongoform  dentigera  —  die  übrigens  mit  der  Stammform 
zusammenfliegt  —  im  Djahgebiet  vSüd-Kameruns  ist  einer  der  vielen  Beweise 

Deutsche  Zeiitralalrika-Expeditiou.     1910,11.     Bil.  I.  ->r 


—     54^     — 

für  die  Übereinstimmung  der  beiden  Länderstrecken  bezüglich  der  Lepidopteren- 
fauna. 

calypso  3  d'cf . 

Belg.  Kongo:  Yakoma,  6.  V.  ii*. 
Franz.  Kongo:  Pokou,  24.  XI.  lo*. 
V.  dentigera  3  (fcf  (eines  davon  Übergang  zur  Stammform). 

Franz.  Kongo:  Pokou,  24.  XI.  10*  (Übergang  zur  Stammform). 
Süd-  Kamerun:  MaL'n,  29.  IV.  ii;  Kulembembe,  23. — 24.  V.  11. 

52.  Pier,  theora  Doubl. 

1846.  Doubl.,  An.  N.  H.  (i)   17,  p.  25. 

1847.  Doubl,  u.   Hew.,   Gen.   D.   Lep.   t.  6,  f.  4. 
1898.  AuRiv.,   Rhop.   Aetli.  p.  410. 

1910.  Seitz,  Großschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  43,   t.  13,  e. 

■  Fine  offenbar  auf  den  Regenwald  und  seine  Grenzgebiete  beschränkte  Art, 
die  ziemhch  variabel  zu  sein  scheint.  Die  ö'd'  ändern  sowohl  in  der  Größe  wie 
in  der  Ausbildung  der  schw^arzen  Saumzeichnungen  sehr  stark  ab.  Bei  einigen 
der  vom  Ubangi  stammenden  Stücke  ist  der  auch  sonst  vorkommende  schwefel- 
gelbe Anflug  auf  der  Unterseite  der  Hinterflügel  über  deren  gesamte  helle  Fläche 
ausgedehnt. 

Pieris  theora  ist  ein  ziemlich  regelmäßiger  Besucher  der  Trinkplätze. 
30  cfcf ,  I  9. 

Belg.  Kongo:  Duma  (Ubangi-Distr.),  IX. — X.  10*;  Libenge,  24. — 30.  X. 

10*;  Mongumba,  2.  XI.  10*. 
Franz.  Kongo:  Ouesso,   2. — 6.  XI.  10. 

Süd-  Kamerun:  Molundu,  i.  XI. — 6.  XII.  10;  Yendi-Plateau  (900  m), 
26.-29.  III.  II  (I  9). 

53.  Pier,  theuszi  Dew.     - 

1889.   DEWITZ,   Ent.   Nachr.    15,   p.  107,   t.  2,   f.  6 — 9. 

1898.   AuRiv.,   Rhop.   Aeth.   p.  410. 

1910.   Seitz,   Großschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  44,  t.  14,  a. 

Diese  schöne  große  Art  gehört  hauptsächlich  dem  primären  Regenwald  an 
und  ist  auch  hier  selten;  die  c^ö^  kommen  gleichfalls  ans  Wasser  zum  Trinken. 

5  cfcf . 

vSüd  -  Kamerun:     Molundu,     27.  XI. — 31.  XII.  10;    Assobam-Urwald, 
25. — 26.  IV.  II. 

54.  Pier,  solilucis  Btlr. 

1874.   Butler,  Trans.  Ent.  See.    1874,  p.  433. 

1898.  AuRiv.,   Rhop.  Aeth.  p.  411. 

1910.  Seitz,   (yroßschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  44,  t.  14,  a. 

und  V.  subornata  Schnitze. 

1914.  Schultze,   Ent.   Rundsch.   31.  Jahrg.,   Nr.  12,  p.  70. 
Hierzu  Taf.  XXVI,  Fig.   3. 


—     547     — 

Pier,  solilucis  und  vor  allem  die  große  v.  siihornata  ist  durch  das  leuchtende 
Schwefelgelb  des  r''  die  auffallendste  Art  der  Gattung.    Der  Falter  bevorzugt 
den  primären  Wald. 
solilucis  4  c^cf . 

Belg.  Kongo:  Yakoma,  ii.  V.  ii*;  Bondo  (Uelle-Distr.),  23. — 27.V.  11*. 
Franz.  Kongo:  Pokou,  24.  XI.  10*. 
V.  siihornata  4  c^'f. 

Süd  -  Kamerun:  Molundu,  27.  XL — 31.  XII.  lO;  Dalugene,  3. — 4. IV. 11. 

55.  Pier,  cebron  Ward. 

1871.  Ward,  Ext.  M.  Mag.  8,  p.  59. 

1873.  Ward,  Afr.  L,ep.  p.  3,  t.  3,  f.  i,  2. 

1898.  ArRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  411. 

1910.  Seitz,   Großschm.  d.  Erde  II,   3,  p.  44,   t.  14,  b,  c. 

Pier,  cehron  ist  eine  im  Urwaldgebiet  Kameruns  anscheinend  weitverbreitete 
Art,  die  indessen  immer  nur  ganz  sporadisch  auftritt  und  sehr  selten  ist. 
2  d'd'. 

Süd  -  Kamerun:  Unterer  Sanga,  30.  X.  10;  Molundu,  i. — 15.  I.  11. 

56.  Pier,  capricornus  Ward. 

1871.  Ward,  Ent.  M.  Mag.  8,  p.  59. 

1873.  Ward,  Afr.  I,ep.  p.  3,  t.  3,  f.  3,  6,  7. 

1898.  AuRiv.,  Eiop.  Aeth.  p.  411. 

1910.  Seitz,  Großschm.  d.  Erde  II,  3,  p.  45,  t.  14,  b,  c. 

Für  Pier,  capricornus  gilt  dasselbe  wie  für  cehron.  Die  beiden  in  der  Aus- 
beute vertretenen  99  sind  sehr  verschieden  in  der  Ausdehnung  der  dunklen 
Zeichnungen. 

1  cf ,  2  99. 

Süd  -  Kamerun:  Molundu,   i.  XII.  10. — 28.  II.  11. 

57.  Pier,  rubrobasalis  v.  nitida  Auriv. 

1898.  Auriv.,  Rhop.  Aeth.  p.  412. 

1910.  Seitz,  Großschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  46. 

Diese  bisher  nur  von  Kamerun  bekannte  Varietät  des  in  der  Stammform 
aus  Ostafrika  stammenden  Steppenfalters  liegt  in  Stücken  von  Fort  Crampel 
(Franz.  Kongo)  vor  und  ist  für  dieses  Gebiet  neu.  Sie  bestätigt  die  Überein- 
stimmung der  Falterfauna  Adamauas  mit  der  des  französischen  Südost-Sud:in. 

2  c^.--'. 

Franz.  Kongo:  Fort  Crampel,  3. — 6.  XII.  10*. 

Gattung:  Teracolus  Swains. 

1832 — 33.    SWAINSON,  -Zool.    111.    (2)    3,    t.   115. 

Was  ich  bei  Besprechtmg  der  Familie  über  deren  auffallendes  Zurücktreten 
in  der  Gesamtausbeute  an  Rhopaloceren  gesagt  habe,  gilt  ganz  besonders  für 
diese  Gattung.    Wer  die  Zahl  der  von  der  Expedition  heimgebrachten  Teracolus 

35* 


-     548     - 

im  Rahmen  der  ganzen  vSammlung  betrachtet,  könnte  leicht  auf  die  Vermutung 
kommen,  daß  die  lepidopterologisch  sammelnden  Mitglieder  der  Expedition  die 
Steppengebiete  überhaupt  nicht  betreten  haben.  Es  liegt  nämhch  nur  die  Art 
vor,  die  als  einzige  der  Gattung  auch  im  Waldgebiete  vorkommt.  1 

Hinsichtlich  der  Lebensweise  der  Imagines  stimmt  diese  mit  den  anderen 
Arten  der  Gattung  überein.  Die  Falter  haben  durch  ihre  große  Flüchtigkeit 
viel  Ähnlichkeit  mit  den  Colias- Arten.  Sie  halten  im  Fluge  den  Körper  nicht 
in  der  Flugrichtung,  sondern  seitlich  etwas  schräg  zu  dieser.  Die  Teracolus- 
Arten  sind  (mit  wenigen  Ausnahmen)  ausgesprochene  Blütenbesucher;  die 
meisten  sind  fast  nur  zu  erbeuten,  wenn  man  ihre  nächtlichen  Ruheplätze  aus- 
findig macht. 

58.  Teracolus  evippe  L. 

1758.  L-,  Syst.   Nat.   ed.  lo,   p.  469. 

1764.  Clerck,   Icones  Ins.   2,   t.  40,  f.  5. 

1898.  AuRiv.,   Rhop.   Aeth.  p.  432. 

1910.  SeiTZ,  Großschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  57,   t.  18,  e. 

Teracolus  evippe  ist  selten  und,  obschon  Bewohner  des  Waldgebietes,  nur 
in  sekundären  Partien  anzutreffen.  Bei  Kribi  flog  die  Art  an  der  sonnigen, 
von  der  ehemaligen  Wald  Vegetation  ganz  entblößten  Meeresküste. 

Belg.  Kongo:  Duma  (Ubangi-Distr.),  i8,  IX.  lo*. 
Süd -Kamerun:  Kribi,   i.  VIII.  11. 

Gattung:   Eronia  Bsd. 

1836.    BoiSD.,   Spcc.   Gen.   Lep.    1,   p.  604. 

Die  Falter  der  Gattung  Eronia  gehören,  soweit  sie  Waldbewohner  sind, 
an  manchen  Stellen  zu  den  Charakterschmetterlingen,  an  anderen  scheinen  sie 
gänzlich  zu  fehlen.  Die  cfo^,  die,  wo  sie  vorkommen,  regelmäßig  die  Trink- 
plätze aufsuchen,  sind  meist  rapide  Flieger,  die  langsamer  fliegenden  99  finden 
sich  an  Blüten  ein,  besonders  solchen  von  iVcanthaceen.  Die  ersten  Stände  sind 
meines  Wissens  nirgends  beschrieben.  Vor  Jahren  fand  ich  an  einem  groß- 
blätterigen Strauch  im  Unterholze,  den  ich  für  eine  Rhamnacee  hielt,  kleine 
Raupen,  deren  Zugehörigkeit  zu  dieser  Gattung  mir  wahrscheinlich  ist,  weil 
ich  ein  argia-Q  an  derselben  Pflanze  bei  der  Eiablage  beobachtet  hatte.  Die 
Zucht  glückte  mir  damals  leider  nicht,  und  auch  das  Alkoholmaterial,  das  ich 
von  den  Raupen  besaß,  ist  mir  verlorengegangen.  Soweit  ich  mich  entsinne, 
waren  die  grünen  Raupen  denen  von  Catopsilia  sehr  ähnlich  und  mit  einigen 
schneeweißen  Flecken  geschmückt. 

59.  Er.  pharis  Bsd. 

1836.  BoiSD-,  Spec.  Gen.  Lep.   i,  p.  443. 

1898.  AuRiv.,   Rhop.  Aeth.  p.  447. 

1910.  Seitz,   Großschm.   d.   Erde  II,   3,   p.  62,   t.  n,  c. 


—     549     — 

Eronia  pharis  ist  eine  seltene,  stets  vereinzelt  auftretende  Art,  die  einen 
weit  langsameren  Flug  hat  als  alle  anderen  von  mir  beobachteten  Arten  der 
Gattung. 

i9. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  lo. — 12.  IX.  lo. 

60.  Er.  argia  F. 

1775.   Fabr.,  Ent.  syst.   p.  470. 

1792.  Herbst,  Naturs.  Schm.  5,  p.  78,  t.  90,  f.  i. 

1898.   AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  446. 

1910.  SeiTZ,   Großschm.   d.  Erde  II,   3,  p.  62,  t.  21,  c,  d. 

und  ab.  poppea  Don. 

1824.  DoNOV.,   Nat.   Reposit.   2,   t.  54,  f.  2. 
1898.  AuRiv.,   Rhop.   Aeth.   p.  446. 

1910.  SeiTz,   Großschm.   d.   Erde  II,   3,  p.  62,  t.  21,  d. 

Die  cfc^  sind  besonders  Besucher  von  Trinkplätzen,  die  an  der  Grenze  von 
primären  Waldungen  und  verwilderten  Farmplätzen  gelegen  sind.    Die  99,  die 
sich  durch  überraschenden  und  sehr  bunten  Polymorphismus  auszeichnen,  sind 
weit  seltener;  am  häufigsten  ist  noch  die  9  ab.  poppea. 
argia  8  cfcf',  2  99. 

Belg.    Kongo:    Kimuenza,    4.  IX, — 4.  X.  10    (darunter    i    9);    Duma 
(Ubangi-Distr.),  18.  IX. — 4.  X.  10*;  Libenge  (Ubangi-Distr.),  24. — 30, 
X.  IG*. 
Süd  -  Kamerun:  Molundu,  23.  XII.  10 — 15.  I.  11  (darunter  i  9). 
ab.  9  poppea  2  99. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  4. — 6.  IX.  10. 
Süd -Kamerun:  Dalugene,  3. — 4,  IV.  11. 

Gattung:  Catopsilia  Hbn. 

1826.   HÜBNER,   Verz.  p.  98. 
Diese  in  den  übrigen  tropischen  Gebieten  der  Erde  durch  so  zahlreiche 
und  oft  farbenprächtige  Arten  vertretene  Gattung  ist  im  äthiopischen  Gebiet 
nur  durch  die  eine,  desto  häufigere  Art  repräsentiert.  Beide  Geschlechter  kommen 
an  die  Trinkplätze. 

61.  Catopsilia  florella  F. 

1775.  Fabr.,  Syst.  Ent.  p.  479. 

1825.  DoNOV.,  Nat.   Reposit.   3,  t.  90. 
1898.   AuRiv.,   Rhop.  Aeth.  p.  449. 

1910.  SeiTZ,   Großschm.  d.   Erde  II,   3,   p.  63   (I,  t.  23,  g). 

Catopsilia  florella  ist,  sowohl  in  der  Steppe  wie  im  Waldgebiete  (abgesehen 
von  dessen  primären  Partien!),  eine  der  gemeinsten  Pieriden.  Die  Raupen  sind 
regelmäßig  auf  den  in  den  Dörfern  kultivierten  Crtssm-Sträuchern  zu  finden. 

30  c/ö^,  3  99. 


—    550    — 

Belg.  Kongo:  Libenge  (Ubangi-Distr.),  25.  X.  10*;  Yakoma,  6.  V.  11*; 

Bondo  (Uelle-Distr.),  23.-27.  V.  11*. 
Franz.    Kongo:    Fort   Possei— Fort   Sibut,    18.— 23.  XI.  10*;    Pokou, 

24.  XI.  IG*';  Dekoa,  29.— 30.  XI.  10*;  Fort  Crampel,  3.-6.  XII.  10*. 
Süd  -  Kamerun:  Molundu,  16. — 27.  I.  11. 

Gattung:  Terias  Swains. 

1820.    SWAINSON,    Zool.    Hl.     I,    t.   22. 

Diese  durch  deutliche  Ausbildung  von  Jahreszeitformen  nächst  Teracolus 
am  meisten  ausgezeichnete  Pieiiden- Gattung  fehlt  kaum  einer  Landschaft, 
wennschon  sekundäre  Partien  des  Regenwaldes  von  ihr  bevorzugt  werden. 
Während  der  Hauptflugzeiten  der  Schmetterlinge  wird  man  sie  kaum  an 
irgendeinem  der  Trinkplätze  vergeblich  suchen.  Hier  halten  sie  sich  meist 
etwas  abseits  von  den  Papilioniden  und  größeren  Pieriden ,  sind  aber  vielfach 
mit  L^'caeniden  vergesellschaftet  und  manchmal  so  zahlreich,  daß  sie  leuchtend 
gelbe  größere  Flecken  auf  dem  feuchten  Sande  bilden.  Die  etwas  selteneren  99 
trifft  man  vielfach  bei  der  Eiablage  um  Papihonaceen  und  andere  Leguminosen 
flatternd  an,  so  z.  B.  um  die  auch  im  Kongo  schwimmende  Inseln  bildende 
Herminiera  elaphroxylon,  den  bekannten  ,,Ambatsch". 

62.  Ter.  brenda  Dbl.-Hew. 

1847.   Doubl,  u.  Hew.,   Gen.   D.   Lep.  p.  79,   t.  g,  f.  6. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.   Aeth.  p.  451. 

1910.  SeiTz,   Großschm.   d.   Erde  II,   3,  p.  64,   t.  22,  c. 

und  trans.  ad  ab.  maculata  Auriv. 

1910.   Sei'i'z,   Groß.schm.   d.   Erde  II,   j,   p.  64,   t.  22,  c. 

Ter.  brenda  ist  recht  eigentlich  die  Terias-Art  des  afrikanischen  Regen- 
waldes und  hier  ein  regelmäßiger  Besucher  der  Trinkplätze  an  Bach-  und  Fluß- 
ufern. 

brenda  24  cfcf,   i  9. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  2. — 3.  IX.  10;  Duma  (Ubangi-Distr.),  IX. — 

X.  IG*;  Libenge,  24. — 30.  X.  ig*;  Yakoma,  6.  V.  11*. 
Franz.  Kongo:  Mongumba-Ubangi,  2.  XI.  ig*;  Bangui,  7.  XI.  ig*;  Po- 
kou,  24.  XI.  IG*. 
Süd -Kamerun:    Molundu,     16. — 27.  I.  11;     Yendi-Plateau    (90G  m), 
26. — 29.  III.  II. 
trans.  ad  ab.  maculata  3  cfcf. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  30.  VIII. — 3.  IX.  ig. 

63.  Ter.  senegalensis  Bsd. 

1836.   BoiSD.,  Spec.   Gen.  Lep.   i,  p.  672. 

1898.  Auriv.,  Rhop.  Aeth.  p.  451. 

1910.  Seitz,  Großschm.  d.  Erde  II,     ,3p.  64,  t.  22,  c. 

trans.  ad  v.  blsinuata  Btlr. 

und  V.  bisinuata  Btlr.  (Winterform). 


-    551    — 

1876.   BuTi,Eii,   Au.   N.   H.   (4)   18,  p.  4S5. 

1898.  AuRiv  ,   Rhop.  Aeth.   p.  451. 

1910.  Seitz,   Großschm.  d.   Erde  II,  3,  p.  64,  t.  j.2,  d. 

Im  Gegensatz  zur  vorigen  gehört  senegalensis  mehr  der  Steppe  an,  kommt 
aber  auch  im  Gebiet  des  Regenwaldes  vor,  wo  sie  sekundäre  Partien  bevorzugt. 
Am  Tsad-see  traf  ich  diese  Art  zahlreich  um  Herminiera  elaphroxylon  fliegend 
an,  die  einzige  Pflanze,  die  dort  als  Futter  für  die  Raupe  in  Betracht  käme; 
am  unteren  Kongo  entdeckte  ich  eine  Puppe  (die  die  v.  hisinuata  ergab)  an 
einer  anderen  gelbblühenden  krautigen  Papilionacee.  Diese  Puppe,  die  ich  kurz 
vor  dem  Schlüpfen  fand,  Heß  die  wahre  Farbe  nicht  mehr  erkennen;  merk- 
würdigerweise waren  bei  ihr  die  Flügelscheiden  einfarbig  schwarzbraun  gefärbt 
und  Heßen  nichts  von  der  gelben  Farbe  der  Flügel  erkennen. 
senegalensis  2  c^o^,  i  9. 

Span.  Guinea:  Corisco,   18.  VIII.  10. 

Belg.  Kongo:  Duma  (Ubangi-Dist.),  4.  X.  10*;  Bondo  (Uelle-Distr.), 
23. — 27.  V.  II*. 
trs.  ad.  V.  bisinuata  2  d^d',  i  9. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  31.  VIII. — 20.  IX.  10. 
Franz.  Kongo:  Fort  vSibut,  20. — 23.  XI.  10. 
V.  hisinuata  7  d&. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  4. — 15.  IX.  10  (Ende  der  Trockenzeit) 

(darunter  das  oben  erwähnte  gezogene  Stück). 
Franz.  Kongo:  Pokou,  24.  XI.  10*;  Fort  Crampel,  3.— 6.  XII.  10*. 

64.  Ter,  floricola  v.  ceres  Btlr.  (Winterform). 

1886.  Butler,  Au.  X.  H.  (5)   17,  p.  218,  t.  5,  f.  3. 

1898.   AuRiv.,   Rhop.  Aeth.  p:  452. 

1910.  Seitz,  Großschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  64,   t.  22,  d. 

Es  liegen  nur  zwei  99  vom  unteren  Kongo  vor,  die  gegen  Ende  der  dortigen 
Trockenzeit  erbeutet  wurden  und  der  Winterform  angehören. 
2  99. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  4. — 9.  IX.  10. 

65.  Ter.  desjardinsi  v.  regularis  Btlr,  (extreme  Sommerform). 

1876.  Butler,  An.  N.  H.  (4)  18,  p.  486. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  452. 

1910.  Seitz,  Großschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  65,   t.  22,  e. 

und  V.  marshalli  Btlr.  (Winterform). 
1898.  Butler,  Au.  n.  H.  (7)  i,  p.  62. 
1898.  Butler,  Proc.  Zool.  »See.   1897,  p.  851,  t.  50,  f.  g. 
1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.   p.  453. 
1910.  Seitz,   Großschm.   d.   Erde  II,   3,   p.  65,  t.  22,  e. 

Die  gefundenen  Formen  entsprechen  der  zur  Zeit  ihres  Fanges  an  den  be- 
treffenden Plätzen  herrschenden  Jahreszeit. 
V.  regularis,  2  cfcf , 


—     552     — 

Belg.  Kongo:  Yakoma  (Uelle-Distr.),  O.V.  ii  *(Regenzeit). 
V.  marshalli,  2  cfcf. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,   10. — 12.  IX.  10  (Ende  der  Trockenzeit). 
Franz.  Kongo:  Fort  Crampel,  3. — 6.  XII,  10*  (Trockenzeit). 

65.  Ter.  brigitta  Cr. 

1780.  Cramer,  Pap.  Exot.  4,  p.  82,  t.  331,  f.   B,  C. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.   p.  453. 

1910.  Seitz,   Groß.schm.   d.   Erde  II,   3,  p.  65,  t.  22,  f. 

und  V.  zoe  Hopff. 

1855.  HoPFFER,  Monatsb.   Akad.   Wiss.   Berlin  1855,  p.  640. 

1862.  HoPFFER,   Peters  Reise  Mossamb.   Ins.  p.  369,  t.  23,  f.  10,  11. 

1898.  AuRiv.,   Rhop.  Aeth.  p.  453. 

1910.  Seitz,  Großschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  65,  t.  zz,  f. 

Von  beiden  Formen  liegt  je  ein  Stück  (i  a",   i  9)  vom  gleichen  Ort  und 
mit  demselben  Fangdatum  vor! 
brigitta,  1  9. 

Franz.  Kongo:  Fort  Crampel,  3. — 6.  XII.  10*. 
zoe,  I  (f. 

Franz.  Kongo:  Fort  Crampel,  3. — 6.  XII.  10*. 


Familie  Danaididae. 

Die  im  äthiopischen  Gebiete  nicht  sehr  artenreiche  Familie  ist  in  der  Aus- 
beute der  Expedition  verhältnismäßig  gut  vertreten,  d.  h.  mit  der  IVIehrzahl 
der  Arten,  die  erwartet  werden  durften.  Von  den  elf  mitgebrachten  Arten  sind 
sogar  zwei  von  mir  als  neu  beschrieben  worden.  Mit  Ausnahme  der  —  auch 
nur  stellenweise  zahlreich  auftretenden  —  Danaida  chrysippus,  var.  alcippus  Cr. 
ist  keine  von  ihnen  häufig. 

Die  Danaiden  haben  meist  einen  getragenen,  langsamen  Flug.  Vor  Nach- 
stellungen durch  Vögel  sind  sie  sicher^),  denn  wenn  man  sie  anfaßt,  geben  sie 
(allerdings  nicht  immer)  einen  scharfen  Saft  von  sich,  der  in  kleinen  gelben 
Tröpfchen  an  den  Flügel  wurzeln  und  aus  den  Fühlerenden  austritt.  Auch 
können  die  rfd^  (ob  bei  allen  Arten?)  als  Schreckmittel  aus  dem  letzten  Hinter- 
leibsegment zwei  kugelrunde  Büschel  ausstülpen.  Selbst  einem  wenig  scharf 
ausgebildeten  menschlichen  Geruchssinn  muß  der  widerwärtige  scharfe  Duft 
auffallen,  den  einzelne  Arten,  so  z.  B.  Amauris  vashti  Btlr.  von  sich  geben.  Eigen- 
tümlich ist  für  diese  Familie  ihre  große  Lebenszähigkeit  und  ihre  Widerstands- 
fähigkeit den  Dämpfen  des  Zyankaliglases  gegenüber,  eine  Eigenschaft,  die  sie 
mit  den  Acraen  und  mit  verschiedenen  Heteroceren,  z.  B.  Zygaeniden,  Agari- 


'  I  Der  am  oberen  Benue  zur  Trockenzeit  in  großen  Flügen  brütende  Merops  niibicus  ließ 
natli  meinen  Beobachtungen  die  ebendort  häufige  Danaida  v.  alcippus  vollkommen  unbeachtet, 
stellte  aber  anderen  viel  besser  fliegenden  Tagfaltern  nach. 


—     553     — 

stielen  usw.  teilen.  Es  ist  nicht  ausgeschlossen,  daß  die  für  Insekten  fressende 
Vögel  abschreckend  wirkenden  Stoffe  in  den  Körpern  der  Danaiden  die  Wir- 
kung des  Zyankaliums,  wenigstens  zum  Teil,  aufheben. 

Es  ist  durchaus  verständlich,  die  äußerliche  Kopierung  der  Danaiden  durch 
andere  Tagfalter  für  die  so  verlockende  Mimikry-Theorie  in  die  Wagschale  zu 
w^erfen;  es  darf  indessen  nicht  verkannt  werden,  daß  es  sich  in  sehr  vielen  Fällen, 
für  die  einzelne  Beispiele  weiter  unten  noch  angeführt  werden  sollen,  nur  um 
Konvergenzerscheinungen  handeln  kann. 

Bezüglich  der  übrigen  Lebensbedingungen  der  Imagines  ist  zu  sagen,  daß 
sie  an  Blüten  saugend  angetroffen  werden,  meist  solchen  von  niederen  kraut- 
artigen Pflanzen,  wie  sie  in  der  Steppe,  in  sekundären  Partien  oder  verlassenem 
Pflanzungsgelände  des  Waldgebietes  angetroffen  werden.  Vielfach  erscheinen 
sie  auch  zum  Trinken  auf  feuchten  Sandbänken,  Ufern  der  Wasserläufe  oder 
an  Stellen  der  Wege  und  Dörfer,  die  mit  Urin  befeuchtet  sind.  An  Exkrementen 
habe  ich  sie  nicht  beobachtet. 

Die  durch  ihre  langen  fleischigen  Zapfen  gut  charakterisierten  Raupen  leben 
an  Asclepiadaceen.  Die  Puppen,  in  der  Form  an  die  derSat5^riden  undCharaxiden 
erinnernd,  sind  bemerkenswert  durch  den  silbernen  oder  goldenen  Glanz,  der  sie 
in  Form  einzelner  Flecke  schmückt  oder  das  ganze  Tier  überzieht. 

Gattung:   Danaida  Eatr. 

1S05.     L,atr.,   Hist.  Nat.  Crust.  Ins.  14,  p,  108. 

Diese  Gattung  enthält  Arten,  die  nicht  nur  im  Habitus  (Flügelform),  sondern 
auch  im  Gebaren  der  Imagines  untereinander  abweichen.  Während  die  beiden 
unten  zuerst  genannten  Arten,  bei  gleichwohl  elegantem  schwebenden  Fluge, 
träge  Tiere  sind,  ist  die  dritte  hier  angeführte  Art  ein  ziemlich  seltener,  schwer 
zu  fangender  Falter,  Jene  habe  ich  stets  an  Blumen  angetroffen,  diese  (es  wurden 
nur  'S'ij'  angetroffen)  setzte  sich  nach  meinen  Beobachtungen  an  verunreinigte 
Bodenstellen. 

67.  D.  chrysippus  h. 

1758.   L.,  vSyst.   Nat.,  ed.  10,  p.  471. 
1777.  Cramer,  Pap.  Exot.  2,  p.  32,  t.  118,  f.   B,  C. 
1898.   AURIV.,   Rhop.   Aeth.   p.  32. 
1910.  Seitz,   Großschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  71. 
Metam. : 
1862 — 66.   Trimen,   Rhop.   Afr.   Austr.   p.  89,   90,   t.  i,  f.  3,   3a. 

und  var.  alcippus  Cr. 

1777.  Cramer,   Pap.  Exot.   2,   p.  45,   t.  127,  f.   E.   F. 

1898.  AuRiv.,   Rhop.   Aeth.   p.  32. 

1910.  Seitz,   Großschm.  d.   Erde  II,   3,   p.  72. 

D.  chrysippus,  dieser  bekannte  Kosmopolit,  ist  in  beiden  obengenannten 
Formen  ein  Falter,  der  mehr  die  offenen  Stellen  bewohnt,  im  Urwaldgebiet 
sogar  nur  dort  vorkommt,  wo  die  ursprüngliche  Vegetation  schon  seit  längerer 


—     554    — 

Zeit  Kulturen  Platz  gemacht  hat.  Stellenweise  ist  der  Falter  sehr  häufig.  Manch- 
mal sammeln  sich  die  c/o'  an  einem  Blütenstengel  zu  einem  dichten  Knäuel 
um  ein  einziges  dort  sitzendes  9.  Die  Stammform  ist  in  Westafrika  ungleich 
seltener  als  die  var.  alcippus  Cr.;  sie  liegt  in  der  Sammlung  nur  vom  unteren 
Kongo  vor. 

D.  chrysippus  ist  eines  der  berühmt  gewordenen  „Modelle"  verschiedener 
sog.  mimetischer  Arten.  Ob  aber  alle  Nachahmer  Nutzen  aus  ihrer  Ähnlichkeit 
ziehen  können,  scheint  mir  zum  mindesten  bei  den  nachahmenden  Arten  zweifel- 
haft, die  entweder  an  ganz  anderen  Örtlichkeiten  fliegen  wie  das  ^Modell  — 
Papilio  dardanus  ah  9  trophonissa  Auriv.  —  oder  aber  in  der  Größe  bedeutend 
von  ihm  abweichen  —  die  eben  genannte  PapiUo-V orm.,  Acraea  encedon  I,.  und 
ab.  alcippina  Auriv.  — .  Man  ist  noch  mehr  geneigt,  wenigstens  bei  den  ge- 
nannten Arten  an  Konvergenzerscheinungen  zu  glauben,  wenn  man  bedenkt, 
daß  z.  B.  Acraea  encedon  mindestens  ebenso  ,, ungenießbar"  ist  wie  D.  chrysippus 
und  daß  Modell  und  Nachahmer  so  erheblich  im  Fluge  voneinander  abweichen, 
daß  die  nachstellenden  Vögel  unmöglich  getäuscht  werden  können. 

Die  bunte  Raupe  und  die  Puppe  sind  mit  Sicherheit  dort  zu  finden,  wo  die 
riesige  Calotropis  procera,  die  auch  in  West-  und  Südasien  von  ihr  bewohnte 
Hauptfutterpflanze  der  Art,  wächst.  Im  Waldgebiete  lebt  sie  vermutlich  an 
den  schön  blühenden  und  im  Gebüsch  rankenden  Schlingpflanzen  der  Gattung 
Ceropegia. 

D.  chrysippus  h.,  5  c/'d^. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  31.  VIII. — 12.  IX.  10. 
var.  alcippus  Cr.,  20  c/c/,  10  99. 

Belg.  Kongo:  Duma  (Ubangi-Distr.),   15.  IX. — 19.  X.  10*. 

Franz.   Kongo:   Bangui   (Ubangi),   6. — 7.  XI,  10*;   Fort   Possel-Sibut 
(Ubangi-Geb.),  18.— 20.  XL  10*;  Fort  Sibut  (Ubangi),  20.— 23.  XI.  10*. 

Süd -Kamerun:  Masesse,  2.  VI.  ii;  Sangmelima,  5. — 9.  VI.  11. 

Fernando -Po:  Sta.  Isabel,   11.— 17.  VIII.  11  (i  9). 

68.  D.  petiverana  Dbl.-Hew. 

1847.   DouBi,.   u.   Hew.,   Gen.  D.  Lep.,  t.  12,  f.  i. 

1898.  Auriv.,  Rhop.  Aeth.  p.  33. 

1910.  Seitz,   Großschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  72,  t.  23,  a. 

Diese  weit  verbreitete  und  stellenweise  nicht  seltene  Danaide  hat  einen 
ausgezeichneten,  auch  ihren  Flug  trefflich  vortäuschenden  Nachahmer  in  dem 
seltenen  9  von  Euxanthe  eurinome  v.  ansellica  Btlr.  (in  der  Ausbeute  gleichfalls 
vertreten).  Dieser  Schmetterling  ist  allerdings  ein  ausschließlicher  Bewohner 
des  Regenwaldes,  während  D.  petiverana  dem  gesamten  äthiopischen  fest- 
ländischen Gebiet  angehört. 
12  cfo". 

Belg.  Kongo:  Thysville,  25.  VIII.  10;  Duma  (Ubangi-Distr.),  15.  IX. 
bis  23,  IX.  10*. 


—    555     - 
Franz.  Kongo:  Fort  Possel-Sibut  (Ubangi-Distr.),  i8. — 20.  XI.  10*. 

69.  D.  morgeni  Honr. 

1892.    HONRATH,    B.    E.    Z.    36,    p.   436,    t.    15,    f.   5. 

1898.   AuRiv.,   Rhop.  Aeth.  p.  ^^. 

1910.  SeiTz,   Großschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  72,   t.  23,  a. 

Das  (f  dieser  hübschen  Art  hält  sich  in  Süd-Kamerun  mit  besonderer  Vor- 
liebe in  nöuangelegten  Urwalddörfern  auf,  wo  es  an  Stellen  des  Bodens  saugt, 
die  mit  Urin  benetzt  sind.  Der  Fälter  ist  wie  alle  äthiopischen  Rhopaloceren 
mit  schmalen  langen  Vorderflügeln  ein  gewandter  Flieger  und  zudem  sehr  scheu. 
Die  von  mir  erbeuteten  d^cf  streckten,  wenn  man  sie  am  Thorax  ergriff,  aus 
den  Enden  des  Abdomens  zwei  kugelrunde  seidige  Haarbüschel  von  goldbrauner 
Färbung  (siehe  Figur  i)  he'raus. 
9  c/c/'. 

Süd- Kamerun:  M'batschongo,  13.  V.  ii;N'ko 
(oberer  Djah),  16. V.  11;  Malen,  18. — 21.  V.  11;  Ku- 
lembembe,  23. — 24.  V.   11 ;    Bitje,  30.— 31.  V.  11;  Fig.  l. 

Makom,  9.  VI.  11 ;   Mapfub,  28.  VI.  11 :   M'bökum,   Af^'^büsckel   von  D 

-'  >  X-         '  j  morgemcj^,  links  halb, 

30.  VI. — 2. VII. II.  rechts    ganz   entfaltet. 

Gattung:  Amauris  Hübner. 

1826.     Hübner,   Verz.,   p.    14. 

Die  Gattung  Amauris  bewohnt  im  Waldgebiete  vorwiegend  offene  Stellen, 
in  der  Steppe  ist  sie  auf  die  Galeriewaldungen  beschränkt  und  anscheinend  nur 
soweit,  als  diese  aus  vorwiegend  immergrünen  Bäumen  (der  Regen waldflora) 
zusammengesetzt  sind.  An  den  Plätzen  ihres  Vorkommens  besuchen  sie  blühende 
Kräuter,  an  denen  sie  lange  sitzen  bleiben,  oder  feuchte  Bodenstellen,  besonders 
Sandbänke  in  Flüssen.  Ihre  widerlich  duftenden  Absonderungen  übertreffen  an 
Wirksamkeit  die,  durch  welche  sich  die  Arten  der  vorigen  Gattung  schützen, 
um  ein  erhebliches.  Fast  alle  Arten  haben  ihre  gut  kopierenden  Nachahmer 
und  dürften  den  Anhängern  der  Mimikry-Theorie  das  beweiskräftigste  Material 
für  ihre  I^ntersuchungen  liefern.  Vor  allem  die  mimetischen  Arten  der  Gattung 
Hypolimnas  ahmen  einige  Amauris- Arten  ausgezeichnet  nach. 

Die  ersten  Stände  der  Gattung,  die  sich  durch  die  prachtvolle  Färbung 
der  Puppen  auszeichnet,  sind  noch  wenig  bekannt,  wohl  hauptsächlich  deshalb, 
weil  die  mutmaßlichen  Futterpflanzen  der  Raupen,  C er opegia- Arten  und  andere 
Asclepiadaceen,  für  Untersuchungen  meist  schwer  erreichbar  im  dichtesten 
Unterholze  ranken. 

70.  Am.  vashti  Btlr. 

1869.  BuTi^ER,  eist.   Ent.   i,   p.  i. 

1871.  BuTi<ER,   Ivep.   Exot.   p.  54,   t.  ZI,   f.  I. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  37.  • 

191 1.  vSeitz,   Großschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  73,  t.  23,  d. 


-     556     - 

Diese  schöne  große  Art,  ein  Bewohner  des  Regenwaldes,  tritt  immer  nur 
lokal  auf,  dann  aber  auch,  wenigstens  als  o'',  meist  zahlreich.  Sie  setzt  sich 
besonders  gern  auf  die  vSandbänke  großer  Flüsse  zum  Trinken  nieder  und  ver- 
harrt hier  stundenlang  vollkommen  regungslos,  durch  ihre  dunkle  mit  dem 
weißen  Sande  stark  kontrastierende  Farbe  weithin  auffallend.  Bei  Berührung 
gibt  das  -^"^  einen  widerwärtigen  Duft,  fast  wie  verdorbener  Urin  riechend,  von 
sich,  der  geradezu  Übelkeit  erregend  ist.  Dieser  Duft  verliert  sich  bei  dem  ge- 
töteten Falter  erst  dann,  wenn  dieser  vollkommen  trocken  ist. 

Das  9  ist  sehr  selten. 

Als  Nachahmer  der  Art  könnte  man  vielleicht  Hypolimnas  dinarcha  ab. 
narchadi  Suff,  ansehen,  indessen  hält  sich  dieser  Falter  an  ganz  anderen  Plätzen 
als  jene  auf. 

Franz.  Kongo:  Ouesso,  2. — 6.  XI.  lo. 


I.  Am.  niavius  L. 


175S.   L.,   Syst.   Nat.,   ed.  lo,   p.  470. 

1764.   Ci,ERCK,   Iconcs  Ins.,   t.  32,   f.  1. 

1898.   AuRiv.,   Rhop.   Aeth.   p.  37. 

Kjii.   vSeiTz,   Großschm.  d.   Erde  II,   3,   p.  74.   t.  23,  d. 

Amauris  niavius  L.,  das  Modell  von  Pap.  dardanus  v.  9  hipocoon  F.,  fliegt 
mit  dieser  Art  zusammen  im  Unterholz  des  Primärwaldes  unweit  der  Ränder 
von  Lichtungen  oder  in  immergrünen  Galeriewaldungen.  Es  ist  also  eine  der 
Hauptbedingungen  gegeben,  die  für  diese  beiden  Falter  die  Annahme  der  ,,Mi- 
mikr}'"  berechtigt  erscheinen  läßt.  Dabei  darf  aber  nicht  unerwähnt  bleiben, 
daß  der  Flug  der  beiden  Tiere  zu  verschieden  ist,  um  selbst  einen  mittelmäßigen 
Beobachter  zu  täuschen;  noch  mehr  gilt  dies  mit  Bezug  auf  Hypolimnas  anthe- 
don  Dbl.,  die  auch  zuweilen  mit  Am.  niavius  zusammen  angetroffen  wird. 

7  o^:^-  3  99. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  30.  VIII. — 31.  IX.  10. 

Franz.    Kongo:    Kongofluß,    23. — 25.  X.  10 ;    Bangui    (Ubangi)   6. — 7. 

XI.    IG*. 

Süd-  Kamerun:  N'ginda,  i. — 9.  I.  ii;  Afam,  25.  \'II.  ri. 

72.  Am.  damocles    ab.  psyttalea  Plötz. 

i.sso.  Vx.ürz,  S.  Iv.  Z.  41,  p.  iSi). 
1898.  Auuiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  37. 
1911.   Seitz,   (iroßschui.  d.   Ivrde  II,   3,   p.  74,   t.  25,  a. 

Diese  und  die  mit  ihr  am  nächsten  verwandten  Arten  sind  vielleicht  nur  Formen 
einer  Art.  Schon  die  verschiedenen  Lokalformen  von  Am.  damocles  selbst  sind 
schwer  auseinander  zu  halten  und  durch  alle  möglichen  Übergänge  miteinander 
verbunden.  Auch  die  in  der  Ausbeute  enthaltenen  Stücke  (ab.  psyttalea  Plötz) 
nähern  sich  mehr  oder  weniger  der  ostafrikanischen  Form  dnmoclides  Stgr.  und 


-     557     - 

beweisen  somit,  daß  im  Kongobecken  damoclcs  Beauv.  allmählich  in  v.  damo- 
clides  Stgr.  übergeht. 

Am.  damocles,  die  in  all^n  Formen  und  Übergängen  von  Hypoliiiiiias  dubia 
Pal  (mit  ihren  zahlreichen  Abweichungen)  kopiert  wird,  ist  vielleicht  das  inter- 
essanteste Studienobjekt  für  die  Anhänger  der  Mimikr^'-Theorie.  Aber  auch  bei 
diesem  wahrhaft  verblüffenden  Mimikr^'-Beispiel  darf  nicht  verschwiegen  werden, 
daß  Modell  und  Nachahmer  in  ihren  I^ebensgewohnheiten  (und  natürlich  auch 
im  Fluge)  nicht  unerheblich  voneinander  abweichen.  Die  nachgeahmte  Amauris, 
die  offene  Stellen  bewohnt,  besucht  Blüten,  nasse  Sandbänke  und  gelegentlich 
allerdings  auch  mit  Urin  benetzte  Bodenstellen.  Die  nachahmende  Hypolimnas 
hält  sich  mehr  im  Schatten  auf  und  saugt  vorwiegend  an  faulenden  Früchten 
am  Boden,  hier  und  da  auch  an  Exkrementen. 
6cfcf,  i9.  I. 

Belg.  Kongo:   Kimuenza,   i.  IX.  —  ii.  X.   lo  (darunter   i  o^  mit  sehr 

großem  weißem  Wurzelfeld). 
Franz.  Kongo:  Fort  Crampel,  3. — 6.  XII.  10*. 

Süd -Kamerun:  Yukaduma,  9. — 12.  III.  11  (darunter  i  o^  mit  sehr 
großen  Submarginalflecken  der  Hinterflügel);  Dalugene,  31.  III.  11 ; 
Lomie,  i. — 6.  V.  11  (i  9  mit  sehr  großen  Submarginalflecken  der 
Vorderflügel). 

73.  Am.  tartarea  Mab. 

1876.   Mab.,    Bull.   vSoc.   Zool.    Fr.    i,   ]).  lyy. 

1S98.  AuRiv..   Rhop.  Aeth.   p.  38. 

1911.  SeiTZ,   Großschm.   d.   Erde  II.   3,   p.  74,   t.  1^,  a. 

Von  dieser  Art,  deren  -'^c''  Sandbänke  in  Flüssen  aufsuchen,  liegt  nur  ein 
einziges  (f  vor. 
icf. 

Franz.  Kongo:  Bangui  (Ubangi),  6. — 7.  XI.  10*. 

74,  Am.  hecate  Btlr. 

1866.  Butler,  Proc.  Zcol.  Suc.  1866,  p.  44. 

1898.  AxTRiv.,   Rhop.   Aeth.   p.  39. 

191 1.   SeiTz,   Großschm.   d.   Erde  II,   3.   p.  75,   t.  24,  b. 

Am.  hccatc  habe  ich  vorwiegend  um  Blüten  fliegend  angetroffen. 
4  oV. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza.  30.  VIII.  10;  Libenge,  24.— 30.  X.  10*. 

Franz.  Kongo:  Ouesso,  2. — 6.  XI.  10. 

73.  Am.  hyalites  Btlr. 

1874.  Butler,  Cist.  Eni.  i,  p.  209. 

1898.  AuRiv.,   Rhop.   Aeth.  p.  38. 

1911.  SeiTz,   Groß.schm.  d.   Erde  II,   3,   p.  76,  t.  24,  a. 
Diese  Art  setzt  sich  an  feuchte  Wegestellen  und  auf  blühende  Kräuter. 
4  o"o"- 


-     558     - 

Belg.  Kongo:  Th^^sville,   26.  VIII.  10. 

vSüd  -  Kamerun:  Akom,   10.  VI.  11;  Sangmelima,  5. — 9.  VI.  11. 

76.  Am.  schubotzi  Schnitze. 

1914-  vSCHfLTZE,   Ent.   Rundsch.    31.  Jahrg.,   Nr.  8,   p.  47. 
Hierzu  Taf.  XXV,   Fig.  6. 
Ich  bringe  hier  die  Abbildung  der  im  Zool.  Mus.  Hamburg  aufbewahrten 
Type. 


r^ 


Belg.  Kongo:  Duma  (Ubangi-Distr.),   16. — 19.  X.  10 


77.  Am.  fernandina  Schultze. 

1914.   Schultze,   Ent.   Rundsch.   31.  Jahrg.,  Nr.  8,  p.  47. 
Hierzu  Taf.  XXV,   Fig.  7. 

Unter  den  von  Fea  auf  Fernando -Po  gesammelten  Lepidopteren  führt 
AuRiviLLius  (Ann.  Mus.  St.  Nat.  Genova,  S.  3,  IV  (1910),  p.  23)  auch  Am. 
echeria  Stoll  auf,  ohne  Abweichungen  von  typischen  Stücken  anzugeben.  Die 
ebenda  erwähnten  Stücke  stammen  aus  dem  Gebirge.  Sollte  diese  Art  auf  Fer- 
nando-Po auch  in  tieferen  I^agen  gefunden  werden,  so  könnte  ich  meine  Am. 
fernandina,  die  ich  unmittelbar  am  Meeresstrande  erbeutete,  nicht  mehr  als 
gute  Art  ansehen. 

I  rf. 

Fernando -Po:  San  Carlos,  26.  X.  11. 

Familie  Satyridae. 

Die  Familie  der  Satj^riden  ist  in  der  Ausbeute  durch  die  beiden  Unter- 
familien der  Elymniinae  und  Satyrinae  vertreten  (und  zwar  durch  32  Arten, 
von  denen  zwei  von  mir  als  neu  beschrieben  wurden).  Jene  sind  Bewohner  des 
Regenwaldes  und  der  Galerie  Waldungen  von  immergrünem,  westafrikanischem 
Charakter,  diese  gehören  sowohl  dem  Waldgebiete  wie  der  Steppe  an.  Die  ersten 
vStände  leben  an  monokotylen  Pflanzen. 

Unter-Familie  Elymniinae. 
Gattung:   Elymniopsis  Frühst. 

1907.     Fruhstorfer   Iris  XX,   p.  171,    173. 

Die  Falter  dieser  Gattung  sind  im  dichten  Unterholze,  und  zwar  sowohl 
des  primären  wie  sekundären  Regenwaldes  anzutreffen.  Bedingung  für  ihr 
Vorkommen  scheint  das  Vorhandensein  von  Palmen  zu  sein,  denn  ich  beobachtete 
die  Tiere  nur  dort,  wo  solche,  d.  h.  Rotanglianen  aus  den  Gattungen  Ancistro- 
phyllum  \ind  Eromospatha,  wo  Podococcus  barteri,  Raphia  vinifera,  Sclerosperma 
inannii  oder Elaeis  giiineensis,  einen  integrierenden  Teil  des  Unterholzes  bildeten. 
Diese  Beobachtung  läßt  mit  Sicherheit  darauf  schließen,  daß  die  ersten  bisher 


-    559    — 

unbekannten  Stände  der  Gattung  genau  wie  die  der  indoaustralischen  Elymnias- 
Arten  an  Palmen  leben,  zumal  sich  die  Imagines  mit  besonderer  Voriebe  auf 
deren  Blattwedel  setzen.  Im  Fluge  haben  diese  viel  von  den  charakteristischen 
hüpfenden  Bewegungen  der  Satyri  "en,  manchmal  aber  auch  etwas  Schwebendes 
und  nähern  sich  darin  gewissen  Plane yna- Arten,  wie  consanguinea  Auriv.,  epi- 
protea  Btlr.  und  epaeaCr.,  die  sie  vorzüglich  nachahmen.  Erst  wenn  sie  sitzen, 
verrät  die  Unterseite  mit  der  bezeichnenden  £"/ymwms-Querstrichelung  die  wahre 
Natur  des  Falters. 

78.  Elymn.  phegea  F. 

1793-   Fabr.,   Ent.  syst.   3:   i.  p.  132. 

1800.   DoNOV.,  Ins.  India  t.  31,  f.  i. 

1898.  Auriv.,  Rhop.  Aeth.  p.  45. 

191 1.   vSeitz,   Großschm.   d.   Erde  II,   3,  p.  72,   t.  26,  a. 

Der  Falter  variiert  beträchtlich  hinsichtlich  Tönung  und  Ausdehnung  der 
orangegelben   Zeichnungen,    die   oft,    zumal   auf  den   Hinterflügeln,   stark  ein- 
geschränkt sein  können. 
4  c/(/,  I  9. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  30.  VIII.  lO;  Duma  (Ubangi-Distr.),  7. — 9. 

X.  IG*;  Bondo  (Uelle-Distr.),  23.— 27.  V.  11*. 
vSüd  -  Kamerun:  Nemayong,  19.  V.  11 ;  Kungulu-Urwald,  20. — 27.  V.  11. 
(I  9). 

79.  Elymn.  bammakoo  Westw. 

1851.   Westw.,   Gen.   D.   Lep.   p.  405  note,   t.  68,  f.  3. 

1898.  Auriv.,  Rhop.  Aeth.  p.  43. 

1911.  Seitz,   Großschm.   d.   Erde  II,   3,   p.  82,   t.  26,  a. 

Ob  El.  bammakoo  Westw.  tatsächlich  eine  eigene  Art  ist,  scheint  mir  min-* 
destens  zweifelhaft,  da  diese  (wie  die  vorige)  in  Ausdehnung  und  Tönung  der 
hellen  Zeichnungen  nicht  unbeträchtlich  variiert  und  die  dunkelsten  Stücke  von 
El.  bammakoo  sich'  den  hellsten  von  El.  phegea  nähern. 
II  cfo". 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  i. — 15.  IX.  10. 

Süd  -  Kamerun:  N'ginda,  i. — 9.  I.  ii;  Djimbuli,  3. — 4.  II.  ii;  Yendi- 
Hochebene  (900  m),  26. — 29.  III.  11 ;  Lomie,  i. — 6.  V.  ii;  Nemayong, 
19.  V.  II;  Kungulu-Urwald,  20. — 27.  V.  11 ;  Kulembembe,  23. — 24.  V, 
II. 
Fernando-  Po:  Basile,   26.  VIII.  11.     (Neu  für  die  Insel!) 

Unter-Familie  Satyrinae. 

Die  zu  dieser  Unterfamilie  gehörenden  Arten,  soweit  sie  in  der  Sammlung 
vertreten  sind,  bewohnen  in  ihrer  überwiegenden  Mehrzahl  das  dunkelste  Unter- 
holz des  Regenwaldes  oder  der  dichten  immergrünen  Galeriewälder.  Aber  auch 
die  in  der  Steppe  vorkommenden  Arten  halten  sich  gerne  am  Rande  der  Galerie- 


—     500    — 

Wälder  auf  oder  unter  besonders  dichtbelaubten  Baumgruppen,  weil  solche 
Stellen  bei  dem  wenig  ausgebildeten  Flugvermögen  der  Falter  und  angesichts 
der  alles  Leben  vernichtenden  Grasbrände  der  Trockenzeit  oft  die  einzigen 
Plätze  sind,  die  die  Erhaltung  der  Art  gewährleisten.  Die  Imagines  einiger 
Arten  sind  richtige  Dämmerungsfalter,  denen  man  tagsüber  nur  begegnet,  wenn 
man  sie  gelegentlich  aufscheucht.  Indes  auch  einige  am  Tage  fliegende  Satyriden 
halten  sich  oft  an  so  dämmerigen  Stellen  des  Dickichts  auf,  daß  für  sie  fast 
dieselben  Bedingungen  gegeben  sind  wie  für  die  bei  Beginn  der  Dämmerung 
munter  werdenden  Arten.  Alle  Satyriden,  die  solcherweise  das  helle  Tageslicht 
scheuen,  haben  ein  hochentwickeltes  Sehvermögen  und  sind  sehr  schwer  zu 
beschleichen,  wenn  sie,  wie  das  ihre  Angewohnheit  ist,  an  herabgefallenen 
faulenden  Früchten  saugen. 

Einige  Arten,  besonders  solche,  die  vorwiegend  die  Steppe  bewohnen,  er- 
scheinen in  oft  scharf  ausgeprägten  Jahreszeitformen,  für  deren  Zeichnung  (und 
selbst  Flügelbildung)  dieselben  Gesetze  maßgebend  sind,  die  wir  von  anderen 
äthiopischen  Rhopaloceren-Gattungen,  Precis  z.  B.,  kennen.  Die  Trockenzeit- 
formen sind,  bei  bedeutenderer  Größe,  auf  der  Unterseite  meist  dem  trockenen 
Laube  ähnlich  gefärbt,  wobei  die  Äugenzeichnungen  oft  ganz  verschwinden. 
Die  Regenzeitstücke  (die  sich  als  Raupen  mit  dem  spärlicheren  Futter  der 
Trockenzeit  begnügen  mußten)  sind  dagegen  erheblich  kleiner,  aber  auf  der 
Unterseite  viel  bunter,  und  zeigen  hier  eine  gut  entwickelte  Augenzeichnung. 

Die  ersten  Stände  sind  noch  wenig  bekannt,  sie  leben  in  der  Hauptsache 
wohl  an  Gramineen,  scheinen  aber  auch  an  anderen  monokotylen  Pflanzen 
vorzukommen. 

Gattung:  Melanitis  F. 

1807,     Fabr.,    llligers  Mag.,  6,   p.  ^Sj. 

80.  Melanitis  leda  L.^) 

1758.   I.,.,  Syst.   Nat.,  cd.  10,   p.  ^74. 
1779.  Gramer,  Pap.  Ivxot.   3,  p.  3,  t.  196,  f.  C,   I). 

T8q8.   Attriv.,   Rhop.   Acth.   ji.    ^3.  '  .  . 

1911.    vSiClTZ,    C.roß.srhni     d.    lüde    II,    3,    p. 
Met  am. : 

1887.      Trimen,   S.    Afr.    Butt,    i,   p.  114. 

Melanitis  leda  L.  kommt  im  Regenwaldgebiet  vornehmlich  an  solchen 
vStellen  vor,  die  schon  längere  Zeit  unter  Kultur  stehen,  in  der  Steppe  ist  die 
Art  weit  häufiger  und  hält  sich  hier  tagsüber  mit  Vorliebe  unter  den  großen 
Ficus-  oder  Tamarindenbäumen  in  der  Nähe  der  Dorfschaften  auf.  Der  weit- 
verbreitete Falter  ist  auch  eine  der  wenigen  Rhopaloceren,  die  auf  der  Insel 
Annobon  vorkommen.    Die  Unterseite  der  Flügel  ist  bei  der  Trockenzeitform 


')  Die  im  äthiopischen  Gebiete  vorkommenden  Falter  dieser  Art  zeigen  so  große  individuelle 
Abweichungen  untereinander,. daß  ich  mich  nicht  entschließen  konnte,  außer  der  Linnk sehen  leda 
andere  Formen  anzuführen. 


-     5&I     - 

einem  dürren  Blatte  sehr  ähnlich,  und  es  kommen  hier  alle  denkbaren  braunen 
oder  grauen  Farbentöne  vor,  so  daß  kaum  ein  Tier  dem  anderen  gleicht.  Be- 
merkenswert ist  auch,  daß  bei  der  Trockenzeitform  die  Flügel  (analog  den 
Trockenzeitformen  der  Gattung  Precis)  weit  stärker  geeckt  sind  als  bei  der 
Regenzeitform. 

Md.  Icda  beginnt  ihren  Flug  erst  nach  Eintritt  der  Dämmerung;  hierbei 
ist  die  schwarzweiße  Augenzeichnung  oft  das  einzige,  was  man  von  dem  Tier 
sieht.  Da  die  Falter  im  Sudan  vielfach  durch  die  mit  Durrha  bestellten  Felder 
fliegen,  so  ist  wohl  die  Annahme  nicht  von  der  Hand  zu  weisen,  daß  die  Raupe 
unter  anderem  auch  auf  dieser  weitverbreiteten  Kulturpflanze  Asiens  und 
Afrikas  lebt.  Md.  leda  dürfte  überhaupt  wohl  ihre  \^erbreitung  über  so  große 
Länderstrecken  der  Tropen  teilwei.se  derAusbreitung  des  Getreidebaues  verdanken. 

1  a^  4  W. 

Belg.  Kongo:  Duma  (Ubangi-Distr.),   21.  X.  10*. 
vSao  Thome:  Monte-Cafe,   12. — 16.  VIII.  10. 
Annobon:  Ambo  (Pale)  und  Kratersee,  5.-26.  IX.  11. 

Gattung:   Gnophodes  Westw. 

1831.     ^^■est^v.,    Geil.    d.    Lep.    2,   p.   .VjV 

Die  Falter  der  Gattung  Gnophodes  sind  wie  Md.  leda  Tiere,  die  die  Dämme- 
rung lieben.  vSie  .scheinen  in  Westafrika  auf  das  Waldland  und  die  immergrünen 
Galerien  beschränkt  zu  sein.  Ihre  ebenso  wie  die  der  vorigen  Gattung  mit  zwei 
Kopf  dornen  bewaffneten  Raupen  erinnern  etwas  an  die  unserer  heimi.schen 
Afatiir(f-\riQ:\\. 

8i.  Gnophodes  parmeno  Dbl.  u.  Hew. 

ICS31     Dorm,,   u.   Hew.,   (k-ii.    D.   Lop.   t.or,  1".  1. 
iS»>.S.   Atriv.,   Rliop.   Aetil    p.  46. 
iqii.   J^EiTZ,   Großschiii.   (1.   ICrde  II,    5,   p. 
Melaiu. : 

iSS-.   Trimex,    Rlicjp.   Afr.   Aiislr.    2,   p.  190. 

Gn.  paniieuo  ist  in  West-  und  Zentralafrika  ein  Falter,  den  man  im  dichten 
l'^nterholz  sekundärer  Partien  trifft,  wo  der  Falter  tagsüber  meist  an  abgefallenen 
Früchten  saugt  und  erst  vor  Eintritt  der  Dämmerung  lebendig  wird. 

2  ^f-:^,   I  K\ 

Belg.   Kongo:   Duma  (Ubangi-Distr.),   7. — 9.  X.  10*. 
Fernando -Po:  Sta.  Isabel,  28.  VII.  10  (rf).   12.  VIII.  11  (V). 

82.  Gnophodes  chelys  F. 

1793.    I'abr.,    Iviil.   syst.    3:    I,    p.  So. 
1898.   At'RIV..   Rhop.   Aeth.   p.  47. 

191 1.  vSeitz,   (Troßschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  83,   t.' 26,  c. 
^letam. : 

1893.   ArRiv.,   Ent.  Tidskr.    14,   p.  263. 

Peulsche  Zeiitralafiika-Expeclition   iqioii.     üd.  I.  :^fi 


—     502     — 
und  ab.  Q  pythia  F. 

1793.  Fabr.,  Ent.  syst.  3:   i,  p.  116. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  47. 

191 1.  Seitz,   Großschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  84,   t.  266. 

Gnoph.  chelys  kommt  an  ähnlichen  Stellen  vor  wie  die  vorige  Art,  ist  aber 
etwas  häufiger.  Ihre  Raupen  fallen  mehr  auf  als  die  der  anderen  Satyriden, 
weil  sie  meist  in  kleinen  Gesellschaften  ah  einem  breitblätterigen  Grase  leben, 
das  oft  die  Urwaldwege  einfaßt. 

Die  von  mir  Anfang  Juli  bei  Ebolowa  gezüchteten  Raupen  ergaben  aus- 
nahmslos 99  der  ab.  9  pythia  F. 
Gnoph.  chelys,  1  ö^,  1  9. 

Belg.  Kongo:  Duma  (Ubangi-Distr.),  16. — 19.  X.  10*. 
Süd-Kamerun:  Molundu,  18.  XI.  10. 
ab.  pythia  F.,  5  99. 

Süd -Kamerun:  Ebolowa,  e.  1.  5. — 6.  VII.  11. 

Gattung:  Mycalesis  Hbn. 

1818 — 27.     Hübn.,   Verz.,  p.  55. 

Die  Arten  der  Gattung  Mycalesis,  besonders  die  blau  gezeichneten,  sind 
zum  Teil  wie  die  der  vorigen  beiden  Gattungen  Dämmerungsfalter,  die  erst 
kurz  vor  Eintritt  der  Dunkelheit  munter  werden;  aber  auch  die  übrigen  halten 
sich  meist  im  tiefsten  Waldesschatten  auf,  wo  sie  zusammen  mit  Wald-Nympha- 
liden,  besonders  solchen  der  Gattung  Diestogyna,  an  abgefallenen  Früchten 
saugen.  Es  hält  dort  schwer,  die  Falter  trotz  ihres  nicht  eben  schnellen  Fluges 
zu  fangen.  Die  vornehmlich  die  Steppe  bewohnenden  Arten  suchen  gleichfalls 
die  schattigsten  Stellen  auf  und  sind  wenig  lebhafte  Tiere.  Die  ersten  Stände 
sind  nur  bei  ganz  wenigen  Arten  bekannt. 

83.  Myc.  hewitsoni  Doumet, 

1861.   Doumet,   Rev.  Zool.   (z)   13,  p.  175,  t.  5,  f.  2. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  48. 

1911.  Seitz,  Großschm.  d.  Erde  II,  3,  p.  84,  t.  26,  d. 

Diese  schöne  Art,  von  der  eine  Anzahl  frischer  Stücke  erbeutet  wurde, 
fliegt  fast  das  ganze  Jahr  über  und  hält  sich  mit  Vorliebe  im  dunkelsten  von 
Zingiberaceen  und  Marantaceen  durchsetzten  Unterholz  des  Regenwaldes  und 
in  immergrünen  Galerien  auf.  Ich  vermute  die  ersten  Stände  an  Arten  dieser 
monokotylen  Pflanzenfamilien. 

Der  Schmetterling  beginnt  seinen  Flug  eigentlich  erst  gegen  Abend,  aber 
auch  tagsüber,  wo  er  meist  an  abgefallenen  Früchten  saugt,  versteht  er  es,  sich 
sehr  gewandt  allen  Nachstellungen  in  dem  dichten  und  dunklen  Unterholz  zu 
entziehen. 

I2cfc/,    2  99. 

Belg.  Kongo:   Kimuenza,  29. — 30.  IX.  10. 


-     563     - 

vSüd-  Kamerun:  Likunda  (Sanga),  31.  X.  10;  Molundu,  14.  XI.  10  bis 
30.  I.  II  (darunter  i  9);  N'ginda,  i;  I. — 2.  II.  11 ;  Assobam-Urwald, 
17.— 20.  IV.  II;  lyibi-Fl.,  i.  VI.  11;  Nemayong,  19.  V.  ii;  Kulem- 
bembe,  23. — 24.  V.  11 ;  Belun,  29.  VI.  ii;  Sogebafam,  24.  VII.  11  (i  9). 

84.  Myc.  owassae  Schnitze. 

1914.  SCHULTZE,   Ent.   Rundsch.   31.  Jahrg.,   Xr.  9,   p.  49. 
Hierzu  Taf.  XXVII,   Fig.  5. 

Das  einzige  von  mir  erbeutete  Stück  scheuchte  ich  an  einem  regnerischen 
Tage  im  Nebel-Urwalde  des  0-Wassa  (Fernando -Po)  in  etwa  1200  m  Höhe 
aus  dem  krautigen  Unterholze. 

ic^. 

Fernando -Po:  0-Wassa  (oberhalb  Basile),  20.  VIII.  11. 

85.  Myc.  medontias  Hew. 

1874.   Hew.,   Exot.   Butt.,   Mycalesis,   t.  9,  f.  56,  57. 
1898.  AuRiv.,   Rhop.   Aetil.  p.  49. 

1911.  SeiTZ,  Großschin.  d.  Erde  II,   3,  p.  85,   t.  26,  e. 
Metam. : 

1892.  Holland,  Psyche  6,  p.  214,  t.  5.  f.  2,  3. 

1893.  AuRiv.,   Ent.   Tidskr.   14,  p.  264.  t.  3,  f.  2 — 2  c. 

Myc.  medontias  Hew.  kommt  an  denselben  örtlichkeiten  vor  wie  Myc. 
liewitsoni  Douni.  und  hat  dieselben  Lebensgewohnheiten  wie  diese.  Aurivillius 
gibt  (1.  c.)  mit  einem  ?  als  Futterpflanze  der  Raupe  (die  wie  die  der  Gattungen 
Melanitis  und  Gnophodes  dvivch.  zwei  Kopfhörner  ausgezeichnet  ist)  eine  Zingi- 
])eracee  an.  Diese  Angabe  steht  im  Einklang  mit  meinen  bezüglich  Myc,  hewitsoni 
Doum.  geäußerten  Vermutungen. 
9  c^o^  6  99. 

Süd -Kamerun:  Molundu,  20.  XI.  10 — 27.  I.  ii;  N'ginda,  21.  XI.  10 
bis  2.  II.  II;  Malen,  29.  IV.  ii;Lomie,  i. — 6.  V.  11;  Abäbita,  13.  V.ii; 
Sangmehma,  5. — 9.  VI.  11 ;  Sebito,  7.  VII.  11 ;  Mamingi,  12.  VII.  11. 

86.  Myc.  iccius  Hew. 

1865.  Hew.,  Exot.   Butt.  Idiom,   t.  i,  f.  4,  5. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  49. 

191 1.   Seitz,   Großschm.  d.  Erde  II,   3,  p.  85,  t.  26,  d. 

Ich  beobachtete  Myc.  iccius  Hew.  vornehmlich  in  nahezu  ungangbaren 
sumpfigen  Partien  des  Unterholzes,  die  zur  Regenzeit  mehr  oder  weniger  unter 
Wasser  standen.  Dieser  Umstand  würde  dafür  sprechen,  daß  die  ersten  Stände 
des  Falters  u.  a.  an  Trachyphrynium  leben,  einer  rankenden  M  rantacee::-Gat- 
tung,  die  dort  mancherorts  fast  undurchdringliche  Dickichte  bildet. 
9  c^d^,  5  99. 

Belg.  Kongo:  Duma  (Ubangi-Distr.),  20. — 23.  IX.  10*;  Libenge  (Ubangi- 
Distr.),  24. — 30,  X.  10*;  Angu-Api,  VII.  11*. 

36* 


-     564     - 

Süd  -  Kamerun:  Molundu,  i8.  XI.  10—27.  I.  11 ;  N'ginda,  i.— 9.  I.  11 ; 
Assobam-Urwakl   25. — 26.  IV.  11. 

^j.  Myc.  sebetus  Hew. 

1877.   Hew.,   Exot.   Butt.,  Mycalesis,  t.  10,  f.  6,  7. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  49. 

191 1.  SeiTZ,  Großschm.  d.   Erde  II,   3,   p.  85. 

In  der  Lebensweise  stimmt  Myc.  sebetus  Hew.  mit  Myc.  mcdontias  Hew. 
überein.    Die  erbeuteten  vStücke  bilden  zum  Teil  Übergänge  zu  v.  una  Plötz. 
4  oV,  4  99. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  10.  IX. — 11.  X.  10;  Libenge  (Übangi-Distr.), 

28.  X.  10*. 
vSüd  -  Kamerun:  Molundu,  20.  XI. — 16.  XII.  10. 

88.  Myc.  italus  Hew. 

1865.   Hew.,  Exot.   Butt.,  Idiom.,   t.  i,  f.  i — 3. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  49- 

191 1.   SeiTZ,   Großschm.   d.   Erde  II.    3,   p.  86,   t.  26,  e. 

Bei   :\Iolundu  beobachtete  ich  diese  Art   an  denselben   Plätzen  wie  Myc. 
iccius  Hew.;  an  den  Kom-Fällen  (im  Randgebirge  der  Batanga- Küste)  flog  sie 
im  dunklen  Primärwalde,   dessen  krautiger  Unterwuchs  zum  großen  Teil  aus 
Phryiiiuni- Arten  bestand. 
3  aV. 

Belg.  Kongo:  Duma  (Ubangi-Distr.),  7. — 9.  X.  10*. 

vSüd-  Kamerun:  Molundu,  7.— 11.  XII.  10;  Koni-Fälle,  21.  VII.  11. 

89.  Myc.  xeneas  Hew. 

1865.   Hew.,   Exot.    Butt.,  Mycalesis,   t.  7,  f.   |X. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  49. 

1911.  Seitz,  Großschm.  d.  Erde  II,  3,  p.  86,  t.  27,  a. 

Diese  Art  stimmt  in  der  Lebensweise  mit  Myc.  sebetus  Hew.  überein. 

2  cfö\  2  99. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  4. — 6.  IX.  10;  Duma  (Ubangi-Distr.),  10.— 15. 
■  X.  IG*. 

vSüd  -  Kamerun:  Molundu,  27.  XI. — 22.  XII.  10. 

90.  Myc.  phalanthus  Stgr. 

1887.  Stgr.,  Exot.  Schm.  i,  p.  229,  t.  Sz. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  49. 

191 1.  Seitz,  Großschm.  d.  Erde  II,  3,  p.  86,  t.  27,  a. 

Von  dieser  seltenen  Art  wurde  nur  ein  einziges  c""  erbeutet. 
iö\  ;    I    •• 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,   i. — 4.  X.  10. 

91.  Myc.  feae  Auriv. 

1910,  AuRiv.,   Anu.   Mu.s.   Stör.   Nat.   Geiiova,   S.  3,   Vol.  I\',   p.  23. 

1911.  Seitz,   Großschm.   d.   Erde  II,   3,  p.  86. 


-     565    - 

Hierzu  Taf.  XXVII,    Fig.  6   (cf). 

Von  dieser  interessanten  Inselform  erbeutete  ich  ein  o"'  und  ein  stark  be- 
schädigtes 9  inmitten  der  Regenzeit  in  etwa  1500  m  Höhe  auf  dem  0-Wassa 
(Fernando -Po),  wo  die  Falter  an  der  unteren  Grenze  des  Oreacanthtis -Dickichts 
flogen  und  infolge  des  dichten  Unterholzes  schwer  zu  fangen  waren.  Ich  ver- 
mute die  ersten  Stände  an  einem  dort  wachsenden,  breitblätterigen  Grase. 

I  a"^,  I  9. 

Fernando -Po:  O-Wassa  (1500  m),  25.  VIII.  11. 

92.  Myc.  sciathis  Hew. 

1866.   Hew.,   Exot.    Butt.,   Mycalesis,   t.  8,   f.  ^s,  5Ö. 

1898.  AuRiv.,   Rhop.  Aeth.  p.  51. 

191 1.  SeiTz,  Großschm.  d.   ^de  II,   3,  p.  86,  t.  27,  a. 

Diese  weitverbreitete  Art  ist  nur  durch  ein  d'  vertreten,  das  merkwürdiger- 
weise an  derselben  Stelle  wie  die  vorige  Art  erbeutet  wurde. 

!&. 

Fernando-  Po:  O-Wassa  (1500  m),  6.  XI.  11.     (Neu  für  die  Insel!) 

93.  Myc.  ignobilis  Btlr. 

1870.  BuTr,ER,  Trans.   Knt.   Soc.   I^ond.   1870,  p.  124. 

1871.  BuTi^ER,  I^ep.   Exot.,   55,  t.  21,  f.  4. 
1898.  AüRiv.,  Rhop.   Aeth.  p.  51. 

191 1.  Seitz,  Großschm.  d.  Erde  II,  3,  p.  87,  t.  27,  1). 

Dieser  Falter  fliegt  im  Grase,   das  die   Ränder  der  Urwaldwege  und  der 
Lichtungen  einsäumt,  kommt  auch  im  sekundären  Walde  vor. 
2cfd',  i9. 

Süd  -  Kamerun:  Likunda  (vSanga),  31.  X.  10;  Molundu,  20. — 24.  XI.  10. 

Fernando -Po:  Sta.  Isabel,  28. — 31.  VIII.  11.     (Neu  für  die  Insel!) 

«)).  Myc.  asochis  Hew. 

1866.   Hkw.,   Exot.   Butt.,   Mycalesis,   t,  7,  f.  46,  47. 

1898.   AuRiv.,  Rhop.   Aeth.  p.  ^z. 

191 1.   vSeitz,   Großschm.   d.   Erde  II.   3,   p.  88,   t.  27,  c. 

Diese  hellgefärbte  Mycalesis  i.st  von  allen  Arten  diejenige,  die  am  meisten 
(las  helle  vSonnenlicht  aufsucht.  Man  trifft  sie  im  (irase  breiter  Urwaldwege 
fliegend  oder  an  den  Randen  der  Galeriewälder.  Bei  ihr  konnte  ich  eine  auch 
für  viele  paläarktische  Satyriden  zutreffende  Tatsache  feststellen,  nämlich  die, 
daß  die  99  etwas  später  erscheinen  als  die  cfcf.  Die  am  unteren  Kongo  er- 
beuteten 9^+',  prachtvolle  große  Stücke,  erscheinen  durch  starke  Einschränkung 
der  schwarzen  Zeichnungen  auffallend  hell.  Sie  machten  im  Fluge  fast  den 
Eindruck  einer  Pieride.  ' 

7  c/a^,  2  99. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  31.  VIII. — 7.  X.  10. 
Süd  -  Kamerun:  Molundu,  12. — 16.  XII.  lo. 


-    566    - 
95-  '^y^^-  sambulos  Hew. 

1877.  Hew.,   Exot.   Butt.,  Mycalesis,   t.  10,  f.  63,  64. 

1898.  AURiv.,  Rhop.   Aeth.  p.  53. 

1911.  vSeiTZ,  Großschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  89,   t.  27,  c. 

Diese  seltene  Art  fliegt  über  schattigen  Waldwegen  oder  im  lichten  Unter- 
holz primärer  Partien,  wo  sie  sich  gern  auf  abgefallene  Früchte  setzt. 
399. 

Belg.  Kongo:  Duma  (Ubangi-Distr.),  X.  10*. 

vSüd- Kamerun:  Molundu,   27.  XI.— 17.  XII.  10. 

96.  Myc.  auricruda  Btlr. 

1868.  Butler,  Cat.  Satyr,  p.  131,  t.  3,  f.  6. 

1898.   AuRiv.,   Rhop.   Aeth.  p.  53. 

1911.  SeiTZ,  Großschm.   d.   Erde  II,   3,  p.  89,   t.  27,  c. 

Auch  diese  Art  ist  selten.    Sie  stimmt  in.  ihren  Lebensgewohnheiten  mit 
der  vorigen  Art  überein. 
I  d",  I  9. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  16. — 18.  IX.  lo. 

Süd  -  Kamerun:  Molundu.  25. — 26.  XI.  10. 

97.  Myc.  dorothea  var.  melusina  F. 

1787.   Fabr.,  Mant.   Ins.   2,   p.  43. 

1898.   AuRiv.,   Rhop.   Aeth.   p.  54. 

191 1.  Seitz,   Großschm.   d.   Erde  II,   3,   p.  90,   t,  27,  d. 

Metam. : 

1893.  AuRiv.,   Ent.  Tidskr.   p.  272,   t.  3,  f.  4 — 4b. 

Diese  häufige  Satyride  kommt  mehr  als  die  anderen  Arten  der  Gattung  an 
Stellen  vor,  die  schon  längere  Zeit  unter  Kultur  genommen  sind.  Sie  gehört 
auch  zu  den  wenigen  Sat^  riden,  die  man  regelmäßig  an  blühenden  Kräutern 
antrifft,  besonders  an  solchen,  die  auf  verlassenem  Pflanzungsgelände  wuchern. 

50^0^. 

Belg.  Kongo:  Duma  (Ubangi-Distr,),  16. — 19.  X.  10*;  Libenge  (Ubangi- 
Distr.),  25. — 26.  X.  IG*. 
Fernando -Po:  vSta.  Isabel,  28.  VIII.— 18.  X.  10. 

98.  Myc.  fernandina  Schnitze. 

1914.  ScHUi.TZE,   Ent.   Rundsch.   31.  Jahrg.,   Nr.  9,  p.  50. 
Hierzu  Taf.  XXVII,   Fig.  7  (o^),  7a  (9). 

Das  einzige  cf9,  das  ich  hier  abbilde,  erbeutete  ich  gegen  Ende  der  Regen- 
zeit im  Unterholz  eines  primären  Waldstückes  auf  der  Insel  Fernando-Po. 
I  cf ,  I  9. 

Fernando -Po:  San  Carlos,  14. — 23.  X.  11. 

99.  Myc.  obscura  Auriv.  (?). 

1901.  Auriv.,  Ent.  Tidskr.  22,  p.  114. 

1911.  Seitz,  Großschm.  d.  Erde  II,  3,  p.  91,  t.  28,  a. 


-    567    - 

Ein  stark  beschädigtes  von  Duma  stammendes     "'  kann  ich  nur  als  Myc. 
ohscura  Auriv.  deuten  und  führe  es  unter  diesem  Namen  mit  einem  ?  hier  auf. 
I  o. 

Belg.   Kongo:  Duma  (Ubangi-Distr.),  7. — 9.  X.  10*. 

100.  Myc.  rhacotis  Hew.  (?) 

1866.   Hew.,   Exot.   Butt.,  Mycalesis,   t.  8,  f.  50. 

1898.  Auriv.,  Rhop.  Aeth.  p.  55. 

igii-  Seitz,   Großschm.   d.   Erde  II,    ^,   p.  91. 

Auch  das  unter  diesem  Namen  mit  ?  aufgeführte  Stück,  ein  '+',  ist  so  stark 
beschädigt,  daß  eine  sichere  Deutung  leider  nicht  möglich  ist. 
i9. 

Belg.  Kongo:  Libenge  (Ubangi-Distr.),  25.  X.  10*. 

loi.  Myc.  desolata  Btlr. 

1S76.  Butler,  An.  N.  H.  (4)  18,  p.  480. 

1898.  Auriv.,  Rhop.  Aeth.  p.  55. 

1911.  Seitz,  Großschm.  d.  Erde  II,   3,   p.  93. 

(=  leptoglena  Karsch,   B.   E.  Z.   38,   p.  208,  t.  5,  f.  7.) 

Es  liegen  nur  3  99  dieser,  offenbar  vorv^-iegend  der  Steppe  angehörenden, 
Art  aus  den  Grenzgebieten  nördlich  der  H3'laea  am  oberen  Ubangi  vor. 
3  99. 

Franz.  Kongo:  Fort  vSibut,  20. — 23.  XI.  10*;  Pokou,  24.  XI.  10*. 

102.  Myc.  safitza  v.  evenus  Hpff. 

1855.  HopfFER,   Monatsber.    Ak.   Wiss.    Berlin   1855,   p.  641. 

1862.  HopFFER,   Peters  Reise  Moss.    Ins.   p.  394,   t.  23,  f.  3,  6. 

1898.  Auriv.,  Rhop.  Aeth.  p.  56. 

1911.  Seitz,   Großschm.  d.   Erde   II,   3,   p.  93,   t.  27.  c. 

Daß  von  Myc.  safitza  Hew.  in  der  Ausbeute  nur  die  Trockenzeitform 
{evenus  Hpff.)  vorliegt,  ist  angesichts  der  Fangdaten  (die  in  die  Trockenzeit  der 
betreffenden  Örtlichkeit  fallen)  nicht  weiter  verwunderlich.  Meiner  Ansicht  nach 
kommt  Myc.  safitza  in  beiden  Jahreszeitformen  nur  in  der  Steppe  (oder  doch 
wenigstens  in  offenen  Landschaften)  vor.  Die  von  mir  am  unteren  Kongo  be- 
obachteten Falter  der  Art  hielten  sich  am  Rande  der  dortigen  Galeriewaldungen 
auf,  flogen  aber  niemals  in  diese  hinein. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,   i. — 18.  IX.  lo. 

Franz.   Kongo:  Pokou,   24.  XI.  10*;  Dekoa,  29. — 30.  XI.  10*;  Nana, 
29. — 30.  XI.  10*. 

103.  Myc.  martius  F. 

1793.  Fabr.,  Ent.  syst.  3:   i,  p.  219. 

1898.  Auriv.,  Rhop.  Aeth.  p.  56. 

1911-  Seitz,   Groß.schm.   d.   Erde  II,   3,   p.  95,   t.  27,  f. 

Diese   weitverbreitete   Art   ist   wie   viele   dunkel  gefärbte   Falter   auf   den 


-     568     - 

Regenwald  beschränkt,    in   dessen   Unterholz    sie    fliegt.     In   der  Ausbeute   ist 
sie  nur  vom  Ubangi  vertreten. 

2  /^^ 

Belg.  Kongo:  Duma  (Ubangi-Distr.),  7. — 19.  X.  10*. 

104.  Myc.  vulgaris  Btlr. 

1868.  Butler,  Cat.  Satyr,  p.  130,  t.  3,  f.  2. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  56. 

1911.  Seitz,   Großschm.   d.  Erde  II,   3,  p.  95,   t.  27,  g. 

Auch  diese  Mycalesis  ist  ein  Bewohner  des  Regenwaldes,  besonders  der  in 
ihn  eingesprengten  Kulturgebiete,  überhaupt  sekundärer  Partien. 
4  :^c^ 

Belg.  Kongo:  Angu  (Uelle-Distr.),   i. — 3.  VI.  11*. 

Süd- Kamerun:  Molundu,  i. — 24.  XI.  10. 

Fernando -Po:  Sta.  Isabel,   18.  X.  11. 

105.  Myc.  funebris  var.  nebulosa  Fldr. 

1867.   Felder,  Reise  Novar.,   L,ep.,   p.  502. 

1898.  AuRiv.,   Rhop.  Aeth.  p.  57. 

1911.  Seitz.   (iroßschm.  d.   Erde  II,   3,   p.  95. 

und  var.  agraphis  Karsch. 

1893.  Karsch,   B.  E.  Z.  ^S,  p.  207. 

1898.   AuRiv.,   Rhop.   Aeth.  p.  57. 

1911.   Seitz,   Großschm.  d.   Erde  II,   3,   p.  96,   t.  27,  1. 

Die  P'angdaten  der  wenigen  erbeuteten  Stücke  bestätigen,  daß  var.  nehu- 
losa  Fldr.  eine  Trockenzeitform,  agraphis  Karsch  dagegen  eine  Regenzeitform  ist. 
V.  nebulosa  Fldr.,  2  (fcT. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,   16.  IX. — 17.  X.  10. 
V.  agraphis  Karsch,  i  cf'. 

Süd -Kamerun:  Afang,  25.  VII.  ir. 


Gattung:  Ypthima  Hbn. 

1819 — 2j.    Hübii.   Verz.  p.   63. 

Die  Y pthima- Arten  bewohnen  vorwiegend  die  Steppen  und  offenen  mit 
(iras  bewachsenen  Stellen  des  Waldlandes,  wo  sie  langsamen  Fluges  im  Sonnen- 
schein umherflattern  und  sich  gelegentlich  auf  Blüten  setzen. 

106.   Ypth.  asterope  Klug. 

1832.  Klug.,  Symb.  Phys.  t.  29,  f.  n— 14. 

1898.   AuRiv.,   Rhop.   Aeth.   p.  77. 

1911-  Seitz,  Großschm.   d.   Erde  II,   3,  p.  115,   t.  29.  c. 

Es  liegen  nur  2  c/cf  dieser  weitverbreiteten,  vorwiegend  die  Steppen  be- 
wohnenden Art  vor,  eines  davon  aus  der  fast  völlig  vom  Wald  entblößten  Um- 
gebung von  Libreville  (Gabun). 

2  (/cf .  -  -  -       - 


—   569   — 

Belg.   Kongo:  Kimuenza,   2.-3.  IX.  10. 
Gabun:  I^ibreville,  20.  VIII.  10. 

107.  Ypth.  doleta  Ky. 

1880.  KiRBY,    Pr.   R.    Dublin  Soc.    (2)    2.   p.  336. 

1893.  Ei^WES   &  Edwards,   Tr.   Ent.   vSoc.   London   1893,  p.  24,   t.  3,  f.  51. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.   Aeth.   p.  77. 

igii.  SeiTZ,   Großschni.   d.   Erde  II,   3,  p.  115,  t.  29,  c. 

Diese  Art  ist  in  der  Ausbeute  nur  vom  Ubangi  (Uelle)  vertreten. 
3  o-V,  I  9. 

Belg.  Kongo:  Duma  (Ubangi-Distr.),  7.-9.  X.  10*;  Libenge  (Ubangi- 
Distr.),  25.-29.  X.  IG*;  Bondo  (Uelle-Distr.),  23.— 27.  V.  11. 

108.  Ypth.  impura  Elwes   «&  Edwards. 

1893.  EtwES   &  Edwards,  Tr.  Ent.  vSoc.  London  1893,  p.  1^,  t.  3,  f.  48. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.   Aeth.  p.  78. 

191 1.  Seitz,   Großschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  116. 

Ypth.  impura  ist  durch  Stücke  vom  unteren  Kongo  vertreten,  von  wo  sie 
bisher  nicht  bekannt  war,  aber  erwartet  werden  durfte,  da  sie  für  Gabun  und 
Angola  bereits  festgestellt  worden  war.  Der  Falter  scheint  ein  Steppenbewohner 
zu  sein,  denn  er  hielt  sich  am  unteren  Kongo  an  baumfreien  sonnigen  Stellen 
auf.  Sein  Vorkommen  in  Gabun  ist  ebenso  wie  das  von  mir  festgestellte  Vor- 
kommen von  Ypth.  asteropc  Klug  in  ebendiesem  Gebiet  begreiflich,  wenn  man 
sich  vergegenwärtigt,  daf3  sterile  Streifen,  zum  Teil  wohl  entstanden  aus  auf- 
gegebenem Kulturgebiet,  längs  der  Küste  von  Nieder-Guinea  ziemlich  weit 
nach  Norden  reichen. 


2  aü ,  I 


C.) 


Belg.   Kongo:   Kimuenza,  30.  \^III.— 2u.  IX.  10. 

Familie  Nymphalidae. 

Die  Nymphalidae,  in  allen  Ivändern  der  Krde  bis  zu  den  polaren  Gegenden 
vertreten,  in  den  tropischen  und  subtropischen  durch  einen  unglaublichen 
Formenreichtum  sowohl  der  ersten  Stände  wie  der  Imagines  ausgezeichnet,  in 
der  äthiopischen  Region  etwa  die  Hälfte  aller  dort  vorkommenden  Rhopalo- 
ceren  umfassend,  erreichen  hier  in  der  feuchtheißen  ,,Hylaea"  und  deren  Grenz- 
landschaften ihre  höchste  Entwicklung.  Kein  Wunder,  daß  sie  in  der  Rhopalo- 
ceren- Ausbeute  der  Expedition,  worauf  schon  deren  Reisewege  schließen  lassen, 
das  vorherrschende  Element  bilden.  Weitaus  die  Mehrheit  der  von  uns  erbeuteten 
vSchuppen flügler  überhaupt,  nicht  nur  der  Individuen-  sondern  auch  der  Arten- 
zahl nach,  rechnen  zu  dieser  Familie. 

Die  hierher  gehörenden  Falter  zeigen  nicht  nur  viele  Beziehungen  zu  der 
Fauna  Europas  und  Asiens,  sondern  auch  gewisse,  sehr  interessante  Anklänge 
an  die  des  neotropischen  Gebietes,  die  dem  Geologen  vielsagende  Fingerzeige 
geben.  Die  Nymphahden  liefern  in  weit  höherem  Grade  als  die  bisher  besprochenen 


—     570     — 

Familien  vStudienmaterial  für  die  mannigfachen  biologischen  und  morphologischen 
Erscheinungen,  wie  Mimikry,  geschlechtlichen  Dimorphismus,  (weitgehendsten) 
Polymorphismus,  Ausbildung  von  Jahreszeitformen  und  Lokalrassen.  Leider 
sind  ihre  ersten  Stände  noch  recht  wenig  bekannt,  so  daß  hinsichtlich  der  Syste- 
matik der  Nymphaliden  noch  vielfach  Unklarheit  herrscht.  Über  einige  bislang 
offene  Fragen  konnte  die  Expedition  Aufklärung  schaffen. 

Die  Unterschiede  im  Verhalten  der  verschiedenen  Nymphaliden-Gattungen 
sind  mindestens  ebenso  bedeutend  wie  etwa  die  zwischen  dem  Habitus  von 
Charaxes  castor  Cr.  und  dem  der  zarten  Neptis  melicerta  Dr.,  die  beide  dieser 
großen  Tagfalterfamilie  angehören.  Differenzen  so  auf  fähiger  Art  kommen  bei 
keiner  anderen  Rhopaloceren-Familie  vor.  Es  ist  unter  solchen  Umständen  be- 
greiflich, daß  eine  Verallgemeinerung  hinsichtlich  der  Eebensgewohnheiten  hier 
nicht  am  Platze  wäre,  wenn  man  von  dem  mehr  oder  weniger  vibrierenden 
Fluge  der  Imagines  absehen  will,  der  ja  schließlich  allen  Nymphahden  eigen- 
tümlich ist.  Das  Wissenswerte  über  die  Lebensgewohnheiten  der  Tiere  wird 
daher  bei  Besprechung  der  Unterfamilien  bzw.  Gattungen  gesagt  w^erden. , 

Unter-Familie  Charaxidinae.^) 

Die  der  alten  Welt  angehörende  Rhopaloceren-Gruppe  der  Charaxiden,  die 
indessen  zweifellos  auch  entfernte  Beziehungen  zu  einigen  amerikanischen 
Nymphaliden-Gattungen  {Anaea,  Megistanis,  Prepona,  Agrias  u.  a.)  verrät,  ist 
in  der  Sammlung  durch  alle  drei  im  äthiopischen  Gebiet  vorkommenden  Genera, 
Euxanthe,  Charaxes  und  Palla  vertreten.  Da  die  Charaxiden  in  dem  von  den 
Zoologen  der  Expedition  vorwiegend  erforschten  Urwaldgebiet  am  reichsten  ent- 
wickelt sind  und  hier  gewissermaßen  zu  den  Charakterschmetterlingen  gehören, 
bilden  sie  einen  stattlichen  Teil  der  Gesamtausbeute,  von  der  sie  allein  etwa 
fast  ein  Achtel  darstellen.  Unter  den  nahezu  looo  gesammelten  Exemplaren 
dieser  Unterfamilie  sind  mit  wenigen  Ausnahmen  alle  Arten  vertreten,  die  er- 
wartet werden  konnten,  ein  ungewöhnlich  günstiges  Resultat. 

Oattung:  Euxanthe  Hbn. 

1818 — 27.     Hübn.,   Verz.,   p.    39. 

Diese  durch  den  verhältnismäßig  schwachen  Thorax  und  die  merkwürdigen, 
gerundeten  Flügel  ausgezeichnete  und  deshalb  früher  —  unter  Nichtachtung 
des  Flügelgeäders  —  im  System  an  ganz  verkehrter  Stelle  untergebrachte 
Charaxiden-Gattung  ist  in  Westafrika  dem  Regenwaldgebiete  eigentümhch. 
Der  Habitus  der  Falter  bedingt,  im  Gegensatz  zu  den  anderen  beiden  Gat- 
tungen, einen  verhältnismäßig  langsamen  Flug.  Die  Ähnlichkeit  mit  gewissen 
Danaiden  in  Flügelform  und  Zeichnung  kann  ich  nur  als  Konvergenzerscheinung 
ansehen,  da  ich  wenigstens  bei  den  Imagines  zweier  Arten  {trajanus  Ward,  und 

')  Vgl.  SCHUtTZE,  Die  Charaxiden  und  Apaturiden  der  Kolonie  Kamerun.  Arch.  Biont.  I\', 
II.  J,   p.  82ff.,   t    IX— XIV   (1916). 


—    57T    — 

eurinome  v.  ansellica  Btlr.)  einen  Geruch  feststellen  konnte,  der  fast  ebenso 
unangenehm  wie  der  mancher  Danaiden  ist.  Auch  habe  ich  wiederholt  cfd'  von 
Etix.  trajanus  Ward  angetroffen,  die  Stücke  aus  den  Flügeln  durch  nachstellende 
Vögel  eingebüßt  hatten  und  offenbar  wegen  ihrer  geringen  Schmackhaftigkeit 
wieder  freigegeben  worden  waren. 

Ich  habe  übrigens  nirgendwo  die  Erscheinung  erwähnt  gefunden,  daß  die 
hellen  Zeichnungen,  wenigstens  bei  den  d^cf,  unter  gewisser  Beleuchtung  einen 
starken  seidenartigen  Glanz  zeigen.  Bei  den  grünen  Arten  ist  die  Membran  der 
hellen  Stellen  meergrün,  während  die  nahezu  farblosen  Schuppen  je  nach  dem 
Lichteinfall  zusammen  mit  dem  Untergrund  die  hellere  oder  dunklere  griine 
Färbung  und  deren  Glanz  bedingen. 

In  der  Ausbeute  sind  alle  drei  in  Westafrika  vorkommenden  Arten  der 
Gattung  vertreten. 

log.  Eux.  trajanus  Ward. 

1871.  Ward.,   üiit.   M.  Mag.   8,   p.  ß). 

1874.  Ward.,  Afr.  Lep.  p.  10,   t.  8,  f.  .1,  4. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  221. 

iQii.  Seitz,   Großschm.   d.   Erde   II,   ^.  p.  123,   t.  zg.  f. 

Durch  seinen  auffallend  schwerfälligen  Flug,  seine  eigentümliche  Färbung 
und  seinen  Aufenthalt  im  dunkelsten  Unterholze  primärer  Partien  ist  dieser 
seltene  Falter  eine  der  merkwürdigsten  Erscheinungen  unter  den  westafrika- 
nischen Nymphaliden.  Er  besucht  in  beiden  Geschlechtern  den  ausfließenden 
Saft  von  tief  herunterhängenden  I^ianen  und  dünnen  vStämmchen  des  Nieder- 
holzes und  ist  nach  meinen  Beobachtungen  die  einzige  Charaxide,  die  niemals 
an  Exkrementen  oder  an  anderen  übel  duftenden  Dingen  saugend  angetroffen 
wird. 

vSüd  -  Kamerun:  Molundu,  25. — 26.  XI.  10  {1  i^  von  nur  62  mm; 
Flügelspannung!);  N'ginda,  21.  XL— 28.  XII.  10  (darunter,  i  9); 
N'guffi,  2.  IL  II;  Bange-Urwald,  14. — 19.  IL  11;  Dumba,  21.  IL  ii; 
Momos,  17. — 21.  III.  II;  Dalugene,  3. — 4.  IV.  11 ;  Yukaduma,  8. — 9. 
IV.  II;  Assobam -Urwald,  17.^26.  IV.  11 ;  Malen,  29.  IV.  11. 

iiü.   Eux.  crossleyi  Ward. 

1871.  Ward.,   Knt.   M.  .Mag.   S,   p.  j,i,. 

1874.  Ward.,  Afr.   I,ep.  p.  11.   t.  8,  f.  1,  2. 

1898.  AuRiv.,  Aeth.   Rhop.   p.  221. 

iqii.  vSeiTZ,   Großschm.  d.   Erde  II,   3,   p.  124. 

Der  im  primären  Walde  vorkommende  Falter  ist  äußerst  selten.  Die  >  ^^  "" 
suchen  Tierlosung  auf,  auch  habe  ich  sie  in  großer  Höhe  zwischen  den  Baum- 
kronen über  den  Urwald  wegen  spielend  beobachtet. 

lö". 

Süd -Kamerun:  Malen,  29.  IV.  11. 


—     572    — 
III.   Eux.  eurinome  Cr. 

1775.   Cramer,   Pap.   Exot.   I,   p.  109,  t.  70,  f.  A. 

1898.  AURIV.,   Rhop..  Aeth.   p.  221. 

1911.   SeiTZ,   firoßschni.   d.   Erde   II.   3.   p.  124. 

und  var.  ansellica  Btlr. 

1870.   BtrTi<ER,   Tr.   Ent.   See.   London   1870,   p.  323;   Lep.   Ivxot.   p.   51,   t.  20,  f.  i. 

1898.   AfRlv..   Rhop.   Aeth.   p.  221. 

191 1.   Seitz,   Groß-schm.   d.   Erde  II,   3,   p.  124,   t.  29,  f. 

Diese  nirgends  häufige  Art  bewohnt  sowohl  den  primären  wie  den  sekun- 
dären Wald.  Die  c^c/'  setzen  sich  ^n  Exkremente  und  an  Bodenstellen,  die  mit 
Urin  benetzt  sind.  Das  langsam  fliegende,  öfter  über  niedrigem  Gebüsch  flat- 
ternde y  ahmt  Danaida  petiverana  D.  u.  H.  sehr  gut  nach. 

Es  ist  merkwürdig  (stimmt  aber  mit  analogen  Beobachtungen  bei  anderen 
Faltern  überein),  daß  auf  der  Insel  Fernando -Po  die  Oberguinea  angehörende, 
vStammform  des  Falters  fliegt,  während  auf  dem  gegenüberliegenden  Festlande 
die  südliche  var.  ansellica  Btlr.  vorkommt. 
Eux.  eurinome,   i  9. 

Fernando-Po:  vSta.  Isabel,   28. — 31.  VIII.  11. 
var.  ansellica  Btlr.,  4  ;-:'',   i  9. 

vSüd  -  Kamerun:    Bange-Urwald,    14. — 19.  II.  ii;    Yukaduma,    i. — 4. 
III.  II  (t  9);  Dalugene,  31.  III.  11 ;  Lau,  30.  III.  11. 

Gattung:  Charaxes  Ochs. 

1816.     Ochsenh.,   Schm.   Eur.   4,   p,   iS. 

Die  auch  im  indoaustralischen  und  paläarktischen  Faunengebiet  durch 
N'iele  Arten  vertretene  (^attung  gehört  vorwiegend  der  äthiopischen  Region 
(einschließlich  der  Inseln)  an  und  erreicht  hier  ihren  größten  Formenreichtum. 
\'on  den  72  äthiopischen  Arten  sind  in  der  Ausl:)eute  der  lixpedition  38  —  un- 
gerechnet Varietäten  und  Aberrationen  —  enthalten,  und  zwar  vorwiegend  solche, 
die  dem  Regenwalde  eigentümlich  sind,  wie  denn  dieser  die  weitaus  überwiegende 
-Mehrzahl  unserer  Falter,  sowohl  der  Arten-  wie  der  Indi\-iduenzahl  nach,  be- 
herbergt. 

Die  Imagines  der  Gattung  Charaxes,  d.  h.  genau  genommen  eigentlich  nur 
die  r/ry',  sind,  wenigstens  im  l^rwald,  kaum  zu  übersehen,  da  sie  für  ihren  wilden, 
ungezügelten  Flug  vornehmlich  die  Karawanenwege  und  die  Dorfstellen  wählen, 
wo  diese  ausgesprochenen  Aastiere  zugleich  durch  den  dort  anzutreffenden  Un- 
rat, vor  allem  Exkremente  von  Menschen  und  Tieren,  angelockt  werden  und 
so  den  Blicken  des  Rei.senden  unmöglich  entgehen  können.  In  der  schatten- 
armen  Steppe,  wo  der  Unrat  schneller  durch  die  intensive  vSonnenstrahlung 
au.sgetrocknet  oder  durch  koprophage  Käfer  bald  beseitigt  wird,  trifft  man  die 
I'alter  \'orwiegend  um  Bäume  fliegend  an,  die  durch  ausfließenden  Wundsaft 
Insekten  mannigfacher  Art  herbeilocken.    Die  99  unserer  Gattung,  die  sich  dem 


—    573    — 

Beobachter  weit  seltener  zeigen  als  die  &(f ,  bevorzugen  durchweg  diese  ]\Iög- 
lichkeit  der  Nahrungsaufnahme,  ganz  gleich,  ob  sie  die  vSteppe  oder  den  Wald 
bewohnen.  Indessen  auch  im  Waldgebiete  trifft  man  die  c^r^  zusammen  mit 
den  99  hier  und  da  an  blutenden  Stämmen  an,  besonders  an  jungen  Bäumchen 
der  für  die  ganze  Hylaea  charakteristischen  Musanga  smithii,  die,  unter  dem 
Namen  ,,Regenschirnibauni"  wohl  bekannt,  vielfach  als  erste  Pflanze  auf  jungen 
Rodungen  üppig  emporschießt.  Je  stärker  der  jeweils  von  den  Tieren  gewählte 
Köder  duftet,  desto  weniger  Scheu  verraten  die  naschhaften  Tiere.  Besonders 
an  der  Losung  N'on  Leoparden  oder  Zibetkatzen  sitzen  sie,  zumal  an  schwülen 
Tagen,  so  fest,  daß  man  bei  einiger  Vorsicht  einzelne  Stücke  mit  der  Pinzette 
aus  der  schmausenden  Gesellschaft  herausgreifen  kann.  Die  Flüssigkeit,  die  der 
saugende  Falter  tropfenweise  wieder  von  sich  gibt,  wird  oft  xow  einem  hinter 
ihm  sitzenden  Tiere  der  Gattung,  das  in  dem  dichten  Gewimmel  am  Köder 
selbst  keinen  Platz  mehr  finden  konnte,  wiederum  aufgesogen.  Durch  irgend 
welche  Störungen  aufgescheucht,  kehren  die  Falter  meist  sehr  bald  an  ihre 
TJeblingsstelle  zurück  und  legen  damit  eine  Neigung  an  den  Tag,  die,  wennschon 
nicht  ganz  so  ausgesprochen,  allen  übrigen  Nymphaliden  mehr  oder  weniger 
eigen  ist.  Das  Vertrauen  auf  ihr  erstaunliches  Flugvermögen  mag  die  Tiere 
dabei  besonders  sicher  machen. 

Von  den  ersten  Ständen  sind  besonders  die  Raupen  durch  ihre  Gestalt 
und  Färbung  charakteristisch.  vSoweit  wir  sie  kennen,  sind  sie  einer  vSpindel 
ähnlich  geformt,  mehr  oder  weniger  stark  gekörnelt,  erwachsen  grün  von  Farbe 
und  —  bereits  bei  ihrem  Erscheinen  aus  dem  Ei  ■ —  durch  vier  nach  hinten  ge- 
richtete Hörner  auf  dem  großen  Kopfe  ausgezeichnet.  Sie  leben  auf  verschie- 
denen Pflanzen,  meist  solchen  aus  den  F'amilien  der  I^eguminosen,  Tiliaceen 
und  Sapindaceen. 

Die  Puppen,  die,  soweit  sie  bekannt  sind,  im  Gegensatz  zu  denen  der  meisten 
anderen  Nymphaliden-Gattungen,  weder  scharfe  Kanten  auf  dem  Rücken  und 
am  Hinterrande  der  Flügelscheiden,  noch  auch  Dornen  auf  dem  Rücken  oder 
Kopf  erkennen  lassen,  erinnern  in  ihrer  einfachen  Form  an  die  der  Danaiden, 
Satyriden  und  vieler  Lycaeniden.  Die  1)isher  bekannten  sind  heller  oder  dunkler 
grün  und  vielfach  mit  weißen,  gelblichen  oder  rötlichen  Bändern,  vStrichen  oder 
Flecken  geschmückt.  Die  bisher  unbekannten  ersten  Stände  einiger  Arten  wurden 
während  der  Expedition  zum  erstenmal  von  mir  gezüchtet  und  konnten  so  in 
Beziehung  zu  der  dazu  gehörigen  Imago  gebracht  werden. 

1 12.  Char.  zingha  Cr. ') 

1780.   Cramer   (Stoi.i,),    Pap.    lixot.    j,   p.  33,   t.  315,   1.  H.  C. 

1S9S.   AxTRiv.,   Rhop.   Aeth.   p.  245. 

191 1.  vSeitz,   Großschm.   d.   Erde  II,   3.   p.  128,   t.  32,  d. 


1)    Bei  Aufzähluug  der  Arten  habe  ich  die  in  meiner  oben  zitierten  Arbeit  gewählte  Reihen- 
folge der  Arten  beibehalten. 


—     574     - 

Dieser  schöne,  für  das  Waldgebiet  und  die  von  ihm  ausstrahlenden  immer- 
grünen Galerien  charakteristische  Psalter  liegt  von  zahlreichen  Plätzen  vor. 
55  c^-^  2  99. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  4.  IX. — 17.  X.  10;  Weg  Munga — Bondo 
(Uelle-Distr.),  19.^23.  V.  11*;  Bondo,  25.  V.  11*;  Angu-Api.  VII.  11*. 
Süd  -  Kamerun:  Molundu,  20.  XI.  10 — 17.  I.  ii;  N'ginda,  21.  XI.  10 
bis  31.  I.  II;  Odjimo,  3.  II.  11 ;  M'peum,  2. — 13.  II.  11;  Bange-Ur- 
wald, 16.  II.  11;  Yukaduma,  i.  III. — 17.  IV.  11 ;  Bokari,  30.  III.  11 ; 
Assobam-Urwald,  21. — 24.  IV.  11  (darunter  i  9);  N'gola,  28.  IV.  11 ; 
Man,  30.  IV.  II ;  Lomie,  i. — 6.  V.  11 ;  M'batschongo,  13.  V.  11;  Ne- 
mayong,  19.  V.  11 ;  Djah-Bogen,  28.  V.  11. 
Fernando-  Po:  vSan  Carlos,  25. — 27.  X.  11  (i  V)-    (Neu  für  die  In.sel!) 

113.  Char.  etesipe  God. 

1833.   GüD.,    Enc.   Meth.   p.  j,^^. 

1869.   Butler,   Tr.   Ent.  Soc.   I,ondou   1869,   p.  27-i,   t.  3,  f.  5,  6,  ,-y' 
1898.   AuRiv.,   Rhop.   Aeth.   p.  234. 

1911.   vSeiTZ,   (iroßschm.   d.   Erde  II,   3,   p.  128,   t.  30,  c. 
Metam. : 

1916.   ScHULTZE,    Arch.    Biont.    I\',    i,   p.  100.   t.  IX,   f.  la   -c. 

Eine  der  —  als  o"'/'  —  häufigeren  Arten  des  Regenwaldes  und  der  von 
diesem  ausstrahlenden  Galerien  von  westafrikanischem  Charakter.  Die  Raupe 
lebt  an  niederen  Sträuchern  und  Wurzeltrieben  von  Erythroxylon  mannii.  Bei 
Kimuenza  beobachtete  ich  ein  9  bei  der  Eiablage  an  Sapiitm  (Familie  Euphor- 
biaceae).  Die  Raupen  haben  sehr  unter  Schmarotzern,  Raupenfliegen  und 
vSchlupfwespen,  zu  leiden.  Die  Puppe  gehört  durch  die  scharf  begrenzte  elfenbein- 
weiße Zeichnung  auf  dunkelgrünem  Grunde  zu  den  auffallendsten  der  Gattung. 
33  <^o\ 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  31.  VIII. — 13.  IX.  10;  Duma  (Ubangi-Distr.), 
16.  IX.— 19.  X.  10*;   Angu   (Uelle-Distr.),    31.  V.— 7.  VI.  11*;   Angu- 
Api,  VII.  II*. 
Franz.   Kongo:   Pokou,  23. — 27.  XI.  10*. 

Süd-  Kamerun:  Yukaduma,  9. — 24.  III.  ii;  Momos,  17. — 21.  III.  11; 
Bitje,  30-— 31-  V.  ii. 

114.  Char.  achaemenes  Fldr. 

i.S()7.    Felder,    Reise    Xovar  ,    l,ep.,    p.  44O,    1.  39,   f.  O,  7. 

1898.   At'Riv.,   Rhop.   Aeth.   p.  234. 

191  I.   Seitz,   (iroßsehm.   d.    Erde  II,    3,   p.  129. 

Dieser  Psalter  ist  ein  ausgesprochener  Steppenbewohner  und  als  solcher  eine 
der  weitestverbreiteten  äthiopischen  Chayaxcs-A.rtQ\\,  denn  ausgenommen  den 
Regenwald  mit  seinen  Grenzgebieten,  die  vSteppen  am  unteren  Kongo,  sowie 
die  ,. Kapkolonie",  kommt  er  auf  dem  gesamten  afrikanischen  Kontinent  südlich 
des  mediterranen  Gebietes  vor,  bevorzugt  hier  allerdings  gebirgige  Gegenden. 


—    575    — 

vSein  Fehlen  in  den  Steppen  des  unteren  Kongo  darf  wohl  mit  als  Beweis  dafür 
angesehen  werden,  daß  diese  noch  nicht  sehr  lange  an  Stelle  von  Regenwald 
getreten  sind. 
23  oV. 

Franz.  Kongo:  Pokou,  24.  XI.  10;  Nana  (Ubangi-Distr.),  29. — 30.  XI. 
10*;  Fort  Crampel,  3. — 9.  XII.  10*. 

115.  Char.  jasius  var.  epijasius  Reiche. 

184Q.   FerreT  et  Gai,in.,   Voy.   Abyss.,   Ent.,   p.  46g,   t.  32.   f.  r,  2. 
181)8.   ArRiv.,   Rhop.  Aeth.  p.  232. 

1911.   Seitz,   C.roßschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  126,   1.  30,  a. 
Hierzu  Taf.  XXVII,    Fig.  8. 

und  var.  saturnus  Btlr. 

1866.  Butler,  Proc.  Zool.  «Soc  1865,  p.  62  j.  t.  36.  f.  i. 
1898.   AuRiv.,   Rhop.   Aeth.   p.  i^z. 

lyii.  Seitz,   Großschiu.   d.   Erde  II,   3,   p.  127,   t.  30,   b. 
Metam. : 

1916.  vSchui.tze,   Arch.   Biont.   IV,    i,  p.  loi,   t.  X.  f.  2a,   2b. 

Ich  habe  früher  (Ent.  Rundsch.,  30.  Jahrg.,  Nr.  9,  p.  50)  den  Nachweis  zu 
führen  versucht,  daß  nicht  nur  (worauf  Aurivillius  bereits  früher  hinwies) 
ChciY.  epijasius  Reiche  eine  Form  von  Char.  jasius  ly.  ist,  sondern  höchstwahr- 
scheinlich auch  Char.  saturnus  Btlr.  (bzw.  pelias  Cr.).  Die  Unterseiten  aller 
hierher  gehörenden  Formen  gleichen  sich  so  außerordentlich,  daß  keine  stich- 
haltigen Unterschiede  angegeben  werden  können.  Auch  die  Raupen  der  drei 
Formen  jasius  L.  0-  epijasius  Reiche  und  saturnus  Btlr.  lassen  keine  Unterschiede 
erkennen,  die  auf  artliche  Verschiedenheit  hindeuten.  Die  bereits  früher  (1903) 
\'on  mir  gezüchtete  und  hier  (Taf.  21,  Fig.  10)  abgebildete  Raupe  der  Form 
epijasius  Reiche  ist  von  der  des  Char.  jasius  L.  überhaupt  nicht  verschieden 
und  unterscheidet  sich  von  der  des  Char.  saturnus  Btlr.  nur  durch  die  etwas 
anders  (nicht  violettblau,  sondern  rötlich)  gefärbten  Kopf  hörner.  Merkwürdig 
ist  allerdings,  daß  die  Raupen  der  drei  genannten  Formen,  soweit  bis  jetzt 
festgestellt  ist,  auf  Futterpflanzen  vorkommen,  die  in  keinerlei  verwandtschaft- 
lichen Beziehungen  zueinander  stehen  [Arhutus,  Burkca,  Anona).  Besonders  auf- 
fallend hierbei  ist,  daß  die  Raupe  von  Char.  epijasius  Reiche  an  Burkea  africana 
(Familie  der  Leguminosen)  lebt,  einer  Pflanze,  die  im  Sudan  an  den  gleichen 
Plätzen  wie  Anona  senes;alcnsis,  die  Futterpflanze  der  Raupe  von  Char.  sa- 
turnus  Btlr.,  wächst,  ohne,  wie  es  scheint,  auch  auf  dieser  Pflanze  vorzukommen. 
Eine  Erklärung  für  diese  Erscheinung  kann  ich  nicht  finden. 

Die  vorliegenden  Stücke  des  Char.  saturnus  Btlr.  vom  Stanley-Pool  (Ki- 
nuienza)  bilden  durch  die  verhältnismäßig  kleinen  Saumflecke  einen  Übergang 


1)  Die  Abbildungen  der  Raupe  von  Chay.  jasius  1,.  in  den  älteren  Werken  über  europäische 
Schmetterlinge  (selbst  bei  Hübner)  sind  reine  Karikaturen  und  offenbar  nach  Spiritusexemplaren 
angefertigt. 


—     576     — 

zu  der  kapländischen  Form  pelias  Cr.;  ganz  ähnliche  Stücke  kommen  jedoch 
auch  im  Nyassa-Gebiet  vor.    Alle  Formen  sind  Bewohner  der  Steppe. 

Die  Imagines  von  Char.  epijasius  Reiche  gehören  zu  den  Charakterschmetter- 
lingen der  Inselberglandschaften  des  Sudan,  kommen  jedoch  auch  in  der  Ebene 
vor  und  sind  stellenweise  nicht  selten, 
var.  epijasius  Reiche,  4  c^o^. 

Franz.  Kongo:  Fort  Crampel,  4. — 6.  XII.  10*. 
var.  saturnus  Btlr.,  2  &(f  e.  1. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,   10. — 23.  X.  10, 

116.  Char.  castor  Cr. 

1775.  Cramer,   Pap.   Exot.    I,  p.  61,   t.  37,  f.  C,  D. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  232. 

191 1.  SeiTZ,   Großschm.  d.   Erde  II,   3,   p.  126,   t.  30,  a. 

und  ab,  godarti  Auriv. 

1898.  Auriv.,  Rhop.  Aeth.  p.  232. 

191 1.  Seitz,  Großschm  d.   Erde  II,   3,   p.  127,   t.  30,  b. 
Metam. : 

1913.  Strand,  Arch.  f.  Naturgesch.   1913,   12,  p.  127. 

Diese  große  Art  vertritt  die  vorige  (wenigstens  in  Westafrika)  gewisser- 
maßen im  Regenwaldgebiet,  dringt  aber*  ziemlich  weit  in  die  Steppe  vor. 

Daß  die  auf  Erythrina  umbrosa  lebenden  ersten  Stände  ziemlich  erheblich 
von  den  untereinander  übereinstimmenden  Raupen  und  Puppen  der  jasius- 
Formen  abweichen,  mag  als  Bestätigung  dafür  angesehen  werden,  daß  letztere 
alle  einer  Art  angehören. 

Die  Stammform  ist  überall  sehr  viel  seltener  als  die  ab.  godarti  Auriv. 
Die  cfcf  beider  Formen  erscheinen  im  Waldgebiet  mehr  als  die  anderen  Arten, 
stets  aber  vereinzelt,  auf  Dorfplätzen,  wo  sie  an  dem  Kot  der  Haustiere  saugen. 
Die  99,  auf  dem  Festlande  selten,  zeigten  sich  auf  der  Insel  Fernando -Po  —  in 
einer  riesigen  Form  —  ebenso  häufig  oder  gar  häufiger  als  die  c/'cf .  Hier  traf 
ich  beide  Geschlechter  saugend  am  ausfließenden  Saft  von  ölpalmen,  Orangen- 
bäumen und  einer  Vitex- Art  an. 
Char.  castor  Cr.,  2  c^cf,   i  9. 

Franz.   Kongo:  Fort  Crampel,  3.  XII.  10*. 
Süd- Kamerun:  Molundu,  7. — 11.  XII.  10. 

Fernando-Po:  Sta.  Isabel,  28.— 31.  VIII.  11  (i9).    (Neu  für  die  Insel!) 
ab.  godarti  Auriv.,  26  c/'cf^,  8  99. 

Belg.  Kongo:  Duma,^25.  X.  10*;  Lifaki,  20.  V.  11*;  Angu  (Uelle-Distr.), 

I.— 7.  VI.  II*;  Angu-Api,  VII.  11*. 
Franz.  Kongo:  Nana,  30.  XI.  10*. 

Süd -Kamerun:  Molundu,  14,  XI.  10 — 15.  I.  ii;  M'peum,  2.— 13.  II. 
II;  Yukaduma,  i.  III. — 17.  IV.  11 ;  Dalugene,  3. — 4.  IV.ii;  Ma- 
mingi,   12.  VII.  11. 


—     577     ^ 

Fernando -Po:    Basile — Sta.    Isabel,    27.  —  31.  VIII.  ii;    San   Carlos, 

25. — 27.  X.  II   (darunter  8  W). 

117.  Char.  brutus  Cr. 

1779.   Cramer,   Pap.   Exot.   3,  p.  82.   t.  241,  f.  E,  F. 

1898.   AuRiv.,   Rhop.   Aeth.  p.  231. 

191 1.   vSeiTZ,   Großschm.   d.   Erde  II.    3,   p.  126,   t.  30,  a. 

und  var.  angustus  Rothsch- 

1900.   Rothsch.,   Nov.  Zool.   7,   p.  432. 

1911.  Seitz,   Großschm.   d.   Erde  II,   3,  p.  126,   t.  30,  a. 

Auch  von  dieser  Art  wurde  die  Oberguinea  angehörende  Stammform  nur 
auf  der  Insel  Fernando -Po  angetroffen,  während  die  auf  dem  gegenüberliegenden 
Festlande  erbeuteten  »Stücke  ausnahmslos  der  var.  angustus  angehören.  Es 
verdient  ferner  hervorgehoben  zu  werden,  daß,  analog  zu  den  Beobachtungen, 
die  andere  Rhopaloceren  betreffen,  die  99  dieser  Art,  im  Waldgebiete  des  Kon- 
tinents sehr  vereinzelt  und  selten  erscheinend,  auf  der  genannten  Insel,  wo 
beide  Geschlechter  um  blutenae  Bäume  flogen,  mindestejis  ebenso  häufig  sich 
zeigten  wie  die  0^0^.  An  keinem  Orte  ihres  Vorkommens  sind  die  cTcf  selten, 
stellenweise  sogar,  zumal  nach  Eintritt  der  Hauptregenzeit,  sehr  häufig. 
Char.  brutus  Cr.,  6  cfcf,  7  99. 

Fernando- Po:    Sta.  Isabel,  28. — 31.  VIII.  ii;   San  Carlos,   14. — 27. 
X.  II. 
var.  angustus  Rothsch.,  28  o^cf,   i  9. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  2. — 22.  IX.  10;  Duma  (Ubangi-Distr.),  7.  X. 

IG*;  lyibenge,  30.  X.  10*;  Weg  Munga — Bondo,  19. — 23.  V.  11  ;*  Li- 

faki,  20.  V.  II*;  Angu  (Uelle-Distr.),  i. — 5.  VI.  11*;  Koloka,  10.  VI. 11*. 

Süd  -  Kamerun:  N'ginda,  21.  XI.  10 — 2.  II.  11 ;  Assobam,  21. — 24.  IV. 

II   (I  9). 

118.  Char.  poUux  Cr. 

1775.   Cramer,   Pap.   Exot,    i,   p.  61,   t.  37,   f.  E,  I'. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.   Aeth.   p.  233. 

191 1.  Seitz,   Großschm.  d.   Erde  II,   3,   p.  127,   t.  30,  1). 

In  meiner  oben  zitierten  Arbeit  (p.  104 f.)  habe  ich  darzulegen  versucht, 
daß  Char.  pollux  vielleicht  nichts  anderes  ist  als  eine  hellere  Form  der  vorigen 
Art.  Obwohl  meines  Wissens  Übergänge  zwischen  den  beiden  Arten  bisher  nicht 
bekannt  sind,  sprechen  doch  manche  Momente  hierfür.  Einmal  haben  wir  ein 
Analogon  in  der  paläarktischen  Fauna,  nämlich  die  Vanesside. 4 rascA^na  levana  in 
ihren  beiden  Hauptformen  (zwischen  denen  allerdings  Übergänge  vorkommen), 
die  in  der  Färbung  ganz  auffallende  Übereinstimmung  mit  den  beiden  Charaxes- 
Arten  zeigen.  Dann  aber  stimmt  der  Schnitt  der  Hinterflügel  bei  diesen  beiden 
in  auffallender  Weise  überein,  nicht  minder  die  Zeichnungselemente  der  Unter- 
seite.  Wenn  man  Charaxes  pollux  vielleicht  auch  nicht  ohne  weiteres  als  Jahres- 

Deutsche  Zentralafrika-Expedition  1910/11.     I.  Bd.  37 


-     578     - 

zeit-,  d.  h.  Trockenzeitform,  von  brittus  Einsprechen  darf,  da  die  entsprechenden 
ostafrikanischen  Formen  gleichzeitig  auftreten,  so  scheint  pollux  im  westafrika- 
nischen Regenwaldgebiete  doch  vorwiegend  die  Gegenden  mit  geringeren  Nieder- 
schlägen zu  bewohnen.  Auffallend  bleibt  allerdings,  daß  ich  auch  hier  frische 
Falter  von  Char.  brutus  immer  nur  mit  ganz  alten  verflogenen  von  Char.  pollux 
zusammen  erbeutete,  und  umgekehrt  frische  Falter  von  Char.  pollux  nur  dann 
fing,  wenn  Char.  brutus  überhaupt  nicht  oder  nur  in  ganz  altersschwachen 
vStücken  flog.  Es  mag  das  Zufall  sein,  ist  aber  jedenfalls  recht  bemerkenswert. 
Zuchten  aus  dem  Ei,  deren  Ablage  sicher  beobachtet  wurde,  dürften  sicherlich 
Klarheit  darüber  verschaffen,  ob  Char.  brutus  und  pollux  Formen  einer  Art 
sind  oder  nicht. 

Char.   pollux  ist  in   der  eigentlichen   Hylaea  ganz   außerordentlich  selten 
und  scheint  den  niederschlagreichsten  Gebieten,  d.  h.  denen  mit  über  4  m  jähr- 
licher Regenmenge,  ganz  zu  fehlen. 
7  cfo",  2  99. 

Belg.    Kongo:    Kimuenza,    7. — 20.  IX.  10    (darunter    i    9);    Yakoma, 

IG. — u.V.  II*;  Angu-Api,  VII.  11*. 
Süd-  Kamer  un:  Molundu,  14.  IX. — 16.  XII.  10;  Okoa  (,, Randgebirge"), 

3-  VII.  II. 
P'ernando  -  Po:  Basile,  12. — 27.  VIII.  11  (ein  gänzlich  verflogenes  9). 
(Neu  für  die  Insel!) 

119.  Char.  eudoxus  Brxiry. 

1782.   Drury,   111.   Exot.   Ins.   3,   p.  44,   t.  33,  f.  I,  4. 
1898.   AuRiv.,   Rhop.   Aeth.   p.  233. 

191 1.   .Seitz,   (iroLlschm.   d.   Krde  II,  .3.   p.  128   (t.  30,  c?) 
Metam. : 

1894,   AuRiv.,   Ent.   Tidskr.    1894,   p.  310. 

Ich  führe  die  zu  dieser  Art  gehörenden  Falter  der  Ausbeute  bewußt  nur 
unter  dem  Namen  der  vStammform  auf.  Die  im  Srttz sehen  Werke  (1.  c.  p.  128) 
für  die  südliche  Form  niechoim  Rothsch.  gegebene  Kennzeichnung  trifft  für  die 
vorliegenden  Stücke  nur  teilweise  zu.  Die  Binde  der  Vorderflügeloberseite  liegt 
zwar  sehr  nahe  am  Saume,  ist  aber  keineswegs  in  den  Feldern  2 — 6  sehr  schmal 
linienförmig,  ,, besteht  vielmehr  aus  gerundeten"  Flecken;  auf  der  Unterseite 
ist  sie  fast  durchweg  heller  als  die  Grundfarl)c.  Dies  trifft  sowohl  für  die  vStücke 
vom  unteren  Kongo  (Kimuenza)  zu,  von  wo  doch  wohl  die  Form  mcchowi  Rothsch. 
erwartet  werden  durfte,  wie  für  die  Stücke  aus  Süd-Kamerun  (und  selbst  solche 
aus  Nordwest-Kamerun  vom  oberen  Cropfluß),  die  untereinander  nicht  ver- 
schieden sind.  Leider  erweckt  die  Abbildung  von  eudoxus  bei  Drury  den  Ein- 
druck einer  Karikatur  (wie  viele  der  Bilder  bei  Dritry  und  Cramer),  so  daß 
es  schwer  hält  zu  entscheiden,  welche  Form  nun  eigentlich  Drt^ry  zum  Ab- 
bilden vorgelegen  hat.  Ich  kann  mich  fast  des  Eindrucks  nicht  erwehren,  als 
ob  der  eigentliche  Char.  eudoxus  Dr.  überhaui)t  von  mechowi  Rothsch.  artlich 


—    579    -- 

verschieden  sei.  Alle  von  Oberguinea  stammenden  vStücke  nämlich,  die  ich  ge- 
sehen habe  —  ein  ähnliches  Exemplar  von  Deng-Deng  (Süd-Kamerun)  (leg. 
M11.DBRAED)  befindet  sich  übrigens  im  Kgl.  Zoologischen  Museum  zu  Berlin  — , 
sind  durch  eine  sehr  feine  linienförmige  silberne  Bindenzeichnung  der  Unter- 
seite ausgezeichnet,  die  wie  ein  Netz  über  dem  rotbraunen  Grunde  liegt  und 
wahrscheinlich  das  maßgebendste  Unterscheidungsmerkmal  gegenüber  der  Form 
uiechowi  Rothsch.  bildet.  vStücke  dieser  Art  kommen  den  kürzlich  beschriebenen 
Char.  fallax  Richelm.  sehr  viel  näher  als  dem  Char.  mechowi  Rothsch.  Ich 
möchte  zu  den  hier  noch  offen  bleibenden  Fragen  nicht  eher  vStellung  nehmen, 
ehe  nicht  weit  zahlreicheres  Material  aus  allen  Gegenden  mit  genauesten  Fund- 
ortsangaben  vorliegt. 

Von  dieser  prächtigen  und  seltenen  Art  konnte  dank  dem  Umstände,  daß 
ihr  ganz  besondere  Aufmerksamkeit  zugewandt  wurde,  ein  stattliches  Material 
zusammengebracht  werden.  Die  erl)euteten  Stücke  sind  sowohl  in  der  Aus- 
bildung der  Binde  wie  auch  in  der  Tönung  der  Unterseite  (die  von  Violettbraun 
bis  Rotbraun  abändert)  untereinander  verschieden;  auch  ist  hier  die  schwarze 
Zeichnung  in  der  Wurzelhälfte  von  F  ib  bald  nur  in  Form  eines  silbern  ein- 
gefaßten Hakens  vorhanden,  bald  als  großer  schwarzer  Fleck  entwickelt,  der 
den  Wurzel wärts  gelegenen  Teil  des  Feldes  fast  ganz  ausfüllt. 
14  (fd". 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,   10.  IX. — 11.  X.  lo. 

Süd- Kamerun:  Molundu,  27. — 30.  XI.  10;  Yukaduma,  10. — 17.  IV.  11 ; 
N'gola,  28.  IV.  11;  M'batschongo,  13.  V.  11 ;  Mapfub,  28.  VI.  11;  Se- 
bito  (,, Randgebirge"),  7.  VII.  11. 

120.  Char.  nobilis  Druce. 

1873.  Druce,  Kiit.  M.  Mag.  lo,  p.  13. 

18^8.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  240. 

191 1.  SeiTZ,  Großschm.  d.   Krdc  II,   j,   p.  133,   t.  32,  c. 

Das  cj^  dieses  prachtvollen  und  seltenen,  aber  anscheinend  in  der  ganzen 
Hylaea  vorkommenden  Falters  ist  durch  einen  merkwürdigen  pomadeähnlichen 
Geruch  bemerkenswert,  den  es  von  sich  gibt,  wenn  man  es  fängt. 
3  oV. 

Süd- Kamerun:  Molundu,  7. — 11.  XII.  10;  Minyäss,  19. — 21.  II.  11; 
Assobam-Urwald,   17. — 20.  IV,  11. 

121.  Char.  lactetinctus  Karsch. 

1892.  Karsch,  Ent.  Nachr.   18,  p.  113. 

1893.  Karsch,  B.  E.  Z.  p.  190,  t.  5,  f.  3. 
1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  234. 

191 1.  SeiTz,  Großschm.   d.   Erde  II,   3,  p.  130,   t.  30,  d. 

Durch  das  einzige  von  Dr.  Schubotz  bei  Fort  Crampel  gefangene  (/  ist 
bestätigt,  daß  dieser  prächtige,  früher  nur  von  Togo  bekannte,  dann  aber  auch 
in  Adamaua  und  im  Kameruner  Grashochland  gefundene  Charaxcs  wenigstens 

i7* 


—    58o    — 


dem  ganzen  mittleren  Sudan  angehört.   Er  stimmt  hier  in  seinen  Lebensgewohn- 
heiten mit  Char.  epijasius  Reiche  überein,  ist  aber  ungleich  seltener  als  dieser. 


I  o 


Franz.   Kongo:  Fort  Crampel,  9.  XII.  10*. 


122.  Char.  lucretius  Cr. 

1775.  Cramer,  Pap.  Exot.   I,  p.  129,  t.  82,  f.  E,  F. 
1898.  AuRiv.,   Rhop.   Aeth.  p.  234. 

1911.  SeiTZ,   Großschm.   d.   Erde  II,   3,   p.  130,   t.  30,  d. 
Metam. : 

1916.   vSCHUi.TZE,  Arch.   Biont.   IV,   i,   p.  108,   t.  IX,  f.  3. 

In  den  Hauptentwicklungszeiten  der  Urwald-Nymphahden  fehlen  die  o^o' 
dieses  Charaxes  kaum  an  einem  der  von  den  0^0"  dieser  Gattung  aufgesuchten 
Köderplätze,  sind  stellenweise  sogar  gemein.  Auffallend  ist  im  Gegensatze 
hierzu  die  außerordentliche  Seltenheit  des  9  —  auf  dem  Festlande.  Auf  der 
Insel  Fernando -Po  dagegen,  wo  die  Schmetterlinge  die  Kakaotreber  in  den 
Pflanzungen  aufsuchen,  scheinen,  im  Einklang  mit  dem  oben  bereits  Ausgeführten, 
die  99  ebenso  häufig,  ja  sogar  noch  häufiger  aufzutreten  wie  die  cfcf. 

Von  den  ersten  Ständen  ist  nur  die  schöne,  dunkelgrüne,  auf  dem  Rücken 
bläuhchweiß  überhauchte  und  mit  blaßrosaroten  Flecken  geschmückte  Puppe 
bekannt. 

27  o^o',  4  99. 

Belg.    Kongo:    Kimuenza,    2. — 30.  IX.  10;    Libenge    (Ubangi-Distr.), 

24.— 30.  X.  IG*;  Koloka  (Uelle-Distr.),  20.  VI.  11*. 
Franz.   Kongo:  Ouesso,   2. — 6.  XI.  10;  Fort  Sibut,   20. — 23.  XI.  10*. 
Süd-  Kamerun:  N'ginda,  21.  XI.  10;  M'peum,  2.— 13.  II.  ii;  Bange- 
Urwald,    14. — 19.  II.  II;    Yukaduma,    9.  III. — 17.  IV.  11    (darunter 
I  9);  Malen,  18. — 21.  V.  ii;  Lomie,  i.— 6.  V.  11;  Sangmehma,  5. — 9. 
VI.  II. 
Fernando -Po:    vSta.  Isabel,   11.  — 17.  VIII.  ii;   San  Carlos,   14.— 25. 
X.  II   (darunter  3  sehr  große  99). 

123.  Char.  cynthia  Btlr. 

iFCC.   EuTi<ER,   Proc.   Zool.   vSoc.    1865,   p.  626,   t.  36,   f.  3. 

•^898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  235. 

T911.  Seitz,  Großschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  130,   t.  30,  d. 

Diese  in  der  ganzen  Hylaea  und  in  den  von  ihr  ausstrahlenden  Galerien 
weitverbreitete  Art  ändert  sowohl  durch  Anordnung  und  Tönung  der  hellen 
Zeichnungen  auf  der  Oberseite  wie  auch  auf  der  Unterseite  dermaßen  ab,  daß 
die  Nom2nklatur  sicherlich  um  ein  halbes  Dutzend  Namen  bereichert  wird, 
wenn  das  bisher  davon  bekannte  Material  in  die  ,, richtigen  Hände"  kommt. 

Char.  cynthia  sucht  besonders  gerne  blutende  Stämmchcn  der  Mttsanga 
smithii  auf. 

51  cfo".  2  99. 


-     58i     - 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  4.  IX. — 17.  X.  10  (die  Mehrzahl  aller  Stücke, 

darunter  i  9,  stammen  von  dort);  Duma  (Ubangi-Distr.),  7. — 15.  X. 

10*;  Weg  Munga — Bondo  (Uelle-Distr.),  19. — 23.  V.  11*;  Angu  (Uelle- 

Distr.),  31.  V.  II*;  Angu-Api,  VII.  11*. 
Franz.  Kongo:  Ouesso,  2. — 6.  XI.  10. 
vSüd  -  Kamerun:  Molundu,  27.  XI.  10 — 15.  I.  ii;M'peum,  2. — 13. II. 11 ; 

Yukaduma,  28.  II. — 17.  IV.  11  (darunter  i  9);  N'yenge,  13.  V.  11. 

124.  Char.  protoclea  Feisth. 

1850.   Feisth.,   An.  E.   Fr.   (2)   8,  p.  260. 
1898.  AuRiv.,   Rhop.  Aeth.   p.  235. 

191 1.  Seitz,   Großschm.   d.   Erde  II,   j,   p.  129,   t.  i^,  d. 
Metam. : 

1913.  Strand,   Arch.   f.   Xaturgesch.   1913,   12,   p.  126. 

und  ab.  ablutus  Schnitze  sowie  Übergänge  hierzu. 

1914.  ScHUi,TZE,  Ent.   Rundscli.   31.  Jahrg.,   Nr.  15,  p.  S2,  f. 
1916.   SCHULTZE,   Arch.    Biont.    lY,    i,   p.  109,   t.  XI,  f.  i. 

Char.  protoclea  Feisth.  hat  ungefähr  dieselbe  Verbreitung  wie  die  vorige 
Art  und  gehört  durch  seine  eigentümliche  Färbung  zu  den  auffallendsten  Arten 
der  Gattung.  \^on  den  erbeuteten  cf'-T'  hat  eines  von  Kimuenza  ein  deutliches 
Schwänzchen  an  R  4  der  Hinterflügel.  Die  Ausdehnung  der  rotgelben  Farbe 
ist  manchen  Schwankungen  unterworfen,  ebenso  wie  die  schwarzen  Submarginal- 
punkte  der  Hinterflügel  bald  .stärker,  bald  schwächer  entwickelt  sind  oder  ganz 
fehlen  können.  Die  auffallend  melanotische  Aberration  ablutus  m.  und  Über- 
gänge dazu  sind  in  der  Ausbeute  aus  dem  Kongogebiet  vertreten.  Die  von  der 
Insel  Fernando -Po  stammenden  99,  große  Stücke  von  91  mm  Flügelspannung, 
passen  trefflich  zu  der  melanotischen  Färbungsneigung,  die  die  Falter  der  Insel 
auszeichnet:  Die  weiße  Mittelbinde  der  Vorderflügel  ist  bei  ihnen  schmaler  als 
bei  den  Festlandstücken;  der  weiße  Diskalfleck  in  F  4  ist  bei  allen  drei  Stücken 
vorhanden  und  groß;  außer  den  (sehr  großen)  Diskalflecken  in  F  5  und  6  ist 
auch  ein  solcher  in  F  7  vorhanden.  Die  schwarze  Grundfarbe  ist  viel  dunkler 
als  bei  typischen  Stücken.  • 

Zwei   der  Stücke  von  Fernando -Po    wurden    an    einem  blutenden   Vitex- 
Stamme  inmitten  einer  Kakaopflanzung  erbeutet. 
40  d^cf,  4  99. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  4.— 30.  IX.  10;  Duma  (Ubangi-Distr.), 
7. — 20.  X.  IG  (darunter  i  9)*;  Libenge  (Ubangi-Distr.),  24. — 30.  X, 
10*;  Weg  Munga — Bondo  (Uelle-Distr.),  19. — 23.  V.  11*;  lyifaki, 
20.  V.  11;  Bondo  (Uelle-Distr.),  25.  V.  11*;  Koloka,  16.— 20.  VI.  11*; 
Angu-Api,  VII.  II*. 
Süd-  Kamerun:  Molundu,  23.  XII.  10 — 15.  I.  11;  N'ginda,  21.  XI.  10 
bis  9.  I.  ii;M'peum,  2. — 13.  II.  11;  Yukaduma-Urwald,  8. — 9.  IV.  ii; 


-    582    - 

M'bio  (Besom),  7.  IV.  11 ;  Mach'o,  15.  V.  11 ;  Kuiigulu-Urwald,  20.— 27. 
V.  11;  M'bÖkum,  .1. — 2.  VII.  11. 
Fernando-  Po:  Sta.  Isabel,  11. — 17.  VIII.  11;  San  Carlos,  25. — 27.  X. 
II  (sämtlich  99).    (Neu  für  die  Insel!) 
Übergänge  zu  ab.  ablutus  Schnitze,  3  cfo. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  5. — 7.  X.  ii;   Koloka  (Uelle-Distr.),   i6.  VI. 
II*;  Weg  Munga — Bondo  (Uelle-Distr.),  19. — 23.  V.  11*. 
und  ab.  ablutus  vSchultze,   i  rf. 

Belg.  Kongo:  Weg  Munga — Bondo  (Uelle-Distr.),  19. — 23.  V.  11*. 

125.  Char.  smaragdalis  Btlr. 

1866.  Butler,  Proc.  Zool.  vSoc.   1865,  p.  630,  t.  36,  f.  5. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.   Aeth.  p.  238. 

191 1.  Seitz,   Großschm.  d.   Krde  II,   3,  p.  131. 

Von  diesem  prachtvollen,  sonst  nicht  häufigen  Charaxes  konnte  infolge  be- 
sonders günstiger  Verhältnisse,  d.  h.  infolge  des  ausgedehnten  Sammelaufent- 
haltes in  primären  Waldpartien,  eine  stattliche  Anzahl  zusammengebracht 
werden.  Da  die  zu  den  \-erschiedensten  Jahreszeiten  gesammelten  Stücke  fast 
ausnahmslos  ganz  frisch  sind,  ist  wohl  die  Annahme  berechtigt,  daß  die  Ent- 
wicklung der  Art  das  ganze  Jahr  über  vor  sich  geht  und  nicht  an  eine  bestimmte 
Jahreszeit  gebunden  ist.  Einzelne  Stücke  zeigen  einen  schönen  violettgrauen 
Schimmer  auf  der  Unterseite. 

Das  Eier  ablegende  9  traf  ich  um  Albizzia  fliegend  an. 
58  cfcJ^,   I  9  (meist  von  Süd-Kamerun). 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  7.  IX. — 14.  X.  10  (darunter  i  9);  Weg  von 
Munga  nach  Bondo  (Uelle-Distr.),  19. — 23.  V.  11*;  Uifaki,  20.  V.  11*; 
Angu,  3.  VI.  II*;  Angu-Api,  VII.  11*. 
Süd-Kamerun:  Molundu,  i.  XI.  10. — 27.I.11;  N'ginda,  21.  XI.  10 
bis  9.  I.  II;  Kalo,  7.  II.  11 ;  M'peum,  2.— 13.  II.  11 ;  Bange-Urwald, 
14. — 19.  II.  II;  Minyäss,  19. — 20.  II.  11 ;  Assamba,  22.  II.  11 ;  Yuka- 
duma,  24.  II, — 9.  IV.  11;  Assobam-Urwald,  17. — 26.  IV.  11 ;  Sangme- 
hma,  5. — 9.  VI.  II. 

126.  Char.  tiridates  Cr. 

1777.  Cramer,   Pap.   Exot.    2,  p.  iü<j,   t.  lOi,  f.  :\.  H. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.   p.  239. 

191 1.  Seitz,  Großschm.  d.  Erde  II,   3,  p.  132,  t.  31,  b.    (Ebeiidort  Metam.) 

Die  große,  den  Urwald  und  die  immergrünen  Galeriewälder  bewohnende  Art 
ist  nirgends  selten.  Die  von  Fernando -Po  stammenden  (riesigen)  99,  die  sich 
häufiger  zeigten  als  die  rfcf,  sind  durch  eine  breitere  Randbinde  der  Hinter- 
flügel und  größere  blaue  Submarginalflecke  ausgezeichnet.  Ganz  ähnliche  Stücke 
kommen  übrigens  auch  an  den  niederschlagsreichen  Hängen  des  Kamerun- 
berges vor. 


-     583     - 

Die   ersten   vStände   leben   wahrscheinlich    an    Trema   guinecnsis,    vielleicht 
auch  an  Bridclia-Arten,  Sträuchern,  die  in  sekundären  Partien,  wo  man  die  ^+'9 
häufiger  sieht,  zu  den  vorherrschenden  Sträuchern  gehören. 
49  cfd",  4  99. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  4.  IX. — 17.  X.  10;  Duma  (Ubangi-Distr.), 
15.  IX.— 9.  X.  10*;  Libenge  (Ubangi-Distr.),  24.— 30.  X.  10*;  Weg 
Munga— Bondo  (Uelle-Distr.),  19.— 23.  V.  11*;  Lifaki,  20.  V.  11*; 
Bondo  (Uelle-Distr.),  23.— 27.  V.  11*;  Angu,  3.— 7.  VI.  11*;  Koloka 


(Uelle-Distr.),   10.— 20.  VI.  11*;  Angu-Api,  VII. 


IT 


Franz.  Kongo:  Ouesso,  2. — 6.  XI.  10. 

Süd  -  Kamerun:  Molundu,  i.  XI.  10—15.  I.  11  (darunter  i  9);  N'ginda, 

21.  XI.  10 — 9.  I.  II;  Djimbuh,  3.-4.  II.  n;  M'peum,  2. — 13.  II.  11 ; 

Mekamimwon,   13.  VI.  11. 
Fernando -Po:  San  Carlos,  25. — 27.  X.  11   (i    "■,  3  99). 

127.  Char.  bipunctatus  Rothsch. 

1894.  Rothsch.,  Nov.  Zool.   i,  p.  3,^6. 

1898.   AuRiv.,   Rhop.   Aetil.   p.  240. 

1911.  Seitz,   Großschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  132 

I916.  SCHULTZE,   Arch.    Biout.   IV,    i,   p.  io8,   t.  XIII,   f.  7. 

Char.  bipunctatus  ist  diirch  seine  ersten  Stände  offenbar  an  eine  Pflanze 
gebunden,  die  ganz  bestimmten  Formationen  der  Urwaldflora  eigentümlich  ist 
So  fehlt  der  Falter,  der  zuerst  von  Ashanti  bekannt  wurde,  beispielsweise  im 
Westen  des  Kameruner  Urwaldgebietes  anscheinend  völlig,  und  ist  im  Südosten 
nur  in  der  artenarmen  Urwaldformation  anzutreffen,  in  der  das  riesige  Tri- 
plochiton  sderoxylon  K.  Schm.  einer  der  Leitbäume  ist.  Hier  aber  ist  Char. 
bipunctatus  nicht  allzu  selten. 
20  o^cf . 

Belg.  Kongo:  Weg  Munga — Bondo  (Uelle-Distr.),  19. — 23.  V.  11*. 
Süd-  Kamerun:  Molundu,  12.  XII.  10 — 27.  I.  11;  M'peum,  2. — 13.  II. 
II;  Bange-Urwald,   14. — 19.  II.  11;  Bundji,  25.  III.  11;   Yukaduma, 
I.  III.— 17.  IV.  II;  Dalugene,  3.-4.  IV.  11;  Bokari,  5.-6.  IV.  11. 

128.  Char.  numenes  Hew. 

1859.   Hew.,   Kxot.   Butt.,   Charaxe.s,   t.  i.   1".  9 — 11. 
1898.   AURiv.,   Rhop.   Aeth.   p.  240. 

191 1.  Seitz,   Großschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  132,  t.  31.  c. 
Metam. : 

1916.  SCHUI.TZE,   Arch.   Biont.   IV,    i,   p.  112,   t.  XI,  f.  2  a,   2b. 

Dieser  Falter  hat  etwa  dieselbe  Verbreitung  wie  Char.  tiridates,  ist  aber 
sehr  viel  seltener  als  dieser. 

Die  ersten  Stände  leben  auf  Allophilus  {Schmidelia),  einer  weitverbreiteten 
Pflanzengattung  der  äthiopischen  Flora. 

14  0^0". 


-     584     - 

Belg.     Kongo:     Kimuenza,     13. — 20.  IX.  10;    Duma    (Ubangi-Distr.), 

7.  X.  10*. 
vSüd  -  Kamerun:  Molundu,  27.  XI. — 31.  XII.  10;  N'ginda,  21.  XI.  10; 

M'peum,   2. — 13.  II.  II;   Yukaduma,   9.  III. — 17.  IV.  11 ;  M'bio  (Be- 

som),  7.  IV.  II. 
Fernando  -  Po:  Sta.  Isabel,  28. — 31.  VIII.  11  (ic^  mit  fast  reinweißen 

Randflecken). 

129.  Char.  imperialis  Btlr. 

1874.   Butler,   Trans.   Ent.   Soc.   Londou   1874.  p.  531,   t.  11,  f.  3,  (f. 

1S98.   AuRiv.,   Rhop.   Aeth.   p.  240. 

1911.  SeiTZ,   Großschm.  d.   Erde  II,   3,   p.  132. 

Char.  imperialis  bewohnt  nicht  nur  die  H^daea,  sondern  auch  die  großen 
Galeriewälder  des  südlichen   Kongogebietes,   ist  aber  überall  sehr  selten  und 
lokal,  scheint  auch  vorwiegend  die  primären  Partien  zu  bevorzugen. 
9a^(/. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,   12. — 17.  X,  10. 

Süd-Kamerun:    Djimbuli,    3. — 4.  II.  11 ;    M'peum,    2. — 13.  II.  ii; 
Bange,  18.  II.  ii;Minyäss,  19. — 21.  II.  11;  Yukaduma,  i. — 12.  III.  11. 

130.  Char.  ameliae  Doumet. 

1861.  Doumet,  Rev.  Zool.   (2)   13,  p.  171,  t.  5,  f."  i,  (/. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  240. 

1911.  Seitz,  Großschm.  d.  Erde  II,  3,  p.   133,  t.  31,  b. 

Dieser    prachtvolle,    nirgends    häufige    Falter,    der    der    westafrikanischen 
Regenwaldfauna  angehört,  ist  in  der  Ausbeute  aus  der  geschlossenen  Hylaea 
vertreten,   fehlt  aber  merkwürdigerweise  unter  den  in   den  Galeriewaldungen 
bei  Kimuenza  gefangenen  I^epidopteren. 
23  cfcf. 

Belg.    Kongo:    Yakoma-Bondo,  20.  V.  11*;   Lifaki,  20.  V.  11*;  Bondo 
;     (Uelle-Distr.),  23. — 27.  V.  11;  Angu  (Uelle-Distr.),  4.  VI.  11*;  Angu- 

Api,  VII.  II*. 
Süd  -  Kamerun:  Molundu,  i. — 13.  XI.  10;  N'ginda,  i. — 9.  I.  11;  Dum- 
ba,  21.  II.  11;  Yukaduma,  5.  III.— 17.  IV.  11 ;  Dalugene,  31.  III.  11 ; 
Kolinyenge,  17.  V.  11;  Libi-Fl.,  i.  VI.  11 ;  Sangmehma,  5. — 9.  VI.  11 ; 
Belun,  29.  VI.  11. 

131.  Char.  hadrianus  Ward. 

Die  ebenso  schöne  wie  merkwürdige  Charaxes- Axt  scheint,  wie  ihr  Vor- 
kommen am  unteren  Kongo  beweist,  nicht  nur  in  der  geschlossenen  Hylaea, 
sondern  auch  in  den  großen  Galeriewaldungen  des  südlichen  Kongogebietes 
vorzukommen,  überhaupt  viel  weiter  verbreitet  zu  sein,  als  man  früher  an- 
nahm, ist  aber  außerordentlich  selten  und  lokal.  Die  (fd^  geben  einen  feinen 
Veilchengeruch  von  sich. 


—     D^5     — 

Belg.  Kongo:  Kimuenza.   i6.  IX. — 4.  X.  10.    ^ 

Süd  -  Kamerun:  N'ginda,  i. — 9.  I.  11;  Molundu,  16. — 27.  I.  ii;  Bange- 
Urwald,   14. — 19.  II.  II. 

132.  Char.  anticlea  Drury. 

1782.   Drury,   111.   Exot.   Ins.    j,   p.  36,   t,  27,  f.  5,  6,   rf. 
1874.   Westw.,   Thes.   Oxon.   p.  181,  t.  34,  f.  5,  Q. 
1898.  AuRiv.,   Rhop.  Aeth.  p.  235. 
1911.  SeiTz,   Großschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  134,   t.  33,  d. 

Der  Falter  scheint  im  eigentlichen  Waldgebiete  durchweg  sehr  selten  zu 

sein  und  tritt  hier  stets  nur  ganz  vereinzelt  auf. 

3  ^3V. 

Belg.  Kongo:  Angu  (Uelle-Distr.),   i. — 7.  VI.  11*. 

Süd  -  Kamerun:  Akok,  29.  V.  ii '). 

133.  Char.  hildebrandti  Dew. 

1S79.   Dew.,   X.   Acta  Ac.   X.   Cur.   41:    2,   p.  200,   t.  2,  f.  16. 
1898.  AuRiv.,   Rhop.  Aeth.  p.  236. 

1911.  SeiTz,   Großschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  134,   t.  33,  c. 
Metam. : 

1916.   SCHUi.TZE,   Arch.    Biont.    IV,    i,   p.  115. 

Char.  hildebrandti,  ein  Bewohner  des  Regenwaldes  und  der  immergrünen 
Galerie  Waldungen,  scheint  nicht  überall  vorzukommen  und  ist  wahrscheinlich 
an  das  Auftreten  des  ,,Akäk"  (Dyboscia)  gebunden,  an  dem  ich  die  ersten  Stücke 
entdeckte.  Diese  sind  vor  allem  durch  die  etwas  abweichende  Bildung  der 
mittleren  Kopfhörner  bei  der  Raupe  merkwürdig. 
22  c^cf . 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  4. — 6.  IX.  10. 

Süd -Kamerun:  Molundu,  i.  XI. — 22.  XII.  10  (von  hier  stammt  die 
Mehrzahl  der  erbeuteten  Stücke);  N'ginda,  21.  XI.  lo — 2.  II.  11 ; 
Bundji,  25.  III.  II;  Lomie,   i.— 11.  V.  ii;  Libi-Fluß,  i.  VI.  11. 

134.  Char.  etheocies  Cr. 

1777.   Cr.^mer,   Pap.   Exot.   2.   p.  34,   t.  119,  f.  D,  E. 
1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  237. 

1911.  Seitz,  Großschm.  d.  Erde  II,  3,  p.  135,  t.  i^,  h. 
Metam. : 

191 6.  ScHULTZE,   Arch.   Biont.   IV,   i,  p.  117. 

und  var.  9  seriata  Rothsch. 

1900.  Rothsch.,  Xov.  Zool.  p.  7,  487. 

igii-  Seitz,   Großschm.  d.  Erde  II,   3,   p.  136. 


1)   Char.  anticlea  wurde  von  mir  auch  bei  San  Carlos  auf  Fernando -Po  beobachtet;    er  war 
bisher  von  dieser  Insel  nicht  bekannt. 


-     586     - 

sowie  die  ,, besondere  Rasse"  viola  Btlr. 

1866.  Butler,  Proc.  Zool.  Soc.    [865,  p.  627,  t.  <,6.  f.  [. 

1898.   AuRiv.,   Rhop.  Aeth.  p.  238. 

1911.  vSeitz,  Großschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  137 

Char.  ctheoclcs  ist  von  allen  Charaxes- Krt^n,  und  überhaupt  wohl  von  allen 
äthiopischen  Nymphaliden,  der  variabelste  Falter.  Am  erstaunlichsten  und  viel- 
seitigsten ist  der  Polymorphismus  bei  den  99.  Hier  sind  die  verschiedenen 
Formen  (die  ebenso  wie  die  zuerst  bekannten  der  cfcf'  mit  Namen  belegt  sind) 
noch  am  besten  auseinander  zu  halten.  Für  die  Ausbeute  der  Expedition  —  wie 
für  jede  größere  Ausbeute,  die  reich  ist  an  Formen  von  Char.  etheocles  —  zeigt 
es  sich  aber,  daß  es  fast  unmöglich  ist,  die  einzelnen  Stücke  nach  den  vor- 
handenen Beschreibungen  einigermaßen  sicher  zu  deuten;  da  alle  ,, Formen" 
durch  die  mannigfachsten  Übergänge  verbunden  sind,  die  man,  um  folgerichtig 
zu  bleiben,  auch  beschreiben  und  benennen  müßte.  Ich  habe  deshalb  wenigstens 
die  erbeuteten  männlichen  Stücke  —  mit  Ausnahme  der  Sudanform  viola  — 
sämtlich  bewußt  unter  dem  Namen  etheocles  aufgeführt. 

Die  Regenwaldformen  der  Art  sind  in  ihrem  Auftreten  an  die  Haupt- 
erscheinungszeiten  der  Nymphaliden  gebunden  und  gehören  zu  den  häufigsten 
Faltern  der  Gattung,  die  vSudanform  viola  dagegen  zeigt  sich  fast  das  ganze 
Jahr  über,  aber  vereinzelter.  Sie  bevorzugt  zwar  das  Gebirge,  tritt  aber  auch 
in  der  Ebene  auf  und  ist  neben  Char.  v.  epijasius  Reiche  eine  derjenigen  äthio- 
pischen Nymphaliden,  die  bis  an  die  Grenzen  des  Mittelmeergebietes  reichen 
und  die  letzten  Bäume  und  vSträucher  dieser  vegetationsarmen  Gegenden  um- 
flattern. 

Die  ersten  »Stände  scheinen  an  Pflanzen  sehr  verschiedener  Familien  zu  leben. 

Char.  etheocles  Cr.,  40  c/c/. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  31.  VIII.— 15.  IX.  10;  Duma  (Ubangi-Distr.), 
16.  IX. — 19.  X.  IG*;  lyibenge  (Ubangi-Distr.),  24. — 30.  X,  10*;  Weg 
Munga — Bondo  (Uelle-Distr.),  19.— 23.  V.  11*;  Angu  (Uelle-Distr.), 
I.— 7.  VI.  II*;  Koloka  (Uelle-Distr.),  10.— 11.  VI.  11*;  Angu-Api, 
VII.  II*. 

Franz.  Kongo:  Pokou,  24.  XI.  10*. 

Süd -Kamerun:  Molundu,  18.  XL  10;  N'ginda,  i. — 9.  I.  11;  Kumilla, 
5. — 7.  IL  II;  Yukaduma,  i. — 24.  III.  11 ;  Dalugene,  3. — 4.  IV.  11 ; 
Lomie,  8. — 11.  V.  11. 

9  var.  seriata  Rothsch,,  i  9  (sehr  stark  beschädigt). 
Belg.  Kongo:  Kimuenza,  27.— 28.- IX.  10. 

var.  viola  Btlr.,  20  cTo'. 

Franz.  Kongo:  Fort  Possei — Fort  Crampel,  18.  XL  10*;  Fort  Possei — 
FortSibut,  18.— 23.  XL  10*;  Nana  (Ubangi-Distr.),  29.— 30.  XL  10*; 
Dekoa,  29.— 30.  XL  10*;  Fort  Crampel,  3.-5.  XII.  lo*. 


-     587     - 
135-  Char.  candiope  Godt. 

1823.  Godt.,  Enc.  Meth.  9,  p.  353. 
1898.  AuRiv.,   Rhop.  Aeth.  p.  240. 

191 2.  vSeitz,   Großschni.   d.   Erde  II,   3,  p.  138,  t,  32,  a. 
Met  am. : 

1901.   FawceTT,   Trans.   Zool.  Soc.    I^ondon   X\'.   p.  296,   t.  XIA'I,   f.  10.  17. 

Char.  candiope  gehört  eigentlich  dem  Graslande  und  der  ßaumsteppe  an, 

kommt  aber  auch  in  der  Hylaea  vor,  jedoch  anscheinend  nur  in  Gebieten,  die 

unter  4  m  jährlicher  Niederschläge  haben.    In  der  Ausbeute  ist  der  Falter  nur 

durch  Stücke  vertreten,  die  in  Gegenden  mit  Hylaea-Charakter  gefunden  wurden. 

22  cTd". 

Belg.    Kongo:    Duma    (Ubangi-Distr.),    8.  X.  10*;    Libenge    (Ubangi- 
Distr.),  24.  X.— 2.  XI.  IG*;  Lifaki ,  20.  V.  11*;  Bondo  (Uelle-Distr.), 
23. — 27.  V.  II*;  Angu   (Uelle-Distr.),    i. — 6.  VI.  11*;   Koloka   (Uelle- 
Distr.),   IG.  VI.  II*;  Angu-Api,  VII.  11*. 
Franz.  Kongo:  Ouesso,  2. — 6.  XI.  10. 

Süd-  Kamerun:  Molundu,  i.— 6.  XII.  10;  Dumba,  21.  II.  ii;  Bundji, 
25.  III.  II;  Yendi-Plateau  (90G  m),  26. — 29.  III.  11 ;  Dalugene,  3. — 4. 
IV.  11;  Malen,   29.  IV.  11 ;  Mapfüb.   28.  \'I.  11. 

136.  Char.  varanes  var.  vologeses  Mab. 

1876.   M.\B.,    Bull.   Soc.   Zool.    Fr.    i,   p.  280. 
1898.   AiTRiV-,   Rhop.   Aeth.   p.  241. 

1912.   vSeiTz.   Großschni.   d.   Erde   II,    3.   p.  139,   t.  },2.  d. 
Metam. : 

1916.   vScHT'i.TZE,   Arch.    Biont.    IV,    i,   p.  119. 

Die  vvestafrikanische  Form  des  im  äthiopischen  Gebiet  weitverbreiteten 
Charaxcs  kommt  in  den  Gegenden  von  Hylaea-Charakter  nur  in  ausgesprochen 
sekundären  Partien  vor,  meidet  in  den  Parklandschaften  die  Galerien  und  hält 
sich  in  der  Steppe  besonders  an  den  Ufern  solcher  Flüsse  auf,  an  denen  Cardio- 
spcniiuHi  halicacabum,  die  Hauptfutterpflanze  der  Raupe,  w^uchert.  Der  Falter 
erscheint  stets  vereinzelt  und  selten.  vStücke  aus  dem  Waldgebiete  sind  in  der 
Ausbeute  der  Expedition  nicht  vertreten. 
2  -fd",  I  9. 

Belg.   Kongo:   Kimuenza,    10. — 12.  IX.  10. 

Franz.   Kongo:  Nana,  30.  XI.  10*. 

137.  Char.  fulvescens  Auriv. 

i.St)i.   AuRiv..  Ent.   Tidskr.    12.   p.  21h 

1898.   Auriv.,   Rhop.   Aeth.   p    241. 

n)i2.   Seitz.   Groß,schm.   d.   Erde   II,   3,   p.  139,   1.  32,  d 

Der  der  vorigen  Art  nahe  verwandter  Falter  bevorzugt  im  Gegensatz  zu 
dieser  die  primären  Stellen  der  Hylaea  und  die  dichten  Galerien  von  Hylaea- 
Charakter. 


—     ^88 


Eines  der  bei  :Moluiidu  (Südost-Kamerun)  1.--15.  I.  n  gefangenen  c'^  (im, 
Zool.  yins.  Hamburg)  ist  dadurch  ausgezeichnet,  daß  der  große  gerundete 
schwarze  Submarginalfleck  in  F  7  der  Hinterflügel  auf  der  Oberseite  weiß 
gekernt  ist. 

Ich  nenne  diese  Form  ab.  ocellatus  nov.  ab. 
Char.  fulvescens  Auriv.,  15  c/'o'',  i  9. 

Belg.    Kongo:    Kimuenza,    16.  IX. — 4.  X.  10    (darunter    i   9);    Duma 
(Ubangi-Distr.),  18.  IX.  10*;  Angu  (Uelle-Distr.),  31.  V.— 7.  VI.  11*; 
Angu-Api,  VII.  II*. 
Süd -Kamerun:   Molundu,    18.  XI.  10 — 15.  I.  11 ;    Yukaduma,   24.  II. 

bis  24.  III.  II;  Dalugene,  3. — 4.  IV.  11. 
Fernando -Po:   San  Carlos,   25. — 29.  X.  11.    Aurivillius  gibt  (Ann. 
Mus.  Nat:  Genova  S.  3  a,  Vol.  IV  [XLIV],  10.  Apr.  1910,  p.  27)  die 
var.  monitor  Rothsch.  als  auf  Fernando-Po  vorkommend  an. 
ab.  ocellatus,  i  cf . 

Süd- Kamerun:  Molundu,   i. — 15.  I.  11. 


138. 


Char.  lichas  Dbl.   &  Hew. 

1850.   Dbi,.    &  Hew.,   Gen.   D.   I,ep.   t.  49,  f.  3, 
Auriv.,  Rhop.  Aeth.  p.  242. 
Seitz,   Großschm.   d.   Erde  II,   3,   p.  139. 


1912 

Metam 

1916 


ScHULTZE,   Arch.   Biont.   IV, 


p.  120,   t.  X,  f.  3i 


und  var.  bebra  Rothsch. 

1900.  Rothsch.,  Nov.  Zool.   7,  p.  508. 

191 2.  vSeiTz,   Großschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  139. 

Es  ist  nicht  in  jedem  Falle  leicht  zu  entscheiden,  welche  von  den  vorliegen- 
den Stücken  der  Ausbeute  man  zur  Stammform,  welche  man  zur  var.  hehra 
ziehen  soll.  Es  ist  wohl  möghch,  daß  Rothschild  angesichts  des  vorHegenden 
Materials  die  var.  hehra  nicht  aufgestellt  hätte  (zu  der  immerhin  drei  der  vor- 
handenen j^o^  gezählt  werden  mögen).  t  .^ 
Char.  lichas  a^  und  das  ci^  der  folgenden  Art 
haben  eine  sehr  bemerkenswerte  Angewohnheit.  Wenn 
sie  zusammen  mit  anderen  Charax es- Arten,  zumal  in 
größerer  Gesellschaft,  am  Köder  sitzen,  nehmen  ihre 
Vorderflüge]  normale  Stellung  ein,  d.  h.  werden  soweit 
yt  r  ^/  aXIm  zwischen  die  zusammengeklappten  Hinterflügel  zu- 
rückgezogen, daß  etwa  der  Hinterrand  der  Vorder- 
flügelzelle verschwindet.  Anders,  wenn  der  Falter  allein 
am  Köder  sitzt.  Dann  werden  die  Vorderflügel,  wie 
die  nebenstehende  Abbildung  von  Char.  lichas  :i^  er- 
kennen läßt,  so  weit  vorgezogen,  daß  die  dunkle 
Fig.  2.    Char.  lichas  rj^  sitzend.   Mittellinie   der   Unterseite    auf   beiden    Flügelpaaren 


—    58g    - 

eine  Gerade  bildet.  Da  Fühler  und  Beine  dicht  angelegt  werden,  gleicht  der 
Falter  in  dieser  Stellung  täuschend  einem  etwas  ausgefranzten  vergilbten  und 
verschimmelten  Blatte.  Der  Falter  erreicht  so  denselben  Zweck  wie  etwa  die 
Arten  der  Gattung  Polygonia,  Zaretcs  und  andere.  Daß  eine  Täuschung  be- 
absichtigt ist,  scheint  mir  daraus  hervorzugehen,  daß  derart  sitzende  Falter, 
wenn  man  sie  berührt,  sich  zunächst  tot  stellen,  d.  h.  nicht  fortfliegen.  Eine 
ähnliche  Pose  nahm  auch  ein  von  mir  gezüchtetes  9  von  Char.  lichas  ein. 

Die  von  mir  entdeckte  Raupe  ist  die  eigentümlichste  der  mir  bekannten 
CAara^ves- Raupen;  durch  ihre  Querstreifung  gleicht  sie  so  täuschend  dem  fein- 
gefiederten Laube  ihrer  Futterpflanze,  einer  rankenden  Acacia  spec,  daß  sie 
schwer  zu  finden  ist. 

Char.  lichas  bewohnt  den  ITrwald  und  die  wie  dieser  zusammengesetzten 
Galerien. 

Char.  lichas,  19  (fcf,  4  99  (darunter  i  e.  1.). 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,   16. — 26.  IX.  10.  * 

Franz.  Kongo:  Ouesso,  2. — 6.  XI.  10;  Bangui  (Ubangi),  6. — 7.  XI.  10*. 
Süd  -  Kamerun:  Molundu,  14.  XI. — 22.  XII.  10  (darunter  i  9);  N'gin- 
da,  I. — 2.  II.  II  (darunter  i  9);  DjimbuH,  3. — 4.  II.  11  (i  9);  Bitje, 
30. — 31.  V.  II;  Akom-essing,  10. — 17.  VI.  11  (i  9  e.  1.). 

var.  bebra,  3  (f(f. 

Belg.  Kongo:  Angu  (Uelle-Distr.),  4.  VI.  11*. 
Süd -Kamerun:  Molundu.   i.  XI.  10 — 27.  I.  11. 

13g.  Char.  paphianus  Ward. 

1871.   Ward,   Ent.   M.  Mag.   8,  p.  120. 

1898.  AuRiv.,   Rhop.   Aeth.  p.  242. 

1912.  Seitz,   Großschm.  d.  Erde  II.   3,   p.  13g,   t.  }i2.  a. 

Char.   paphianus  ist  wie   die  vorige  Art  ein   Bewohner  des   Regen waldes 
und  der  immergrünen  Regen  Waldungen,  das  cf  ist  aber  häufiger  als  das  von 
lichas.    Die  Blattähnlichkeit  des  sitzenden  Falters  ist  hier  noch  größer  als  bei 
Char.  lichas. 
24  d'd'. 

Belg.     Kongo:     Kimuenza,     10. — 26.  IX.  10;    Duma    (Ubangi-Distr.), 
10. — 15.  X.  10*;  lyibenge  (Ubangi-Distr.),  24. — 30.  X.  10*;  Angu  (Uelle- 
Distr.),  I.— 7.  VI.  II*;  Angu-Api,  VII.  11*. 
Franz.  Kongo:  Ouesso,  2. — 6.  XI.  10. 
Süd  -  Kamerun: Molundu,  I.  XI. — 31.  XII.  io;M'peum,7. — 13.  II.  11. 

140.  Char.  kahldeni  Homeyer  &  Dew. 

1882.  Homeyer  &  Dew.,  B    E.  Z.  26,  p.  381,  t.  7,  f.  i  q^,  29. 

1898.  AuRiv.,  Rhop.  Aeth.  p.  243. 

191 2.  Seitz,   Großschm.   d.   Erde  IT,   3,   p.  139. 


—     590     — 

und  var.  homeyeri  Dew. 

1882.  Dew.,  B.  E.  Z.  p.  382,  t.  7,  f.  3. 

1898.   AuRiv.,   Rhop.   Aeth.   p.  243. 

1912.   Seitz,   Großschm.   d.   Erde  II,   3,   p.  139,   t.  31,  d. 

Daß  Char.  kahldeni  und  homeyeri  nur  Formen  einer  Art  sind,  wird  durch 
ein  c^  von  Char.  kahldeni  in  der  Ausbeute  bestätigt,  bei  dem  der  vSaum  der 
Vorderflügel  —  abgesehen  von  der  schwarzen  Zeichnung  —  gelblichbraun  be- 
schuppt ist.  Das  Verbreitungsgebiet  dieses  Charaxes  (in  beiden  Formen)  ist 
ein  viel  größeres  als  man  früher  glaubte,  es  scheint  das  gesamte  Kongobecken 
zu  umfassen,  aber  nach  Nordwesten  noch  weit  darüber  hinaus  zu  reichen.  Die 
Form  kahldeni  ist,  wo  sie  einmal  vorkommt,  nicht  allzu  selten,  dagegen  tritt 
die  Form  homeyeri,  die  zur  selben  Jahreszeit  wie  die  andere  fliegt,  stets  nur 
ganz  vereinzelt  auf. 

Char.  kahldeni  Hom.    &  Dew.,  34  oV. 

Belg.  Kongo:  Koloka  (Uelle-Distr.),  11.  VI.  11*;  Angu-Api,  VII.  11*. 
vSüd-  Kamerun:  Molundu,  25.  XI.  10 — 27.  I.  11;  N'ginda,  21.  XI.  10 

bis   9.  I.  II;   Kumilla,    5. — 7.  II.  11 ;    Bange-Urwald,    14. — 19.  II.  11; 

Momos,  17. — 21.  III.  II;  Badjang,  28.  III.  11 ;  Bokari,  30.  III. — 6.  IV. 

II;   Dalugene,  31.  III. — 4.  IV.  11 ;   Yukaduma,   8. — 17.  IV.  11 ;  Libi- 

Fluß,   I.  VI.  II;  Masesse,  2.  VI.  ii;  Sangmelima,  3. — 9.  \'I.  11. 

V.  homeyeri  Dew.,  3  d^cT. 

vSüd-  Kamerun:N'ginda,  i. — 9.  I.  ii;Minyäss,  19. — 21.  II.  11 ;  Yendi- 
Plateau  (900  m),  26. — 29.  III.  11. 

141.  Char.  eupale  Drury. 

1782.   Drury,  111.   Exot.   Ins.   3,  p.  7,   t.  6,  f.  3. 

1898.   AuRiv.,   Rhop.  Aeth.  p.  245. 

191-^    Seitz,   Großschm.  d.   Erde  II.   3,   p.  140,   t.  :^z,    0. 

vSobald  die  Hauptentwicklungszeit  der  Tagfalter  beginnt,  erscheint  auch 
der  kleine  grüne  Char.  eupale  im  Regen wald  und  in  den  gleich  diesem  zusammen- 
gesetzten Waldgalerien.  Das  o"^  ist  fast  überall  häufig  und  fehlt  an  kaum  einer 
Köderstelle.  Aleist  ist  es  dieser  unruhige  und  flüchtige  Falter,  der  durch  sein 
Schwirren  um  die  Kciderplätze  die  Versammlungen  der  Charaxiden  zuerst  verrät. 
Das  V  dieser  im  männlichen  Geschlecht  so  häufig  auftretenden  Charaxes-Art 
gehfirt  zu  den  größten  Seltenheiten  der  Gattung. 
33  aV. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  4. — 26.  IX.  10;  Libenge,  26. — 28.  X.  10*; 
Weg  Munga — Bondo  (Uelle-Distr.),  19. — 23.  V.  11*;  Bondo  (Uelle- 
Distr.),  26.— 27.  V.  II*;  Angu  (Uelle-Distr.),  i.— 7.  \'I.  11*;  Koloka 
(Uelle-Distr.),  10.  VI.  11*;  Angu-Api,  VII.  11*. 


—     591     -■ 

Franz.  Kongo:  Pokou,  27.  XI.  ro*;  Nana,  30.  XI.  10*;  Fort  Crampel, 

3.  XII.  IG*. 
Süd-  Kamerun:  Molundu,   14.  XI.  10 — 27.  I.  ii"^). 

142.  Char.  subornatus  Schultze. 

1914.  ScHUivTZE,   Ent.   Rundsch.   31.  Jahrg.,   Xr.  14,   p.  82,  f. 
1916.  Schultze,  Arch.   Biont.   IV,   r,  p.  123,  t.  XI,  f.  3  a,  3b. 

Diese  erst  kürzlich  von  mir  beschriebene  Art,  die  früher  wohl  öfter  mit 
Char.  cupale  var.  dilutus  Rothsch.  verwechselt  worden  ist,  wurde  von  Dr.  Schu- 
BOTz  u.  a.  auch  am  Ubangi-Uelle  erbeutet.  Hierdurch  scheint  mir  erwiesen, 
daß  Char.  subornatus  neben  Char.  eupale  wahrscheinlich  in  der  gesamten  Hylaea 
und  in  den  Galerien  von  westafrikanischem  Charakter  vorkommt. 
9  -^'^^ 

Belg.  Kongo:  Duma  (Ubangi-Distr.),  7.  X.  10*;  Libenge  (Ubangi-Distr.) 

24. — 30.  X.  IG*;  Bondo  (Uelle-Distr.),   26.  V.  11*. 
Süd -Kamerun:  Bange-Urwald,   14. — -iq.  II.  11. 

143.  Char.  nichetes  Smith. 

1883.  Smith,  Ent.  M.  Mag.   20,  p.  58. 

1890.  Smith   &  Kirby,   Rhop.   Exot,    i,   Charaxcs  p.  7,   t.  4,  f.  i      3. 

1898.   AURiv.,   Rhop.    Aeth.   p.  244. 

1912.  Seitz,   Großschm.  d.   Erde  II,   3,   p.  140,   t.  ^1.    b. 

Dieser  unter  den  äthiopischen  Charaxes-Krt&n  ganz  isoliert  stehende,  aber 
der  indischen  Char. -mar max-Or\i\)]}Q.  auffallend  ähnelnde  schöne  Falter,  ist  ein 
Bewohner  des  Regenwaldes.  Er  tritt  hier  fast  überall  nur  ganz  lokal,  vereinzelt 
und  selten  auf  und  ist  viel  scheuer  und  flüchtiger  als  die  meisten  anderen  Arten 
der  Gattung. 

Belg.  Kongo:  Angu  (Uelle-Distr.),  31.  V.— 7.  VI.  11*. 

Süd-  Kamerun:  N'ko  (oberer  Djah),  16.  V.  11;  Malen,  18. — 21.  V.  ii; 

N'lo-Bessege,  22.  V.  11 ;  Kulembembe,  23. — 24.  V.  11 ;  Bitje,  30. — 31. 

V.  II. 

144.  Char.  porthos  Smith. 

1883.  Smith,  Ent.  M.  Mag.  20,  p.  57. 

1887.  Smith   &  Kirby,  Rhop.  Exot,   i,  Charaxes  p.  2,  t.  i,  f   4,  3. 

1898.   AuRiv.,   Rhop.  Aeth.   p.  244. 

191^-  Seitz,   Großschm.   d.   Erde  II,   3,   p.  141. 

\'on  dieser  außergewöhnlich  seltenen,  die  Hylaea  bewohnenden  Art  liegt 
nur  ein  einziges  rf  vor,  "das  in  dem  auf  5  Tagemärsche  vollkommen  unbewohnten 
primären  Walde  östlich  Assobam  (Süd-Kamerun)  erbeutet  wurde. 

I  c". 

Süd -Kamerun:  Assobam-Urwald,  25. — 26.  IV.  11. 

')  Char.  eupale  wurde  von  mir  auch  bei  San  Carlos  auf  Fernando -Po  beobachtet;  er  war 
bisher  von  die.ser  Tnsel  nicht  bekannt. 


—     592     — 
1-46.  Char.  taodice  Dfury. 

1782.  Drury,  111.  Exot.  Ins.  3,  p.  34,  t.  26,  f.  i,  2. 
1898.  AuRiv.,   Rhop.  Aeth.  p.  244. 
1912.  Seitz,  Großschm.  d.  Erde  II,  3,  p.  141,  t.  32,  c. 
Metam. : 

1916.  SCHUivTZE,   Arch.   Biont.   IV,    i,   p.  124,   t.  XI,  f.  4a,   4  b. 

Die  (f'^^  dieser  Art  schwanken  in  der  Breite  und  Größe  der  blauen  Binde 
und  Saumflecken.  Bei  den  weitaus  meisten  Stücken  vom  unteren  Kongo  (Ki- 
muenza},  von-  wo  fast  die  Hälfte  aller  vorliegenden  Stücke  stammt,  ist  die  Sub- 
marginalbinde  nur  1,2- — 2  mm  breit,  bei  den  (typischen)  Stücken  von  Süd- 
Kamerun  dagegen  4 — 4,5  mm.  Auch  die  vSaumstriche  sind  bei  jenen  um  die 
Hälfte  schmaler  und  weniger  vollständig  als  bei  diesen.  Ich  glaubte  zuerst, 
die  starke  Einschränkung  der  blauen  Zeichnungen  sei  ein  Kennzeichen  der 
Stücke  ^•om  unteren  Kongo,  allein  ganz  ähnliche  Exemplare  kommen  auch  in 
Nordwest- Kamerun  am  oberen  Croßfluß  vor.  Ich  sehe  aus  diesem  Grunde  da- 
von ab,  diese  Form  zu  benennen.  Bei  einigen  c^r<^  findet  sich  übrigens  an  R  4 
der  Hinterflügel  ein  deutliches,  wenn  auch  kurzes  Schwänzchen. 

Char.  laodicc,  wie  die  Verwandten  ein  Regenwaldbewohner,  ist  von  den 
Arten  dieser  Gruppe  (im  männlichen  Geschlecht)  die  häufigste.  Die  cfo^  sitzen 
meist  an  solchen  tierischen  oder  menschlichen  Exkrementen,  die  im  tiefen 
Schatten  abgelegt  wurden.  Die  Raupen  fand  ich  am  unteren  Kongo  an  der- 
selben großblättrigen  rankenden  Leguminose,  an  der  ich  sie  Jahre  zuvor  im 
Croßflußgebiete  Nordwest-Kameruns  entdeckt  hatte.  Am  Kongo  fand  ich  auch 
die  Eier,  die  zu  mehreren  an  einer  Futterpflanze  abgelegt  waren. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  31.  VIII. — 17.  X.  10  (hier  anscheinend  häufig); 

Libenge  (Ubangi-Distr.),  24. — 30.  X.  10*;  Angu  (Uelle-Distr.),  4. — 7. 

VI.  II*. 
Süd- Kamerun:  Molundu,   14.  XI. — 22.  XII.  10;  N'ginda,  '12.  XI.  10. 

bis  31.  I.  II;  M'peum,  2. — 13.  II.  11 ;  Bange-Urwald,  14. — 19.  II.  11 ; 

Kolinyenge,   17.  V.  11 ;  Akom,   10.  VI.  11. 

146.  Char.  mycerina  Godt. 

1823.   Godt.,   Euc.   Meth.   p.  369. 

1835.  I,ucAS,  I.ep.   Exot.  p.  124,  t.  65,   f.  2. 

1898.  AuRiv.,   Rhop.  Aeth.  p.  244. 

IQ12.   vSeiTz,   Groß.schm.   d.    Erde  II,   3,   p.  141. 

Hierzu  Taf.  XXVII,   Fig.  9. 

Das  9  dieser  seltenen,  den  Regen wald  bewohnenden  x\rt  war  meines  Wissens 
bisher  nicht  bekannt,  weshalb  ich  es  hier  abbilde.  Es  ist  wie  die  anderen  bereits 
bekannten  99  der  Gruppe  (blau)  geschwänzt  und  natürlich  größer  als  das  o"^, 
d.  h.  hat  70 — 71  mm  Flügelspannung,  unterscheidet  sich  sonst  aber  nicht  von 
diesem.    Wunderbarerweise  scheint  bei  dieser  Art,  wie  es  oft  bei  an  sich  seltenen 


-     593     — 

Rhopaloceren  vorkommt,  das  9  verhältnismäßig  häufiger  zu  sein  als  .ßeiS^ifels- 
weise  das  von  Cliar.  laodice. 
5  cfo^,   2  99. 

Belg.  Kongo:   Kimuenza,  4.-6.  IX.  10. 

vSüd  -  Kamerun:  Molundu,  i.  XI.  10—27.  I.  11  (darunter  2  99) ;  Bange- 
Urwald,   14. — 19.  II.  II;  M'bökum,   i. — 2.  VII.  11.  .  / 

147.  Char.  doubledayi  Auriv. 

1898.  Auriv.,  Rhop.  Aeth.  p.  .-44. 

1912.  Seitz,   Großschm.  d.   Erde  II,   j,   p.  141,   t.  32,  c. 

Hierzu  Taf.  XXVII.  Fig.   10. 

Dieser  schöne,  früher  mit  der  vorigen  Art  verwechselte  Charaxes,  scheint 
im  Gegensatz  zu  seinen  Verwandten  besonders  die  sekundären  Partien  des 
Regen  Waldes  zu  bevorzugen.  Hier  setzen  sich  die  d^cf  mit  Vorliebe  auf  die 
großen  Blätter  der  Musanga  smithii. 

Eines  der  vorliegenden  j^  :""  (im  Zool.  Mus.  Hamburg)  stellt  eine  Aberration 
dar,  bei  der  die  submarginale  Binde  der  Vorderflügel  durch  eine  vollständige 
Reihe  blauer  Flecken  in  F  i — 7  gebildet  wird.  Ich  nenne  diese  Aberration, 
von  der  ich  hier  eine  Abbildung  bringe:  Char.  doubledayi  ab.  catenarius  nov.  ab. 

Char.  doubledayi,  S'c/'c/'. 

Belg.  Kongo:  Koloka,  10.  VI.  11*. 

Franz.  Kongo:  Ouesso,  2. — 6.  XI.  10. 

Süd-  Kamerun:  Molundu.  i.— 6.  XII.  10;  Kulembembe,  23.— 24<V.  10. 
ab.  catenarius,  i  c''. 

Franz.  Kongo:  Ouesso,  2. — 6.  XI.  10. 

Gattung:  Palla  Hbn. 

1818 — 27.     Hübu.,   Verz.,   p.  47. 

Die  Gattung  Palla  weicht  nicht  nur  durch  die  eigentümliche  Zeichnung 
der  Imagines,  sondern  auch  durch  ihre  ersten  Stände,  besonders  das  merk- 
würdige Ei,  von  der  vorigen  Gattung  ab.  Die  Raupe  nähert  sich  durch  die 
Bildung  des  Kopfes  mehr  der  von  Apatura  als  von  Charaxes  und  verrät  im 
übrigen  Anklänge  an  die  gewisser  amerikanischer  Nymphalidengattungen,  wie 
Anaea  und  Prcpona.  Die  Imagines  lassen  auch,  abgesehen  von  der  Zeichnung 
der  Flügel,  wesenthche  Unterschiede  "im  Gebaren  gegenüber  dem  von  Charaxes 
erkennen,  da  ihr  Flug,  besonders  derjenige  der  99,  ein  ganz  anderer,  mehr 
hüpfender  ist.  Die  c/cf  setzen  sich  besonders  gern  auf  die  Blätter  von  Sträuchern, 
so  der  Musanga  smithii,  die  an  Bachübergängen  stehen. 

Alle  Arten  sind  ausgesprochene  Bewohner  des  westafrikanischen  Regen- 
waldes und  größerer  Galerien,   die  ähnhch  wie  dieser  zu$ammengesetzt  sind. 

Deutsche  Zentralafrika-Expedition  1910/11.     Bd.  I.  38 


594 


148,  Palla  publius  Stgr. 


1892.  Stgr.,  Iris  5,  p.  267. 

1898.  AuRiv..   Rhop.   Aeth.   p.  242. 

1912.  Seitz,   Großschm.  d.   Efde  11,   3,   p.  141. 

Von   dieser   seltenen   Art,    die   an   denselben    Örtlichkeiten   fliegt   wie   die 
folgende,  mit  der  sie  nicht  durch  Übergänge  verbunden  zu  sein  scheint,  liegt 
eine  stattliche  Anzahl  von  (fd^  vor. 
21  cfcf. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  7. — 21.  IX.  10. 

Süd  -  Kamerun:   N'ginda,    21.  X.  ig;   Djimbuli,   3. — 4.  II.  ii;    Yuka- 
duma,  I. — 4.  III.  II;  KunguluUr—aid,  20. — 27.  V.  11 ;  Kulembembe, 
23. — 24.  V.  II;  M'bundu,   14.  VI.  11. 
Fernando -Po:  San  Carlos,   14. — 23.  X.  11.    (Neu  für  die  Insel!) 

149.  Palla  ussheri  Btlr. 

1870.  Butler.   Trans.   Ent.  Soc.   1870,  p.  124. 

1871.  Butler,  Lep.  Exot.  p.  52,  t.  21,  f.  3. 
1898.   AuRiv..   Rhop.  Aeth.  p.  242. 

1912.  Seitz.   Großschm.   d.  Erde  II,   3,   p.  141,   t.  },z,  d. 
Metam. : 

1916.   SCHUi.TZE,   Arch.    Biont.   IV.    i,   p.  126,   t.  XII. 

Von  den  Palla- Arten  ist  ussheri  die  häufigste;  sie  erscheint  auch  häufiger 
als  die  anderen  Arten  in  Gegenden  des  Regenwaldes  mit  vorwiegend  sekundärer 
Vegetation.  Da  ich  die  ersten  Stände  früher  im  Urwalde  Kameruns  an  Dicho- 
petalum  entdeckt  hatte,  war  ich  sehr  erstaunt,  in  der  prächtigen,  an  botanischen 
Seltenheiten  reichen  Galerie  des  lyukaya-Flusses  am  unteren  Kongo  ein  9  von 
Palla  ussheri  zu  treffen,  das  die  Eier  an  Prevostea  hreviflora  de  Wild  (Familie 
Convolvulaceae)  ablegte,  eine  I^iane,  die  typisch  ist  für  die  dortige  Vegetation. 
Eines  der  ebendort  erbeuteten  9  bildet  einen  Übergang  zu  der  von  mir  kürz- 
lich beschriebenen  ab.  9  ferrugihea  m. 

40  c^cf ,  5  99. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  30.  VIII. — 17.  X.  10  (darunter  das  oben  er- 
wähnte aberrative  9);  Duma  (Ubangi-Distr.),  X.  10*;  Angu  (Uelle- 
Distr.),  31.  V.  II*. 

Franz.  Kongo:  Ouesso,  2. — 6.  XI.  10;  Mongumba  (Ubangi),  2.  XI.  10*. 

Süd- Kamerun:  Molundu,  14. — 17.  XI.  10  (i  9);  N'ginda,  21.  X.  10 
bis  9.  I.  II;  Kumilla,  5. — 7.  II.  11 ;  M'peum,  2. — 13.  II.  11;  Yuka- 
duma-Urwald,  8.— 9.  IV.  11  (i  9);  Malen,  18. — 21.  V.  ii;  lyomie, 
II.  VI.  II;  Djah-Bogen,  28.  V.  11  (i  9);  N'yenge,  13.  VI.  11. 

P'ernando  -  Po:  San  Carlos,  25. —  27.  X.  11  (ein  9  von  80  mm  Flügel- 
spannung!)   (Neu  für  die  Insel!) 


—     595     — 

150.  Palla  violinitens  Crowley. 

1890.  Crowley,  Trans.   Ent.   vSoc.   London   1890.   p.  334.   t.  18,  f.  i,  j, 
1898.   AuRiv.,   Rhop.   Aeth.   p.  242. 

1912.  SeiTZ,   Großschm.  d.   Erde  II,   3,  p.  141. 

Diese  prächtige  Art  scheint  die  südHche  Form  von  Palla  decius  Cr.  zu  sein, 
die  in  der  Ausbeute  (in  Übereinstimmung  mit  dem  Reiseweg  der  Expedition) 
nicht  vertreten  ist. 
17  cfcf ,  2  W. 

Belg.  Kongo:  Kimuenza,  4.  IX. — 7.X.  10;  Angu  (Uelle-Distr.),  ji.V.  11*; 

Koloka  (Uelle-Distr.),  20.  VI.  11*. 
Franz.  Kongo:  Mongumba  (Ubangi),  2.  XI.  10*. 

Süd -Kamerun:  Molundu,  18.  XI.  10— 27.  I.  11  (darunter  i  9); 
N'ginda,  21.  XI.  10 — 9.  I.  ii;  Kulembembe,  23. — 24.  V.  11 ;  Akok, 
29.  V.  II  (I  9). 

Unter-Familie  Apaturinae. 

Ich  habe  mich  nicht  dazu  entschließen  können,  die  hier  in  Betracht  kom- 
mende mit  Apatuni  verwandte  Gattung  unter  den  Vanessiden  aufzuführen. 
Die  Puppen  der  Apaturiden  zeigen  zu  keiner  von  den  Vanessiden-Gattungen 
Beziehungen,  eher  z.  B.  noch  zu  denen  der  nicht  zu  den  Vanessiden  gehörenden 
äthiopischen  Gattung  Pseudacraea.  Wenn  auch  bei  den  Apaturiden-Raupen, 
außer  den  Tuberkeln  auf  dem  Kopfe,  solche  auf  der  Rückseite  der  übrigen 
Segmente  vorkommen  können  (vgl.  Graeser,  Beitr.  z.  Kenntn.  d.  Lep. -Fauna 
d.  Amurlandes,  B.  E.  Z,  ^2  [1888]  p.  83),  sind  alle  bekannten  hierher  gehörenden 
Raupen  dennoch  so  charakteristisch,  daß  ihre  Zusammengehörigkeit  unver- 
kennbar ist.  Eine  Entwicklung  von  Tuberkeln  aus  der  Hautkörnelung,  oder 
umgekehrt  Rückbildung  der  Tuberkeln  in  Hautkörnelung  (je  nach  der  Auf- 
fassung, die  man  darüber  hat),  kommt  z.  B.  auch  bei  den  Raupen  der  Ambu- 
lyciden  vor  {Acanthosphinx,  Rhadinopasa  usw.).  Die  mit  Apatura  verwandten 
Falter  verbinden  vielleicht  die  Charaxiden  mit  den  Vanessiden. 

Gattung:  Apaturopsis  Auriv. 

Obschon  die  Raupe  dieser  Gattung  bisher  nicht  bekannt  ist,  weist  doch  die 
von  mir  aufgefundene  sehr  charakteristische  Puppe  auf  die  nahe  Verwandtschaft 
mit  Apatura  hin.  Die  Imagines  der  Gattung  weichen  in  ihren  Eebensgewohn- 
heiten  nicht  von  denen  der  europäischen  Apatura- Arten  ab. 

151.  Ap.  deocharis  Hew. 

1873,   Hew.,  Ent.  M.  Mag.   10.  p,  58. 

1891.  Smith   &  Kirby,  Rhop.  Exot.   16,   Thaleropis  p.  i,  f.  i.  2. 
1898.  Auriv.,  Rhop.  Aeth.  p.  152. 

1913.  Seitz,   Großschm.   d.  Erde  II,  3,  p.  212,   t.  50,  e. 
Metam. : 

1916.  ScHULTZE,   Arch.   Biont.   IV,   i,   p.  129. 

■    38* 


—     596     — 

Ap.  deocharis  galt  bisher  für  sehr  selten,  ist  aber  wohl  meist  übersehen 
worden.  Offenbar  gehört  die  Art  dem  Kongobecken  im  weitesten  Sinne  an 
und  dringt  nach  Nordwesten  zu  wenigstens  bis  in  die  Gegend  von  Lomie  (Süd- 
Kamerun)  vor,  wo  sie  aber  bereits  sehr  selten  ist.  Die  c/'cf  saugen  wie  die  von 
Charaxes  an  Exkrementen  und  verunreinigten  Stellen  der  Wege. 

Süd-  Kamerun:  Molundu,  18.  XI. — 16.  XII.  lO;  N'ginda,  21.  XI.  10 
bis  I.  II.  II;  N'gombe,  28.  I.  ii;  M'peum,  2. — 13.  II.  11 ;  Bange-Ur- 
wald, 14. — 19.  II.  II;  Minyäss,  19. — 21.  II.  11 ;  Assamba,  22.  II.  11 ; 
Yukaduma,  24.  II. — 24.  III.  11 ;  Momos,  17. — 21.  III.  11 ;  Lomie, 
I.— 6.  V.  II. 


—     597     — 

Tafelerklärung. 

Tafel  XXV. 

Fig.      I.     Papilio   dardanus   v.    r^   lateuuirginatus   Schultze    (nach   dem   Typus   im  Zool.  Museum 
Hamburg). 

Papilio    zenobia    v.    amygdalifeyits  Schultze.      c^  (nach    dem    Typus    im    Zool.   Museum 
Hamburg). 

Papilio  zenobia    v.   auiygdaliferiis    .Schultze.      Q    (nach    dem    Typus    im    Zool.    ^Museum 
Hamburg). 

Papilio    cypraeofilia    v.  insitlaris    Schultze.       2'^    (nach    dem    Typus    im    Zool.  Museum 
Hamburg). 

Papilio    adatnastoy    v.    schubotzi    vSchultze.       ^^    (nach     dem    Typus     ina    Zool.   Museum 
Hamburg.) 

Amauris  schubotzi  Schultze.     r^  (nach  dem  Typus  im  Zool.    Museum  Hamburg). 
Amauris  fernandina  Schultze.     rf   (nach  dsm  Typus   im  Zool.  Mviseum  Hamburg). 


Tafel  XXVI. 

Fig.      la.   Raupe  von  Papilio  pylades  F.   (Jugendstadium). 

ib.   Raupe  von  Papilio  pylades   F.    (erwachsen). 

IC   Puppe  von  Papilio  pylades  F. 

I  c.  Papilio  pylades  v.  ango/avits,  ab.  spoliatits  Schultze.  *+'  (nach  dem  Typus  im  Zool. 
Museum   Hamburg). 

Ja.   Mylothris  fernandina  Schultze.      o^  (nach  dem  Typus  im  Zool.  Museum  Hamburg). 

_»b.   Mylothris  fernandina  Schultze.      9  (nach  dem  Typus  im   Zool.  Museum  Hamburg). 

^.  Pieris  solilucis  v.  suboniatiis  Schultze.  ^''  (nach  dem  Typus  im  Zool.  IMuseum  Ham- 
burg). 

Tafel  XXVII. 

Fig.      I.     Mylothris  seniiflaia  Schultze.     o^  (nach  dem  Typus  im  Zool.  Museum  Hamburg). 

2.  Mylothris  solilucis  Schultze.     (f  (nach  dem  Typus   im  Zool.  Museum  Hamburg). 

3.  Mylothris  flaviana  Sm.  c^  (nach  dem  unterseits  sehr  dunkel-goldgelb  gefärbten  Stück 
der  Ausbeute  im  Zool.  Museum  Hamburg). 

4a.  Pieris  subeida  v.  schweinfurthi  Schultze.     o"^- 

4b.  Pieris  subeida  v.  schweinfurthi  Schultze.  Q  (nach  dem  Tj-pus  im  Zool.  Museum 
Hamburg). 

5.  Mycalesis  owassae  Schultze.      S'  (nach  dem  Typus  im  Zool.  Museum  Hamburg.) 

6.  Mycalesis  feae  Auriv.     cf  (nach  dem  Typus  im  Zool.  Museum  Hamburg.) 

7.  Mycalesis  fernandina  Schultze.     c/*  (nach  dem  Typus  im  Zool.  Museum  Hamburg). 
ja.  Mycalesis  fernandina  Schultze.     9  (nach  dem  Typus  im  Zool.  Museum  Hamburg). 

,,        8.     Raupe  von  Charaxes  jasius  v.  epifasius  Reiche  an  Burkea  africaiia   (nach  einem  Aqua- 
rell des  Verfassers  nach  dem  lebenden  Tiere). 
9.     Charaxes  mycerina  Godt.    Q  (nach  einem  Q  der  Ausbeute  im  Zool.  Museum  Hamburg). 
10.      Charaxes    doubledayi  ab.   catenarius  Schultze.     rf  (nach    dem  Typ-is    im  Zool.   Museum 
Hamburg.) 


Verlag  von  Klinkhardt  &  Biermann,  Leipzig. 


Riffarth  &  Co.,  Be 


Ergebnisse  der  rtveiten  deiüscJien  Zentral -Afrika  Expedition  I9I0-I9I1  BandlSdviUze. 


tatet  .UV l. 


Fig  2°-' 2^  E  vBrnchhausen  dei 


Eniehnissc  der  meiten  dciiLschm  Zentral -Afrika  Expedition  19101911  Band  I  Selinttxe. 


ratet  .UVIf 


^  1-  7f  9,10.  E  vor.  Bruchhcaisen. .  del 


;>i<  G^|^GV>r/D^M9  6iV/3  6\V^^^ 


fiamburgifdielDiffenrcbaftHcbeStiftung 


Crgebniffe 

ber3n7eitenDeutrctien 

3entral=Tlfrika«expebition 

1910-1911 

unter  Fübrung 

FIbolf  Friebridis,  lierzogs  zu  Illecklenburg 


Banb  I 


3oologie,  Teil  I 

fierausgegeben  pon  Dr.  f],  Sdiubot?,  fiamburg 

CIcferung  1  : 


Ceipzig  1913 
Uertag  von  Ktint^harDt  &  Biermann 


li 


Des  1.  Banbes  Eieferung  1.  ausgegeben  am  2.  Juni  1913 


i9  e!«^M!MMiSürä^^ 


D8.% 


Crgebniffe 

ber  3ipeiten  Deutfcöen 

3entral«Tlfrika=expebition 

1910-1911 

unter  Führung 

flbolf  frjebridis,  lierzogs  zu  Illecklenburg 

Die  üeröffentlid]ung  ber  n7iffenfd3aftlld)en  Crgebniffe  ber 
3ipelten  Afrika « expebition  bes  fjdrzDQS  Tlbolf  Friebrid]  zu 
ITIecklenburg,  bie  oon  ber  fiamburgifctien  lDiffenfd]aftlidien 
Stiftung  ermögliclit  ipurbe,  gefdiielit  in  berfelben  Form,  wie  bei 
ber  erften  Cxpebition.  Die  Bänbe  oerteilen  fiel)  folgenbermaßen : 

Banb  1  unb  11:  3oologie 

herausgegeben  oon  Dr.  Sdjubotz 

Banb  111:  Botanik 

herausgegeben  oon  Dr.  ITIilbbraeb 

Bb.lVu.V:Tslamkunbe,üölkerkunbe,  Sprachen 

fjerausgegeben  oon  Prof.  Dr.  Tl]ilenius 

Banb  VI:  öeologie  unb  öeograpöie 

fjerausgegeben  oon  Dr.  FIrnoIb  Sdiultze 

Der  öefamtumfang  ift  auf  1X0  Druckbogen  oeranfctilagt.  Die 
einzelnen  Bänbe  trerben  zunäd)ft  in  Eieferungen  ausgegeben. 


Spamerfd)«  Buct)bru£kerei  in  Eeipzifl 


5^  (?^v/9i6\>ri9i6\>ri9i6v>r/si(^^^ 


Ramburgifctje  lOiffcnrcl)a|tlid]c  Stiftung 


Crgebniffe 

ber  3n7eiten  Deutfcöen 

3entraUHfrika=expel)ition 

1910-1911 

unter  Fnijrung 

flbolf  Friebrict)s,  tierzogs  zu  lUccblcnburg 


Banbl 
3oologie 

fjerausgegeben  oon  Dr.  f],  Sdiubot? 

Eieferung  2: 

C.  Dan  Douroe,  Copepoben  —  D.  Bretim,  Claboceren 


Eeipzig  1914 
Uerlag  oon  KMnktiarbt  &  Biermann 


Des  1.  Banbes  Cieferung  2,  ausgegeben  am  12.  Tüärz  1914 


;^  GrA\9  G/A\9  GTA^  (yA\9  (^^^ 


fe 


Crgebniffc 

ber3ipeiten  Deutfcljen 

3entral«nfrika«expebitJon 

1910-1911 

unter  Följrung 

Bbolf  Frlebridis,  Ijerzogs  zu  Ulecklenburg 

Die  üeröffentlicl]ung  ber  roiffenfdjaftlidjen  Crgebniffe  ber 
3n7eiten  Afrika =Cxpebition  bds  fjerzogs  flbolf  Friebridj  zu 
lUecklenburg,  bie  oon  ber  [jamburgif5)en  IDiffenfcljaftlidien 
Stiftung  ermöglicht  ipurbe,  gefdiiel)t  in  berfelben  form,  ipie  bei 
ber  erften  Cxpebition.  Die  Bänbe  oerteilen  fid)  folgenbermaßen: 

Banb  1  unb  11:  3oologie 

(jerausgegeben  oon  Dr.  Sdjubotz 

Banb  111:  Botanik 

Ijerausgegeben  oon  Dr.  lüilbbraeb 

Bb.lVu.V:  Islamkunbe,  üölkerkunbe,  Sprachen 

fjerausgegeben  oon  Prof.  Dr.  Tl]ilenius 

Banb  VI:  öcologie  unb  öeograpljie 

fjerausgegeben  oon  Dr.  TIrnotb  Sdjultze 

:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::   BIsljCr  er|a)lenen  :    ;;;;;;;;;;;;;:;;;;;;;;;;;;;;:;;;;:;;;:;::;;:;;;;;:;:::::: 

Banb  1.  3oologie. 

Oeferung  1.     fj.  Säfubotz,  Qatnburg.    fjämogregarinen.    22  Seiten  unb  97  Hb- 

bilbungen  auf  4  Tafeln.    Tllark  1.20. 
Eieferung  2.     CoanDoutDcTnündjen.  Copepoben.  Ü.Brel)m,eger.  Claboceren. 

IS  Seiten  mit  21  Rbb.  im  Text  unb  18  Hbb.  auf  2  Tafeln,    mark  —.90. 


Der  öefamtumfang  ift  auf  1X0  Druckbogen  oeranfct]lagt.  Die 
einzelnen  Bänbe  ojerben  zunädjft  in  Cieferungen  ausgegeben. 


Spameifd)«  Budjbrudterei  in  Ceipzig 


5«(?k>r/9l6\V/S!6VV/3l6iV/Dl6\^^^ 


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fiamburgifcbe  rDiffenrdjaftHdie  Stiftung 


Crgebniffe 

ber  3n7eiten  Deutfcöen 

3entraUHfrika=expebition 

1910-1911 

unter  Führung 

Tlbolf  Friebricbs,  licrzogs  zu  Illecklenburg 


Banbl 

3oolog!e 

lierausgegeben  oon  Dr.  I).  Sd]ubot? 

Eteferung  3: 

ll.  öebien,  Tenebrioniöac  —  1.  Tllofer,  CetonilDae 

Dr,  fr.  Oljaus,  Scarabaeibae  Rutelinae  —  I].  Bickliarbt,  Qistcribae 

et).  Kerremans,  Buprestibae 


Ceipzig  1914 
Uerlag  oon  Klinktiarbt  &  Bfermann 


^ 


^ 


Des  1.  Banbes  Eieferung  3,  ausgegeben  am  4.  Juni  1914 


» er*^  yA^  e/A^  (Ml©  (M«©  e/A^^y^^ 


6.9i 


ergebniffc 

berSipeJtenDeutfcöen 

3entral=Tlfrika«expebJtion 

1910-1911 

unter  Fübrung 

Bbolf  Friebridjs,  Ijerzogs  zu  ülecklenburg 

Die  üeröffentlict)ung  ber  tpiffenfcliaftlidien  Crgebniffe  ber 
5w(i\Wn  flfrika^expebition  has  l]erzögs  Rbolf  friebrid)  zu 
lüecklenburg,  bie  oon  ber  Iiamburgifcljen  tDiffenfdjaftlidjen 
Stiftung  ermöglicht  luurbe,  gefdjieljtinberfelbenform,  tuiebei 
ber  erften  Cxpebition.  Die  Bänbe  oerteilen  fid)  folgenbermaßen: 

Banb  I  unb  II:  3oologle 

herausgegeben  oon  Dr.  Sdjubotz 

Banb  III:  Botanik 

herausgegeben  oon  Dr.  Tllilbbraeb 

BbJVu*V:Islamkunbe,üölkerkunbe,Spracben 

fierausgegeben  oon  Prof.  Dr.  Tl]ilenius 

Banb  VI:  öeologle  unb  öeograpbie 

herausgegeben  oon  Dr.  Rrnolb  Sdjultze 


Der  öefamtumfang  ift  auf  1X0  Druckbogen  oeranfdilagt.  Die 
einzelnen  Bänbe  toerben  zunädjft  in  Eieferungen  ausgegeben. 


Perlag  pon  Klinbbarbt  &  Biermann  in  Ccipzig 

Bisber  err(l)ienen : 

Banb  l.  3oologte« 

Cieferung  1.     Q.  Sdjubotz,  Qamburg.    fjämogregarinen.    22  Seiten  unb  97  nb> 

bilbungen  auf  4  Tafeln,    mark  1.20. 
Eieferang  2.     C.oanDouiDe,inund)en.  CopepoDen.-U.Bret)m^eger.  Claboceren. 

18  Selten  mit  21  Abb.  im  Text  unb  18  flbb.  auf  2  Tafeln.    ITIark  —.90. 

Cieferung  3.  fj.  Gebien,  ffamburg.  Tenebrionibae.  —  T.  lüofer,  Berlin.  Ccto« 
nübae.  -  Dr. ?r.  Otjaus,  Berlinssteglitz.  Scarabaeibae  Rutelinae.- 
f).  Bicftl)arbt,  Kaffel.  Ijistcribae.  —  Clj.  Kerremans,  Brüffel. 
Buprestibae.  48  Seiten  mit  1  Hbbilöung  im  Text  unb  8  Hbbilbungen 
auf  1  Tafel,  mark  2.40. 


Pcriag  pon  Dr.  IPerncr  Klinkliarbt  in  Ceipzig 

nionograpbien  cinbeimifcber  Tiere 

fierausgegeben  Don 

Prof.  Dr.  f),  e.31egler,  Stuttgart,  unb  Prof.  Dr.  R.  IDoltereck,  Ceipzig 

Je  mebr  unfer  IDiffen  über  Dfe  uns  umgebenbe  Tienrelt  roacftP,  um  fo  fdiroerer  cdIiD  es,  aus  öer 
Fülle  Don  einzelarbeltcn  fyftematlfctjer,  t)i(!ologird]er,  morpl)ologird)er,  pöunologlfcljer,  anafomifd]er  unb 
embryologircl]er  Urt  alles  zufammenzunnben,  tpas  nun  roirhlid)  über  ein  Tier  ober  eine  Tiergruppe  an 
(Pefentlicben  Daten  bekannt  i|t. 

Diefem  ülangel  foll  ble  oorliegenbe  Illonograptjienfammlung  abtjelfen,  unb  zroar  mit  tinappen,  nur 
bas  IDidjtigfle  tierausgrelfenben  Darftellungen.  Diefes  IDid)tigrte  aber  Toll  grünblldi  erfaßt  unb  allen  TDirfens- 
zweigen,  nad)  maügabe  ibrer  Bebeutung  für  bas  betreffenbe  Dbjeht,  entnommen  luerben. 

Das  3iel  ift  alfo:  Jebem  Dozenten,  Cetirer,  Stubierenöen,  3üd)ter,  Ciebtjaber,  Tlaturfreunb  ufro., 
ber  über  ein  Tier  allfeitig  Befdieib  cplfTen  mödjte,  auf  knappem  Raum«  unb  für  roenige  mark  alles  an  bie 
fjanb  zu  geben,  opas  er  brauet,  um  fid)  z"  orientieren.  Auf  gute  unb  zat)lrei(l)e  Hbbilbungen  roirb  be» 
fonberer  IDert  gelegt. 

Bisher  erfd)ienen: 
R,nb  I-     Hör»  P^rvnfrfi  zuglcid)  eine  einführung  in  bas  prahtirdie  StuMum  hes  IDirbeU 
HäüH-L     Uvr   trU|UJ  tierkörpers.   Don  Prioatbozent  Dr.  ?r.  (iempelmann.   VI,  201  Seiten 
mit  90  nbbilbungen  unb  1  farbigen  Tafel.  öeti.  m.  4.80,  geb.  m.  5.70 

Kosmos:  . . .  id)  empfet)ie  es  bringenb  ben  Fachleuten  als  bequemes  fianbbucf),  ben  jungen  Stubierenben  zur 
einfütjrung  in  lt)r  zoologifdies  Stubium,  ben  ITaturfreunben  zur  üertiefung  itjrer  Kenntniffe ...  Dr.  fj.  D  e k  k  e r. 
R;inhTT-  Tlac  tTanifirfioM  zugleidi  eine  Einführung  in  bie  Organifation  ber  Säugetiere. 
HfBLiL  UaS  IV aninUJ^n  Don  Prioatbozent  Dr.  U.ecrliarbt,  Breslau.  VI,  307  Seiten  mit 
60  nbbilbungen  unb  l  farbigen  Tafel.  Gel),  m.  6.—,  geb.  in.  7.— 

Ilaturro.  3eitf(t)rlft  für  Canb-  unb  Forflcpirtfdjaft:  Der  DerfafTcr  ijat  n*  m'*  großem  öefd^ick 
ber  Aufgabe  unterzogen,  «ine  ebenfo  umfaffenbe,  roie  überficötlidie  Darftcllung  bes  Kanindjens  zu  geben, 

BanLiiL:  ^yöra  UHÖ  Die  ggörolöen  JÄ*nter /JSS  lliZZl 

Probleme  an  nieberen  Tieren.  Don  Prioatbozent  Dr.  Otto  Sted)e,  Ceipzig.  VI,  162  Seiten  mit  63  Hb» 
bilbungen  im  Text  unb  2  Tafeln.  .  öel).  m.  4.—,  geb.  m.  4.80 

5ÄJV:  Die  IDeinbergfdjneche  ÄKÄ'i.t  rÄ&i&l^lÄI 

unb  1  farbigen  Tafel.  Gel],  m.  4.-,  geb.  m.  4.80 

Banbv:  Die  Strube!iDürmer  RA' MU^'rl&'g?'"xT3^6Srm?t 

156  nbbilbungen  unb  2  Tafeln,  baoon  1  farbig.  Gel),  in.  9.-,  geb.  m.  10.— 

R;inb  VI-  TSnf  onfilrh«*  mit  befonberer  Bei^dirid)tigung  oon  Sepia  unb  Dctopus.  Don  Dr. 
2£!!LlL  liniCnniCn^  Werner  Tb.  Hleyer,  Qamburg.  148  Seiten  mit  81  nbbilbungen  unb 
1  farbigen  Tafel.  Sei),  m.  4.-,  geb.  m.  4.80 


Perlag  pon  Dr.  IPemgr  Klinkijarbf  in  Ceipzig 

Tier«  unb  Pflanzenleben 
ber  Horbfee 

Tlad)  nufnalimcn  pon 

fjofpljotograpl}  F.Sdjensky,  fielgolanb 

fierausgegeben  pon  ber 

KDniglidjen  Biologifdien  Rnftalt  auf  fielgolanb 

Cs  follen  3  Eieferungen  zu  je 
10/1 1  Tafeln  in  Pbotograoure  u.  X  Seiten  Text  erfcfteinen.  Quart=Format 

Preis  bei  Subfkription  oor  Crfctjelnen 
ä  Eieferung  TU.  8.-,  fpäter  M.  10.- 
ITlappe  zu  ben  3  fieferungen  lü.  4.— 

^3  lis  Freunbe  unb  Celjrer  ber  TTaturtpirfenfdiaften,  insberonbere  biejenigen,  bie  an 
I  I  ber  farben=  unb  formenreidjen  Ceberoelt  bes  Uleeres  Intereffe  nehmen,  ble  einmal 
J  ^  6elegen))eit  batten,  ben  Reid}tum  unb  bie  Dielgeftaltigkeit  mariner  Fauna  unb 
Flora  kennen  zu  lernen  unb  entzückt  tpurben  burd)  bie  Sd]önlieit  iljrer  Organismen, 
iperben  es  mit  6cnugtuung  begruf^en,  baß  bie  Königlidie  Biologifdie  Hnftalt  auf 
Qelgolanb  fidl  enffdiloffen  l}at,  eine  nnzabi  pbotograpt^ifdier  JTIomentaufnabmen  aus 
iijrem  Aquarium  in  einem  Sammeliperke  tierauszugeben,  bas  unter  bem  obigen  Titel  im 
genannten  Derlage  erfctieinen  foll.  Diefe  Blätter  fdiilbem  uns  bas  getieimnispolle  Treiben 
ber  Seetiere,  Pon  ben  Quallen  unb  Seerofen  hinauf  bis  zu  ben  Fifdien  in  foldier  Cebenbig» 
keit  unb  IDaljrbeitstreue,  role  \'\2  eben  nur  bie  ITIomentpbotograpbie  roieberzugeben  per- 
mag. IDir  feljen  ben  grollen  (lelgolänber  Seeigel  im  lebhaften  Spiel  feiner  roeit  ausge= 
ftreckten  Rmbulacralfüße  an  ben  Felfenroänben  grafen;  roir  beobachten  bie  Seefterne  über 
lljrer  Beute  in  ber  fo  merkroürbigen  Freßftellung,  bemöljt,  bie  Sdialen  ber  Uliesmufdieln 
burd)  allmäblidjen  3ug  zu  öffnen;  roir  feben  bie  pcffierlictjen  einfieblerkreb(c,  roie  fie  fid) 
kämpfenb  gegenfeitig  bie  Biffen  abzujagen  fud)en,  unb  ben  Qummer,  ein  l]errlid)es,  elir^^ 
roürbiges  Exemplar,  auf  beffen  Rüd^en  bie  TTad^tfdined^en  befc^äftigt  flnb,  il)re  Caid)bänber 
abzufetzen;  auct)  bie  im  Sanbe  lebenben  Fifd)e  erblid^en  roir,  roie  fle  fid]  blitffd]nell  ein= 
zugraben  unb  zu  perfted^en  fudien,  unb  ben  fonberbaren  Seehafen  bei  ber  Brutpflege,  bas 
Tüänndien  einen  mäditigen,  an  ber  Felsronnb  haftenben  Ciklumpen  betjütenb.  Ja  felbft 
bie  kleineren  Organismen,  roie  bie  IDOrmer  unb  bie,  roeldje  als  einzeltiere  nur  pon 
mikro(kopifd)er  Kleinheit,  bodj  Infolge  ihrer  Stod?bilbung  große  einbru*spolle  öeroädife 
bilben,  roie  bie  fjybroiben  unb  Bryozoen,  alle  kommen  fie  unb  ihr  buntes  3ufammenleben 
zur  Darfteilung.  TTidit  minber  bie  Beziehungen  ber  Tiere  zur  nigenflora!  Rudi  Pon  biefer 
letzteren,  für  bie  ja  ber  fielgolänber  Felfengrunb  fo  unübertrefflidie  Eebensbebingungen 
bietet,  beren  flutenbe,  grazißfe  Blätter  unb  köftlidic  Farben  uns  immer  pon  neuem  be= 
zaubern,  roirb  biefes  IDerk  bie  fd]6nften  Formen  herausgreifen  unb  porführen.  es  liegt 
ein  unenblidier  Reiz  über  biefen  Blättern  aus  ber  Tm=  unb  Pflanzenroelt^  por  allem  ber 
Reiz  ber  Beroegung  unb  ber  pollen  Eebenserfd)einungen. 

flusfatjrlidie  Profpel^te  mit  Probetafeln  fteljen  zur  Perfugung 


Spamerfdie  Budjbrudterei  in  Ceipzig 


m(^ß\(^ß](^ß\G^ß\(s^f)\mB\mm(sm^](^ß]^ 


fiamburgifdie  TPiffenfctiaftUcbe  Stiftung 


ergebniffe 

ber3!Peiten  Deutfcöcn 

3entral=flfrika«expebition 

1910-1911 

unter  fuljrung 

nbolf  Friebridis,  lierzogs  zu  lUccklenburg 


Banbl 

3oologie 

fierausgegeben  oon  Dr.  fj.  Sdiubot? 

Cieferung  4: 

y.  Sjöstebt,  Termiten  -  (].  Bal|^,  DecapoOe  Crustaceen 


Eeipzig  1914 
Uerlag  oon  Künt^tiarbt  &  Biermann 


Des  1.  Banbes  Eieferung  4,  ausgegeben  am  X.  Juli  1914 


i!)  &rA^mj9  e'A^  c/A^9i«'A^ie'A^ie'AUi  e;A^  e^^^ 


)S-S)6 


Crgebniffe 

berStoeiten  Deutfcften 

3entral=Tlfrika=expebitJon 

1910-1911 

unter  Führung 

flbolf  Friebricbs,  (lerzogs  zu  ülecklenburg 

Die  üeröffentlicl]ung  ber  tpiffenfcliaftlidien  ergebniffe  ber 
3ii7eitcn  Tlfnka=Cxpebitiön  bes  Ijerzogs  Tlbolf  friebrid)  zu 
ITIecklenburg,  bie  oon  ber  (lamburgifdien  TDiffenfdiaftlidien 
Stiftung  ermöglid)t  ipurbe,  gefdiielit  in  berfelben  form,  wk  bei 
ber  erften  Cxpebition.  Die  Bänbe  oerteilen  fid]  folgenbermaßen: 

Banb  I  unb  II:  3oologie 

herausgegeben  oon  ür.  Sdjubotz 

Banb  III:  Botanik 

herausgegeben  oon  ür.  lüilbbraeb 

BbJVu.V:Tslamkunbc,üölkerkunbe,Sprad]en 

lierausgegeben  oon  Prof.  Dr.  Tl]ilenius 

Banb  VI:  Geologie  unb  öeograpljie 

lierausgegeben  oon  Dr.  Rrnolb  Sd]ultze 


Der  öefamtumfang  ift  auf  1X0  Druckbogen  oeranfdilagt.  Die 
einzelnen  Bänbe  werben  zunädjft  in  Eieferungen  ausgegeben. 


Perlag  pon  Klinkljarbt  &  Biertnann  in  Ccipzig 

Bisljer  erfd)ienen : 

Banb  I.  3oologie. 

Cieferung  1.     f).  Sdjubotz,  Qamburg.    ffämogregarinen.    22  Seiten  unb  97  nb== 

bilbungen  auf  4  Tafeln.    ITIarl?  1.20. 
Cieferung  2.     CoanDoutDCITIünclicn.  CopepDDen.-Ü.Bret)ni,£ger.  CtaDoccren. 

18  Seiten  mit  21  Hbb.  im  Text  unb  18  fibb.  auf  2  Tafeln,    mark  —.90. 
Cieferung  3.     fj.  öebien,  fjamburg.  Tenebrionibae.  —  I.  TTIofer,  Berlin.   Ceto» 

nübae.  -  Dr.  ?r.  Ot)aus,  Berli n^Steglitz.  Scarabaeibae  Rutelinae.- 

ff.  Bi(k\}arbt,  Kaffel.    Qisteribae.  —   Ct).  Kerremans,    Brüffel. 

Buprestibae.    48  Seiten  mit  1  nbbilbung  im  Text  unb  8  Flbbilbungen 

auf  1  Tafel,   mark  2.40. 
Cieferung  4.     y.Sjöstebt,  Stocftljolm.  Termiten.  -  Q.  Baff?,  Tnünd)en.  DecapoDe 

Crustaceen.  19  Seiten  mit  12  flbbilbungen  im  Text  unb  8  flbbilbungen 

auf  4  Tafeln,    mark  -.90. 

luiiiiiiiiinniiiiiiiMiiiniiiuuiiuMununnuinniiinniMniiinuiiiiiiiiiniiiniiiiiiiMiiiiiiiiiiiiiniHniiniiiiiiiiriiiiiiiiiiiii 

Perlag  pon  Dr.  IPerner  Klinkbarbt  in  Ceipzig 

nionograpl)ien  einbeimifcber  Tiere 

Herausgegeben  oon 

Prof.  Dr.  f).  e.  3iegler,  Stuttgart,  unb  Prof.  Dr.  R.  IDoltered?,  f eipzig 

Je  mcl)r  unfer  IDiffen  über  Die  uns  umgebenbe  Tierroelt  wSöjH.  um  fo  fdiroerer  roirö  es,  aus  Der 
fülle  oon  einzelarbeiten  fyftematifclier,  hiftologifctier,  morpl]ologifd]er,  ptiyfiologifdier,  anatomifaier  unb 
embrgolögifct)er  Art  alles  zufammenzufinöen,  roas  nun  roirklid)  üb«r  ein  Tier  ober  eine  Tiergruppe  an 
roefentlicijen  Daten  bekannt  i(t. 

Diefemmangel  foll  bie  oorliegenbe  ITIonographienfammlung  abhelfen,  unb  zroar  mit  knappen,  nur 
bas  lDicl}ligffe  l]erausgreifenöen  Darftellungen.  Diefes  IDid}(igfte  aber  foll  grünblid]  erfaftt  unb  allen  IDiffens» 
ztpeigen,  nacJ)  Ulafigabe  itjrer  Bebeutung  für  bas  belreffenbe  Objekt,  entnommen  tcerben. 

Das  3iel  ift  alfo:  Jebem  Dozenten,  Telirer,  Stuöierenben,  3ü(l]ter,  Ciebijaber,  ITafurfreunb  ufn»., 
ber  über  ein  Tier  allfeifig  Befdieib  rriffen  mödjte,  auf  knappem  Räume  unb  für  roenige  Illark  alles  an  bie 
fianb  zu  geben,  roas  er  braucbt,  um  fid)  z"  orientieren.  Ruf  gute  unb  zaf)lrei(t)e  Hbbilbungen  tpirb  &«= 
fonberer  Wert  gelegt.  gj^^g,  erfdiienen: 

R;inh  I-  llnfl*  "Fffvnfrfi  zugleid)  eine  Cinfiibrung  in  Das  praktifdje  Stubium  bes  TDirbels 
EEiliLL:  U^l  l^  I  U|Uj  tierkörpers.  Don  Prioatbozent  Dr.  Fr.  Qetnpelmann.  VI,  201  Seiten 
mit  90  flbbilbungen  unb  i  farbigen  Tafel.  öet).  ITI.  -4.80,  geb.  m.  5.70 

Kosmos:  ...id)  empfet]lecsbringenbben  Fachleuten  als  bequemes  fjanbbud).  Den  jungen  Stubierenbenzur 
einfübrung  in  it)r  zoologifdies  Stubium,  ben  TTaturfreunben  zur  Dertiefung  iljrer  Kenntniffe ...  Dr.  fj.  D  e k k e r. 
RanMi-  Tlsic  IT  citi  1  tirfiofi  zuglßid)  eine  Cinfübrung  in  biß  Drganifatiofi  ber  Säugetiere. 
"^"°"-  l/aS  rVaninUJ^n  üon  PriPatbozent  Dr.  U.eerharbt,  Breslau.  VI,  307  Seiten  mit 
60  flbbilbungen  unb  1  farbigen  Tafel.  öet).  m.  6.-,  geb.  m.  7.— 

naturro.  3eltfd)rift  für  Canb»  unb  ForfttPirtfdjaft:  Der  üerfaffer  bat  fid)  mit  großem  öefdii* 
ber  flufgabe  unterzogen,  eine  ebenfo  umfaffenbe,  roie  überficl)tlid)e  Darfteilung  bes  Kanlndjens  zu  geben. 

BsiMü  Qybra  unb  Die  ggOroiben  Äe^nteT bSK  b^dSilÄ 

Probleme  an  niebcren  Tieren.  Don  Prioatbozent  Dr.  Otto  Stedjc,  Ccipzig.  VI,  162  Seiten  mit  63  flb» 
bilbungen  im  Text  unb  2  Tafeln.  öelj.  m.  4.-   geb.  m.  4.80 

BanMV:  Die  Wii\ti\}2rqfa)mai(i  KnSI?Ä  SuV^AlltT^t 

unb  1  farbigen  Tafel.  öel).  ni.  4.-,  geb.  m.  4.80 

Tt;^n^v•  Tlio  Cf ftiholm/iffTlOf«  fTurbellarien).  Don  Prof. £. Steinmann,  Hurau  unb 
MäüLL:  UIK  3irUüCIIUUrnigr  prof.  e.  Brefllau,  Straflburg.  XI,  380  Seiten  mit 
156  flbbilbungen  unb  2  Tafeln,  baoon  1  farbig.  öeti.  in.  9.-,  geb.  m.  10.— 

Rann  VI-  TlnfonflOho  mit  befonberer  Berüchfidjtigung  oon  Sepia  unb  Octopus.  Don  Dr. 
°^""  ^ '  •  milVlIIIIUJIf  iDemer  Tb.  JUeger,  Qamburg.  148  Seiten  mit  81  flbbilbungen  unb 
1  farbigen  Tafel.  6eb.  m.  4.-,  geb.  m.  4.80 


Perlag  pon  Dr.  IPcmer  Klinkbarbt  in  Ceipzig 

Tier«  unb  Pflanzcnleben 
ber  Uorbfee 

TTadi  nufnat]fncn  Don 

fjofpl)Otograpl)  F.  Sdjensky,  Qclgolanb 

herausgegeben  Don  ber 

KönigUdjen  Biologiftben  Tlnftalt  auf  Ijelgolanb 

es  follen  3  Cieferungen  zu  je 
10/1 1  Tafeln  inPljotograoQre  u.  löSeitenText erfcbeinen.  Quart= Format 

Preis  bei  Subfkription  oor  Crfdieinen 
ä  Eieferung  TIT.  X.—,  fpäter  Hl.  10.— 
mappe  zu  ben  3  Eieferungen  lü.  4.-- 

^D|  IIb  Freunbe  unb  Cet)rer  ber  natunDifTenfdjaften,  insbefonbere  biejenigen,  bie  an 
I  I  ber  färben'  unb  formenreidien  Eeberoelt  bes  ITIeeres  Tntereffe  neiimen,  bie  einmal 
ß  P  6elegenl)eit  tiatten,  ben  Reiditum  unb  bie  üielgeftaltigi^eit  mariner  Fauna  unb 
Flora  kennen  zu  lernen  unb  entzuckt  ipurben  burd)  bie  Sdi6nt}eit  iljrer  Organismen, 
[Derben  es  mit  Genugtuung  begrüben,  baf^  bie  KSniglidie  Biologifdie  nnftalt  auf 
Qelgolanb  \\(i]  entfcliloncn  tiat,  eine  Rnzabl  pl}otograpliif(t)er  IITomentaufnalimen  aus 
ibrem  Aquarium  in  einem  Sammelo^erke  tierauszugeben,  bas  unter  bem  obigen  Titel  im 
genannten  Derlage  erfd)einen  foil.  Diefe  Blätter  fctiilbem  uns  bas  gebeimnisoolie  Treiben 
ber  Seetiere,  Don  ben  Quallen  unb  Seerofen  binauf  bis  zu  ben  Tifdien  in  folcber  Cebenbig« 
feeit  unb  IDabrbeitstreue,  tDie  fi«  eben  nur  bie  Tllomentpbotograpbie  mieberzugeben  per- 
mag.'  TPir  feben  ben  großen  n^Igolänber  Seeiget  im  tebbaften  Spiel  feiner  tpeit  ausge» 
ftrechten  nmbulacralfü|ie  an  ben  FelfenroSnben  grafen;  mir  beobacbten  bie  Secfterne  über 
ibrer  Beute  in  ber  fo  mcrt^tpörbigen  Frefiftettung,  bemöbt,  bie  Scbaten  ber  inicsmufd)etn 
burd]  allmäblicben  3ug  zu  öffnen;  roir  feben  bie  pofHerlidien  einfiebterttreble,  roie  fe  fid) 
tiämpfenb  gegenfeitig  bie  Biffen  abzujagen  fudien,  unb  ben  Ijummer,  ein  berriidies,  ebr° 
roürblges  Cxemptar,  auf  beffen  Rüd?en  bie  na*tfd)ne*en  befcbäftigt  flnb,  ibre  Caldjbänber 
abzufetzen;  aud)  bie  im  Sanbe  lebenben  Fifd)e  erblidten  mir,  mie  {I2  fid}  btit^fdinelt  ein^ 
zugraben  unb  zu  perfted^en  fudien,  unb  ben  fonberbaren  Seebafen  bei  ber  Brutpflege,  bas 
niänndien  einen  mäditigen,  an  ber  Fetsmanb  baftenben  eiktumpen  bebutenb.  fa  feibft 
bie  l^teineren  Organismen,  toie  feie  IDurmer  unb  bie,  roeldje  als  Cinzeltiere  nur  pon 
mit?ro(l^opifd)er  Kteinbeit,  bod)  infolge  ibrer  Stod?bilbung  grolle  cinbrud?spolle  öeroädife 
biiben,  mie  bie  liybroiben  unb  Bryozoen,  alle  t^ommen  [12  unb  ibr  buntes  3ufammenleben 
zur  Darfteltung.  TTidit  minber  bie  Beziebungen  ber  Tiere  zur  Rtgenftora!  Hudi  pon  biefer 
letzteren,  für  bie  ja  ber  fjelgolänber  Felfengrunb  fo  unübertrefftidie  Cebensbebingungen 
bietet,  bercn  ftutenbe,  graziöfe  Blätter  unb  köftlidie  Farben  uns  immer  pon  neuem  be= 
zaubern,  roirb  bicfes  IDerh  bie  fdiönften  Formen  berausgreifen  unb  porfubren.  es  liegt 
ein  unenblidier  Heiz  über  biefen  Blättern  aus  ber  Tier<:  unb  Pflanzenmelt,  por  allem  ber 
Reiz  ber  Bemegung  unb  ber  pollen  Cebenserfdieinungen. 

Husföbrlidie  Profpekte  mit  Probetafeln  fteben  zur  üerfugung 


Spamerfdie  Budjbrucfcerei  In  Eeipzig 


»  6V>r/Dl6iV/3!6VY/9l(?k>r/Dl(?k>^^ 


fiamburgifcbe  rPiffenfcbaftlicbe  Stiftung 


ergebniffe 

ber3n7eiten  Deutfdjcn 

3entral=llfrika«expebition 

1910-1911 

unter  Föbrung 

flbolf  friebridis,  fjcrzogs  zu  Mecklenburg 


Banbl 

3oolog!e 

lierausgegeben  oon  Dr.  f].  Sdiubot? 

Eieferung  5: 

L  nielidiar,  Qomoptera 


Eei'pzig  1914 
üerlag  oon  Klinl^tiarbt  &  Biermann 


B 


m 


s 


Des  1.  Banbes  Eieferung  5,  ausgegeben  am  X.  luli  1914 


»eaM^y«9  ea®^erA^9  (^A^  e'A^iyA^^(^^^ 


3. '36 


ergebniffe 

ber3ipeiten  Deutfcften 

3entral«TIfrika«expebitJon 

1910-1911 

unter  Fölirung 

llbolf  Friebridjs,  Herzogs  zu  üled^lcnburg 

Die  üeröffentljdiung  ber  tpiffenfcliaftliclien  Crgebniffe  ber 
3n7eitcn  flfrika=Cxpebition  1>2S  l]erzogs  Tlbolf  friebrid)  zu 
TUecklenburg,  h\2  oon  ber  ßamburgifcljen  TDiffenrcl]aftlid)en 
Stiftung  ermoglidit  ipurbe,  gefdiielit  in  berfelben  form,  ipie  bei 
bererften  Cxpebition.  Die  Bänbe  oerteiien  fid)  folgenbermaßen: 

Banb  I  unb  II:  3oologle 

Ijerausgegeben  oon  Dr.  Scl]ubotz 

Banb  III:  Botanik 

[jerausgegeben  oon  Dr.  lüilbbraeb 

BbJVu.V:Islamkunbc,üeikerkunbe,Spracben 

lierausgegeben  Don  Prof,  Dr.  Tliilenius 

Banb  VI:  Geologie  unb  öeograpbie 

herausgegeben  oon  Dr.  Rrnolb  Sd]ultze 


Der  öefamtumfang  ift  auf  1X0  Druckbogen  oeranfclilagt  Die 
einzelnen  Bänbe  roerben  zunädjft  in  Cieferungen  ausgegeben. 


Perlag  pon  Klinkljarbt  &  Biertnann  in  Ccipzig 

Bisber  erfdiienen : 

Banb  I.  3oologie. 

Cleferung  1.     fj.  Sd)ubotz,  Qamburg.    Qämogregarinen.    22  Seiten  unb  97  nb= 

bllbungen  auf  4  Tafeln.    ITIark  1.20. 
Cieferung  2.     CoanDoutDclIltindjen.  Copepobcn.-U.Bretim,€ger.  Claboceren. 

18  Seiten  mit  21  flbl?.  im  Text  unb  18  Abb.  auf  2  Tafeln,    mark  —.90. 
Cieferung  3.     fj.  öebien,  fjamburg.  TenebrioniDae.  —  I.  TTIofer,  Berlin.   Ceto= 

nüDae.  -  Dr.  Fr.  Otjaus,  Berlin=5teglitz.  Scarabaeibae  Rutelinae.- 

fj.  BidrljarDt,  Karfel.    fjisteribae.  —    Cl).  Kerremans,    Brüffel. 

Buprestibae.    48  Seiten  mit  1  Dbbilbung  im  Text  unb  8  nbbiibungen 

auf  1  Tafel,   mark  2.40. 
Cieferung  4.     y.SjösteOt,  Stocktiolm.  Termiten.  -  fj.Balß^inandien.  Decapobe 

Crustaceen.  19  Seiten  mit  12  nbbiibungen  im  Text  unb  8  nbbiibungen 

auf  4  Tafeln,    mark  -.90. 
Cieferung  5.     C.  UlsUdjar,  Brunn.  Qomoptera.  26  Selten  mit  13  nbbiibungen  auf 

2  Tafeln,   mark  1.20. 
iiiiiiiiiiiniiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiniiiniuiiiiiiuniiiiiiiiiiiilutiiiiiiiuiiiiiiiiiiiniiiiiiitnniiniiiinniiiiiiiiiiinruiiiiiiiiiiiin 

Perlag  Pon  Dr.  IPerner  Klinkliarbt  in  Ceipzig 

lüonograpbien  embeimifcber  Tiere 

Herausgegeben  oon 

Prof.  Dr.  f).  e.  3legler,  Stuttgart,  unb  Prof.  Dr.  R.  U7oltcreck,  Ceipzig 

le  met)r  unfer  IDiffen  über  öie  uns  umgebenöe  Tierroelt  wSitft,  um  fo  fditrerer  roirö  es,  aus  ber 
Fülle  Don  £inzelarbeiten  Tyrtematlfdier,  l^iftologirdier,  morphologifdier,  ptiyriologifdier,  anatomifdier  unb 
embruologird]er  TIrt  alles  zuratnmenzufinben,  was  nun  tPtrklid)  über  ein  Tier  ober  eine  Tiergruppe  an 
[Derentlictien  Daten  bekannt  \[t. 

Diefem  ITIangel  foll  bie  Dorliegenbe  nionograpliienramtniung  abtielfen,  unb  zroar  mit  knappen,  nur 
bas  IUid)tigrte  lierausgreirenben  Darftellungen.  Diefes  lDid)tigrte  aber  Toll  grünblidi  erfaj^t  unb  allen  IDirfens- 
zcpeigen,  nad]  lüaf^gabe  il)rer  Bebeutung  für  bas  belreffenbe  Objekt,  entnommen  roerben. 

Das  3iel  ift  alfo:  lebem  Dozenten,  Cetjrer,  Stuöierenöen,  3üd)ter,  Ciebbaber,  Uaturfreunb  ufro., 
ber  über  ein  Tier  allTeilig  Befdieib  ipiffen  möct)te,  auf  knappem  Räume  unb  für  irenige  ITTark  alles  an  bie 
lianb  zu  geben,  roas  er  braudit,  um  fid)  zu  orientieren.  Fluf  gute  unb  zat]lreid]e  nbbiibungen  cüirb  be« 
fonberer  Wert  gelegt.  ßj^^^r  erfcftienen: 

Banb  I-     Hon  "FfnlHl  zugleid)  eine  £infübrung  in  6as  praktifdie  Stubium  bes  IDirbeU 

IL-:     UK't     Ik  I  V|U|  tierhörpers.   Don  Prioatbozent  Dr.  ?r.  fjempelmann.   VI,  201  Seifen 

mi,t  90  nbbiibungen  unb  1  farbigen  Tafel.  Set],  m.  4.80,  geb.  m.  5.70 

Kosmos:  . . .  id)  empfehle  es  bringenb  ben  Fadileuten  als  bequemes  fianbbud),  ben  jungen  Stubierenben  zur 
einfüt)rung  in  iljr  zoologifdjes  Stubium,  ben  Haturfreunben  zur  Oertiefung  iljrer  Kenntniffe ...  Dr.  R.  D  e  k  k  e  r. 
R;inbii-  Tlac  ITsininrhon  zugleidi  eine  einfübrung  in  bie  Organifation  ber  Säugetiere. 
BBllEJL.  Ua^  »VdimiUJVll  Pon  Prioatbozent  Dr.  U.öcrbarbt,  Breslau.  VI,  307  Seiten  mit 
60  nbbiibungen  unb  1  farbigen  Tafel.  Gel].  ITI.  6.—,  geb.  ITT.  7.— 

naturip.  3eitfd)rlft  für  Canb=  unb  ForfttDirtfdjaft:  Der  üerfaffer  t)at  ficft  mit  groftem  eefdji* 
ber  Aufgabe  unterzogen,  eine  ebenfo  umfaffenbe,  cpie  überfidjtlldie  Darfteilung  bes  Kaninctiens  zu  geben, 

B£!ML:  ggbra  unb  bie  qgbroJben  Äe^nte^ /JSK  i^.&^ 

Probleme  an  nieberen  Tieren.  Don  Prioatbozent  Dr.  Otto  Stedt«,  Ceipzig.  VI,  162  Seiten  mit  63  nb- 
biibungen im  Text  unb  2  Tafeln.  Gel).  HI.  4.—,  geb.  ITI.  4.80 

BanLiv:  0!«  IDcInbergfcftneÄe  KäSÄt  fc^liib^uy^tTxl 

unb  1  farbigen  Tafel.  öelj.  ni.  4.-,  geb.  ni.  4.80 

BanbV-  Tiio  ^friflhollTl/iPtTlor  CTurbellarienJ.  üon  Prof.  e. Steinmann,  nurau  unb 
Häil2_L:  1/ie  3irUü¥lU/UrUlVr  prof.  e.  Brefilau,  Straßburg.  XI,  380  Seifen  mit 
156  nbbiibungen  unb  2  Tafeln,  baoon  1  farbig.  Gel),  m.  9.— ,  geb.  W.  10.— 

R^inhvi.  TSnfnnfilrfin  mit  befonberer Berüdifid)tigung  oon  Sepia  unb  Octopus.  Don  Dr. 
°^""  ^  •  UniVIIlipajIf  iDemcr  Tlj.  lllcyer,  Ijamburg.  148  Seifen  mit  81  nbbiibungen  unb 
1  farbigen  Tafel.  öelj.  m.  4.-,  geb.  in.  4.80 


ücrlag  pon  Dr.  tPemer  Klinkbarbt  in  Ceipzig 

Tier«  unb  Pflanzenleben 
ber  Uorbfee 

nadi  nufnabmen  pon 

fjofpl)otograpl)  f.Sd)ensky,  fjelgolanb 

fjerausgegeben  Pon  ber 

Königlidjen  Biologifdjen  Rnftalt  auf  fielgolanb 

es  füllen  3  Oeferungen  zu  je 
10/1 1  Tafeln  mPljotograoare  u.  16  Seiten  Text  erfdjeinen.  Quart« Format 

Preis  bei  Subfkription  oor  Crfdieinen 
ä  Eieferung  Hl.  X.-,  fpater  m.  10.- 
ITlappe  zu  ben  3  Oeferungen  M.  4.- 

^3  lis  Freunbe  unb  Cebrer  ber  natunpirrenfdiaften,  insbefonbere  biejenigen,  bie  an 
^1  ber  färben-^  unb  formenreidien  Cebecpelt  bes  TTIeeres  Intererfe  nelimen,  bie  einmal 
ß  P  6elegenl)eit  tiatten,  ben  Reiditum  unb  bie  üielgertaltigt^eit  mariner  Fauna  unb 
Flora  trennen  zu  lernen  unb  entzückt  n7urben  burdi  bie  Sd)8ni]eit  it)rer  Organismen, 
iperben  es  mit  6enugtuung  begrOf^en,  ba|^  bie  Königlidie  Biologifdie  Rnftalt  auf 
fielgolanb  fidl  entfdilonen  bat,  eine  Finzatil  piiotograpbifdier  JITomentaufnaiimen  aus 
ilirem  Aquarium  in  einem  Sammelmerke  herauszugeben,  bas  unter  bem  obigen  Titel  im 
genannten  Derlage  erfdieinen  foll.  Diefe  Blätter  Tdiilbem  uns  bas  getieimnispolle  Treiben 
ber  Seetiere,  pon  ben  Quallen  unb  Seerofen  hinauf  bis  zu  ben  Fifdien  in  folcher  Eebenbig<= 
keit  unb  IDalirbeitstreue,  inie  \\2  eben  nur  bie  lüomentphotographie  tpieberzugeben  per- 
mag. IDir  fehen  ben  großen  helgolänber  Seeigel  im  lebhaften  Spiel  feiner  a7eit  ausge» 
ftreckten  flmbulacralfüfie  an  ben  Felfenroänben  grafen;  roir  beobachten  bie  Seefterne  über 
ihrer  Beute  in  ber  fo  merkroürbigen  Frcf^ftellung,  bemüht,  bie  Schalen  ber  Uliesmufcheln 
burch  allmählichen  3ug  zu  öffnen;  tpir  fehen  bie  poffierlichen  einfieblerkrebfe,  roie  fie  fleh 
kämpfenb  gegenfeitig  bie  Biffen  abzujagen  fuchen,  unb  ben  fjummer,  ein  herrliches,  ehr= 
iDürbiges  Exemplar,  auf  beffen  Rücken  bie  TTacktfchnecken  befchäftigt  flnb,  ihre  Caichbänber 
abzufeilen;  auch  bie  im  Sanbe  lebenben  Fifche  erblicken  mir,  mie  fis  Reh  blil^fchnell  ein= 
zugraben  unb  zu  perftecken  fuchen,  unb  ben  fonberbaren  Seehafen  bei  ber  Brutpflege,  bas 
niännchen  einen  mächtigen,  an  ber  felsmnnb  haftenben  Ciklumpen  behütenb.  Ja  felbft 
bie  kleineren  Organismen,  roie  bie  IDürmer  unb  bie,  roelche  als  einzeltiere  nur  pon 
mikrofkopifcher  Kleinheit,  boch  infolge  ihrer  Stockbilbung  große  einbruckspolle  Geroächfe 
bilben,  roie  bie  hybroiben  unb  Bryozoen,  alle  kommen  fie  unb  ihr  buntes  3ufammenlebcn 
zur  Darfteilung,  nicht  minber  bie  Beziehungen  ber  Tiere  zur  nigenflora!  Tluch  Pon  biefer 
lehteren,  für  bie  ja  ber  lielgolänber  Felfengrunb  fo  unübertreffliche  Cebensbebingungen 
bietet,  beren  flutenbe,  graztöfe  Blätter  unb  koftliche  Farben  uns  immer  Pon  neuem  be= 
zaubern,  roirb  biefcs  IDerk  bie  fchönften  Formen  herausgreifen  unb  porführen.  es  liegt 
ein  unenblicher  Reiz  Ober  bicfen  Blättern  aus  ber  Tier=  unb  Pflanzcnroelt,  por  allem  ber 
Reiz  ber  Beroegung  unb  ber  pollen  Eebenserfcheinungen. 

11usföl]rlidie  Profpekte  mit  Probetafeln  ftetjen  zur  Perfugung 


Spamerfdie  Budjbrudterei  in  Ceipzig 


S  6\>r/Dl6\>r/ö  GV>r/3  GiV/316^^^^ 


(lamburgifcbe  IPJffenfcljaftHdie  Stiftung 


ergebniffe 

ber3ipeiten  Deutfcöen 

3entraUTlfrika»expcbition 

1910-1911 

unter  Fübrung 

flbolf  Friebricös,  lierzogs  zu  lüecklenburg 


Banbl 

3oologie,  Teil  I 
f}crausgegeben  oon  Dr.  f].  Sdiubot?,  Hamburg 

Cleferung  6: 

C.  enslin,  TenthreDinoiDea  -  6y.  Sz(^pligeti,  BraconiDae 


Eeipzig  1915 
Uerlag  oon  KlinktiarDt  &  Biermann 


Des  1.  Banbes  Eicferung  6,  ausgegeben  am  26.  Februar  1915 


;«  e!«!9!QrA^  G/A^le'A^  C/A^lerA^  QT^^ 


)83i 


Crgebniffe 

ber3n7citenDeutrct)en 

3cntral«Tlfrika=expel)ition 

1910-1911 

unter  fObrung 

flbolf  f riebricös,  fjerzogs  zu  ITIecklenburg 

Die  Peröffentlid)ung  ber  tDJffenrdjaftlidjen  ergebniffe  ber 
3ipeiten  Tlfnka=expebition  bes  Iierzogs  Rbolf  friebrid)  zu 
niecklenburg,  hifi  oon  ber  tjamburgifdien  rDiffenfdiaftlidjen 
Stiftung  ermöglidjt  ipurbe,  gefdiiW  in  berfelben  form,  ipie  bei 
bererften  Cxpebition.  Die  Bänbe  oerteilen  fid)  folgenbermaßen: 

Banb  I  unb  II:  3oologJe 

fierausgegeben  oon  Dr.  Sdjubotz 

Banb  III:  Botanik 

fierausgegeben  oon  Dr.  lUilbbraeb 

BbJVu.V:Islamkunbc,üölkerkunbe,Spracl)en 

fierausgegeben  oon  Prof.  Dr.  Tljilenius 

Banb  VI:  öeologie  unb  öeograpöie 

fierausgegeben  oon  Dr.  Rrnolb  Sdjultze 


Der  öefamtumfang  ift  auf  1X0  Druckbogen  oeranfdilagt.  Die 
einzelnen  Bänbe  iperben  zunädjft  in  Eieferungen  ausgegeben. 


Perlag  pon  Klinkbarbt  &  Biermann  in  Ceipzig 

Bisher  erfdiienen : 

Banb  I.  3oologie. 

Eieferung  1.     Q.  Sdjubotz,  Qamburg.    f)ämogregarinen.    22  Seiten  unb  97  nb= 

bilDungen  auf  4  Tafeln.    Ulark  1.20. 
Cieferung  2.     C.oanDoutDe,Tnünclien.  CDpepot>en.-D.Bret)fn,eger.  Claboceren. 

18  Seiten  mit  21  flbb.  im  Text  unb  18  Abb.  auf  2  Tafeln.    lüark  —.90. 
Cieferung  3.     fj.  öebien,  Hamburg.   TenebrIoniDac.  —  l.  Illofcr,  Berlin.    Cetos 

nübae.  -  Dr.  fr.  Ot)aus,  BerlinrSteglitz.  ScarabaeiDae  Rutelinae.- 

f).  Biditiarbt,   Kaffel.    f)isteriDae.   —    Ct).  Kerremans,    Brüfiel. 

Buprestibae.    48  Seiten  mit  1  nbbilbung  im  Text  unb  8  flbbilbungen 

auf  1  Tafel,    mark  2.40. 
Cieferung  4.     y.Sjösteö^Stoctttlolm.  Termiten.  -  f).  Balß,  inünct)en.  Decapoüe 

Crustaceen.  19  Seiten  mit  12  nbbilbungen  im  Text  unb  8  nbbllbungen 

auf  4  Tafeln.    ITT  rk  -.90. 
Cieferung  5.     C.  nielict)ar,  Brfinn.   fjomoptera.  26  Seiten  mit  13  nbbilbungen  auf 

2  Tafeln.   UTark  1.20. 
Cieferung  6.     C.  Cnslin.  TentlireDinoibca.  -  6y.  Szepligeti.  Braconibae.  19  Sei= 

tcn  mit  3  nbbilbungen  Im  Text.  lUark  -.90 

Perlag  Pon  Dr.  IPerner  Klinktiarbt  in  Ceipzig 

nionograpliien  dnbdmifcber  TJerc 

fierausgegeben  pon 

Prof.  Dr.  f).  e.  3legler,  Stuttgart,  unb  Prof.  Dr.  R.  TDoltereck,  Ceipzig 

le  metjr  unfer  IDifren  üt7er  bie  uns  umgebenbe  Tiennelt  wi<t)\t,  um  fo  rdia>erer  wirb  es,  aus  Der 
Fülle  oon  einzelarbeiten  ryUemafifdier,  hiftologifctier,  morphohgifctjer,  phyRologifctier,  anatomifajer  unb 
embryologlfd]er  Art  alles  zufammenzufinben,  ipas  nun  roirftlid)  über  ein  Tier  ober  eine  Tiergruppe  an 
roefentlidjen  Daten  bekannt  l(1t. 

Diefem  ITIangel  foll  bie  oorliegenbe  ITIonograpliienrammlung  abhelfen,  unb  ztnar  mit  knappen,  nur 
bas  roidjtigfte  herausgreffenben  Darftellungen.  Diefes  TDidjligfte  aber  foll  grünblid)  erfaßt  unb  allen  TDiffens» 
zroeigen,  nadj  Illafigdbe  iljrer  Bebeutung  für  bas  betreffenbe  Objekt,  entnommen  werben. 

Das  3iel  ift  alfo:  )ebem  Dozenten,  Cebrer,  StuoierenOen,  3üd]ter,  Ciebtiaber,  Tlaturfreunb  ufm., 
ber  über  ein  Tier  allfeiiig  Befdieib  miffen  m6d]te,  auf  knappem  Räume  unb  für  a7enige  ITIark  alles  an  bie 
fianb  zu  geben,  iras  er  braucht,  um  fid)  zu  orientieren,  nuf  gute  unb  zahlreid^e  nbbilbungen  ipirb  be- 
fonberer  IDert  gelegt.  g  j  ^  ,,  ^  ^  e  r  f  dj  i  e  n  e  n  : 

n:\nf,  I-  flnt*  'Pflvnfrfi  zugleid)  eine  Einführung  in  Das  prahtifdie  Stu&ium  5es  IDirbeU 
££I12_L  U^l  V  I  UIUJ  tierkörpcrs.  Don  Prioatbozent  Dr.  ?r.  rjcmpelmann.  VI,  201  Seiten 
mit  90  nbbilbungen  unb  1  farbigen  Tafel.  öel].  m.  4.80,  geb.  m.  5.70 

Kosmos:  ...id)  empfetileesbringenbben  rad)leuten als  bequemes  ^anbbuch, ben  jungen  Stubiercnbenzur 
Cinfülirung  in  il)r  zoologifd)es  Stubium,  ben  ITaturfreunben  zur  Dertlefung  it)rer  Kenntniffe ...  Dr.  I).  D  e  k  k  e  r. 
Rnnhii-  fl^f  tr^ninrfinn  zugleid)  eine  Einführung  in  bie  Organifation  ber  Säugetiere. 
"^"°  •  1/a»  rVdllllltlJlf  II  üon  Prioatbozeni  Dr.  U.  öerharbt,  Breslau.  VI,  307  Seiten  mit 
60  flbbilbungen  unb  1  farbigen  Tafel.  Set),  m.  6.    ,  geb.  m.  7.- 

Ilaturro.  3eitfd)rift  für  Canb-  unb  Forftrolrtfchaft:  Der  üerfaffer  bat  fid)  mit  groftem  öefd)!* 
ber  Rufgabe  unterzogen,  eine  ebenfo  umfaffenbe,  role  überfid)tlid)e  Darfteilung  bes  Kanindjens  zu  geben, 

Banbjn:  ^ybra  Ulli)  01«  qgöroiöcn  J".?/S?„ter #eSS  iioiSglÄ 

Probleme  an  nieberen  Tieren.  Don  Prioatbozent  Dr.  Otto  Sted)e,  Ceipzig.  Vi,  162  Seiten  mit  03  Hb» 
bilbungen  im  Text  unb  2  Tafeln.  Gel),  ni.  4.-   geb.  m.  4.S0 

BanLiVi  Die  XOeinbergfchnccke  K&h^e^mÄt  ArALA^^^'^t 

unb  1  farbigen  Tafel.  Gel),  in.  4.-  ,  geb.  m.  4.80 

RanbV-  Tlil?  Orilholm/irrnOP  (Turbellarien).  Don  Prof.  e. Steinmann,  Hurau  unb 
H22L1:  l/l¥  3irUülfllüUrillVr  prof.  e.  Breßlau,  Strasburg.  Xi,  380  Seiten  mit 
156  nbbilbungen  unb  2  Tafeln,  baoon  1  farbig.  6et}.  m.  P.-,  geb.  m.  10.- 

Rann  VI-  TSnfonfilHio  mit  befonbercr  Berüdifiditigung  oon  Sepia  unb  Octopus.  üon  Dr. 
"^""  ^'-  Hni^n|l|U|IP  iDemer  Tb.  IReyer,  tjamburg.  148  Seiten  mit  81  nbbilbungen  unb 
1  farbigen  Tafel.  öetj.  m.  4.-,  geb.  in.  4.80 


Perlag  pon  Dr.  IPerner  Klinkbarbt  in  Eeipzig 

Tier«  unt)  Pflanzenleben 
ber  norbfee 

TTad)  Flufnal)mcn  pon 

Qofpliotograpl)  r.Sd]ensky;  Qelgolanb 

fierausgegeben  pon  t)er 

Königlidien  Biologifctjen  flnftalt  auf  (lelgolanb 

3  Eieferungen  zu  je 
10/U  Tafeln  in  Pbotograoure  unb  16  Seiten  Text.  Quart=Format 

Preis  bei  Subfkription  oor  Crfdieinen 
ä  Cieferung  TTI.  X.— ,  fpäter  HI.  10.-- 
niappe  zu  ben  3  Eieferungen  HI.  4.- 

^1^  freunbe  unb  Cetirer  ber  naturroilTenrctiaften,  insbefonbere  biejenigen,  bie  an 
ber  farben=  unb  formenreidien  Eebetoclt  bes  nieeres  Intereffe  nehmen,  bie  einmal 
6elegentieit  hatten,  ben  Reiditum  unb  bie  üielgeftaltigkeit  mariner  fauna  unb 
flora  kennen  zu  lernen  unb  entzückt  rourben  burd)  bie  Schönheit  ihrer  Organismen, 
roerben  es  mit  Genugtuung  begrüßen,  baj^  bie  Königlidje  Biologifctie  Onftalt  auf 
fjelgolanb  \id)  entfchloffen  hat,  eine  Unzahl  photographifcher  niomentaufnahmen  aus 
ihrem  flquarium  in  einem  Sammelroerke  herauszugeben,  bas  unter  bem  obigen  Titel  im 
genannten  üerlage  erfcheint.  Diefe  Blätter  fdiilbem  uns  bas  gehetmnIsDolle  Treiben  ber 
Seetiere,  oon  ben  Quallen  unb  Seerofen  hinauf  bis  zu  ben  Fifchen  in  folcher  Cebenblg« 
keit  unb  IDahrheitstreue,  wie  fie  eben  nur  bie  ITIomentphotographie  a7ieberzugeben  oer- 
mag.  IDir  fehen  ben  großen  lielgolänber  Seeigel  im  lebhaften  Spiel  feiner  roeit  ausge= 
ftreckten  Rmbulacralfüße  an  ben  felfenipJnben  grafen;  wir  beobachten  bie  Seefterne  über 
ihrer  Beute  in  ber  fo  merkmürbigen  f  reßftellung,  bemüht,  bie  Schalen  ber  TTIiesmufdieln 
burch  allmählichen  3ug  zu  öffnen;  roir  fehen  bie  poffierlichen  einfieblerkrebje,  roie  fie  fich 
kämpfenb  gegenfeitig  bie  Biffen  abzujagen  /udien,  unb  ben  Hummer,  ein  herrlldies,  ehr-^ 
mürbiges  Cxemptar,  auf  beffen  Rücken  bie  ITacktfchnecken  befchäftigt  (Inb,  ihre  Caichbänber 
abzufeilen;  auch  bie  im  Sanbe  lebenben  fifche  erblicken  mir,  mie  fie  Rdi  blit^fchnell  ein= 
zugraben  unb  zu  oerftecken  fudien,  unb  ben  fonberbaren  Seehafen  bei  ber  Brutpflege,  bas 
männctien  einen  mächtigen,  an  ber  Felsmnnb  haftenben  eiklumpen  behütenb.  Ja  felbj) 
bie  kleineren  Organismen,  mie  bie  IDürmer  unb  bie,  metche  als  einzeltiere  nur  pon 
mikrofkopifchcr  Kleinheit,  boch  Infolge  ihrer  Stockbllbung  große  einbrucksoolle  öeroädife 
bilben,  roie  bie  fjübroiben  unb  Bryozoen,  alle  kommen  fic  unb  Ihr  buntes  3ufammenleben 
zur  Darftellung.  nicht  minber  bie  Beziehungen  ber  Tiere  zur  Rlgenflora!  fluch  Don  biefer 
letzteren,  für  bie  ja  ber  lielgolänber  felfengrunb  fo  unübertreffliche  Cebensbebingungen 
bietet,  beren  flutenbe,  graziöfe  Blätter  unb  köftlidie  färben  uns  immer  oon  neuem  be» 
zaubern,  roirb  biefes  TDerk  bie  fchönften  Formen  herausgreifen  unb  DorfOhren.  Cs  Hegt 
ein  unenblicher  Kelz  über  biefen  Blättern  aus  ber  Tler>:  unb  Pflanzenmelt,  Dor  allem  ber 
Reiz  ber  Bemegung  unb  ber  oollen  Cebenserfcheinungen. 

flusfQbrlidie  Profpel^te  mit  Probetafeln  fteljen  zur  PerfQgung 


Spamerfctie  Budjbruckerei  in  Ceipzig 


» (?k>riO  (?k>r/3  6\v/D  6\Vi^  (^^^^ 


fiamburgifdie  IDiffenrcbafHicöe  Stiftung 


Crgebniffe 

ber3peiten  Deutfcften 

3entral«nfrika=expebJtion 

1910-1911 

unter  FQIjrung 

flbolf  friebricbs,  lierzogs  zu  Illecklenburg 


Banbl 

3oologie,  Teil  I 
(herausgegeben  oon  Dr.  f).  Sdiubot?,  fjamburg 

Eieferung  7: 

J.  IDeire,  Ctiryfonienöae  unö  CoccfnelHDae 


Eeipzig  1915 
Uerlag  oon  KHnt^liarOt  &  Biermann 


Des  1.  Banbes  Eieferung  7,  ausgegeben  am  26.  f  ebruar  1915 


nwmmwmmwMäiMäiMämwmm^ 


6:^6' 


Crgebniffe 

ber3ipeiten  Deutfcften 

3entral=Tlfrika«expel)ition 

1910-1911 

unter  Föbrung 

Hbolf  f  rlebridis,  lierzogs  zu  nie*lenburg 

Die  üerDffentlid]ung  ber  tuiffenfcliaftlicljen  Crgebniffe  ber 
3n7eiten  Flfnka=CxpebJtion  bes  Herzogs  Rbolf  friebrid}  zu 
niecklenburg,  h\2  oon  ber  liamburgifc!]en  lDJffenrd]aftlicl)en 
Stiftung  ermöglicöt  luurbe,  gefdiielitinberfelbenfDrni.iüiebei 
bererften  Cxpebition.  Die  Bänbe  oerteilen  fid]  folgenbermaßen: 

Banb  I  unb  II:  3oologie 

Ijerausgegeben  oon  Dr.  Sd]ubotz 

Banb  III:  Botanik 

herausgegeben  oon  Dr.  TTIilbbraeb 

BbJVu*V:Islamkunbe,Dölkerkunbe,Spracben 

fierausgegeben  oon  Prof.  Dr.  Tl]ilenius 

Banb  VI:  öeologie  unb  öeograpöie 

herausgegeben  oon  Dr.  flrnolb  Sdjultze 


Der  öefamtumfang  ift  auf  ISO  Druckbogen  oeranfdilagt.  Die 
einzelnen  Bänbe  werben  zunäd}ft  in  Eieferungen  ausgegeben. 


Perlag  von  Klinkbarbt  &  Biermann  in  Ccipzig 

Bisher  erfdiienen : 

Banb  I.  3oologte. 

Cleferung  1.     f),  Sct)ubotz,  fiamburg.    fjämogregarinen.    22  Seiten  unb  97  nb= 

bilbungen  auf  4  Tafeln.    ITIark  1.20. 
Cleferung  2.     C.oanDouiDe,Tnünd)en.  CopepoDen.-Ü.Bret)ni,eger.  ClaDoceren. 

18  Selten  mit  21  Abb.  Im  Text  unb  lg  Flbb.  auf  2  Tafeln,    mark  —.90. 
Cleferung  3.     f},  6ebien,  Hamburg.   TenebrioniDae.  —  T.  TTIofer,  Berlin.    Cetos 

niibae. -Dr.Fr.Ot)aus,Berlin=Steglitz.  ScarabaeibaeRutelinae.- 

f).  BiditiarDt,   Kaffel.    QisteriDae.   —    Ct).  Kerremans,    Brufiel. 

Buprestibae.    48  Selten  mit  1  nbbllbung  Im  Text  unb  8  nbbllbungen 

auf  1  Tafel.   ITTark  2.40. 
Cleferung  4.     U.  Sjöstebt,  Stoditjolm.  Termiten.  -  ff.Balf?,  Tllündien.  Decapobe 

Crustaceen.  19  Seiten  mit  12  flbbilbungen  Im  Text  unb  8  flbbilbungen 

auf  4  Tafeln,    m  rh  -.90. 
Cleferung  5.     C.  Tllelicliar,  Brunn,   (lomoptera.  26  Selten  mit  13  flbbilbungen  auf 

2  Tafeln,    mark  1.20. 
Cleferung  6.     C.  Cnslin.  Tentt)rebinoibea.  —  öy.  Srcpligeti.  Braconibae.  19  Sel= 

ten  mit  3  Rbbilbungen  im  Text.  UTark  -.90 
Cleferung  7.     J.  IDeife.  Ct)ryromeltbac  unb  Coccinellibae.  30  Selten.  Ulark  1.20. 
iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiitiuiiiiiiiiiuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiMiiiiiiiiiiu 

Perlag  pon  Dr.  IPerner  Klinkiiarbt  In  Ceipzig 

ITlonograpbien  einbeimifctjer  Tiere 

fierausgcgeben  Don 

Prof.  Dr.  Q.  e.  3icgler,  Stuttgart,  unb  Prof.  Dr.  R.  IDolteredi,  Ceipzig 

1e  mel)r  unfer  IPifren  über  bie  uns  umgebenbe  Tienpelt  w&äjtt,  um  (o  fdiroerer  wirb  es,  aus  ber 
Fülle  oon  £inzelarbetten  [yrteiriatirdier,  hiftoiogilctier,  morpt)ol  qifdtjer,  f)l)ii\io\og\[a)eT,  anatomifctier  unb 
embryologifdier  nrt  alles  zufammenzuHnben,  cnas  nun  tpirklid)  über  ein  Tier  ober  eine  Tiergruppe  an 
roefentllchen  Daten  bekannt  ift. 

Diefem  lüangel  Toll  bie  Dorliegenbe  inonograpl)ienranimlung  abhelfen,  unb  ztrar  mit  knappen,  nur 
bas  IDidjtigfte  lierausgrelfenöen  Darftellungen.  Diefes  IDiihtlgfte  aber  foll  grünblid)  erfafit  unb  allen  lDiffens= 
ztDeigen,  nadi  ITIafigdbe  ihrer  Bebeutung  für  bas  betreffenbe  Objekt,  entnommen  irerben. 

Das  3iel  ift  alfo:  |ebem  Dozenten,  Cehrer,  Stu  >ieren3en,  3üd)ter,  Eiebhaber,  TTaturfreunb  u\w., 
ber  über  ein  Tier  ailfeitig  Befdieib  wintn  möchte,  auf  knappem  Räume  unb  für  menige  ITI^rk  alles  an  bie 
f)anb  zu  geben,  iras  er  braudit,  um  fid)  zu  orientieren.  Ruf  gute  unb  zahlreid)e  flbbilbungen  ipirb  be° 
fonberer  IDert  gelegt.  g  j  ^  ^  ^  ^  e  r  f  d)  i  e  n  e  n  : 

Ranb  I-  Hof  Pnnirh  zugleid)  eine  Einführung  in  bas  prahtifdie  Stubium  bes  IDirbeU 
üflüLL:  UX'l  V  I  V|U|  ticrhörpers.  Don  Pribatbozent  Dr.  ?r.  Qempelmann.  VI,  201  Seilen 
mit  90  flbbilbungen  unb  1  farbigen  Tafel.  Geh.  III.  4.80,  geb.  m.  5.70 

Kosmos:  ...id)  empfehle  es  bringenb  ben  Fadjieuten  als  bequemes  fjanbbudi.  ben  jungen  Sfubierenben  zur 
einführung  in  ihr zoologifdjes Stubium,  benTFaturfreunbenzur  Dertiefung  ihrer Kenntniffe...  Dr.  (j.  Dekker. 
Ranhil-  llac  ITaninrhon  zugleich  elneCinfülirung  in  bie  Drganlfation  ber  Säugetiere. 
°  ua^  »♦»""lUJ'f"  Don  Prioatbozem  Dr.  U.eerharbt,  Breslau.    VI,  307  Seiten  mit 

60  flbbilbungen  unb  1  faroigen  Tafel.  6eh.  in.  6.    ,  geb.  m.  7.  - 

natura».  3eitfd)rift  für  Canb=  unb  f orfttpirtfdjaf t:  Der  üerfaffer  hat  fid)  mit  grohem  öefd)!* 
ber  flufgabe  unterzogen,  eine  ebenfo  umfaffenbj,  roie  überiid]tlid)e  Darfteilung  bes  Kanind)ens  zu  geben. 

Banbuh  ggbra  unb  Me  QgÖroJöen  ^IS^tÜl^SSS  i^oÄr^r 

Probleme  an  niebercn  Tieren.  Don  Pribatbozent  Dr.  Olto  Sted)e,  Ceipzig.  Vi,  162  Seiten  mit  03  flb- 
bilbungen im  Text  unb  2  Tafeln.  6eh.  ni.  4.-,  geb.  ni.  4.80 

Banbjv:  Die  lDelnbergrct)necke  K„JeÄVnt  S'il'ir&L.'AT^t 

unb  1  farbigen  Tafel.  Geh.  HI.  4.  -  ,  geb.  m.  4.80 

RanhV-  Tlio  ^^rulSolmiirmoP  CTurbeUarivn^  Don  Prof. e. Steinmann,  nurau  unb 
HäELiL  1/ie  3irUü«llUUrrner  prof.  e.  Breßlau,  Strafjburg.  XI,  380  Seiten  mit 
156  flbbilbungen  unb  2  Tafeln,  baoon  1  farbig.  Geh.  ni.  0.—,  geb.  m.  10.- 

Ranhvi*  Tinfonfffrhfy  mit  befonberer  Berfidincbtigung  oon  Sepia  unb  Octopus.  Don  Dr. 
P^""  ^  •  HnHflI|l|Uj¥  iDemer  Tb.  IHeacr,  tjamburg.  148  Selten  mit  81  flbbilbungen  unb 
1  farbigen  Tafel.  6eh.  in.  4.-,  geb.  in.  4.80 


Pcrlag  pon  Dr.  IPemcr  Klinkbarbt  in  Cefpzig 

Tier«  unb  Pflanzcnleben 
ber  riorbfee 

Tlad)  Rufnabmcn  oon 

fjofpliotograpli  F.Sd)ensky,  lielgolanb 

Herausgegeben  pon  ber 

Königlicl]en  BiDlogifcIien  flnftalt  auf  lielgolanb 

3  Oeferungen  zu  je 
10/11  Tafeln  in  Pljotograaüre  unb  16  Seiten  Text.  Quart=Format 

Preis  bei  Subfkription  oor  Crfdieinen 
ä  Oeferung  Tu.  X.--,  fpäter  ITl.  10.- 
Tllappe  zu  ben  3  Eieferungen  lü.  4.- 

nlle  Freunbe  unb  Celirer  ber  natunDirfenfcliarten,  insbefonbere  biejenigen,  bie  an 
ber  farben=  unb  formcnreidien  Ceberoelt  bes  UTeeres  Tntercffe  nehmen,  bie  einmal 
6eiegent)eit  hatten,  ben  Reichtum  unb  bie  Dielgeftaltigkeit  mariner  Fauna  unb 
Flora  kennen  zu  lernen  unb  entzückt  rourben  burd)  bie  Sdiönheit  Ihrer  Organismen, 
iDerben  es  mit  6enugtuung  begruben,  baß  bie  Königlidie  Biologifc^ie  RnTtalt  auf 
Qelgolanb  Hdl  entrct)lor(en  hat,  eine  Unzahl  photographifdier  ITIomentaufnahmen  aus 
ihrem  Aquarium  in  einem  Sammelirerke  herauszugeben,  bas  unter  bem  obigen  Titel  im 
genannten  Derlage  erfcheint.  Diefe  Blätter  fdiilbem  uns  bas  geheimnisoolle  Treiben  ber 
Seetiere,  oon  ben  Quallen  unb  Seerofen  hinauf  bis  zu  ben  Fifctjen  in  folcher  Cebenbig- 
keit  unb  IDahrheitstreue,  role  fie  eben  nur  bie  UTomentphotographie  roieberzugeben  oer- 
mag.  IDir  fehen  ben  groj^en  iielgoianber  Seeigel  im  lebhaften  Spiel  feiner  ipeit  ausge» 
ftreckten  Hmbulacralfüfie  an  ben  Felfentoänben  grafen;  roir  beobachten  bie  Seefterne  über 
ihrer  Beute  in  ber  fo  merkmürbigen  Fref^ftellung,  bemüht,  bie  Schalen  ber  ITTiesmufctieln 
burdi  allmählichen  3ug  zu  öffnen;  roir  fehen  bie  poffierlichen  Cinfleblerkreble,  roie  fie  fld) 
kämpfenb  gegenfeitig  bie  Biffen  abzujagen  fuchen,  unb  ben  fjummer,  ein  herrlidies,  ehr» 
roürbiges  exemplar,  auf  beffen  Rücken  bie  IIa cktfct) necken  befchäfligt  flnb,  ihre  Caichbänber 
abzufetzen;  auch  bie  im  Sanbe  lebenben  Fifdie  erblicken  roir,  roie  fie  fld}  blitzfct)nell  ein» 
zugraben  unb  zu  perftecken  fuchen,  unb  ben  fonberbaren  Seehafen  bei  ber  Brutpflege,  bas 
ITlännchen  einen  mädhtigen,  an  ber  Felsronnb  haftenben  Ciklumpen  behütenb.  Ja  felbft 
bie  kleineren  Organismen,  roie  bie  IDürmer  unb  bie,  roeld)e  als  einzeltiere  nur  pon 
mikrofkopifdier  Kleinheit,  bod)  infolge  ihrer  Stockbilbung  grofie  einbruckspolle  öeroädife 
bilben,  roie  bie  Ijybroiben  unb  Bryozoen.  alle  kommen  fie  unb  ihr  buntes  3ufammenleben 
zur  Darfteilung.  Tlidit  mlnber  bie  Beziehungen  ber  Tiere  zur  Hlgenflora!  Ruct)  Pon  blefer 
letzteren,  für  bie  ja  ber  fielgolänber  Felfengrunb  fo  unübertreffliche  Eebensbebingungen 
bietet,  beren  flutenbe,  graziöfe  Blätter  unb  köftliche  Farben  uns  immer  Pon  neuem  be» 
zaubern,  roirb  biefes  Werk  bie  fchönften  Formen  herausgreifen  unb  porführen.  es  Hegt 
ein  unenblicher  Reiz  über  biefen  Blättern  aus  ber  Tier=  unb  Pflanzenwelt,  por  allem  ber 
Reiz  ber  Beroegung  unb  ber  pollen  Cebenserfdieinungen. 

TlusfQlirlidie  Profpekte  mit  Probetafeln  fteljen  zur  Perfugung 


Spamerfd)«  Budjbruckerel  In  Ccipzifl 


5i  6\V/Dl(?LYi^l6V>ri^l6\>r/Dl6^^^^ 


fiamburgirdie  IDiffenfcljafHicbe  Stiftung 


^ 


Crgebniffe 

ber3ipeitcn  DeutfcOen 

3entral=Hfrika=expebition 

1910-1911 

unter  Füljrung 

flbolf  frjebridis,  Jjerzogs  zu  Illecklenburg 


Banbl 

3oologIe,  Teil  I 

fierausgegeben  oon  Dr.  f).  Sdiubot?,  fiamburg 

Cieferung  8: 

W.  niidiaelfen,  OUgocIjäten 


Eeipzig  1915 
ücriag  oon  Klinktiaröt  &  Biermann 


Des  1.  Banbes  fieferung  X,  ausgegeben  am  27.  Bpril  1915 


•^1G7A^1G/A^  G/A^lerA\9  G/A\9I(^^^ 


Crgebniffe 

ber3iDeiten  Deutfctien 

3entral=Tlfrika«expebition 

1910-1911 

unter  Führung 

nbolf  Friebridis,  fjerzogs  zu  ITIecklenburg 

Die  Deröffentlidjung  ber  tüiffenfcliaftlidien  Crgebniffe  ber 
Streiten  Rfril?a=Cxpebition  bes  Ijerzogs  Rbolf  friebrid)  zu 
Hlecklenburg,  bld  oon  ber  fjamburgifdien  IDiffenfcIjaftlidien 
Stiftung  ermöglidit  tourbe,  gercl]iel]t  in  berfelben  form,  ipie  bei 
bererften  Cxpebition.  Die  Bänbe  oerteilen  fid]  folgenbermaj^en: 

Banb  I  unb  II:  3oologJe 

herausgegeben  oon  Dr.  Scl]ubotz 

Banb  III:  Botanik 

Herausgegeben  oon  Dr.  ITlilbbraeb 

BbJVu.V:Islanikunbe,üolkcrkunbe,Spracl)en 

(herausgegeben  oon  Prof.  Dr.  Tliilenius 

Banb  VI:  öeologie  unb  öeograpbie 

lierausgegeben  oon  Dr.  flrnolb  Sdjultze 


Der  öefamtumfang  \\i  auf  1X0  Druckbogen  oeranfdilagt.  Die 
einzelnen  Bänbe  ojerben  zunädjft  in  f  ieferungen  ausgegeben. 


Perlag  pon  Klinkbarbt  &  Biermann  in  Ceipzig 

Bisher  erfdiienen : 

Banb  I.  3oologie. 

Eteferung  1.     fj.  Sdiubotz,  Hamburg,    fiämogregarinen.    22  Seiten  unb  97  f1b= 

bilbungen  auf  4  Tafeln.    ITTark  1.20. 
Cieferung  2.     C.oanDoutoe,TnQnc}ien.  CopepoDen.-U.Bret)m,€gcr.  ClaDoceren. 

IS  Seiten  mit  21  Rbb.  im  Text  unb  IS  Rbb.  auf  2  Tafeln,    mark  —.90. 
Eieferung  3.     fj.  Gebien,  f^amburg.   Tenebrionibae.  —  T.  Hlofer,  Berlin.    Cctos 

nübae.  -  Dr.  Fr.  Ot)aus,  Berlin=Steglitz.  ScarabaeiDae  Rutelinae.-. 

f),  Biditjarbr,  Kaffel.    Qisteribae.  —    Ctj.  Kcrremans,    Brufiel. 

Buprestibae.    4S  Seiten  mit  1  flbbilbung  im  Text  unb  S  flbbilbungen 

auf  1  Tafel,   niarh  2.40. 
Eieferung  4.     y.  Sjöstebt,  Stocfetiolni.  Termiten.  -  f).Balß,inüncl)en.  DecapoDe 

Crustaceen.  19  Seiten  mit  12  flbbilbungen  im  Text  unb  S  flbbilbungen 

auf  4  Tafeln.    Illarh  -.90. 
Eieferung  5.     C.  Tnelid)ar,  BrQnn.  f)omoptera.  26  Seiten  mit  13  nbbiibungen  auf 

2  Tafeln,   inark  1.20. 
Eieferung  6.     C.  enslin.  Tentlirebinoibea.  -  6y.  SzepUgeti.  Braconibae.  19  Sei= 

ten  mit  3  flbbilbungen  im  Text.  ITIark  -.90 
Eieferung  7.     J.  TDeffe.  Ctjryfomclibae  unb  Coccinellibae.  30  Seiten.  ITIark  1.20. 
Eieferung  S.      ID.  Illidjaeiren.    Jentrafafrikanifdie  OHgoct)äten.    133  Seiten  mit 

IS  flbbilbungen  im  Text  unb  5  Tafeln,    mark  S.40. 

Perlag  pon  Dr.  IPerner  Klinkbarbt  in  Ceipzig 

nionograpbien  einbeimifcber  Tiere 

Herausgegeben  Don 

Prof.  Dr.  f).  e.  3ieglcr,  Stuttgart,  unb  Prof.  ür.  R.  lOoltereck,  Ceipzig 

]e  tnetir  unfer  IDifren  über  bie  uns  umgebenbe  Tienpelt  wiäjW,  um  fo  fdicDerer  wirb  es,  aus  Oer 
Fülle  Don  einzelarbeiten  Tyrtematifdier,  l)i(lologirct)er,  morptiologifdier,  phyPclogifdier,  anatomifdier  unb 
embryologirct]cr  nrt  alles  zurammenzufinben,  cras  nun  [Pirklid)  über  ein  Tier  ober  eine  Tiergruppe  an 
tpefentlidjen  Daten  behannt  i(t. 

Diefem  ITIangel  roll  b>e  Dorliegenbe  ITIonographienrammlung  abhelfen,  unb  zcnar  mit  linappen,  nur 
bas  IDidjtigPe  lierausgreifenben  Darftellungen.  Diefes  IDictjligftc  aber  foll  grünblid)  erfaftf  unb  allen  IPiffens» 
zn7eigen,  nad}  ülafigabe  il)rer  Bebeutung  für  bas  betreffenbe  Objekt,  entnommen  roerben. 

Das  3iel  ift  alfo:  febem  Dozenten,  Celirer,  Sfubierenben,  3ü(J)fer,  Ciebljaber,  ITafurfreunb  ufro., 
ber  über  ein  Tier  allfeiiig  Befctieib  tpifTen  mödjte,  auf  knappem  Räume  unb  für  menige  Ulark  alles  an  bie 
fjanb  zu  geben,  cpas  er  braud]t,  um  fid)  zu  orientieren.  Tluf  gute  unb  zat]lreid)e  nbbiibungen  wirb  be° 
fonberer  IDert  gelegt.  B  is  I,  e  r  e  rf  d,  ienen : 

Banb  I-     Hon  PnnfHl   zugleid)  eine  Cinffibrung  in  bas  praktifdie  Stubium  bes  IDirbel* 

:     *#^l     ^  •  V|V»|  tierhörpers.    Don  Prioatbozent  Dr.  ?r.  Ijempelmann.   VI,  201  Selten 

mit  90  flbbilbungen  unb  1  farbigen  Tafel.  Gel),  m.  4.80,  geb.  lU.  5.70 

Kosmos:  . . .  id)  empfel}le  es  bringenb  ben  Fadjleuten  als  bequemes  fjanbbud),  ben  jungen  Stubierenben  zur 
Cinfülirung  in  iljr  zoologifd)es  Stubium,  ben  TTaturfreunben  zur  Dertiefung  iljrer  Kenntniffe ...  Dr.  Q.  D  c k  k  e  r. 
Banb  II-  HsiC  KstntnHrton  zugleid)  eine  ^infübrung  in  bieOrganiration  ber  Säugetiere. 
Sfliü — :  Ua^  »»'•""•WjlPll  üon  Pripatbozent  Dr.  U.dcrbaröt,  Breslau.  VI,- 307  Seiten  mit 
60  flbbilbungen  unb  1  farbigen  Tafel.  Gel).  ITI.  6.—,  geb.  m.  7.— 

Ilaturro.  3eitfd)rlft  für  Canb=  unb  Forftroirtfdjaft:  Der  üerfaffer  l)at  fid)  mit  groficm  eefdji* 
ber  flufgabe  unterzogen,  eine  ebenfo  umfaffenbe,  roie  überfid)tlid]e  Darftellung  bes  Kanindjens  zu  geben. 


Banb  III:  filll>r;i  tinh   hta  flllhrnihan    zugl«'*   eme  einfubrung   in   ble  ex* 

IjyUI  «1   UIIU    Ul^   IjyUIUlUVIl   penmcntelle  Bcbanblung  biologifdier 

Probleme  an  nieberen  Tieren.   Don  Pripatbozent  Dr.  Otto  Stedje,  Ceipzig.   VI,  162  Seiten  mit  63  flb- 


bilbungen im  Text  unb  2  Tafeln.  6el).  m.  4.—,  geb.  m.  4.80 

Banb  IV:  T)\o  TDalnharafchtiadilf  10^.''''  P«""»**»  C.J.   Uon  Prof.  Dr.  Johannes 

££l!i :  1/llf   U/l^llll/<^l  y|Ujlll(UiV  Tneifenbeimcr,  Jena,  mit  72  flbbilbungen  im  Text 

unb  1  farbigen  Tafel.  Gel),  m.  4.- ,  geb.  HI.  4.80 

BanbV-  "Dia  ^trut\a\mi\rmOP  (Turbcllaricn).  üon  Prof. e. steinmann,  nurau  unb 
"^  °  •  "»^  "^H  Uülf lU/UI  llUfr  Prof.  e.  Breßlau,  Straßburg.  XI,  380  Seiten  mit 
156  flbbilbungen  unb  2  Tafeln,  baoon  1  farbig.  Gel},  m.  9.—,  gel?,  ni.  10.— 

Banb  VI-  TinfonfifHlO  mit  befonberer  Berüchndltigung  oon  Sepia  unb  Octopus.  Don  Dr. 
•    H"*vll|l|UHt  Werner  Tlj.  Hlegcr,   fjamburg.   148  Seiten  mit  81  flbbilbungen  unb 
1  farbigen  Tafel.  Gel).  UI.  4.—,  gsb.  m.  4.80 


Pcriag  pon  Dr.  IPerngr  Klinkbarbt  in  Ceipzig 

Tier«  unb  Pflanzenleben 
ber  Ilorbfee 

riad}  Hufnabmen  pon 

(lofpl)otDgrapl]  F.  Sd]cnsky,  fielgolanb 

Herausgegeben  pon  ber 

Königlid]cn  Biologifctjen  flnftalt  auf  fjelgolanb 

3  Cieferungen  zu  je 
10/11  Tafeln  in  PI)otograoüre  unb  16  Seiten  Text.   Quart=Format 

Preis  bei  Subfkription  oor  Crfdieinen 
ä  Oeferung  HI.  X.--,  fpäter  m.  10.-- 
TITappe  zu  ben  3  Cieferungen  TU.  4.- 

Blle  freunbe  unb  Ceiirer  ber  naturtDiffenfcbaften,  insbefonbere  biejenigen,  bie  an 
ber  farben=  unb  formen  reichen  Cebeipelt  bes  ITIeeres  InterefTe  nebmen,  bie  einmal 
6elegenlieit  batten,  ben  Reicbtum  unb  bie  ülelgeftaltigkeit  mariner  fauna  unb 
Flora  kennen  zu  lernen  unb  entzückt  tpurben  burd)  bie  Sd)6nbeit  ibrer  Organismen, 
merben  es  mit  6enugtuung  begrüj^en,  ba(^  bie  Königlidie  Biologifdie  Rnftalt  auf 
fjelgolanb  ficb  entfcbloflen  bat,  eine  flnzabl  pbotograpbifcber  ITIomentaufnabme»«  aus 
ibrem  Hquarium  in  einem  Sammelirerke  berauszugeben,  bas  unter  bem  obigen  Titel  im 
genannten  üerlage  erfcbeint.  Diefe  Blätter  fdiilbem  uns  bas  gebeimnispolle  Treiben  ber 
Seetiere,  Pon  ben  Quallen  unb  Seerofen  binauf  bis  zu  ben  fifdien  in  folcber  Eebenbig» 
keit  unb  lOabrbeitstreue,  roie  fie  eben  nur  bie  Illomentpbotograpbie  tpieberzugeben  per» 
mag.  IDir  [eben  ben  grollen  fielgolänber  Seeigel  im  Icbbaften  Spiel  feiner  coeit  ausge= 
ftreckten  Rmbulacralfufie  an  ben  Felfentpänben  grafen;  roir  beobacbten  bie  Seefterne  über 
Ibrer  Beute  In  ber  fo  merkroürbigen  Fre(^ftellung,  bemübt,  bie  Scbalen  ber  ITIiesmufcbeln 
burd)  allmäblicben  3ug  zu  öffnen;  roir  febcn  bie  poffierlid]en  einfieblerkrebfe,  roie  fie  ficb 
kämpfenb  gegenfeitig  bie  Biffen  abzujagen  fudien,  unb  ben  bummer,  ein  berrlidies,  ebr= 
roürbiges  Exemplar,  auf  beffen  Rüd^en  bie  Tlad^tfdined^en  befdjäftigt  flnb,  ibre  Caid)bänber 
abzufetzen;  aud)  bie  im  Sanbe  lebenben  Fifdie  erblid^en  roir,  roie  fle  ild}  blit^rdinell  ein= 
zugraben  unb  zu  perfte*en  fudjen,  unb  ben  fonberbaren  Seebafcn  bei  ber  Brutpflege,  bas 
niännd)en  einen  mäditigen,  an  ber  Felsronnb  baftenben  eiklumpen  bebüfenb.  Ja  felbft 
bie  kleineren  Organismen,  roie  bie  IDürmer  unb  bie,  roeldje  als  Cinzeltiere  nur  pon 
mikrofkopifdier  Kicinbeit,  bod)  infolge  ibrer  Stod^bilbung  große  einbrud^spolle  6eroäd)fe 
bilben,  roie  bie  fjybroiben  unb  Bryozoen,  alle  kommen  fie  unb  ibr  buntes  3ufammenleben 
zur  Darfteilung.  nid]t  mlnber  bie  Beziebungen  ber  Tiere  zur  Rlgenflora!  flud)  pon  biefer 
letzteren,  für  bie  ja  ber  fjelgolänber  Felfengrunb  fo  unübertrefflldie  Eebensbebingungen 
bietet,  beren  flutenbe,  graziöfe  Blätter  unb  köftlidje  Farben  uns  immer  Pon  neuem  be= 
zaubern,  roirb  biefes  IDerk  bie  fdjönften  Formen  berausgreifen  unb  porfübren.  Cs  liegt 
ein  unenblidier  Reiz  über  biefen  Blättern  aus  ber  Tler=  unb  Pflanzenroelt,  por  allem  ber 
Reiz  ber  Beroegung  unb  ber  pollen  Eebenserfdieinungen. 

Rusfülirlidie  Profpekte  mit  Probetafeln  fteben  zur  Perfügung 


Spamerrdie  BudjbruÄerci  in  Ceipzig 


Sl|6\Y/D|6V>r/9|6V>r/9!6\V/9l(^V/9!(^>r^^ 


narnburgifctjc  IPiffenrcbaftlicbe  Stiftung 


■i 


Crgcbniffe 

ber3ipeitenDeutrcl]en 

3entral=Hfrika=expebitJon 

1910-1911 

unter  Führung 

flbolf  Friebricbs,  Herzogs  zu  Illccklenburg 


Banbl 

3oologie 

(herausgegeben  Don  Dr.  f].  Sdiubotf 

Eiefcrung  9: 

le  Roi,  Obonaten  -  m.  Bembauer,  Staptiylinibae 


Ceipzig  1915 
üerlag  oon  Klinkliaröt  &  Bfcrmann 


Des  1.  Banbes  Eieferung  9,  ausgegeben  am  10.  fluguft  1915 


tsüßitoaEZSiEraEZ^^ 


^ft96 


Crgebniffe 

ber3n7eitenDeutrcl]en 

3entral=llfrika=expebition 

1910-1911 

unter  Fübrung 

Hbolf  f  riebridis,  Herzogs  zu  nie(*clcnburg 

Die  üeroffentlidiung  ber  ipiffenrd]aftlicl]en  Crgebniffe  ber 
3n7eiten  Tlfrika=Cxpebition  bes  tjerzogs  Rbolf  fricbrid)  zu 
niecklenburg,  bie  oon  ber  fjamburgifdien  TDiffenfcIjaftlidien 
Stiftung  ermöglidit  a7urbe,  gercliiel]tmberfelbenform,n7iebei 
bercrften  Cxpebitlon.  Die  Bänbe  oerteilen  fid]  folgenbermaßen: 

Banb  I  unb  II:  3oologie 

herausgegeben  oon  ür.  Sdjubotz 

Banb  III:  Botanik 

[jerausgegeben  oon  Dr.  ITlilbbraeb 

BbJVu.V:lslamkunbc,üölkerkunbe,Spracben 

herausgegeben  oon  Prof.  ür.  Tljilenius 

Banb  VI:  öeologje  unb  öeograpljie 

Ijerausgegeben  oon  Dr.  TIrnolb  Sd]ultze 


Der  öefamtumfang  ift  auf  1X0  Druckbogen  oeranfdjlagt.  Die 
einzelnen  Bänbe  n7erben  zunäd)ft  in  Cieferungen  ausgegeben. 


Perlag  pon  Klinkliarbt  &  Biermann  in  Ccipzig 

Banbl.    300lOgie.  ßisHer  crfdiienen  : 

Ciefcrung  1.     f).  Sdiubotz,  Qamburg.    Qämogregarinen.    22  Seiten  unb  97  nb» 

bUbungen  auf  4  Tafeln,    mark  1.20. 
Cieferung  2.     C.oanDouiDe,inünd)en.  Copepoben.-D.Brebm,  Cger.  Claboceren. 

18  Seiten  mit  21  Abb.  im  Text  unb  18  Abb.  auf  2  Tafeln.    Ulark  —.90. 
Cieferung  3.     ff.  6ebien,  ffamburg.   Tenebrionibae.  —  T.  Illofer,  Berlin.    Ceto« 

nübae.  -  Dr.  fr.  Ot)aus,  Berlin=Steglitz.  Scarabaeibae  Rutelinae.- 

(f.  Bict?l)arbt,   Kaffel.    fjisteribae.   —    Ct).  Kerremans,    Brüffel. 

Buprestibae.    48  S.  m.  1  flbb.  i.  Text  u.  8  Hbb.  auf  1  Tafel,   mark  2.40. 
Cieferung  4.     y.  Sjöstebt,  Sto(kt)olm.  Termiten.  -  f).  Balf^,  ITIündien.  Decapobe 

Crustaceen.  19  S.  m.  12  flbb.  i.  Text  u.  8  nbb.auf4  Tafeln,    mark -.90. 
Cieferung  5.     C.  Hlelidjar,  BrQnn.   Qomoptera.  26  Selten  mit  13  Tlbbllbungen  auf 

2  Tafeln,   mark  1.20. 
Cieferung  6.     C.  enslin.  Tentl)rcbinoibea.  -  öy.  SzepUgeti.  Braconibae.  19  Sei= 

ten  mit  3  flbbilbungen  im  Text,  mark  —.90. 
Cieferung  7.     J.  IDeife.  Ct)ryromelibae  unb  Coccinellibae.  30  Seiten,  mark  1.20. 
Cieferung  8.      ID.  Tnictiaelfen.    Jentralafrikanifdie  Oligodiäten.    133  Seiten  mit 

18  nbbilDungen  im  Text  unb  5  Tafeln,    mark  8.40. 
Cieferung  9.     Ee  Roi,  Obonaten  aus  AquatorialsTirrilia.  -  Berntjauer,  Stapl)ys 

linibcn.  50  S.  mit  19  Rbb.  im  Text  unb  7  flbb.  auf  1  Tafel,  mark  2.40. 
Cieferung  10.   ffermann  Stil?,  Berlin.    Formiciben.    37  Seiten  mit  13  Obbllbungen 

im  Text  unb  5  Rbbilbungen  auf  2  Tafeln,   mark  2.40. 

Perlag  pon  Dr.  IPerner  Klinkliarbt  in  Ceipzig 

nionograpbien  einbeimifcber  Tiere 

Herausgegeben  oon 

Prof.  Dr.  1).  e.  3legler,  Stuttgart,  unb  Prof.  Dr.  R.  TUolterecft,  Ceipzig 

le  meJ)r  unfer  IPlffcn  über  bie  uns  umgebenöe  Tierroelt  wää)\t,  um  fo  fd)iperer  ipirö  es,  aus  ber 
Fülle  oon  Clnzelbeitcn  fyftematifctjer,  t)iftologifd)er,  morpljologifdjer,  ptiyfiologlfdjer,  anatomi|d)er  unb 
embryologifcfter  nrt  alles  zufammenzufinben,  tras  nun  cDirklidi  über  ein  Tier  ober  eine  Tiergruppe  an 
tre  fe n 1 1  i d) e n  Daten  bekannt ift.  Diefem  IlTan^el foll  bie oorliegenbe  inonographienfammlung  abhelfen, unb 
ztrarmil  knappen,  nurbastDictjtigftetjerausgreifenben  Darftellungen.  DielesIDicftfigfle  aber  foll  grünblid)er- 
(aftt  unb  allen  IDiffensztDeigen  nadj  nTaftgabe  it)rer  Bebeutung  für  bas  betreffenbe  Objekt,  entnommen  roerben. 

Das  3iel  ift  alfo:  )ebem  Dozenten,  Celjrer,  Stubierenben,  3üd)ter,  Ciebbaber,  Oaturfreunb  ufro., 
ber  über  ein  Tier  allfeltig  Befdicib  luiffen  möcftte,  auf  knappem  Räume  unb  für  roenige  mark  alles  an  bie 
fjanb  zu  geben,  roas  er  braudit,  um  (Id)  zu  orientieren.  Huf  gute  unb  zat)lreiclje  Tlbbllbungen  roirb  be- 
fonberer  Wert  gelegt. 

Bisher   er   djienen: 

Banb  I-     Hot*  "FprilHi   zugleid)  eine  Cinfübrung  in  Das  praktirdie  Stubium  bes  IDirbeU 

:     U^l     l>  l  S/|U|  tierhörpers.   Don  Prioatbozenf  Dr.  ?r.  (iempeiniann.   Vi,  201  Selten 

mit  90  Hbbllbungen  unb  1  farbigen  Tafel.  6et].  m.  7.50,  geb.  in.  S.55 

Banb  II-  llac  ITaninrhon  zugleid)  eine  Cinfüiirung  in  bie  Drganifation  ber  Säugetiere. 
°  "  •  l/05  IVaninUJVn  Oon  Prioafbozent  Dr.  U.eerharbt,  Breslau.  VI,  307  Seiten  mit 
60  nbbilbungen  unb  1  farbigen  Tafel.  6el).  m.  9.  -,  geb.  III.  10.50 

BanLüü  ggbra  unÖ  Die  Qybrolöcn  JÄe^nte^ bS5S  ^oilUTr 

Probleme  an  nieberen  Tieren.  Don  Pripatbozent  Dr.  Otto  Sted)e,  Ceipzig.  VI,  162  Seiten  mit  63  nb- 
bilbungen  im  Text  unb  2  Tafeln.  Set),  m.  6.—,  geb.  m.  7.20 

Banb  IV:  T)fß  lllef  nbßPnfclincdte  Ü5''*'*  POO'atfa  C).    Don  Prof.  Dr.  Jobannes 

"^^   U/Iflllülfl  y|ajIl¥WKIf  irteirenbcimcr,  Jena,  mit  72  nbbilbungen  im  Text 

unb  1  farbigen  Tafel.  6el).  Hl.  6.-,  geb.  m.  7.20 

BanbV-  TMo  ^frifhofm/irmoP  (Turbellanen).  üon  Prof. e.Steinmann.Harau  unb 
BSnSJLi  Ul«  ^irUUeiU/Urnier  prof.  e.  Breßlau,  Strafiburg.  XI,  380  Seiten  mit 
156  nbbilbungen  unb  2  Tafeln,  baoon  1  farbig.  Gel).  HT.  13.50,  geb.  ni.  15.— 

Banb  VI-  Tinfonfifrho  mit  befonberer  Berad<rid)tigung  oon  Sepia  unb  Octopus.  Don  Dr. 

•    HHlvIllllUIV  Werner  Tb.  IUeyer,  Ijamburg.   148  Seiten  mit  S1  nbbilbungen  unb 

t  farbigen  Tafel.  Set),  ni.  6.-,  geb.  m.  7.20 


Pcriag  pon  Dr.  IPgrner  Klinkiiarbf  in  Ceipzig 

Tier«  unb  Pflanzenlcben 
ber  Ilorbfce 

nad)  nufnatjmen  Don 

fjofpliotograpl)  F.  Sd]ensky,  fjelgolanb 

fierausgegebcn  oon  Der 

Königlidien  Biologifdjen  flnftalt  auf  fjelgolanb 

3  Oeferungen  zu  je 
10/n  Tafeln  in  Pbotograoure  unb  16  Seiten  Text.   Quart=format 

Preis  jeber  Eieferung  ITl.  15.— 

(Cieferung  2  unb  3  finb  im  Drud?) 

nllc  frcunbe  unb  Cct)rer  ber  natunpirfcnfctiaften,  insbefonberc  biejenigen,  bie  an 
ber  farben=  unb  formen  reichen  Eebcroeit  bes  ITIecres  Intereffc  nehmen,  bie  einmal 
deiegenheit  liatten,  ben  Reichtum  unb  bie  üielgertaltigkeit  mariner  Fauna  unb 
Flora  kennenzulernen  unb  entzückt  rourben  burch  bie  Schönheit  Ihrer  Organismen, 
roerben  es  mit  öenugtuung  begrüßen,  baf?  bie  Königliche  Biologifche  flnftalt  auf 
Ijelgolanb  fich  cntfchloffen  hat,  eine  Anzahl  photographifcher  ITTomentaufnahmen  aus 
ihrem  nquarium  in  einem  Sammelioerke  herauszugeben,  bas  unter  bem  obigen  Titel  im 
genannten  Derlage  erfchcint.  Diefe  Blätter  fchilbem  uns  bas  geheimnisDolle  Treiben  ber 
Secticre,  pon  ben  Quallen  unb  Scerofcn  hinauf  bis  zu  ben  Fifchen  in  folcher  Cebenbig- 
heit  unb  IDahrheitstreue,  role  fie  eben  nur  bie  irTomentphotographie  roieberzugeben  per» 
mag.  IDir  fehen  ben  großen  fjclgolänber  Seeigel  im  lebhaften  Spiel  feiner  roeit  ausge= 
ftreckten  Rmbulacralfüße  an  ben  Felfenroänben  grafen;  toir  beobachten  bie  Seefterne  Ober 
Ihrer  Beute  in  ber  fo  merkroürbigen  Freßftellung,  bemuht,  bie  Schalen  ber  nTiesmufcheln 
burch  allmählichen  3ug  zu  offnen;  roir  fehen  bie  poffieriichen  Cinfieblerkrebfe,  roie  fie  fich 
kämpfenb  gegenfcitig  bie  Biffen  abzujagen  fuchen,  unb  ben  hummer,  ein  herrliches,  ehr= 
ipürbiges  Exemplar,  auf  beffen  Rücken  bie  Fla cktfch necken  befchäffigt  finb,  ihre  Caichbänber 
abzufetzen;  auch  bie  im  Sanbe  Icbenben  Fifche  erblicken  roir,  mie  fie  Pdi  blit^fchnell  ein= 
zugraben  unb  zu  perftecken  fuchen,  unb  ben  fonberbaren  Seehafen  bei  ber  Brutpflege,  bas 
niännchen  einen  mächtigen,  an  ber  Fetsmnnb  haftenben  Ciklumpen  behütenb.  Ja  felbft 
bie  kleineren  Organismen,  mie  bie  TDürmer  unb  bie,  toelche  als  Cinzeltiere  nur  pon 
mikrofkopifcher  Kleinheit,  boch  infolge  ihrer  Stockbilbung  große  einbruckspolle  öeroächfe 
bilben,  role  bie  fjybroiben  unb  Bryozoen,  alle  kommen  fie  unb  ihr  buntes  3ufammenleben 
zur  Darfteilung,  nicht  minber  bie  Beziehungen  ber  Tiere  zur  nigenflora!  fluch  Pon  blefer 
letzteren,  für  bie  ja  ber  fjelgolänber  Feifengrunb  fo  -unübertreffliche  Cebensbeblngungen 
bietet,  beren  flutenbe,  grazlöfe  Blätter  unb  köftliche  Farben  uns  Immer  pon  neuem  be= 
zaubern,  rolrb  blefes  IDerk  bie  fchönften  Formen  herausgreifen  unb  porfuhren.  Cs  liegt 
ein  unenbllcher  Reiz  über  blefen  Blättern  aus  ber  Tlcr=  unb  Pflanzenroelt,  por  allem  ber 
Reiz  ber  Beroegung  unb  ber  pollen  Cebenserfchelnungen. 

flusfübrlidie  Profpekte  mit  Probetafeln  fteljen  zur  Perfügung 


Spamerrct)«  Bu(})t)ruckerei  in  Ceipzig 


5^  6i>r/9  G\>r/9  (?k>r/DiG\>r^^ 


liamburgifcbe  IPiffenrcbafHicbe  Stiftung 


Crgcbniffc 

ber3n7eiten  Deutfcften 

3entral=Tlfrika=expcbition 

1910-1911 

unter  Führung 

flbolf  Frlebricös,  (icrzogs  zu  Illecklenburg 


Banbl 

3oologie 

Herausgegeben  oon  Dr.  f].  Sdiubo!? 

ricferung  10: 

liermann  Stit?,  Berlin,  formiciben. 


Eeipzig  1916 
ücriag  oon  Klinkliaröt  &  Biermann 


Des  1.  Banbes  Eieferung  10,  ausgegeben  am  14.  Oktober  1916 


*;3^  GrA\9IG/A\9IG/A^3  e^^^ 


Crgebniffe 

ber3n7eiten  Deutfdjen 

3entraI«Tlfrika«expebition 

1910-1911 

unter  Föfjrung 

Tlbolf  Friebricbs,  lierzogs  zu  nie*lenburg 

Die  üeröffentlid]ung  ber  ipjffenrdiaftlidjen  Crgebniffe  ber 
3n7eiten  flfnka=Cxpebltion  bes  Qerzogs  Tlbolf  Friebrid)  zu 
lüecklenburg,  bW  oon  ber  l]arnburgifd]en  TDiffenfdjaftlidien 
Stiftung  ermöglidjt  ipurbe,  gefd)ie!it  in  berfelben  form,  ipie  bei 
ber  erften  Cxpebition.  Die  Bänbe  oerteilen  fid]  folgenbermaßen: 

Banb  I  unb  II:  3oologie 

lierausgegeben  oon  Dr.  Sd]ubotz 

Banb  III:  Botanik 

herausgegeben  oon  Dr.  Ulilbbraeb 

Bb*  I  Vu*  V:  Tslamkunbe,üölkcrkunbe,Spracbcn 

lierausgegeben  oon  Prof,  Dr.  Tl)ilenius 

Banb  VI:  Geologie  unb  öeograpöle 

lierausgegeben  oon  Dr.  Tlrnolb  Scl]ultze 


Der  eefamtumfang  ift  auf  1X0  Druckbogen  oeranfdjiagt.  Die 
einzelnen  Bänbe  roerben  zunädjft  in  Cieferungen  ausgegeben. 


Perlag  pon  Klinkbarbt  &  Bicrmann  in  Ccipzig 

Bislier  erfdiienen : 

Banb  I.  3oologie. 

Eieferung  1.     ff.  Sd)ubotz,  ffamburg.    Qämogregarinen.    22  Seiten  unb  97  nb° 

bilbungen  auf  4  Tafeln.    ITTark  1.20. 
Cieferung  2.     CoanDoutDcmündien.  CopepoDen.-D.Bret)ni,  Cger.  Claboceren. 

18  Seiten  mit  21  flbb.  im  Text  unb  18  Obb.  auf  2  Tafeln.    ITlarl?  —.90. 
Cieferung  3.     fj.  öebien,  ffamburg.  Tenebrionibae.  —  T.  Hlofcr,  Berlin.   Ceto» 

nübae.  -  Dr.  Fr.  Ot)aus,  Berlinssteglitz.  Scarabaeibae  Rutelinac- 

f).  Bickljarbt,   Kaffel.    flisteribae.   —    Cl).  Kerremans,    Brfiffel. 

Buprestibae.    48  Selten  mit  1  nbbilbung  im  Text  unb  8  nbbilbungen 

auf  1  Tafel.   lUark  2.40. 
Cieferung  4.     D.  Sjöstebt,  Stocfcl)olni.  Termiten.  -  (f.  Balß,  inündjen.  Oecapobe 

Crustaceen.  19  Seiten  mit  12  nbbilbungen  im  Text  unb  8  nbbilbungen 

auf  4  Tafeln.    Ulark  -.90. 
Cieferung  5.     £.  nielicbar,  Brfinn.  f)omoptera.  26  Seiten  mit  13  nbbilbungen  auf 

2  Tafeln,   mark  1.20. 
Cieferung  6.     C.  €nslin.  Tenttirebinoibea.  -  6y.  SzepUgeti.  Braconibae.  19  Sei» 

ten  mit  3  nbbilbungen  im  Text.  TTTark  -.90 
Cieferung  7.     ).  IDeife.  Ctirgfornelibae  unb  Coccinellibae.  30  Seiten.  Tllark  1.20. 
Cieferung  8.     ID.  mictiaelfen.   Sentralafritcanifctie  Oligod)ätcn.   133  Seiten  mit 

18  nbbilbungen  im  Text  unb  5  Tafeln,   mark  8.40. 
Cieferung  9.     Ee  Roi,  Obonaten  aus  flquatoriaURfriha.  -  Bernt)auer,  Staptjys 

linibcn.  50  S.  mit  19  nbb.  im  Text  unb  7  Hbb.  auf  1  Tafel,  mark  2.40. 
iiniiiiiiiiiMiiiiiiiiMiiiinniiniiuinniiitiMniiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiHniiniiiiiiiitiiMniiniiuuuiinHininuniiiiiiMiniiMMi 

Perlag  pon  Dr.  IPerner  Klinkljarbt  in  Ceipzig 

nionograpbien  einbeimifcbcr  Tiere 

Herausgegeben  oon 

Prof.  Dr.  f),  e.  3ieglcr,  Stuttgart,  unb  Prof.  Dr.  R.  IDoltered?,  f efpzig 

]e  tneljr  unfer  IDiffen  über  Die  uns  umgebenbe  Tierroelt  roadiP,  um  fo  fdiroerer  irirt)  es,  aus  ber 
Fülle  Don  einzelarbeiten  fy|ilematirct)cr,  IjiflDloglfctjer,  morptiologifdier,  pl^yflologifdier,  analomlfdier  unb 
cmbryologifcljer  Art  alles  zufammenzuflnben,  iras  nun  roirklid)  über  ein  Tier  ober  eine  Tiergruppe  an 
iperentlidien  Daten  bekannt  i|T. 

Diefem  lUangel  foll  bie  oorliegenbe  TIIonograpl)ienfammlung  abtjelfen,  unb  zroar  mit  knappen,  nur 
bas  roidjtigffe  lierausgreifenben  Darfteliungen.  Diefes  IDiclitlgfte  aber  foll  grünblid)  erfaftt  unb  allen  IDiffens» 
ztpeigen,  narf)  maügabe  iljrer  Bebeutung  für  bas  belreffenbc  Objekt,  entnommen  trerben. 

Das  3ie!  ift  alfo:  Jebem  Dozenten,  Cehrer,  Stuöierenöen,  3üd)fer,  Ciebliaber,  ITaturfreunb  ufro., 
ber  über  ein  Tier  allfeiiig  Befdieib  roiffen  möchte,  auf  knappem  Räume  unb  für  roenige  mark  alles  an  bie 
ßanb  zu  geben,  tpas  er  braucht,  um  fid)  zu  orientieren.  Ruf  gute  unb  zatjireicfte  nbbilbungen  rolrb  be- 
fonbererlDert  gelegt.  B  islier  erfd,  ienen: 

Banb  I*     X^Ot*  'Pt*T\M\  zugleid)  eine  einfaiirung  in  bas  praktirdie  Stubium  bes  TOirbeU 

:     UK'l     Vl\t\\Aj  tierhörpcrs.   Don  Pripatbozent  Dr.  ?r.  Qcmpclmann.  VI,  201  Seifen 

mit  90  nbbilbungen  unb  1  farbigen  Tafel.  6el).  M.  4.80,  geb.  in.  5.70 

Kosmos:  . . .  ict)  empfetile  es  bringenb  ben  Fadileuten  als  bequemes  fjanbbud),  ben  jungen  Stubierenben  zur 
einfülirung  in  il)r  zoologifdies  Stubium,  ben  Tiaturfreunben  zur  Dertiefung  iljrer  Kenntniffe ...  Dr.  Q.  D  e k  k  e  r. 
Banb  II-  Hsic  ICsininHion  zugleid)  eine  einfCbrung  in  bie  Organifatfon  ber  Säugetiere. 
S—ü — :  I/CI3  »*<*l»»»»UJVll  Pon  Pripafbozent  Dr.  U.eerl)arbt,  Breslau.  VI,  307  Seifen  mit 
60  nbbilbungen  unb  1  farbigen  Tafel.  Gel).  ITI.  6.—  ,  geb.  m.  7.— 

nafurro.  3eiffd)riff  für  Canb-  unb  ForfttDirtftftaft:  Der  Derfaffer  Ijaf  n*  mif  großem  eefdiid? 
ber  nufgabe  unterzogen,  eine  ebenfo  umfaffenbe,  tele  überfid^llictje  Darftellung  bes  Kanindjens  zu  geben. 

Banbjiü  Qgbra  unö  bie  qgbroiben  Äel^te^ #eSK  ^^Am. 

Probleme  an  nieberen  Tieren.  Don  Pripafbozent  Dr.  Otto  Stedje,  Ceipzig.  VI,  162  Seiten  mit  63  nb- 
bilbungen im  Text  unb  2  Tafeln.  6el).  HI.  4.—,  geb.  m.  4.80 

Banb  IV-  Dia  Tn(7inharnfHin0rbo  ^S'^''*  Pomat'a  C.J.    Don  Prof.  Dr.  Jobannes 
-  "*^   U/l^llll/vrypUin^WK^  meifenheimer,  lena.  mit  72  nbbilbungen  im  Text 
unb  1  farbigen  Tafel.  Gel).  HI.  4.-  ,  geb.  Hl.  4.80 

BanbV:    T)\0   ^krutSoXmitVmoV  (Turbellaricn).  Don  Prof. C. Steinmann,  Hurau  unb 
"^^  <^H  UülflU/UrilUfr  prof.  e.  Brcßlau,   Straßburg.    XI,  380  Seifen  mit 
156  nbbilbungen  unb  2  Tafeln,  baoon  1  farbig.  Gel].  HI.  0.-,  geb.  Hl.  10.— 

Banb  VI-  TinfcrnfilHlO  mit  befonberer  Berfichflcbtigung  oon  Sepia  unb  Octopus.  Don  Dr. 
SSilü — :  l.lllil^ll|l|UJI(  iDcmer  Tl).  niegcr,  Qamburg.  148  Seifen  mit  81  nbbilbungen  unb 
1  farbigen  Tafel.  Gel),  m.  4.-,  geb.  HI.  4.80 


Perlag  pon  Dr  IPerner  Klinkliarbf  in  Eeipzig 

Tier«  unb  Pflanzenleben 
ber  norbfee 

JTad)  nufnalimen  Don 

f}öfpl)otDgrapli  F.  Sd)ensky,  lielgolanb 

ficrausgcgeben  oon  Der 

Koniglidien  Biologifc^en  Tlnftalt  auf  fjelgolanb 

3  Cieferungen  zu  je 
10/11  Tafeln  In  Pbotograpure  unb  16  Selten  Text.  Quart=Format 

Preis  bei  Subfkription  oor  Crfdieinen 
ä  Oeferung  Hl.  8.-,  fpäter  IlT.  10.-- 
niappe  zu  ben  3  Oeferungen  lü.  4.— 

nlle  freunbe  unb  Ectjrcr  ber  naturtpifl^enrdiaften,  insbefonbere  biejenigen,  bie  an 
ber  farben=  unb  formcnreidien  Cebeirelt  bes  ITIeeres  Intererfe  netimen,  bie  einmal 
Selegenlieit  tiatten,  ben  Keiditum  unb  bie  Dielgeftaltigkeit  mariner  Fauna  unb 
Flora  kennen  zu  lernen  unb  entzückt  tourben  burdi  bie  Sct)6ntieit  ihrer  Organismen, 
[Derben  es  mit  öenugtuung  begrüben,  bafi  bie  Königlidie  Biolog ifdie  Rnftalt  auT 
f]elgolanb  Hdl  cntfclilorien  bat,  eine  flnzalil  ptiotograpbifdier  niomentaufnabmen  aus 
ibrem  nquarium  in  einem  Sammelirerke  herauszugeben,  bas  unter  bem  obigen  Titel  im 
genannten  Derlage  erfdieint.  Diefe  Blätter  rdlilbem  uns  bas  gebeimnisDOlle  Treiben  ber 
Seetiere,  oon  ben  Quallen  unb  Seerofen  hinauf  bis  zu  ben  Fifdien  in  foldier  Cebenbig- 
keit  unb  TDabrheitstreue,  role  fie  eben  nur  bie  ITIomentphotographie  roieberzugeben  oer- 
mag.  IDir  fehen  ben  großen  Ijelgolänber  Seeigel  im  lebhaften  Spiel  feiner  roelt  ausge» 
ftreckten  Rmbulacralföfie  an  ben  Felfenroänben  grafen;  tpir  beobachten  bie  Seefterne  über 
Ihrer  Beute  in  ber  fo  merkroürbigen  Freßftellung,  bemüht  bie  Schalen  ber  Uliesmufcheln 
burch  allmählichen  3ug  zu  öffnen;  roir  fehen  bie  pofnerlichen  einfleblerkrebfe,  irle  fle  fich 
kimpfenb  gegenfeitig  bie  Biffen  abzujagen  fuchcn,  unb  ben  fjummer,  ein  herrliches,  ehr= 
roörbigcs  exemplar,  auf  beffen  Rücken  bie  üacktfchnecken  befchäftigt  flnb,  ihre  Caidjbänber 
abzufegen;  auch  bie  im  Sanbe  lebenben  Fifche  erblicken  tpir,  ipie  \\e  fich  blit^fchnell  ein= 
zugraben  unb  zu  aerftecken  fuchen,  unb  ben  fonberbaren  Seehafen  bei  ber  Brutpflege,  bas 
ITIännchen  einen  mäd)tigen,  an  ber  Felsipnnb  haftenben  eiklumpen  behütenb.  Ja  felbft 
bie  kleineren  Organismen,  mie  bie  IDürmer  unb  bie,  melche  als  Cinzeltiere  nur  Don 
mikrofkopifcher  Kleinheit,  boch  infolge  ihrer  Stockbilbung  große  einbrucksoolle  deroächfe 
bilben,  ipie  bie  Qybroiben  unb  Bryozoen,  alle  kommen  fie  unb  ihr  buntes  3ufammenleben 
zur  Darfteilung,  flicht  mlnber  bie  Beziehungen  ber  Tiere  zur  nigenflora!  Ruch  oon  biefer 
letzteren,  für  bie  ja  ber  fielgolänber  Felfengrunb  fo  unübertreffliche  Cebensbebingungen 
bietet,  beren  flutenbe,  graziöfe  Blätter  unb  köftliche  Farben  uns  immer  oon  neuem  be- 
zaubern, iDirb  biefes  IDerk  bie  fchönften  Formen  herausgreifen  unb  oorfOhren.  es  liegt 
ein  unenblicher  Heiz  über  biefen  Blättern  aus  ber  Tier=  unb  Pflanzenwelt,  oor  allem  ber 
Heiz  ber  Bemegung  unb  ber  Dollen  Eebenserfcheinungen. 

nusföbrlldie  Profpekte  mit  Probetafeln  fteljen  zur  Verfügung 


Spamerfdie  BudiDrudterel  in  Ceipzig 


5^  6\Y/D  6\>r/3  6i>r/D  GV>r/D^^^^^ 


fiamburgifdie  iniffenfcbaftHcbe  Stiftung 


g 


Crgebniffe 

ber3ipeitenDeutrcöen 

3entral«TIfnka=expebition 

1910-1911 

unter  Führung 

nbolf  Friebrlcbs,  ficrzogs  zu  lUecklenburg 


Banbl 

3oologie 

fjerausgegeben  pon  Dr.  f],  Sdiubot? 

Eieferung  11: 

Kidiarb  Sternfelb,Keptilia  unDBtnptiibia. 


Eeipzig  1917 
Uerlag  oon  KlinktiarDt  &  Biermann 


Des  1.  Banbes  Eieferung  11,  ausgegeben  am  IS.TÜärz  1917 


Crgebniffe 

ber3ipejten  Deutfcften 

3entral=Tlfrika«expebition 

1910-1911 

unter  FQbrung 

flbolf  Frlebrlcös,  Herzogs  zu  ülecklenburg 

Die  Peröffentlidjung  ber  tDiffenfctiaftlicljen  Crgebniffe  ber 
3n7eiten  Afrika =Cxpebition  bds  fjerzogs  flbolf  friebrid}  zu 
niecklenburg,  h\2  oon  ber  fjamburgifctjen  TDiffenfcljaftlidien 
Stiftung  ermöglidjt  n7urbe,  gefcl3iel]t  in  berfelben  form,  wk  bei 
bererften  Cxpebition.  Die  Bänbe  oerteilen  fid]  folgenbermaßen: 

Banb  I  unb  II:  3oologie 

fjerausgegeben  oon  Dr.  Sd]ubotz 

Banb  III:  Bptanik 

herausgegeben  oon  Dr.  UTilbbraeb 

Bb- 1  Vu.  V:  Tslamkunbc,üölkerkunbe,Spracben 

fjerausgegeben  oon  Prof.  Dr.  Tl)ilenius 

Banb  VI:  öeologle  unb  öeograptjje 

fjerausgegeben  oon  Dr,  flrnolb  Schnitze 


Der  öefamtumfang  i|t  auf  1X0  Druckbogen  oeranfct]lagt.  Die 
einzelnen  Bänbe  a7erben  zunadjft  in  Eieferungen  ausgegeben. 


Perlag  pon  Klinkbarbt  &  Biermann  in  Ceipzig 

Banbl    300!0gle.  Blsbcr  erfdjicnen  : 

Cieferung  1.     Q.  Sct)ubotz,  Qamburg.    Qämogregarinen.    22  Seiten  unb  97  Rb- 

bilbungen  auf  4  Tafeln.    ITIarl?  1.20. 
Cieferung  2.     C.oanDouiDe,)nünct)en.  Copepot>en.-D.Brct)tn,eger.  Claüoceren. 

18  Seiten  mit  21  Abb.  im  Text  unb  18  fJbb.  auf  2  Tafeln,    mark  —.90. 
Cieferung  3.     ff.  6ebien,  ffamburg.  Tenebrionibae.  —  I.  THofer,  Berlin.    Cetos 

nüDae.  -  Dr.  Fr.  Dl)aus, Bertin=StegUtz.  ScarabaeiDae Kutelinae.- 

r).  Bi*l)arDt,   Kaffel.    fjisteriöae.    —    Ct).  Kerremans,    Brüffel. 

Buprestiöae.    48  S.  m.  1  flbb.  i.  Text  u.  8  flbb.  auf  1  Tafel.   ITIarN  2.40. 
Cieferung  4.     y.  Sjöstebt,  Stocktjolm.  Termiten.  -  fJ.Balß,  IHündjcn.  Decapobe 

Crustaceen.  19  S.  m.  12  Flbb.  i.  Text  u.  8  Abb.  auf  4  Tafeln,   mark -.90. 
Cieferung  5.     £.  Tllelictiar,  Brunn,  ffomoptera.  26  Seiten  mit  13  Flbbilbungen  auf 

2  Tafeln,    marh  1.20. 
Cieferung  6.     C.  Cnslin.  Tenttjrebinoibea.  -  6y.  SzepUgeti.  Braconibae.  19  Sei» 

ten  mit  3  RbbilDungen  im  Text,   marh  -.90. 
Cieferung  7.     J.  Weife.  Cljryromelibae  unb  Coccinellibae.  30  Seiten,  mark  1.20. 
Cieferung  8.     ID.  mtdiaelfen.   3entralafril<antrct)e  Oligoct)äten.   133  Seiten  mit 

18  nbbilDungen  im  Text  unb  5  Tafeln,    mark  8.40. 
Cieferung  9.     Ce  Roi,  Obonaten  aus  flquatorialsRfrika.  -  Bcrntjauer,  Staptjys 

liniben.  50  S.  mit  19  flbb.  im  Text  unb  7  flbb.  auf  1  Tafel,  mark  2.40. 
Cieferung  10.    Iiertnann  Stitj,  Berlin,    formfciben.    37  Seiten  mit  13  Hbbilbungen 

im  Text  unb  5  flbbilbungen  auf  2  Tafeln,    mark  2.40. 
Cieferung  11.  Ridiarb  Sternfelb,  Reptilia  unb  nmpt)ibia.  104  Seiten  mit  3  Tafeln. 

mark  7.20. 

Perlag  pon  Dr.  tPerner  Klinkliarbt  in  Ceipzig 

nionograpbien  einbeimifcber  Tiere 

Herausgegeben  Don 

Prof.  Dr.  f).  e.  3iegler,  Stuttgart,  unb  Prof.  Dr.  R.  U7olterecft,  f eipzig 

le  mebr  unfer  IDiffen  über  bie  uns  umgebenbe  Tierroelf  roädjft,  um  fo  fd)roerer  roirb  es,  aus  ber 
Fülle  oon  Clnzellieiten  fyftematifcfter,  hiftologifd)er,  morpbologifdjer,  ptiyfiologifdjer,  anatomifdjer  unb 
embryologifdjer  Art  alles  zufammenzuflnben,  roas  nun  roirklid)  über  ein  Tier  ober  eine  Tiergruppe  an 
iperentlidien  Daten  bekanntift.  Diefem  ITIanqelfollbieoorliegenbeTIIonographienranimlung  abhelfen, unb 
ziDar  mit  t;nappen,  nurbas  lDi(t)tigrte  tierausgreifenben  Darrtellungen.  Dieles  IDiclitigRe  aberfoll  grünblid)  er- 
fafit  unb  allen  lUiffenszti'eigen  nad)  ITIaßgabe  itirer  Bebeutung  für  bas  betreffenbe  Objekt,  entnommen  trerben. 

Das  3iel  ift  alfo:  )ebem  Dozenten,  Cebrer,  Stubierenben,  3üd]ter,  Eiebt)aber,  Tlaturfreunb  ufiu., 
ber  über  ein  Tier  allfeitig  Befd]eib  ipiffen  mOc>)te,  auf  knappem  Räume  unb'für  (Penige  niark  alles  an  bie 
Qanb  zu  geben,  was  er  braud)t,  um  (Id)  zu  orientieren.  Ruf  gute  unb  zal)lreid)e  Rbbilbungen  tPirb  be> 
fonberer  IDert  gelegt. 

Bisher  erfdiienen: 
Banb  I-     flof  'Pflvnfrh  zugleid)  eine  Sinfübrung  in  Öas  praktifdie  Stubium  Des  IDirbeU 
•     *"^»     •'  *  W|UJ  tierhörpers.   Oon  Prioatbozent  Dr.  Fr.  Qempelmann.   VI,  201  Selten 
mit  90  flbbilbungen  unb  1  farbigen  Tafel.  öet).  m.  7.50,  geb.  in.  8.55 

Banbii-    llac  ICaninrhon  zugleid)  eine  einffibrung  in  bie  Organifation  ber  Säugetiere. 
1I<I3  »V<t II IllUJItll  Pon  Prioatbozent  Dr.  U.eerijarbt,  Breslau.    VI,  307  Seiten  mit 
60  Hbbilbungen  unb  1  farbigen  Tafel.  Gel),  in.  9.    ,  geb.  m.  10.50 

BaniiLü  gybra  unb  5le  qgbroiben  |Ä?„ter b'JSK  .;ro.;Sr.^rr 

Probleme  an  nieberen  Tieren.  Don  Prii^atbozent  Dr.  Otto  Med)e,  Ceipzig.  VI,  162  Seiten  mit  63  Hb- 
bilbungen  im  Text  unb  2  Tafeln.  Gel),  m.  6.—  ,  geb.  m.  7.20 

BanLjv:  Die  rocjnbergfcljncclic  ^SSn&!:&  S^PnV^iZ'niVl^^^.^ 

unb  1  farbigen  Tafel.  Gel).  HI.  6.—,  geb.  m.  7.20 

BanbV-  HId  ^frilhofm/irtTlOP  CTurbellarienJ.  Don  Prof.  e. Steinmann,  Harau  unb 
"^"°  ^  •  "'^  3irUÜ«llUUrniVr  prof.  e.  Brcßlau,  Straßburg.  XI,  380  Seiten  mit 
156  Hbbilbungen  unb  2  Tafeln,  baoon  1  farbig.  Gel],  m.  13.50,  geb.  m.  15.— 

Banb  VI-  Titlf  OtlflfHlO  "t^t  befonberer  Berfidiridjtigung  oon  Sepia  unb  Octopus.  Don  Dr. 

•    Vlllllfll|l|UJlP  Werner  Tl).  nieyer,  fjamburg.   148  Seiten  mit  81  «bbilbungen  unb 

1  farbigen  Tafel.  Gel).  HI.  6.—,  geb.  m.  7.20 


Perlag  pon  Dr.  IPerncr  KItnkbarbt  in  Ceipzig 

Tier«  unb  Pflanzenleben 
ber  Ilorbfee 

ITad)  Hufnabmen  dop 

fjofpl)otograpl}  f.Sd]ensky,  fjelgolanb 

fjcrausgegcben  Don  Der 

Königlidien  Biologifdjen  flnftalt  auf  fielgolanb 

3  fieferungen  zu  je 
10/11  Tafeln  in  Pbotograoüre  unb  16  Seiten  Text.   Quart= Format 

Preis  jeber  Oeferung  ITI.  15.— 

(Cieferung  2  unb  3  finb  im  Druck) 

nlle  Freunbe  unb  Celirer  ber  nafunpiffenfcljaften,  insbefonbcrc  bicjenigen,  bie  an 
ber  farben=  unb  formenrcidien  Cebecpclt  bes  ITIecres  Tntcreffe  nehmen,  bie  einmal 
öelegenlieit  hatten,  ben  Reiditum  unb  bie  üielgeftaltigheit  mariner  Fauna  unb 
Flora  kennenzulernen  unb  entzuckt  mürben  burd)  bie  Sct)önlieit  llirer  Organismen, 
merben  es  mit  Genugtuung  begrüf^en,  ba|^  bie  Königliche  Biologifdie  Flnftalt  auf 
Ijelgolanb  fidl  entfchloffen  hat,  eine  Unzahl  photographifcher  ITIomentaufnahmen  aus 
ihrem  Rquarium  in  einem  Sammelwerke  herauszugeben,  bas  unter  bem  obigen  Titel  im 
genannten  üerlage  erfcheint.  Diefe  Blätter  fchilbem  uns  bas  geheimnisoolle  Treiben  ber 
Seetiere,  oon  ben  Quallen  unb  Seerofen  hinauf  bis  zu  ben  Fifchen  in  folcher  Cebenbig= 
kelt  unb  IDahrheitstreue,  role  fie  eben  nur  bie  IITomentphotographie  mieberzugeben  Der- 
mag.  IDir  fehen  ben  großen  fielgolänber  Seeigel  im  lebhaften  Spiel  feiner  roeit  ausge= 
ftreckten  Rmbulacralfüße  an  ben  Felfenroänben  grafen;  mir  beobachten  bie  Seefterne  über 
Ihrer  Beute  in  ber  fo  merkroürbigen  Frel^ftellung,  bemüht,  bie  Schalen  ber  ITIiesmufcheln 
burch  allmählichen  3ug  zu  öffnen;  mir  fehen  bie  poffierlichen  Cinfleblerkrebfe,  mie  fle  fidi 
kämpfenb  gegenfeitig  bie  Biffen  abzujagen  fuchen,  unb  ben  fjummer,  ein  herrliches,  ehr= 
murbiges  Exemplar,  auf  beffen  Rucken  bie  Tlacktfchnecken  befchäftigt  finb,  ihre  Caichbänber 
abzufetzen;  auch  bie  im  Sanbe  lebenben  Fifche  erblicken  mir,  mie  fie  fidi  blit^fchnell  ein= 
zugraben  unb  zu  perftecken  fuchen,  unb  ben  fonberbaren  Seehafen  bei  ber  Brutpflege,  bas 
niännchen  einen  mädjtigen,  an  ber  Felsmnnb  haftenben  eikiumpen  behütenb.  Ja  felbft 
bie  kleineren  Organismen,  mie  bie  IDürmer  unb  bie,  melche  als  einzeltiere  nur  Don 
mikrofkoplfcher  Kleinheit,  boch  infolge  ihrer  Stockbilbung  gro(ie  einbrucksoollc  6eroächfe 
bilben,  role  bie  Qybroiben  unb  Bryozoen,  alle  kommen  fie  unb  ihr  buntes  3ufammenleben 
zur  Darftellung.  nicht  minber  bie  Beziehungen  ber  Tiere  zur  Hlgenflora!  fluch  oon  blefer 
letzteren,  für  bie  ja  ber  fielgolänber  Felfengrunb  fo  unübertreffliche  Cebensbebingungen 
bietet,  beren  flutenbe,  graziöfe  Blätter  unb  köftliche  Farben  uns  immer  Don  neuem  be= 
zaubern,  mirb  biefes  lUerk  bie  fchönften  Formen  herausgreifen  unb  vorführen.  £s  liegt 
ein  unenbllcher  Keiz  über  biefen  Blättern  aus  ber  Tier-  unb  Pflanzenmelt,  Dor  allem  ber 
Reiz  ber  Bemegung  unb  ber  Dollen  Cebenserfcheinungen. 

flusfQbrlidie  Profpel^te  mit  Probetafeln  fteben  zur  Perfügung 


Spamerfdic  Bud)brud<erei  in  Ceipzig 


5«  (?LYi^  GV>r/D  6VYi^  (?kV/D^^^^ 


Qamburgijcbe  IDIffenfcbafHicbe  Stiftung 


Crgebniffe 

ber3ipeiten  Deutfctien 

3entral=Hfrika«expebJtion 

1910-1911 

unter  Führung 

nbolf  Friebricbs,  ticrzogs  zu  füecklenburg 


Banbl 

3oologle 

fierausgegeben  Don  Dr.  f].  Sdiubol? 

Cieferung  12: 

Dr.llrnolb  Sd)ull?e,  fepiöoptera 


Ecipzig  1917 
üerlag  oon  KlinktiarDt  &  Biermann 


I 


Des  1.  Banbes  fieferung  12,  ausgegeben  am  14.  Rpril  1917 


Mf\3M^SKWW?<S3m^iyA^le'A^ly^^ 


58.96 


Crgebniffe 

ber3n7eiten  Deutfcticn 

3entral=Bfrika«expebition 

1910-1911 

unter  Führung 

flbolf  Friebricbs,  fjerzogs  zu  ülecklenburg 

Die  üeröffentlidjung  ber  triffenfcliaftlidien  Crgebniffe  ber 
5w(i\Wn  nfnka=expebition  b2s  Ijerzogs  Rbolf  friebrid)  zu 
lUecklenburg,  hifi  oon  ber  fiamburgifdjen  TDiffenfctjaftlictjen 
Stiftung  ermöglidit  ipurbe,  gerd]iel]t  in  berfelben  form,  irie  bei 
ber  erften  Cxpebition.  Die  Bänbe  oerteilen  fid]  folgenberma(|en: 

Banb  I  unb  II:  3oolog!e 

lierausgegeben  oon  Dr.  Sdjubotz 

Banb  III:  Botanik 

herausgegeben  oon  Dr.  ITlilbbraeb 

BbJVu.V:Islanikunbe,üölkerkunbe,Spracben 

herausgegeben  oon  Prof.  Dr.  Tl)ilenius 

Banb  VI:  Geologie  unb  öeograptiie 

herausgegeben  oon  Dr.  flrnolb  Sd)ultze 


Der  öefamtumfang  ift  auf  1X0  Druckbogen  oeranfcl)lagt.  Die 
einzelnen  Bänbe  a7erben  zunäct]ft  in  Oeferungen  ausgegeben. 


Perlag  pon  Klinkbarbt  Sc  Biermann  in  Ccipzig 

Bisljer  erfdilenen : 

Banb  1.  3oologie. 

Cieferung  1.     f).  Sdjubotz,  Qamburg.    Qämogregarinen.    22  Seiten  unb  97  nb= 

bilbungen  auf  4  Tafeln,    mark  1.20. 
Cieferung  2.     C.oanDoutDe.inündien.  CopepoDen.- V.Bret)in,£ger.  Claboceren. 

18  Selten  mit  21  Abb.  Im  Text  unb  18  Abb.  auf  2  Tafeln.    ITTarh  —.90. 
Cieferung  3.     fj.  öebien,  fjamburg.   Tenebrloniöac.  —  I.  Hlofer,  Berlin.    Cetos 

niibae.  -  Dr.  Fr.  Ol)aus,  Berlin=Steglttz.  ScarabaeiDae  Rutelinae.- 

fj.  BidttjarDt,   Kaffel.    Iiisteriöae.   —    Clj.  Kerremans,    Brüffel. 

Buprcstibae.    48  S.  m.  1  flbb.  i.  Text  u.  8  Abb.  auf  1  Tafel,    mark  2.40. 
Cieferung  4.     y.Sjöstebt,  Stoctit}oltn.  Termiten.  -  fj.Balß,Tniind)en.  DecapoDe 

Crustaceen.  19  S.  m.  12  Hbb.  i.  Text  u.  8  flbb.auf  4  Tafeln.   ITIark -.90. 
Cieferung  5.     C.  TITelidjar,  Brunn,   ffomoptera.  26  Selten  mit  13  Rbbilbungen  auf 

2  Tafeln,    mark  1.20. 
Cieferung  6.     C.  Cnslin.  TenttjreDinoibea.  -  6y.  Szepligeti.  Braconibae.  19  Sei= 

ten  mit  3  flbbilbungen  Im  Text.  ITIark  -.90. 
Cieferung  7.     J.  IDeife.  Ctirgfornelibae  unÖ  Coccinelltbae.  30  Seiten.  ITIark  1.20. 
Cieferung  8.      ID.  Ulidjaelfen.    3entralafrihanirct)e  Oligodiäten.    133  Seiten  mit 

18  Rbbilbungen  im  Text  unb  5  Tafeln.    ITIark  8.40. 
Cieferung  9.     Ce  Roi,  Obonaten  aus  flquatoriaUBfriha.  -  Berntjauer,  Staptjys 

UnIben.  50  S.  mit  19  flbb.  im  Text  unb  7  Obb.  auf  1  Tafel,  mark  2.40. 
Cieferung  10.    Hermann  Stit?,  Berlin,    formiciben.   37  Seiten  mit  13  flbbilbungen 

im  Text  unb  5  Rbbilbungen  auf  2  Tafeln.    ITIark  2.40. 
Cieferung  11.   Ridiarb  Sternfelb,  Reptilia  unb  nmpl]ibia.  104  Seiten  mit  3  Tafeln. 

mark  7.20. 
Cieferung  12.   Brnolb  Sdiultje,  Cepiboptera.    85  Seiten  mit  einer  fd)iparzen  unb 

2  farbigen  Tafeln,   mark  5.60. 

Perlag  pon  Dr.  IPerner  Klinkliarbt  in  Ceipzig 

nionograpbien  cinbcimifcöcr  Tiere 

Herausgegeben  pon 

Prof.  Dr.  f).  e. 3Jegler,  Stuttgart,  unb  Prof.  Dr.  R.  IDoltered^,  f ejpzig 

le  metjr  unfer  IDiffen  über  bie  uns  umgebenbe  Tieripelt  roadjft,  um  fo  fditperer  tpirb  es,  aus  ber 
Fülle  Don  einzelarbeiten  fyftematifdier,  hiftologlfdier,  morphologifctier,  ptiynologifdjer,  anatomifdier  unb 
embryologirdier  Art  alles  zufammenzufinben,  tpas  nun  roirklidj  über  ein  Tier  ober  eine  Tiergruppe  an 
roe  f  e n  1 1  i  d]  e  n  Daten  bekannt  1(T.  Diefem  ITIangel  foll  bie  ooriiegenbe  Hlonographienfammlung  abhelfen,  unb 
zroar  mit  knappen,  nur  basTDicfjtigfte  herausgreifenben  Darftellungen.  Diefes  rDidifigfte  aber  foll  grünblid)  er» 
faftt  unb  allen  roirfenszroeigen,  nacfiinafigabeiljrerBebeutung  fürbasbelreffenbe  Objekt,  entnommen  luerben. 

Das  3iel  ift  alfo:  Jebem  Dozenten,  Cel]rer,  Stuöierenben,  3üditer,  Ciebtiaber,  Tlafurfreunb  ufro., 
ber  über  ein  Tier  allfeitlg  Befdieib  roiffen  möchte,  auf  knappem  Räume  unb  für  toenige  ITIark  alles  an  bie 
fjanb  zu  geben,  ipas  er  braucht,  um  fid)  zu  orientieren.  Ruf  gute  unb  zal]lreict]e  nbbilbungen  irirb  be° 
fonberer  Wert  gelegt.  B  is  t)  er  e  rfd)  ien  en : 

Banb  ]•     Hör  Ppnfrh   zugleid)  eine  einfütjrung  in  bas  prahtifdie  Stubiurn  bes  IDirbeU 

:     XIV»     V  »  V|V«|   tierkßrpers.   Don  Prioatbozent  Dr.  ?r.  Qenipelmann.   VI,  201  Selten 

mit  90  flbbilbungen  unb  1  farbigen  Tafel.  öet).  III.  4.80,  geb.  m.  5.70 

Banb  II-  11  ac  Kztninrhon  zugleid)  eine  Einfübrung  in  bie  Organffation  ber  Säugetiere. 
S—lü — :  1/CS3  »VolllllUJVll  üon  Priijafbozent  Dr.  U.eerbarbt,  Breslau.  VI,  307  Seiten  mit 
60  flbbilbungen  unb  1  farbigen  Tafel.  öet).  Tu.  6.-,  geb.  m.  7.— 

BanLüü  qgbra  unO  Die  qybroiöen  Äe^nte^ b'JSK  ^PcSiÄ 

Probleme  an  niederen  Tieren.  Don  Prioatbozent  Dr.  Otto  Stedje,  Ceipzig.  VI,  162  Seiten  mit  63  flb- 
bilbungen im  Text  unb  2  Tafeln.  Gel),  ül.  4.—,  geb.  HI.  4.80 

Banb  IV:  T)ia  TTICFinhaPafrhnortrO  f'J'^^'*  P«>"»at'a  C.3.   üon  Prof.  Dr.  Jobannes 

"*^   U/Ifllll/Ifl  yiajnifUilf  meifenbeimer,  Jena.  mit  72  flbbUbungen  im  Text 

unb  1  farbigen  Tafel.  Sei),  ni.  4.-  ,  geb.  Hl.  4.80 

BanbV-  Tlil?  ^truhoimftrmor  (Turbellarien).  üon  Prof.  C.  Steinmann,  Hurau  unb 
H2I1£JL:  lyiV  ^irUÜ^IU/UriTl^r  prof.  g.  Brefilau,  Strafiburg.  XI,  380  Seiten  mit 
156  flbbilbungen  unb  2  Tafeln,  baDon  1  farbig.  Gel).  IH.  9.—,  geb.  HI.  10.— 

Banb  VI-  TinfonfifHlo  mit  befonberer  Berudtfiditigung  oon  Sepia  unb  Octopus.  Don  Dr. 
EfllüJLL  I-IIIIVIIIIIUIIP  Werner  Ttj.  Hleyer,  Qamburg.  148  Seiten  mit  81  flbbilbungen  unb 
1  farbigen  Tafel.  6eb.  lH.  4.—,  geb.  m.  4.80 


Perlag  pon  Dr.  tPemcr  Klinkijarbt  in  Ceipzig 

Tier«  unb  Pflanzenleben 
ber  ITorbfee 

TTad]  nufnatitncn  oon 

IlofpljDtögrapl]  F.  Sd]ensky,  lielgolanb 

fjerausgegeben  Don  Der 

Königlichen  Biologifdien  flnftalt  auf  lielgolanb 

3  Oeferungen  zu  je 
10/11  Tafeln  in  PljotograDure  unb  16  Seiten  Text.  Quart=Format 

Preis  bei  Subfkription  oor  Crfdieinen 
ä  Cieferung  Tll.  X.--,  fpäter  Tll.  10.-- 
niappe  zu  ben  3  Oeferungen  Tll.  4.— 

nlW  Frcunbe  unb  Celjrer  ber  naturroiffenfd)aftcn,  insbefonbere  biejenigen,  bie  an 
ber  farben=  unb  formenreidien  Cebcroelt  bes  ITIecres  Tntercffe  nehmen,  bie  einmal 
delegentieit  tiatten,  ben  Reiditum  unb  bie  Dielgeftaltigkeit  mariner  Fauna  unb 
Flora  kennenzulernen  unb  entzückt  tourben  burd)  bie  Scl}önl)eit  iljrer  Organismen, 
roerben  es  mit  Genugtuung  begruben,  ba|^  bie  Königliche  Biologifdie  flnftalt  auf 
fjelgolanb  \idtf  entfctiloffen  hat,  eine  nnzal)l  pliotographifcher  IlTomentaufnabmen  aus 
itirem  Dquarium  in  einem  Sammeln7erke  herauszugeben,  bas  unter  bem  obigen  Titel  im 
genannten  Derlage  erfctieint.  Diefe  Blätter  fdiilbem  uns  bas  gelieimnispolie  Treiben  ber 
Seetiere,  oon  ben  Quallen  unb  Seerofen  hinauf  bis  zu  ben  Fifchen  in  folcher  Cebenbig» 
keit  unb  IDahrheitstreue,  ipie  {is  eben  nur  bie  niomentphotograptiie  (pieberzugeben  per' 
mag.  TDir  fehen  ben  großen  Qelgolänber  Seeigel  im  lebhaften  Spiel  feiner  meit  ausge» 
ftreckten  nmbulacralföfie  an  ben  Felfenipänben  grafen;  roir  beobachten  bie  Seeftcrne  über 
ihrer  Beute  in  ber  fo  merkroürbigen  Frel^ftellung,  bemüht,  bie  Schalen  ber  micsmufcheln 
burch  allmählichen  3ug  zu  öffnen;  mir  fehen  bie  polfieriidien  Cinfieblerkrebfe,  mie  fie  fich 
kämpfenb  gegcnfeitig  bie  Biffen  abzujagen  fuchen,  unb  ben  hummer,  ein  herrliches,  ehr= 
ipürbiges  exemplar,  auf  beffen  Rücken  bie  nacktfchnecken  befctjäffigt  finb,  ihre  Caichbänber 
abzufetzen;  auch  bie  im  Sanbe  lebenben  Fifche  erblicken  mir,  roie  fie  fid)  blit^fchncll  ein= 
zugraben  unb  zu  oerftecken  fuchen,  unb  ben  fonberbaren  Seehafen  bei  ber  Brutpflege,  bas 
JTIännchen  einen  mäditigen,  an  ber  Felsronnb  haftenben  eiklumpen  behütenb.  Ja  felbft 
bie  kleineren  Organismen,  (Die  bie  lüürmer  unb  bie,  melche  als  £inzeltiere  nur  pon 
mikrofkopifcher  Kleinheit,  boch  infolge  ihrer  Stockbilbung  grof^e  einbruckspolle  6ecpächfe 
bilben,  mie  bie  fiybroiben  unb  Bryozoen,  alle  kommen  fie  unb  ihr  buntes  3ufammenleben 
zur  Darfteilung,  nicht  minber  bie  Beziehungen  ber  Tiere  zur  fllgenflora!  Ruch  oon  biefer 
letzteren,  für  bie  ja  ber  fjelgolänber  Felfengrunb  fo  unübertreffliche  Eebensbebingungen 
bietet,  beren  flu^enbe,  graziöfe  Blätter  unb  köftliche  Farben  uns  immer  pon  neuem  be= 
zaubern,  roirb  biefes  IDerk  bie  fchönften  Formen  herausgreifen  unb  porführen.  £s  liegt 
ein  unenblicher  Heiz  über  biefen  Blättern  aus  ber  Tier=  unb  Pflanzencpelt,  por  allem  ber 
Reiz  ber  Belegung  unb  ber  pollen  Cebenserfcheinungen. 

flusfübrlidie  Profpekte  mit  Probetafeln  fteben  zur  üerfügung 


Spamerfctie  Bucfjöruckerei  in  Ccipzig 


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